Junge oder Mädchen? Egal, Haupt­sache gesund!

Junge oder Mädchen? Egal, Haupt­sache gesund!

Wenn unsere Moni­to­ring-Teams zu ihren Patrouillen in den Wald aufbre­chen, wissen sie nicht immer, was der Tag bringt. Manchmal hält so eine Beob­ach­tungs­tour eine ganz beson­dere Über­ra­schung bereit, wie vor Kurzem im nörd­li­chen Teil des Kehje-Sewen-Waldes.

Hier durch­streiften unsere Mitar­beiter ein Gebiet nahe der Sied­lung Pelang­siran auf der Suche nach Teresa. Das Orang-Utan-Weib­chen wurde 2015 dorthin ausge­wil­dert. Menschen­affen, die sich in der Nähe von Dörfern aufhalten, werden von unseren Teams beson­ders beob­achtet, schließ­lich sollen sie sich nicht zu sehr an die Menschen­sied­lungen annähern.

Ein winziges Baby

Teresa war schnell gefunden. Und sie war nicht allein: Das Weib­chen trug auf seinem Bauch ein winziges Baby vor sich her. Ein kleines, präch­tiges Fell­bündel, das an der Brust der Mutter nuckelte. Das Kleine ist das dritte Neuge­bo­rene im Schutz­wald von Kehje Sewen und für unsere Kollegen ein wahres Wunder.

 

Nachdem unser Tier­arzt das Junge aus kürzerer Entfer­nung in Augen­schein genommen und für topfit befunden hatte, beschloss das Team, das Duo weiter nörd­lich in einen hüge­ligen Teil des Waldes zu bringen. Hier ist natür­li­ches Futter leichter verfügbar. Zudem ist es für Mutter und Kind sicherer, sich etwas weiter vom Dorf entfernt nieder­zu­lassen, um mögli­chen Konflikten mit den Bewoh­nern aus dem Weg zu gehen.

 

Super­food für die Mama

Wie bei allen Umsied­lungen wurden die zwei in einem großen, sicheren Käfig trans­por­tiert und an eine sichere Stelle mit viel Nahrungs­an­gebot gebracht. Hier ange­kommen, öffnete sich die Käfigtür. Teresa erklomm mit ihrem Baby direkt den nächsten Baum. Aus der Baum­krone hatte sie einen wunder­baren Blick auf das Menü, das der Regen­wald ihr hier bot: Ameisen, junge Blätter, Syzy­gi­um­früchte und Triebe. Beste Voraus­set­zungen, um fit und gesund zu bleiben und sich liebe­voll und verant­wor­tungs­be­wusst um ihr kleines Baby zu kümmern.

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Alba: Endspurt für die Insel

Alba: Endspurt für die Insel

Ein klein wenig muss Alba sich noch in Geduld üben, bis sie in den Regen­wald umziehen kann. Wie wir berich­teten, wurde für die Orang-Utan-Dame mit dem weißen Fell eine eigene Insel gebaut. Gemeinsam mit drei Freunden soll sie demnächst dort ihre dauer­hafte Heimat finden. In Frei­heit, aber dennoch geschützt vor Fress­feinden, unge­müt­li­chen Artge­nossen oder gar Wilderern.

Gerade verzö­gern sich die Bauar­beiten. Warum? Jeder einzelne Schritt der Bauphase wird akri­bisch von den Behörden über­wacht. Schließ­lich sollen die Bedin­gungen für Alba auf Dauer perfekt sein. Dazu gehört ein unge­störtes Leben, gleich­zeitig aber auch die Möglich­keit für die BOS-Teams, das Weib­chen und ihre Mitbe­wohner rund um die Uhr über­wa­chen und bei Schwie­rig­keiten wie etwa medi­zi­ni­schen Notfällen oder außer­ge­wöhn­li­chen Wetter­be­din­gungen sofort eingreifen zu können. Darum werden auf der an Albas neues Domizil angren­zenden Insel auch beste Voraus­set­zungen geschaffen. Eine eigene kleine Tier­klinik gehört ebenso dazu wie Beob­ach­tungs­platt­formen für die Obser­vie­rungs­teams oder auch Küche, Wirt­schafts- und Schlaf­ge­bäude für die Mitarbeiter.

