Natur­ka­ta­stro­phen: Wie Tiere und Pflanzen überleben

Im Laufe von Millionen von Jahren bewiesen zahl­reiche Lebe­wesen ange­sichts tief­grei­fender geolo­gi­scher Vorgänge und Extrem­wet­ter­er­eig­nisse beein­dru­ckende Anpas­sungs­fä­hig­keiten. Einige Tiere können kurz bevor­ste­hende Natur­ka­ta­stro­phen voraus­ahnen und sich vor ihnen schützen. Feuers­brünste, Über­schwem­mungen und Unwetter zwangen die Tiere dazu, Über­le­bens­stra­te­gien zu entwi­ckeln und sogar Vorteile daraus zu ziehen.

Der Zug der Vögel von Kanada nach Brasi­lien ist von starken Wetter­ereig­nissen beein­flusst. Während der Sturm­saison wird die Reise durch kräf­tige Winde und atmo­sphä­ri­sche Nieder­schläge gestört. Die Insel Puerto Rico behei­matet Ameisen, die Über­schwem­mungen über­stehen, indem sie kompakte Flöße bilden und sich mit der Strö­mung davon­treiben lassen. Die austra­li­sche Flora und Fauna hat sich an die alljähr­li­chen Busch­feuer ange­passt: Gewisse Vögel profi­tieren von den Bränden, da sie dank ihnen Beute einfa­cher aufstö­bern. Nichts­des­to­trotz haben die Tier­arten ange­sichts des gegen­wär­tigen Klima­wan­dels, der seit der Indus­tria­li­sie­rung voran­ge­trieben wird, nur wenig Zeit zur Anpas­sung. Der Anstieg des mitt­leren Meeres­spie­gels, die Häufung zerstö­re­ri­scher Wirbel­stürme und gigan­ti­sche Wald­brände über­steigen alles, was bisher beob­achtet wurde. Ange­sichts einer unge­wissen Zukunft und der Schnel­lig­keit der Verän­de­rungen zeigt sich die Wissen­schaft besorgt. Es lässt sich unmög­lich voraus­sagen, inwie­fern die Tiere imstande sein werden, sich wirksam den Verän­de­rungen der nächsten Jahr­zehnte anzupassen.

Leben mit Vulkanen

Der Geologe Arnaud Guérin erkundet aktive Vulkane rund um den Globus. Der Kilauea auf Hawaiis größter Insel Big Island ist einer der aktivsten Vulkane der Erde. Seit 1983 quellen aus dem Krater Pu’u ‘O’o Tag für Tag uner­müd­lich Lava­massen heraus, die den Vulkan ständig verformen und die Insel­ober­fläche wachsen lassen.

Da es zu gefähr­lich wäre, sich zu Fuß in die vulka­ni­sche Hölle zu begeben, betrachtet Arnaud das beein­dru­ckende Schau­spiel aus der Luft. Inmitten des Kraters befindet sich ein brodelnder Lavasee, in dem das frische Magma aufsteigt und die Krus­ten­stücke an der Ober­fläche verschluckt – als würde man die Erde atmen sehen. Seine Reise führt Arnaud auf ein riesiges Feld erstarrter Lava, wo früher über 250 Fami­lien gewohnt haben, deren Häuser von den Lava­strömen vernichtet wurden. Allein das Anwesen von Pi’i­lani Karvaloa und ihrer Familie blieb verschont, was sie Pele verdanken – der Göttin des Feuers, der Erde und der Vulkane. Für die Menschen auf Hawaii verkör­pert Pele die Kraft der Schöp­fung, aber auch der Zerstö­rung. Um dem Wirken des Vulkans noch einmal aus der Nähe zu sehen, wird Arnaud von dem Lava-Jäger Eric Storm so dicht an die Lava geführt, wie es sonst an keinem Ort der Welt möglich ist. Unauf­haltsam wälzt sich der Lava­strom voran. Den größten Teil des Wegs legt er unter­ir­disch in Lava­röhren zurück, was das Abkühlen verhin­dert und es ihm ermög­licht, sich in einem spek­ta­ku­lären Finale ins Meer zu stürzen. Sobald es Nacht wird, bietet sich ein über­ir­disch anmu­tender Anblick: Die Feuer­zungen tauchen in den Ozean ein, riesige weiße Dampf­wolken steigen auf. Beim Kontakt mit dem Wasser erstarrt die Lava sofort und türmt sich zu einem Boll­werk aus Basalt­blö­cken auf. Langsam und geduldig schafft der Vulkan neues Land – Pele kann zufrieden sein.

