Am Inter­na­tio­nalen Natur­schutztag fünf weitere Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

Am Inter­na­tio­nalen Natur­schutztag fünf weitere Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

Niemals in der Geschichte der Mensch­heit waren so viele Tier- und Pflan­zen­arten vom Aussterben bedroht wie gegen­wärtig. Grund genug, die Welt darauf aufmerksam zu machen. Der „World Wild­life Conser­va­tion Day” soll künftig jähr­lich daran erin­nern, wie ernst die Lage für unsere Natur ist. Pünkt­lich zum ersten “Welttag zur Erhal­tung wild­le­bender Tiere und Pflanzen” am 4. Dezember 2017 konnte BOS fünf Menschen­affen aus dem Schutz­zen­trum Samboja Lestari wieder in die Frei­heit entlassen. Mit der nunmehr 14. Auswil­de­rung seit 2012 leben nun auch die zwei Orang-Utan-Männ­chen Tiny und Ivan sowie die drei Weib­chen Ingrid, Yuniar und Santa im Regen­wald von Kehje Sewen, darunter auch ein Mutter-Kind-Gespann.

Auch Weib­chen Santa pünkt­lich zu Weih­nachten freigelassen

 damals (links) und heute

Unter den ausge­wil­derten Menschen­affen befindet sich auch Santa, die 2014 in Muara Wahau gerettet wurde. Damals zeigte sie zwar ganz natür­li­ches, wildes Verhalten. Sie war aber zu jung, um unmit­telbar in die Wildnis zurück­zu­kehren. Mit sechs Jahren darf das junge Weib­chen recht­zeitig zum Weih­nachts­fest heim in den Regenwald.

Mit der jetzigen Auswil­de­rung steigt die Zahl der frei­ge­las­senen Menschen­affen in Kehje Sewen auf 80. Ein Erfolg, aber BOS will mehr! „BOS möchte allen verwaisten und heimat­ver­trie­benen Orang-Utans die Frei­heit zurück­zu­geben“, sagt Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „Sie haben es verdient, ein sicheres, würde­volles Leben in ihrem natür­li­chen Lebens­raum zu führen. Kampa­gnen wie #Oran­gut­an­Freedom machen darauf aufmerksam, wie viel Hilfe und Unter­stüt­zung sie noch brauchen.“

Santa entschwindet in den Wipfeln der Bäume

Die 2017 von BOS geschaf­fenen Voraus­wil­de­rungs­in­seln sind ein sicherer Ort, an dem die Menschen­affen ihre in den Schutz­zen­tren erwor­benen Fähig­keiten ausbauen und schon mal das unab­hän­gige Leben proben können. Hierher können hoffent­lich im kommenden Jahr noch mehr „Neue Wilde“ in die Frei­heit entlassen werden.

Erfolg nur durch Zusam­men­ar­beit möglich

Anläss­lich der Auswil­de­rung betonten die indo­ne­si­schen Partner BOS Foun­da­tion und die Umwelt­schutz­be­hörde BKSDA glei­cher­maßen die Wich­tig­keit einer konse­quenten Zusam­men­ar­beit. „Solche Erfolge sind nur durch das Zusam­men­spiel der Partner welt­weit mit den vor Ort agie­renden Behörden, Orga­ni­sa­tionen und einzelnen Menschen, die sich mit dem Schutz der Orang-Utans beschäf­tigen, möglich“, mahnt Jamartin Sihite.

„Es gibt nur wenige verblei­bende Wälder von guter Qualität in der Provinz. Gemeinsam müssen wir diese Wald­ge­biete retten und helfen, die bereits zerstörten wieder aufzu­forsten“, fügt Ir. Sunandar Trig­una­jasa N., vom BKSDA in Ost-Kali­mantan hinzu. „Es ist unsere kollek­tive Pflicht, unsere verblei­benden Wälder und die darin befind­liche Arten­viel­falt zu schützen.“

Kehje Sewen muss wachsen

Der Regen­wald von Kehje Sewen ist ein 86.450 Hektar großes Gebiet in Ost-Kali­mantan. Seit 2010 wird es speziell für die Auswil­de­rung reso­zia­li­sierter Orang-Utans aus Samboja Lestari genutzt. Die ersten Auswil­de­rungen star­teten 2012. Experten zufolge kann Kehje Sewen 150 Menschen­affen ein Zuhause bieten.

