Will­kommen im Dschungel

Will­kommen im Dschungel

Tari – hat mit ihren fünf Jahren schon sehr viel erlebt. Ende Januar dieses Jahres wurde die Fünf­jäh­rige aus einem Dorf in Zentral-Kali­mantan befreit. Sie zeigte von Beginn an Verhal­tens­weisen, die drauf hinwiesen, dass dieses Orang-Utan-Mädchen in freier Wild­bahn geboren und von einer liebenden Mutter aufge­zogen wurde.

Tari

Es wurde bald klar – Tari ist bereit für eine Blitz­aus­wil­de­rung. Darum wurde sie zusammen mit dem drei­zehn­jäh­rigen Orang-Utan-Männ­chen Meong und den Weib­chen Haley (13) und Nabima (18) in die Frei­heit des BBBR-Natio­nal­parks entlassen.

Die Auswil­de­rungs­kan­di­daten werden vor der Fahrt noch mal gründ­lich untersucht.

Das Quar­tett begab sich in einem zehn­stün­digen Trip mit Autos und Booten vom Schutz­zen­trum Nyaru Menteng zu dem Bukit Baka Bukit Raya-Nationalparks.

Die BOS-Mitar­beiter wählten die  Auswil­de­rungs­punkte extra so, dass sie nah an dem Fluss­ufer  lagen. So eine Entschei­dung hat zwei Vorteile – die schweren Käfige müssen nur ein paar Meter per Hand getragen werden und die Flucht­wege zum Boot befinden sich direkt hinter dem Auswil­de­rungs­team, falls einer der neuen Wilden doch aggres­siver zu dem Team werden sollte. Diesmal lief aber alles ganz harmlos.

Die Käfige wurden geöffnet und die neuen Wilden fanden sich schnell in der neuen Umge­bung zurecht.

Ab diesem Moment springt unser Post-Moni­to­ring­team ein. Die neuen Wilden werden  eine Woche lang ganz­tägig beob­achtet. Erfah­rungs­gemäß trauen sich die Orang-Utans schon nach einer Woche ihre erste große Reise im Wald zu unter­nehmen. Ab diesem Moment wird es für die Post-Moni­to­ring­teams zuneh­mend schwie­riger die Orang-Utans von Nahem zu beob­achten. Aber die Daten von der ersten Woche können schon viel über ihre künf­tige Anpas­sung an die neue Umwelt aussagen.

Viel Erfolg im Regen­wald, ihr neuen Wilden!

 

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft. 

Neues aus dem Mawas-Gebiet

Neues aus dem Mawas-Gebiet

Baba guckt von seiner kleinen Terrasse in die Weite. Der Senior hat eine ganz beson­dere Aufgabe. Im Auftrag von SOS Borneo bewacht Baba das Torf­moor­ge­biet um sein Haus und achtet drauf, dass keine Brände vor Ort entstehen. Denn Brände sind das Haupt­pro­blem in dem ehema­ligen Mega-Reis-Projekt.

Was wurde schon gemacht?

43.885 Setz­linge haben unsere Teams in Mawas in neun Monaten in den lokalen Baum­schulen gezüchtet. Und das hat fantas­tisch geklappt: 63 Dorf­be­wohner, aufge­teilt in sechs Gruppen, konnten im vierten Quartal 2017 insge­samt 39,5 Hektar Wald pflanzen.

Die jungen Setzlinge
Die jungen Setzlinge

Unter den Bäumen finden sich zehn unter­schied­liche Arten, ein Mix aus Obst- und anderen Nutz­bäumen für die Orang-Utans. Somit sind in Mawas mitt­ler­weile 73,4 Hektar Wald mit 88.362 Bäumen entstanden. Dieser Erfolg muss aber jeden Tag neu vertei­digt werden, denn das größte Risiko für den neuen Wald sind die Brände, die auf dem trockenen Torf­moor­boden beson­ders begüns­tigt werden. Deswegen hat BOS Mawas 92 Patrouillen aus Klein­bauern in dem Auffors­tungs­ge­biet einge­stellt mit der Aufgabe den neuen Wald an so genannten Hotspots, also beson­ders gefähr­deten Punkten, vor Wald­bränden aber auch ille­galer Abhol­zung und Fischerei zu schützen. Baba ist einer davon.

