Beni ist bereit für die Vorauswilderungsinsel

Beni ist bereit für die Vorauswilderungsinsel

Unser kleiner Fein­schme­cker Beni ist bereit für seinen nächsten großen Schritt: den Umzug auf die Voraus­wil­de­rungs­insel. Hier soll er sich für sein letztes großes Aben­teuer, die große Frei­heit, behaupten. Beni war schon immer sehr clever und seinen Alters­ge­nossen eine Nasen­länge voraus. Nach nur fünf Jahren in der Wald­schule kann er hier nichts mehr lernen, was er für sein Leben in Frei­heit braucht.

Jetzt wartet er im Sozia­li­sa­ti­ons­kom­plex auf seinen großen Tag. Wegen der Pandemie dauert das leider noch etwas.

Nach einem schwie­rigen Start ins Leben weiß Beni, was er will

Beni wog nur 4,4 Kilogramm, als er zu uns kam
Beni wog nur 4,4 Kilo­gramm, als er zu uns kam

Werfen wir einen Blick zurück: Als Beni vor ziem­lich genau fünf Jahren zu uns kam, war er völlig abge­ma­gert, sein Fell war verfilzt, er litt unter Würmern und hatte Fieber. Beni war winzig. Aber er war auch ein Kämpfer: Zaghaft fasste der damals rund zwei­jäh­rige Orang-Utan-Junge nach und nach mehr Vertrauen in seine Baby­sitter. Im Laufe der Zeit wuchs er zu einem gesunden und starken Orang-Utan heran. Dazu trug auch sein unbän­diger Appetit bei – vermut­lich eine Folge seiner früheren Mangel­er­näh­rung. Wenn man ihn ließ, verspeiste Beni locker zehn bis zwölf Bananen täglich. Die nahr­hafte Kost machte sich jedoch bald bemerkbar: Beni hatte Über­ge­wicht. Deswegen setzten ihn unsere Tier­ärzte auf Diät. Nur noch ein bis zwei Bananen pro Tag und dazu kalo­rien­arme Kost.

In der Waldschule machte sich Beni sehr gut
In der Wald­schule machte sich Beni sehr gut

In der Folge war Beni sehr erfin­dungs­reich darin, sich immer wieder Futter zu besorgen. Dass er etwas größer als seine Alters­ge­nossen war, kam ihm dabei zugute: Er schubste die anderen einfach zur Seite und stibitzte ihnen das Futter direkt vor der Nase weg. Mit diesem rüpel­haften und domi­nanten Verhalten kam er bei den anderen durch. Aber ansonsten war Beni ein echter Kumpel. 

Einmal büxte er gemeinsam mit Lala, einer Mitschü­lerin, aus, um auf Erkun­dungs­tour durch den Wald zu streifen. Sie trafen auch auf die älteren Wald­schul­klassen, gingen dann jedoch wieder ihrer eigenen Wege. Gefunden haben ihre Betreuer die beiden dann ganz oben im Baum, schla­fend. Dabei leuch­teten ihre Lippen verrä­te­risch dunkelrot – ein untrüg­li­ches Zeichen, dass die beiden zuvor eine ordent­liche Portion Früchte verspeist hatten!

Mit Hirn, Charme und Banane

Beni liebt Essen - immer wieder wurde er auf Diät gesetzt
Beni liebt Essen — immer wieder wurde er auf Diät gesetzt

Sein Talent zur Futter­be­schaf­fung hat ihm jetzt – kurz vor dem Umzug auf eine Auswil­de­rungs­insel – auch einen Einzel­käfig im Sozia­li­sie­rungs­ge­hege einge­bracht. Denn auch heute noch klaute Beni seinen Mitbe­woh­nern das Essen unter der Nase weg. Jetzt sind seine Artge­nossen zwar immer noch in Ruf- und Sicht­weite — aber eben nicht mehr in „Greif­weite“. Doch Beni bleibt erfin­de­risch: Immer, wenn eine seiner ehema­ligen Baby­sit­te­rinnen in die Nähe seines Käfigs kommt, macht er auf sich aufmerksam. Er verhält sich dabei als würde er denken „Wenn ich nur nied­lich genug gucke, dann bekomme ich bestimmt einen kleinen Beloh­nungs­snack.“ Doch das Team bleibt hart — zu seinem Besten.

