Klima­wandel — Die Fakten mit Harald Lesch

Rekord­hitze, Über­flu­tungen, Dürre: normale Wetter­phä­no­mene oder bereits die Folgen des Klima­wan­dels? Die Doku­men­ta­tion mit Harald Lesch fasst den Stand der welt­weiten Klima­for­schung zusammen. Schon seit Langem beob­achten Forscher einen globalen Tempe­ra­tur­an­stieg. Glet­scher schmelzen, der Meeres­spiegel steigt, in Deutsch­land droht ein neues Waldsterben.

Steuert die Mensch­heit auf eine neue Heiß­zeit zu? Oder lässt sich die globale Erwär­mung noch begrenzen? Die Doku­men­ta­tion zieht mithilfe inter­na­tio­naler Experten Bilanz. Um die globale Erwär­mung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, müssten die stetig stei­genden CO2-Emis­sionen in den nächsten zehn Jahren halbiert und bis 2050 komplett gestoppt werden. Notwendig wäre ein weit­ge­hender Verzicht auf fossile Brenn­stoffe wie Kohle oder Erdöl zur Ener­gie­ge­win­nung. Wenn das nicht gelingt, wird sich die Erde weiter erwärmen — darin ist sich die über­wie­gende Zahl der Wissen­schaftler einig. Auch, wenn einige den menschen­ge­machten Klima­wandel infrage stellen — welt­weit häufen sich die Wetter-Extreme. In Deutsch­land haben die zurück­lie­genden trockenen Sommer den Wald bereits massiv geschwächt — Borken­käfer haben leichtes Spiel und vernichten ganze Fich­ten­wälder. Hinzu kommt, dass Klima­sys­teme nicht immer linear reagieren. Sie können sich auch sprung­haft verän­dern, wenn ein bestimmtes Belas­tungs­ni­veau über­schritten ist. Wissen­schaftler spre­chen von soge­nannten Kipp­punkten. Momentan sind es unsere eigenen Emis­sionen, die den Klima­wandel befeuern. Kipp­punkte jedoch können Domi­no­ef­fekte auslösen, die den Klima­wandel drama­tisch beschleu­nigen. Eine tickende Zeit­bombe haben Forscher im Perma­frost der Arktis ausge­macht. Was können wir tun, um den Klima­wandel zu begrenzen? Anders Lever­mann vom Potsdam-Institut für Klima­fol­gen­for­schung sagt: „Natür­lich ist es toll, wenn jeder Einzelne weniger Auto fährt, weniger fliegt, weniger Fleisch konsu­miert. Aber entschei­dend ist, dass jeder Einzelne von der Politik über die nächsten 30 Jahre einfor­dert, dass dieses Problem global gelöst wird. Denn das ist es, was wir brauchen.“

Elst­ners Reisen

Mode­rator Frank Elstner begibt sich in seiner Arten­schutz-Doku auf die Spuren der Nashörner in Ostafrika. Kaum eine andere Tierart ist in den vergan­genen Jahren so stark durch Wilderer dezi­miert worden. Die Nach­frage nach Horn, das in Südost­asien als Aphro­di­siakum gilt, ist unge­bro­chen. Eine wahre Mafia, mit moderner Technik und Waffen ausge­stattet, erlegt jedes Jahr Hunderte von Nashörnern.