Trockener Torfmoorboden
Trockener Torfmoorboden

Kann man die Brände verhindern?
 

„Bis die Entwäs­se­rungs­ka­näle des ehema­ligen Mega-Reis-Projektes geschlossen werden, wird es immer wieder Brände geben“, so Regalino der Leiter von BOS Mawas.

Verschlos­sene Entwasserungskanäle

Die Auffors­tung des Gebiets ist ein mehr­stu­figer Prozess. Sehr wichtig ist dabei das fach­män­ni­sche Verschließen sämt­li­cher Kanäle des Mega-Reis-Projekts. Sonst kann keine Wieder­vernäs­sung des Bodens statt­finden und das Gebiet wird brand­an­fällig bleiben. Außerdem werden die Kanäle für den Trans­port von illegal geschla­genem Holz verwendet.

Im Jahr 2017 konnten 30 Kanäle mit einer Gesamt­fläche von 60,1 Kilo­meter verschlossen werden. Einer davon ist 300 Meter lang. Der Besitzer des Kanals wird gerade bei der Einrich­tung einer Fisch­farm unter­stützt. So entsteht für ihn eine neue, legale Einkommensquelle.

Unser Danke­schön geht an alle Spender, die die Auffors­tung von Mawas und das syste­ma­ti­sche Verschließen der Kanäle möglich machen.

Helfen Sie uns dabei, einen atmenden Regen­wald zu schaffen – und so den Orang-Utans eine Chance zum Über­leben zu geben! 
 

Erste Hilfe-Drama um Orang-Utan Karen

Erste Hilfe-Drama um Orang-Utan Karen

Sie scheinen groß, stark und unver­wundbar. Doch ihr mäch­tiges Aussehen täuscht. Denn auch Orang-Utans sind manchmal schwach und hilflos. Vor allem, wenn unsere ausge­wil­derten Schütz­linge krank werden, kann sich das zu einer ernst­haften Krise auswachsen. Was dann?

In der Regel sind Menschen­affen von der Natur gut ausge­stattet: mit einem Instinkt, der sie vor allen mögli­chen Gefahren warnt. So meiden sie Tiere, die ihnen gefähr­lich werden können und halten sich von unge­nieß­baren oder giftigen Pflanzen fern. Die großen Roten gehen sogar noch einen Schritt weiter: Fühlen sie sich krank, suchen sie im Wald auto­ma­tisch nach Pflanzen mit Heilkraft.

Sehr selten aller­dings können sich auch unsere Artver­wandten nicht selbst helfen und benö­tigen mensch­liche Unter­stüt­zung, wie beispiels­weise unsere im Dezember 2017 ausge­wil­derte Karen.

 

Affen­dame Karen in Not?

Bei einer Routine-Patrouille fand ein BOS-Team die Orang-Utan-Dame auf dem Boden in einem Nest sitzend. Unge­wöhn­lich! Norma­ler­weise werden Nester hoch oben in Baum­kronen gebaut. Grund genug, um Karen ein wenig zu beob­achten. Es passierte – nichts. Die Lady bewegte sich über längere Zeit keinen Milli­meter. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.

Äußer­lich schien Karen unver­sehrt zu sein. Hatte sich die Menschen­affen-Dame viel­leicht an etwas Giftigem gelabt? Je nach Pflan­zenart und Menge der Mahl­zeit kann das für Tiere lebens­be­droh­lich sein. Ohne mensch­li­ches Eingreifen sind sie dann oft verloren. Ein Grund dafür, warum ausge­wil­derte Menschen­affen durch ihre Sender und deren Signale getrackt und über­wacht werden.

