Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Der Kongo ist einer der mäch­tigsten und tiefsten Flüsse der Erde. Der Strom und die angren­zenden Wälder sind Rück­zugs­räume und Heimat für einige der wunder­samsten Krea­turen unserer Erde. Tief im Inneren der dichten Urwälder leben unsere nächsten Verwandten: Drei der vier Menschen­affen-Arten leben im Kongobecken.

Lautes Trom­meln hallt durch das Unter­holz. Aus den Tiefen des Dschun­gels stürzt ein Silber­rü­cken-Anführer einer Sippe Flach­land­go­rillas. Doch er wird seinem Ruf als Macho nicht gerecht: Liebe­voll kümmert er sich um seine Familie. Zwei weitere, nahe Verwandte des Menschen leben im Kongo­be­cken. Ihre Evolu­tion hat der Kongo-Fluss entschei­dend geprägt: Während die Schim­pansen nörd­lich des Flusses leben, gibt es Bonobos ausschließ­lich auf der Südseite. Einge­schlossen von den Wasser­massen des Kongo entwi­ckelten Bonobos ihre eigene Gesell­schafts­form — eine ganz andere als die der Schim­pansen: Während Schim­pansen gewalt­tätig werden können, um Konflikte zu lösen, nutzen Bonobos statt­dessen Sex! Erst­mals vergleicht ein Film das Sozi­al­ver­halten der drei großen Primaten des Kongos — mit über­ra­schenden Ergebnissen!

 

Bang Uji – Ein Orang-Utan-Warrior

Bang Uji – Ein Orang-Utan-Warrior

Eine Orga­ni­sa­tion ist immer nur so stark wie ihre Mitar­beiter. Bei BOS enga­gieren sich täglich viele Menschen leiden­schaft­lich für Orang-Utans und den Regen­wald. Heute stellen wir einen Orang-Utan-Warrior vor, der sein Leben unserem Mawas-Projekt gewidmet hat. 

Jhanson Regalino, der von seinen Freunden und Kollegen nur Bang Uji genannt wird, arbeitet schon seit 2002 für das BOS Mawas-Projekt. Er ist somit von Anfang an dabei gewesen und kennt unser Enga­ge­ment für einen der letzten Torf­moor­re­gen­wälder Borneos wie kein anderer. Nicht verwun­der­lich also, dass er inzwi­schen der Leiter des Projekts ist. 

Unsere Arbeit in Mawas unter­scheidet sich in großem Maße von unseren anderen Projekten. Schließ­lich geht es hier nicht um die Pflege und Reha­bi­li­ta­tion verwaister Orang-Utans. Ziel des Mawas-Projekts ist es, ein 309.000 Hektar großes Torf­moor­ge­biet zu rena­tu­rieren und wild­le­benden Orang-Utans dort ihr ursprüng­li­ches Zuhause zurück­zu­geben. Große Teile dieses einzig­ar­tigen Regen­waldes wurden in den neun­ziger Jahren durch die Regie­rung zerstört, um auf der Fläche Reis anzu­bauen. Doch in einem Teil­be­reich, in dem der Regen­wald noch vorhanden ist, leben in Mawas noch immer tausende wilder Orang-Utans – eine der größten Popu­la­tionen Borneos. 

Sich in dieses neue und bahn­bre­chende Projekt einzu­ar­beiten, hieß für Bang Uji und sein Team von Anfang an, sich immer wieder auf neue Gege­ben­heiten einzu­stellen und vor allem immer wieder vieles dazu­zu­lernen. Sie waren die ersten bei BOS, die sich gleich­zeitig um eine zerstörte Umwelt, eine wilde Orang-Utan-Popu­la­tion und sozial und wirt­schaft­lich geschwächte Gemeinden kümmerten. „Unsere Akti­vi­täten erfor­dern schnelles Handeln und haben nicht nur direkten Einfluss auf unsere Umwelt, sondern auch auf die Wild­tiere und die ansäs­sigen Gemeinden“, bestä­tigt Bang Uji.

Bang Uji im Einsatz
Bang Uji im Einsatz

Die Arbeit in Mawas ist so heraus­for­dernd, wie viel­seitig: Wir rena­tu­rieren das Torf­moor, indem wir Wasser­ka­näle blockieren, um so das Moor wieder zu vernässen. Wir betreiben Baum­schulen, ziehen Setz­linge, forsten auf und hegen die neu gepflanzten Bäume über viele Jahre. Feuer­schutz­maß­nahmen sind vor allem auf den noch trockenen Torf­moor­böden, aber auch in den Auffors­tungs­flä­chen und im Regen­wald essen­ziell. Mit Tuanan haben wir in Mawas auch ein eigenes wissen­schaft­li­ches Forschungs­zen­trum. Und schließ­lich stärken wir mit unserem Projekt insge­samt 13 Dörfer wirt­schaft­lich, schaffen Arbeits­plätze und ein zukunfts­si­cheres Einkommen. 

