Rettet Cindy ihre Art vorm Aussterben?

Rettet Cindy ihre Art vorm Aussterben?

Der anhal­tende Rück­gang der Orang-Utan-Popu­la­tion ist besorg­nis­er­re­gend. Umso mehr freut uns dann, wenn unsere ausge­wil­derten Schütz­linge Nach­wuchs erwarten. Denn das ist es, was bei BOS an erster Stelle steht: ein natür­li­ches, freies Leben im Regen­wald. Pflanzen sich unsere Orang-Utans hier fort, ist die Reha­bi­li­ta­tion gelungen.

Bestes Beispiel dafür ist Cindy. Die junge Dame wurde zusammen mit ihren beiden Kindern Cilik und Riwut am 28. November 2013 ausge­wil­dert. Im Bukit Batikap-Schutz­wald in Zentral­ka­li­mantan hat sich das Trio gut einge­lebt. Cindy fühlt sich in ihrem Zuhause anschei­nend beson­ders wohl. Denn sie zieht mitt­ler­weile ihr drittes Kind auf! Vor allem in so kurzer Zeit ist dies für ein Orang-Utan-Weib­chen sehr ungewöhnlich.

Cindy zeigt sich als perfekte Mutter für ihre Kinder
Cindy zeigt sich als perfekte Mutter für ihre Kinder

Nachdem die ausge­wil­derten Orang-Utans Manisha, Meklies und Compost ihren Nach­wuchs zur Welt brachten, gebar auch Cindy vor einigen Monaten ein weiteres Baby. Am 26. Januar sah unser Post-Release-Moni­to­ring-Team vom Camp Totat Jalu das Neuge­bo­rene zum ersten Mal. Es konnte zu diesem Zeit­punkt nicht älter als vier Tage alt sein, denn die Nabel­schnur schien noch nicht lange getrennt zu sein.

Die Beob­ach­tung des Neuge­bo­renen: Oberste Priorität

Am folgenden Tag beob­ach­tete unser Team, wie Cindy und ihr Baby zusammen mit Riwut in einem Nest saßen. In ihrer Nähe saß das Mutter-Kind-Duo Inung und Ina. Nicht weit von den beiden Fami­lien entfernt, befand sich zu diesem Zeit­punkt auch ein Männ­chen. Vermut­lich war es Gusti. Cindy, das Neuge­bo­rene, Riwut, Inung und Ina blieben während der Zeit in ihren Nestern, um ihm aus dem Weg zu gehen. Als Gusti verschwand, trauten sie sich dann doch langsam aus den Nestern. Cindy sammelte etwas Obst, um es dann in dem von Inung und Ina erbauten Nest zu verspeisen.

Völlig entspannt bewegt sich die Orang-Utan-Dame durch den Wald

Völlig entspannt bewegt sich die Orang-Utan-Dame durch den Wald

Das PRM-Team musste an diesem Tag viel Geduld mitbringen, denn erst nach fünf Stunden langem Warten kam Cindy mit dem Neuge­bo­renen zum Wald­boden hinab. Ihre Augen waren leicht geschwollen. Wohl ein Bienen­stich. Bis auf die kleine Blessur machte sie aber einen äußerst gesunden Eindruck. Tier­arzt Agus Fachroni aus Nyaru Menteng beglei­tete an diesem Tag das Team. Er stellte fest, dass Cindys drittes Kind ein Mädchen war! Mit der Gewiss­heit, dass es allen beob­ach­teten Orang-Utans gut geht, ging unser Team zufrieden zurück ins Camp.

Cindy machte Cilik, ihren Erst­ge­bo­renen, zu einem jungen unab­hän­gigen Orang-Utan, der sich langsam aber sicher immer mehr für andere Orang-Utan-Weib­chen inter­es­siert. Auch Riwut, Cindys zweites Kind, ist für ihr junges Alter schon sehr selbst­ständig. Nachdem Cindy für die beiden eine so gute Mutter war und es immer noch ist, haben wir keine Bedenken, dass sie das für ihr Jüngstes nicht sein könnte. Wir können es kaum erwarten, ihr neues Baby aufwachsen zu sehen!

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Nobris Come­back

Nobris Come­back

Wie auch wir Menschen können Orang-Utans ernst­haft erkranken. Vor kurzem hat es Nobri getroffen. Sie litt an einer Luft­sa­ck­er­kran­kung. Unser Post-Release-Moni­to­ring-Team aus dem Camp Totat Jalu tat in den letzten zwei­ein­halb Monaten also alles in seinen Kräften stehende, um der 14-jährigen Orang-Utan-Dame zu helfen.