So bleibt ihm genug Zeit, sich anderen Beschäf­ti­gungen zu widmen. Beni bekommt jeden Tag neue Enrich­ment Tools. Die sorgen dafür, dass er seine fein­mo­to­ri­schen und mentalen Fähig­keiten noch weiter schulen kann. Typi­sche Enrich­ment Tools sind z.B. mit Erdnüssen gefüllten Rohre, mit Honig präpa­rierte Holz­stücke oder Eisbomben. Verhun­gern muss Beni also nicht. Für weitere Abwechs­lung sorgt eine Wasser­lei­tung, die in Benis Käfig endet. Auch hier ist er sehr erfin­de­risch und kreiert immer neue Varia­tionen für erfri­schende Wasserspiele.

 

Am Ende steht ein Leben ohne Angst in unseren Schutzwäldern

Wann es endlich losgeht, und wie lange Beni dann auf der Voraus­wil­de­rungs­insel bleibt, bis er ganz ausge­wil­dert wird, wissen wir nicht. Doch das Ziel ist klar: Eines Tages wird Beni ein „Neuer Wilder“.

Ginge es nach ihm, würde er dann bestimmt inmitten einer Bana­nen­plan­tage leben. Wir denken da eher an einen Ort, der seinem Forschungs- und Entde­cker­geist viel Raum gibt und frei von Hunger, Angst, Krank­heiten und Gefahren ist. Sprich: In einem unserer Schutz­ge­biete. Bis es soweit ist, brau­chen Beni und wir noch etwas Geduld.

… und hier noch ein paar Geschichten aus Benis Leben, erzählt von einer Baby­sit­terin und einem Tierarzt:

Danke, dass Sie unsere Arbeit für Tiere wie Beni unter­stützen. Jeder Beitrag hilft.

Orang-Utans lernen ein Leben lang

Orang-Utans lernen ein Leben lang

15 lange, beschwer­liche Stunden brau­chen wir, wenn wir von unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari zu unserer Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Swen aufbre­chen. Auf dem 80 Hektar großen von Menschen geschaf­fenen Eiland müssen unsere Orang-Utans unter natur­nahen Bedin­gungen beweisen, dass sie für ein Leben in der Wildnis bereit sind. Immer wieder streifen unsere Teams durch die Insel, um sich davon zu über­zeugen, dass es den Tieren gut geht und sie sich gut an ihre Umge­bung anpassen. Am aufwen­digsten ist es dabei, genau zu beob­achten, wie unsere Schütz­linge sich verhalten.

Desi legt sich gern ins gemacht Nest

Einer dieser Orang-Utans auf Juq Kehje Swen ist Desi. Das ausge­wach­sene Weib­chen wurde im Sommer 2019 auf die Insel gebracht, weil sie nach ihrem lang­jäh­rigen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess bereit für den nächsten Schritt zu sein schien. Jedoch: In den mehr als andert­halb Jahren, die Desi nun schon auf dem Eiland lebt, wurde sie nie dabei gesichtet, wie sie sich ein Schlaf­nest baute. Statt­dessen machte sie es sich lieber in bereits bestehenden, ausge­dienten Nestern ihrer Nach­barn für die Nacht gemüt­lich. Das war ein Problem, denn der Bau eines Schlaf­nestes ist eine der Voraus­set­zungen für die Auswilderung.

Neugier ist eine wichtige Voraussetzung zum Lernen
Neugier ist eine wich­tige Voraus­set­zung zum Lernen

Lebens­langes Lernen auch bei Orang-Utans

Eines Morgens über­raschte Desi ihre Beob­achter, als sie aus einem frischen Nest auftauchte. Es war etwas unor­dent­lich geflochten und sah weniger stabil aus – was darauf hindeu­tete, dass hier ein noch uner­fah­rener Orang-Utan am Werk war. Etwa Desi? Ein paar Tage später traf das Team dann noch­mals auf das Weib­chen. Wieder saß sie ganz in der Nähe eines neuen Nestes; kein anderer Orang-Utan weit und breit. Offenbar hatte sich Desi endlich abge­schaut, wie ein Nest gebaut wird.