Wie handeln unsere Mitar­beiter aber in solch einem Ernst­fall? Die Rettungs­kette ist klar defi­niert: Wird Hilfe für ein Tier benö­tigt, erhält unser Schutz­zen­trum in Nyaru Menteng einen Funkruf. Daraufhin wird in aller Regel ein Team zusam­men­ge­stellt, das sich gemeinsam mit einem Tier­arzt auf den Weg zum Zielort macht.

 

Der mühse­lige Weg des „Kran­ken­wa­gens“

Im aktu­ellen Fall war schon der Weg eine Heraus­for­de­rung. Vom Schutz­zen­trum Nyaru Menteng zum Batikap-Wald sind es unter guten Bedin­gungen drei bis vier Tage Auto­reise. Pech­vogel Karen musste noch länger warten. Durch die anhal­tenden Regen­massen im März waren manche Wege schlecht bis gar nicht passierbar. Das Team um unseren Tier­arzt Agus Fachroni musste dreimal im Verlauf dieser Reise das Verkehrs­mittel wech­seln, bevor es endlich im Batikap-Wald ankam.

Karen in ihrem geschützten Bodennest

Die Warte­zeit über­brückten unsere Mitar­beiter vom Moni­to­ring-Team vor Ort mit inten­siver medi­zi­ni­scher Betreuung und Hilfe für die Orang-Utan-Dame. Rund um die Uhr wurde sie beob­achtet. Früchte und Blätter hielten die Pati­entin bei Kräften. Um das Boden­nest herum drapierte das Team Blätter und Zweige, um ein wenig Schutz vor Raub­tieren und anderen Orang-Utans zu schaffen.

Nach sieben langen Tagen des Aushar­rens und der Inten­siv­pflege trafen unser Vete­rinär und sein Team endlich am Kran­ken­lager ein. Die Diagnose: eine Vergif­tung mit starken Hals­schmerzen und Schluck­be­schwerden. Diese hinderten Karen am eigen­stän­digen, ausrei­chenden Fressen. Für eine ausrei­chende Versor­gung musste unser Schütz­ling jedoch unter Betäu­bung in einem Trans­port­käfig in die Nähe des Camps gebracht werden. Nach drei weiteren Tagen inten­siver Behand­lung und Pflege erholte sie sich glück­li­cher­weise wieder.

Nach ihrer Gene­sung wurde Karen gesichtet, wie sie zu ihrer tägli­chen Routine über­ge­gangen war. Sie schlug sich den Bauch mit Unmengen von Früchten voll und erkun­dete auch wieder den Wald. Vitamin­kuren, die rich­tige Medizin, aber auch der implan­tierte Sender haben der Affen­dame geholfen, diese Krise zu über­stehen. Und Sie als Unter­stützer haben großen Anteil daran. Danke!

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Erkennt die EU den großen Bluff?

Erkennt die EU den großen Bluff?

Anfang des Jahres stimmte das Europa-Parla­ment über die Neuauf­lage der Erneu­er­bare-Ener­gien-Richt­linie (RED) ab. Das Votum des Parla­ments war nicht voll­kommen zufrie­den­stel­lend. Es wird dennoch begrüßt,  denn es deckelt Biokraft­stoffe aus unbe­han­delten und raffi­nierten Pflan­zen­ölen, die man sonst auch für Ernäh­rung nutzen könnte, lenkt Inves­ti­tionen in Rich­tung Kraft­stoffe der Zukunft (Elek­tri­zität, fort­ge­schrit­tene Biokraft­stoffe) und verbietet Palmöl in Biodiesel ab 2021.

Die Palmöl expor­tie­renden Länder reagierten erbost auf das Votum. Ange­führt von Indo­ne­sien und Malaysia, die gemeinsam 85% des welt­weiten Palmöls produ­zieren, haben sie eine gut finan­zierte und aggres­sive Kampagne gestartet, die Europas “Palmöl-Apart­heid“ anpran­gert und drohen mit einem “Rück­schlag“.

