Auf in den Regen­wald – sieben Orang-Utans finden neues Zuhause

Auf in den Regen­wald – sieben Orang-Utans finden neues Zuhause

Sieben Orang-Utans aus unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng finden ihr neues Zuhause im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Vorher haben die Glücks­pilze einen langen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess durch­laufen – nun starten sie in ihr neues, wildes Leben.


Aber der Reihe nach: Bevor sie die anstren­gende Reise bis zum Ort ihrer Auswil­de­rung ange­treten haben, hat unser Ärzte­team in Nyaru Menteng alle Tiere medi­zi­nisch unter­sucht: Wie viel wiegt der Orang-Utan? Sind die Zähne ok? Wie hoch ist die Körper­tem­pe­ratur? Gibt es irgend­welche Verlet­zungen? Was sagen die Blut­werte? Um diese Prozedur für die Tiere möglichst stress­frei zu halten, werden sie dafür leicht sediert. Nach dem Gesund­heits­check wurden die Tiere vorsichtig in sepa­rate Trans­port­boxen gelegt. Auf Fahr­zeugen verladen ging es dann mitten in der Nacht los. Immer wieder hat das Team auf der rund 20 Stunden dauernden Reise kurze Pausen einge­legt, um nach den Orang-Utans zu sehen. Die letzten vier Stunden ging es dann auf dem Boot weiter, bis jedes Tier zu seinem Bestim­mungsort kam.

Jedes Tier wird genau untersucht
Jedes Tier wird genau untersucht

Viele Tiere haben eine drama­ti­sche Geschichte

Jeder Orang-Utan hat eine eigene Lebens­ge­schichte. Auch diese „Neuen Wilden“ wurden in den vergan­genen Jahren im Schutz­zen­trum liebe­voll und fürsorg­lich auf ihre Auswil­de­rung vorbe­reitet. Eines von ihnen ist das Orang-Utan-Weib­chen Suayap. Sie kam 2006 zu uns, da war sie geschätzt zwischen sechs und sechs­ein­halb Jahren alt. Suayap war einer von 48 Orang-Utans, die aus dem Safari World Vergnü­gungs­park in Bangkok gerettet und nach Borneo zurück­ge­bracht wurden. Ein Gentest bestä­tigte: Sie war auf Borneo geboren, wurde dort gefangen und illegal nach Thai­land geschmug­gelt. Dort hätte ihr das lebens­lange Schicksal “Vergnü­gungs­park” gedroht – als junger Orang-Utan als nied­li­ches Foto­mo­dell, als ausge­wach­sener Orang-Utan als Boxer, Nummern­girl oder in einem anderen „Unter­hal­tungs­pro­gramm“.

Kein Orang-Utan soll so "leben" müssen
Kein Orang-Utan soll so “leben” müssen

Jeder Orang-Utan hat unter­schied­li­chen Entwicklungsstand

In unseren Schutz­zen­tren geht es darum, die Tiere so artge­recht wie möglich zu betreuen. In der Wald­schule werden die Über­le­bens­fä­hig­keiten mit Hilfe von inten­sivem Enrich­ment entwi­ckelt und trai­niert. Suayap war vier Jahre in der Wald­schule, bevor sie im Juni 2019 auf die Voraus­wil­de­rungs­insel im Salat Island Cluster umge­sie­delt wurde. Hier konnte sie sich „beweisen“. Sie ist von ihrem Wesen her nicht aggressiv, konnte jedoch gut für sich selbst einstehen, wenn es nötig war. Sie erkun­dete aktiv ihre Umge­bung, suchte fleißig nach Futter und verhielt sich in jeder Situa­tion wie ein wilder Orang-Utan. Die besten Voraus­set­zungen, um ausge­wil­dert zu werden.

