Für uns gibt es kaum einen schöneren Moment als den, wenn wir nach jahrelanger Pflege, Fürsorge und Ausbildung unsere Orang-Utan-Schützlinge in die Freiheit entlassen können. Diesmal — kurz vor dem Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August — ist dieses Ereignis noch durch ein weiteres Highlight bereichert worden.
Zehn Orang-Utans starten gerade in ihr neues freies Leben in einem neuen Auswilderungsgebiet, dem Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark. Die wieder einmal erfolgreiche Zusammenarbeit der BOS Foundation mit der Naturschutzbehörde BKSDA hat dies möglich gemacht. Sechs weibliche und vier männliche Orang-Utans sind die glücklichen neuen Wilden. Noch eine weitere Besonderheit: Drei der Weibchen sind Mütter mit ihrem Nachwuchs.
Seit 2012 konnte BOS bereits 167 Orang-Utans aus Nyaru Menteng erfolgreich im Wald von Bukit Batikap in Zentral-Kalimantan auswildern. Jetzt dürfen zehn weitere Orang-Utans aus Nyaru Menteng in ihr neues Leben in Freiheit starten – erstmals in ein neues gesichertes Waldgebiet in Zentral-Kalimantan, den Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark. Das neue Auswilderungsgebiet ist ein spektakulärer Biodiversitäts-Hotspot, der schon jetzt einer Reihe seltener Tierarten, wie dem Nebelparder, Malaienbären und Plumploris eine Heimat bietet. Wir hoffen, dass bis zu 300 Orang-Utans in das neue Gebiet ausgewildert werden können.
Die BOS Foundation benötigt dringend neue Auswilderungsgebiete, da die Kapazität des Buktit Batikap Waldes mit 167 ausgewilderten Tieren fast erreicht ist. Allein in der Rettungsstation Nyaru Menteng warten aktuell fast 500 Orang-Utans auf ihre baldige Auswilderung.
Ein für die Auswilderung geeignetes Gebiet muss einige Bedingungen erfüllen. So muss der Ort unter 900 Meter ü. d. M. liegen. Natürlich müssen das ganze Jahr über ausreichend Pflanzen mit essbaren Früchten vorhanden sein. Ebenso wichtig ist es, dass noch keine oder nur wenige wildlebende Orang-Utans in dem Gebiet leben. Und last but not least muss so sicher wie möglich fest stehen, dass das Gebiet auch in Zukunft nicht für die wirtschaftliche Nutzung (Ölpalmen, Tropenholz, Papier, Bergbau) in Frage kommt.
Am 11. August startete das Auswilderungsteam der BOS Foundation nach einer traditionellen Feierlichkeit unter Anwesenheit vieler Offizieller aus Politik und Verwaltung, von der Rettungsstation aus zu ihrem zehn Stunden entfernten Ziel im tiefsten Regenwald.
Auch der Vorsitzende der Generaldirektion für Wald- und Naturschutz des Indonesischen Forstwirtschaftsministeriums (KSDAE) Dr. Ir. Tachrir Fathoni war bei den Feierlichkeiten in Nyaru Menteng zugegen. „Wir müssen hart arbeiten, um den Orang-Utan als eine akut vom Aussterben bedrohte Art zu schützen. Sein Lebensraum nahm aufgrund der Landnutzung durch uns Menschen drastisch ab. Der Orang-Utan ist durch unverantwortliches Handeln der Menschen gefährdet. Die Auswilderung von rehabilitierten Tieren ist ein großes und wichtiges Ereignis im Kampf um die Erhaltung ihrer Art. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass der Orang-Utan unerlässlich für unseren Regenwald und andere Arten ist. Noch etliche Orang-Utans warten in den Rettungsstationen auf ihre Freiheit. Währenddessen müssen wir dafür sorgen, dass weniger Orang-Utans in den Stationen ankommen. Dies können wir nur durch mehr Schutz und Aufklärung erreichen. Wir sind es zukünftigen Generationen einfach schuldig.“
Der Regent von Katingan, H. Ahmad Yantenglie, S.E., dessen Büro zuständig ist für den Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark, drückte sich ähnlich unterstützend aus: „Der Nationalpark wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Dies ist eine sehr wichtige Anerkennung dieses vielfältigen Waldes. Diesen Zustand müssen wir unbedingt bewahren. Meine Mitarbeiter und ich sind sehr stolz darauf, die Möglichkeit zu haben den Naturschutz voran zu treiben. Es ist uns eine Ehre dieses Vorhaben zu unterstützen.“
Mahnende Worte hatte Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation, beizutragen: „Seit 2012 wurden 212 Orang-Utans von der BOS Foundation ausgewildert. Nun folgen weitere zehn rehabilitierte Tiere. Trotz dieser Erfolge muss leider angemerkt werden, dass sich noch über 700 Orang-Utans in den zwei Rettungsstationen befinden. Durch die Brände im letzten Herbst sind 19 weitere Orang-Utans in das Rehabilitationsprogramm aufgenommen worden. Wir sind sehr damit beschäftigt, nach geeigneten und vor allem sicheren Gebieten zu suchen, in denen wir die Orang-Utans auswildern können. Der Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark ist eines dieser Gebiete.