„Wenn man die Bilder der Ranger sieht, die sie von den getö­teten Nashör­nern gemacht haben, dann ist man fassungslos, was diese Krimi­nellen anrichten“, zeigt sich Elstner auf der Reise geschockt. Frank Elstner besucht daher Menschen, die für die Nashörner kämpfen. So zum Beispiel Johannes Kirch­gatter, den Afrika-Experten des WWF Deutsch­land. Er kennt die Situa­tion der Nashörner vor Ort genau und nimmt Frank Elstner mit zu der wich­tigsten Umsie­de­lungs­ak­tion für diese Tiere in den vergan­genen Jahr­zehnten. Mehrere Nashörner sollen aus dem Natio­nal­park Nakuru im Norden Kenias nach Tsavo im Süden gebracht werden. In diesem Natur­schutz­ge­biet lebten bis in die 1950er Jahre fast 20.000 Nashörner — heute sind es nur noch 14. „Es ist unglaub­lich, welcher Aufwand hier betrieben wird, um einige Nashörner dahin zurück­zu­bringen, wo sie eigent­lich seit Millionen Jahren leben“, beschreibt Elstner die Opera­tion der kenia­ni­schen Behörden. Die umge­sie­delten Tiere sollen helfen, die Popu­la­tion in Tsavo wieder anwachsen zu lassen. Doch die Umsie­de­lung mit Heli­ko­ptern, einem Dutzend Fahr­zeugen und 50 Rangern ist alles andere als einfach — und endet völlig anders als gedacht. Mit Frank Wirth, einem deut­schen Lodge-Besitzer und ehren­amt­li­chen Nashorn-Schützer, besucht Frank Elstner die wild­le­benden Nashörner und Löwen im Schutz­ge­biet Solio sowie Auffang­sta­tionen für Giraffen und Baby-Elefanten in Nairobi. Außerdem trifft er „Sudan“, das letzte männ­liche nörd­liche Breit­maul­nas­horn der Erde — es starb kurz nach den Dreh­ar­beiten und besie­gelte damit das Aussterben dieser Unterart. An der kenia­ni­schen Küste besucht Frank Elstner zudem die Meeres­schild­kröten-Schutz­sta­tion „Local Ocean Conser­va­tion“, wo er nicht nur bei der Rettung von Meeres­schild­kröten hilft, sondern ganz plötz­lich live dabei ist, als ein Nest mit fast 100 Baby-Schild­kröten am Strand schlüpft. Immer an seiner Seite ist Matthias Rein­schmidt, der Karls­ruher Zoodi­rektor, der Frank Elstner auf seinen Reisen zu den bedrohten Tier­arten der Erde begleitet.

Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Steffens

Die Welt erlebt derzeit das größte Arten­sterben seit dem Verschwinden der Dino­sau­rier. Jeden Tag gehen 150 Arten verloren. Was sind die Gründe, und kann man die Lawine des Ausster­bens stoppen? Die Vernich­tung von Wäldern und die Ausbrei­tung der Land­wirt­schaft sind die Haupt­gründe. Dirk Stef­fens zeigt, wie Natur­schützer welt­weit im Kampf für den Arten­schutz immer ausge­fal­le­nere Methoden entwickeln.

