Zehn Orang-Utans sind erste Siedler in einem neuen Auswilderungsgebiet

Zehn Orang-Utans sind erste Siedler in einem neuen Auswilderungsgebiet

Für uns gibt es kaum einen schö­neren Moment als den, wenn wir nach jahre­langer Pflege, Fürsorge und Ausbil­dung unsere Orang-Utan-Schütz­linge in die Frei­heit entlassen können. Diesmal — kurz vor dem Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August — ist dieses Ereignis noch durch ein weiteres High­light berei­chert worden.

Zehn Orang-Utans starten gerade in ihr neues freies Leben in einem neuen Auswil­de­rungs­ge­biet, dem Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Die wieder einmal erfolg­reiche Zusam­men­ar­beit der BOS Foun­da­tion mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA hat dies möglich gemacht. Sechs weib­liche und vier männ­liche Orang-Utans sind die glück­li­chen neuen Wilden. Noch eine weitere Beson­der­heit: Drei der Weib­chen sind Mütter mit ihrem Nachwuchs.

Alle Auswilderungskandidaten werden medizinisch gründlich untersucht.
Alle Auswil­de­rungs­kan­di­daten werden medi­zi­nisch vor der Reise untersucht
 

Seit 2012 konnte BOS bereits 167 Orang-Utans aus Nyaru Menteng erfolg­reich im Wald von Bukit Batikap in Zentral-Kali­mantan auswil­dern. Jetzt dürfen zehn weitere Orang-Utans aus Nyaru Menteng in ihr neues Leben in Frei­heit starten – erst­mals in ein neues gesi­chertes Wald­ge­biet in Zentral-Kali­mantan, den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Das neue Auswil­de­rungs­ge­biet ist ein spek­ta­ku­lärer Biodi­ver­si­täts-Hotspot, der schon jetzt einer Reihe seltener Tier­arten, wie dem Nebel­parder, Malai­en­bären und Plum­ploris eine Heimat bietet. Wir hoffen, dass bis zu 300 Orang-Utans in das neue Gebiet ausge­wil­dert werden können.

Die BOS Foun­da­tion benö­tigt drin­gend neue Auswil­de­rungs­ge­biete, da die Kapa­zität des Buktit Batikap Waldes mit 167 ausge­wil­derten Tieren fast erreicht ist. Allein in der Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng warten aktuell fast 500 Orang-Utans auf ihre baldige Auswilderung.

Ein für die Auswil­de­rung geeig­netes Gebiet muss einige Bedin­gungen erfüllen. So muss der Ort unter 900 Meter ü. d. M. liegen. Natür­lich müssen das ganze Jahr über ausrei­chend Pflanzen mit essbaren Früchten vorhanden sein. Ebenso wichtig ist es, dass noch keine oder nur wenige wild­le­bende Orang-Utans in dem Gebiet leben. Und last but not least muss so sicher wie möglich fest stehen, dass das Gebiet auch in Zukunft nicht für die wirt­schaft­liche Nutzung (Ölpalmen, Tropen­holz, Papier, Bergbau) in Frage kommt.

Am 11. August star­tete das Auswil­de­rungs­team der BOS Foun­da­tion nach einer tradi­tio­nellen Feier­lich­keit unter Anwe­sen­heit vieler Offi­zi­eller aus Politik und Verwal­tung, von der Rettungs­sta­tion aus zu ihrem zehn Stunden entfernten Ziel im tiefsten Regenwald.