Als Barilan zu uns kam, war er noch ganz klein
Als Barilan zu uns kam, war er noch ganz klein

Regen­wald statt Thaiboxen

Im Alter von 22 Jahren – nach sech­zehn­ein­halb Jahren bei BOS – war Suayap nun bereit, ein neues, freies Leben im Wald des Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­parks zu beginnen. Dazu Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land: „Wir freuen uns riesig, dass Suayap wieder als wildes Tier leben kann und nicht als Show­ob­jekt unna­tür­liche Kämpfe insze­nieren muss. Sie ist ein Hoff­nungs­schimmer im Kampf gegen den inter­na­tio­nalen ille­galen Wild­tier­handel. Leider haben „Orang-Utan Thai­boxing Shows“ im asia­ti­schen Raum unge­bremst regen Zulauf. Sie vermit­teln ein falsches Bild von Wild­tieren und sind für den Arten­schutz somit maximal kontra­pro­duktiv und schaffen weitere Nach­frage für den ille­galen Handel. Leider besu­chen auch viele deut­sche Touristen diese lebens­ver­ach­tenden Shows. Wir von BOS raten drin­gend davon ab, solche Shows zu besu­chen und lobby­ieren für ein Verbot.“

Mitt­ler­weile acht aus Thai­land geret­tete Orang-Utans ausgewildert

Reren erkundet neugierig seine Transportbox
Reren erkundet neugierig seine Transportbox

Mit Suayap wurden jetzt sechs weitere Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert: die Orang-Utan-Weib­chen Amber (16) und Reren (8) und die Männ­chen Barlian (8), Darryl (12), Randy (14) und Unggang (10). Suayap ist der achte Orang-Utan, der 2006 aus Thai­land gerettet wurde, den wir jetzt auswil­dern konnten. Ein weiteres Tier der 48 lebt auf einer unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans.

Randy erkundet sein neues Zuhause
Randy entdeckt sein neues Zuhause

Insge­samt hat BOS 485 Tiere ausgewildert

Mit diesen sieben Schütz­lingen hat die BOS Foun­da­tion seit 2012 485 Orang-Utans in zwei Auswil­de­rungs­ge­bieten in Zentral-Kali­mantan (Schutz­wald Bukit Batikap und Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park) und einem in Ost-Kali­mantan (Kehje Sewen Forest) ausge­wil­dert. Wir danken all unseren Spen­dern herz­lich für ihre Unter­stüt­zung, mit deren Hilfe wir diese Arbeit zum Arten- und Lebens­raum­schutz weiter voran­treiben können.

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Der Frei­heit einen Schritt näher

Der Frei­heit einen Schritt näher

Der erste Tag an der Uni ist ein großer Tag. Man lässt die Kind­heit hinter sich, meist das Eltern­haus und die alten Freunden. Man beginnt einen neuen Lebens­ab­schnitt voller Frei­heit, span­nender Erfah­rungen, großer Selbst­stän­dig­keit und neuer Freunde. Aber auch ein Leben mit größerer Verant­wor­tung, neuen Aufgaben und Heraus­for­de­rungen. Genauso erging es Valen­tino, Cinta und sechs weiteren Orang-Utans, die jetzt auf der Voraus­wil­de­rungs­insel ihren letzten Ausbil­dungs­ab­schnitt begonnen haben. 

In unserem Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng haben Cinta, Valen­tino, Jumbo, Hanin, Jiga, Petruk, Gonzales und Timpah zuletzt sehn­süchtig in den Sozia­li­sie­rungs­kä­figen ausge­harrt, ehe es für sie nun endlich auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar, die zum Salat Island Cluster gehört, gehen konnte. In einem ersten Trip wurden Valen­tino, Jumbo, Cinta und Hanin zur Insel gebracht, die vier anderen Wald­men­schen folgten zwei Tage später. 

Um die Tiere vor der Reise noch einmal durch­zu­che­cken und sicher in die Trans­port­boxen zu verladen, müssen sie sediert werden. Immer ein etwas stres­siger Moment für die Orang-Utans. Doch diesmal reagierten einige mit aufge­stellten Haaren und Kuss­lauten – deut­liche Unmuts­äu­ße­rungen – auf unser Team. Das Problem: Alle Mitar­beiter waren aufgrund unserer strengen Gesund­heits­pro­to­kolle von Kopf bis Fuß in Schutz­klei­dung gehüllt, um vor COVID-19 geschützt zu sein. Ein Anblick, der die Orang-Utans schwer irritierte.
Alle Orang-Utans und die Mitar­beiter, die an dem Transfer betei­ligt waren, wurden einem PCR-Test unter­zogen, um sicher­zu­stellen, dass sie nicht Träger von COVID-19 sind und die Krank­heit mögli­cher­weise in einem größeren Gebiet verbreiten könnten. 