Der allmäh­liche Abbau von Palmöl in Biodiesel bis 2021 wird Europas fehl­ge­schla­gene Biokraft­stoff-Stra­tegie nicht gänz­lich richten. Dennoch ist es ein wich­tiger Schritt, der getan werden muss.

Die 2009 verab­schie­dete RED verpflichtet EU-Länder dazu, dass 10% des Kraft­stoffes aus erneu­er­baren Ener­gien bestehen muss, Biokraft­stoff also. Erneu­er­bare Ener­gien sind z.B. Wind­energie, Sonnen­en­ergie, Energie aus Biomasse etc. Für die Beimi­schung in Biokraft­stoffe eignet sich Energie aus Biomasse. Dabei unter­scheidet man Biokraft­stoffe erster, zweiter und dritter Gene­ra­tion. Erstere bestehen aus Raps, Palmöl, Getreide, Mais etc. Diese stehen in Konkur­renz zur Nahrungs­mit­tel­pro­duk­tion für Mensch und Tier. Biokraft­stoffe zweiter Gene­ra­tion sind land­wirt­schaft­liche oder orga­ni­sche Abfälle oder schnell wach­sende Ener­gie­pflanzen, die auf Flächen ange­baut werden können, die nicht für die Land­wirt­schaft geeignet sind. Biokraft­stoffe dritter Gene­ra­tion sind noch in der Entwick­lung und stellen z.B. Algen dar.

 

Die RED — Start­si­gnal für den EU Palmöl-Importboost

Die RED von 2009 war das Start­si­gnal für den Palmöl-Import­boost in die EU, da es extrem preis­günstig ist und die EU bis dato noch keine ange­mes­senen Nach­hal­tig­keits­stan­dards adap­tiert hatte. Seit 2009 fußt nahezu das gesamte Biokraft­stoff­wachstum auf Palmöl, was zurzeit grob für ein Drittel des Biodie­sels in der EU steht. Dies macht Auto­fahrer zu den Haupt­kon­su­menten von Palmöl in Europa.

Die Umwelt­aus­wir­kungen dieser Entwick­lung sind verhee­rend. Enorme Flächen tropi­schen Regen­waldes in Malaysia und Indo­ne­sien werden gerodet, um Platz für Ölpalm­plan­tagen zu machen. Uralte Wälder und Feucht­ge­biete sind verschwunden und damit auch Habi­tate von Pflanzen- und Tier­arten, die auf der Schwelle zum Aussterben stehen. Auch die Land­nut­zungs­kon­flikte mit den Einhei­mi­schen und der indi­genen Bevöl­ke­rung sind verhee­rend. Menschen, die von und im Wald leben, werden umge­sie­delt und vertrieben, manchmal sogar getötet. Während­dessen fällt die, ursprüng­lich als nach­haltig erach­tete, Rege­lung in sich zusammen. Biokraft­stoffe erster Gene­ra­tion sind 80% und Palmöl-Biodiesel im spezi­ellen sogar dreimal schäd­li­cher als fossile Öle wie z.B. Erdöl.

Das EU-Parla­ment versäumte Nutz­pflanzen-Biodiesel komplett auslaufen zu lassen, oder alter­nativ wenigs­tens indi­rekte Land­nut­zungs­än­de­rungen (ILUC) auch in die Treib­haus­gas­bi­lan­zie­rung von Biokraft­stoffen einzu­be­rechnen. Ledig­lich dem übelsten aller Biodiesel schenkten sie, dafür aber in hohem Maße, Aufmerk­sam­keit: Palmöl-Biodiesel. Dieses soll bis 2021 nicht mehr als Biokraft­stoff verwendet werden. Doch auch diese Empfeh­lung des Parla­ments kommt nicht von unge­fähr. Schon 2012 machte die US EPA als Vorreiter die Ankün­di­gung, dass Palmöl sich nicht für die ameri­ka­ni­sche RED (RFS) eigne, beru­hend auf den hohen Treib­hausgas-Emis­sionen. Norwegen ist dem gleichgezogen.