Wir erwarten eine nachhaltige Unterstützung der Regierung. Nur sie kann uns dabei helfen, den Lebensraum der Orang-Utans zu schützen und durch stärkere Gesetze gegen die Zerstörung desselbigen strafrechtlich vorzugehen.
Der sogenannte „Orang-Utan-Aktionsplan“ sah vor, dass wir bis 2015 alle Orang-Utans in die Wildnis entlassen. Dieses Ziel konnte leider nicht erreicht werden. Die BOS Foundation hat erkannt, dass die Orang-Utans und ihr Lebensraum nur durch eine gute Zusammenarbeit vieler Parteien erfolgreich geschützt werden kann. Die Regierung, Gesellschaft und die Wirtschaft müssen Hand in Hand arbeiten. Deshalb versucht die BOS Foundation mit der Regierung auf verschiedenen Ebenen zusammen zu arbeiten. Sowohl das Umwelt- als auch das Forstministerium arbeiten bereits mit uns zusammen.
Wir bedanken uns bei allen Menschen auf der Welt, die uns durch ihre Unterstützung im Kampf gegen das Aussterben der Orang-Utans helfen.“
Seit Februar 2012 konnten 167 Orang-Utans der regionalen Unterart Pongo pygmaeus wurmbii im Schutzwald von Bukit Batikap erfolgreich ausgewildert werden. Daran schließt sich jetzt die Auswilderung weiterer zehn Tiere aus Nyaru Menteng an. Diesmal kommen die Tiere in ein neues Auswilderungsgebiet, den Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya im Distrikt Katingan, Zentralkalimantan. Hier stellen wir die Kandidaten kurz vor.
1. KAMELOH
Kameloh wurde von der Naturschutzbehörde aus Privathaltung konfisziert. Er war, anders als oft in solchen Fällen, in guter Verfassung, als er im Januar 2007 in Nyaru Menteng Aufnahme fand. Der Zweijährige wog acht Kilo und zeigte noch natürliches Verhalten.
Im November 2014 wurde er ach Kaja Island umgesiedelt, um dort unter naturnahen Bedingungen seine während der Rehabilitation erworbenen Überlebensfähigkeiten unter Beweis zu stellen. Seine hochgewachsene Statur und seine sich entwickelnden Backenwülste machen ihn leicht identifizierbar. Kameloh ist ein ziemlich unabhängiger Einzelgänger und zeigt regelmäßig, dass er die Nähe von Menschen nicht mag.
Jetzt ist Kameloh elf Jahre alt und wiegt knapp 67 Kilo. So gut, wie er sich entwickelt hat, kann man ihm beste Erfolgsaussichten in seiner neuen Heimat im Bukit Baka Bukit Raya National Park bescheinigen.
2. MIMA
Mima war zur Zeit ihrer Beschlagnahme aus illegaler Haltung im Oktober 2003 drei Jahre alt und wog sechs Kilo. Kontakt zu Menschen war ihr sichtlich unangenehm.
