Leuchtend gelb und saftig ist die Jabon-Frucht, die Justin zum Schlemmen verführt. Bei ihr kann das 13-jähige Orang-Utan-Männchen einfach nicht widerstehen – genüsslich nascht er die Früchte, wo immer er sie findet. Und glücklicherweise gibt es davon reichlich im Wald von Kehje Sewen, wo Justin 2017 ausgewildert wurde. Die Bäume der Frucht, die auch als Anthocephalus-Frucht bekannt ist, wachsen bis zu 45 Meter in den Himmel. Sie tragen nicht das ganze Jahr über Früchte; umso größer ist die Freude bei den Orang-Utans, wenn die Bäume voll hängen.
Die Anthocephalus-Frucht ist saftig und süß
Abwechslungsreicher Speisenplan
Die Nahrung von Orang-Utans ist sehr abwechslungsreich: Sie essen Baumrinde, Pflanzenkerne sowie junge Blätter, und auch proteinreiche Termiten stehen auf dem Speisenplan. Und natürlich Früchte, am liebsten ganz viele davon. Eine Ausnahmeleckerei ist Honig, der allerdings oft nur mithilfe von Werkzeug zu ergattern ist.
Eigenständige Nahrungssuche für ein Leben in Freiheit
Die Fähigkeit, sich eigenständig in der Wildnis zu ernähren, ist eine der Grundvoraussetzungen für die Freilassung der Orang-Utans. Daher wird auf dieses Thema in allen Phasen der Rehabilitation ein wichtiger Fokus gelegt.
Justin ist ein Feinschmecker
Um Justin müssen wir uns keine Sorgen machen. Unser Monitoring Team vom Nles Mamse Camp sah ihn neulich dabei, wie er sich genüsslich eine Jabon-Frucht nach der anderen in den Mund schob. Der Orang-Utan-Mann weiß sehr genau, wie er sich im Wald sattessen kann. Wir wünschen „Guten Appetit!“
Werden auch Sie zum Unterstützer von BOS. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Dem Wald in Europa geht es schlecht. Dürrestress und Borkenkäfer fügen ihm schwere Schäden zu. Schuld ist der Klimawandel. Nach zwei trockenen Sommern in Folge gleichen die Wälder Notstandsgebieten. Die Forstbesitzer sind geschockt, die Förster schlagen Alarm. Gesucht wird der Wald der Zukunft — möglichst resilient gegen Trockenheit und Hitze.
Die Welt erlebt derzeit das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Jeden Tag gehen 150 Arten verloren. Was sind die Gründe, und kann man die Lawine des Aussterbens stoppen? Die Vernichtung von Wäldern und die Ausbreitung der Landwirtschaft sind die Hauptgründe. Dirk Steffens zeigt, wie Naturschützer weltweit im Kampf für den Artenschutz immer ausgefallenere Methoden entwickeln.
Denn noch gibt es Möglichkeiten, dagegenzuhalten. Weltweit gibt es schätzungsweise rund acht Millionen Tier- und Pflanzenarten, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Unzählige sind bis heute noch gar nicht entdeckt. Bei dieser Vielfalt stellt sich zwangsläufig die Frage: Wo soll Artenschutz ansetzen? Und welche Tierarten wollen wir retten? Welche müssen wir sogar im ureigenen Interesse retten? Manche Tiere stehen bei Schutzmaßnahmen mehr im Fokus als andere. Beispielsweise Pandabären. Und um sie zu retten, ist kein Preis zu hoch, so werden sie sogar durch künstliche Befruchtung vermehrt. Im chinesischen Chengdu gibt es ein Forschungszentrum, das auf die Nachzucht von Pandas spezialisiert ist — ein aufwendiges und teures Unterfangen. In freier Wildbahn sind Pandas mittlerweile selten, es gibt nur noch rund 2000 Tiere. Und ihr Lebensraum schwindet. Da Pandas als Bambusfresser spezielle Ansprüche haben, ist ihr Verschwinden in freier Natur, wenn nichts geschieht, nur eine Frage der Zeit. Doch aussterben lässt man Pandas nicht, denn sie sind Publikumslieblinge in den Zoos auf der ganzen Welt. Dort landen die Pandas aus der Nachzucht. Die chinesische Regierung verleiht sie gegen eine Gebühr von rund einer Million US-Dollar pro Jahr. Artenschutz — oder nur ein großes Geschäft? Der Verlust von Lebensraum ist für den Panda und viele andere Tiere das Hauptproblem. Es gibt heute rund acht Milliarden Menschen auf der Erde, und die hinterlassen ihre Spuren auf dem gesamten Planeten. Dreiviertel der Landfläche weltweit sind durch den menschlichen Einfluss bereits stark verändert. Auf Borneo in Südostasien dehnen sich die Flächen für Palmöl-Plantagen immer weiter aus, der Lebensraum der Orang-Utans schwindet. Das Überleben der größten Baumbewohner im ganzen Tierreich ist nicht nur durch Abholzung massiv bedroht, sondern