Expe­di­tion Arktis

Es ist die größte Arktis-Expe­di­tion aller Zeiten: Im September 2019 macht sich der deut­sche Eisbre­cher „Polar­stern“ auf den Weg zum Nordpol. An Bord: die besten Geo-Wissen­schaftler ihrer Gene­ra­tion. Ihre Aufgabe: Daten sammeln über den Ozean, das Eis, die Atmo­sphäre und das Leben. Die Mission: den Klima­wandel verstehen. Denn die Ände­rungen in der Arktis haben Auswir­kungen weit über die Region hinaus.

Antark­tika — Die gefro­rene Zeit

Wale blasen ihre meter­hohen Fontänen in den Himmel, Pinguine springen wie kleine Raketen ins Wasser, Robben tauchen nach Krebsen unter den glit­zernden Eisschollen. Das Ross­meer ist eine der letzten Regionen, in denen der Zauber des Eiskon­ti­nents noch erlebbar ist. Doch langsam zeigen sich auch hier die Folgen des Klimawandels.

Während einige Arten sterben, breiten sich andere aus. Das Natur­ge­füge ist aus der Bahn geraten. Wie viele Gene­ra­tionen werden die Magie Antark­tikas noch erleben können? Die Trost­lo­sig­keit Antark­tikas ist nicht mehr als ein mensch­li­cher Trug­schluss. Der Eiskon­ti­nent ist voller Leben und bietet einen Arten­reichtum, von dem nur etwa zwei Prozent bekannt ist. Der Groß­teil liegt unter Wasser und könnte über die Zukunft der Menschen entscheiden. Wenn sich das Polar­licht im Sommer über die Eisland­schaft legt, herr­schen para­die­si­sche Zustände für die Tiere in der Antarktis. Wale blasen ihre meter­hohen Fontänen in den Himmel, Pinguine fliegen wie kleine Raketen ins Wasser, Robben tauchen nach Krebsen unter den glit­zernden Eisschollen. Das Ross­meer ist eines der letzten Gebiete, in denen der Zauber des Eiskon­ti­nents noch erlebbar ist. Der Film nähert sich dieser einzig­ar­tigen Region über die subant­ark­ti­schen Inseln Neusee­lands. Hier blüht das Leben, hier ist es grün und eisfrei. So könnte Antark­tika ausge­sehen haben, bevor sich der Konti­nent vor 180 Millionen Jahren vom Super­kon­ti­nent Gond­wana abspal­tete und zum Südpol drif­tete. Die Verwand­lung gehört zu seinem Wesen, seine biolo­gi­sche Viel­falt ist bis heute geblieben. Von der Ross­meer­bucht bis zum Schelfeis, von den riesigen Pinguin­ko­lo­nien bis zu damp­fenden Vulkanen — jede Station öffnet eine Welt voller Über­ra­schungen und voller Leben im Rhythmus mit dem Eis. Doch langsam zeigen sich auch am Ross­meer die Folgen des Klima­wan­dels. Während einige Arten sterben, breiten sich andere aus. Sie könnten neue Viren und Bakte­rien mit sich bringen, neue Gefahren auch für den Menschen. Das Natur­ge­füge ist aus der Bahn geraten. Wie viele Gene­ra­tionen werden die Magie Antark­tikas noch erleben können?

Leschs Kosmos

Da sind wir auf dem Holzweg: Welt­weit Bäume pflanzen, und schon ist das Klima gerettet. Eine schöne Vision, doch so einfach ist es leider nicht. Forscher gewinnen neue Erkennt­nisse über den „Klima­retter“ Wald: So kann manch gut gemeinte Baum­pflanz-Aktion sich am Ende als Null­nummer und sogar kontra­pro­duktiv erweisen.

Harald Lesch zeigt, wo welches Grün dem Blauen Planeten tatsäch­lich hilft. Man hat dem Kohlen­di­oxid in der Atmo­sphäre den Kampf ange­sagt: Hunderte Millionen von Setz­lingen sollen die Lösung sein. Selbst Donald Trump hat sich der Baum­pflanz-Bewe­gung ange­schlossen, um so das Kohlen­di­oxid-Problem quasi auf dem schnellen, natür­li­chen Weg in den Griff zu bekommen. Sogar mit Drohnen werden Baum­samen in der Land­schaft verteilt. Doch inzwi­schen hegen Wissen­schaftler erheb­liche Zweifel und halten einige der Maßnahmen sogar für kontra­pro­duktiv. Wie kann das sein? Und wie groß ist das Poten­zial der Bäume wirk­lich? Beson­ders im Blick der Forscher: der Amazonas-Regen­wald — die „Klima­an­lage“ der ganzen Welt. Auch hier sind die Auswir­kungen der Klima­er­wär­mung bereits messbar: Im Durch­schnitt dauert die Trocken­zeit länger. Das begüns­tigt Wald­brände — und die Ausbrei­tung von Feuern, die teil­weise gezielt von Menschen gelegt werden. Immer mehr Flächen des Regen­waldes gehen verloren. Wissen­schaftler warnen jetzt, dass der Tipping Point bald erreicht ist, der Punkt, an dem das gesamte System zusam­men­bre­chen könnte. Wie weit sind wir vom Kollaps entfernt? Nun rächt sich auch, dass der Fokus beim Wald in Deutsch­land lange nur auf dem Holz­ertrag lag. Schnell wach­sende Baum­arten wurden in Mono­kul­turen gepflanzt. Vor allem solche Arten, die in unseren gemä­ßigten Zonen eigent­lich nur bedingt wachsen würden. Ihnen macht der Klima­wandel beson­ders zu schaffen. Mit welchen Maßnahmen ist unser Wald noch zu retten? Und wie lassen sich Klima­funk­tion und wirt­schaft­liche Nutzung des Waldes in Zukunft mitein­ander kombi­nieren? Harald Lesch geht den Fragen nach und zeigt aktu­elle Forschungen, die unsere Land­schaften verän­dern könnten, sowie über­ra­schende Möglich­keiten, Kohlen­di­oxid dauer­haft aus der Atmo­sphäre zu entfernen.

