Nur echtes Team­work führt zu erfolg­rei­cher Auswilderung!

Nur echtes Team­work führt zu erfolg­rei­cher Auswilderung!

Menschen­affen + Regen­wald = glück­li­ches Leben. Damit diese Glei­chung aufgeht, bedarf es mehr als ein paar Hand­griffe. Hinter jeder erfolg­rei­chen Lebens­ge­schichte eines von BOS reso­zia­li­sierten Orang-Utans stecken komplexe, oft schwie­rige Abläufe, die unsere Mitar­beiter in ihre Arbeit einkal­ku­lieren müssen. Wie aber sieht das konkret aus?

Bevor Menschen­affen wieder in ihren natür­li­chen Lebens­raum entlassen werden können, durch­laufen sie einen langen, inten­siven Reso­zia­li­sie­rungs­pro­zess. Warum? Nun, sie benö­tigen eine gute gesund­heit­liche Verfas­sung. Außerdem sollen sie ein entspre­chendes Alter erreicht haben und ange­mes­senes natür­li­ches Verhalten zeigen. Nicht zuletzt müssen sie viele verschie­dene Fertig­keiten erlernt haben, die ihr Über­leben in freier Wild­bahn sichern.

An der Vorbe­rei­tung zu einer Auswil­de­rung ist das gesamte indo­ne­si­sche BOS-Team betei­ligt: im Auswil­de­rungs­camp, in den Reso­zia­li­sie­rungs­zen­tren, aber auch im Haupt­quar­tier in Bogor. Die Mitar­beiter stellen mit sorg­fäl­tiger Planung sicher, dass bei der Frei­las­sung unserer Artver­wandten alles reibungslos abläuft.

Jeder Schritt in die Frei­heit wird mit Span­nung erwartet

Ende November regnete es jeden Tag im Schutz­wald von Kehje Sewen. Pflanzen wuchsen und gediehen zu über­hän­genden Büschen entlang des gekenn­zeich­neten Pfades. Die Flüsse schwollen an, und die Luft war nach jedem Platz­regen kalt und feucht. Das Wetter konnte unser Auswil­de­rungs­team nicht entmu­tigen. Statt­dessen wurde dieser Dezember im Nles Mamse Camp herz­lich will­kommen geheißen, versprach er doch eine weitere Orang-Utan-Auswilderung.

Diese sollte die mitt­ler­weile 14. In Kehje Sewen sein. Schon fünf Monate vorher wurde hier am 12. Juli einigen Kandi­daten die Frei­heit geschenkt. Jetzt waren fünf weitere an der Reihe. Unser Auswil­de­rungs­team begann damit, den genauen Platz für die Frei­las­sung zu bestimmen. Dieser ist von verschie­denen Faktoren abhängig, wie etwa den indi­vi­du­ellen Vorlieben unserer Schütz­linge, ihrem Verhältnis unter­ein­ander oder aber dem zur Verfü­gung stehenden Nahrungs­an­gebot. Das Mutter-Kind-Gespann Ingrid und Ivan sollte auch nach der Auswil­de­rung zusammen bleiben, da Ivan immer noch stark an seiner Mutter hängt. Für die anderen drei Kandi­daten wurden unter­schied­liche Stellen im Wald gefunden.

Während der Vorbe­rei­tungs­zeit besuchte unser Team außerdem regel­mäßig Mugi. Er ist der Boots­bauer vor Ort und fertigt geeig­nete Trans­port­mittel, die für die Auswil­de­rungs­teams und Orang-Utan-Käfige zur Über­que­rung des Flusses Telen benö­tigt werden.

Und schließ­lich war das Team stark damit beschäf­tigt, das Dock zu reinigen, neue Geländer zu instal­lieren und weitere Sicher­heits­vor­keh­rungen zu treffen. Ja, auch das gehört zum Alltag!

Vor dem großen Tag

Jeder Ankunft der Auswil­de­rungs­kan­di­daten geht ein wahrer Putz­ma­ra­thon voraus. Das Camp und die angren­zende Umge­bung werden von Grund auf gereinigt.

Außerdem werden jede Menge logis­ti­sche Vorkeh­rungen getroffen. Dass solch Fleiß sich auszahlt, merkt unser Team spätes­tens, wenn wieder eine Auswil­de­rung reibungslos über die Bühne gegangen ist. Wie jetzt im Fall von Kehje Sewen. Dank des fantas­ti­schen Zusam­men­spiels aller Team­mit­glieder dürfen fünf weitere Orang-Utans den Rest ihres Lebens in Frei­heit verbringen. Wie sie ihr neues Zuhause erkunden und sich im Regen­wald einleben? Bleiben Sie dran, wir beob­achten und berichten!