auch durch illegalen Tierhandel. Nach Drogen‑, Waffen- und Menschenschmuggel ist der Wildtierhandel mit bedrohten Arten ein lukratives — wenn auch illegales — Geschäft weltweit. Die internationalen Schmugglerbanden verdienen damit jedes Jahr Milliarden Euro. Jeden Tag werden in Südafrika drei Nashörner von Wilderern getötet — nur wegen ihres Horns. Ein Kilogramm davon kostet auf dem Schwarzmarkt ungefähr 60 000 Dollar, etwa so viel wie derzeit ein Kilogramm Gold. Denn viele Menschen in Asien glauben an eine medizinische Wirkung von Nashornpulver. Dieser Aberglaube befeuert ein grausames Geschäft, das Wilderer skrupellos macht. Sind Arten erst einmal fast ausgestorben, ist es äußerst aufwendig, in der Natur wieder stabile Populationen aufzubauen. Der Waldrapp ist einer der seltensten Vögel der Welt. Einst war der Ibisvogel in Mitteleuropa weitverbreitet, bis er im 17. Jahrhundert so stark gejagt wurde, dass er in seinen natürlichen Lebensräumen verschwand. Doch jetzt gibt es wieder Hoffnung: In Zoos ausgebrütete Waldrappe werden mit einer aufwendigen Strategie ausgewildert. Dabei stehen die Naturschützer vor einer großen Herausforderung: Waldrappe sind Zugvögel und lernen normalerweise von ihren Eltern, wie sie in ihr Wintergebiet kommen. Diese Aufgabe müssen nun menschliche „Zieheltern“ übernehmen. Mit Ultraleichtflugzeugen wollen sie die jungen Waldrappe über die Alpen nach Italien begleiten und ihnen so den Weg weisen. Eine knapp zweiwöchige Mission mit ungewissem Ausgang. Dirk Steffens zeigt, was der Mensch verliert, wenn Arten verschwinden, und was wir tun müssen, damit das fein abgestimmte Netzwerk der Natur keine Löcher bekommt, die nicht mehr zu reparieren sind. Er geht der Frage nach, welche Arten Schlüsselpositionen in diesem Netzwerk haben — und was der Mensch überhaupt vom Wert einzelner Arten wissen kann.
Die Inselwelt Südostasiens ist ein Eldorado für Naturforscher. Schon vor Charles Darwin brachte der Reichtum des Malaiischen Archipels einen anderen Mann auf die Spur der Evolution. Alfred Russel Wallace war auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Woher kommt die Fülle der Arten? Und daraus entwickelte sich schließlich zwangsläufig die Frage aller Fragen: Woher kommen wir selbst?
Auf den über 17 000 Inseln des Malaiischen Archipels scheint die Schöpfung verrücktzuspielen und das Leben geradezu zu explodieren.
Was für Charles Darwin seine Reise zu den Galapagosinseln war, waren für Alfred Russel Wallace seine Expeditionen durch die südostasiatische Inselwelt. Noch heute ein Abenteuer, waren die Reisen zu Zeiten von Wallace lebensgefährlich. Die unbekannte Tierwelt und Infektionskrankheiten hielten ihn nicht auf. Das Studium ungewöhnlicher Insekten, die sich zum Teil sehr ähnlich sind, ließ in ihm die Überzeugung reifen: Da muss es Übergänge geben, irgendetwas, das eine Entwicklung von einer zur anderen Insektenart triggert. Und der Blick in die Gesichter der „Waldmenschen“, der Orang-Utans, ließ ihn womöglich ahnen: Auch der Mensch gehört in eine solche Entwicklungsreihe. Anders als der Gelehrte Darwin war Wallace ein Schulabbrecher, Autodidakt und Abenteurer. Dennoch leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Erkenntnis: Unterschiedliche Arten sind das Ergebnis der Evolution. Wie konnte ein Mann wie er vor 150 Jahren diese entscheidenden Einblicke gewinnen, das Weltbild seiner Zeit infrage stellen und dennoch in den Annalen der Geschichte verloren gehen? Immerhin erinnern Namen wie „Wallace-Frosch“ oder „Wallace-Linie“ an den begnadeten Beobachter, durch den sich Charles Darwin erst veranlasst sah, seine Erkenntnisse zur Entstehung der Arten zu publizieren. Dirk Steffens folgt den Spuren von Wallace durch die sagenhafte Inselwelt Indonesiens und Malaysias. Er begegnet „Waldmenschen“, erklimmt Urwaldriesen und harrt für seine Beobachtungen aus auf einer wackligen Plattform inmitten einer riesigen Höhle. Er erkundet Orte, die wirken, als seien sie Spielplätze der Evolution: mit fliegenden Fröschen, riesigen Echsen und Kängurus in Bäumen. Alfred Russel Wallace halfen die Inseln mit ihren ungewöhnlichen Bewohnern zu Einsichten, die die Welt veränderten. Und bis heute geht von dieser Welt eine besondere Faszination aus.