Desis Nest versteckt in den Baumkronen
Desis Nest versteckt in den Baumkronen

Wir sind so stolz auf Desi, dass sie sich nun endlich auch diese so wich­tige Fähig­keit des Nest­baus zu eigen macht. Dass sie ihre Neugier darauf, neues zu lernen, nicht verloren hat und ihrer Frei­heit ein Stück­chen näher­ge­kommen ist. Mach weiter so Desi! Wir freuen uns darauf, deine Lern­fort­schritte weiter zu beob­achten und dich hoffent­lich schon ganz bald endgültig ziehen zu lassen.

Das Monitoring-Team auf Patrouille
Das Moni­to­ring-Team auf Patrouille

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Erste Rettung in 2021: Wildes Männ­chen umgesiedelt

Erste Rettung in 2021: Wildes Männ­chen umgesiedelt

Nach einem turbu­lenten 2020 begann das Jahr im Rettungs­zen­trum von Nyaru Menteng eher ruhig. Bis zu dem Tag Ende Januar, als der Anruf kam: Die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde BKSDA hatte mehrere Meldungen über einen ausge­wach­senen Orang-Utan erhalten, der sich an der Stadt­grenze des rund 40 Kilo­meter entfernten Palangka Raya herum­trieb. Eine gefähr­liche Situa­tion. Denn je näher die Tiere den Menschen kommen und auf der Suche nach Nahrung eine „Bedro­hung“ für den Lebens­un­ter­halt der Menschen darstellen, desto höher steigt das Risiko, dass sie gewaltsam vertrieben werden.

Es gab viele Fragen zu klären: Wo genau wurde der Orang-Utan gesehen? Wie hat er sich verhalten? War er verletzt? Wie oft war er schon gesichtet worden? Die Infor­ma­tionen der lokalen Bauern waren zuerst wider­sprüch­lich. Doch nach und nach ergab sich ein konkretes Bild, und war klar: Der Orang-Utan musste gerettet werden. Gemeinsam mit der BKSDA machte sich unser Team aus Nyaru Menteng auf den Weg. 

Gesund­heits-Check-up gleich vor Ort

Das Männchen hatte leichtes Fieber
Das Männ­chen hatte leichtes Fieber

Sie trafen auf ein erwach­senes Männ­chen, dessen Alter sie auf über 25 Jahre schätzten. Auf den ersten Blick waren keine akuten Verlet­zungen zu erkennen. Der Gesamt­zu­stand war gut, er hatte ledig­lich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen. Sein Body Condi­tion Score (BCS) – eine Maßein­heit, die den Ernäh­rungs­zu­stand bei Tieren bewertet – lag bei 4. Normal ist 3. Für ein ausge­wach­senes Männ­chen aber kein Grund zur Besorgnis. Der gründ­liche Check ergab, dass er sich irgend­wann mal den Mittel­finger an der rechten Hand gebro­chen hatte. Auch seine unteren Eckzähne waren vor längerer Zeit einmal beschä­digt worden, aber inzwi­schen wieder gut verheilt. Einzig die Körper­tem­pe­ratur des Männ­chens war bei der ersten Messung zu hoch, er hatte leichtes Fieber.

Ungleiche Begeg­nung zwischen Mensch und Tier

Welche Geschichte dieses Männ­chen hatte, wissen wir nicht. Auch nicht, warum er so nah an die Stadt­grenze heran­ge­kommen war. Sicher­lich teilt er das Schicksal vieler Wild­tiere, deren Lebens­raum immer mehr vom Menschen einge­nommen wird. Sind die Tiere dann auf Nahrungs­suche, treffen sie immer häufiger auf Menschen und es kommt zum Konflikt. In diesem Fall schien die Begeg­nung für den Orang-Utan jedoch glimpf­lich gelaufen zu sein.