Auch der Vorsit­zende der Gene­ral­di­rek­tion für Wald- und Natur­schutz des Indo­ne­si­schen Forst­wirt­schafts­mi­nis­te­riums (KSDAE) Dr. Ir. Tachrir Fathoni war bei den Feier­lich­keiten in Nyaru Menteng zugegen. „Wir müssen hart arbeiten, um den Orang-Utan als eine akut vom Aussterben bedrohte Art zu schützen. Sein Lebens­raum nahm aufgrund der Land­nut­zung durch uns Menschen dras­tisch ab. Der Orang-Utan ist durch unver­ant­wort­li­ches Handeln der Menschen gefährdet. Die Auswil­de­rung von reha­bi­li­tierten Tieren ist ein großes und wich­tiges Ereignis im Kampf um die Erhal­tung ihrer Art. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass der Orang-Utan uner­läss­lich für unseren Regen­wald und andere Arten ist. Noch etliche Orang-Utans warten in den Rettungs­sta­tionen auf ihre Frei­heit. Während­dessen müssen wir dafür sorgen, dass weniger Orang-Utans in den Stationen ankommen. Dies können wir nur durch mehr Schutz und Aufklä­rung errei­chen. Wir sind es zukünf­tigen Gene­ra­tionen einfach schuldig.“

Der Regent von Katingan, H. Ahmad Yanten­glie, S.E., dessen Büro zuständig ist für den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park, drückte sich ähnlich unter­stüt­zend aus: „Der Natio­nal­park wurde von der UNESCO zum Welt­na­tur­erbe erklärt. Dies ist eine sehr wich­tige Aner­ken­nung dieses viel­fäl­tigen Waldes. Diesen Zustand müssen wir unbe­dingt bewahren. Meine Mitar­beiter und ich sind sehr stolz darauf, die Möglich­keit zu haben den Natur­schutz voran zu treiben. Es ist uns eine Ehre dieses Vorhaben zu unterstützen.“

Auf dem Weg nach Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark
Auf dem Weg nach Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark

Mahnende Worte hatte Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, beizu­tragen: „Seit 2012 wurden 212 Orang-Utans von der BOS Foun­da­tion ausge­wil­dert. Nun folgen weitere zehn reha­bi­li­tierte Tiere. Trotz dieser Erfolge muss leider ange­merkt werden, dass sich noch über 700 Orang-Utans in den zwei Rettungs­sta­tionen befinden. Durch die Brände im letzten Herbst sind 19 weitere Orang-Utans in das Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm aufge­nommen worden. Wir sind sehr damit beschäf­tigt, nach geeig­neten und vor allem sicheren Gebieten zu suchen, in denen wir die Orang-Utans auswil­dern können. Der Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park ist eines dieser Gebiete.

Wir erwarten eine nach­hal­tige Unter­stüt­zung der Regie­rung. Nur sie kann uns dabei helfen, den Lebens­raum der Orang-Utans zu schützen und durch stär­kere Gesetze gegen die Zerstö­rung dessel­bigen straf­recht­lich vorzugehen.

Der soge­nannte „Orang-Utan-Akti­ons­plan“ sah vor, dass wir bis 2015 alle Orang-Utans in die Wildnis entlassen. Dieses Ziel konnte leider nicht erreicht werden. Die BOS Foun­da­tion hat erkannt, dass die Orang-Utans und ihr Lebens­raum nur durch eine gute Zusam­men­ar­beit vieler Parteien erfolg­reich geschützt werden kann. Die Regie­rung, Gesell­schaft und die Wirt­schaft müssen Hand in Hand arbeiten. Deshalb versucht die BOS Foun­da­tion mit der Regie­rung auf verschie­denen Ebenen zusammen zu arbeiten. Sowohl das Umwelt- als auch das Forst­mi­nis­te­rium arbeiten bereits mit uns zusammen.

Wir bedanken uns bei allen Menschen auf der Welt, die uns durch ihre Unter­stüt­zung im Kampf gegen das Aussterben der Orang-Utans helfen.“

Zehn Orang-Utans machen sich auf den Weg nach Bukit Baka Bukit Raya

Zehn Orang-Utans machen sich auf den Weg nach Bukit Baka Bukit Raya

Seit Februar 2012 konnten 167 Orang-Utans der regio­nalen Unterart Pongo pygmaeus wurmbii im Schutz­wald von Bukit Batikap erfolg­reich ausge­wil­dert werden. Daran schließt sich jetzt die Auswil­de­rung weiterer zehn Tiere aus Nyaru Menteng an. Diesmal kommen die Tiere in ein neues Auswil­de­rungs­ge­biet, den Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya im Distrikt Katingan, Zentral­ka­li­mantan. Hier stellen wir die Kandi­daten kurz vor.