Die Entschei­dung des EU-Parla­ments hat die Palmöl-Nationen auf die Barri­kaden getrieben. Sie werfen dem Parla­ment vor, Palmöl gänz­lich zu verbieten. Dies stimmt jedoch so nicht. Palmöl kann immer noch in die EU verkauft werden. Alleine der, auf Palmöl basie­rende, Biodiesel soll nicht länger zu dem 10%-Ziel bis 2021 ange­rechnet werden. RED ist ein Grund­pfeiler der Klima­po­litik der EU, deswegen ist das Disqua­li­fi­zieren von Brenn­stoffen, die schlimmer als Erdöl sind, essen­tiell für die Glaub­wür­dig­keit dieser Richt­linie. Eine objek­tive Methode Biodiesel zu disqua­li­fi­zieren, bei dessen Gewin­nung breite Flächen Regen­wald für den Anbau von Ölpalmen und Soja­bohnen abge­holzt werden, ist eine berech­tigte Rege­lung und würde eine Ober­grenze für Nutz­pflanzen-Biodiesel einläuten.

 

Zerti­fi­zie­rung von Palmöl für Biodiesel — eine Fehlkonstruktion

Palmöl-Produ­zenten betonen immer, dass ihre Produkte nach den inter­na­tio­nalen Stan­dards als nach­haltig zerti­fi­ziert sind. Aller­dings konnte ein kürz­lich veröf­fent­lichter Report zeigen, dass die Haupt­zer­ti­fi­zie­rungs­sys­teme (RSPO/ ISPO) unzu­rei­chend sind. Eine Verbes­se­rung kann und muss hinsicht­lich des nach­hal­tigen Anbaus von Ölpalmen ange­steuert werden. Der Palmöl-Biodiesel muss aus diesen Systemen ausge­nommen werden, da Zerti­fi­zie­rung für Biodiesel aus Palmöl schlicht und einfach nicht funk­tio­nieren kann. Der Biodiesel-Markt ist künst­lich von den Gesetz­ge­bern  kreiert worden. Dieses Konstrukt befeuert die Nach­frage nach Biomasse, übt somit Druck auf land­wirt­schaft­liche Nutz­fläche aus und gefährdet die Ernäh­rungs­si­cher­heit. Das zwingt Land­wirte dazu, sich nach neuem bebau­barem Land umzu­schauen, was wiederum Entwal­dung und die Entwäs­se­rung von Torf­moor­böden bedeutet. Diese indi­rekte Land­nut­zungs­än­de­rung (ILUC) wird nicht von den bestehenden Zerti­fi­zie­rungs­sys­temen erfasst.

Ein weiteres Argu­ment der Palmöl-Produ­zenten ist, dass ein Verbot von Palmöl den Klein­bauern schaden würde und die “nach­hal­tige Entwick­lung“ unter­grabe. Die Realität jedoch ist viel komplexer. Es gibt etliche Berichte von Klein­bauern, die von ihrem Land vertrieben wurden, um den Platz für große Plan­tagen zu schaffen. Dieje­nigen, die Wider­stand leisten, leiden unter Unter­drü­ckung und riskieren sogar ihr Leben. Viel funda­men­taler ist aber, dass die Produk­tion von Palmöl, um es dann in den Motoren von Autos, LKWs oder Flug­zeugen zu verbrennen, niemals ein nach­hal­tiges Busi­ness­mo­dell sein kann. Je schneller Indo­ne­sien und Malaysia das einsehen, desto besser.