Gerade die Einbe­zie­hung der umlie­genden Gemeinden ist in einem Projekt wie Mawas beson­ders wichtig. Denn der Erhalt und die Wieder­be­le­bung von Mawas sind nur möglich, wenn alle mit an Bord sind, vor allem die ansäs­sigen Kommunen. 

Diese Arbeit in und mit den Gemeinden ist eine große und wich­tige Heraus­for­de­rung. Bang Uji braucht viel Geduld und gute Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keiten, um den Kommunen auf Augen­höhe begegnen zu können und sie für den Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raums mit ins Boot zu holen.
Einmal musste er ein kleines Orang-Utan-Baby konfis­zieren, das von einem Dorf­be­wohner als Haus­tier gehalten worden war. Zu dem Zeit­punkt war den Anwoh­nern gar nicht bewusst, dass sie etwas Falsches getan hatten, dass es tatsäch­lich sogar illegal ist und Orang-Utans gesetz­lich geschützt sind. Nun war es also Bang Ujis verzwickte Aufgabe, dem Halter fein­fühlig und diplo­ma­tisch zu erklären, wie wichtig es ist, die Orang-Utans in ihrem natür­li­chen Lebens­raum zu lassen. „Das schwie­rigste ist wirk­lich, die Menschen dazu zu bringen, unsere Meinung zu akzep­tieren und ihnen gleich­zeitig nicht das Gefühl zu geben, dass Umwelt- und Tier­schutz ihrem Lebens­stil und ihren Über­zeu­gungen wider­spre­chen“, erläu­tert Bang Uji.

Immer wieder Überzeugnungsarbeit leisten
Immer wieder Über­zeug­nungs­ar­beit leisten

Das Torf­moor von Mawas war von der Regie­rung für ein geplantes Mega-Reis-Projekt trocken­ge­legt worden. Das Projekt schei­terte, doch was blieb, war die zerstörte Natur. Die unzäh­ligen, kilo­me­ter­langen Kanäle, die gelegt worden waren, um das Wasser aus dem Moor abzu­leiten, wurden als Trans­port­wege genutzt. Von den ansäs­sigen Gemeinden, aber auch von neuzu­ge­zo­genen Arbei­tern, die das Regie­rungs­pro­jekt in die Region gelockt hatte. Trans­por­tiert wurden auf den kaum zu kontrol­lie­renden Wasser­wegen zunächst die vielen „legal“ gefällten Stämme, später auch frisch gero­dete Bäume. 

Bang Uji und sein Team sind entschlossen, Mawas wieder aufleben zu lassen. Um den Torf­moor­re­gen­wald wieder in einen stabilen, klima­schüt­zenden Kohlen­stoff­spei­cher und eine Heimat für Orang-Utans und viele andere Tiere zurück zu verwan­deln. Hierzu müssen zunächst die Kanäle mit Stau­dämmen blockiert werden, so dass das Wasser nicht mehr aus dem Boden abfließen kann. Eine große Heraus­for­de­rung, denn einige Kanäle gehören Anwoh­nern und dienen ihnen als Einkom­mens­quelle. „Die Dorf­be­wohner zu über­zeugen, uns ihre Kanäle blockieren zu lassen, ist nicht die einfachste Aufgabe“, gesteht Bang Uji.

Der Mawas-Projektleider forstet auf
Der Mawas-Projekt­leider forstet auf

Um die Gemeinden zu unter­stützen und Einnah­me­aus­fälle auszu­glei­chen, arbeitet das Mawas-Team daran, die Einkom­mens­si­tua­tion auf nach­hal­tige Weise zu verbes­sern – ohne auf die Kanäle oder andere Formen der Ausbeu­tung des Ökosys­tems ange­wiesen zu sein. Wir ermög­li­chen den Anwoh­nern Busi­ness-Schu­lungen, wir helfen bei der insti­tu­tio­nellen Zusam­men­ar­beit, verteilen Saatgut und Vieh an land­wirt­schaft­liche Betriebe, unter­stützen bei Anträgen für poli­ti­sche Förder­pro­gramme und entwi­ckeln gemeinsam mit den Gemeinden Zukunfts­stra­te­gien für die Zusam­men­ar­beit mit der Regio­nal­re­gie­rung. „Wir kennen alle Dorf­vor­steher und Beamte in unseren Projekt­dör­fern. Schließ­lich arbeiten wir seit Jahren erfolg­reich mit ihnen zusammen“, erklärt Bang Uji stolz.

Doch Bang Uji weiß auch, dass es noch viel Raum für Verbes­se­rungen gibt und es noch sehr viel zu tun gibt. Er hofft, dass die Stär­kung der Gemeinden und die Ange­bote zur wirt­schaft­li­chen Verbes­se­rung für ein stabiles Einkommen Stück für Stück ans Ziel führen: Einem blühenden Mawas, in dem die Natur wieder heilt und die Menschen gut leben können. „Wir können dieses wert­volle Habitat nur beschützen und stärken, wenn wir alle betrof­fenen Gruppen mit einbe­ziehen. Wenn es den Anwoh­nern gut geht, werden wir auch die nötige Unter­stüt­zung von ihnen erhalten. Nur so werden wir in unserem Kampf für ein starkes Mawas nach­haltig erfolg­reich sein“, resü­miert Bang Uji. 