Mima entwickelte sich in der Waldschule zu einer außergewöhnlichen Orang-Utan-Persönlichkeit und nahm schließlich den letzten Schritt in ihrer Ausbildung, als sie im November 2014 auf Kaja Islands umzog. Wie die meisten Orang-Utans zieht es Mima vor, für sich alleine Futter zu sammeln und ihre Umgebung auf eigene Faust zu erkunden.
Jetzt, mit 15 Jahren und 44 Kilo Gewicht ist sie bereit für ein Leben in der Wildnis.
3. RAMBO
Rambo kam im Juni 2009 im Alter von zwei Jahren mit einem verletzten Arm nach Nyaru Menteng. Nach gut fünf Jahren Waldschule konnte er schon nach Kaja Island umgesiedelt werden. Er ist, trotz seines Namens, nicht sonderlich aggressiv, verteidigt sich aber entschlossen, wenn er sich bedroht fühlt. Menschen weicht er für gewöhnlich aus. Auch wenn er nicht als ausgesprochen dominant eingeschätzt wird, ist er sehr überlebenstüchtig und ein guter Entdecker seiner Umwelt. Er wird sich jetzt, im Alter von 12 Jahren, im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya gut machen.
4. DARA
Dara erreichte Nyaru Menteng, als sie drei Jahre alt war. Sie wurde im Dezember 2005 aus eine Palmölplantage gerettet kam nach einer Quarantänezeit in die Sozialisierungsanlage von Nyaru Menteng. Ihr Verhalten gegenüber Menschen war ausgesprochen aggressiv. Schließlich wurde auch sie nach Kaja Island umgesiedelt.
Jetzt ist Dara 14 Jahre alt und zu einem wunderschönen, unabhängigen Orang-Utan herangewachsen. Nach 12 Jahren der Rehabilitation wird die kluge Dara nun endgültig ihre Reise in die Freiheit antreten.
5. AWA UND EWA
Auch Awa wurde aus illegaler Privathaltung befreit. 18 Monate war sie alt, als sie im Februar 2000 nach Nyaru Menteng am.
Sobald sie ihr Training in der Waldschule beendet hatte, kam sie nach Kaja Island, wo sie sich als sehr aktiv und unabhängig erwies. Am 13. Februar 2008 bekam sie ein gesundes Baby. Die Kleine wurde Ewa genannt und wuchs schon fast wie ein wilder Orang-Utan auf. Menschen mag sie nicht besonders, sondern flüchtet sich bei ihrem Anblick oder wenn sie sich sonst bedroht fühlt, in die fürsorglichen Arme ihre Mutter Awa.
Nach insgesamt 16 Jahren Rehabilitation in Nyaru Menteng wird Awa zusammen mit ihrer Tochter Ewa endlich in die Freiheit entlassen.
6. DOREN UND DAICHI
Doren wurde im Februar 2003 aus privater Gefangenschaft befreit. Im Dezember 2012 schließlich war Doren soweit, auf Bangamat Island umgesiedelt zu werden, wo sie sich unter naturnahen Bedingungen auf die endgültige Freiheit vorbereiten konnte. Allerdings gelang es ihr einmal, die Insel zu verlassen und blieb zwei Monate lang verschwunden. 30 Kilometer entfernt tauchte sie wieder auf, bei guter Gesundheit übrigens, und kam nach Kaja Island.
Im März 2015 bekam Doren ihr erstes Baby – ein Junge, den man Daichi nannte. Doren ist mit ihren 12 Jahren und stattlichen 60 Kilo nun bereit, ihrem Sohn Daichi das richtige Orang-Utan-Leben in der Wildnis des Nationalparks Bukit Baka Bukit Raya beizubringen.
7. WINDA UND WIHIM
Winda wurde im Januar 2007 einem Plantagenarbeiter weggenommen und nach Nyaru Menteng verbracht. Sie litt sehr unter Mangelernährung und etlichen Wunden. Dank der hingebungsvollen Pflege des Teams von Nyaru Menteng erholte sich Winda und begann den langen Prozess ihrer Rehabilitation. Am 8. Juli 2014 bekam sie ein wunderschönes Söhnchen, Wihim genannt. November 2014 gelangten Mutter und Sohn schließlich nach Kaja Island, zur letzten Station vor ihrer Auswilderung.
