Erst stirbt die Biene, dann der Mensch! Das soll Albert Einstein gesagt haben. Nicht nur die Bienen, auch alle anderen Insekten sind für uns Menschen lebenswichtig. Sie bestäuben unsere Kultur- und Nutzpflanzen, sind in den Ökosystemen wichtige Bestandteile der Nahrungskette. 2017 schlugen ehrenamtliche Insektenforscher Alarm.
Sie dokumentierten über mehr als zwei Jahrzehnte lang in verschiedenen Bereichen Nordrhein-Westfalens einen Rückgang der Insekten um sage und schreibe 75 Prozent. Was sind die Ursachen? Und was können wir gegen das Artensterben unternehmen? Zu Gast im Studio: Dr. Lars Krogmann, Insektenkundler am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. Der Biologe fordert die Politik zum Handeln auf. Jüngst präsentierte er zusammen mit anderen Entomologen Umweltministerin Svenja Schulz ein 9 — Punkteprogramm gegen das Insektensterben.Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein. Die Freiburger Professorin für Naturschutz und Landschaftsökologie plädiert dafür, mehr EU-Fördermittel als Anreiz für ökologische orientierte Landwirtschaft bereit zu stellen. Nur so könne in Zukunft dem Artensterben Einhalt geboten und die Biodiversität in unseren Kulturlandschaften erhalten bleiben.
Die biologische Vielfalt auf der Erde ist in Gefahr: Rund eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Immer mehr Wildtiere und Insekten werden in den nächsten Jahren für immer verschwinden. Weltweit kämpfen Menschen für einen lebendigen Planeten. Mit neuen Ansätzen und persönlichem Engagement wollen sie die Biodiversität stärken, denn davon hängt auch die Existenz von uns Menschen ab. Wenn Christina Grätz ein ganzes Ameisenvolk umsiedelt, macht sie das mit den bloßen Händen.
Die Diplom-Biologin wird dann gerufen, wenn die Nester der geschützten Insekten den Menschen im Weg sind. Grätz kennt die Relevanz der Ameisen für die Ökosysteme und will so viele Individuen wie möglich retten. Deshalb evakuiert sie Lkw-Ladungen von Ameisen und sucht für sie mühsam einen neuen, sicheren Wohnort. Thomas Hennig leitet das älteste Wisent-Gehege Deutschlands. Der Forstbeamte ist davon überzeugt, dass der Wisent, Europas größter Pflanzenfresser, ein essenzieller Bestandteil der europäischen Natur ist. Trotzdem glaubt Henning nicht, dass man Wisente in Deutschland wieder ansiedeln kann. Die Bedürfnisse der Land- und Forstwirtschaft sind zu dominant. Heute leben wieder über 3100 Europäische Bisons in Freiheit, 60 davon in den Rumänischen Karpaten. Nun erfüllt sich Hennig einen lang gehegten Wunsch: Eine Herde Wisente aus seinem Gehege soll in Rumänien ausgewildert werden. Dr. Marlene Zähner ist eigentlich Tierärztin für Nutztiere — aber eine Anfrage aus der Demokratischen Republik Kongo machte die Schweizerin nebenbei zur Leiterin einer Hundestaffel des Virunga-Nationalparks. Dort werden beim sogenannten Mantrailing Wildernde mit Bluthunden aufgespürt. Marlene Zähner wäre jetzt mit vier Junghunden zur Ausbildung im Kongo — doch die Corona-Pandemie verhindert das. Während sie in der Schweiz festsitzt, trainiert sie die Bluthunde und versucht via Social Media, ihre kongolesischen Kolleg*innen vor Ort zu unterstützen. Mit COVID-19 ist der Druck stark angestiegen, insbesondere wegen der berühmten Gorillas im Süden Virungas. Einige der ansässigen Menschen können sich kaum ernähren und jagen im Park. Gorillas sind nicht mal das Ziel, geraten aber immer wieder in die Tierfallen. Die Ranger*innen spüren, unter Einsatz ihres Lebens, mit ihren Hunden die Wildernden auf. Gleichzeitig beteiligen sie die Zivilbevölkerung an ihrer Arbeit, verhindern so den Tod zahlloser Wildtiere und helfen der Artenvielfalt im Kongo.
Wir sind überglücklich: Nach einem Jahr Corona-Zwangspause konnten wir in Zusammenarbeit mit der indonesischen Naturschutzbehörde (BKSDA) zehn Orang-Utans aus unseren Rettungszentren die langersehnte Freiheit schenken. Mit dem Hubschrauber ging es unter erhöhten Hygieneauflagen in die entlegenen und geschützten Auswilderungswälder in Zentral- und Ostkalimantan. Hier beginnen die sieben männlichen und drei weiblichen Orang-Utans nun ihr neues, wildes Leben.
