Orang-Utan-Schutz – darunter verstehen wir bei BOS nicht nur die Rettung, Rehabilitation und Auswilderung der Menschenaffen. Durch effektiven Regenwaldschutz schaffen wir nachhaltig Lebensraum. Und nach einer Auswilderung kümmern wir uns weiterhin um ein sicheres Leben unserer ehemaligen Schützlinge.
Die größte Rolle spielen dabei unsere Post-Release-Monitoring (PRM)-Teams. Sie beobachten und dokumentieren das Verhalten der ausgewilderten Orang-Utans und ihre weitere Entwicklung in der Wildnis. Bei ihren Observationen erleben sie täglich Neues, manchmal Unglaubliches.
Oft werden unsere Mitarbeiter vor Herausforderungen gestellt, wenn es um die Identifikation der ausgewilderten Tiere geht. Wie zum Beispiel erst kürzlich im Schutzwald von Kehje Sewen. Ein dicht behaarter Orang-Utan näherte sich aus sicherer Entfernung unserem Team. Da jedes ausgewilderte Tier einen Ortungschip implantiert bekommt, ist eine Identifikation normalerweise sehr einfach. Die Auswilderung dieses einen Orang-Utans lag allerdings bereits mehrere Jahre zurück, weswegen die Batterie des Transmitters ganz einfach leer war.
Mithilfe eines Bilderalbums konnte jedoch Orang-Utan Dame Mona identifiziert werden. Sie wurde schon im Oktober 2013 ausgewildert. In der Vergangenheit war unser Team schon oft auf Mona getroffen, ohne dass sie sofort in die Tiefen des Regenwaldes geflüchtet wäre. Sie tendiert einfach dazu, den Menschen in ihrer Umgebung keine große Beachtung zu schenken. So ergab sich häufig die Möglichkeit, Artikel und Fotos von Mona zu veröffentlichen.
Nach dem letzten Kontakt wurde Mona allerdings eine ganze Weile nicht gesehen. Unser Team befürchtete schon das Schlimmste. Doch während der Suche nach einem anderen Orang-Utan tauchte das Weibchen dann endlich doch wieder auf. Allerdings wurde schnell klar, dass Mona nach Jahren in der Wildnis Menschen in ihrer näheren Umgebung nicht mehr akzeptierte.
Die Menschenaffen haben eine ganz eigene Weise ihrer Umgebung mitzuteilen wie sie sich fühlen oder wonach ihr Begehr steht. Wenn sie zum Beispiel verärgert sind oder ihnen die Situation nicht geheuer ist, fangen sie an Äste abzureißen oder hohe Quietschlaute von sich zu geben. Nach einer Stunde der Beobachtung hatte Mona genug von unserem Team und zog sich wieder in den Wald zurück.
Egal wie kurz oder lang die Begegnung war, unseren Mitarbeitern war wichtig, Mona in guter Verfassung, gesund und munter im Regenwald von Kehje Sewen zu wissen.
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Orang-Utans sind für gewöhnlich Einzelgänger. Hin und wieder kommt es jedoch auch unter ihnen vor, dass sie unzertrennlich werden. Das zumindest beobachtete unser Post-Release-Monitoring (PRM)-Team unlängst im Schutzwald Kehje Sewen.
Hierhin wurden das einst aus Gefangenschaft gerettete Orang-Utan-Männchen Komo und das Weibchen Petak am 26. Juni 2019 ausgewildert. Schon, als sich die Käfigtüren öffneten, orientierte Petak sich an Komo. Und auch in den Tagen danach sah man die beiden immer häufiger zusammen. Tatsächlich berichtete unser Team von zunehmend gemeinsamen Unternehmungen.
Dazu gehört beispielsweise das tägliche Frühstück zu zweit ebenso wie ein anschließendes gemeinsames Durchstreifen des Regenwalds. Natürlich „beschnupperten“ Petak und Komo sich auch gegenseitig, wie das nun mal unter Männchen und Weibchen so ist. Und schließlich wurde das Pärchen auch beim Kopulieren beobachtet. Eines war jedoch augenscheinlich: Petak wollte Komo folgen, wohin er auch ging. Selbst ihr Schlafnest baute sie konsequent neben dem seinen.
Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass die beiden Orang-Utans in der Wildnis völlig selbständig ohne menschliche Hilfe gut klarkommen würden. Dennoch machten sich Thomas und Yudhi vom Observations-Team ein letztes Mal an einem frühen Morgen auf, um das Verhalten der beiden abschließend dokumentieren zu können. Diesmal entdeckten sie allerdings nur einen der beiden: Komo.
Dieser tolerierte zunächst seine Beobachter. Nach zwei Stunden jedoch wurde er unruhig, begann, Äste nach dem Team zu werfen und stieß letztlich einen sogenannten Longcall, einen Warnruf, aus, um die Menschen zu vertreiben. In genau diesem Moment kam Petak aus ihrem Versteck hervor. Der Anblick der Dame schien Komo wieder zu beruhigen. Als ob sie Komos Bedrängnis verstehen würde, schlang Petak sofort ihre Arme um ihn und hielt ihn beruhigend fest. Er schmiegte daraufhin sein Gesicht an ihres. Was für ein zärtlicher Moment!
