Im Wald wird es bald eng!

Im Wald wird es bald eng!

Diese Woche hat die BOS Foun­da­tion in Zusam­men­ar­beit mit der Natur­schutz­be­hörde Ost-Kali­mantans fünf weitere Orang-Utans in den Kehje Sewen-Wald gebracht. Damit wuchs die Zahl der Orang-Utans, die in den 86.450 Hektar großen Schutz­wald ausge­wil­dert wurden, auf 91 und die Gesamt­zahl der Orang-Utans, die seit 2012 von der BOS Foun­da­tion in die Frei­heit entlassen wurden, auf 345 Individuen! 

Das ist groß­artig! Auf der anderen Seite nähern wir uns damit auch der Aufnah­me­ka­pa­zität des Auswil­de­rungs­ge­biets. Unter­su­chungen zeigen, dass der Kehje-Sewen-Wald nur rund 150 Orang-Utans aufnehmen kann. Die Anzahl der dort behei­ma­teten Menschen­affen wird nach dieser Auswil­de­rung 91 errei­chen. Daher sucht die BOS Foun­da­tion derzeit nach geeig­neten und nach­hal­tigen Wald­ge­bieten für zukünf­tige Auswil­de­rungen. Die letzte Gruppe, die in den Wald zurück­kehrte, war der sieben­jäh­rige Orang-Utan-Mann Julien und vier Weib­chen: die sieben­jäh­rigen Affen­la­dies Choki und Cheryl, die acht­jäh­rige Erina, sowie die 13-jährige Nicola. 

 

Auswil­de­rung nach einem beson­deren Feiertag

Die dunklen Wolken verweilten am Morgen des 25. Juni, als wir anfingen, die Auswil­de­rungs­kan­di­daten zur Vorbe­rei­tung ihrer letzten Reise in die Frei­heit zu sedieren. Das uner­wartet schlechte Wetter konnte unsere Stim­mung aller­dings nicht trüben, da sich viele der Mitar­beiter der BOS Foun­da­tion nach dem musli­mi­schen Feiertag Eid al-Fitr letzte Woche erholt fühlten. 

Nachdem das Team alle fünf Orang-Utans sediert hatte, wurden sie vorsichtig in einzelne Trans­port­kä­fige gebracht. Das Auswil­de­rungs-Team verließ Samboja Lestari kurz vor 14 Uhr und fuhr direkt zum Büro der Natur­schutz­be­hörde in Ost-Kali­mantan, um eine Pres­se­kon­fe­renz abzu­halten und um eine offi­zi­elle Geneh­mi­gung der Regie­rung für die Auswil­de­rung zu erhalten. Orang-Utans sind offi­ziell Eigentum der Regie­rung. Deshalb müssen alle Anstren­gungen im Zusam­men­hang mit der Erhal­tung dieser wich­tigen Art mit der Zustim­mung der Regie­rung durch­ge­führt werden.

Der Road­trip dauerte etwa 12 Stunden, mit regel­mä­ßigen Stopps alle zwei Stunden, um sicher­zu­stellen, dass mit den Menschen­affen alles in Ordnung war. 

Das Team erreichte Muara Wahau in den frühen Morgen­stunden des folgenden Tages. Muara Wahau, die Stadt, die dem Kehje Sewen-Wald am nächsten liegt, beher­bergt ein kleines Studen­ten­wohn­heim, das von der BOS Foun­da­tion und PT RHOI gebaut wurde. Das Team blieb im Büro, um ein paar Stunden auszu­ruhen und auf den Sonnen­auf­gang zu warten. Bei Tages­an­bruch machte sich die Auswil­de­rungs­gruppe auf den Weg zum letzten mit dem Fahr­zeug erreich­baren Punkt. Nach einer langen, 17-stün­digen Auto­fahrt wurden die Käfige mit einem Ces (einer Art lokalem Motor­boot) über den Telen-Fluss transportiert.

 

Der Fluss fungiert als natür­liche Grenze zwischen dem Kehje Sewen-Wald und angren­zenden Gebieten.

Auf der anderen Seite des Flusses standen Träger und weitere Mitar­beiter bereit, um die Käfige direkt zu den Auswil­de­rungs­stellen zu tragen.