Neues Zuhause im Wald

Als die Tier­ärzte nach kurzer Zeit erneut die Tempe­ratur des Männ­chens maßen, waren die Werte wieder im Normal­be­rich. Wir vermuten, dass der Stress der Rettung und die inten­sive tropi­sche Mittags­hitze die Tempe­ratur kurz­fristig ansteigen lassen hatten. Da er insge­samt fit war und wildes Verhalten zeigte, entschied die BKSDA, ihn umzu­sie­deln und sofort wieder in einem sicheren Wald auszu­setzen. Wir drücken dem Orang-Utan-Männ­chen die Daumen, dass er sich in seiner neuen Umge­bung schnell einlebt und gesund bleibt.

Tiere in Not kennen keinen Lock­down. Sie wollen helfen, Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren? Werden Sie jetzt Pate.

 

Neuen Wilden geht es prima

Neuen Wilden geht es prima

Gute Neuig­keiten aus dem Regen­wald: Den zehn Orang-Utans, die wir vor einigen Wochen mit dem Heli­ko­pter in die Schutz­ge­biete Kehje Sewen und dem Bukit Batikap Schutz­wald ausge­wil­dert haben, geht es gut. Es war die erste Auswil­de­rung seit Beginn des Lock­downs; sie fand unter sehr strengen Hygie­ne­auf­lagen statt. 

Nach den Auswil­de­rungen geht die Arbeit von BOS weiter: Unsere Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Teams folgen jeder Spur der „Neuen Wilden“. Sie wollen heraus­finden, ob die Tiere sich in der neuen Umge­bung einleben. Sie dabei aufzu­spüren, ist manchmal eine echte Heraus­for­de­rung – Orang-Utans bewegen sich hoch in den Bäumen, sind – abge­sehen von der sehr engen Mutter-Kind-Bezie­hung in den ersten acht Jahren – fast immer allein unter­wegs und dabei meis­tens eher geräuschlos.

Freet, Juve und Britney sind jetzt im Kehje Sewen Wald zu Hause

Freet hat sich gut an seine neue Umgebung angepasst
Freet hat sich gut an seine neue Umge­bung angepasst

Im Kehje Sewen Wald begannen die Männ­chen Freet (27) und Juve (25) und das 28-jährige Weib­chen Britney sofort nach ihrer Frei­las­sung, die Gegend zu erkunden. Während Freet und Britney sofort über die Baum­kronen in der Tiefe des Waldes verschwunden sind, konnte das PRM-Team mit Juve Schritt halten. Das Männ­chen erkun­dete seine Umge­bung in aller Ruhe, klet­terte auf einen Adin­andra-Baum und verspeiste erst einmal ausgiebig Blätter und Früchte. Die Reise mit dem Heli­ko­pter hatte ihn offenbar hungrig gemacht. Nachdem der Hunger gestillt war, suchte Juve nach geeig­neten Ästen, um sich sein erstes Schlaf­nest in Frei­heit zu bauen. Die eigen­stän­dige Futter­suche und der Bau eines Schlaf­nests sind sichere Zeichen, dass Juve gut im Regen­wald ange­kommen ist. Froh über diesen Erfolg kehrte das PRM-Team in sein temporär erbautes Camp in der Nähe des Auswil­de­rungs­punktes zurück.

Die frei gelas­senen Menschen­affen zeigen artge­rechtes Verhalten

Am nächsten Morgen wurden gleich drei Teams losge­schickt, um Juve, Freet und Britney zu finden und zu beob­achten. Juve war noch immer in der Nähe seines Schlaf­nestes und daher einfach aufzu­spüren. Das zweite Team traf auf Freet, der hoch oben in einem Rambutan-Baum saß; nicht weit von dem Ort entfernt, wo er tags zuvor frei gelassen worden war. Aller­dings gefiel es dem impo­santen Männ­chen gar nicht, von den Menschen beob­achtet zu werden – immer wieder brach er Äste ab und warf sie auf das Beob­ach­tungs-Team unter sich. Zwischen den kleinen Atta­cken pflückte er sich Früchte aus dem Baum und verspeiste sie genüsslich.