Höchste Hygienestandards sorgten für noch mehr Sicherheit
Die Vorbereitungen für beide Touren waren dieses Mal ganz besonders penibel. Ein Team aus Medizinern, Biologen, Behörden und weiteren Experten hat ein strenges Hygieneprotokoll für diese Auswilderungen aufgestellt. So konnten dieses Mal nur die absolut notwendigen Begleitpersonen mit den Tieren auf Reisen gehen. Jeder, der in die Nähe der Orang-Utans oder ihrer Transportkisten kam, musste entsprechende Schutzkleidung tragen. Vor allem aber wurde durch den Transport über den Luftweg vermieden, Dörfer und Siedlungen zu durchqueren. Das minimierte das Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung der Tiere inmitten der noch immer grassierenden Pandemie noch mehr. Alle Auswilderungskandidaten und ihre Begleitpersonen wurden vor der Abreise wiederholt auf Corona getestet.
Auf dem Luftweg ins Herz des Regenwaldes
Am 16. Februar begann das Abenteuer Freiheit für die erste Gruppe: Nenuah, Bali, Hugus, Noel, Strada und Disha mit ihrem Sohn Deijo wurden für ihren Flug in die Freiheit vorbereitet. Ziel: Der Schutzwald Bukit Batikap in Zentralkalimantan. Bevor es in die Transportkisten ging, wurde jedes Tier ein letztes Mal vom Tierarzt untersucht und für die Reise mit Beruhigungsmitteln leicht sediert. Gut gesichert wurden die Kisten dann auf die Autos geladen – und auf ging es zum Flughafen von Kuala Kurun, wo der gecharterte Hubschrauber schon abflugbereit wartete. Die Orang-Utans wurden in ihren Boxen, die an einer Longline unter dem Hubschrauber hingen, direkt zu den Auswilderungsplätzen im Schutzwald von Bukit Batikap geflogen. Knapp eine Stunde dauerte es, bis die Kisten auf dem improvisierten Landeplatz aufsetzten. Dort wartete schon das zuvor angereiste „Empfangsteam“ und verlud die Kisten für die Weiterreise auf Boote.
In der Freiheit angekommen
Die letzten Meter des Transportes geht es immer zu Fuß. Meist braucht es vier starke Personen, um eine Kiste durch das unwegsame Gelände zu tragen, beim Transport eines ausgewachsenen Männchens gern auch mehr. Das ist echte Knochenarbeit. Doch alle Mühe ist vergessen, wenn sich dann die Transportkisten öffnen, und die Tiere den letzten Schritt in ihr Leben in Freiheit gehen. Es ist immer ein besonderer Moment – für die Tiere sowieso, aber auch für die Menschen. Denn für diesen Moment arbeiten wir.
Jedes Tier hat seine eigene Geschichte
Eines der jetzt ausgewilderten Tiere ist das 19 Jahre alte Orang-Utan-Weibchen Nenuah. Sie wurde vor vielen Jahren aus einem Vergnügungspark in Thailand gerettet und kam 2006 nach Nyaru Menteng, zusammen mit 47 anderen Orang-Utans. Vor Nenuah konnten nur sechs andere Tiere aus dieser 48-köpfigen Gruppe ausgewildert werden. Die übrigen waren aufgrund ihrer langen Gefangenschaft in Thailand nicht in der Lage, die natürlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu erlernen, die für eine Auswilderung erforderlich sind. Doch Nenuah ist es gelungen, ihre Vergangenheit zu überwinden und alles für ihr Leben im Regenwald zu lernen.
190 Tiere sind im Schutzwald von Bukit Batikap zu Hause
Alle ausgewilderten Tiere haben einen kleinen Sender unter der Haut, der es den Monitoring-Teams vor Ort erlaubt, die neuen Bewohner aufzuspüren und über die Zeit zu beobachten. Auf diese Weise wird überprüft, ob die Orang-Utans gut in ihrer neuen Heimat angekommen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dabei auch auf andere von uns ausgewilderte Tiere zu treffen, ist gar nicht mal so gering: 190 Orang-Utans hat BOS in den vergangenen Jahren im Bukit Batikap Schutzwald frei gelassen.
Neue Bewohner auch für den Kehje Sewen Wald
Nur wenige Tage, nachdem die erste Gruppe sicher im Bukit Batikap Schutzwald angekommen war, ging es für die zweite Gruppe auf die Reise: Auch für Britney und die beiden Männchen Freet und Juve ging es per Hubschrauber zu ihrer Auswilderungsstelle im Norden des Kehje Sewen Waldes im Osten von Kalimantan. Dieser Teil des Regenwaldes ist noch schwerer zugänglich als die anderen Auswilderungsgebiete der BOS Foundation. Ab einem bestimmten Punkt kommt man weder mit Autos noch Booten weiter – deswegen können wir die Orang-Utans hier nur mit einem Helikopter ans Ziel bringen.
Unsere drei Glückspilze haben einen langen Rehabilitationsprozess im Schutzzentrum Samboja Lestari durchlaufen und sind nun bereit, in ihr neues, wildes Leben weitab von den Menschen zu starten. Mit ihnen haben insgesamt 121 von uns ausgewilderte Orang-Utans ein neues Zuhause im Kehje Sewen Wald gefunden.
