Rettet die Artenvielfalt

1,7 Millionen Bayern unter­schrieben für das Volks­be­gehren „Rettet die Bienen“. Damit betei­ligten sich so viele Menschen wie noch nie an der Abstim­mung zu einem Volks­be­gehren. Und jetzt? Zu welchen Maßnahmen für mehr Arten­viel­falt sich die Politik durch­ringen kann, bleibt abzu­warten. Aber was kann man jetzt schon tun? In diesem Film ist Bayern zu erleben, dem Arten­viel­falt, Nach­hal­tig­keit und Natur wichtig und wert­voll sind.

Der Film begleitet Menschen, die in Sachen „Rettet die Arten­viel­falt“ schon jetzt enga­giert sind: Die ober­baye­ri­sche Familie Rathert will ihren Garten im Münchner Süden naturnah umge­stalten und ein Zuhause bieten für Insekten, Vögel und Frösche. Alles, was so kreucht und fleucht soll hier Nahrung und Unter­schlupf finden. Aber ist das in einem mittel­großen Garten einer Doppel­haus­hälfte im Wohn­ge­biet über­haupt möglich? Nachdem sie sich ausführ­lich erkun­digt haben, machen sich die Ratherts an die Umge­stal­tung ihres Gartens.Benjamin Vogt und seine Frau Ildikó Reményi-Vogt sind die Begründer des Projekts City Farm, die am Rand der Schwa­ben­me­tro­pole Augs­burg biolo­gisch alte Gemü­se­sorten anbauen: Sie wollen nicht von Garten und Natur leben, sondern dafür. Oder, wie sie es selbst beschreiben, ‘Lebens­räume nutzen und erhalten, statt sie zu zerstören!‘.In Franken, an der Baye­ri­schen Landes­an­stalt für Wein- und Gartenbau Veits­höch­heim, will man heraus­finden, wie sich Insekten verhalten in Bezug auf „exoti­sche“ versus heimi­sche Bäume: Welche Bäume besser geeignet sind als Lebens­raum, welche wider­stands­fä­higer gegen Schäd­linge und Klima­ver­än­de­rungen. Das ist die Studie „Stadt­grün — Neue Bäume braucht das Land“, für einen intakten Lebens­raum in den Städten

Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Der Fluss Kongo ist mächtig und tief wie kein anderer Strom. Und er bietet einigen der wunder­samsten Krea­turen unserer Erde Rück­zugs­raum und Heimat. Tief im Inneren der dichten Urwälder leben auch die nächsten Verwandten der Menschen: Drei der vier Menschen­affen-Arten beher­bergt das Kongobecken.Mit außer­ge­wöhn­li­chen Aufnahmen gewährt die Doku­men­ta­tion span­nende Einblicke in eine der geheim­nis­vollsten und gleich­zeitig gefähr­lichsten Regionen unserer Erde.

Lautes Trom­meln hallt durch das Unter­holz. Aus den Tiefen des Dschun­gels am Fluss Kongo stürzt ein Silber­rü­cken, Anführer einer Sippe von Flach­land­go­rillas. Doch das massige Tier wird seinem Ruf als Macho nicht gerecht: Liebe­voll kümmert es sich um seine Familie.Zwei weitere nahe Verwandte des Menschen leben im Kongo­be­cken. Und der Kongo hat ihre Evolu­tion entschei­dend geprägt: Während die Schim­pansen nörd­lich des Flusses leben, gibt es Bonobos ausschließ­lich auf der Südseite. Einge­schlossen von den Wasser­massen des Kongo, entwi­ckelten Bonobos ihre eigene Gesell­schafts­form, die sich sehr von der der Schim­pansen unter­scheidet. Während Schim­pansen gewalt­tätig werden können, um Konflikte zu lösen, nutzen Bonobos statt­dessen Sex.Erstmals vergleicht die Doku­men­ta­tion das Sozi­al­ver­halten der drei großen Primaten der Kongo-Region — mit über­ra­schenden Ergeb­nissen. Über Jahr­mil­lionen hat der Kongo tiefe unter­ir­di­sche Schluchten ins Fluss­bett gewa­schen — an manchen Stellen ist er über 200 Meter tief, tiefer als jeder andere Fluss der Erde. Selbst hier unten gibt es noch Leben: Der blinde, fast durch­sich­tige Stachelaal hat sich perfekt an das Leben in der Dunkel­heit angepasst.Nach fast 5.000 Kilo­me­tern erreicht der Kongo den Atlantik. An den fried­li­chen Stränden des Pongara-Natio­nal­parks nimmt er Tausende kleiner Wesen mit auf seine Reise ins Meer. Es sind Leder­schild­kröten, die gerade erst geschlüpft sind. Die Winz­linge hasten in Rich­tung Wasser, der Strand birgt lauter Hinder­nisse und Gefahren. Sobald die Bran­dung sie erfasst, haben sie ihr erstes Aben­teuer über­standen, und es zieht sie, wie den Kongo, hinein in die Weiten des Ozeans.