 

Steigt der diplo­ma­ti­sche Druck auf die Kommission

All die aufge­führten Argu­mente der Produ­zen­ten­länder, sind nicht wirk­lich über­zeu­gend. Aus diesem Grund wird nun ein hoher diplo­ma­ti­scher Druck auf die Kommis­sion, das Europa-Parla­ment und die natio­nalen Regie­rungen ausgeübt. Sie drohen damit, die WTO zu verklagen, die laufenden Verhand­lungen über das Frei­han­dels­ab­kommen zwischen der EU und Indo­ne­sien zu beenden, und auch Auswir­kungen auf mili­tä­ri­sche Kooperationen.

Europa sollte all dies für das nehmen, was es ist: nicht mehr als ein gut insze­nierter und geschickt ausge­führter großer Bluff. Die EU ist welt­weit der größte Binnen­markt, die dritt­größte Wirt­schafts­macht und sollte deshalb ein wenig diplo­ma­ti­schem Druck stand­halten können. Europas Bürger werden genau hinsehen, ob die EU den Bluff der Palmöl-Nationen als solchen aufdeckt.

Anmer­kung: Die in Brüssel ansäs­sige Orga­ni­sa­tion Trans­port und Envi­ron­ment veröf­fent­lichte diesen Text im März anläss­lich der neusten Entschei­dung des Europa-Parla­ments über den allmäh­li­chen Abbau von Palmöl in Biodiesel bis 2021. (https://www.transportenvironment.org/newsroom/blog/will-eu-call-palm-oil-nations%E2%80%99-bluff)

Oster-Aktion: Orang-Utans im Netz finden

Oster-Aktion: Orang-Utans im Netz finden

Taymur hat es geschafft. Der Orang-Utan-Junge lebt mitt­ler­weile wieder sicher auf Borneo. Aber immer noch befinden sich tausende weitere Menschen­affen in den Händen skru­pel­loser Wild­tier­händler. Als Haus­tiere und Status­sym­bole werden sie in die ganze Welt verkauft. BOS will das beenden.

Zu Ostern starten wir deshalb eine beson­dere Aktion: Finden Sie Orang-Utans im Netz! Statt Eiern und Scho­ko­hasen bitten wir um Mithilfe bei der Suche nach gefangen gehal­tenen Menschen­affen. Face­book, Insta­gram, Youtube & Co. sind beliebte Platt­formen für Menschen, die sich mit ihren exoti­schen Status­sym­bolen oder Haus­tieren brüsten. Wer solche Videos oder Fotos sieht, sollte sie uns mit dem entspre­chenden Link an [email protected] oder über unser Kontakt­for­mular melden. Wir werden in Zusam­men­ar­beit mit BOS Foun­da­tion, Botschaften, inter­na­tio­nalen Part­nern und (Straf­ver­fol­gungs-) Behörden alles unter­nehmen, um gefangen gehal­tene Tiere zu befreien und ihnen in ihrer Heimat ein artge­rechtes Leben zu ermöglichen.

Jeder doku­men­tierte Fall wird von uns verfolgt! Und jeder geret­tete Orang-Utan bedeutet eine weitere Chance im Kampf ums Über­leben ihrer Spezies.

Natür­lich können Sie uns auch mit einer Spende unter­stützen. Jeder Betrag hilft im Kampf um die Befreiung weiterer Orang-Utans aus den Fängen der Wildtiermafia. 

Nach­sitzen für Reckie

Nach­sitzen für Reckie

Wer in der Schule nicht aufpasst, muss nach­sitzen. Da geht es Orang-Utans nicht anders als uns Menschen. Der Unter­schied: Verpassen unsere rothaa­rigen Artver­wandten eine wich­tige Lektion, kann es für sie später lebens­ge­fähr­lich werden.

Eine von denen, die in der Dschun­gel­schule öfter mal geträumt haben, ist Reckie. Die 2017 frei­ge­las­sene Lady hatte nämlich nicht auf dem Schirm, dass zu naher Kontakt zu Menschen­sied­lungen ihr unbe­schwertes Leben in Frei­heit gefährden kann. Zum Glück gibt es die BOS-Moni­to­ring-Teams. Diese sorgen dafür, dass unsere reha­bi­li­tierten Schütz­linge mögli­chen Konflikten entgehen, wie Reckies Geschichte zeigt.