Corona hat unsere Arbeit verändert
Aufgrund der nahen Verwandtschaft zum Menschen (97 Prozent identische DNA), steht zu befürchten, dass sich auch Orang-Utans mit dem Corona-Virus infizieren könnten – auch wenn es bisher weltweit noch keinen bestätigten Fall gab. Aus diesem Grund hat die BOS Foundation schon im März 2020 die Rettungszentren abgeriegelt und erhöhte Hygiene- und Sicherheitsstandards eingeführt, um die Gesundheit der Tiere und Mitarbeiter zu schützen. Auch Auswilderungen wurden für rund ein Jahr ausgesetzt. Doch für die Rettung von in Not geratenen Tieren gibt es keinen Lockdown, und unsere Arbeit in den Schutzzentren ging unter Berücksichtigung aller Auflagen die ganze Zeit weiter. In Zusammenarbeit mit der Regierung und weiteren Experten ist es möglich gewesen, diese ersten Auswilderungen seit Beginn der Pandemie durchzuführen. Dafür sind wir sehr dankbar. Denn aktuell warten in den BOS-Rettungszentren noch sehr viele Orang-Utans darauf, auch bald den Weg zurück in die Freiheit gehen zu können.
Seit 2012 hat die BOS Foundation 478 Orang-Utans in zwei Auswilderungsgebieten in Zentralkalimantan (Schutzwald Bukit Batikap und Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark) und einem in Ostkalimantan (Kehje Sewen Forest) ausgewildert. Wir danken all unseren Spendern herzlich für ihre Unterstützung, mit deren Hilfe wir diese Arbeit zum Arten- und Lebensraumschutz weiter vorantreiben können.
Noch warten weitere 400 Orang-Utans in unsren Rettungszetren auf Ihren ganz persönlichen Ruf der Freiheit.
In den riesigen Regenwäldern im Norden der Republik Kongo geschieht etwas Außergewöhnliches: Hier arbeiten Holzfäller, die den Wald nicht zerstören, sondern durch ihre Arbeit zum Erhalt der Tropenwälder und ihrer Artenvielfalt beitragen. Dieses kleine Wunder gelingt, weil sich zwei Holzfirmen verpflichtet haben, in ihren Wäldern „nachhaltige“ Forstwirtschaft zu betreiben — auf einer Fläche halb so groß wie die Schweiz.
Verantwortungsbewusste Forstwirtschaft in der Republik Kongo — ein Vorbild für andere Tropenwälder der Welt.
Die biologische Vielfalt auf der Erde ist in Gefahr: Rund eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Immer mehr Wildtiere und Insekten werden in den nächsten Jahren für immer verschwinden. Weltweit kämpfen Menschen für einen lebendigen Planeten. Mit neuen Ansätzen und persönlichem Engagement wollen sie die Biodiversität stärken, denn davon hängt auch die Existenz von uns Menschen ab. Wenn Christina Grätz ein ganzes Ameisenvolk umsiedelt, macht sie das mit den bloßen Händen.
Die Diplom-Biologin wird dann gerufen, wenn die Nester der geschützten Insekten den Menschen im Weg sind. Grätz kennt die Relevanz der Ameisen für die Ökosysteme und will so viele Individuen wie möglich retten. Deshalb evakuiert sie Lkw-Ladungen von Ameisen und sucht für sie mühsam einen neuen, sicheren Wohnort. Thomas Hennig leitet das älteste Wisent-Gehege Deutschlands. Der Forstbeamte ist davon überzeugt, dass der Wisent, Europas größter Pflanzenfresser, ein essenzieller Bestandteil der europäischen Natur ist. Trotzdem glaubt Henning nicht, dass man Wisente in Deutschland wieder ansiedeln kann. Die Bedürfnisse der Land- und Forstwirtschaft sind zu dominant. Heute leben wieder über 3100 Europäische Bisons in Freiheit, 60 davon in den Rumänischen Karpaten. Nun erfüllt sich Hennig einen lang gehegten Wunsch: Eine Herde Wisente aus seinem Gehege soll in Rumänien ausgewildert werden. Dr. Marlene Zähner ist eigentlich Tierärztin für Nutztiere — aber eine Anfrage aus der Demokratischen Republik Kongo machte die Schweizerin nebenbei zur Leiterin einer Hundestaffel des Virunga-Nationalparks. Dort werden beim sogenannten Mantrailing Wildernde mit Bluthunden aufgespürt. Marlene Zähner wäre jetzt mit vier Junghunden zur Ausbildung im Kongo — doch die Corona-Pandemie verhindert das. Während sie in der Schweiz festsitzt, trainiert sie die Bluthunde und versucht via Social Media, ihre kongolesischen Kolleg*innen vor Ort zu unterstützen. Mit COVID-19 ist der Druck stark angestiegen, insbesondere wegen der berühmten Gorillas im Süden Virungas. Einige der ansässigen Menschen können sich kaum ernähren und jagen im Park. Gorillas sind nicht mal das Ziel, geraten aber immer wieder in die Tierfallen. Die Ranger*innen spüren, unter Einsatz ihres Lebens, mit ihren Hunden die Wildernden auf. Gleichzeitig beteiligen sie die Zivilbevölkerung an ihrer Arbeit, verhindern so den Tod zahlloser Wildtiere und helfen der Artenvielfalt im Kongo.
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