Der Lebensraum am Golf von Bengalen ist ständig von Überschwemmungen bedroht. Doch ein ganz besonderer Deich schützt dieses Gebiet: die Mangrovenwälder von Sundarbans.
Entlang der Grenze zwischen Indien und Bangladesch verläuft ein riesiger Wald: die Sundarbans. Mit einer Fläche von 10.000 Quadratkilometern sind sie das größte Mangrovengebiet der Welt. „Sundarbans“ bedeutet auf Bengalisch „wunderbarer Wald“. Die an tropischen Küsten anzutreffenden Mangroven sind reich an Fisch, Wild und Krustentieren. Ihr verflochtenes Wurzelwerk kann Tsunamiwellen brechen. Der sumpfige Boden nimmt die Ablagerungen auf, die Flüsse bei Überschwemmungen anspülen, und die dichten Baumkronen schwächen die Monsunwinde ab. In diesen Land-Wasser-Wäldern leben heute noch die sagenumwobenen Bengalischen Tiger. Für die Bevölkerung sind diese Ökosysteme lebenswichtig: Die Mangroven schenken ihnen nicht nur Nahrung, Feuer- und Bauholz, sondern bieten auch Schutz vor den immer verheerender werdenden Stürmen. Doch seit einigen Jahren hat der Mensch den Wald überbeansprucht, und die Mittel zur Wiederherstellung des Gleichgewichts fehlen. Alles hängt von lokalen Initiativen ab: Fischer, Landwirte, Jäger, Förster und Organisationen vor Ort versuchen, Flora und Fauna zu retten und die Mangrovenwälder wieder aufzuforsten. Die Menschen fühlen sich dem Wald wieder mehr verbunden und haben begriffen, dass sie ihn nicht zerstören dürfen. Denn für das bitterarme, vom Klimawandel hart getroffene Bangladesch sind die Sundarbans weit mehr als ein Biosphärenreservat — von ihrer Existenz hängen Millionen Menschenleben ab.
Legendär, mystisch und ein Mekka der marinen Biodiversität: das „Great Barrier Reef“. Das größte Ökosystem seiner Art vor der australischen Ostküste ist Rastplatz, Brutplatz und Heimat von ikonischen Meerestieren wie den weitgereisten Buckelwalen, grünen Meeresschildkröten oder giftigen Blaugeringelten Kraken.
In der Jungle School gibt es viele unterschiedliche Charaktere, die die Lehrer auf Trapp halten: Allen voran Klassenclown Valentino, der regelmäßig versucht, dem Unterricht zu entgehen. Dann wäre da noch „Big Boy“ Beni, der durch seinen übermäßigen Appetit mit Übergewicht zu kämpfen hat und dringend abspecken sollte. Neu in der Schule sind Clara und ihr Baby Clarita: Die beiden wurden von einer Insel gerettet, nachdem Clarita von einem männlichen Affen entführt wurde.
Die „Orangutan Jungle School“ ist eine mehrteilige Reportage aus unseren Auffangstationen auf Borneo. Die Serie hat weltweit Menschen auf den Weg der Orang-Utans aufmerksam gemacht. Es geht um die Abenteuer unserer Schützlinge und ihren Weg zurück in die Wildnis. Bevor die Primaten allerdings den Regenwald unsicher machen können, benötigen sie einige Überlebensfähigkeiten, die sie erst in der Schule lernen müssen.
Kalimantan ist der indonesische Name für die Insel Borneo, der drittgrößten Insel der Welt nach Grönland und Neuguinea. Kalimantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natürlich mit unzähligen anderen Tierarten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaarigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihenfolge immer mal wieder einige dieser faszinierenden Geschöpfe vorstellen.
Die Orang-Utan-Krabbe(Achaeus japonicus)
Bekanntlich kommt alles Leben aus dem Meer, so auch wir Primaten (auf Deutsch „Herrentiere“). Die maritimen Vorfahren der Orang-Utans haben sich dabei noch nicht einmal so sehr verändert, zumindest, was das äußere Erscheinungsbild angeht. Die heutigen Waldmenschen sind lediglich wesentlich größer und weisen weniger Gliedmaßen auf als ihre wasserbewohnenden Verwandten. Auch haben sie deutlich an Hirnmasse und Intelligenz zugelegt. Beide sind allerdings nach wie vor mit einem langen rötlichen Fell bedeckt und von eher ruhiger Wesensart.
Bei besagten Meeresbewohnern handelt es sich um die Orang-Utan-Krabbe, die selbstverständlich weder die Vorfahrin der Orang-Utans noch sonst irgendwelcher Wirbeltiere ist. Lassen Sie sich nicht veralbern. Der Trivialname „Orang-Utan-Krabbe“ für dieses Krebstier ist allerdings naheliegend, wenn nicht nahezu alternativlos. Achaeus japonicus lebt im weiten Indopazifik und kommt relativ häufig auch in den Gewässern des indonesischen Archipels vor. Daher ist ein gewisser Bezug auch zu Borneo gegeben.