Bislang wurden 80 Tiere wieder ange­sie­delt. Die Kapa­zi­täten reichen also noch für 70 weitere. Im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum von Samboja Lestari warten jedoch noch 155 Orang-Utans auf ihre Frei­las­sung. Kurz gesagt, BOS benö­tigt noch mehr Wald, um alle Orang-Utans, die aktuell gepflegt werden, auswil­dern zu können.

Bislang wurden zwei erfolg­reiche Geburten in Kehje Sewen verzeichnet, ein Zeichen dafür, dass der Prozess der Wieder­an­sied­lung im wahrsten Sinn Früchte trägt. Unser nächstes großes Ziel ist es, die Geneh­mi­gung für ein weitaus größeres Areal zu bekommen. Auf dass wir noch mehr Artver­wandte endgültig in die Frei­heit entlassen können.
 

 

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Der König von Kehje Sewen ist zurück!

Der König von Kehje Sewen ist zurück!

Vor kurzem war unser Beob­ach­tungs­team in Kehje Sewen ganz aus dem Häus­chen. Bei einem Kontroll­gang durch den Wald ertönte auf einmal das Signal von Kumars Radio-Tracker.

Da es an diesem Tag schon zu spät war, dem Signal zu folgen, brach das Team am nächsten Tag auf, um am Ausgangs­punkt des Vortages noch­mals genauer nach­zu­for­schen. Kumar, der „König des Waldes“, war schon längere Zeit nicht mehr gesichtet worden. Neues über ihn zu erfahren, wäre großartig!

Sie erin­nern sich an Kumar? Er ist der extrem backen­wüls­tige Orang-Utan, der im Juli 2017 ausge­wil­dert wurde. Zum Zeit­punkt seiner Auswil­de­rung war er bereits 23 Jahre alt, der älteste Orang-Utan, der je in die Frei­heit entlassen wurde. Aufgrund seines Alters und seiner stark ausge­prägten Backen­wülste wird er von uns „König des Waldes“ genannt. Das letzte Signal seines Hals­bandes empfingen wir im September. Kumars Streif­züge in die tiefsten Tiefen des Urwalds machten eine „Verfol­gung“ für uns unmöglich.

Umso span­nender das Auftau­chen des Signals an diesem Novem­bertag. Tief im Regen­wald wurde es  immer stärker. Kumar ist bekannt dafür, dass er die Anwe­sen­heit von Menschen nicht mag. Darum war unser Team jetzt ganz beson­ders aufmerksam und achtete auf jede noch so kleine Bewe­gung in den Bäumen. Plötz­lich war das Knacken von abbre­chenden Ästen zu hören. Kurz darauf landete ein großer Ast unmit­telbar neben unseren Mitar­bei­tern. Dann endlich erschien er: Kumar! Er stand auf einem dicken Ast und schaute auf das Team wie ein König auf seine Untertanen.

Schnell wurden ein paar Fotos gemacht und aus sicherer Entfer­nung die neuen Beob­ach­tungen notiert. Eine Woche lang konnte unser ehema­liger Schütz­ling beob­achtet werden. Er sieht gesund aus und hat einen guten Appetit. Unsere „Majestät“ hält sich hoch oben in den Baum­wip­feln auf und baut seine Nester für die Nacht und den Tag in unter­schied­li­chen Bäumen. Außerdem ist er ein ausge­zeich­neter Futter­sammler. Am liebsten schlemmt er Ficus­früchte und Lianen­rinde. Von beidem gibt es reich­lich in Kehje Sewen. Kühn wie ein König markiert Kumar sein Revier. Er macht laute Schmatz­ge­räu­sche in Rich­tung seiner unge­be­tenen Besu­cher. Ergän­zend stößt er weit hallende Rufe aus und antwortet auch laut­stark auf solche Laute anderer Orang-Utan-Männchen.

Es ist wunderbar und erleich­ternd, Kumar so in seinen neuen Lebens­raum einge­wöhnt zu sehen. Gut gemacht, Waldkönig!