Bis Alba auf ihre fünf Hektar große Insel zieht, wird sie wie bislang in ihrer gewohnten Umge­bung im BOS-Schutz­zen­trunm von Nyaru Menteng verbringen und liebe­voll von den Baby­sit­tern betreut.

Baby Mata­hari erleuchtet den Regenwald

Baby Mata­hari erleuchtet den Regenwald

Ein sonniger Morgen in Zentral-Kali­mantan. Das Post-Moni­to­ring-Team von BOS macht sich auf den Weg in den Bukit-Batikap-Schutz­wald. Seine Mission: Orang-Utan-Dame Meklies und ihr neuge­bo­renes Baby finden. Die Mitar­beiter hatten das Kleine Mata­hari genannt. Im Indo­ne­si­schen bedeutet dies „Sonne“. Und was erleuchtet den Regen­wald mehr als ein neues Leben?

Bereits zur Mittags­zeit hatte das Trio Meklies gesichtet. Wie erwartet, war die junge Mutter alar­miert und extrem beschüt­zend gegen­über ihrem Neuge­bo­renen. Also mussten gut versteckte Plätze gefunden werden, um Mutter und Kind nicht zu stören, aber dennoch beob­achten zu können. Für unser Team kein Problem: Das ist solche Versteck­spiele im dichten Regen­wald gewohnt.

Mutter und Kind sind wohlauf

Meklies verbrachte die meiste Zeit etwa 25 bis 30 Meter über dem Boden und verspeiste fröh­lich Früchte und junge Blätter. Auch sonst zeigte sie sich sehr aktiv, ein deut­li­ches Anzei­chen für ihre gute Gesund­heit. Und auch Baby Mata­hari scheint körper­lich fit zu sein. Sie bediente sich groß­zügig an der Milch ihrer Mutter.

 

Nun stellte sich für das Team noch die Frage nach dem Geschlecht des Babys. Das heraus­zu­finden, ist gar nicht so einfach. Da Orang-Utans ihren Nach­wuchs immer dicht an sich gedrückt haben und in den hohen Baum­kronen weit entfernt sind, kann man schwer­lich einen Blick auf die Stellen werfen, die Aufschluss über das Geschlecht geben. Was also tun? Die einzige Lösung ist eine unun­ter­bro­chene Beob­ach­tung des Zwei­er­ge­spanns, dabei natür­lich immer den Kopf in den Nacken, den Blick nach oben gerichtet sowie die Kamera im Anschlag.

Stun­den­lang stand unser Team so da. Schließ­lich gelang es, ein entspre­chendes Foto von den beiden zu machen. Tier­arzt Arga Sawung­kusuma zeigte sich erfreut: „Es ist sehr wahr­schein­lich, dass Mata­hari ein Mädchen ist. Wir haben das Baby nur von hinten gesehen, aber ich bin mir zu 80 Prozent sicher.”

Mit der Zuver­sicht, dass es den beiden gut geht, machte sich das BOS-Team auf den Rückweg. Im Gepäck die Hoff­nung und Zuver­sicht, dass Mata­hari irgend­wann so über den Regen­wald strahlt wie ihre Namens­ge­berin, die Sonne.

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Im Kuss-Schmatzen macht Julien keiner was vor

Im Kuss-Schmatzen macht Julien keiner was vor

Erin­nern Sie sich an Julien? Der sieben­jäh­rige Orang-Utan wurde erst vor wenigen Wochen gemeinsam mit vier Weib­chen in den Kehje Sewen-Wald ausge­wil­dert. Hier hat er sich anschei­nend wunderbar einge­lebt. Das zumin­dest berichtet unser Moni­to­ring-Team, das ihn letz­tens bei der Nahrungs­suche beob­achten konnte.

Aufmerk­sam­keit ist Juliens hervor­ste­chendste Eigen­schaft. Egal wann, egal wo — er scheint immer zu wissen, wann unsere Mitar­beiter in der Nähe sind. Sobald er sie entdeckt, startet er mit dem Kuss­schmatzen. Auch wenn der Name nied­lich klingt, sobald Julien dieses Geräusch produ­ziert, ist er auf Krawall gebürstet. Orang-Utans benutzen den soge­nannten Kiss Squeak nämlich, um ihr Miss­fallen auszu­drü­cken, sich Rivalen oder unlieb­samen Besuch vom Hals zu halten. Und Julien ist darin Experte.