1. KAMELOH

Kameloh wurde von der Natur­schutz­be­hörde aus Privat­hal­tung konfis­ziert. Er war, anders als oft in solchen Fällen, in guter Verfas­sung, als er im Januar 2007 in Nyaru Menteng Aufnahme fand. Der Zwei­jäh­rige wog acht Kilo und zeigte noch natür­li­ches Verhalten.

Im November 2014 wurde er ach Kaja Island umge­sie­delt, um dort unter natur­nahen Bedin­gungen seine während der Reha­bi­li­ta­tion erwor­benen Über­le­bens­fä­hig­keiten unter Beweis zu stellen. Seine hoch­ge­wach­sene Statur und seine sich entwi­ckelnden Backen­wülste machen ihn leicht iden­ti­fi­zierbar. Kameloh ist ein ziem­lich unab­hän­giger Einzel­gänger und zeigt regel­mäßig, dass er die Nähe von Menschen nicht mag.

Jetzt ist Kameloh elf Jahre alt und wiegt knapp 67 Kilo. So gut, wie er sich entwi­ckelt hat, kann man ihm beste Erfolgs­aus­sichten in seiner neuen Heimat im Bukit Baka Bukit Raya National Park bescheinigen.

2. MIMA

Mima war zur Zeit ihrer Beschlag­nahme aus ille­galer Haltung im Oktober 2003 drei Jahre alt und wog sechs Kilo. Kontakt zu Menschen war ihr sicht­lich unangenehm.

Mima entwi­ckelte sich in der Wald­schule zu einer außer­ge­wöhn­li­chen Orang-Utan-Persön­lich­keit und nahm schließ­lich den letzten Schritt in ihrer Ausbil­dung, als sie im November 2014 auf Kaja Islands umzog. Wie die meisten Orang-Utans zieht es Mima vor, für sich alleine Futter zu sammeln und ihre Umge­bung auf eigene Faust zu erkunden.

Jetzt, mit 15 Jahren und 44 Kilo Gewicht ist sie bereit für ein Leben in der Wildnis.

3. RAMBO

Rambo kam im Juni 2009 im Alter von zwei Jahren mit einem verletzten Arm nach Nyaru Menteng. Nach gut fünf Jahren Wald­schule konnte er schon nach Kaja Island umge­sie­delt werden. Er ist, trotz seines Namens, nicht sonder­lich aggressiv, vertei­digt sich aber entschlossen, wenn er sich bedroht fühlt. Menschen weicht er für gewöhn­lich aus. Auch wenn er nicht als ausge­spro­chen domi­nant einge­schätzt wird, ist er sehr über­le­bens­tüchtig und ein guter Entde­cker seiner Umwelt. Er wird sich jetzt, im Alter von 12 Jahren, im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya gut machen.

4. DARA

Dara erreichte Nyaru Menteng, als sie drei Jahre alt war. Sie wurde im Dezember 2005 aus eine Palm­öl­plan­tage gerettet kam nach einer Quaran­tä­ne­zeit in die Sozia­li­sie­rungs­an­lage von Nyaru Menteng. Ihr Verhalten gegen­über Menschen war ausge­spro­chen aggressiv. Schließ­lich wurde auch sie nach Kaja Island umgesiedelt.

Jetzt ist Dara 14 Jahre alt und zu einem wunder­schönen, unab­hän­gigen Orang-Utan heran­ge­wachsen. Nach 12 Jahren der Reha­bi­li­ta­tion wird die kluge Dara nun endgültig ihre Reise in die Frei­heit antreten.

5. AWA UND EWA

Auch Awa wurde aus ille­galer Privat­hal­tung befreit. 18 Monate war sie alt, als sie im Februar 2000 nach Nyaru Menteng am.