Denn noch gibt es Möglich­keiten, dage­gen­zu­halten. Welt­weit gibt es schät­zungs­weise rund acht Millionen Tier- und Pflan­zen­arten, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Unzäh­lige sind bis heute noch gar nicht entdeckt. Bei dieser Viel­falt stellt sich zwangs­läufig die Frage: Wo soll Arten­schutz ansetzen? Und welche Tier­arten wollen wir retten? Welche müssen wir sogar im urei­genen Inter­esse retten? Manche Tiere stehen bei Schutz­maß­nahmen mehr im Fokus als andere. Beispiels­weise Panda­bären. Und um sie zu retten, ist kein Preis zu hoch, so werden sie sogar durch künst­liche Befruch­tung vermehrt. Im chine­si­schen Chengdu gibt es ein Forschungs­zen­trum, das auf die Nach­zucht von Pandas spezia­li­siert ist — ein aufwen­diges und teures Unter­fangen. In freier Wild­bahn sind Pandas mitt­ler­weile selten, es gibt nur noch rund 2000 Tiere. Und ihr Lebens­raum schwindet. Da Pandas als Bambus­fresser spezi­elle Ansprüche haben, ist ihr Verschwinden in freier Natur, wenn nichts geschieht, nur eine Frage der Zeit. Doch aussterben lässt man Pandas nicht, denn sie sind Publi­kums­lieb­linge in den Zoos auf der ganzen Welt. Dort landen die Pandas aus der Nach­zucht. Die chine­si­sche Regie­rung verleiht sie gegen eine Gebühr von rund einer Million US-Dollar pro Jahr. Arten­schutz — oder nur ein großes Geschäft? Der Verlust von Lebens­raum ist für den Panda und viele andere Tiere das Haupt­pro­blem. Es gibt heute rund acht Milli­arden Menschen auf der Erde, und die hinter­lassen ihre Spuren auf dem gesamten Planeten. Drei­viertel der Land­fläche welt­weit sind durch den mensch­li­chen Einfluss bereits stark verän­dert. Auf Borneo in Südost­asien dehnen sich die Flächen für Palmöl-Plan­tagen immer weiter aus, der Lebens­raum der Orang-Utans schwindet. Das Über­leben der größten Baum­be­wohner im ganzen Tier­reich ist nicht nur durch Abhol­zung massiv bedroht, sondern auch durch ille­galen Tier­handel. Nach Drogen‑, Waffen- und Menschen­schmuggel ist der Wild­tier­handel mit bedrohten Arten ein lukra­tives — wenn auch ille­gales — Geschäft welt­weit. Die inter­na­tio­nalen Schmugg­ler­banden verdienen damit jedes Jahr Milli­arden Euro. Jeden Tag werden in Südafrika drei Nashörner von Wilde­rern getötet — nur wegen ihres Horns. Ein Kilo­gramm davon kostet auf dem Schwarz­markt unge­fähr 60 000 Dollar, etwa so viel wie derzeit ein Kilo­gramm Gold. Denn viele Menschen in Asien glauben an eine medi­zi­ni­sche Wirkung von Nashorn­pulver. Dieser Aber­glaube befeuert ein grau­sames Geschäft, das Wilderer skru­pellos macht. Sind Arten erst einmal fast ausge­storben, ist es äußerst aufwendig, in der Natur wieder stabile Popu­la­tionen aufzu­bauen. Der Wald­rapp ist einer der seltensten Vögel der Welt. Einst war der Ibis­vogel in Mittel­eu­ropa weit­ver­breitet, bis er im 17. Jahr­hun­dert so stark gejagt wurde, dass er in seinen natür­li­chen Lebens­räumen verschwand. Doch jetzt gibt es wieder Hoff­nung: In Zoos ausge­brü­tete Wald­rappe werden mit einer aufwen­digen Stra­tegie ausge­wil­dert. Dabei stehen die Natur­schützer vor einer großen Heraus­for­de­rung: Wald­rappe sind Zugvögel und lernen norma­ler­weise von ihren Eltern, wie sie in ihr Winter­ge­biet kommen. Diese Aufgabe müssen nun mensch­liche „Zieh­el­tern“ über­nehmen. Mit Ultra­leicht­flug­zeugen wollen sie die jungen Wald­rappe über die Alpen nach Italien begleiten und ihnen so den Weg weisen. Eine knapp zwei­wö­chige Mission mit unge­wissem Ausgang. Dirk Stef­fens zeigt, was der Mensch verliert, wenn Arten verschwinden, und was wir tun müssen, damit das fein abge­stimmte Netz­werk der Natur keine Löcher bekommt, die nicht mehr zu repa­rieren sind. Er geht der Frage nach, welche Arten Schlüs­sel­po­si­tionen in diesem Netz­werk haben — und was der Mensch über­haupt vom Wert einzelner Arten wissen kann.

Gober — Vom Schicksal einer Orang-Utan Mutter

Gober, die Orang-Utan Mutter, beherrscht den Film von der ersten bis zur letzten Minute. Über Jahre verfolgen wir die drama­ti­schen Abschnitte ihres Lebens. Die Schick­sals­schläge, die sie und ihre Kinder dabei treffen, berühren auch die Zuschauer in ihrem Innersten. Es ist eine kaum zu glau­bende, aber wahre Geschichte aus Sumatra, der großen indo­ne­si­schen Insel.