 

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Sieben Wald­schul­ab­gänger bereit für die Universität

Sieben Wald­schul­ab­gänger bereit für die Universität

Was für ein Erfolg! Seit 2016 konnten wir schon 71 Menschen­affen erfolg­reich im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park auswil­dern. Doch vor dem endgül­tigen Schritt in die Frei­heit erwartet unsere Schütz­linge eine echte Bewäh­rungs­probe: das Leben auf einer soge­nannten Voraus­wil­de­rungs­insel. Eine von ihnen ist Bangamat.

Bevor unsere Orang-Utans diese Insel betreten dürfen, durch­laufen sie ein Programm nach Art der Schul­lauf­bahn eines Menschen. Gestartet wird im Kinder­garten. Danach geht´s in die Wald­schule, die wie bei uns aus mehreren Klassen besteht. Dort lernen die Jung­spunde alles, was sie für ein Über­leben in Frei­heit benö­tigen: Was darf ich essen? Was nicht? Wie baue ich ein Nest? Wie durch­quere ich die Bäume oder schütze mich vor Feinden?

Erst wenn alle Schul­klassen erfolg­reich durch­laufen wurden, geht´s ab auf die Voraus­wil­de­rungs­insel. Wie auf einer Univer­sität stehen die „Studenten“ hier noch unter Beob­ach­tung und lernen immer noch, werden aber immer selb­stän­diger und erproben zuneh­mend ihre Unab­hän­gig­keit. Die jetzige Entwick­lung bestimmt dann endgültig den Zeit­punkt ihrer Auswilderung.

Umzug nach Bangamat

Unsere Schütz­linge Petto, Toby, Tarwan, Uje und Mia hatten ihren großen Tag am 23. November 2017. Alle fünf hatten bis dato einen langen Lern­pro­zess hinter sich. Jetzt endlich erfolgte der Umzug auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Bangamat. Sobald sich die Türen der Trans­port­kä­fige öffneten, sausten alle fünf los, um auf Bäume zu klet­tern und ihre neue Umge­bung zu erkunden, ihre neue Heimat für die nächste Zeit!

Und noch ein Duo hat sich für Bangamat quali­fi­ziert: das Mutter-Kind-Gespann Clara und Clarita. Baby Clarita wurde für uns alle uner­wartet geboren und das erste Mal im frühen Juli 2017 auf Salat Island gesichtet. Kurze Zeit später beob­ach­tete unser Team Mama Clara, aller­dings allein. Wo war das Baby? Nach längerer Suche fand man das Kleine bei Rizki, einem 14-jährigen Orang-Utan-Männ­chen. Er hatte gemeinsam mit einer Gruppe Affen Clarita in Obhut.

Es dauerte mehrere Tage, bis es unserem Team gelang, Baby Clarita zu retten. Als man sie schließ­lich Mitte Juli in Obhut nehmen konnte, hatte sie einen bösen Haut­aus­schlag, vermut­lich durch eine giftige Pflanze verur­sacht. Sie war stark unter­ernährt, da sie schon länger nicht gestillt wurde. Auf unserer Kran­ken­sta­tion in Nyaru Menteng wurde die Kleine schließ­lich intensiv gepflegt und wieder aufge­päp­pelt. Ihre Mutter blieb jedoch vorerst verschollen.

Anfang August tauchte Clara dann wieder auf. Sie schien sich vor den anderen Orang-Utans versteckt zu haben, ganz beson­ders vor Rizki. Der hatte wahr­schein­lich ihre Tochter entführt. Auch Clara wurde jetzt nach Nyaru Menteng gebracht und mit ihrer Tochter wieder vereint.

Bewe­gendes Wiedersehen

Obwohl das Duo in dieser frühen Lebens­phase des Babys mehrere Wochen lang getrennt war, schien das nichts an der Mutter-Kind-Bindung geän­dert zu haben. Gleich als Clarita ihrer Mama gebracht wurde, nahm diese ihre Tochter in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. Nie wieder würde sie ihr Kleines loslassen! Um nicht eine erneute Entfüh­rung auf Salat Island zu riskieren, beschloss unser Team, die beiden nach Bangamat zu bringen.

Mit den sieben neuen leben jetzt insge­samt 34 Orang-Utans auf der Insel. Unsere Mitar­beiter werden ihre Fort­schritte auch weiterhin genau beob­achten und, wenn nötig, noch unter­stüt­zend tätig sein. Wir sind zuver­sicht­lich, dass alle Tiere sich gut entwi­ckeln und zu selb­stän­digen, völlig unab­hän­gigen Orang-Utans heran­wachsen, damit auch sie eines Tages in Frei­heit leben können!