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Tschüß 2017! Will­kommen Freiheit!

Tschüß 2017! Will­kommen Freiheit!

Das Beste kommt zum Schluss, auch bei uns. Nach einem ereig­nis­rei­chen Jahr mit drama­ti­schen Rettungen, erfolg­rei­chen Auswil­de­rungen und jeder Menge anderer Projekte, auf die wir mit Recht stolz sein können, setzt BOS jetzt noch einen drauf:
Pünkt­lich zum Jahres­ende beginnt für acht unserer Schütz­linge ein neues Leben. Im Schutz­wald von Bukit Batikap wurden sie jetzt von unseren lokalen Part­nern, der BOS Foun­da­tion und dem Arten­schutz­di­rek­torat des Umwelt­mi­nis­te­riums, in die Frei­heit entlassen.

Damit erhöht sich die Zahl der in dieses Gebiet ausge­wil­derten Tiere auf 167. Ein riesiger Erfolg für BOS und Grund dafür, warum BOS Foun­da­tion zu einem der Gewinner des dies­jäh­rigen „World Bran­ding Award Animalis Edition“ gekürt wurde.

Heli­ko­pter fliegt Menschen­affen nach Bukit Batikap 

Die letzte Auswil­de­rung für 2017 wurde mit einem Hubschrauber durch­ge­führt, zur Verfü­gung gestellt vom Wald­brand­kon­troll­di­rek­torat des Umwelt­mi­nis­te­riums. „Orang-Utans in die Tiefen des Waldes von Batikap zu bringen, ist ohne dieses Hilfs­mittel eine Tortur“, weiß  Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „Wir benö­tigen meist drei ganze Tage und Nächte zu Land und zu Wasser. Dank des Hubschrau­bers dauert die gesamte Auswil­de­rung nur wenige Stunden.“

 

Sieben männ­liche Orang-Utans und ein Weib­chen, alle im Alter von 16 bis 26 Jahren, dürfen jetzt den Schutz­wald von Bukit Batikap ihr Zuhause nennen. Damit leben jetzt noch mehr potente männ­liche Tiere in dem Areal. Ein ausge­wach­sener Orang-Utan-Mann bean­sprucht mehr als 3.000 Hektar Wald. Eine enorme Reich­weite, die der Schutz­wald momentan in der Lage ist, abzufangen.

Jamartin Sihite: „Diese Möglich­keit hatten wir nicht immer. Einige der Tiere warten schon viel zu lange im Reso­zia­li­sie­rungs­kom­plex. Es gab in der Vergan­gen­heit nicht genü­gend geeig­nete Wald­flä­chen für die Auswil­de­rung. Heute sind wir dank der Zusam­men­ar­beit mit lokalen und zentralen Behörden endlich imstande, diesen Orang-Utans eine Chance zum freien Leben im Wald zu geben.“

Für den jetzigen Erfolg ist vorallem die groß­ar­tige BOS-Kampagne #Oran­gut­an­Freedom verant­wort­lich. Im Rahmen dieser konnten bei neun Auswil­de­rungen insge­samt 75 Menschen­affen in die Frei­heit entlassen werden. Weitere 43 leben nun auf Voraus­wil­de­rungs­in­seln und haben beste Chancen, demnächst ausge­wil­dert zu werden. Und elf Orang-Utans im Alter von zwei bis 25 Jahren konnte unser Team Anfang März erfolg­reich in ein sicheres Gebiet umsiedeln.

Die jetzt ausge­wil­derten Orang-Utans kamen in zwei Gruppen mit jeweils vier Tieren in ihr künf­tiges Lebens­areal. Der erste Trupp verließ bereits am Dienstag, den 12. Dezember Nyaru Menteng. Der zweite folgte am Tag darauf. Von Nyaru Menteng ging die Fahrt per Auto nach Kuala Kurun. Von dort flog der zur Verfü­gung gestellte Hubschrauber die Trans­port­kä­fige und Team­mit­glieder direkt ins Herz von Bukit Batikap. 