Für eine Behand­lung musste Nobri aller­dings zunächst aus dem Bukit Batikap Schutz­wald in das Camp geholt werden. Hier wurde die eindeu­tige Diagnose gestellt: Eine bakte­ri­elle Infek­tion der oberen und unteren Atem­wege betraf auch die Lungen­säcke. Mit ihnen brüllt Nobri sonst durch den Urwald, um mit den anderen Orang-Utans zu kommunizieren.

Auch Orang-Utans können ernst­haft erkranken

Die Erst­be­hand­lung sollte ihre größten Probleme besei­tigen. Unserer Tier­ärztin gelang es dabei, die Flüs­sig­keit aus Nobris Lungen zu entfernen und sie zu reinigen.

Ein paar Wochen nach dem Eingriff waren die Wunden wieder geschlossen und von selbst verheilt. Doch Nobri war noch lange nicht wieder fit genug für den Regen­wald. Damit sie nicht sofort erneut erkrankt, stand Nobri noch eine Anti­bio­tika-Kur bevor. 

Wegen einer Lungenerkrankung musste Nobri in ärztliche BehandlungWegen einer Lungen­er­kran­kung musste Nobri in ärzt­liche Behandlung
 

Versteckt in einer Banane nahm sie ihre Tabletten ohne Probleme ein. Doch Orang-Utans sind bekann­ter­maßen sehr intel­li­gent, und Nobri erkannte schnell die Masche unserer Tier­ärztin. Also lehnte sie daraufhin weitere Pillen ab. Fatal: Denn sollte sie ihre Medizin nicht nehmen, könnte eine lebens­ge­fähr­liche Atemnot einsetzen.

Wie kommt die Medizin in den Orang-Utan?

Das Team im Camp grübelte über eine Möglich­keit, wie sie Nobri dazu bringen konnten, ihre Medi­ka­mente zu schlu­cken. Schließ­lich entwi­ckelten die Mitar­beiter einen Zucker­saft, welcher den bitteren Medi­zin­ge­schmack über­de­cken sollte. Eine tolle Idee! Nobri trank anstandslos den Saft mit der darin enthal­tenen Medizin.

Mittlerweile ist die Orang-Utan-Dame wieder in den Regenwald zurückgekehrt
Mitt­ler­weile ist die Orang-Utan-Dame wieder in den Regen­wald zurückgekehrt

Nach einiger Zeit war die Orang-Utan-Dame dann endlich wieder voll bei Kräften und bereit zurück in den Bukit Batikap Schutz­wald zu kehren. Ihren ersten Tag Zuhause verbrachte sie entspannt in den Baum­kronen ruhend in ihrem Nest.

Wir alle sind erleich­tert, dass es Nobri wieder gut geht und sie schnell in den Regen­wald zurück­kehren konnte. Unser Team wird sie weiterhin beob­achten, um sicher­zu­stellen, dass sie ein langes, glück­li­ches und gesundes Leben in der Wildnis von Borneo führt.

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Orang-Utans können über die Vergan­gen­heit sprechen

Orang-Utans können über die Vergan­gen­heit sprechen

Brummen, krei­schen, schmatzen: Wie im gesamten Tier­reich ist diese Form Warnungen auszu­drü­cken, auch bei den Orang-Utans sehr verbreitet. Alarm­rufe können Grup­pen­mit­glieder vor Feinden warnen, ja sogar Infor­ma­tionen über die Art des Raub­tiers sowie dessen Posi­tion liefern. 

Bislang sind außer dem Menschen aller­dings nur wenige Tiere bekannt, die vor einer Gefahr nicht nur unmit­telbar sondern auch mit zeit­lich großem Abstand warnen können. Was in der Forschung unter dem Begriff „displaced refe­rence“ beschrieben wird, galt bislang für andere Primaten als ausge­schlossen. Forscher fanden jetzt jedoch heraus, dass Orang-Utans sehr wohl in der Lage sind, zeit­lich versetzt zu alar­mieren, und fanden damit viel­leicht sogar einen Hinweis auf unsere evolu­tio­näre Entwicklung.

Sprache im Tierreich

Warnungen erfolgen bei Tieren in der Regel in Echt­zeit, solange die Gefahr besteht. Auch Menschen warnen: durch Sprache und Schreie, wobei letz­tere zwar nütz­lich sind, um Alarm zu schlagen, aber nicht wirk­lich infor­mativ. Die mensch­liche Sprache nutzt eine einzig­ar­tige Funk­tion, die als „displaced refe­rence“, also als verscho­bener Bezug, bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um die Möglich­keit, Infor­ma­tionen über vergan­gene oder zukünf­tige Ereig­nisse zu teilen oder über etwas, das momentan nicht vorhanden ist.