Ursprüng­lich resi­dierte unsere Orang-Utan-Dame im Schutz­wald von Kehje Sewen, nahe des Dörf­chens Pelang­siran. Bewohner berich­teten vor kurzem von einem Menschen­affen ganz in Orts­nähe. Alarm­stufe rot für die BOS-Mitar­beiter: Denn treffen Orang-Utans auf der Suche nach Futter mit Anwoh­nern zusammen, führt das nicht selten zu Konflikten. Im schlimmsten Fall enden diese mit der Tötung des Tiers.

Idea­ler­weise gelangen die Tiere gar nicht so nah an die Ausläufer des Schutz­waldes. Wird unseren Teams doch mal eine Sich­tung bekannt, greifen sie umge­hend ein. Mit Hilfe der implan­tierten Sender und deren Tracking­si­gnale loka­li­sieren sie unsere Schütz­linge. So konnte Reckie beispiels­weise schnell auf einem Baum sitzend ausfindig gemacht werden. Hoch in der Luft, aber viel zu nah an mensch­lich besie­deltem Gebiet. Unsere Mitar­beiter beschlossen in diesem Fall, die Affen­dame zu fangen, umzu­sie­deln und in einem neuen Gebiet auszuwildern.

Umzug mit Hindernissen

Der Umzug sollte bereits im Januar statt­finden. Doch heftige Regen­schauer, gewal­tige Erdrut­sche und Über­schwem­mungen verzö­gerten den Einsatz. Wald­wege waren blockiert, sodass bis Ende Februar an keine Umsied­lung zu denken war. Letzt­lich konnte am 28. Februar ein Trupp aus zwei Tier­ärzten, zwei Mitglie­dern des Moni­to­ring-Teams und sieben zusätz­li­chen Helfern ausrücken.

Reckie wurde schnell gefunden. Sie war immer noch ganz in der Nähe des Dorfes unter­wegs und saß wie beim letzten Mal auf einem Baum. Unter diesem wurde ein großes Sicher­heits­netz gespannt. Einer unserer Tier­ärzte schoss mit einem Blas­rohr gezielt einen Betäu­bungs­pfeil auf die Orang-Utan-Dame ab. Als sie einschlief, wurde sie sicher vom Netz aufge­fangen und von unseren vete­ri­nären unter­sucht. Sie war fit und konnte in der mitge­brachten Trans­portbox schlafen gelegt werden.

Die Reise ging weit weg vom ursprüng­li­chen Auswil­de­rungs­standort und jegli­cher mensch­li­chen Sied­lung: an die Ufer des Telen­flusses. Auf der anderen Seite des Gewäs­sers ange­langt, wachte Reckie auf. Die Klappe des Trans­port­kä­figs wurde geöffnet, und sie verschwand sofort auf einen nahe­ste­henden Baum. Kurz darauf war sie auch schon aus dem Sicht­feld unseres Teams verschwunden. Eigent­lich eine einfache Aktion, oder?

Ob wirk­lich alles glatt gelaufen war, über­prüften die BOS-Mitar­beiter am darauf folgenden Tag. Sie beob­ach­teten Reckie bei der Futter­suche und ihrem Trip durch die Baum­wipfel ihres neuen Refu­giums. Augen­schein­lich fühlte sich die Lady wohl. Die akri­bi­sche Arbeit des Teams und die Fürsorge für seine Schul­ab­gänger haben sich auch in diesem Fall wieder ausgezahlt.

Wenn Sie mit Ihrer Spende helfen wollen, alle Neuen Wilden mit einem über­le­bens­wich­tigen Trans­ponder auszu­statten, haben Sie hier die Möglich­keit. Jeder Beitrag hilft!