Hier soll jetzt laut des Brand­schutz­di­rek­tors des Umwelt­amtes, Ir. Raffles Brotestes Panja­itan, eine beson­ders strenge Kontrolle der Neuzu­gänge erfolgen: „Wir werden streng über­wa­chen um sicher­zu­stellen, dass dieses Jahr keine Wald­brände entstehen. Die aktu­elle Situa­tion ist recht stabil. Daher können wir mehr Wild­tier­schutz betreiben. Dazu gehört auch, unseren Hubschrauber für Auswil­de­rungen zur Verfü­gung zu stellen.“

Er ergänzt: Der Schutz dieser Spezies wird helfen, die Qualität unserer Wälder zu erhalten. Wir hoffen, dass eine wach­sende Orang-Utan-Popu­la­tion in Bukit Batikap und anderen Wäldern Kali­mantans uns erfolg­reich helfen wird, sowohl die Spezies als auch unsere Wälder zu bewahren.“ 

Auch Arten­schutz­di­rektor Ir. Bambang Dahono Adji sieht die Auswil­de­rung als wich­tiges Ziel zum Schutz der verblei­benden wilden Lebens­räume. „Wir wissen, dass der Orang-Utan eine Art Wahr­zei­chen ist, jemand, der dabei hilft, Wald­qua­lität zu sichern. Menschen­affen aus den Reso­zia­li­sie­rungs­zen­tren auszu­wil­dern, ist ein wich­tiger Schritt im Schutz dieser Spezies und ihrer Lebensräume.“

Der Experte betont zugleich die abso­lute Notwen­dig­keit der Auswil­de­rungen. „Wald­schutz hängt von einem erfolg­rei­chen Reso­zia­li­sie­rungs­pro­gramm ab. Das ist für uns alle von Vorteil.“

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#Oran­gut­an­Freedom — das war unser Jahr im Rückblick

#Oran­gut­an­Freedom — das war unser Jahr im Rückblick

Tradi­tio­nell blicken wir zum Jahres­ende auf die vergan­genen zwölf Monate zurück. Für BOS Deutsch­land war 2017 unter dem Motto #Oran­gut­an­Freedom ein erfolg­rei­ches Jahr. Bei neun Auswil­de­rungen konnten wir insge­samt 75 Menschen­affen die Frei­heit schenken. Weitere 43 leben auf Voraus­wil­de­rungs­in­seln und haben beste Chancen, demnächst ausge­wil­dert zu werden. Elf Orang-Utans im Alter von zwei bis 25 Jahren konnte unser Team Anfang März erfolg­reich in ein sicheres Gebiet umsie­deln, darunter zwei Mütter mit ihren Kindern.

Trotz vieler posi­tiver Meldungen sehen wir aber auch, wie notwendig unser Einsatz gerade jetzt ist. Die Beispiele in unserem kurzen Jahres­rück­blick zeigen Ihnen warum.

 

Der Fall Taymur 

 

Immer wieder werden wir mit dem Schicksal illegal gehan­delter Orang-Utans konfron­tiert. Ein lukra­tives Geschäft, bei dem Menschen­affen-Babys verkauft werden, um als pres­ti­ge­träch­tige „Haus­tiere“ unter übelsten Bedin­gungen zu enden. 

Trau­rige Berühmt­heit erlangte 2017 die Geschichte des kleinen Taymur. Aus Indo­ne­sien geschmug­gelt, gequält und mit Drogen voll­ge­pumpt, bewegte sein Schicksal Tier­schützer auf der ganzen Welt. Der Fall führte sogar zu diplo­ma­ti­schen Verstim­mungen zwischen Taymurs Heimat­land und Kuweit, wohin das Orang-Utan-Baby verkauft wurde. Vor allem dem Einsatz der BOS Foun­da­tion und zahl­rei­cher Spender aus Deutsch­land war es zu verdanken, dass der Kleine im September endgültig nach Borneo zurück­ge­bracht werden konnte.

Endlich darf Taymur wieder in seiner Heimat leben“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land e.V. „Gemeinsam mit unseren indo­ne­si­schen Part­nern haben wir hart­nä­ckig daran gear­beitet, ihn aus seinem Marty­rium zu befreien. In unserem Schutz­zen­trum in Nyaru Menteng bekommt er jetzt die Pflege und Fürsorge, die er braucht, um ein artge­rechtes Leben zu führen.”