Die Transportboxen werden auf das Schnellboot geladen
Die Trans­port­boxen werden auf das Schnell­boot geladen

Mit einem Schnell­boot ging es dann zur Voraus­wil­de­rungs­insel. Etwa vier Stunden dauerte die Reise, da wir einige Umwege in Kauf nahmen, um Begeg­nungen mit Anwoh­nern zu vermeiden. Auch aus Gründen des Gesund­heits­schutzes. Ankunfts­zeit auf der Insel war jeweils in den heißen Mittagsstunden. 

Vier Stunden dauert die Reise auf der "Dschungelautobahn"
Vier Stunden dauert die Reise auf der “Dschun­gel­au­to­bahn”

Ganz unter­schied­lich reagierten die frisch­ge­ba­ckenen Wald­stu­denten auf ihre neue Heimat. „Oran­gutan Jungle School“-Star Valen­tino zum Beispiel war sicht­lich verwirrt, als sein Käfig geöffnet wurde. Er hatte die zurück­lie­genden Monate in einem Einzel­ge­hege unter voll­kommen anderen Bedin­gungen gelebt als jetzt auf der Voraus­wil­de­rungs­insel. Da kann man schon mal baff vor Staunen sein. 

Valentinos erste Schritte auf der Insel
Valen­tinos erste Schritte auf der Insel

Jumbo hingegen schoss aus seinem Käfig und schnappte sich gleich einige Bananen, wobei er unser Team völlig igno­rierte. Als Cinta ihren Käfig verließ, versuchte sie, sich Mitglie­dern des Teams zu nähern. Aber zum Glück erregte Hanin, die bereits hoch oben in einem Baum saß und leckeres Dschun­ge­lobst genoss, ihre Aufmerksamkeit.

Jumbo hat sich Bananen geschnappt. Valentino ist noch etwas verunsichert
Jumbo hat sich Bananen geschnappt. Valen­tino ist noch etwas verunsichert

Zwei Tage später, bei der zweiten Voraus­wil­de­rung, verließ Timpah schnell ihre Box auf der Suche nach Wald­früchten. Sie igno­rierte die Anwe­sen­heit unseres Teams völlig und konzen­trierte sich direkt auf das verlo­ckende Obst an der Futter­platt­form. Zwei Männ­chen, Gonzales und Petruk, taten das Gleiche, entschieden sich aber für einen Platz oben in den Bäumen.

Timpah hat sich einen guten Beobachtungsposten gesichert
Timpah hat sich einen guten Beob­ach­tungs­posten gesichert

Zuletzt wurde Jigas Käfig geöffnet, da das 14-jährige Männ­chen für sein aggres­sives Verhalten bekannt ist. Und er machte seinem Ruf alle Ehre. Sofort nach dem Verlassen seines Käfigs geriet er in einen Kampf mit Petruk, während Timpah aus der Nähe zuschaute, während sie eine schmack­hafte Mahl­zeit genoss. 

Gonzales schwingt sich durch die Äste
Gonzales schwingt sich durch die Äste

Aufge­putscht von seinem Kampf mit Petruk, rich­tete Jiga dann seine Aufmerk­sam­keit auf unsere Team­mit­glieder, die sich schnell auf das sichere Boot zurück­ziehen mussten. Bei der eiligen Flucht aufs Schiff kam es zu einigen Stürzen. Aber am Ende kamen alle sicher an Bord. Da Jiga deut­lich gemacht hatte, dass er auf mensch­liche Beob­achter so gar keine Lust hatte, ließ das Team die Orang-Utans erstmal in Ruhe ihr neues Leben beginnen und fuhr zurück nach Hause. 

Jiga macht klar, wer der Boss ist
Jiga macht klar, wer der Boss ist

Viel Erfolg an der Walduni, wünschen wir den acht Orang-Utans! Seid schön flei­ßige Studenten, dann dürft ihr auch bald in den Regen­wald einziehen. 

 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

 

 

Langsam aber sicher — Jeffrey kommt voran

Langsam aber sicher — Jeffrey kommt voran

Er ist ein kleines medi­zi­ni­sches Wunder, der 23 Jahre alte Orang-Utan-Mann Jeffrey. Wobei klein bei Jeffrey vermut­lich das Letzte ist, was einem einfällt, wenn man ihm begegnet… Im Oktober 2019 hatte er eine kompli­zierte Hüft-OP, von der er sich über­ra­schend schnell erholte. Seit gut einem Jahr lebt er jetzt wieder auf einer unserer Voraus­wil­de­rungs­insel. Und macht sich dort so gut, dass wir noch immer hoffen dürfen, ihn eines Tages in den Regen­wald auswil­dern zu können.