Einer neuen Studie zufolge können Orang-Utans ebenso wie Menschen mit einer zeitlichen Verzögerung warnen

Einer neuen Studie zufolge können Orang-Utans ebenso wie Menschen mit einer zeit­li­chen Verzö­ge­rung warnen

 

Dieser versetzte Bezug ist in allen mensch­li­chen Spra­chen zu finden und wird in der Tat als ein primäres Kenn­zei­chen von Sprache ange­sehen. Über den Menschen hinaus ist ein verscho­bener Bezug im Tier­reich eher selten. Unter den Primaten besitzt nur der Mensch diese beson­dere Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit. So zumin­dest die lang­jäh­rige Annahme. Denn Forscher an der Univer­sität von St. Andrews in Schott­land haben jetzt heraus­ge­funden, dass auch Orang-Utans den verscho­benen Bezug verwenden können, um über vergan­gene Ereig­nisse zu sprechen.

Das Expe­ri­ment

Adriano Lameira, Prima­to­loge in St. Andrews, führte dazu eine faszi­nie­rende Studie im Ketambe-Dschungel auf Sumatra durch. Dafür entwi­ckelte er ein Expe­ri­ment, bei dem sich Wissen­schaftler quasi als Raub­tiere „tarnten“ und auf einem Baum sitzende Orang-Utan-Mütter mit ihrer Anwe­sen­heit konfron­tierten. Hilfs­mittel waren dabei präpa­rierte Blätter mit Farb­mus­tern (Tiger­print, Weiß, Weiß mit mehr­far­bigen Flecken und abstrakte Farbmuster).

Im Laufe des Expe­ri­ments bewegte sich ein getarnter Mitar­beiter langsam über den Wald­boden in der Nähe der Orang-Utan-Mutter. Sobald er von dieser gesehen wurde, hielt das künst­liche „Raub­tier“ zwei Minuten lang inne und bewegte sich dann außer Sichtweite.

Dieses Proce­dere wurde 24 mal wieder­holt. In der Hälfte der Versuche wartete die Mutter durch­schnitt­lich sieben Minuten, bevor sie einen Alarm absetzte. In einem weiteren Fall wartete ein Orang-Utan fast 20 Minuten ab, nachdem er das „Raub­tier“ entdeckt hatte, bevor er einen längeren Alarm auslöste.

Von ihrer Warnung profitieren vor allem Mütter und deren Kinder

Von Warnungen profi­tieren vor allem Mütter und Babys

 

Orang-Utans warnen Artge­nossen und Nachwuchs

Diese lange Zeit­spanne, bevor ein Alarm ausge­löst wurde, beob­ach­teten die Wissen­schaftler nicht nur, wenn der Orang-Utan allein war, also wenn er die Gefahr ledig­lich für sich selbst wahr­nahm. Auch wenn die Tier­mütter davon ausgehen konnten, dass ihr Kind in Gefahr war, dauerte es teil­weise lange, bevor eine Warnung ausge­rufen wurde.

Warum jedoch ließen die Primaten teil­weise so viel Zeit vergehen, bevor sie Alarm schlugen?

Lamiera vermutet, dass die Tiere abwägen, ob sie mit ihrer unmit­tel­baren Warnung die Gefahr für Artge­nossen eher verschlim­mern. Sie könnten beispiels­weise das Risiko eingehen, den eigenen Standort oder den von Artge­nossen mit Kindern zu verraten. Ein „displaced refe­rence“ könnte in diesem Fall eine Art Sicher­heits­ma­növer sein, gefolgt von der Notwen­dig­keit über die gerade vorüber­ge­gan­gene Gefahr zu unterrichten. 

Orang-Utan-Mütter warten mit dem Ausstoß eines Warnrufs eher, bis potentielle Angreifer nicht mehr in unmittelbarer Nähe sind

Orang-Utan-Mütter warten mit dem Ausstoß eines Warn­rufs eher, bis poten­ti­elle Angreifer nicht mehr in unmit­tel­barer Nähe sind

Tatsäch­lich beob­ach­teten die Forscher, dass Mütter mit jüngeren, weniger erfah­renen Nach­kommen eher einen verzö­gerten Alarmruf ausstießen als Mütter mit älteren Nach­kommen. Diese Fähig­keit der verscho­benen Refe­renz wurde bei anderen Primaten wie Lemuren oder anderen großen Affen, von denen bekannt ist, dass sie Stim­malarme auslösen, sobald ein künst­li­ches Raub­tier entdeckt wird, nicht beobachtet.