 

Alba, die weiß­haa­rige Lady 

 

Auf ganz andere Weise drama­tisch und spek­ta­kulär ist die Geschichte des jungen Orang-Utan-Weib­chens, die im Zuge eines inter­na­tio­nalen Namens­wett­be­werbs Alba genannt wurde. Alba ist ein Albino, etwas gerade bei Orang-Utans extrem Seltenes. 

Die junge Dame konnte im April 2017 aus kurzer Gefan­gen­schaft befreit und unseren Part­nern bei der BOS Foun­da­tion über­geben werden. Das Schicksal ihrer Mutter ist unbekannt. 

Aufgrund ihres Albi­nismus ist Alba haut­krebs­ge­fährdet und zudem sehbe­hin­dert, so dass sie wohl niemals ausge­wil­dert werden kann. Statt­dessen wird sie auf einer kleinen Insel mit drei anderen, normal rotbraun gefärbten, Artge­nos­sinnen ein behü­tetes Leben führen. Die Sorge, dass die „normalen Orang-Utans“ Alba wegen ihrer Anders­ar­tig­keit mobben würden, hat sich nicht bestä­tigt. Im Gegen­teil, wie es aussieht, gibt Alba laut ihren Beschüt­zern den Ton an.

 

Baby­häuser

Unsere Pfle­ge­sta­tionen für die Jüngsten in Samboja Lestari und Nyaru Menteng waren schon lange über­füllt. Kein Wunder, allein 2017 konnten wir 20 verwaisten Babys retten, die ein neues Domizil brauchten. Unter­stützt wird dies seit Sommer 2017 durch jeweils ein neues Baby­haus in den beiden Stationen. Dort dürfen Taymur und alle seine Freunde jetzt in Sicher­heit und Gebor­gen­heit toben und spielen. Beide Unter­künfte wären aller­dings ohne beson­deres inter­na­tio­nales Spender-Enga­ge­ment nicht möglich gewesen, wobei das Baby­haus in Nyaru Menteng ganz maßgeb­lich von BOS Deutsch­land finan­ziert werden konnte. Das freut uns natürlich. 

 

Immer wieder reif für die Insel(n)

Die von BOS reha­bi­li­tierten Orang-Utans brau­chen natur­nahe und dennoch geschützte Areale, um ihren Fähig­keiten den letzten Schliff für ein erneutes Leben in der Wildnis zu verleihen. Dafür ziehen sie eine Zeit lang auf soge­nannte Vor-Auswil­de­rungs­in­seln. Eine von ihnen ist Salat Island in Zentral-Kalimantan. 

Dieses Fluss­ge­biet zu erwerben, stellte BOS vor große Heraus­for­de­rungen. Letzt­end­lich konnten jedoch 600 Hektar der insge­samt 3.400 Hektar großen Insel gesi­chert werden. Anfang 2017 dann ein noch größerer Erfolg: Weitere 1.400 Hektar kamen hinzu, so dass nunmehr über 2.000 Hektar Land, 20 Quadrat­ki­lo­meter, für die Arbeit der BOS Foun­da­tion auf Salat Island zur Verfü­gung stehen. 

Diese Fläche ist einer­seits ein extrem wich­tiges Stand­bein für die Auswil­de­rungen aus der Station Nyaru Menteng, darüber hinaus aber auch ein würdiges Refu­gium für Orang-Utans, die aus Alters- oder Krank­heits­gründen nicht mehr ausge­wil­dert werden können. 

Juq Kehje Sewen - Drohnenaufnahme
Juq Kehje Swen — Drohnenaufnahme

Im Juli 2017 konnte in Ost-Kali­mantan die Insel Nr. 8 erworben werden. Mit ihren gerade einmal drei Hektar ist sie zwar klein, verbes­sert aber als Vor-Auswil­de­rungs­insel dennoch die Auswil­de­rungs­mög­lich­keiten der Station Samboja Lestari. Daneben sollen die schon lange exis­tie­renden künst­lich ange­legten Inseln auf dem Areal von Samboja Lestari baulich verbes­sert werden. 

Eben­falls in Ost-Kali­mantan gelegen ist die 83 Hektar große Insel Juq Kehje Swen, was in der Dayak-Sprache ganz prag­ma­tisch Orang-Utan-Insel bedeutet. Sie wird seit September 2017 als Vor-Auswil­de­rungs­insel für Samboja Lestari bezie­hungs­weise das Auswil­de­rungs­ge­biet Kehje Sewen genutzt. 