Wieder was gelernt: Wild­ge­bo­rene Baby-Orang-Utans knab­bern Rinde

Wieder was gelernt: Wild­ge­bo­rene Baby-Orang-Utans knab­bern Rinde

Es war einer dieser heißen Tage, als die Orang-Utan-Weib­chen Lesan und Sayang mit ihrem Nach­wuchs Ayu und Padma gemeinsam durch den Kehje Sewen Wald streiften. Langsam klet­terte die kleine Gruppe von Baum zu Baum und genoss unter dem kühlenden Blät­ter­dach ein ausgie­biges Mahl. Die kleine Padma saß wie so oft sehr nah bei ihrer Mutter Sayang und spielte mit der etwas älteren Ayu. Die beiden Orang-Utan-Mädchen baumelten in den Ästen, neckten sich und unter­suchten alles ganz genau.

Bei der Freundin abgeschaut

Ayu zeigt Padma wie es geht
Ayu zeigt Padma wie es geht

Ayu beschäf­tigte sich ausgiebig mit einem großen Stück Baum­rinde. Immer wieder biss sie vorsichtig hinein und knab­bert mit ihren winzigen Zähnen an dem weichen Kambium, einer nahr­haften Gewe­be­schicht zwischen Holz und Rinde. Padma ließ ihre Freundin nicht aus den Augen und beob­ach­tete ganz genau, wie Ayu vorging. Vorsichtig nahm Padma ein Stück Rinde und unter­suchte es. Dann brach sie ein frisches Stück Rinde vom selben Stamm ab, genau wie Ayu es zuvor getan hatte. Doch ihre Zähne waren noch zu klein und ihr Kiefer nicht stark genug, um die Rinde zu zerbeißen. Nachdem sie Aya noch eine Weile beob­achtet hatte, puhlte sie dann das Kambium aus der abge­bro­chenen Rinde und steckte es sich in den Mund. Hmmm, so klappte es! Die beiden saßen noch eine ganze Weile zusammen und snackten von der Rinde.

Nahrung ist ein guter Anreiz

Ayus Mutter Lesan gesellte sich wieder zu der kleinen Gruppe und gemeinsam zogen sie weiter. Offenbar bereit für die nächste Mahl­zeit ging es zu einem Kendon­dong-Baum. Die süßen Früchte dieses Baumes schme­cken so ähnlich wie Ananas und Mango, sind aber so knackig wie ein Apfel. Ein echter Lecker­bissen! Die beiden erwach­senen Orang-Utan-Weib­chen aßen sich an Blät­tern und Früchten satt, während Ayu und Padma sich voll und ganz auf die Rinde konzen­trierten. Jetzt wusste Padma, wie es geht und hörte gar nicht mehr auf, die Rinde zu bearbeiten.

Padma beißt beherzt in den Ast
Padma beißt beherzt in den Ast

Lernen ist sehr individuell

Wir sind immer wieder beein­druckt, wie wild gebo­rene Orang-Utans ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten im Wald erlernen. Dabei sind ihre Persön­lich­keiten sehr unter­schied­lich. Padma, die 2018 im Regen­wald geboren wurde, zeigte sich bisher immer sehr scheu. Sie beob­achtet lieber, während die zwei Jahre ältere Ayu neugierig und unter­neh­mens­lustig ist. Schon bei anderen Gele­gen­heiten hat sie versucht, Padma zum Spiel aufzu­for­dern. Doch Padma ist ein echtes Mama­kind. Als wir sie das letzte Mal sahen, war sie kaum unter dem Arm ihrer Mutter hervor­ge­kommen. Doch Ayu gibt nicht so schnell auf und macht ihrer Freundin immer wieder neue Ange­bote zur Inter­ak­tion. Und immer öfter steigt Padma darauf ein. Das ist wichtig für ihre Entwick­lung, denn kleine Orang-Utans lernen nicht nur von ihren Müttern, sondern auch durch ihre Artgenoss:innen. So wie auch dieses Mal.

