19. September 2024
Orang-Utan im Regenwald auf einem Feigenbaum voller Früchte

Ein glück­li­ches Wieder­sehen mit Svenja

Im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park ist unser Post-Release-Moni­to­ring-Team (PRM) nicht nur unter­wegs, um ausge­wil­derte Orang-Utans aufzu­spüren und zu beob­achten. Monat­lich werden auch phäno­lo­gi­sche Erhe­bungen durch­ge­führt. Dabei kommt es manchmal auch zu über­ra­schenden Begegnungen.

Die phäno­lo­gi­schen Erhe­bungen sind notwendig, um fest­zu­stellen, welche Pflanzen in den Auswil­de­rungs­ge­bieten vorhanden sind. Daraus können wir Schlüsse ziehen, wo, wann und welche Nahrung für die Wald­men­schen verfügbar ist. Und auch, welche Bäume als mögliche Schlaf­plätze für die Orang-Utans in Frage kommen. Nütz­lich ist dies zum einen, um künf­tige Auswil­de­rungs­stellen zu iden­ti­fi­zieren, zum anderen, um die Orte und Zeiten zu kennen, an denen eine gewisse Wahr­schein­lich­keit besteht, auf unsere neuen Wilden zu treffen. Und schließ­lich dienen sie auch wissen­schaft­li­chen Zwecken, denn der Regen­wald Borneos wartet noch immer mit unzäh­ligen Geheim­nissen auf.

18 Jahre bei BOS

Als unser Team kürz­lich in phäno­lo­gi­scher Mission an den Ufern des Hiran-Flusses unter­wegs war, traf es zufällig auf das 20 Jahre alte Weib­chen Svenja, die seit Juni 2023 wild und frei im Natio­nal­park umherstreift.

Svenja hatte 18 Jahre bei BOS verbracht, nachdem wir sie 2005 im Alter von einein­halb Jahren retten konnten. Damals war sie in einem äußerst schlechten gesund­heit­li­chen Zustand. Nur dem Einsatz unserer Tier­ärzte und Baby­sit­te­rinnen hat sie ihr Leben zu verdanken. Bei BOS wurde sie in den Jahren ihrer Reha­bi­li­ta­tion dann auf ihre Auswil­de­rung und ihr selbst­stän­diges Leben im Regen­wald vorbereitet.

Ein gesundes Dschungelmahl

Wie gut ihre Ausbil­dung war, davon konnte sich unser PRM-Team bei der Begeg­nung über­zeugen. Svenja bewegte sich sicher durch die Urwald­riesen und gönnte sich ein gesundes Dschun­gel­vesper: wilde Feigen (Ficus sp.), wilde Ingwer­wur­zeln (Etlin­gera sp.), Ujau-Früchten, Poring-Blät­tern und das Kambium unter der Feigen­baum­rinde standen auf ihrem Speiseplan.

Orang-Utan im Regenwald auf einem Feigenbaum voller Früchte
Wilde Feigen füllen Svenjas Magen

Feigen­bäume sind eine wich­tige Nahrungs­quelle für Orang-Utans und andere Regen­wald­be­wohner. Nicht nur ihre Früchte sind reich an bioak­tiven Verbin­dungen und Nähr­stoffen wie Vitaminen, Eisen, Prote­inen und Kalzium. Darüber hinaus bieten große und robuste Feigen­bäume auch anderen Nutzen neben der Nahrung: Das PRM-Team konnte beob­achten, wie sich Svenja ein Nest in den Zweigen des Feigen­baums baute, nachdem sie sich satt gefut­tert hatte.

Strand- und Sandspaß

Unser Team konnte Svenja aber nicht nur bei der Nahrungs­suche beob­achten. Auch Spiel und Spaß gehören zu ihrem Dschun­gel­leben. Dazu suchte Svenja den Strand des Flusses auf, sprang und kugelte über den weichen Sand oder wühlte und grub darin – wie ein Kind, das am Strand spielt.

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Mehr Infor­ma­tionen

Denn auch erwach­sene Orang-Utans profi­tieren vom Spielen. Es ist wichtig für ihre kogni­tive Entwick­lung, trai­niert ihre moto­ri­schen und senso­ri­schen Fähig­keiten – und macht sie einfach glücklich.

Was für ein glück­li­ches Wieder­sehen mit Svenja. Zu beob­achten, wie gut sie sich in ihrem wilden Leben zurecht­findet und ihre Umwelt erkundet, schenkt uns Hoff­nung für die Zukunft der Orang-Utans.

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