 

Wald und Leute 

BOS ist an der Entwick­lung, besser gesagt, der Rena­tu­rie­rung des Mawas-Gebietes betei­ligt. In diesem über 300.000 Hektar großen Torf­wald­ge­biet in Zentral-Kali­mantan dreht sich alles um Wieder­auf­fors­tung und Blockade früher, im Rahmen eines geschei­terten Reis­an­bau­pro­jekts, ange­legter Drai­na­ge­ka­näle. Ziel ist es, durch Wieder­vernäs­sung die ursprüng­liche Torf­wald­öko­logie wieder herzu­stellen. In diesem Zusam­men­hang koope­riert BOS mit anderen Orga­ni­sa­tionen im Rahmen des SOS Borneo Projekts z. B. mit der Borneo Nature Foundation. 

Seit Beginn gehört es zum Selbst­ver­ständnis von BOS, mit der orts­an­säs­sigen Bevöl­ke­rung zusam­men­zu­ar­beiten. In Koope­ra­tion mit BOS Deutsch­land setzt die BOS Foun­da­tion auch Gemein­de­ent­wick­lungs­pro­jekte um. Derzeit ist dies das durch das Bundes­mi­nis­te­rium für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit (BMZ) geför­derte Projekt „Nach­hal­tige Gemein­de­ent­wick­lung in Mang­katip”. Dessen Ziel ist es, diese Gemeinde in die Lage zu versetzen, ihre eigenen sozialen, wirt­schaft­li­chen und ökolo­gi­schen Entwick­lungs­prio­ri­täten zu defi­nieren und ihre Inter­essen vor staat­li­chen Behörden adäquat zu vertreten.

Zu diesem Komplex gehört zum Beispiel auch die Kartie­rung von Land, um Ansprüche der Gemein­de­mit­glieder gegen­über dem Staat zu unter­mauern. Konflikte um die Nutzung von Land, das tradi­tio­nell von den Menschen vor Ort genutzt wird, dieses Recht aber formal­recht­lich nur schwer nach­weisbar ist, gehören in Indo­ne­sien zur Tagesordnung. 

 

Palmöl gehört nicht in den Tank

Im April hat das EU-Parla­ment eine Reso­lu­tion zum Thema Palmöl und Schutz der Regen­wälder verab­schiedet. Darin wird die Euro­päi­sche Kommis­sion aufge­for­dert, entspre­chende EU-weite Gesetz­ge­bungs­ver­fahren einzu­leiten. BOS Deutsch­land lehnt die Nutzung von Palmöl für soge­nannten Biosprit klar ab. Sie können unsere Bemü­hungen mit dem Unter­schreiben der Peti­tion “Kein Palmöl in den Tank” an dieser Stelle unterstützen. 

Politik und Wirt­schaft müssen dafür sorgen, dass die Produk­tion sämt­li­chen Palmöls über die gesamte Wert­schöp­fungs­kette über­prüfbar nach­haltig erfolgt. 

 

Unsere nächsten Ziele

 

Wir wollen mit natio­nalen und inter­na­tio­nalen Part­nern insbe­son­dere zum groß­räu­migen Wald­schutz noch inten­siver zusam­men­ar­beiten, vor allem was die Schaf­fung von groß­räu­migen Biotop­ver­bund-Korri­doren angeht. Nicht zuletzt dafür wollen wir die Unter­stüt­zung aus Zivil­ge­sell­schaft und Politik ausbauen und auch auf die einschlä­gige Wirt­schaft einwirken. 

Der Orang-Utan muss in der Öffent­lich­keit noch mehr als bisher als das Gesicht des Regen­waldes wahr­ge­nommen werden.

Dank an alle Unter­stüt­ze­rinnen und Unterstützer 

An dieser Stelle möchten wir uns wieder bei all unseren Spen­dern und allen ehren­amt­li­chen Helfern von ganzem Herzen bedanken. Ohne diese Menschen wäre unsere Arbeit unmög­lich. Wir wünschen allen eine frohe Weih­nachts­zeit und einen hervor­ra­genden Jahreswechsel! 