Die nunmehr 14-jährige Winda liebt ihren Sohn ganz offensichtlich, und beide werden bald im Nationalparks Bukit Baka Bukit Raya in Freiheit leben.
Am 28. Mai berichteten wir, dass fünf Orang-Utans sich auf den Weg in die Freiheit gemacht haben. Diese Woche erreichten uns nun endlich Neuigkeiten aus Indonesien: Allen fünf ausgewilderten Orang-Utans geht es prächtig und sie haben ihr neues Zuhause – den Kehje Sewen Wald – gut angenommen.
Angely, Hope, Kenji und Raymond haben sich bereits ganz allein auf Erkundungstour begeben. Gadis hingegen verbrachte ihre Zeit mit anderen Orang-Utans.
Gadis, Arief und Long werden Freunde
Am Tag ihrer Auswilderung zeigte Gadis ziemlich viel Mut und entfernte sich sehr weit von ihrem Auswilderungspunkt weg. So weit, dass wir sie an diesem Tag nicht mehr gesehen haben.
In den letzten Wochen ließ sie sich dann doch das eine oder andere Mal blicken und war meist in Gesellschaft von zwei anderen Orang-Utans — Long und Arief. Die beiden wurden im September 2015 ausgewildert. Gadis scheint sich mit ihnen sehr wohl zu fühlen.
Arief und Long lernten sich schon in der Waldschule kennen. Seitdem ließ Arief sich nicht mehr von seiner selbsterwählten Pflegemutter Long trennen.
Deshalb ist er manchmal etwas eifersüchtig auf Gadis, weswegen die beiden von Zeit zu Zeit etwas streiten. Wie eine richtige Mutter schlichtet Long dann den Streit und sorgt für Frieden zwischen den beiden.
Angely und Kenji
Im Gegensatz zu Gadis sind Angely und Kenji lieber allein unterwegs. Wenn sich ein anderer Orang-Utan Angely nähert, versucht sie diesem aus dem Weg zu gehen, um eine Begegnung zu vermeiden.
Kenji zeigt seinen Unmut sogar noch nachdrücklicher. Wenn ihm jemand in die Quere kommt, wirft er kleine Äste in Richtung des anderen Orang-Utans.
Ajeng, ein Weibchen das im September 2015 ausgewildert wurde, kennt diese Reaktion anscheinend nicht. Sie ging einfach weiter auf Kenji zu. Daraufhin schlug der Orang-Utan um sich. An dieser Stelle verstand Ajeng die eindeutige Botschaft und ließ ihn in Ruhe.
Angely und Kenji genießen nun alle Früchte, die der Wald hergibt.
Hope trifft Ajeng
Als Hope ausgewildert wurde, schien er eine Erholung von der weiten Reise zu benötigen und verbrachte den Großteil seiner Zeit damit sich in einem Nest auszuruhen. Er stieg nur aus dem Nest, um sich Futter zu suchen.
Nach einiger Zeit wurde er dann aktiver und fand in Ajeng eine neue Freundin. Am Tag ihrer ersten Begegnung schien er noch etwas ängstlich zu sein, doch mittlerweile fressen, klettern und spielen die beiden zusammen. Nachts bauen sie sogar ihre Nester nah beieinander.
Raymond genießt das Buffet des Waldes
Raymond begab sich nach seiner Auswilderung auf Entdeckungstour und prallte dabei mit einem anderen Orang-Utan Männchen zusammen. Das war Hanung, der im Dezember 2015 ausgewildert wurde. Der war nicht gerade begeistert von dem ersten Treffen mit Raymond. Man konnte die Anspannung der beiden deutlich durch die fixierenden Blicke und die aufgestellten Haare erkennen. Doch Raymond verstand schnell, dass er körperlich unterlegen war und floh bevor es zu einem Kampf kommen konnte. Seitdem herrscht ein klares Machtverhältnis und Raymond hält Abstand zu Hanung.
Es ist auch ganz eindeutig, dass Raymond ganz verliebt in die Jabon-Früchte und das Farnkraut ist. Er genießt beides in absoluter Fülle und wird ihnen nicht überdrüssig.