Choki kehrt nach Hause zurück!

Für Choki, ein sieben­jäh­riges Orang-Utan-Mädchen in der Auswil­de­rungs­gruppe, wäre dies die Frei­heit, auf die sie lange gewartet hatte. Choki wurde Anfang 2016 gerettet, als sie im Samboja Lestari Rettungs- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum in extrem schlechten Zustand ankam. 

 

Sie war so stark unter­ernährt, dass sie auf unge­fähr ein oder zwei Jahre geschätzt wurde. Nach einer gründ­li­chen Eingangs­un­ter­su­chung unseres Tier­arztes stellte sich aber heraus, dass die Kleine bereits fünf Jahre alt war. Zu der Unter­ent­wick­lung kam noch hinzu, dass das Affen­mäd­chen von Würmern befallen war, diverse gebro­chene Knochen und eine schwere Mache­ten­wunde auf der Stirn hatte. Unser Tier­arzt musste eine Not-OP durch­führen. Ihre Wunde ist der Grund, warum sie später den Namen Choki erhielt — vom indo­ne­si­schen Wort bacok, was “hacken” bedeutet. Unsere Baby­sit­te­rinnen und das medi­zi­ni­sche Team sorgten rund um die Uhr für Pflege und Behand­lung, um sicher­zu­stellen, dass sich Choki voll­ständig erholt hat. Wieder gesund und munter wech­selte sie aufgrund ihres wilden Verhal­tens jedoch nicht in die Wald­schule. Als halb­wilde Orang-Utan-Dame wurde sie im Sozia­li­sie­rungs­kom­plex unter­ge­bracht. Nach zwei Jahren Reha­bi­li­ta­tion war Choki mehr als bereit, in die Wildnis zurückzukehren.

 

Am 26. Juni, gegen Mittag, erhielt das Haupt­quar­tier der BOS Foun­da­tion die Nach­richt, auf die alle gewartet hatten: alle fünf Orang-Utans sind erfolg­reich in die Wildnis entlassen worden und waren endlich frei!

Unser Post-Release-Moni­to­ring-Team steht im Wald schon bereit, um in den kommenden Wochen tägliche Beob­ach­tungen an diesen frei­ge­las­senen Orang-Utans durch­zu­führen. Alle fünf Orang-Utans werden täglich beob­achtet; von dem Moment an, an dem sie morgens ihre Schlaf­nester verlassen, bis zum Sonnen­un­ter­gang, wenn sie sich zur Ruhe begeben. Dies soll noch einmal sicher­stellen, dass unsere frei­ge­las­senen Orang-Utans tatsäch­lich alle Verhal­tens­weisen beherr­schen, die sie im wilden Kehje Sewen-Wald brauchen.

Bleiben Sie dran — wir werden bald mit Geschichten über Chokis Fort­schritte zurückkehren!

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Abhängen mit Totti

Abhängen mit Totti

Was machen Orang-Utans, wenn sie gerade frisch in die Frei­heit entlassen wurden? Manche werden über­mütig, gebärden sich wie die Herr­scher des Regen­walds und protzen gegen­über Artge­nossen so richtig mit ihren Muskeln. Andere wiederum genießen einfach nur das Leben und pflegen ihre während der Reha­bi­li­tie­rung gewon­nenen Freundschaften.

Einer von ihnen ist Totti. Gerade wurde der zwölf­jäh­rige als einer von sechs Menschen­affen in den Schutz­wald von Kehje Sewen ausge­wil­dert. Die neuge­won­nene Unab­hän­gig­keit scheint er regel­recht zu zele­brieren. Vor sich hin dösend wurde er jetzt von unseren Mitar­bei­tern an den Ufern des Telen-Flusses beob­achtet. Und er war nicht allein. Neben ihm hatte es sich Sakura gemüt­lich gemacht. 

Entspannt baumelte sie direkt neben Totti unter dem Blät­ter­bal­da­chin eines Baumes. Während Sakura einfach nur chillte, widmete sich das Männ­chen seiner Lieb­lings­be­schäf­ti­gung: Futter suchen. Ganz in der Nähe fanden sich jede Menge Etlin­gera-Triebe, Wald­früchte und Rinde. Plötz­lich weckte eine Bewe­gung Tottis Aufmerk­sam­keit: War da etwa Besuch im Anmarsch?