Herz­lichst, Ihr BOS-Team 

 

Am Inter­na­tio­nalen Natur­schutztag fünf weitere Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

Am Inter­na­tio­nalen Natur­schutztag fünf weitere Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

Niemals in der Geschichte der Mensch­heit waren so viele Tier- und Pflan­zen­arten vom Aussterben bedroht wie gegen­wärtig. Grund genug, die Welt darauf aufmerksam zu machen. Der „World Wild­life Conser­va­tion Day” soll künftig jähr­lich daran erin­nern, wie ernst die Lage für unsere Natur ist. Pünkt­lich zum ersten “Welttag zur Erhal­tung wild­le­bender Tiere und Pflanzen” am 4. Dezember 2017 konnte BOS fünf Menschen­affen aus dem Schutz­zen­trum Samboja Lestari wieder in die Frei­heit entlassen. Mit der nunmehr 14. Auswil­de­rung seit 2012 leben nun auch die zwei Orang-Utan-Männ­chen Tiny und Ivan sowie die drei Weib­chen Ingrid, Yuniar und Santa im Regen­wald von Kehje Sewen, darunter auch ein Mutter-Kind-Gespann.

Auch Weib­chen Santa pünkt­lich zu Weih­nachten freigelassen

 damals (links) und heute

Unter den ausge­wil­derten Menschen­affen befindet sich auch Santa, die 2014 in Muara Wahau gerettet wurde. Damals zeigte sie zwar ganz natür­li­ches, wildes Verhalten. Sie war aber zu jung, um unmit­telbar in die Wildnis zurück­zu­kehren. Mit sechs Jahren darf das junge Weib­chen recht­zeitig zum Weih­nachts­fest heim in den Regenwald.

Mit der jetzigen Auswil­de­rung steigt die Zahl der frei­ge­las­senen Menschen­affen in Kehje Sewen auf 80. Ein Erfolg, aber BOS will mehr! „BOS möchte allen verwaisten und heimat­ver­trie­benen Orang-Utans die Frei­heit zurück­zu­geben“, sagt Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „Sie haben es verdient, ein sicheres, würde­volles Leben in ihrem natür­li­chen Lebens­raum zu führen. Kampa­gnen wie #Oran­gut­an­Freedom machen darauf aufmerksam, wie viel Hilfe und Unter­stüt­zung sie noch brauchen.“

Santa entschwindet in den Wipfeln der Bäume

Die 2017 von BOS geschaf­fenen Voraus­wil­de­rungs­in­seln sind ein sicherer Ort, an dem die Menschen­affen ihre in den Schutz­zen­tren erwor­benen Fähig­keiten ausbauen und schon mal das unab­hän­gige Leben proben können. Hierher können hoffent­lich im kommenden Jahr noch mehr „Neue Wilde“ in die Frei­heit entlassen werden.

Erfolg nur durch Zusam­men­ar­beit möglich

Anläss­lich der Auswil­de­rung betonten die indo­ne­si­schen Partner BOS Foun­da­tion und die Umwelt­schutz­be­hörde BKSDA glei­cher­maßen die Wich­tig­keit einer konse­quenten Zusam­men­ar­beit. „Solche Erfolge sind nur durch das Zusam­men­spiel der Partner welt­weit mit den vor Ort agie­renden Behörden, Orga­ni­sa­tionen und einzelnen Menschen, die sich mit dem Schutz der Orang-Utans beschäf­tigen, möglich“, mahnt Jamartin Sihite.

„Es gibt nur wenige verblei­bende Wälder von guter Qualität in der Provinz. Gemeinsam müssen wir diese Wald­ge­biete retten und helfen, die bereits zerstörten wieder aufzu­forsten“, fügt Ir. Sunandar Trig­una­jasa N., vom BKSDA in Ost-Kali­mantan hinzu. „Es ist unsere kollek­tive Pflicht, unsere verblei­benden Wälder und die darin befind­liche Arten­viel­falt zu schützen.“

Kehje Sewen muss wachsen

Der Regen­wald von Kehje Sewen ist ein 86.450 Hektar großes Gebiet in Ost-Kali­mantan. Seit 2010 wird es speziell für die Auswil­de­rung reso­zia­li­sierter Orang-Utans aus Samboja Lestari genutzt. Die ersten Auswil­de­rungen star­teten 2012. Experten zufolge kann Kehje Sewen 150 Menschen­affen ein Zuhause bieten.

Bislang wurden 80 Tiere wieder ange­sie­delt. Die Kapa­zi­täten reichen also noch für 70 weitere. Im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum von Samboja Lestari warten jedoch noch 155 Orang-Utans auf ihre Frei­las­sung. Kurz gesagt, BOS benö­tigt noch mehr Wald, um alle Orang-Utans, die aktuell gepflegt werden, auswil­dern zu können.