Juve zeigt Dominanz über den typischen Loncall
Juve zeigt Domi­nanz über den typi­schen Loncall

Dann war plötz­lich aus der Ferne deut­lich der Ruf eines anderen Männ­chens zu hören: Es war Juve. Er stieß einen langen, lauten Ruf aus und wartete auf eine Erwi­de­rung. Freet schien das Signal anfangs zu igno­rieren, doch dann antwor­tete er seiner­seits mit einem Ruf – und es ging immer hin und her. Dieser soge­nannte Longcall (hier zu hören) zeigt die Domi­nanz der Männ­chen in ihrem Revier an. Bis in den späten Nach­mittag forderten sich Juve und Freet in ihrem Rufwett­be­werb immer wieder heraus. Einmal war sogar ein weit entfernter Ruf von einem dritten, unbe­kannten, Orang-Utan zu hören. Freet und Juve verstummten erst, als sie sich nieder­ließen, um ihre Schlaf­nester zu bauen.

Am nächsten Tag loka­li­sierte das dritte Team schließ­lich auch Britney. Sie näherte sich Juve, der ihr nach einer kurzen Annäh­rungs­phase dicht auf den Fersen blieb. Als das Weib­chen kein großes Inter­esse an ihm zeigte, verschwand Juve wieder im Wald, um ihn allein zu erkunden.

Britney macht es sich im Baum gemütlich
Britney macht es sich im Baum gemütlich

Unsere Moni­to­ring-Teams behalten die Tiere im Auge – so gut es geht

Freet, Juve und Britney scheinen sich vorbild­lich in ihrem neuen Zuhause im Kehje Sewen Wald einzu­leben. Sie sind bestens gewappnet für all die Aben­teuer, die noch auf sie warten.
Auch von den anderen Orang-Utans, die wir jetzt im Bukit Batikap Schutz­wald in Zentral-Kali­mantan ausge­wil­dert haben, gibt es posi­tive Neuig­keiten: Nenuah, Noel, Hugus und Bali wurden von den Post-Release-Moni­to­ring Teams bereits mehr­fach gesichtet, und die Frei­heit scheint ihnen gut zu bekommen. Derzeit warten wir noch auf mehr Infor­ma­tionen und Bilder, die dann mit dem Team-Koor­di­nator direkt aus dem Regen­wald kommen – dort gibt es kein Internet. Stada, Disha und ihr Sohn Deijo haben sich offenbar schon so gut an ihre neue Umge­bung ange­passt, dass sie unseren Moni­to­ring-Teams bisher entwi­schen konnten. Doch wir bleiben dran.

 

Rück­blick: Hier kommen unsere Neuen Wilden im Regen­wald an

Noch warten weitere 400 Orang-Utans in unsren Rettungs­ze­tren auf Ihren ganz persön­li­chen Ruf der Frei­heit. Bitte helfen Sie, auch diesen Orang-Utans ein Leben in ihrem wahren Zuhause zurück zu geben. Jeder Beitrag hilft.

 

Mit Orang-Utans ist es nie langweilig

Mit Orang-Utans ist es nie langweilig

Ein wich­tiger Teil unserer Arbeit ist die Beob­ach­tung der ausge­wil­derten Orang-Utans in ihrem neuen Lebens­raum. Sie aufzu­spüren ist jedoch manchmal etwas heraus­for­dernd: Einige der Tiere meiden die Menschen, manche reagieren aggressiv und wieder andere nähern sich neugierig den Post-Release-Moni­to­ring-Teams, sobald sie sie erspähen. Der Grund für das unter­schied­liche Verhalten liegt meist in ihrer persön­li­chen Geschichte.

Manche Orang-Utans halten sich von Menschen fern

Mona beobachtet Menschen lieber aus der Entfernung
Mona beob­achtet Menschen lieber aus der Entfernung

Unsere Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Teams bringen von ihren Touren durch die Auswil­de­rungs­ge­biete jedes Mal neue Eindrücke von ihren Begeg­nungen mit den „Neuen Wilden“ mit. Auf einer ihrer letzten Patrouillen traf das Team aus Camp Lesik unter anderem auf Mona, die schon seit über sieben Jahren im Kehje-Sewen-Wald lebt. Das Weib­chen tendiert dazu, den Menschen keine große Beach­tung zu schenken. Kommen sie dann näher, wird jedoch eine starke Abnei­gung spürbar und Mona reagiert bisweilen aggressiv. Dann ist Vorsicht geboten.