Freund oder Feind?

Nicht jeder ist bei den Einzel­gän­gern im Urwald ein gern gese­hener Gast. Totti beäugte miss­trau­isch den Orang-Utan, der sich ihm näherte: Derek zog gemeinsam mit ihm, Sakura und drei anderen vor kurzem nach Kehje Sewen. Jetzt rannte er ziel­strebig auf Totti zu. Ein gutes oder schlechtes Zeichen? Gerade als es so aussah, als würden sich die kräf­tigen Männer in die Haare kriegen, brei­teten sie die Arme aus und umarmten sich.

Was für ein Wieder­sehen! Die zwei schien eine echte Freund­schaft zu verbinden. Sie tratschten auf eine Art, die wohl nur sie selbst verstehen und begut­ach­teten gegen­seitig ihre Statur. Totti war von Dutzenden Blut­egeln gequält. Kein Problem für Derek, der suchte die lästigen Biester seinem Kumpel vom Körper. Eine finale Umar­mung später marschierte Totti wieder zum Flussufer.

Klar, hier gab es frisches Wasser, leckere Lianen­rinde und einen umge­fal­lenen Baum­stamm, von dem aus er das vorbei­schnel­lende Wasser perfekt beob­achten konnte. Eine Weile später zog es ihn dann doch wieder Rich­tung Land. In einem Baum hielt Totti ein Nicker­chen, bevor er zu einer Tour durch die Wipfel des Waldes aufbrach. 

So verging ein ganzer Tag: Futtern, Schlafen, Klet­tern, Beob­achten. Erst gegen 19 Uhr machte Totti sich fertig für die Nacht. Für Orang-Utans ist das unge­wöhn­lich spät, schließ­lich müssen sie täglich aufs Neue ihr Schlaf­nest bauen. Unser junger Held präpa­rierte seines in nur zehn Minuten. Außergewöhnlich!

Solche unbe­schwerten Tage wünschen wir allen unseren ausge­wil­derten Schütz­lingen. Dass sie sich wohl­fühlen, ist für uns der größte Lohn unserer Arbeit.

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Dschungel-Regel Nr. 101: Steck deine Nase nicht überall hinein!

Dschungel-Regel Nr. 101: Steck deine Nase nicht überall hinein!

Wie ähnlich Orang-Utans uns doch sind! Nicht nur ihre DNA stimmt mit der unseren zu 97 Prozent überein. Auch charak­ter­lich stehen sie uns in nichts nach. Neugier, Drauf­gän­gertum & Co. können manchmal aber fatale Folgen haben.

 

Das musste auch unsere Suta schmerz­lich erfahren. Seit mitt­ler­weile zwei Jahren lebt die reha­bi­li­tierte Menschen­affen-Dame im Schutz­wald von Batikap. Dort hat sie sich gemüt­lich hoch oben in den Baum­wip­feln einge­richtet und verbringt die meiste Zeit mit Essen. Für uns uner­klär­lich hat Suta einen ausge­prägten Abscheu gegen­über Frauen. Sobald sie ein weib­li­ches Wesen entdeckt, verdrückt sich die Lady mit ihren Essen­vor­räten in die Bäume.

Das führt so weit, dass Suta sogar ganze, mit Termiten gefüllte Baum­stämme mit sich in die Baum­wipfel schleppt. Außerdem erkundet sie neue Möglich­keiten der luftigen Futter­be­schaf­fung – wie an diesem einen spezi­ellen Tag Anfang Mai. Da beob­ach­tete unser Moni­to­ring-Team, wie die Orang-Utan-Dame sich neugierig einer großen, merk­wür­digen Masse näherte.

Achtung, Bienen-Alarm!