Beein­dru­ckende Tierwelt

Regen­wälder und Dschungel machen sechs Prozent der welt­weiten Land­fläche aus. In diesen feuchten Gebieten sind mehr als die Hälfte aller bekannten Lebe­wesen zu Hause. Von den Baum­kronen bis zum dichten Unter­holz bietet der Dschungel Lebens­raum für Tiere, die nur hier über­leben können. Während sich Nasen‑, oder Klam­mer­affen durch die Bäume schwingen, verbringen Tiger oder Riesen­krab­ben­spinnen ihr Leben am Boden. Die Mehr­heit der welt­weit 10 000 Vogel­arten liebt die Feuch­tig­keit des Dschungels.

So leben in den Regen­wäl­dern auf der ganzen Welt Vögel, die Menschen außer­halb besten­falls im Zoo zu Gesicht bekommen. Der Kasuar etwa sieht mit seinen eindrucks­vollen Klauen und dem helm­ar­tigen Auswuchs am Kopf sehr eindrucks­voll aus. Diese flug­un­fä­higen Lauf­vögel leben ausschließ­lich in Papua-Neuguinea und in einigen Gebieten des austra­li­schen Regen­waldes. In Südost­asien, im Dschungel von Borneo, leben 350 verschie­dene Vogel­arten. Die größte Attrak­tion ist der Nashorn­vogel. Vor allem der riesige Schnabel und der eindrucks­volle Helm — ähnlich jenem des Kasuars — verleihen ihm einen beson­deren Charakter. Der Auswuchs am Kopf soll angeb­lich den Schall verstärken, der ausge­prägte Schnabel hilft ihm, seine Körper­tem­pe­ratur zu regu­lieren. Auch Affen lieben warmes, feuchtes Klima. So tummeln sich in den Tropen von Klam­mer­affen über den frechen Kapu­ziner bis zu Orang-Utans unzäh­lige verschie­dene Arten von Affen. Orang-Utans verbringen mindes­tens 90 Prozent des Tages in den Baum­kronen. Nur wenn es unbe­dingt notwendig ist, bewegen sie ihre kräf­tigen Arme. Deren Spann­weite beträgt unglaub­liche zwei­ein­halb Meter. Hände und Füße haben kurze Daumen, mit denen sie sich gut an den Ästen fest­halten können. Nacht­ak­tive Tiere wie Spinnen oder einige Repti­lien im Regen­wald kann man am besten mit einer starken Taschen­lampe erbli­cken. Riesen­krab­ben­spinnen machen sich nicht die Mühe, Netze zu bauen: Sie jagen und suchen nach Nahrung. Vor allem Insekten und andere wirbel­lose Tiere, die durch das Unter­holz krie­chen, werden zur Beute der Riesen­krab­ben­spinnen. Auch die Amethyst­py­thon und die Boyds-Eidechse leben im Unter­holz. Die gut getarnte Drachen­ei­dechse ernährt sich vor allem von Stab­heu­schre­cken. Weil Echsen nur wenig Energie spei­chern können, bewegen sie sich kaum. Auf der Weih­nachts­insel im Indi­schen Ozean lebt eine Tierart, die Touristen aus aller Welt anzieht: die Gemeine Languste. Diese leuch­tend roten Land­krabben leben den Groß­teil des Jahres im Dschungel. Rund um Weih­nachten jedoch machen sie sich auf den Weg zum Meer, um sich dort fort­zu­pflanzen. Sie über­queren Land­straßen ebenso wie Ortschaften. Enga­gierte Menschen helfen ihnen jedoch, sicher ans Ziel zu kommen.