Ich bin Greta

Im August 2018 beginnt Greta Thun­berg, eine damals 15-jährige Schü­lerin in Schweden, einen Schul­streik für das Klima. Statt in die Schule zu gehen, setzt sie sich jeden Morgen mit einem hand­ge­malten Plakat vor das schwe­di­sche Parla­ment. Von vielen Poli­ti­ke­rinnen und Poli­ti­kern, Eltern und der Presse zunächst belä­chelt und harsch kriti­siert, entwi­ckelt sich daraus eine welt­weite Jugend­be­we­gung für den Schutz des Klimas: „Fridays for Future“.

Mythos Kongo — Im Reich der Menschenaffen

Der Fluss Kongo ist mächtig und tief wie kein anderer Strom. Und er bietet einigen der wunder­samsten Krea­turen unserer Erde Rück­zugs­raum und Heimat. Tief im Inneren der dichten Urwälder leben auch die nächsten Verwandten der Menschen: Drei der vier Menschen­affen-Arten beher­bergt das Kongobecken.Mit außer­ge­wöhn­li­chen Aufnahmen gewährt die Doku­men­ta­tion span­nende Einblicke in eine der geheim­nis­vollsten und gleich­zeitig gefähr­lichsten Regionen unserer Erde.

Lautes Trom­meln hallt durch das Unter­holz. Aus den Tiefen des Dschun­gels am Fluss Kongo stürzt ein Silber­rü­cken, Anführer einer Sippe von Flach­land­go­rillas. Doch das massige Tier wird seinem Ruf als Macho nicht gerecht: Liebe­voll kümmert es sich um seine Familie.Zwei weitere nahe Verwandte des Menschen leben im Kongo­be­cken. Und der Kongo hat ihre Evolu­tion entschei­dend geprägt: Während die Schim­pansen nörd­lich des Flusses leben, gibt es Bonobos ausschließ­lich auf der Südseite. Einge­schlossen von den Wasser­massen des Kongo, entwi­ckelten Bonobos ihre eigene Gesell­schafts­form, die sich sehr von der der Schim­pansen unter­scheidet. Während Schim­pansen gewalt­tätig werden können, um Konflikte zu lösen, nutzen Bonobos statt­dessen Sex.Erstmals vergleicht die Doku­men­ta­tion das Sozi­al­ver­halten der drei großen Primaten der Kongo-Region — mit über­ra­schenden Ergeb­nissen. Über Jahr­mil­lionen hat der Kongo tiefe unter­ir­di­sche Schluchten ins Fluss­bett gewa­schen — an manchen Stellen ist er über 200 Meter tief, tiefer als jeder andere Fluss der Erde. Selbst hier unten gibt es noch Leben: Der blinde, fast durch­sich­tige Stachelaal hat sich perfekt an das Leben in der Dunkel­heit angepasst.Nach fast 5.000 Kilo­me­tern erreicht der Kongo den Atlantik. An den fried­li­chen Stränden des Pongara-Natio­nal­parks nimmt er Tausende kleiner Wesen mit auf seine Reise ins Meer. Es sind Leder­schild­kröten, die gerade erst geschlüpft sind. Die Winz­linge hasten in Rich­tung Wasser, der Strand birgt lauter Hinder­nisse und Gefahren. Sobald die Bran­dung sie erfasst, haben sie ihr erstes Aben­teuer über­standen, und es zieht sie, wie den Kongo, hinein in die Weiten des Ozeans.

Train-Hopping um die Welt

Auf seiner Zugfahrt durch den welt­größten Insel­staat schaut sich Phil­ippe Gougler das tradi­tio­nelle Büffel­rennen in Sumatra an, besucht den Boro­budur-Tempel in Java und trifft die Schwe­fel­ar­beiter am Fuße des Vulkans Kawa Idgen. In der Haupt­stadt Jakarta entdeckt der Welt­rei­sende, dass sich das quir­lige Leben nicht nur neben, sondern auch auf den Schienen abspielen kann.

Der sechste Sinn der Tiere

Natur­ka­ta­stro­phen bedrohen die Mensch­heit. Die Auswir­kungen sind verhee­rend — die Vorwarn­zeiten meist zu kurz, trotz aller High­tech-Instal­la­tionen und des Inter­nets. Welt­weit arbeiten Forscher deshalb an anderen Lösungen — und sie haben eine heiße Spur: Tiere sollen dabei helfen, früh­zeitig Natur­ka­ta­stro­phen zu erkennen.