 

Kommt mir nicht zu nahe!

Auch wenn der junge Orang-Utan Menschen im Normal­fall gut auf Abstand halten kann, gelang es unserem Team, ihn einen Tag lang zu obser­vieren. Mit Abstand, versteht sich. Die gute Nach­richt vorweg: Julien hat sich prächtig im Regen­wald einge­lebt. Davon zeugen sein guter gesund­heit­li­cher Zustand, seine artge­rechten Verhal­tens­weisen und seine Agilität. 

 

Norma­ler­weise startet er mit einem herz­haften Früh­stück in den Tag. Zu reich­lich Früchten fügt er seinem Spei­se­plan gern Termiten, Ratt­an­triebe, Lianen­fa­sern und junge Blätter hinzu. Neben der Nahrungs­suche pflegt Julien seine Sozi­al­kon­takte. So wurde er beob­achtet, wie er mit Affen­dame Cheryl, die am selben Tag wie er selbst ausge­wil­dert wurde, ausgiebig sein neues Leben genoss. Die sieben­jäh­rige und ihr char­manter Begleiter pflückten und aßen gemeinsam Triebe, spielten und ruhten sich zusammen in einem von Cheryl gebauten Nest aus. 

Das BOS-Moni­to­ring-Team zieht ein posi­tives Fazit: Julien geht es richtig gut! Wie sich sein Leben im Schutz­wald weiter gestaltet? Wir werden zeitnah darüber berichten – sofern der Orang-Utan uns ihn beob­achten lässt.

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Großer Fort­schritt bei der kleinen Topan

Großer Fort­schritt bei der kleinen Topan

Gerade einmal acht Monate alt war Topan, als sie am 13. Oktober 2017 dem Team der BOS Foun­da­tion in Nyaru Menteng über­geben wurde. Bewohner des Dorfes Sigi in Zentral-Kali­mantan hatten sie angeb­lich schwach und verlassen an einer Fluss­bank gefunden.

Über Topans Vergan­gen­heit ist nicht viel bekannt. Ein erster medi­zi­ni­scher Check ergab, dass sie an schwerer Dehy­drie­rung und Unter­ernäh­rung litt. Die Kleine wog zum Zeit­punkt ihrer Einlie­fe­rung nur 1,5 Kilo­gramm. Die erste Zeit im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum verbrachte sie in Quaran­täne, um sich von den trau­ma­ti­schen Erleb­nissen zu erholen.

Neun Monate später ist sie nun fester Bestand­teil des Wald­kin­der­gar­tens. Gemeinsam mit ihren Klas­sen­ka­me­raden Mema, Ucup, Zahri, Bumi und Jacqui lernt Topan jeden Tag Neues. Ihr Ziel: der Sprung in die erste Klasse der Wald­schule. Anfangs war das Orang-Utan-Mädchen lieber allein. Abhängen mit anderen? Nein, danke.

Eine unglaub­liche Verwandlung

Heute erkennt man die Kleine kaum wieder. Sie hat sich zu einem freund­li­chen, tapferen Klet­ter­äff­chen entwi­ckelt, das jeden Tag aufs Neue das Aben­teuer sucht. So zeigt Topan wenig Zögern, wenn sie in die Baum­wipfel klet­tert oder an hohen Ästen baumelt.

Arga Sawung Kusuma, Tier­arzt in Nyaru Menteng, erzählt: „Obwohl Topan im Gegen­satz zu ihren Mitschü­lern kleiner ist, ist sie viel mutiger. Einmal waren wir fassungslos, wie sie in 15 Metern Höhe auf einem Baum rumklet­terte! Wir hatten Angst, dass sie sich allein nicht mehr hinunter trauen würde. Doch sie meis­terte diese Aufgabe ohne Mühe.“ Diese Furcht­lo­sig­keit und ihr Mut sind deut­liche Anzei­chen dafür, dass Topan weiterhin wildes Verhalten entwickelt.