Junge Orang-Utans lernen voneinander
Junge Orang-Utans lernen voneinander

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Tatort Dark Web

In Malaysia wächst der ille­gale Wild­tier­handel. Über Onlinevi­deos locken skru­pel­lose Händler Käufer an. Doch die meisten der ange­bo­tenen Tiere dürfen weder gefangen noch gehalten werden. Über 80 bedrohte Arten sind von ille­galem Handel betroffen. Häufig sterben die Wild­tiere während des qual­vollen Versands — verschnürt und gefes­selt in engen Kisten werden sie über die Grenzen geschmuggelt.

Meist finden sich Anbieter und Händler über soziale Medien. Eine Unter­su­chung in Malaysia fand über 10 000 Profile in sozialen Medien, die mit dem Verkauf von Wild­tieren in Zusam­men­hang stehen. Händler, Käufer und Zwischen­händler treffen sich nie persön­lich. Die Tiere werden oft auf qual­volle Weise per Post geschmug­gelt. Die Täter können nur schwer gefasst werden.

Die Doku ist auch in der ZDF-Media­thek zu sehen.

Eine wilde Freundschaft

Eine wilde Freundschaft

Wenn unsere Orang-Utans auf einer der Voraus­wil­de­rungs­in­seln leben, müssen sie unter Beweis stellen, dass sie sich im Regen­wald genauso gut versorgen können, wie ein wilder Orang-Utan. Schließ­lich haben sie alles von ihren mensch­li­chen Ersatz­müt­tern lernen müssen. Alles? In Desis Fall trifft das nicht ganz zu. Denn das Weib­chen hat auf ihrer Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Swen offenbar eine neue Freundin gefunden — Kimi. 

Orang-Utans sind norma­ler­weise eher allein unterwegs

Kimi ist ein wildes Orang-Utan-Weibchen auf Juq Kehje Sewen
Kimi ist ein wildes Orang-Utan-Weib­chen auf Juq Kehje Sewen

Kimi ist ein wild lebender, weib­li­cher Orang-Utan, der eben­falls auf Juq Kehje Swen lebt. Die Insel ist reich an Biodi­ver­sität, daher ist es nicht über­ra­schend, dass dort und in den umlie­genden Wald­ge­bieten wilde Orang-Utans leben. Direkte Begeg­nungen gibt es dabei jedoch eher selten, denn die scheuen Menschen­affen ziehen meist allein durch den Regen­wald. Aber vor einiger Zeit machte unser Post-Release-Moni­to­ring-Team eine erstaun­liche Entde­ckung: Als sie auf der Insel ankamen, sahen sie Desi und Kimi Seite an Seite zum Fluss­ufer trotten. Das Wieder­sehen mit Kimi war ein Glücks­fall, denn sie war schon seit einiger Zeit nicht mehr von den Teams gesichtet worden. Offenbar hatte das Futter, das regel­mäßig für Desi zur Fütte­rungs­platt­form gelie­fert wurde, Ihr Inter­esse geweckt. Kimi schnappte sich einige Bananen direkt aus Desis Hand und schob sie sich genüss­lich in den Mund. Dann saßen beide eine ganze Zeit fried­lich beiein­ander und teilten sich freund­schaft­lich das bereit­ge­stellte Futter.

Gemeinsam auf Entdeckungstour

Unser Beobachtungsteam hat Kimi im Blick
Unser Beob­ach­tungs­team hat Kimi im Blick

Dann ging es auf gemein­same Erkun­dungs­tour durch den Wald. Die beiden klet­terten von Baum zu Baum und unser Team konnte beob­achten, wie Desi und Kimi dabei beträcht­liche Mengen an Blät­tern und Früchten vom Baum pflückten und aßen. Für unser Beob­ach­tungs­team war es sehr span­nend, den wilden Orang-Utan Kimi und die vor ihrer Auswil­de­rung befind­liche Desi in dieser direkten Inter­ak­tion zu beob­achten. Es ist ein Glücks­fall, wenn so etwas passiert. So kann Desi von ihrer wilden Artge­nossin lernen und ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten im Regen­wald weiterentwickeln.

Desi zeigt ihre Zähne
Desi zeigt ihre Zähne

 

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