Sobald sie ihr Trai­ning in der Wald­schule beendet hatte, kam sie nach Kaja Island, wo sie sich als sehr aktiv und unab­hängig erwies. Am 13. Februar 2008 bekam sie ein gesundes Baby. Die Kleine wurde Ewa genannt und wuchs schon fast wie ein wilder Orang-Utan auf. Menschen mag sie nicht beson­ders, sondern flüchtet sich bei ihrem Anblick oder wenn sie sich sonst bedroht fühlt, in die fürsorg­li­chen Arme ihre Mutter Awa.

Nach insge­samt 16 Jahren Reha­bi­li­ta­tion in Nyaru Menteng wird Awa zusammen mit ihrer Tochter Ewa endlich in die Frei­heit entlassen.

6. DOREN UND DAICHI

Doren wurde im Februar 2003 aus privater Gefan­gen­schaft befreit. Im Dezember 2012 schließ­lich war Doren soweit, auf Bangamat Island umge­sie­delt zu werden, wo sie sich unter natur­nahen Bedin­gungen auf die endgül­tige Frei­heit vorbe­reiten konnte. Aller­dings gelang es ihr einmal, die Insel zu verlassen und blieb zwei Monate lang verschwunden. 30 Kilo­meter entfernt tauchte sie wieder auf, bei guter Gesund­heit übri­gens, und kam nach Kaja Island.

Im März 2015 bekam Doren ihr erstes Baby – ein Junge, den man Daichi nannte. Doren ist mit ihren 12 Jahren und statt­li­chen 60 Kilo nun bereit, ihrem Sohn Daichi das rich­tige Orang-Utan-Leben in der Wildnis des Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya beizubringen.

7. WINDA UND WIHIM

Winda wurde im Januar 2007 einem Plan­ta­gen­ar­beiter wegge­nommen und nach Nyaru Menteng verbracht. Sie litt sehr unter Mangel­er­näh­rung und etli­chen Wunden. Dank der hinge­bungs­vollen Pflege des Teams von Nyaru Menteng erholte sich Winda und begann den langen Prozess ihrer Reha­bi­li­ta­tion. Am 8. Juli 2014 bekam sie ein wunder­schönes Söhn­chen, Wihim genannt. November 2014 gelangten Mutter und Sohn schließ­lich nach Kaja Island, zur letzten Station vor ihrer Auswilderung.

Die nunmehr 14-jährige Winda liebt ihren Sohn ganz offen­sicht­lich, und beide werden bald im Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya in Frei­heit leben.

Den neuen fünf Wilden geht es prächtig in der Wildnis

Den neuen fünf Wilden geht es prächtig in der Wildnis

Am 28. Mai berich­teten wir, dass fünf Orang-Utans sich auf den Weg in die Frei­heit gemacht haben. Diese Woche erreichten uns nun endlich Neuig­keiten aus Indo­ne­sien: Allen fünf ausge­wil­derten Orang-Utans geht es prächtig und sie haben ihr neues Zuhause – den Kehje Sewen Wald – gut angenommen.

Angely, Hope, Kenji und Raymond haben sich bereits ganz allein auf Erkun­dungs­tour begeben. Gadis hingegen verbrachte ihre Zeit mit anderen Orang-Utans.

Gadis, Arief und Long werden Freunde

Am Tag ihrer Auswil­de­rung zeigte Gadis ziem­lich viel Mut und entfernte sich sehr weit von ihrem Auswil­de­rungs­punkt weg. So weit, dass wir sie an diesem Tag nicht mehr gesehen haben.
In den letzten Wochen ließ sie sich dann doch das eine oder andere Mal blicken und war meist in Gesell­schaft von zwei anderen Orang-Utans — Long und Arief. Die beiden wurden im September 2015 ausge­wil­dert. Gadis scheint sich mit ihnen sehr wohl zu fühlen.

Gadis, Arief und Long werden Freunde

Arief und Long lernten sich schon in der Wald­schule kennen. Seitdem ließ Arief sich nicht mehr von seiner selbst­er­wählten Pfle­ge­mutter Long trennen.
Deshalb ist er manchmal etwas eifer­süchtig auf Gadis, weswegen die beiden von Zeit zu Zeit etwas streiten. Wie eine rich­tige Mutter schlichtet Long dann den Streit und sorgt für Frieden zwischen den beiden.