Hüft­dys­plasie – so lautete die scho­ckie­rende Diagnose für Orang-Utan Jeffrey im Herbst 2019. Aufgrund dieser schmerz­haften Fehl­stel­lung im Hüft­ge­lenk mussten wir das statt­liche Männ­chen direkt von der Voraus­wil­de­rungs­insel holen und in die Tier­klinik unseres Schutz­zen­trums Samboja Lestari einweisen. Denn unbe­han­delt hätte diese Erkran­kung über ein anfäng­li­ches Hinken und Gang­stö­rungen bis zu einer Arthrose führen können. Eine Auswil­de­rung wäre somit ausge­schlossen. Denn körper­liche Fitness ist eine der Grund­vor­aus­set­zungen für ein unab­hän­giges Leben in Freiheit. 

Um Jeffrey dieser Chance nicht zu berauben, setzten wir alle Hebel in Bewe­gung. Unser Tier­ärz­te­team holte sich darum im Oktober 2019 sogar die Unter­stüt­zung eines „Menschen-Ortho­päden“, der in einer aufwän­digen Opera­tion mit Hilfe eines Glas­fa­ser­gusses Jeffreys Becken­kno­chen neu posi­tio­nierte. Und Jeffrey nutzte seine Chance. Wenige Wochen nach der OP war er wieder auf den Beinen. In der anschlie­ßenden Reha erwies er sich als vorbild­li­cher Patient. Und so beschlossen wir, dass das domi­nante Männ­chen eine zweite Gele­gen­heit erhalten sollte, uns auf der Voraus­wil­de­rungs­insel #0 von seinen Über­le­bens­tech­niken zu überzeugen. 

Jeffrey darf auf die Freiheit hoffen
Jeffrey darf auf die Frei­heit hoffen

Im März 2020 war es so weit. Das große Männ­chen wurde sediert, gründ­lich unter­sucht und mit Hilfe einiger unserer stärksten Mitar­beiter von seinem Behand­lungs­ge­hege in der Klinik per Auto und Boot auf die Insel #0 verlegt. Und Jeffrey hat uns nicht enttäuscht. Kaum auf der Insel ange­kommen, baute er direkt ein Nest und begab sich dann auf Erkun­dungs­tour über die Insel. 

Für ein domi­nantes Männ­chen ist Jeffrey ein eher ruhiger, gemüt­li­cher Typ – mit festen Gewohn­heiten. Zweimal täglich wartet er geduldig darauf, dass unserer Mitar­beiter zur Insel kommen, um Obst und Gemüse an der Fütte­rungs­platt­form abzu­legen. Schon von Weitem hat er das Boot fest im Blick und beob­achtet genau, welche Lecke­reien diesmal für ihn und die anderen Insel­be­wohner gelie­fert werden. 

Der imposante Jeffrey auf Beobachtungsposten
Der impo­sante Jeffrey auf Beobachtungsposten

Unsere Mitar­beiter sind nach dem einen Jahr, das Jeffrey nun auf der Voraus­wil­de­rungs­insel verbracht hat, durchaus hoff­nungs­voll, dass er das Poten­zial hat, eines Tages ausge­wil­dert zu werden. Solange er bei guter Gesund­heit bleibt und alle Anfor­de­rungen erfüllen kann, die ein Leben im Wald von Kehje Sewen an ihn richtet.

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Orang-Utans im Spiel­feld der Zoos, deren Gegner und eine Wette

Orang-Utans im Spiel­feld der Zoos, deren Gegner und eine Wette

Ein Thema bewegt unseren Verein immer wieder: Aus berech­tigten Gründen lehnen manche Zoos ab, andere sehen sie wiederum als geeig­netes Instru­ment zur Arten­schutz­bil­dung oder wiederum als das genaue Gegen­teil. Grau­töne wurden und werden unserem Verein bisweilen als Meinungs- oder gleich Charak­ter­schwäche ausge­legt. Die Bandagen sind hart. 