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Das Jahr 2020 beginnt für drei unserer Schützlinge mit einem ganz besonderen Geschenk: dem endgültigen Schritt in die Freiheit. Das Männchen Rizki sowie die Weibchen Chio und Mia dürfen ab sofort die Wälder des Bukit Baka Bukit Raya-Nationalparks (TNBBBR) in Zentralkalimantan ihr Zuhause nennen.
Vom BOS-Rehabilitationszentrum Nyaru Menteng ging die Reise für das Trio am 15. Januar 2020 Richtung Nationalpark. Vorher wurden unsere Schützlinge jedoch noch einem gründlichen medizinischen Check unterzogen.
Sicher in den Transportkäfigen untergebracht und aus der Betäubung aufgewacht, erreichte unser Team die Wasserscheide Hiran im Nationalpark. Dieser Bereich wurde 2019 erstmals als Auswilderungsort genutzt. Die Erweiterung unseres Release-Areals über die zuvor genutzte Wasserscheide von Bemban hinaus, wurde absichtlich durchgeführt. So lässt sich die Population der freigelassenen Orang-Utans im Wald besser verteilen.
Nach insgesamt 19 Stunden anstrengender Fahrt war das Ziel erreicht. Fast einen Tag nach ihrer Abfahrt aus Nyaru Menteng durften die drei Orang-Utans endlich die Enge ihrer Transportkäfige verlassen.
Rizki, Chio und Mia stürmten auch gleich aus ihren Käfigen und enterten direkt die nächsten Bäume. Das steile Gelände des Gebiets ermöglichte es ihnen, schnell Aussichtspunkte hoch oben in den Baumkronen zu erklimmen, von wo sie ihre neue Umgebung beobachten konnten.
Gemeinsam darf das Trio jetzt in ein völlig neues Leben starten. Von uns alles Gute und viel Glück für die neuen jungen Wilden im Regenwald Borneos!
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Ein größeres Weihnachtsgeschenk kann es wohl kaum geben. Pünktlich zum Jahresende konnte die BOS Foundation elf Orang-Utans in den Regenwald Borneos entlassen. Unter den Glücklichen: die aus Thailand geretteten Orang-Utan-Damen Suja und Warna mit ihren Töchtern sowie der im September 2019 schwer verletzt aufgefundene Sapat.
Die elf teils rehabilitierten und teils wilden Menschenaffen bezogen nach einer langen Reise ihr neues Domizil: das Schutzgebiet des Bukit Baka Bukit Raya Nationalparks (TNBBBR) im Bezirk Katingan im Zentrum von Kalimantan. Ihre Überführung aus dem Rettungszentrum in Nyaru Menteng erfolgte in zwei Gruppen am 13. Und 15. Dezember.
Der erste Tag
Vor der Abfahrt wurden alle Kandidaten einem obligatorischen Gesundheitscheck unterzogen, bevor es in auf Autos geladene Transportkäfige auf die Reise ging. Alle zwei Stunden wurde der körperliche Zustand der Tiere überprüft, Nahrung und Wasser gereicht. Die erste Etappe der Überführung endete gegen Mitternacht im Dorf Tumbang Melawan.
Hier erfolgte der Umstieg aufs Boot. Dank der jüngsten Regenfälle, die den Wasserpegel steigen ließen, war die Fahrt stromaufwärts zwar reibungslos, aber dennoch nicht ungefährlich: Die sichersten Waldgebiete für Freisetzungen befinden sich fast immer flussaufwärts, daher standen unsere Mitarbeiter mit der Navigation durch die diesmal ungewöhnlich starken Flussströmungen des Hiran-Flusses vor einer besonders großen Herausforderung. Schon kleinere Strudel konnten hier die Boote leicht kentern lassen.
Elf Orang-Utans erobern den Nationalpark!
Sechs Stunden Bootsfahrt später war das Ziel der Reise erreicht. Und elf Orang-Utans standen kurz vor dem Schritt in die Freiheit. Der erste Konvoi hatte die Männchen Fungky und Baim, das Mutter-Kind-Duo Suja und Bella sowie den erst im November 2019 geretteten, wilden Sidomulyo an Bord. Konvoi zwei kam kurze Zeit später mit den Weibchen Malee, Warna, Hilda und ihrer Tochter Hadijah sowie den Männchen Franky und Sapat an.
Für einige unserer Auswilderungskandidaten endete mit der nun folgenden Öffnung der Käfigtüren eine besonders dramatische Geschichte. So zählen Suja und Warna zu den von BOS in der Vergangenheit aus Thailand geretteten Orang-Utans. Beide Mütter konnten gemeinsam mit ihrem Nachwuchs in den Nationalpark TNBBBR ziehen.
Tragisches Schicksal, glückliches Ende
Sidomulyo und Sapat gehören zu den sogenannten wilden Menschenaffen, die relativ schnell wieder ausgewildert werden können. Sie sind in Freiheit großgeworden, benötigen dann jedoch durch Verletzung oder Lebensraumverlust kurzfristig die medizinische Hilfe unserer Rettungszentren, um wieder selbständig leben zu können.