Was sich hinter dem zunächst unde­fi­nier­baren Etwas verbarg, wurde schnell klar, als es urplötz­lich summte und schwirrte. Bienen-Alarm! Noch nie hatten unsere Mitar­beiter einen Menschen­affen sich so schnell bewegen sehen. Sutas Vertei­di­gungs­stra­tegie: durchaus unge­wöhn­lich. Mit Ästen malträ­tierte sie gegen ihren eigenen Körper um die lästigen Biester zu vertreiben. Später rieb sie ihren Rücken an Baum­stämmen und wollte die Insekten so abkratzen.

Doch alles Fuch­teln und Schlagen mit den Händen half nicht. Die Bienen verschwanden nicht, hinter­ließen statt­dessen jedoch schmer­zende Souver­nirs. Viel­leicht sollte Suta es beim nächsten Mal wie ihr Kumpel Mardi­anto hand­haben. Auch er kam bei der Futter­suche einem Bienen­schwarm zu nahe. Statt sich lange mit Vertei­di­gung aufzu­halten, ergriff er jedoch direkt die Flucht. Ist doch eigent­lich ganz einfach, oder?

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Ein neues Leben: Sechs Orang-Utans in Frei­heit entlassen

Ein neues Leben: Sechs Orang-Utans in Frei­heit entlassen

Erfreu­liche Nach­richten für die Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­jekte von BOS: Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr konnten mehrere Orang-Utans nach lang­jäh­riger Reso­zia­li­sie­rung in die Frei­heit entlassen werden.

Für Arnold und Totti ist heute ein ganz beson­derer Tag: Ihnen wird zum zweiten Mal das Leben geschenkt. Die beiden Orang-Utans wurden 2006 im BOS-Schutz­zen­trum Samboja Lestari geboren. Kurz nach ihrer Geburt ereilt das Duo das gleiche schreck­liche Schicksal: Ihre Mütter sterben an einer Lungen­ent­zün­dung. Glück im Unglück: Während die Babys in freier Natur vermut­lich gestorben wären, sind sie bei BOS sofort in den besten Händen. Hier kümmern sich erfah­rene Tier­ärzte und Baby­sitter um die Waisen und bereiten sie auf ein späteres Leben in freier Wild­bahn vor.

Seit ihrer Geburt sind zwölf Jahre vergangen. So lange brau­chen viele Orang-Utans in mensch­li­cher Obhut, um das Leben als wilde Menschen­affen zu erlernen. Dabei durch­laufen sie mehrere Jahre die Programme des Wald­kin­der­gar­tens und der Dschun­gel­schule. Sie lernen von ihren Betreuern, wie Nester gebaut und Früchte gepflückt werden, wie Werk­zeug herge­stellt, wie gehan­gelt und geklet­tert wird. 

Fort­ge­setzt wird die „Ausbil­dung“ auf soge­nannten Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Hier werden die Tiere immer unab­hän­giger von mensch­li­cher Unter­stüt­zung. Selb­ständig meis­tern sie ihr Leben, bis sie schließ­lich – komplett vom Menschen entwöhnt – so weit sind und in ihr endgül­tiges Zuhause, den Regen­wald, entlassen werden können. 

Mitt­ler­weile 340 reha­bi­li­tierte Orang-Utans in Ost- und Zentral-Kalimantan

Neben Totti und Arnold (beide 12 Jahre) wurden heute vier weitere Orang-Utans ausge­wil­dert: das Männ­chen Derek (10) sowie die Weib­chen Seto (8), Tinatun (10) und Sakura (10). Ihr neues Zuhause ist der Regen­wald  von Kehje Sewen, eine 86.450 Hektar große geschützte Fläche, auf der bereits 80 frei­ge­las­sene Artge­nossen leben.

Mit der heutigen Aktion erhöht sich die Zahl der insge­samt von BOS in Ost- und Zentral-Kali­mantan ausge­wil­derten Tiere auf 340. „Im Rahmen unserer Kampagne #Oran­gUt­an­Freedom wollen wir dieses Jahr 100 Orang-Utans in ihren natür­li­chen Lebens­raum zurück­führen“, sagt Dr. Ir. Jamarin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „In unseren Schutz­zen­tren warten hunderte weitere auf ihre Frei­las­sung. Voraus­set­zung dafür ist aber eine ausrei­chend große Fläche an Schutzwäldern.“ 

Drin­gende Suche nach neuen Schutzwäldern

Die derzeit zur Verfü­gung stehende Fläche Regen­wald ist begrenzt. Das Gebiet von Kehje Sewen kann etwa 150 Tiere aufnehmen. Abzüg­lich der hier nun lebenden 86 Orang-Utans können nur knapp 70 weitere auf ein hiesiges Zuhause hoffen. „Nicht genug für all jene, die in unseren Zentren auf ihre große Chance warten“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland. 