Nun wurde ich auffal­lend oft auf eine neue Kampagne von Peta gegen den Dresdner Zoo hinge­wiesen. Es geht um ein neues Orang-Utan-Haus, welches nicht zuletzt auch mit öffent­li­chen Subven­tionen gebaut werden soll. Oder in Jugend­sprache: Affen glotzen auf Staats Nacken. Dabei hat mich in aller Ambi­va­lenz des Themas insbe­son­dere die Argu­men­ta­tion von Peta hell­hörig gemacht: „[…] erhalten Zoos in Deutsch­land Millionen Euro an Subven­tionen, während Arten­schützer vor Ort um jeden Euro ringen.“ Damit sind dann wohl wir gemeint. Und ja, sehr gerne und mit Hand­kuss würde BOS staat­liche Gelder UND Spen­den­gelder von Peta für wirk­li­chen Arten­schutz vor Ort (Indo­ne­sien und Malaysia) annehmen. Ohne teure Kampa­gnen, böses Blut und gegen­sei­tige Verletzungen.

Derweil unsere Orang-Utans in unseren Rettungs­zen­tren täglich auf ihre Frei­heit warten. Es sind übri­gens bedeu­tend mehr als die falsch zitierte Zahl von 300 in Borneo. Leider. Alleine in den BOS-Rettungs­zen­tren leben über 400 Orang-Utans. Auch wird auf Diffe­ren­zie­rungen (Grau­töne) gänz­lich verzichtet. Leider sind viele Orang-Utans aufgrund von vom Menschen über­tra­genen Krank­heiten nicht mehr auswilderbar. 

Eine unserer Schutzinseln für nicht auswilderbare Orang-Utans
Eine unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans

Auch für sie benö­tigen wir enorme Geld­mittel, um sie zumin­dest auf Schutz­in­seln unter­bringen zu können, auf denen sie in größt­mög­li­cher Frei­heit aber in Sicher­heit und ihren Fähig­keiten entspre­chend leben können. Denn auch wir sind keine Fans von Käfigen und Langeweile. 

Top, die Wette gilt

Also nochmal, auch wenn ich langsam alle nerve. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Wenn es ausnahms­weise mal der Orang-Utan wäre, könnte ihm und seiner Arterhal­tung sehr geholfen werden. Im Gegenzug biete ich einem deut­schen Zoo eine Wette an: Der nächste im Zoo gebo­rene Borneo-Orang-Utan, der von seiner Mutter verstoßen wird (wir erin­nern uns an Rieke aus dem Berliner Zoo), kommt auf direkten Wegen in eine unserer Wald­schulen. Und mit Hilfe unserer unfassbar guten Baby­sitter, werden wir sieben, acht Jahre später gemeinsam (dazu lade ich Zoos und Peta ein) die Auswil­de­rung feiern. Kostet halt, aber Geld scheint ja nicht das Problem in unserem Lande zu sein.

ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL — Will­kommen in der Rettungsstation

In der Jungle School gibt es viele unter­schied­liche Charak­tere, die die Lehrer auf Trapp halten: Allen voran Klas­sen­clown Valen­tino, der regel­mäßig versucht, dem Unter­richt zu entgehen. Dann wäre da noch „Big Boy“ Beni, der durch seinen über­mä­ßigen Appetit mit Über­ge­wicht zu kämpfen hat und drin­gend abspe­cken sollte. Neu in der Schule sind Clara und ihr Baby Clarita: Die beiden wurden von einer Insel gerettet, nachdem Clarita von einem männ­li­chen Affen entführt wurde.

Die „Oran­gutan Jungle School“ ist eine mehr­tei­lige Repor­tage aus unseren Auffang­sta­tionen auf Borneo. Die Serie hat welt­weit Menschen auf den Weg der Orang-Utans aufmerksam gemacht. Es geht um die Aben­teuer unserer Schütz­linge und ihren Weg zurück in die Wildnis. Bevor die Primaten aller­dings den Regen­wald unsi­cher machen können, benö­tigen sie einige Über­le­bens­fä­hig­keiten, die sie erst in der Schule lernen müssen.

Sat.1 Gold zeigt vom 6. Mai bis 10. Juni immer donners­tags um 20.15 Uhr eine Folge der Erfolgs­serie aus unserem Rettungs­zen­trum in Indonesien.