Unser größter Wunsch ist, dass ihnen alle Orang-Utans folgen, die derzeit noch in unseren Stationen in Nyaru Menteng und Samboja Lestari leben.
Quelle: PRM team of Camp Nles Mamse, Kehje Sewen Forest
Wie bereits verkündet, konnte die BOS Foundation am 28. Mai 2016 fünf weitere Orang-Utans auswildern. Hier folgt nun der Bericht, wie Raymond, Gadis, Angely, Hope und Kenji den Weg in die Freiheit gefunden haben.
Während die BOS Foundation gemeinsam mit der Naturschutzbehörde BKSDA das freudige Ereignis der Auswilderungen in einer Pressekonferenz verkündet, laufen auf dem Klinikgelände von Samboja Lestari die letzten Vorbereitungen. Die Mitarbeiter überprüfen die Käfige der Orang-Utans ein letztes Mal und die Ärzte bereiteten alle nötigen medizinischen Utensilien für den Transport vor. Auf dem Weg von der Rettungsstation bis zum Ort, an dem die einzelnen Orang-Utans ausgewildert werden, kann vieles passieren und die Orang-Utans müssen im Ernstfall sofort behandelt werden können.
Die Mitarbeiter sind bemüht, es den Orang-Utans während des Transports so ruhig und angenehm wie möglich zu machen. Bevor sie in die Transportboxen gesetzt werden, sediert ein Tierarzt die Orang-Utans. Raymond war als Erster an der Reihe. Es folgten Gadis, Angely, Hope und Kenji. Die Aktion dauerte bis nachmittags um drei Uhr. Dann wurde abgewartet, bis die Orang-Utans aus ihrer Sedierung erwachen, da es zu gefährlich wäre, sie schlafend zu transportieren. Erst nachdem alle wach waren und sich aufrecht hinsetzen konnten, ging es los.
Fünf Geländewagen und ein Truck machten sich auf dem Weg über Samarinda, Sangatta und Bontang nach Muara Wahau. Alle zwei Stunden gab es auf der zwölfstündigen Reise eine Pause, um den Zustand der Orang-Utans zu überprüfen. In Muara Wahau, der letzten Stadt auf der Reise, machte das Team eine größere Pause, bevor es in einem fünfstündigen Trip an den Rand von Kehje Sewen ging.
Die holprige Straße nach Kehje Sewen erwies sich als viel schwieriger zu befahren, als wir erwartet hatten. Darum musste ein Wagen zurückgelassen werden, weil es mit ihm nicht möglich war, den steilen Berg zu überqueren.
Als wir am Ende der für Autos nutzbaren Straße angekommen waren, wurde das Team schon von Einheimischen Dayaks erwartet und sehr herzlich mit Tänzen und einem Willkommensritaul begrüßt. Nach diesem beeindruckenden Ritual mussten die Käfige einen steilen 200 Meter langen Weg zum Wasser herunter getragen werden. Über den Fluss erreichten die Käfige schließlich am späten Nachmittag die Auswilderungsstellen.
Um 15 Uhr konnten die fünf Käfige geöffnet werden.
Das Beobachtungsteam begleitete die Tiere direkt nach der Auswilderung und verfolgte und notierte alle ihre Aktivitäten, bis es Nacht wurde und sie anfingen ihre Schlafnester zu bauen. Alle fünf Menschenaffen nahmen ihre neue Umgebung gut an und begannen auch schon erfolgreich mit der Nahrungssuche.
Wir hoffen, dass Angely, Hope, Gadis, Raymond und Kenji ihre Freiheit genießen und es ihnen in ihrem neuen Zuhause – dem Wald von Kehje Sewen — gut gehen wird!
2016 feiert BOS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Es war wieder soweit — die BOS Foundation (BOSF) hat am vergangenen Wochenende fünf weitere Orang-Utans in Zusammenarbeit mit der indonesischen Naturschutzbehörde BKSDA ausgewildert. Die Orang-Utans wurden im Wald von Kehje Sewen in Ost-Kalimantan freigelassen. Damit konnten dort seit 2012 insgesamt 45 Orang-Utans ausgewildert werden.