„Wir suchen drin­gend nach weiteren Auswil­de­rungs­ge­bieten. Aber auch natür­liche Schutz­ge­biete für Orang-Utans, denen die natür­li­chen Fähig­keiten und Verhal­tens­weisen fehlen, um unab­hängig zu über­leben, werden benötigt.“

In den zwei Rettungs­sta­tionen der BOS Foun­da­tion in Indo­ne­sien werden mehr als 700 Orang-Utans versorgt, betreut und auf ein Leben in Frei­heit vorbe­reitet. Dazu gehört die medi­zi­ni­sche Pflege nach der Rettung und während der Reha­bi­li­ta­tion, tägliche Fütte­rungen, die Beschäf­ti­gung und Ausbil­dung in Wald­kin­der­garten, Wald­schule und Käfigen und schließ­lich die Auswil­de­rung in ein geeig­netes Schutzgebiet. 

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Rendez­vous im Regenwald

Rendez­vous im Regenwald

Drei sind manchmal einer zu viel. Zumin­dest bei einem Rendez­vous. Dass dies bei Orang-Utans nicht anders ist als bei uns, durften unsere Kollegen im Schutz­wald Bukit Baka Bukit Raya beobachten.

Sie stießen bei einem ihrer Kontroll­gänge auf Robert. Der scheue Zehn­jäh­rige wurde im April 2017 ausge­wil­dert. Seitdem wurde er nicht mehr gesichtet. Allem Anschein nach ging es ihm aber gut, denn er thronte hoch oben in einer Baum­krone und futterte junge Blätter. Und dann war da noch etwas: ein merk­wür­diges Geräusch, das immer näher kam…

Auch Robert schaute sich aufmerksam um. Dem Ursprung des Gera­schels auf der Spur näherte er sich tapfer dem „Etwas“. Und sein Mut wurde belohnt, denn es war Reckie, eine neun­jäh­rige Orang-Utan-Lady, die schüch­tern seine Gesell­schaft suchte. Fremd waren sich die zwei nicht, denn Robert und Reckie wurden gemeinsam ausgewildert.

Jetzt jedoch schien sich eine zarte Zunei­gung zu entwi­ckeln. Die beiden gingen aufein­ander zu, ohne jedoch direkten Kontakt zu haben. Statt­dessen sammelten sie gemeinsam Früchte und Blätter und genossen einfach ihre Gesellschaft.

Ein Stören­fried beim Stelldichein

So schüch­tern Robert auch sein mag, unser Team konnte ganz genau sehen, wie er seinen ganzen Mut zusammen nahm und ganz vorsichtig an Reckie heran­rutschte. Und die schien nichts dagegen zu haben!

Plötz­lich jedoch betrat ein weiteres, wesent­lich größeres Männ­chen die Bild­fläche. Und damit war nicht nur die Span­nung zwischen den zwei Turtel­tauben wie wegge­blasen. Robert und Reckie ergriffen umge­hend die Flucht und konnten auch im Verlauf des Tages nicht mehr geortet werden. 

Wer der myste­riöse Stören­fried war, konnte unser Team nicht fest­stellen. Eine andere Erkenntnis steht dagegen fest: Die traute Zwei­sam­keit der beiden Ausge­wil­derten macht Hoff­nung auf mehr. Viel­leicht treffen sie sich bald wieder und lernen sich etwas besser kennen. Und wer weiß, viel­leicht kommen die zwei sich eines Tages auch richtig nahe. Schließ­lich sind neben der Reha­bi­li­tie­rung die Nach­kommen ausge­wil­derter Orang-Utans die nächste erfolg­reiche Stufe in der Siche­rung des Bestandes dieser bedrohten Menschenaffenart.

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