Die Orang-Utan-Krabbe
Orang-Utan-Krabben haben eine Beinspannweite von einigen Zentimetern und ernähren sich bescheiden von Plankton und organischen Schwebstoffen, wobei sie sich tagsüber zwischen Blasenkorallen versteckt halten. Die Nesseln dieser Polypentiere bilden einen Schutz vor Fressfeinden. Wozu Achaeus japonicus solch ein für Krebse außergewöhnliches „Fell“ entwickelt hat, ist nicht völlig klar. Es mag ein Schutz vor den Nesseln ihrer Wohnkorallen sein, eine Art Filter für Plankton, eine zusätzliche Tarnung oder alles zusammen. Für mögliche Prädatoren sieht sie vielleicht wie ein Stück Seetang aus, zumal die Krabbe sich noch zusätzlich mit Sandpartikeln bedeckt.
Die oben zusammengeflunkerte Verwandschaft mit Orang-Utans enthält indessen ein Körnchen Wahrheit: Vor 500 oder noch mehr Jahrhundertmillionen muss es tatsächlich einen unbekannten Organismus im damaligen Ozean gegeben haben, von dem Krebse, Menschen, Orang-Utans und noch sehr viel mehr Tier-Spezies gemeinsam abstammen. Ginge man noch weiter zurück, stieße man darüber hinaus auf Einzeller oder Zellverbände, zu deren Nachfahren auch Pflanzen und Pilze gehören. Alles Leben auf diesem Planeten ist buchstäblich miteinander verwandt…
Unsere Primatologin Dr. Isabelle Laumer forscht derzeit an der Universität von Kalifornien, Los Angeles an einem Projekt über Spiel, Freude und Humor bei Menschenaffen. Im Rahmen ihrer Forschung hat sie dort auch mit den Orang-Utans und Bonobos vom San Diego Zoo gearbeitet – den bisher weltweit ersten Menschenaffen, die vor kurzem eine Corona Impfung erhalten haben. Im Interview mit BOS Deutschland spricht die gebürtige Nürnbergerin über ihre Arbeit mit den Orang-Utans, die ersten Corona Impfungen bei Menschenaffen und ihre Forschung.
Liebe Isabelle, Du hast vor kurzem über die erste Corona-Infektion von Menschenaffen an einem Zoo in Kalifornien berichtet. Weiß man schon, wie es zu der Corona-Infektion der Gorillas kam und wie es den Menschenaffen mittlerweile geht?
Dass sich Menschenaffen mit dem Coronavirus infizieren können, wurde schon zu Beginn der Pandemie von Virologen befürchtet. Menschenaffen sind uns genetisch sehr ähnlich und daher kann das Coronavirus über ähnliche Andockstellen, die sogenannten ACE‑2 Rezeptoren, auch die Zellen von Menschenaffen und anderen Primaten befallen. Doch auch andere Tierarten können sich mit dem Coronavirus anstecken. Gorillas sind bisher die siebte Tierart – neben Hauskatzen, Tigern, Löwen, Schneeleoparden, Nerzen und Hunden – die sich auf natürliche Weise mit dem Virus infiziert haben.
Anfang Januar dieses Jahrs wurde bekannt, dass sich die Gorillas im San Diego Zoo Safari Park mit dem Corona Virus angesteckt haben. Dies geschah, obwohl alle empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen von den Pflegern eingehalten wurden. Alle acht Gorillas blieben nach der Diagnose unter strenger Beobachtung und entwickelten Symptome wie Husten, verstopfte Atemwege, Nasenausfluss und generelle Lethargie. Den 49-Jährigen Silberrücken Winston hat es am schlimmsten getroffen. Bei ihm wurde eine Herzkrankheit, sowie eine Lungenentzündung festgestellt und er wurde daraufhin erfolgreich mit monoklonalen Antikörpern behandelt. Mittlerweile geht es den Gorillas, laut eines aktuellen Presseberichtes des San Diego Zoo Safari Parks, wieder besser.
Nun wurden zum ersten Mal Menschenaffen gegen Corona geimpft. Und interessanterweise genau die Tiere, mit denen Du schon gearbeitet hast.
Nachdem sich die Gorillas infizierten hatten, entschied sich der Zoo gemeinsam mit der zuständigen US Behörde die anderen Menschenaffen im San Diego Zoo zu impfen, um die Tiere vor einer Erkrankung zu schützen. Bisher wurden vier Orang-Utans und fünf Bonobos mit einem speziell für Tiere entwickelten Corona Impfstoff geimpft. Alle Tiere haben mittlerweile schon ihre zweite Dosis erhalten und bisher gab es keine Nebenwirkungen zu beobachten. Im Zuge meiner Forschungsarbeit beobachtete ich das Spielverhalten beider Gruppen im Detail und bin gerade dabei, die Daten auszuwerten. Die Orang-Utan Gruppe setzt sich zusammen aus der 7‑jährigen Aisha, ihrer Mutter Indah, ihrem Vater Satu und einem weiteren erwachsenen Weibchen namens Karen, mit der Aisha oft spielt. Karen wurde mit einem Herzleiden geboren und wurde im Alter von zwei Jahren erfolgreich am offenen Herzen operiert – eine medizinische Sensation, da eine solche OP bis dato noch nie bei einem Orang-Utan durchgeführt wurde. Nun ist sie auch einer der ersten Orang-Utans der eine Corona Impfung erhalten hat.