Auch Marlies mag Menschen nicht so gern. Bevor sie 2003 in unser Schutz­zen­trum kam, wurde sie illegal als Haus­tier gehalten. Sobald sie Menschen sieht, stellen sich Ihre Haare auf – ein untrüg­li­ches Zeichen, dass sie Wut verspürt. In diesem erregten Zustand kann Marlies unbe­re­chenbar sein. Daher bleibt das Team immer wachsam und trifft die notwen­digen Vorkeh­rungen, um eine uner­war­tete Begeg­nung mit ihr zu vermeiden. Im schlimmsten Fall kann das Team einfach in den Fluss springen. Das ist tatsäch­lich schon vorge­kommen. Orang-Utans können nicht schwimmen, daher ist das Wasser für die Beob­achter ein sicherer Ort. Wenn Marlies weiß, dass es eine Barriere zwischen ihr und den Menschen gibt, beru­higt sie sich dann jedoch immer wieder und zieht sich zurück.

Wenn Marlies Gänsehaut bekommt, ist Vorsicht geboten
Wenn Marlies Gänse­haut bekommt, ist Vorsicht geboten

Andere treibt die Neugier

Doch es gibt auch ausge­spro­chen neugie­rige Orang-Utans, die sich unseren Teams nähern, sobald sie sie erspähen. Ein Grund: Die Ausrüs­tung, die unsere Teams immer dabei­haben, scheint die Tiere magisch anzu­ziehen. Ob Fern­glas, Regen­mantel, Stirn­lampe, Pack­sack oder Markie­rungs­band – die farben­frohen Gegen­stände wecken großes Inter­esse und sind begehrtes „Diebesgut“. Die schlauen Orang-Utans finden immer einen Weg, unsere Leute auszu­tricksen und mit Teilen der Ausrüs­tung im Wald zu verschwinden… Ein wahrer Meister darin ist das bald 13jährige Männ­chen Robert, der schon in der Wald­schule so lern­be­gierig und geschickt was, dass er eine „Klasse“ über­springen konnte. Sobald Robert in die Nähe des PRM-Teams kommt, wird das Equip­ment nicht mehr aus den Augen gelassen – sowohl vom Menschen als auch vom Tier.

Robert ist sehr geschickt
Robert ist sehr geschickt

Jedes Tier hat eine eigene Persönlichkeit

Indem wir die Indi­vi­duen erfor­schen, erfahren wir sehr viel über die Art und ihre Anpas­sungs­fä­hig­keit an ihren Lebens­raum. Und genauso wie jedes Tier, ist auch jede Begeg­nung anders: von aufre­gend und lustig bis zu ange­spannt und nerven­auf­rei­bend. Das Verhalten eines Orang-Utans kann sich inner­halb eines Augen­blicks völlig ändern. Ein Tier, dass tage­lang in derselben Routine unter­wegs ist, verhält sich am nächsten Tag plötz­lich komplett anderes. Was die Verhal­tens­än­de­rung ausge­löst hat, ist dabei nicht immer klar. Daraus die rich­tigen Schlüsse zu ziehen, ist nicht einfach und erfor­dert jahre­lange Beobachtung.

Das Monitoring-Team ist immer mit Ausrüstung unterwegs
Das Moni­to­ring-Team ist immer mit Ausrüs­tung unterwegs

Anpas­sung an den Lebens­raum erfolgreich

Auch wenn es für unsere Teams manchmal heraus­for­dernd ist, wenn einer der Schütz­linge aggressiv reagiert, Dinge stibitzt oder sofort verschwindet – sie alle sind bestens an ihren Lebens­raum im Regen­wald von Borneo ange­passt. Wir wünschen ihnen und uns, dass das so bleibt.

Werden auch Sie zum Unter­stützer von BOS. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.