Neusee­land — Rivalen der Urzeit

Auf den im Pazifik weit abge­le­genen Inseln Neusee­lands haben die laufenden Vögel an Zahl und Viel­falt fast alle anderen Tiere über­holt. Lange Zeit herrschten dort viele Arten kleiner Kiwis und impo­santer Moas, darunter auch der Riesen-Moa, der größte Lauf­vogel, der jemals lebte, die hühner­ar­tige Takahe oder auch der Kakapo.
 

Tier­knast oder Arten­schutz — gehört der Zoo verboten?

Zoos lassen manche Kinder­augen leuchten. Sie sind ein beliebtes Ausflugs­ziel und bringen Natur und Tier­welt nahe. Doch sie sind auch umstritten: Tiere werden unge­fragt zur Schau gestellt und weder „artge­recht“ noch frei leben. Die Sendung „Engel fragt“ stellt das roman­ti­sche Bild, das viele vom Zoo haben, auf den Prüf­stand und geht dem Zwie­spalt auf den Grund: Recht­fer­tigt das Vergnügen der Besu­cher die Gefan­gen­hal­tung von exoti­schen Tieren?

Betreiben zoolo­gi­sche Gärten schlicht Tier­quä­lerei? Oder sind sie heute wich­tiger denn je als Bildungs- und Natur­schutz­zen­tren und vor allem als „Arche Noah“, die Tiere vor der Ausrot­tung retten? Mode­rator Philipp Engel macht sich selbst ein Bild vom modernen Tier­park — im hessi­schen Opel-Zoo bei Kron­berg im Taunus.
Er trifft Zoogegner und ‑befür­worter, spricht mit Zoologen, Tier­schüt­zern und Theo­logen, um heraus­zu­finden, wie sich die Tiere im Zoo wirk­lich fühlen, warum wir Menschen Tiere hinter Gittern so faszi­nie­rend finden und wie sie sich über die Jahr­hun­derte gewan­delt haben. Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage: gehört der Zoo verboten?

Die Bienen­flüs­terer

In den Feucht­ge­bieten des Sentarum-Sees auf der indo­ne­si­schen Insel Borneo lebt die Riesen­ho­nig­biene Apis dorsata. In den Wäldern der Seen­land­schaft baut sie ihre Nester in den Wipfeln der großen Bäume, die hier als heilig gelten und Laulaus genannt werden. Das indi­gene Volk der Dayak verehrt die Riesen­biene, ihr Honig nimmt in seiner Kultur einen wich­tigen Platz ein.

Neben dem Fisch­fang ist der Verkauf von Honig eine der Haupteinnahmequellen.Ouaksah gehört zu den wenigen Menschen, die mit Mut und Geschick eine gefähr­liche Tradi­tion aufrecht­erhalten: Er klet­tert nachts auf die Bäume, um den Bienen ihren Honig zu rauben. Ouaksah ist einer der letzten Honig­jäger, die diese nächt­liche Ernte betreiben, die auch eine spiri­tu­elle Bedeu­tung besitzt. Ouaksah trägt dabei weder Schuhe noch Hand­schuhe, ledig­lich Stirn­lampe und Imker­pfeife. Beim Aufstieg in den Wipfel singt er Gebete, um die Geister des heiligen Baums zu besänftigen.Die Honig­jäger müssen schnell arbeiten: Zuerst vertreiben sie die Bienen mit dem Smoker, dann schneiden sie das aus einer großen Wabe bestehende Nest ab. Das Honig­sam­meln ist eine extrem riskante Ange­le­gen­heit: Ein einziger Fehl­tritt und es droht ein tödli­cher Sturz in die Tiefe. Am Fuße des Baumes warten Ouak­sahs Cousins. In gedul­diger Fein­ar­beit reicht er ihnen die honig­ge­füllten Bienen­waben herunter. Dank seiner reichen Beute kann sich seine Familie auf einige sorgen­freie Monate freuen.

Wild­bienen sind vielen Bedro­hungen ausge­setzt — und zuneh­mend auf Schutz ange­wiesen. Viele Arten stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. „Die Bienen­flüs­terer“ handelt von der einzig­ar­tigen Bezie­hung zwischen Menschen und Bienen.In 15 Geschichten von fünf Konti­nenten zeigt die Reihe die Schön­heit und Viel­falt der Bienen­völker, alte Tradi­tionen und Tech­niken von Imkern aus aller Welt und Rituale, die der Mensch im Kontakt mit den faszi­nie­renden Insekten entwi­ckelt hat. Und sie begleitet Honig­sammler: in den abge­le­genen Tälern des Hima­laya, im nächt­li­chen Dschungel Indo­ne­siens, in Argen­ti­nien und in Äthio­pien, wo die Bienen im Dienst des Glau­bens stehen.

