Grüne Mythen — Die großen Irrtümer der Nachhaltigkeit

Nach­hal­tig­keit — ein Trend­wort, aber auch ein Thema, das kontro­vers disku­tiert werden kann. Kann Nach­hal­tig­keit in einer Konsum­ge­sell­schaft über­haupt funk­tio­nieren? Können wir unsere Erde noch mit Elek­tro­autos, fairer Klei­dung und regio­nalem Essen retten? Wo liegt die Grenze zwischen guten Taten und Greenwashing?

Und wie soll eine nach­hal­tige Gesell­schaft in einer globa­li­sierten Welt über­haupt aussehen? Die einen verbinden Nach­hal­tig­keit mit einem posi­tiven Wandel, mit einer neuen Gene­ra­tion, die sich für den Umwelt­schutz einsetzt.
Die anderen sehen sie als große Lüge und Verschleie­rung des schmut­zigen Kern­ge­schäfts der multi­na­tio­nalen Konzerne. Mit unter­schied­li­chen Begeg­nungen geht der Film diesen Fragen nach und deckt dabei große Irrtümer der Nach­hal­tig­keit auf.

Schutz und Fürsorge für 71 Malaienbären

Schutz und Fürsorge für 71 Malaienbären

Malai­en­bären leben in den tropi­schen Regen­wäl­dern Südost­asiens und sind unter den Groß­bären die kleinste Art. Auch sie leiden unter der fort­schrei­tenden Wald­zer­stö­rung und dem Verschwinden ihres Lebens­raums. Der ille­gale Wild­tier­handel tut sein Übriges: Ihr Über­leben in freier Wild­bahn ist zuneh­mend gefährdet – ein Schicksal, das sie mit den Orang-Utans teilen.

Ende der neun­ziger Jahre übergab das indo­ne­si­sche Forst­mi­nis­te­rium der BOS Foun­da­tion erst­mals beschlag­nahmte Malai­en­bären . Seither kümmern wir uns auch um diese pelzigen Alles­fresser, die auf der Roten Liste der IUCN (Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature) als gefährdet einge­stuft werden.

Er ist der Kleinste unter den Großbären

Sie sind die Winzlinge in der Großbärenfamilie
Sie sind die Winz­linge in der Großbärenfamilie

Malai­en­bären sind relativ kleine, dunkel­braune bis schwarze Bären. Mit höchs­tens 1,40 Metern Körper­länge und 35 bis 65 Kilo­gramm Gewicht sind sie die Winz­linge in der Groß­bä­ren­fa­milie. Zum Vergleich: Ein ameri­ka­ni­scher Braunbär kann über 700 Kilo­gramm auf die Waage bringen. Die nacht­ak­tiven Klet­terer werden bis zu 30 Jahre alt und haben sich ausge­zeichnet an ihre Lebens­weise im Baum ange­passt. Wenn sie am Boden unter­wegs sind, laufen sie auf allen Vieren und drehen ihre Füße etwas nach innen. 

Aktuell leben in unserem Schutz­zen­trum in Samboja Lestari 71 Malai­en­bären. Sie wurden uns von der BKSDA (Natural Resources Conser­va­tion Agency) von Ost- und Zentral­ka­li­mantan anver­traut, der für den Arten­schutz zustän­digen Regie­rungs­be­hörde auf Provinz­ebene. Die meisten von ihnen wurden illegal als Haus­tier gehalten und können nicht mehr ausge­wil­dert werden.

71 Malaienbären leben in unserem Schutzzentrum
71 Malai­en­bären leben in unserem Schutzzentrum

Sinn­volle Beschäf­ti­gung verhin­dert Kämpfe untereinander

In Samboja Lestari haben wir auf die Bedürf­nisse der Malai­en­bären zuge­schnit­tene groß­zü­gige Wald-Gehege: Hier werden sie gefüt­tert, sinn­voll beschäf­tigt und medi­zi­nisch versorgt. Anders als bei den Orang-Utans, bei denen der Tier­arzt meist Krank­heiten behan­delt, sind es bei den Malai­en­bären vor allem Wunden und Verlet­zungen, die sie sich in Kämpfen unter­ein­ander zuge­zogen haben.
Um Konflikt­si­tua­tionen vorzu­beugen, werden die kleinen Rauf­bolde mit soge­nannten Enrich­ment Tools sinn­voll zu beschäf­tigt. Dabei wird die Futter­suche mit ähnli­chen Heraus­for­de­rungen verbunden, wie sie die Bären in der Wildnis vorfinden würden. So wird beispiels­weise Honig in Astlö­chern und Insekten tief im Stamm versteckt. Tier­arzt Agus Irwanto: “Im Grunde genommen kümmern wir uns um die Malai­en­bären auf ähnliche Weise wie um Orang-Utans, denn bei beiden geht es nicht nur darum, sich um ihre körper­li­chen Bedürf­nisse zu kümmern, sondern auch um ihre sozialen und psychologischen.”