Regenwälder und Dschungel machen sechs Prozent der weltweiten Landfläche aus. In diesen feuchten Gebieten sind mehr als die Hälfte aller bekannten Lebewesen zuhause. Von den Baumkronen bis zum dichten Unterholz bietet der Dschungel Lebensraum für Tiere, die nur hier überleben können. Während sich Nasen‑, oder Klammeraffen durch die Bäume schwingen, verbringen Tiger oder Riesenkrabbenspinnen ihr Leben am Boden. Die Mehrheit der weltweit 10 000 Vogelarten liebt die Feuchtigkeit des Dschungels.
So leben in den Regenwäldern auf der ganzen Welt Vögel, die Menschen außerhalb bestenfalls im Zoo zu Gesicht bekommen. Der Kasuar etwa sieht mit seinen eindrucksvollen Klauen und dem helmartigen Auswuchs am Kopf sehr eindrucksvoll aus. Diese flugunfähigen Laufvögel leben ausschließlich in Papua-Neuguinea und in einigen Gebieten des australischen Regenwaldes. In Südostasien, im Dschungel von Borneo, leben 350 verschiedene Vogelarten. Die größte Attraktion ist der Nashornvogel. Vor allem der riesige Schnabel und der eindrucksvolle Helm — ähnlich jenem des Kasuars — verleihen ihm einen besonderen Charakter. Der Auswuchs am Kopf soll angeblich den Schall verstärken, der ausgeprägte Schnabel hilft ihm, seine Körpertemperatur zu regulieren. Auch Affen lieben warmes feuchtes Klima. So tummeln sich in den Tropen von Klammeraffen über den frechen Kapuziner bis zu Orang-Utans unzählige verschiedene Arten von Affen. Orang-Utans verbringen mindestens 90 Prozent des Tages in den Baumkronen. Nur wenn es unbedingt notwendig ist, bewegen sie ihre kräftigen Arme. Deren Spannweite beträgt unglaubliche zweieinhalb Meter. Hände und Füße haben kurze Daumen, mit denen sie sich gut an den Ästen festhalten können. Nachtaktive Tiere wie Spinnen oder einige Reptilien im Regenwald kann man am besten mit einer starken Taschenlampe erblicken. Riesenkrabbenspinnen machen sich nicht die Mühe, Netze zu bauen: Sie jagen und suchen nach Nahrung. Vor allem Insekten und andere wirbellose Tiere, die durch das Unterholz kriechen, werden zur Beute der Riesenkrabbenspinnen. Auch die Amethystpython und die Boyds-Eidechse leben im Unterholz. Die gut getarnte Dracheneidechse ernährt sich vor allem von Stabheuschrecken. Weil Echsen nur wenig Energie speichern können, bewegen sie sich kaum. Auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean lebt eine Tierart, die Touristen aus aller Welt anzieht: die Gemeine Languste. Diese leuchtend roten Landkrabben leben den Großteil des Jahres im Dschungel. Rund um Weihnachten jedoch machen sie sich auf den Weg zum Meer, um sich dort fortzupflanzen. Sie überqueren Landstraßen ebenso wie Ortschaften. Engagierte Menschen helfen ihnen jedoch, sicher ans Ziel zu kommen.
Hinweis
Die Reihe „Beeindruckende Tierwelt“ gibt Einblicke in die unterschiedlichen Lebensräume und ‑bedingungen der Tiere weltweit.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Mailchimp. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.