Denn über Jahr­mil­lionen haben sie gelernt, sich auf die launi­schen Schwan­kungen der Erde einzu­stellen. Der Mensch muss sich nur einklinken und die gelie­ferten Infor­ma­tionen richtig inter­pre­tieren. „Terra X — Der sechste Sinn der Tiere“ begleitet führende Wissen­schaftler auf eine span­nende Expe­di­tion rund um den Globus in extreme Gebiete dieser Erde. Martin Wikelski, Direktor des Max-Planck-Insti­tuts für Orni­tho­logie, ist einer der welt­weit führenden Forscher auf diesem Gebiet. Seine Vision: in naher Zukunft ein ganzes Netz aus tieri­schen Früh­warn­in­di­ka­toren zu entwi­ckeln, immer am Puls der Erde, um bei extremen Natur­er­eig­nissen Menschen­leben zu retten. In den Dschun­geln Indo­ne­siens ist er dabei, mit wilden Elefanten ein Tsuna­mi­f­rüh­warn­system aufzu­bauen. In den Südaus­läu­fern der Rocky Moun­tains beob­achtet er den majes­tä­ti­schen Kondor, und an den Hängen des aktivsten und gefähr­lichsten Vulkans Europas, dem Ätna, unter­sucht er das Verhalten von Ziegen kurz vor einem Vulkan­aus­bruch. Die genaue Beob­ach­tung tieri­schen Verhal­tens kann Aufschluss über bevor­ste­hende, große Umwäl­zungen in der Natur liefern — Kata­stro­phen vorher­sag­barer machen, Menschen­leben retten. Helmut Schmitz von der Univer­sität Bonn hat ein Faible für den Austra­li­schen Feuer­käfer. Denn er spürt über Hunderte von Kilo­me­tern Wald­brände auf, lange bevor irgend­eine Feuer­wehr davon erfährt — und das in einem Land, das jähr­lich von großen Feuer­stürmen heim­ge­sucht wird. Schmitz beob­achtet diese Tiere und versucht, die Wahr­neh­mung des Käfers zu enträt­seln, der bei der Feuer­be­kämp­fung in der Zukunft eine Schlüs­sel­rolle spielen könnte. Er denkt über eine groß­flä­chige Über­wa­chung der Krisen­re­gionen mit Drohnen nach — Drohnen mit Feuer­kä­fer­sen­soren. Der Austra­lier Graham Jones von der Southern Cross Univer­sity mag es eine Spur dicker: Mit der Stein­ko­ralle Acro­pora hofft er ein Tier zu enträt­seln, das eines der drin­gendsten Probleme der Mensch­heit lösen könnte, den Klima­wandel. Denn die Koralle versteht es, sich wie kein anderes Lebe­wesen auf diesem Planeten selbst zu schützen: Wenn es ihr zu heiß wird, entlässt sie einen spezi­ellen Stoff ins Wasser und in die Luft, der nicht nur zur Wolken­bil­dung und damit zur Beschat­tung, sondern sogar zu Regen führt. Jones stellt sich daher die Frage, ob der Mensch mit ange­legten „Koral­len­gärten“ — welt­weit — das Klima beein­flussen könnte. Weitere Geschichten werden in Form einer span­nenden Spuren­suche erzählt. An der Seite der Wissen­schaftler entdeckt „Terra X“ eine neue und unge­wöhn­liche Seite der Tier­welt. Es könnten visio­näre Schritte in eine Zukunft sein, in der Mensch und Natur Seite an Seite exis­tieren — mit gegen­sei­tigem Nutzen. So spannt der Film einen großen Bogen und erzählt eine Geschichte in atem­be­rau­benden Bildern — unter­stützt durch span­nende Grafiken, die uns die sechsten Sinne der Tiere ein Stück näherbringen.

Ein perfekter Planet

Menschen sind neben den natür­li­chen Kräften Vulka­nismus, Sonnen­licht, Wetter und Ozean­strö­mungen immer mehr zum bestim­menden Faktor auf unserem perfekten Planeten geworden. Wir verän­dern die Regel­sys­teme der Erde, ohne die lang­fris­tigen Folgen ernst­haft zu erwägen. Die Doku­men­ta­tion stellt Menschen vor, die mit ihren Projekten eine weitere Erder­wär­mung verhin­dern wollen oder Arten retten, die vom Klima­wandel beson­ders bedroht sind.