 

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Neues von unseren werdenden Orang-Utan-Müttern Meklies und Ebol

Neues von unseren werdenden Orang-Utan-Müttern Meklies und Ebol

In Bukit Batikap ist ordent­lich was los! Vor einigen Wochen entdeckte unser Team vor Ort, dass gleich zwei unserer ausge­wil­derten Orang-Utan-Damen trächtig sind. Wir hatten Ihnen ja bereits über den Baby­boom in Kehje Sewen berichtet, hier können Sie den Beginn der Geschichte noch einmal nach­lesen. Jetzt gibt es Neuig­keiten von den werdenden Müttern Meklies und Ebol.

Unser Team versucht mit allen Kräften, die beiden auf ihrem Weg der bevor­ste­henden Mutter­schaft zu begleiten. Im tiefen Urwald gestaltet sich so etwas aber manchmal recht schwierig, beson­ders wenn, wie im Fall von Ebol, die Batte­rien im Sende­hals­band leer sind. So kann sie nicht mehr geortet werden, und wir sind auf zufäl­lige Begeg­nungen ange­wiesen. Andere Tiere wie beispiels­weise Meklies sind Meister im Verste­cken, also eben­falls nicht einfach zu beobachten,

Letzte Woche hatte unser Team jedoch das Glück, bei einem Kontroll­gang gleich beide Damen zu beob­achten. Das Schöne: Meklies und Ebol sind offenbar bei bester Gesundheit!

Orang-Utan-Dame Meklies

Meklies verbringt immer noch die meiste Zeit hoch in den Bäumen und sieht richtig fit aus. Kein Wunder: Sie frisst große Mengen Wald­früchte, quasi für zwei. Unser Tier­arzt Maryos Tandang meint, Meklies sei gut versorgt mit allen wich­tigen Nähr­stoffen. Wo sie aller­dings ein Nest für die bald bevor­ste­hende Geburt baut, konnte er noch nicht herausfinden. 

Die trächtige Ebol

Ebol siedelte ein wenig um. Zuletzt wurde sie noch mit Orang-Utan-Männ­chen Lamar zusammen gesichtet. Unsere Mitar­beiter regis­trierten nach einge­henden Verglei­chen mit früheren Fotos, dass auch sie kurz vor der Geburt steht.

Also, die Voraus­set­zungen für die Geburt sind gut. Wir hoffen jetzt, dass unsere beiden Schütz­linge gesunde und kräf­tige Babies zur Welt bringen. Sobald es News gibt, infor­mieren wir Sie hier auf dieser Seite.

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Neues Liebes­glück in Kehje Sewen?

Neues Liebes­glück in Kehje Sewen?

Da die Regen­zeit in Kehje Sewen einge­setzt hat, verfins­tert sich der helle Morgen­himmel fast täglich gegen Nach­mittag. Anhal­tender Regen weicht dann die Böden des Waldes auf und macht es unseren Moni­to­ring-Teams nicht immer ganz leicht, den ausge­wil­derten Orang-Utans zu folgen.
Letzten Mitt­woch, um 8 Uhr morgens, machte sich unser Team aus Kehje Sewen dennoch hoch moti­viert auf den Weg, um Robert, den 9‑jährigen Orang-Utan, welcher im April diesen Jahr ausge­wil­dert wurde, zu beobachten.

Nach vier Kilo­me­tern durch hüge­lige Land­schaft und über matschigen Boden entdeckten sie Robert in einem der Bäume – und er war nicht alleine …
Ajeng, eine 11-jährige Orang-Utan-Dame, welche vor zwei Jahren ausge­wil­dert wurde, war wie aus dem Nichts zu ihm gestoßen. Sie näherte sich Robert langsam an, der sich erst einmal völlig unbe­ein­druckt zeigte und ruhig und gelassen blieb.