Gadis und Long

Angely und Kenji 

Im Gegen­satz zu Gadis sind Angely und Kenji lieber allein unter­wegs. Wenn sich ein anderer Orang-Utan Angely nähert, versucht sie diesem aus dem Weg zu gehen, um eine Begeg­nung zu vermeiden.
Kenji zeigt seinen Unmut sogar noch nach­drück­li­cher. Wenn ihm jemand in die Quere kommt, wirft er kleine Äste in Rich­tung des anderen Orang-Utans.
Ajeng, ein Weib­chen das im September 2015 ausge­wil­dert wurde, kennt diese Reak­tion anschei­nend nicht. Sie ging einfach weiter auf Kenji zu. Daraufhin schlug der Orang-Utan um sich. An dieser Stelle verstand Ajeng die eindeu­tige Botschaft und ließ ihn in Ruhe.
Angely und Kenji genießen nun alle Früchte, die der Wald hergibt.

Angely isst Baccaurea
Kenji isst ein Stück Brotfrucht

Hope trifft Ajeng

Als Hope ausge­wil­dert wurde, schien er eine Erho­lung von der weiten Reise zu benö­tigen und verbrachte den Groß­teil seiner Zeit damit sich in einem Nest auszu­ruhen. Er stieg nur aus dem Nest, um sich Futter zu suchen.
Nach einiger Zeit wurde er dann aktiver und fand in Ajeng eine neue Freundin. Am Tag ihrer ersten Begeg­nung schien er noch etwas ängst­lich zu sein, doch mitt­ler­weile fressen, klet­tern und spielen die beiden zusammen. Nachts bauen sie sogar ihre Nester nah beieinander.

Hope (links) und Ajeng (rechts)

Raymond genießt das Buffet des Waldes

Raymond begab sich nach seiner Auswil­de­rung auf Entde­ckungs­tour und prallte dabei mit einem anderen Orang-Utan Männ­chen zusammen. Das war Hanung, der im Dezember 2015 ausge­wil­dert wurde. Der war nicht gerade begeis­tert von dem ersten Treffen mit Raymond. Man konnte die Anspan­nung der beiden deut­lich durch die fixie­renden Blicke und die aufge­stellten Haare erkennen. Doch Raymond verstand schnell, dass er körper­lich unter­legen war und floh bevor es zu einem Kampf kommen konnte. Seitdem herrscht ein klares Macht­ver­hältnis und Raymond hält Abstand zu Hanung.

Es ist auch ganz eindeutig, dass Raymond ganz verliebt in die Jabon-Früchte und das Farn­kraut ist. Er genießt beides in abso­luter Fülle und wird ihnen nicht überdrüssig.

Unser größter Wunsch ist, dass ihnen alle Orang-Utans folgen, die derzeit noch in unseren Stationen in Nyaru Menteng und Samboja Lestari leben.

Quelle: PRM team of Camp Nles Mamse, Kehje Sewen Forest

Bericht über die Auswil­de­rungen vom 28. Mai 2016

Bericht über die Auswil­de­rungen vom 28. Mai 2016

Wie bereits verkündet, konnte die BOS Foun­da­tion am 28. Mai 2016 fünf weitere Orang-Utans auswil­dern. Hier folgt nun der Bericht, wie Raymond, Gadis, Angely, Hope und Kenji den Weg in die Frei­heit gefunden haben.

Während die BOS Foun­da­tion gemeinsam mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA das freu­dige Ereignis der Auswil­de­rungen in einer Pres­se­kon­fe­renz verkündet, laufen auf dem Klinik­ge­lände von Samboja Lestari die letzten Vorbe­rei­tungen. Die Mitar­beiter über­prüfen die Käfige der Orang-Utans ein letztes Mal und die Ärzte berei­teten alle nötigen medi­zi­ni­schen Uten­si­lien für den Trans­port vor. Auf dem Weg von der Rettungs­sta­tion bis zum Ort, an dem die einzelnen Orang-Utans ausge­wil­dert werden, kann vieles passieren und die Orang-Utans müssen im Ernst­fall sofort behan­delt werden können.