Lernen Sie auch unsere Orang-Utan-Warrior Hanni, Imam Ghozali und Mang Usup kennen.

 

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

ARTEN RETTEN — GEGEN DAS GROSSE VERSCHWINDEN

ARTEN RETTEN — GEGEN DAS GROSSE VERSCHWINDEN

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren Traum von Entde­ckung, Wildnis und Tier­liebe — sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle stehen in Wech­sel­wir­kung mit wilden Tieren, Pflanzen und Viren, deren Lebens­raum und Dienste sich die Menschen aneignen. An der Hand der Ikone des Arten­schutzes, Dr. Jane Goodall, nähert sich der Film dem Kampf um den Erhalt der Biodi­ver­sität. Mit BOS Foun­da­tion, Dr. Jane Goodall und vielen anderen Arten­schüt­zern auf der ganzen Welt.

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren persön­li­chen Traum von Entde­ckung, Forschung, Wildnis und Tier­liebe – sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle teilen uns einen Planeten mit wilden Tieren, Pflanzen und Mikroben, die immer mehr in Bedrängnis geraten. Stirbt eine Schlüs­selart, gerät ein über Jahr­tau­sende perfek­tio­niertes Ökosystem ins Wanken. Zoonosen durch Wild­tier­kon­takte über­tragen Viren an uns Menschen, die keine natio­nalen Grenzen achten. Der Mensch ist direkt von einem Arten­sterben betroffen, das heute Dutzende bis Hunderte Male schneller verläuft als im Durch­schnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Doch die Darstel­lung der Spezies Mensch mit ihrem Streben nach Wachstum als uner­bitt­li­cher Vernichter der Arten­viel­falt ist auch ein Zerr­bild der Realität. Menschen – indi­vi­duell und orga­ni­siert – überall auf der Welt kämpfen täglich für den Erhalt, das Über­leben und das „Wieder­auf­er­stehen“ von Arten. Sie vermit­teln Hoff­nung und treten selbst in der abso­luten Gewiss­heit großer Dring­lich­keit dafür ein, die Situa­tion des Menschen als Teil des großen Ganzen endlich allen Menschen zu vermit­teln und verständ­lich zu machen: Es geht hier um uns alle. In vorderster Reihe dabei: die Prima­to­login Dr. Jane Goodall, die uns als 86-jährige Ikone des Arten­schutzes diesen sowohl in der Meta­ebene als auch in seiner Sinn­haf­tig­keit und Sinn­lich­keit erfahrbar und zugäng­lich macht.

Der Film ist bis zum 4. Februar 2021 in der arte-Media­thek abrufbar.

 

Arten retten — Gegen das große Verschwinden

Arten retten — Gegen das große Verschwinden

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren Traum von Entde­ckung, Wildnis und Tier­liebe — sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle stehen in Wech­sel­wir­kung mit wilden Tieren, Pflanzen und Viren, deren Lebens­raum und Dienste sich die Menschen aneignen. An der Hand der Ikone des Arten­schutzes, Dr. Jane Goodall, nähert sich der Film dem Kampf um den Erhalt der Biodi­ver­sität. Mit BOS Foun­da­tion, Dr. Jane Goodall und vielen anderen Arten­schüt­zern auf der ganzen Welt.

Wir alle teilen uns einen Planeten mit wilden Tieren, Pflanzen und Mikroben, die immer mehr in Bedrängnis geraten. Stirbt eine Schlüs­selart, gerät ein über Jahr­tau­sende perfek­tio­niertes Ökosystem ins Wanken. Zoonosen durch Wild­tier­kon­takte über­tragen Viren an uns Menschen, die keine natio­nalen Grenzen achten. Der Mensch ist direkt von einem Arten­sterben betroffen, das heute Dutzende bis Hunderte Male schneller verläuft als im Durch­schnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Doch die Darstel­lung der Spezies Mensch mit ihrem Streben nach Wachstum als uner­bitt­li­cher Vernichter der Arten­viel­falt ist auch ein Zerr­bild der Realität. Menschen – indi­vi­duell und orga­ni­siert – überall auf der Welt kämpfen täglich für den Erhalt, das Über­leben und das „Wieder­auf­er­stehen“ von Arten. Sie vermit­teln Hoff­nung und treten selbst in der abso­luten Gewiss­heit großer Dring­lich­keit dafür ein, die Situa­tion des Menschen als Teil des großen Ganzen endlich allen Menschen zu vermit­teln und verständ­lich zu machen: Es geht hier um uns alle. In vorderster Reihe dabei: die Prima­to­login Dr. Jane Goodall, die uns als 86-jährige Ikone des Arten­schutzes diesen sowohl in der Meta­ebene als auch in seiner Sinn­haf­tig­keit und Sinn­lich­keit erfahrbar und zugäng­lich macht.

Der Film ist zusätz­lich bis zum 4. Februar 2021 in der arte-Media­thek abrufbar.