GEO-Repor­tage

Nur noch etwa 6.000 Orang Utans leben heute auf Sumatra. Pessi­mis­ti­schen Schät­zungen zufolge stehen die Chancen für die bedrohte Art, die nächsten zehn Jahre zu über­leben, schlecht. Grund dafür ist, dass ihr natür­li­ches Habitat zuneh­mend Palm­öl­plan­tagen weichen muss; etwa 70 Prozent der indo­ne­si­schen Insel sind heute schon davon bedeckt.

Zudem sieht ein Groß­teil der einhei­mi­schen Bevöl­ke­rung die Tiere eher als Unter­hal­tungs­ob­jekte statt als schüt­zens­wertes Natio­nal­erbe. Letz­teres ändert sich zwar langsam, könnte für die Menschen­affen aber zu spät sein. Der Engländer Ian Singleton arbeitet seit 20 Jahren daran, den Orang Utans ein Refu­gium zu schaffen, in dem die letzten ihrer Art unge­stört leben und sich im besten Fall wieder vermehren können.

Weiterer Sende­termin: Samstag, 27. Februar 6:00 Uhr.

 

Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Steffens

Die Insel­welt Südost­asiens ist ein Eldo­rado für Natur­for­scher. Schon vor Charles Darwin brachte der Reichtum des Malai­ischen Archi­pels einen anderen Mann auf die Spur der Evolu­tion. Alfred Russel Wallace war auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Woher kommt die Fülle der Arten? Und daraus entwi­ckelte sich schließ­lich zwangs­läufig die Frage aller Fragen: Woher kommen wir selbst?

Auf den über 17 000 Inseln des Malai­ischen Archi­pels scheint die Schöp­fung verrückt­zu­spielen und das Leben gera­dezu zu explodieren.
Was für Charles Darwin seine Reise zu den Gala­pa­gos­in­seln war, waren für Alfred Russel Wallace seine Expe­di­tionen durch die südost­asia­ti­sche Insel­welt. Noch heute ein Aben­teuer, waren die Reisen zu Zeiten von Wallace lebens­ge­fähr­lich. Die unbe­kannte Tier­welt und Infek­ti­ons­krank­heiten hielten ihn nicht auf. Das Studium unge­wöhn­li­cher Insekten, die sich zum Teil sehr ähnlich sind, ließ in ihm die Über­zeu­gung reifen: Da muss es Über­gänge geben, irgend­etwas, das eine Entwick­lung von einer zur anderen Insek­tenart trig­gert. Und der Blick in die Gesichter der „Wald­men­schen“, der Orang-Utans, ließ ihn womög­lich ahnen: Auch der Mensch gehört in eine solche Entwick­lungs­reihe. Anders als der Gelehrte Darwin war Wallace ein Schul­ab­bre­cher, Auto­di­dakt und Aben­teurer. Dennoch leis­tete er einen entschei­denden Beitrag zur Erkenntnis: Unter­schied­liche Arten sind das Ergebnis der Evolu­tion. Wie konnte ein Mann wie er vor 150 Jahren diese entschei­denden Einblicke gewinnen, das Welt­bild seiner Zeit infrage stellen und dennoch in den Annalen der Geschichte verloren gehen? Immerhin erin­nern Namen wie „Wallace-Frosch“ oder „Wallace-Linie“ an den begna­deten Beob­achter, durch den sich Charles Darwin erst veran­lasst sah, seine Erkennt­nisse zur Entste­hung der Arten zu publi­zieren. Dirk Stef­fens folgt den Spuren von Wallace durch die sagen­hafte Insel­welt Indo­ne­siens und Malay­sias. Er begegnet „Wald­men­schen“, erklimmt Urwald­riesen und harrt für seine Beob­ach­tungen aus auf einer wack­ligen Platt­form inmitten einer riesigen Höhle. Er erkundet Orte, die wirken, als seien sie Spiel­plätze der Evolu­tion: mit flie­genden Fröschen, riesigen Echsen und Kängurus in Bäumen. Alfred Russel Wallace halfen die Inseln mit ihren unge­wöhn­li­chen Bewoh­nern zu Einsichten, die die Welt verän­derten. Und bis heute geht von dieser Welt eine beson­dere Faszi­na­tion aus.