Die Mitar­beiter sind bemüht, es den Orang-Utans während des Trans­ports so ruhig und ange­nehm wie möglich zu machen. Bevor sie in die Trans­port­boxen gesetzt werden, sediert ein Tier­arzt die Orang-Utans. Raymond war als Erster an der Reihe. Es folgten Gadis, Angely, Hope und Kenji. Die Aktion dauerte bis nach­mit­tags um drei Uhr. Dann wurde abge­wartet, bis die Orang-Utans aus ihrer Sedie­rung erwa­chen, da es zu gefähr­lich wäre, sie schla­fend zu trans­por­tieren. Erst nachdem alle wach waren und sich aufrecht hinsetzen konnten, ging es los.
Fünf Gelän­de­wagen und ein Truck machten sich auf dem Weg über Sama­rinda, Sangatta und Bontang nach Muara Wahau. Alle zwei Stunden gab es auf der zwölf­stün­digen Reise eine Pause, um den Zustand der Orang-Utans zu über­prüfen. In Muara Wahau, der letzten Stadt auf der Reise, machte das Team eine größere Pause, bevor es in einem fünf­stün­digen Trip an den Rand von Kehje Sewen ging.
Die holp­rige Straße nach Kehje Sewen erwies sich als viel schwie­riger zu befahren, als wir erwartet hatten. Darum musste ein Wagen zurück­ge­lassen werden, weil es mit ihm nicht möglich war, den steilen Berg zu überqueren.

Als wir am Ende der für Autos nutz­baren Straße ange­kommen waren, wurde das Team schon von Einhei­mi­schen Dayaks erwartet und sehr herz­lich mit Tänzen und einem Will­kom­mens­ri­taul begrüßt. Nach diesem beein­dru­ckenden Ritual mussten die Käfige einen steilen 200 Meter langen Weg zum Wasser herunter getragen werden. Über den Fluss erreichten die Käfige schließ­lich am späten Nach­mittag die Auswilderungsstellen.

Um 15 Uhr konnten die fünf Käfige geöffnet werden.

Das Beob­ach­tungs­team beglei­tete die Tiere direkt nach der Auswil­de­rung und verfolgte und notierte alle ihre Akti­vi­täten, bis es Nacht wurde und sie anfingen ihre Schlaf­nester zu bauen. Alle fünf Menschen­affen nahmen ihre neue Umge­bung gut an und begannen auch schon erfolg­reich mit der Nahrungssuche.

Wir hoffen, dass Angely, Hope, Gadis, Raymond und Kenji ihre Frei­heit genießen und es ihnen in ihrem neuen Zuhause – dem Wald von Kehje Sewen — gut gehen wird!

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

BOSF hat am 28. Mai weitere fünf Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

BOSF hat am 28. Mai weitere fünf Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

Es war wieder soweit — die BOS Foun­da­tion (BOSF) hat am vergan­genen Wochen­ende fünf weitere Orang-Utans in Zusam­men­ar­beit mit der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA ausge­wil­dert. Die Orang-Utans wurden im Wald von Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan frei­ge­lassen. Damit konnten dort seit 2012 insge­samt 45 Orang-Utans ausge­wil­dert werden.

Unter den Auswil­de­rungs­kan­di­daten waren drei Männ­chen und zwei Weib­chen. Zunächst wurden sie in einer zwölf­stün­digen Reise von Samboja Lestari nach Muara Wahau über Land trans­por­tiert. All zwei Stunden gab es eine kurze Pause, um zu kontrol­lieren, ob es den Tieren gut geht. Anschlie­ßend ging es von Muara Wahau weitere fünf Stunden zum Fluss Telen. Dort kamen die Autos nicht weiter und die Käfige mit den Orang-Utans wurden vorsichtig auf ein kleines Boot geladen. Nach erfolg­rei­cher Über­que­rung des Flusses ging es mit anderen Autos weiter zu den Auswilderungsstellen.