Auch die medizinische Betreuung gerhört dazu
Auch die medi­zi­ni­sche Betreuung gerhört dazu

Meist gibt es keinen Weg zurück in die Wildnis

Doch es gibt einen sehr wesent­li­chen Unter­schied zu den rothaa­rigen Menschen­affen: Im Gegen­satz zu den Orang-Utans ist es bei Malai­en­bären viel schwie­riger, ihnen etwas beizu­bringen, ohne dass sie zu sehr an den Menschen gebunden werden. Und genau das macht es fast unmög­lich, sie wieder auszuwildern.
Deswegen ist das Beste, was wir für sie tun können, ihnen adäquate Schlaf­höhlen und möglichst große Gehege in wald­rei­cher Umge­bung zur Verfü­gung zu stellen. Und natür­lich, ebenso liebe­voll für sie zu sorgen, wie wir es auch für die Orang-Utans tun.

Malaienbären sind Allesfresser
Malai­en­bären sind Allesfresser

Werden Sie zum Arten­schützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Malai­enbär, dem Regen­wald und damit sogar auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Speed of Life — Moment­auf­nahmen des Lebens

Costa Rica: Über Jahr­mil­lionen war die schmale Land­brücke zwischen Nord- und Südame­rika ein isolierter Lebens­raum, in dem sich eine unglaub­liche Arten­viel­falt entwi­ckeln konnte. In dieser Folge von „Speed of Life“ unter­nimmt das Kame­ra­team eine aben­teu­er­liche Expe­di­tion in die Tiefen des tropi­schen Regen­waldes, um spek­ta­ku­läre Bilder einer geheim­nis­vollen Tier­welt einzufangen.

Egal ob nacht­ak­tive Baum­schlangen, exoti­sche Insekten, Pfeil­gift­frö­sche, Brüll­affen oder bissige Schnapp­schild­kröten — der Über­le­bens­kampf im Dschungel folgt seinen ganz eignen Regeln.

Gute Nach­richten vom Planeten

Tagtäg­lich gibt es Nach­richten über die Zerstö­rung der Natur durch den Menschen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich Über­ra­schendes: Manchmal macht gerade der Mensch ein Über­leben von Tieren und Pflanzen erst möglich — wenn er es richtig macht. Überall auf der Welt sind Unter­nehmer, Natur­schützer und Wissen­schaftler dabei, der Natur Platz zu machen. Und das Beste daran: Sie profi­tieren davon genauso wie die Umwelt.

In der Repu­blik Kongo zeigt ein Holz­un­ter­nehmen, wie man den Regen­wald bewirt­schaften kann, ohne ihn zu zerstören. Im Gegen­teil: Durch die nach­hal­tige Bewirt­schaf­tung leben in diesem Wald sogar mehr der bedrohten Gorillas als im benach­barten Natio­nal­park. Auch die Alpen verdanken ihre Arten­viel­falt den Menschen, genauer den Berg­bauern und Hirten, die seit Jahr­hun­derten das Vieh in die Berge treiben. Die Bewei­dung führt dazu, dass die Büsche die schönen Almen nicht über­wu­chern. Und in Ecuador machen Bauern ein gutes Geschäft mit Raub­tieren, seitdem sie die dortigen Bril­len­bären schützen, statt sie zu schießen. Auch wenn die Bären manchmal ihr Vieh anfallen und dies finan­zi­elle Verluste bedeutet, ziehen sie so viele Touristen an, dass sie für die Bewohner ein Gewinn sind. Und am Bodensee gelingt es einem enga­gierten Vogel­kundler, das Vogel­sterben nicht nur aufzu­halten, sondern sogar wieder mehr Vogel­arten anzusiedeln.Es sind Mut machende, beispiel­hafte Geschichten, die zum Nach­denken und Schmun­zeln anregen. Bezau­bernde Natur­land­schaften, amüsante Grafik­ani­ma­tionen und viele über­ra­schende Fakten zeigen, dass es lohnt, sich für die Zukunft unseres blauen Planeten zu engagieren.

Neuen Wilden geht es prima

Neuen Wilden geht es prima

Gute Neuig­keiten aus dem Regen­wald: Den zehn Orang-Utans, die wir vor einigen Wochen mit dem Heli­ko­pter in die Schutz­ge­biete Kehje Sewen und dem Bukit Batikap Schutz­wald ausge­wil­dert haben, geht es gut. Es war die erste Auswil­de­rung seit Beginn des Lock­downs; sie fand unter sehr strengen Hygie­ne­auf­lagen statt. 

Nach den Auswil­de­rungen geht die Arbeit von BOS weiter: Unsere Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Teams folgen jeder Spur der „Neuen Wilden“. Sie wollen heraus­finden, ob die Tiere sich in der neuen Umge­bung einleben. Sie dabei aufzu­spüren, ist manchmal eine echte Heraus­for­de­rung – Orang-Utans bewegen sich hoch in den Bäumen, sind – abge­sehen von der sehr engen Mutter-Kind-Bezie­hung in den ersten acht Jahren – fast immer allein unter­wegs und dabei meis­tens eher geräuschlos.