Robert und Ajeng verbrachten die folgende Zeit damit gemeinsam Früchte zu suchen, diese dann zu verspeisen und genossen offen­sicht­lich die Zwei­sam­keit. In einer liebe­vollen Geste ergriff Robert dann plötz­lich Ajengs Hand, und die beiden aßen Händ­chen haltend zusammen weiter. Robert, den sein Selbst­be­wusst­sein viel­leicht etwas „über­mannte“ und vom Moment mitge­rissen wurde, umarmte Ajeng, um die Kopu­la­tion zu beginnen. Unsere Orang-Utan-Dame stieg auf diese unge­stüme Art aller­dings nicht ein und Roberts akzep­tierte den igno­rierten Annä­he­rungs­ver­such und wandte sich wieder dem Essen zu. Kurz danach ergriff dann Ajeng die Initia­tive und streckte nun wiederum nach Robert die Hand aus. Dieser erwi­derte nun seiner­seits das Hände­halten nicht – Gleich­stand im Punk­te­ver­gleich der Ablehnungen.

Der unbe­hol­fene Moment dauerte eine ganze Weile an, bis die beiden sich langsam trennten und in verschie­denen Rich­tungen in den Bäumen entschwanden. Das Team teilte sich, um den beiden Orang-Utans jeweils zu folgen, in der Hoff­nung, dass sich Robert und Ajeng noch­mals treffen würden und viel­leicht doch noch Zeugen eines Happy Ends zu werden. Doch der starke Regen machte ihnen einen Strich durch die Rech­nung, sodass das Team den Moni­to­ring­aus­flug abbre­chen musste.

Bedau­er­li­cher­weise wissen wir nicht ob sich Ajeng und Robert an diesem Tag nochmal getroffen haben, sind aller­dings sehr dankbar dafür, dass wir sehen durften wie gut sich die beiden im Wald einge­lebt haben.

Wir hoffen vom ganzen Herzen, dass Robert und Ajeng sich bald wieder­be­gegnen – viel­leicht tragen ja auch bald diese beiden dazu bei eine neue wilde Orang-Utan-Popu­la­tion in Kehje Sewen aufzubauen.

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Klima­gipfel in Bonn — unser Fazit

Klima­gipfel in Bonn — unser Fazit

Es war der 23. Klima­gipfel der Vereinten Nationen, der im November 2017 in Bonn statt­fand. Dabei war Bonn nur tech­nisch der Austra­gungsort, als formeller Gast­geber fungierte die kleine Repu­blik der Fidschi-Inseln im fernen pazi­fi­schen Ozean. 

Ohnehin zu wenig Fläche, um die mehr als 25.000 Teil­nehmer ange­messen unter­zu­bringen, kann das Auswei­chen aufs Fest­land auch als voraus­schau­ende Symbolik verstanden werden: Die Fidschi-Inseln gehören zu den Regionen, die durch die globale Erwär­mung am augen­fäl­ligsten bedroht sind. Sie sorgen sich nicht um irgend­einen Wandel des Klimas, sondern um ihre pure Exis­tenz als bewohn­bare Landmasse. 

Pariser Abkommen prak­tisch unstrittig 

Mit Ausnahme der USA unter ihrem gegen­wär­tigen Präsi­denten akzep­tierten alle Teil­neh­mer­staaten die Ergeb­nisse des Pariser Klima­ab­kom­mens vom Dezember 2015. Dieses Jahr in Bonn ging es nun um die Umset­zung des in Paris prin­zi­piell Erreichten: Es wurden „Gebrauchs­an­lei­tungen“ ausge­han­delt, die das Pariser Abkommen konkre­ti­sieren sollen. So wurde z.B. genauer formu­liert, wie Treib­haus­gas­emis­sionen gemessen und berichtet werden. Bisher wird dies in vielen Ländern unter­schied­lich gehand­habt, so dass eine Vergleich­bar­keit kaum möglich ist. Bis zum nächsten Klima­gipfel 2018 in Polen soll nun ein Konzept verhan­delt werden, auf dessen Basis hand­hab­bare Regeln für Messung und Doku­men­ta­tion von Emis­sionen verab­schiedet werden können. 

Ein strit­tiger Bereich war auch, welche Daten und Infor­ma­tionen von den einzelnen Staaten wo und wann hinter­legt werden müssen, ein oftmals sensi­bles Poli­tikum. Und wie seit jeher entbrannten Konflikte um die Frage der Bedin­gungen und die jewei­lige Höhe der Klima­hilfen, zu denen sich die reichen Länder im Grund­satz verpflichtet hatten. Ab 2020 sollen das insge­samt 100 Milli­arden Dollar pro Jahr sein. 