Wie Lamiera und sein Kollege Josep Call in ihrem in Science Advances veröf­fent­lichten Artikel erläu­tern, deuten diese neuen Erkennt­nisse auf eine Form der Wahr­neh­mung höherer Ordnung bei Orang-Utans hin. “Das Verschieben von Verhalten in Zeit und Raum drückt von Natur aus die Rolle einer hohen kogni­tiven Verar­bei­tung des Reizes und der allge­meinen Intel­li­genz aus”, sagt Lamiera.
“Unsere Beob­ach­tungen legen daher ein Szenario für die Sprach­ent­wick­lung bei Homi­niden nahe.”

Mit anderen Worten, verscho­bener Bezug kann mehr als nur ein Kenn­zei­chen der Sprache sein, er könnte ein grund­le­gender Bestand­teil der evolu­tio­nären Entwick­lung sein.

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Quelle: Lamiera, A and Call, J (2018) Time-space–displaced responses in the oran­gutan vocal system. Science Advances vol. 4, no. 11, eaau3401

Wir danken Jan Mücher für diesen Beitrag

Über­ra­schungs­be­suche im Regenwald

Über­ra­schungs­be­suche im Regenwald

Bei Routi­ne­pa­trouillen traf unser Post-Release-Moni­to­ring-Team aus dem Nles Mamse Camp im Schutz­wald von Kehje Sewen auf Signe (12), ihren Sohn Bungaran (4) und auf Bong (17). Signe kam im Alter von zwei Jahren im Februar 2009 nach Samboja Lestari. Hier kam ihr Sohn Bungaran am 5. April 2015 zur Welt. Gemeinsam mit dem Weib­chen Bong wurden sie am 13. Dezember 2016 ausgewildert.

Als unsere Beob­achter Mutter und Sohn rund vierzig Minuten vom Camp entfernt entdeckten, waren Signe und Bungaran gerade auf Erkun­dungs­tour im Wald unter­wegs. An einem Maka­r­an­ga­baum machten sie halt, um die jungen Blätter des Baumes zu genießen. Bungaran war schnell satt und spielte lieber in den Ästen. 

Bungaran
Bungaran

Signe genoss noch etwas Rinde. Das machte ihren Sohn neugierig und er gesellte sich zu ihr, um auch von der Rinde zu kosten. Zum Nach­tisch gab es leckere Wald­früchte. Kurz nach Sonnen­un­ter­gang ging es an den Nestbau für die kommende Nacht. Unsere Mitar­beiter sind über­zeugt, dass sich Bungaran absolut alters­gemäß entwi­ckelt und bereits viel von seiner Mutter lernen konnte. 

Am nächsten Tag wollte das Beob­ach­tungs­team die beiden erneut aufspüren. Doch Mutter und Sohn waren schon längst über alle Berge. Statt­dessen trafen sie auf Bong. Die Orang-Utan-Dame entspannte sich zwischen den Lianen und naschte gele­gent­lich. Bedau­er­li­cher­weise wurde es zeitig dunkel, da starker Regen einsetzte. Bong verschwand daraufhin in den Tiefen des Schutzwaldes. 

Bong
Bong

Das Team machte sich gut gelaunt zurück ins Camp, denn Signe, Bungaran und Bong geht es prächtig im Kehje Sewen Schutzwald. 

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Myste­riöse Begeg­nung im Regen­wald (Teil 2)

Myste­riöse Begeg­nung im Regen­wald (Teil 2)

Erin­nern Sie sich? Vor Kurzem waren drei wilde Orang-Utans zu Besuch bei unseren Mitar­bei­tern am Camp Totat Jalu. Hier im Bukit Batikap Schutz­wald klet­terten und hangelten sie sich durch die Bäume. Wer aber das Trio war, blieb unserem Team ein Rätsel.

Wie so oft liegt die Lösung in der Geduld und Hart­nä­ckig­keit unserer Mitar­beiter. Um dem myste­riösen Besuch auf die Spur zu kommen, sich­teten sie hunderte Fotos von allen Orang-Utans, die je im Schutz­wald Bukit Batikap ausge­wil­dert worden waren – und vergli­chen sie mit den Bildern des geheim­nis­vollen Trios. Erst nach vielen Stunden inten­siver Recherche kamen sie dem Myste­rium auf die Spur: Bei dem Trio handelte es sich um die bereits am 30. November 2013 ausge­wil­derte Inung (21) mit ihren Töch­tern Indah (11) und Ina (6)!