Freet, Juve und Britney sind jetzt im Kehje Sewen Wald zu Hause

Freet hat sich gut an seine neue Umgebung angepasst
Freet hat sich gut an seine neue Umge­bung angepasst

Im Kehje Sewen Wald begannen die Männ­chen Freet (27) und Juve (25) und das 28-jährige Weib­chen Britney sofort nach ihrer Frei­las­sung, die Gegend zu erkunden. Während Freet und Britney sofort über die Baum­kronen in der Tiefe des Waldes verschwunden sind, konnte das PRM-Team mit Juve Schritt halten. Das Männ­chen erkun­dete seine Umge­bung in aller Ruhe, klet­terte auf einen Adin­andra-Baum und verspeiste erst einmal ausgiebig Blätter und Früchte. Die Reise mit dem Heli­ko­pter hatte ihn offenbar hungrig gemacht. Nachdem der Hunger gestillt war, suchte Juve nach geeig­neten Ästen, um sich sein erstes Schlaf­nest in Frei­heit zu bauen. Die eigen­stän­dige Futter­suche und der Bau eines Schlaf­nests sind sichere Zeichen, dass Juve gut im Regen­wald ange­kommen ist. Froh über diesen Erfolg kehrte das PRM-Team in sein temporär erbautes Camp in der Nähe des Auswil­de­rungs­punktes zurück.

Die frei gelas­senen Menschen­affen zeigen artge­rechtes Verhalten

Am nächsten Morgen wurden gleich drei Teams losge­schickt, um Juve, Freet und Britney zu finden und zu beob­achten. Juve war noch immer in der Nähe seines Schlaf­nestes und daher einfach aufzu­spüren. Das zweite Team traf auf Freet, der hoch oben in einem Rambutan-Baum saß; nicht weit von dem Ort entfernt, wo er tags zuvor frei gelassen worden war. Aller­dings gefiel es dem impo­santen Männ­chen gar nicht, von den Menschen beob­achtet zu werden – immer wieder brach er Äste ab und warf sie auf das Beob­ach­tungs-Team unter sich. Zwischen den kleinen Atta­cken pflückte er sich Früchte aus dem Baum und verspeiste sie genüsslich.

Juve zeigt Dominanz über den typischen Loncall
Juve zeigt Domi­nanz über den typi­schen Loncall

Dann war plötz­lich aus der Ferne deut­lich der Ruf eines anderen Männ­chens zu hören: Es war Juve. Er stieß einen langen, lauten Ruf aus und wartete auf eine Erwi­de­rung. Freet schien das Signal anfangs zu igno­rieren, doch dann antwor­tete er seiner­seits mit einem Ruf – und es ging immer hin und her. Dieser soge­nannte Longcall (hier zu hören) zeigt die Domi­nanz der Männ­chen in ihrem Revier an. Bis in den späten Nach­mittag forderten sich Juve und Freet in ihrem Rufwett­be­werb immer wieder heraus. Einmal war sogar ein weit entfernter Ruf von einem dritten, unbe­kannten, Orang-Utan zu hören. Freet und Juve verstummten erst, als sie sich nieder­ließen, um ihre Schlaf­nester zu bauen.

Am nächsten Tag loka­li­sierte das dritte Team schließ­lich auch Britney. Sie näherte sich Juve, der ihr nach einer kurzen Annäh­rungs­phase dicht auf den Fersen blieb. Als das Weib­chen kein großes Inter­esse an ihm zeigte, verschwand Juve wieder im Wald, um ihn allein zu erkunden.

Britney macht es sich im Baum gemütlich
Britney macht es sich im Baum gemütlich

Unsere Moni­to­ring-Teams behalten die Tiere im Auge – so gut es geht

Freet, Juve und Britney scheinen sich vorbild­lich in ihrem neuen Zuhause im Kehje Sewen Wald einzu­leben. Sie sind bestens gewappnet für all die Aben­teuer, die noch auf sie warten.
Auch von den anderen Orang-Utans, die wir jetzt im Bukit Batikap Schutz­wald in Zentral-Kali­mantan ausge­wil­dert haben, gibt es posi­tive Neuig­keiten: Nenuah, Noel, Hugus und Bali wurden von den Post-Release-Moni­to­ring Teams bereits mehr­fach gesichtet, und die Frei­heit scheint ihnen gut zu bekommen. Derzeit warten wir noch auf mehr Infor­ma­tionen und Bilder, die dann mit dem Team-Koor­di­nator direkt aus dem Regen­wald kommen – dort gibt es kein Internet. Stada, Disha und ihr Sohn Deijo haben sich offenbar schon so gut an ihre neue Umge­bung ange­passt, dass sie unseren Moni­to­ring-Teams bisher entwi­schen konnten. Doch wir bleiben dran.

 

Rück­blick: Hier kommen unsere Neuen Wilden im Regen­wald an

Noch warten weitere 400 Orang-Utans in unsren Rettungs­ze­tren auf Ihren ganz persön­li­chen Ruf der Frei­heit. Bitte helfen Sie, auch diesen Orang-Utans ein Leben in ihrem wahren Zuhause zurück zu geben. Jeder Beitrag hilft.