Sein Überleben grenzt an ein Wunder, ebenso wie die schnelle Genesung des tapferen Orang-Utans. Nur drei Monate nach seinem Auffinden und einer lebensrettenden Operation unseres herausragenden Medizinerteams darf Sapat jetzt wieder in den Regenwald zurückkehren.
Damit zählen er und die anderen zehn zu nunmehr 462 Orang-Utans, die von der BOS Foundation seit 2012 in Wäldern Zentral- und Ost-Kalimantans freigelassen wurden. Insgesamt werden derzeit noch 457 Orang-Utans in unseren Rehabilitationszentren Nyaru Menteng und Samboja Lestari betreut.
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So vielen Orang-Utans auf einen Streich haben wir seit Jahren nicht die Freiheit geschenkt. Für 18 Tiere ging in den vergangenen Tagen im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya in Zentral-Kalimantan die Käfigtür für immer auf.
Die meisten der neuen Wilden haben viele Jahre Ausbildung bei BOS hinter sich und sind zwischen sieben und 17 Jahren alt. Aber zwei Ausnahmen gibt es doch. Zum einen Pandu, ein 20 Jahre altes, imposantes Männchen. Er wurde erst im September 2019 von einer Palmölplantage gerettet. Üblicherweise werden solche Tiere, die allein und selbständig in der Wildnis zurechtkommen würden, von BOS und der Naturschutzbehörde BKSDA direkt in sichere Regenwaldgebiete umgesiedelt. Doch der schlechte Gesundheitszustand des dominanten Männchens gebot uns, ihn doch in unserem Rettungszentrum Nyaru Menteng aufzunehmen. Hier konnten wir ihn intensiv tiermedizinisch behandeln und ordentlich aufpäppeln. Nun, da der 65 Kilogramm schwere Orang-Utan-Mann wieder voll bei Kräften ist, durfte er in den sicheren Wald des Nationalparks Bukit Baka Bukit Raya einziehen.
Die zweite Ausnahme dieser Auswilderung ist die kleine Salmah, die gerade erst ein Jahr alt ist. Sie wurde auf unserer Vorauswilderungsinsel Kaja Island geboren, wo ihre Mutter Salsa die letzte Stufe der Rehabilitation durchlief. Die sogenannte Walduniversität absolvierte die 15-jährige Orang-Utan-Dame auch mit Baby so hervorragend, dass sie nun gemeinsam mit ihrer Tochter in die Freiheit umziehen durfte.
Der lange Weg in die Freiheit
18 Orang-Utans sicher in die Tiefen des Regenwaldes umzusiedeln, stellt auch unser erfahrenes Team vor eine große, nicht nur logistische, Herausforderung. Nachdem alle Tiere die letzten Gesundheitschecks vor der Auswilderung überstanden hatten, ging es, aufgeteilt in drei Reisegruppen, auf in die Wildnis.
Die erste Reisegruppe steuerte auf einer recht entspannten, mehrstündigen Reiseroute via Jeep und Boot die Wasserscheide Bemban im Nationalpark an. Hier durften die Männchen Uje (14), Sydney (9) und Donk (14) sowie die Weibchen Rubi (16), Made Ayu (17), Dea (10), Iriana (7) und Salsa (15) mit ihrer einjährigen Tochter ihr Leben als wilde Orang-Utans beginnen.
Damit die Tiere genügend Raum für neue Reviere in ihrer neuen Umgebung finden können, konnten wir natürlich nicht alle 18 Tiere am selben Ort auswildern. Also reisten die verbliebenen neun Waldmenschen in zwei Tracks zur Wasserscheide Hiran. Nach sechs Stunden auf den Jeeps ging es auf den Booten weiter. Eine echte Herausforderung, selbst für unsere erfahrensten Bootsführer. Denn der Fluss Hiran birgt einerseits viele flache Bereiche, andererseits steile, kantige Uferklippen. Sechs Stunden durch starke Strömungen forderten ihren Tribut. Mehrfach musste die Reise unterbrochen werden, um kleinere Reparaturen an den Booten durchzuführen.
Doch schließlich kamen auch die Weibchen Jeanifer (14), Anouk (13) und Bolot (16) sowie das Männchen Valent (16) und der wilde Pandu (20) in der neuen Heimat an. Zwei Tage später konnten hier auch die beiden Weibchen Lexy (13) und Leggy (13) gemeinsam mit den Männchen Ariel (15) und Aox (12) in die Freiheit des Regenwalds ausgewildert werden.
Unter Beobachtung
Direkt nach der Käfigöffnung begann die Arbeit für unsere Beobachtungsteams, welche die neuen Wilden nicht aus den Augen lassen, ehe wir sicher sein können, dass sich die Tiere in ihrer neuen Heimat zurechtfinden.
Die ersten Nachrichten klingen vielversprechend: Alle Orang-Utans wurden bei der erfolgreichen Nahrungssuche und beim Nestbau gesehen. Wir wünschen den 18 neuen Wilden noch viele friedliche Jahre in ihrem Wald und hoffen bald mal wieder von ihnen zu hören.
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