Bislang wurden zwei erfolg­reiche Geburten in Kehje Sewen verzeichnet, ein Zeichen dafür, dass der Prozess der Wieder­an­sied­lung im wahrsten Sinn Früchte trägt. Unser nächstes großes Ziel ist es, die Geneh­mi­gung für ein weitaus größeres Areal zu bekommen. Auf dass wir noch mehr Artver­wandte endgültig in die Frei­heit entlassen können.
 

 

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12 Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausgewildert

12 Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausgewildert

#Oran­gut­an­freedom — das ist es, was uns bei BOS am meisten am Herzen liegt. Gerade erst konnten wir wieder zwölf Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya in Zentral-Kali­mantan auswil­dern. Dabei durften vier Männ­chen und acht Weib­chen nach jahre­langer Reso­zia­li­sie­rung endlich für immer in die Frei­heit entlassen werden.

Die beiden aus Thai­land zurück­ge­holten Weib­chen Nanga und Suka­mara kamen im November 2006 nach Nyaru Menteng. Zu diesem Zeit­punkt waren sie bereits fünf und neun Jahre alt. Ihr Verhalten deutete darauf hin, dass sie lange gefangen gehalten wurden und in einer Art Unter­hal­tungs­ein­rich­tung „beschäf­tigt“ waren. In unserem Schutz­zen­trum wurden die zwei mit 46 anderen, eben­falls aus Thai­land zurück­ge­brachten Orang-Utans in einer spezi­ellen Wald­schul­klasse unter­ge­bracht. Dort lernten sie grund­le­gende Fertig­keiten wie Klet­tern, Nestbau, Nahrungs­suche, Sozi­al­ver­halten und das Erkennen von Gefahren. Es dauerte sehr lange, bis das Duo soweit war auch den letzten Schritt der Reso­zia­li­sie­rung zu gehen: den Umzug auf eine Voraus­wil­de­rungs­insel. 2016 war es dann soweit. Die beiden zogen auf die Insel Bangamat. Allein ihre posi­tive Entwick­lung trug dazu bei, sie als Kandi­daten für diese Auswil­de­rung auszuwählen.

Unser Team aus Nyaru Menteng trans­por­tierte die zwölf Orang-Utans in zwei getrennten Gruppen: Nanga, Imot, Kahim, Puput, Puji und Hangei reisten am 9. November ab und wurden am nächsten Tag ausge­wil­dert. Suka­mara, Stuart, Rawa, Bruni, Rebecca und Rowo gingen dagegen erst am 11. November auf große Fahrt und gelangten am Tag darauf in die Freiheit.

Jede der beiden Gruppen mit jeweils sechs Tieren verließ, nachdem sie aus der Quaran­tä­ne­ein­rich­tung kam, in Trans­port­kä­figen auf Allrad­fahr­zeugen unter­ge­bracht die Station.

Der erste Trupp machte sich gegen 7 Uhr abends in Rich­tung Tumbang Tundu, das letzte Dorf am Rande des Natio­nal­parks, auf den Weg. Insge­samt dauerte die Fahrt zehn Stunden. Natür­lich machte das Team alle zwei Stunden Pause, um nach seinen Schütz­lingen zu sehen.

Von Tumbang Tundu aus wurden die Käfige wasser­dicht auf kleine moto­ri­sierte Boote gebracht. Mit diesen „ces“ oder „kelotok“ genannten Booten ging es für weitere vier Stunden flussaufwärts.

Zwölf Orang-Utans sind endlich frei!

Gegen 10 Uhr vormit­tags war das Fluss­ufer nahe der Auswil­de­rungs­stellen tief im Innern des Natio­nal­parks endlich erreicht. Die Trans­port­kä­fige wurden von den Booten gehoben und zu den vorher fest­ge­legten Auswil­de­rungs­plätzen getragen. Jetzt stehen den Menschen­affen ihre ersten Schritte in Frei­heit bevor!

Dies ist unsere mitt­ler­weile 19. Orang-Utan-Auswil­de­rung in Zentral-Kali­mantan und die siebente inner­halb des Natio­nal­parks BBBR, der jetzt 71 reso­zia­li­sierte Tiere aus Nyaru Menteng beherbergt.

Mit unserer Arbeit sind wir auf einem guten Weg. Noch einmal ein ganz großes Danke­schön an alle, die unsere Auswil­de­rungs­pro­gramme und unsere Bemü­hungen, den Orang-Utan zu erhalten, unterstützen!