Arga beschei­nigte Topan auch einen ausge­zeich­neten Gesund­heits­zu­stand: „Vor kurzem hatte sie Fieber, aber jetzt geht’s ihr wieder gut und sie zeigt wieder hervor­ra­gende Verhal­tens­weisen. Wir sind so stolz auf ihre Fort­schritte”. Wie alle Orang-Utan-Babys, die in unsere Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren kommen, braucht Topan immer noch viel Aufmerk­sam­keit und liebe­volle Fürsorge, um den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess erfolg­reich abzu­schließen. Wir werden sie auf ihrem langen Weg begleiten.

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Nestlés Lügen

Nestlés Lügen

Der Schweizer Konzern Nestlé erregt immer wieder die Gemüter. Zuletzt mit seiner „Nun-doch-nicht-Suspen­die­rung“ aus dem RSPO. Ein Kommentar von BOS-Geschäfts­führer Daniel Merdes:

Während sich in den vergan­genen Jahren der Empö­rungs­fokus in Sachen Palmöl sehr auf Nutella konzen­trierte, konnte der Wasser­pri­va­ti­sierer Nestlé sich schein­heilig hinter dem RSPO-Label verste­cken — dem trotz deut­li­cher Fort­schritte nach wie vor in der Kritik stehenden Round Table for Sustainable Palmoil. Der Nutella-Hersteller Ferrero zeigte im Kreuz­feuer der Kritik derweil ernst­zu­neh­mende Verbes­se­rungs­vor­schläge und verpflich­tete sich in den wesent­lich kriti­scheren Zerti­fi­zie­rungs­ab­kommen POIG (Palm Oil Inno­va­tion Group) und FONAP (Forum Nach­hal­tiges Palmöl) zu Verbes­se­rungen in der Lieferkette. 

Ein im Juni von „Eyes on the Forest“, einem Zusam­men­schluss mehrerer indo­ne­si­scher NGOs, veröf­fent­lichter Bericht zeigt erschre­ckend deut­lich, dass ille­gales Palmöl aus dem Tesso Nilo Natio­nal­park, der durch ille­gale Palmöl-Pflan­zungen bereits zu drei Vier­teln (!!) zerstört wurde, auch bei Nestlé landet. Kurz darauf wurde Nestlé sogar vom RSPO suspen­diert, d.h. nicht mal die durchaus umstrit­tenen Mindest­stan­dards konnte oder wollte der Konzern erfüllen! Nach inter­na­tio­naler Empö­rung und infamen Unwahr­heiten seitens Nestlé kehrte der Konzern inner­halb weniger Tage wieder in den RSPO-Schoß zurück, was offen­sicht­lich viel zu einfach möglich war und allen RSPO-Kriti­kern recht gibt. Soll das ein schlechter Witz sein? 

Uns ist bei den fort­schrei­tenden Regen­wald­zer­stö­rungen in Indo­ne­sien nicht zum Lachen. Die macht­lose Wut ist schwer zu ertragen, deswegen müssen wir dem Konzern die rote Karte zeigen. Fangen wir doch schon mal beim nächsten Wochen­end­ein­kauf an: Nestlé produ­ziert nicht nur Früh­stücks­flo­cken wie Cini Minis, Nesquik Cereals oder Nestlé Crunch. Auch mit LC1 Joghurt, Dolce Gusto Kaffee, Nescafé, Nespresso, Möven­pick, Janny’s Eis, Schöller, Buitoni, Maggi, Thomy, Original Wagner Pizza, Herta, After Eight, Kitkat, Lion, Nestlé Yes, Nuts, Smar­ties, Felix und natür­lich den Getränken Vittel, Perrier, Nesquik, S. Pelle­grino verdient der Konzern Geld. Außerdem gehört Kosmetik wie Bübchen und Baby­nah­rung wie Beba zu Nestlé. Und all diese Produkte sind nur ein kleiner Ausschnitt der welt­weiten Angebotspalette. 

Wir Konsu­menten entscheiden letzt­end­lich, wem wir unser Geld und unser Vertrauen schenken wollen. Und Palmöl geht auch bio, nach­haltig und fair, wie zum Beispiel der Natur­kos­me­tik­her­steller Dr. Bronner’s vorbild­haft vormacht. Auch wenn uns der größte Teil der Palm­öl­in­dus­trie seit Jahren pater­na­lis­tisch etwas anderes eintrich­tert. ES GEHT! Auch ohne Nestlé.