Was ist über den Impfstoff bekannt?
Der Impfstoff wurde von dem tierärztlichen Pharmaunternehmen Zoetis, mit Sitz in den USA, entwickelt. Auf der Website der Firma kann man nachlesen, dass sie mit der Impfstoffentwicklung für Hunde und Katzen begonnen haben, als der erste Fall einer Corona-Infektion bei einem Hund in Hong-Kong bekannt wurde. Die Forschung am Impfstoff verlagerte sich dann auf Nerze, als öffentlich wurde, dass das Virus sich nun in den Pelzfarmen in Dänemark, den USA und anderen Ländern ausbreitete und sogar auf den Menschen zurückspringen kann. Es ist in der Veterinärmedizin nicht unüblich, einen Impfstoff, der an einer Tierart entwickelt und zugelassen wurde, bei einer anderen Tierart mit den entsprechenden Genehmigungen zu testen und anzuwenden. Ob der Impfstoff bei den Menschenaffen in San Diego wie erhofft wirkt, also ob sie Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt haben, lässt sich bald durch Bluttests feststellen. Falls die Impfung das gewünschte Resultat bringt, wäre die Möglichkeit gegeben weitere Menschenaffen vor einer Erkrankung zu schützen.
Isabelle, wie bist Du eigentlich zu Deinem spannenden Beruf als Primatologin gekommen?
Versuchsanordnung zum Thema Belohnung
Mein Leben hat sich immer schon um Tiere gedreht. Als Tochter eines Tierarztes und einer Biologielehrerin hatte ich bereits als Kind viele Gelegenheiten mit verschiedensten Tieren zu interagieren, sie zu beobachten und von ihnen zu lernen. Während meines Studiums in Wien habe ich Führungen durch den Tiergarten Schönbrunn geleitet und die Welt bereist, um Forschungsarbeiten mit Diadem-Meerkatzen, Elefanten, Bisons, Meeresschildkröten und Graugänsen durchzuführen. Seit knapp zehn Jahren untersuche ich Werkzeuggebrauch, Sozialverhalten und Intelligenz bei Menschenaffen und Kakadus. Als ich begonnen habe mit Orang-Utans zu arbeiten, war das eine unbeschreiblich intensive und schöne Erfahrung. Sie hat mich aber auch gleichzeitig tieftraurig gemacht, da ich mir eine Welt ohne diese unglaublich intelligenten, faszinierenden, hochsozialen Tiere nicht vorstellen kann und will. Seit 2020 unterstütze ich BOS bei der Medienarbeit und zu wissenschaftlichen Fachfragen. Es macht mir große Freude, mein Wissen zu teilen, und dazu beizutragen diese einzigartigen, vom Aussterben bedrohten Tiere zu schützen. Aktuell bin ich an der UCLA in Kalifornien, wo ich Humor und spielerisches Necken bei allen vier Menschenaffen erforsche.
Laumer mit den von ihr erforschten Kakadus
Wie können wir uns Deine Arbeit mit Orang-Utans vorstellen?
Bei meiner Arbeit mit den Tieren, ist eine gute Beziehung zwischen Mensch und Menschenaffe essentiell. Mir ist es wichtig, dass sich die Tiere wohl und entspannt fühlen, bevor ich sie mit einer Aufgabe, die sie lösen sollen, konfrontiere. Bevor es losgeht, rufen die Tierpfleger die Tiere bei ihrem Namen zu mir. Da kann es schon mal zu Gedränge kommen, da die Aufgaben, die ich ihnen stelle, eine willkommene Abwechslung und Bereicherung für ihren Zooalltag darstellen. Orang-Utans sind unglaublich intelligent und eine kognitive Beschäftigung, neben der Erfüllung anderer Bedürfnisse, ist sehr wichtig für ihr allgemeines Wohlbefinden.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Quellen:
- Melin, A.D., Janiak, M.C., Marrone, F. et al. (2020) Comparative ACE2 variation and primate COVID-19 risk. Commun Biol 3, 641.
— Md. Golzar Hossain, Aneela Javed, Sharmin Akter, Sukumar Saha (2020). SARS-CoV‑2 host diversity: An update of natural infections and experimental evidence, Journal of Microbiology, Immunology and Infection, 1684–1182.
— https://www.zoetis.com/news-and-media/feature-stories/posts/zoetis-emerging-infectious-disease-capabilities-support-covid-19-solutions-for-great-apes-and-minks.aspx
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