Dort ereig­nete sich schließ­lich der schönste Moment für die BOS-Mitar­beiter: Ihre Schütz­linge verließen die Käfige und kehrten in ihre wahre Heimat zurück…

 

Dr. Agus Irwanto, Programm-Manager von Samboja Lestari:

„Wir in Samboja Lestari sind hoch­er­freut, weitere reha­bi­li­tierte Orang-Utans auszu­wil­dern. Die fünf Orang-Utans Angely, Gadis, Kenji, Hope und Raymond werden bald ihre Frei­heit genießen können. Sie haben unser Programm erfolg­reich absol­viert und sind bereit für die Wildnis. Einige von ihnen waren neun Jahre in Samboja Lestari und folgen nun den 40 bereits ausge­wil­derten Orang-Utans in Kehje Sewen, um eine neue Gene­ra­tion aufzubauen.

Kehje Sewen ist ein 86.450 Hektar großes Regen­wald­ge­biet in Ost-Kalimantan,
das als ein zu schüt­zendes Ökosystem dekla­riert ist. Die BOS Foun­da­tion erwarb 2010 die entspre­chende Natur­schutz­kon­zes­sion vom Staat und wildert darin Orang-Utans aus.“

 

Dr. Aldri­anto Priad­jati, Wald­schutz­ma­nager von RHOI:

“Unsere Aufgabe ist es, die Orang-Utans auf ihre Auswil­de­rung vorzu­be­reiten und sicher zu stellen, dass sie sich danach gut an ihre neue Umge­bung anpassen. Unser enga­giertes Team beob­achtet die ausge­wil­derten Tiere nach ihrer Frei­las­sung täglich und schaut ob es ihnen gut geht.

Außerdem arbeiten wir daran, neue Wald­ge­biete für zukünf­tige Auswil­de­rungen zu erwerben. Dabei hoffen wir auf weitere Unter­stüt­zung durch unsere Partner, um die Hunderte von Orang-Utans, die noch auf ihre Auswil­de­rung warten, eben­falls in die Frei­heit entlassen zu können.“

 

Ir. Sunandar Trig­una­jasa N., Geschäfts­führer der Natur­schutz­be­hörde Ost-Kali­mantan (BKSDA):

„Die Auswil­de­rung von Orang-Utans durch die BOS Foun­da­tion ist eine wunder­volle Sache. Die Verant­wor­tung für den Erhalt dieser Art tragen wir gemeinsam.
Orang-Utans sind zwar grund­sätz­lich durch Gesetze geschützt, aber damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben, sondern müssen uns weiterhin um die Bewah­rung unserer Natur­schätze bemühen.“

 

Dr. Ir. Jamartin Sihite, Geschäfts­führer der BOS Foundation

„Im letzten Jahr wurde unser Programm ernst­haft bedroht. Die Wald­brände zerstörten über 150 Hektar Wald. Trau­ri­ger­weise gibt es um den Kehje-Sewen- Wald herum keine ausrei­chenden Flächen, um 200 Orang-Utans schnellst­mög­lich im Falle eines Brandes evaku­ieren zu können. 

Wir benö­tigen die Hilfe von allen Menschen, um zu verhin­dern, dass sich die Feuer noch­mals so weit ausbreiten. Die Natur­schutz­be­hörde BKSDA und andere Behörden unter­stützen uns bereits. Dennoch sind härtere Gesetze für Schutz und Erhalt des Lebens­raumes der Orang-Utans notwendig.“

Die aktu­ellen Auswil­de­rungen wurden durch die BOS Foun­da­tion und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA, die Regie­rung von Ost-Kali­mantan und weitere Behörden ermög­licht. Wir sind sehr dankbar für die mora­li­sche und finan­zi­elle Hilfe von allen unseren Unter­stüt­zern. Ohne Euch wäre so eine Erfolgs­ge­schichte nie möglich gewesen! 

Angely, Kenji, Hope, Gadis, Raymond, viel Glück zu Hause!

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.