Gute Nach­richten vom Planeten

Tagtäg­lich gibt es Nach­richten über die Zerstö­rung der Natur durch den Menschen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich Über­ra­schendes: Manchmal macht gerade der Mensch ein Über­leben von Tieren und Pflanzen erst möglich — wenn er es richtig macht. Überall auf der Welt sind Unter­nehmer, Natur­schützer und Wissen­schaftler dabei, der Natur Platz zu machen. Und das Beste daran: Sie profi­tieren davon genauso wie die Umwelt.

In der Repu­blik Kongo zeigt ein Holz­un­ter­nehmen, wie man den Regen­wald bewirt­schaften kann, ohne ihn zu zerstören. Im Gegen­teil: Durch die nach­hal­tige Bewirt­schaf­tung leben in diesem Wald sogar mehr der bedrohten Gorillas als im benach­barten Natio­nal­park. Auch die Alpen verdanken ihre Arten­viel­falt den Menschen, genauer den Berg­bauern und Hirten, die seit Jahr­hun­derten das Vieh in die Berge treiben. Die Bewei­dung führt dazu, dass die Büsche die schönen Almen nicht über­wu­chern. Und in Ecuador machen Bauern ein gutes Geschäft mit Raub­tieren, seitdem sie die dortigen Bril­len­bären schützen, statt sie zu schießen. Auch wenn die Bären manchmal ihr Vieh anfallen und dies finan­zi­elle Verluste bedeutet, ziehen sie so viele Touristen an, dass sie für die Bewohner ein Gewinn sind. Und am Bodensee gelingt es einem enga­gierten Vogel­kundler, das Vogel­sterben nicht nur aufzu­halten, sondern sogar wieder mehr Vogel­arten anzusiedeln.Es sind Mut machende, beispiel­hafte Geschichten, die zum Nach­denken und Schmun­zeln anregen. Bezau­bernde Natur­land­schaften, amüsante Grafik­ani­ma­tionen und viele über­ra­schende Fakten zeigen, dass es lohnt, sich für die Zukunft unseres blauen Planeten zu engagieren.

Expe­di­tionen ins Tier­reich — Wildes Südostasien

Die Insel­welt Südost­asiens ist durch die zerstö­re­ri­schen Kräfte der Erde erschaffen worden und doch von unver­gleich­barer Schönheit.Vor etwa 25 Millionen Jahren kolli­dierten die Konti­nente Austra­lien und Asien. Seitdem wurde und wird unab­lässig die Erdkruste verschoben. Die Insel Neuguinea ist ein Produkt dieser Umbrüche.

Vor ihrer Küste lockt ein feuer­spei­ender Vulkan das Leben in seine Nähe. An den Hängen des Tavurvur versam­meln sich jeden Morgen Groß­fuß­hühner. Sie graben tief in die Asche, um ein einziges Ei hinein­zu­legen. Damit sind die elter­li­chen Pflichten erle­digt, die vulka­ni­sche Wärme über­nimmt das Ausbrüten der Eier. Diese eigen­tüm­liche Brut­me­thode ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, wie das Leben sogar rohe Kräfte aus dem Erdin­neren für seine Zwecke nutzen kann.Als Teil des austra­li­schen Konti­nen­tal­schelfs beher­bergt Neuguinea auch viele Tiere des fünften Konti­nents, die hier aber ganz eigen­ar­tige Lebens­weisen entwi­ckelt haben: Kängurus klet­tern auf Bäume, während Tauben am Wald­boden spazieren gehen. Als spezi­elle Folge der Konti­nen­tal­ver­schie­bungen entstand hier auch die biolo­gi­sche Ausnah­me­erschei­nung der Para­dies­vögel in 39 atem­be­rau­benden Formen.Auch auf die Inseln Java, Sumatra und Borneo haben sich die Erdkräfte ausge­wirkt. Hier glühen Vulkane mit unheim­li­chem blauen Licht. Der größte Vulkan­aus­bruch, den es seit Menschen­ge­denken gegeben hat, hat eines der reichsten Ökosys­teme der Erde geschaffen. Diese Inseln liegen auf dem asia­ti­schen Teil der Erdkruste, daher stammen auch ihre Bewohner von diesem Konti­nent: Orang-Utans und Nashörner zum Beispiel.Biologen nennen den Raum zwischen dem asia­ti­schen und dem austra­li­schen Konti­nent Wallacea. Hier findet sich eine kuriose Ansamm­lung von schiff­brü­chigen Krea­turen, die im Verlauf von Jahr­mil­lionen auf den Inseln stran­deten. Auf Halma­hera lebt der höchst unge­wöhn­liche Bänder­pa­ra­dies­vogel mit seinem extra­va­ganten Feder­schmuck. Auf der Nach­bar­insel Sula­wesi leben die Babi­rusa-Schweine. Sie haben nicht nur einen Hang zu Boxkämpfen, sondern auch das selt­samste Gebiss, das sich im Säuge­tier­reich findet: Die riesigen Hauer wachsen durch den Rüssel hindurch nach oben.

Von Schim­pansen und Menschen

Ohne ihren Kuschel­affen Jubilee, den Jane Goodall als Zwei­jäh­rige bekam, hätte sie viel­leicht nie Afrika bereist. Heute ist die Affen­for­scherin Jane Goodall eine Ikone: Für die Verhal­tens­for­schung, als Akti­vistin und auch als Vorbild für viele Frauen. Ende der 50er Jahre beginnt sie in Afrika Schim­pansen zu beob­achten. Ohne univer­si­täre Ausbil­dung und in einer Zeit, als Frauen oft keine Aussicht auf eine Karriere hatten.