Unter den Auswilderungskandidaten waren drei Männchen und zwei Weibchen. Zunächst wurden sie in einer zwölfstündigen Reise von Samboja Lestari nach Muara Wahau über Land transportiert. All zwei Stunden gab es eine kurze Pause, um zu kontrollieren, ob es den Tieren gut geht. Anschließend ging es von Muara Wahau weitere fünf Stunden zum Fluss Telen. Dort kamen die Autos nicht weiter und die Käfige mit den Orang-Utans wurden vorsichtig auf ein kleines Boot geladen. Nach erfolgreicher Überquerung des Flusses ging es mit anderen Autos weiter zu den Auswilderungsstellen.
Dort ereignete sich schließlich der schönste Moment für die BOS-Mitarbeiter: Ihre Schützlinge verließen die Käfige und kehrten in ihre wahre Heimat zurück…
Dr. Agus Irwanto, Programm-Manager von Samboja Lestari:
„Wir in Samboja Lestari sind hocherfreut, weitere rehabilitierte Orang-Utans auszuwildern. Die fünf Orang-Utans Angely, Gadis, Kenji, Hope und Raymond werden bald ihre Freiheit genießen können. Sie haben unser Programm erfolgreich absolviert und sind bereit für die Wildnis. Einige von ihnen waren neun Jahre in Samboja Lestari und folgen nun den 40 bereits ausgewilderten Orang-Utans in Kehje Sewen, um eine neue Generation aufzubauen.
Kehje Sewen ist ein 86.450 Hektar großes Regenwaldgebiet in Ost-Kalimantan,
das als ein zu schützendes Ökosystem deklariert ist. Die BOS Foundation erwarb 2010 die entsprechende Naturschutzkonzession vom Staat und wildert darin Orang-Utans aus.“
Dr. Aldrianto Priadjati,Waldschutzmanager von RHOI:
“Unsere Aufgabe ist es, die Orang-Utans auf ihre Auswilderung vorzubereiten und sicher zu stellen, dass sie sich danach gut an ihre neue Umgebung anpassen. Unser engagiertes Team beobachtet die ausgewilderten Tiere nach ihrer Freilassung täglich und schaut ob es ihnen gut geht.
Außerdem arbeiten wir daran, neue Waldgebiete für zukünftige Auswilderungen zu erwerben. Dabei hoffen wir auf weitere Unterstützung durch unsere Partner, um die Hunderte von Orang-Utans, die noch auf ihre Auswilderung warten, ebenfalls in die Freiheit entlassen zu können.“
Ir. Sunandar Trigunajasa N., Geschäftsführer der Naturschutzbehörde Ost-Kalimantan (BKSDA):
„Die Auswilderung von Orang-Utans durch die BOS Foundation ist eine wundervolle Sache. Die Verantwortung für den Erhalt dieser Art tragen wir gemeinsam.
Orang-Utans sind zwar grundsätzlich durch Gesetze geschützt, aber damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben, sondern müssen uns weiterhin um die Bewahrung unserer Naturschätze bemühen.“
Dr. Ir. Jamartin Sihite, Geschäftsführer der BOS Foundation
„Im letzten Jahr wurde unser Programm ernsthaft bedroht. Die Waldbrände zerstörten über 150 Hektar Wald. Traurigerweise gibt es um den Kehje-Sewen- Wald herum keine ausreichenden Flächen, um 200 Orang-Utans schnellstmöglich im Falle eines Brandes evakuieren zu können.
Wir benötigen die Hilfe von allen Menschen, um zu verhindern, dass sich die Feuer nochmals so weit ausbreiten. Die Naturschutzbehörde BKSDA und andere Behörden unterstützen uns bereits. Dennoch sind härtere Gesetze für Schutz und Erhalt des Lebensraumes der Orang-Utans notwendig.“
Die aktuellen Auswilderungen wurden durch die BOS Foundation und die Naturschutzbehörde BKSDA, die Regierung von Ost-Kalimantan und weitere Behörden ermöglicht. Wir sind sehr dankbar für die moralische und finanzielle Hilfe von allen unseren Unterstützern. Ohne Euch wäre so eine Erfolgsgeschichte nie möglich gewesen!
Angely, Kenji, Hope, Gadis, Raymond, viel Glück zu Hause!
2016 feiert BOS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
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