In Kenia beispiels­weise kämpft Angela Sheld­rick um das Leben von Babye­le­fanten. Die immer länger anhal­tenden Dürren setzen die Elefan­ten­po­pu­la­tionen immer stärker unter Druck. Viele verdursten, und oft können über­haupt nur die Kleinsten gerettet werden. 150 der Mini-Dick­häuter konnte Angela Sheld­ricks Team bereits aufziehen und wieder in die Wildnis entlassen. Wenn die derzei­tige Entwick­lung anhält, könnte es jedoch sein, dass immer mehr der verblei­benden geschützten Flächen verdorren und die Über­le­bens­chancen der grauen Riesen weiter sinken. Im Golf von Maine sind es Meeres­schild­kröten, die jedes Jahr durch klima­ti­sche Verän­de­rungen in Lebens­ge­fahr geraten. Das Wasser nahe der Küste wird aus kalten Strö­mungen der Arktis und Ausläu­fern des warmen Golf­stroms gespeist und besaß bis vor einigen Jahren eine mitt­lere Tempe­ratur. Heute kommt immer weniger kaltes Wasser aus der polaren Zone an. Deshalb reisen Schild­kröten im Sommer auf der Suche nach Nahrung immer weiter nach Norden. Wenn dann aller­dings der Herbst anbricht und die Tempe­ra­turen sinken, fallen die Tiere in einen Kälte­schock. Viele ertrinken in den eisigen Fluten, und nur die Schild­kröten, die an die Küste geschwemmt werden, haben eine Chance, zu über­leben. Das New England Aqua­rium in Boston hat mitt­ler­weile eine eigene Rettungs­sta­tion für Schild­kröten einge­richtet, weil die Zahl der gestran­deten Tiere stetig ansteigt. Hier werden sie medi­zi­nisch versorgt und dann in ihre ursprüng­li­chen Verbrei­tungs­ge­biete im Süden ausge­flogen. Viel grund­sätz­li­cher gehen die Mitar­beiter des Projektes „Große Grüne Mauer“ vor. Sie wollen nicht eine einzelne Art retten, sondern ganze Land­schaften. Ein Band aus dürre­resis­tenten Bäumen soll gepflanzt werden, das 8000 Kilo­meter quer durch Afrika verlaufen und die weitere Ausbrei­tung der Sahara stoppen soll. Erst 15 Prozent der Grünen Mauer sind fertig­ge­stellt, doch schon jetzt kehrt das Leben in die betrof­fenen Gegenden im Senegal zurück. Brunnen, die längst ausge­trocknet waren, füllen sich wieder. Die Land­wirt­schaft lohnt sich, und die Menschen können in ihrem Zuhause bleiben.

Die Kommu­ni­ka­tion der Tiere

Ob im Meer, der Savanne oder im Dschungel: Die Lebens­räume von Tieren sind von Rufen und Lauten erfüllt. Wissen­schaftler analy­sieren deren Bedeu­tung und stoßen auf Erstaunliches.Wildhunde, die demo­kra­tisch abstimmen, Fische, die ihre Absichten laut­hals äußern, und Giraffen, die summen — selbst gut erforschte Tier­arten über­ra­schen Forscher.

Fest steht, dass die Kommu­ni­ka­tion der Tiere deut­lich ausge­feilter ist, als bisher angenommen.Nicht nur Menschen haben eine komplexe Sprache entwi­ckelt. Auch wenn Tiere keine Worte verwenden, kommu­ni­zieren sie ständig mittels Lauten und Rufen. Junge Seebären finden so ihre Mutter wieder, Meer­katzen können mittels eines ausge­klü­gelten Alarm­sys­tems vor Bedro­hungen aus der Luft und am Boden warnen, Elefanten und Giraffen halten Kontakt zu anderen Artge­nossen, und Fische vertei­digen laut­stark ihr Revier.Neue Aufnah­me­ver­fahren ermög­li­chen es Wissen­schaft­lern, einzelne Tier­spra­chen zu isolieren und zu analy­sieren. Ihre Erkennt­nisse sind nicht nur erstaun­lich, sondern können in Zeiten von Lärm­ver­schmut­zung und Klima­wandel auch zum Schutz gefähr­deter Tier­arten beitragen.