Doch der Palä­on­to­loge Dr. Louis Leaky gibt ihr eine Chance und schickt sie nach Gombe in Tansania um Schim­pansen zu beob­achten. Ihre Entde­ckungen Anfang der 60er sind so bahn­bre­chend, dass die Wissen­schaft sie als Forscherin akzep­tieren muss. Seither hat sie nie aufge­hört, das Verhalten von Affen zu beob­achten und ihre Schlüsse daraus zu ziehen, die univer­si­täre Ausbil­dung holt sie in Cambridge nach.

Jane Goodall hat entdeckt, dass Schim­pansen Werk­zeuge herstellen und benutzen können, etwas, was vorher nur dem Menschen zuge­schrieben wurde. In den 80ern führt eine Konfe­renz über Schim­pansen und ihre Lebens­be­din­gungen dazu, dass Jane Goodall Umwelt­ak­ti­vistin wird. Seither bereist Jane Goodall die Welt, um über die Lebens­ver­hält­nisse der Tiere und Menschen zu spre­chen und auf den Klima­wandel aufmerksam zu machen. Da sage noch mal wer, Kuschel­tiere seien unnütz.

Für ARD Alpha und die Sendung ‚Von Schim­pansen und Menschen. Dr. Sibylle Anderl im Gespräch mit Dr. Jane Goodall“ hat die Wissen­schafts­jour­na­listin Sibylle Anderl mit Jane Goodall gespro­chen und nicht nur gelernt, wie Schim­pansen sich Hallo! sagen, dass sie Kriege führen oder Werk­zeuge machen können, sondern auch, dass Kind­heits­träume in Erfül­lung gehen können, wenn man sich nicht beirren lässt.

Jane Goodall: Hoffnung

1986 wird Jane Goodall zur Akti­vistin: Die Prima­ten­for­scherin enga­giert sich fortan für den Schutz von Umwelt und Natur. Der Film doku­men­tiert ihren uner­müd­li­chen Einsatz über drei Jahr­zehnte hinweg.

Begeg­nung mit den Meeresvölkern

Jahr­hun­der­te­lang zogen die Badjao in ihren „Lepa“ genannten Haus­booten an den Küsten Indo­ne­siens und der Phil­ip­pinen entlang. Heuet leben diese Seeno­maden in Pfahl­bau­sied­lungen. Trotz Sess­haf­tig­keit spielt das Meer weiterhin die Haupt­rolle in ihrem Leben: Es ernährt und beschützt sie.

Der leiden­schaft­liche Segler und Schiff­bauer Marc Thier­celin besucht die Badjao, ein Noma­den­volk, das jahr­hun­der­te­lang auf Haus­booten an den phil­ip­pi­ni­schen Küsten entlang zog, bevor es sich in Stel­zen­dör­fern nieder­ließ. Die Sied­lung Sampela liegt im Wakatobi-Archipel auf der indo­ne­si­schen Insel Kale­dupa und besteht aus zahl­rei­chen Pfahl­bauten, umgeben von riesigen Mangro­ven­wäl­dern. Das Dorf Sampela zählt 1.000 Einwohner — alles Badjao. Es liegt einen Kilo­meter vom Ufer entfernt, bei Ebbe fällt das Land trocken. Hier haben sich die Badjao eine Lebens­weise bewahrt, die eng mit dem Meer verbunden ist: Die Kinder lernen eher schwimmen als laufen; die Piroge ist das wich­tigste Verkehrs­mittel, und die Menschen leben vom Fischen und Frei­tau­chen. Sampelas Lebens­rhythmus ist vom Fisch­fang geprägt, der einzigen Einnah­me­quelle der Badjao.Die Badjao glauben an verschie­dene Meeres­gott­heiten, die über die Qualität der Fisch­fänge entscheiden. Um sich ihr Wohl­wollen zu sichern, wenden sie sich an einen Scha­manen — den Vermittler zwischen Menschen und Göttern. Lauda ist einer der besten Frei­tau­cher des Dorfes. Er benutzt diese tradi­tio­nelle Technik zum Fischen wie bereits sein Vater. Er gibt Einblicke in seinen Alltag und zeigt, wie sich die Badjao trotz der Sess­haf­tig­keit ihre tradi­tio­nelle Kultur bewahrt haben.

Indo­ne­sien — ungezähmt

Eine Welt von Sein und Schein: Die Kronen­fang­s­chrecke imitiert perfekt eine Orchi­deen­blüte — auf der Suche nach vermeint­lich süßem Nektar laufen ihr kleine Insekten direkt ins Maul. Andere Insekten tarnen sich als welkes Blatt: „Phyto­mi­mese“ heißt es, wenn ein Lebe­wesen sein Aussehen so verän­dert, dass es Pflan­zen­teilen gleicht.

Auch auf dem Meeres­boden leben unge­wöhn­liche Krea­turen. Röhren­aale wiegen sich sanft in der Strö­mung wie Seegras. Der Papa­gei­fisch umhüllt sich abends mit einem schüt­zenden Kokon aus gallert­ar­tigem Schleim. Indo­ne­sien ist der größte Insel­staat der Welt. Die über 17 000 Inseln liegen in einem weiten Bogen zwischen Pazifik und Indi­schem Ozean entlang des Äqua­tors. In seinen tropi­schen Gewäs­sern und unbe­rührten Regen­wäl­dern haben sich faszi­nie­rende Lebens­ge­mein­schaften gebildet. Tiere und Pflanzen sind teils mit asia­ti­schen, teils mit austra­li­schen Arten verwandt, da noch vor 10 000 Jahren aufgrund eines nied­ri­geren Wasser­spie­gels die Inseln zum Fest­land gehörten.