Synchron­fas­sung, Online in der arte-Media­thek verfügbar von 28/06 bis 12/07

Das Geheimnis der Affen

Haben Menschen­affen eine Kultur? Was jahr­hun­der­te­lang völlig unvor­stellbar erschien, wird mitt­ler­weile in der Wissen­schaft kaum noch infrage gestellt. Der Mensch als Krone der Schöp­fung — dieses Bild verblasst immer mehr. In ihren aktu­ellen Studien gehen Forscher nun noch einen Schritt weiter: Was wäre, wenn die Kultur der Menschen­affen der der Menschen ähnli­cher wäre als bisher gedacht? Was wäre, wenn Affen gar eine Sprache besäßen? Worin würden wir uns dann eigent­lich noch von ihnen unterscheiden?

Die Doku­men­ta­tion begibt sich auf die Spur einer Provo­ka­tion. Denn die Erkennt­nisse und Thesen des inter­na­tional renom­mierten Prima­to­logen Chris­tophe Boesch gefallen nicht jedem. Wenn Schim­pansen wirk­lich ihr Wissen und ihre Fähig­keiten an Grup­pen­mit­glieder und Nach­kommen weiter­geben, so bedeutet das: Mensch und Affe sind sich erheb­lich näher als bisher ange­nommen. Klaus Zuber­bühler und Thibaud Gruber, Prima­to­logen der Schweizer Univer­sität Neuchâtel, stützen mit ihren jüngsten Forschungs­er­geb­nissen Boeschs Beob­ach­tungen. In den Wäldern Ugandas unter­su­chen sie, wie nah sich Schim­panse und Mensch in Kultur­fragen sind. Dabei beob­achten sie benach­barte Schim­pan­sen­po­pu­la­tionen, die beim Werk­zeug­ge­brauch völlig unter­schied­liche Wege gehen — obwohl sie exakt der glei­chen Art ange­hören. Darüber hinaus unter­su­chen die Forscher das Sprach­ver­ständnis und die Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keiten der Affen bei Futter­suche und Jagd. Und mit einem spek­ta­ku­lären Feld­ex­pe­ri­ment wollen Gruber und Zuber­bühler sogar heraus­finden, ob sich ein bisher fremdes Kultur­merkmal in eine Schim­pan­sen­gruppe implan­tieren lässt. Es gibt auch Kritiker wie den ange­se­henen Anthro­po­logen Michael Toma­sello, die den Affen eine menschen­ähn­liche Kultur abspre­chen. Wie nah sind wir uns denn nun wirk­lich? Jane Goodall, die mit ihren Beob­ach­tungen zum Werk­zeug­ge­brauch in den 60er Jahren ein wissen­schaft­li­ches Erdbeben auslöste, ordnet die aktu­ellen Erkennt­nisse ein. Mit fesselnden Bildern frei­le­bender Schim­pansen und den Forschern dabei immer dicht auf den Fersen doku­men­tiert dieser Film Verhal­tens­weisen, die selbst die Wissen­schaftler bis jetzt noch nie beob­achten konnten.

Online verfügbar in der arte Media­thek von 08/05 bis 07/06

Tieri­sche Außenseiter

Die Suche nach „Tieri­schen Außen­sei­tern“ beginnt für Lucy Cooke auf Borneo. Ihre Mission: Sie will den wohl schrägsten Primaten unseres Planeten aufspüren — den Nasen­affen. Doch um ein Exem­plar ausfindig zu machen, muss sich die Aben­teu­rerin erst einmal durch den undurch­dring­li­chen Dschungel der welt­weit dritt­größten Insel schlagen.

Auf ihrem Weg durch das Dickicht begegnet Lucy aber noch zahl­rei­chen anderen frea­kigen Krea­turen, die sich perfekt an das Leben in dieser feucht-heißen Region ange­passt haben: tanzende Mist­käfer, flie­gende Frösche, Kobold­makis, deren Augen größer als ihr Gehirn sind, und die Hard­wick-Woll­fle­der­maus, die ihren Tages­schlaf gern und oft in einer fleisch­fres­senden Pflanze verbringt. Und auch der Nasen­affe ist schon in greif­barer Nähe…