Strit­tige Finanzierung 

Die bishe­rigen Fort­schritte bei der Unter­stüt­zung der vom Klima­wandel beson­ders betrof­fenen Länder lassen immer noch zu wünschen übrig. Es wurde zwar ein Arbeits­pro­gramm beschlossen, mit dem heraus­ge­funden werden soll, von welchen Heraus­for­de­rungen und Schäden die betrof­fenen Regionen bedroht sind, aber wie die benö­tigten Gelder mobi­li­siert werden sollen, bleibt weiterhin offen. Nicht einhellig begrüßt wurde in diesem Zusam­men­hang der Vorstoß des fran­zö­si­schen Präsi­denten, noch 2017 eine Konfe­renz zur Mobi­li­sie­rung privaten Kapi­tals einzu­be­rufen. Die Befürch­tung steht im Raum, dass viele Länder dies zum Anlass für eigene finan­zi­elle Zurück­hal­tung nehmen könnten. 

Viele der soge­nannten Entwick­lungs­länder forderten verbind­liche Finanz­zu­sagen seitens der Indus­trie­länder für die nächsten Jahre, was diese unisono ablehnten, meist mit der Begrün­dung, ihr Haus­halts­recht ließe eine mehr­jäh­rige Bindung nicht zu. Zudem, so wurde auch argu­men­tiert, verpflichtet das Paris-Abkommen alle Länder zum Klima­schutz, also nicht nur die reichen Staaten. Das Problem wird verschärft durch die Ankün­di­gung der USA, sich nicht mehr an Klima­hilfen zu beteiligen. 

Die Palmöl-Debatte lässt auf sich warten

Ein weiteres wich­tiges Thema blieb beim Klima­gipfel komplett außen vor: der faire Handel und seine mögli­cher­weise posi­tiven Folgen für den Klima. Das Thema Wald­ro­dungen, um Platz für Palmöl-Plan­tagen zu machen, erschien ebenso wenig auf der Agenda. Dabei ist dieses Thema schon längst Teil der Klima­wandel-Debatte und fordert zu konkretem Handeln auf. „Wir wünschen uns für den nächsten Klima­gipfel, dass die Palmöl-Debatte doch noch auf die Agenda kommen und bei den konkreten Maßnahmen für das Errei­chen der Ziele des Paris-Abkom­mens eine Rolle spielen wird. Zusammen mit der Deut­schen Umwelt­hilfe und Oro Verde protes­tieren wir gegen Regen­wald­zer­stö­rung zugunsten von Agro­s­prit. Unter dem Motto ‘Kein Palmöl in den Tank! Jetzt Regen­wald retten!’ “Kein Regen­wald in den Tank — Jetzt Regen­wald retten!” sammeln wir so viele Unter­schriften wie möglich, um über die Klima­kon­fe­renz hinaus die Entscheider an ihre Pflicht zu erin­nern, betont Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

Gleich­zeitig ist etwas sehr Wich­tiges passiert. Durch die Local Commu­ni­ties and Indi­ge­nous Peoples Plat­form wurde die Rolle der indi­genen Völker und Gemeinden bei der Klima-Debatte thema­ti­siert. Daniel Merdes: „Das ist eine sehr erfreu­liche Nach­richt. Studien zeigen, dass fast ein Viertel der Kohlen­stoff­menge, die in den tropi­schen Regen­wäl­dern gespei­chert ist, in Gebieten indi­gener Völker liegt. Gerade beim Thema Palmöl-Plan­tagen sind die indi­genen Völker auf Borneo extrem betroffen. Es ist also wichtig, die Stimme dieser Menschen zu hören und zu respek­tieren. BOS erkennt die Bedeu­tung der indi­genen Bevöl­ke­rung für den Klima­schutz. Seit diesem Jahr arbeiten wir zusammen mit den Dayaks aus der Region Mang­katip an dem BMZ Projekt “Nach­hal­tige Gemein­de­ent­wick­lung in Mang­katip“. Die Schwer­punkte des Projekts sind das Ressour­cen­ma­nage­ment und Schutz vor Wald­bränden in diesem Gebiet mit sehr hohem Schutz- und Erhaltungswert.“