Inung und Ina
Inung und Ina

Inung wurde 2000 im Alter von zwei Jahren gerettet und nach Nyaru Menteng gebracht, wo sie in ihrer Reha­bi­li­ta­tion alles lernte, was ein wilder Orang-Utan wissen muss. Vor ihrer Auswil­de­rung lebte sie auf Kaja Island. Dort brachte sie am 2. Juni 2007 ihre erste Tochter Indah zur Welt. Am 12. Juli 2012 folgte ihre zweite Tochter Ina. Inung erwies sich als sehr gute Mutter und wurde im Alter von 15 Jahren gemeinsam mit ihren Töch­tern ausgewildert.

Im ersten Jahr nach ihrer Auswil­de­rung konnte man die drei noch häufig beob­achten. Mit der Zeit jedoch zog es sie immer tiefer in den Wald hinein. Die letzte Begeg­nung mit Indah war im August 2014, Inung und Ina wurden im Juli 2015 zuletzt gesichtet. Umso schöner und größer war die Freude, diese drei Tiere nun gesund wieder­zu­sehen – und so zu erfahren, dass sie nach wie vor Zeit zusammen verbringen.

Indah
Indah

Die kleine Familie verbrachte nun viel Zeit mit Cindy (23) und Riwut (6). Ina tollte begeis­tert mit Riwut herum. Alle fünf Orang-Utans kennen sich seit ihrer Reha­bi­li­ta­tion bei BOS und alle zogen auch zeit­gleich in den Bukit Batikap Schutz­wald um.
Ina ist mitt­ler­weile schon recht selb­ständig und unter­nimmt bereits kleine eigene Ausflüge. Sie kehrt aber immer schnell wieder zu ihrer Mutter Inung zurück. Inung ist trotz ihrer 21 Jahre ein sehr aktiver und nach wie vor verspielter Orang-Utan, die – obwohl doppelt so groß – auch einem Spiel­chen mit Riwut immer offen gegen­über­steht. Die inzwi­schen ausge­wach­sene Indah ist im Gegen­satz zu ihrer Mutter eher ein schüch­ternes Orang-Utan-Weibchen.

Inung und Riwat
Inung und Riwut
Ina, Riwut und Inung
Inung, Riwut und Ina

Das war wirk­lich eine ganz beson­dere Über­ra­schung, diese drei Orang-Utan-Weib­chen nach all den Jahren wieder zu sehen! Inung, Indah und Ina sind gesund und fühlen sich sicht­lich wohl im Bukit Batikap Schutz­wald. Eine groß­ar­tige Nach­richt – und wunder­bare Bestä­ti­gung unserer Arbeit! Bis hoffent­lich bald mal wieder, ihr wilden drei.

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Ein Bett in den Baum­wip­feln – Alba genießt die Frei­heit des Waldes

Ein Bett in den Baum­wip­feln – Alba genießt die Frei­heit des Waldes

Seit fünf Monaten lebt Albino-Orang-Utan Alba nun in der Frei­heit des Natio­nal­parks BBBR. In ihrer wilden Heimat hat sich die welt­be­rühmte Orang-Utan-Dame bestens einge­lebt.  Das zeigt auch diese spek­ta­ku­läre Aufnahme, die zeigt, wie Alba sich in ihrem Schlaf­nest ausruht. 

Alba fühlt sich Zuhause im Regenwald

Den Beob­ach­tungen unseres Post-Release-Moni­to­ring-Teams und Tier­arztes zufolge, gewöhnt sich Alba immer mehr an ein unab­hän­giges Leben. Seit ihrer Auswil­de­rung am 19. Dezember 2018 haben wir Alba bei ihrer Futter­suche und dem Nestbau beob­achten können. Die junge Orang-Utan-Dame ist sehr aktiv unter­wegs. Sie klet­tert in den Baum­kronen herum und kommt nur selten für Pflan­zen­triebe auf den Wald­boden. All dies sind wilde Verhal­tens­weisen, welche Alba immer weiterentwickelt.

Fünf Monate harte Arbeit

Unser tägli­ches Moni­to­ring von Alba findet von Sonnen­auf­gang bis Sonnen­un­ter­gang statt. Das ist ein Prozess, den wir ‚Nest-to-Nest-Obser­va­tion‘ nennen. Dieser Prozess soll insge­samt sechs Monate dauern. Das bedeutet, dass wir nach einem weiteren Monat ausführ­liche Daten haben werden und analy­sieren können, wie gut sich Alba den neuen, wilden Umständen ange­passt hat.  Auch danach wird sie natür­lich weiterhin, aber in etwas größeren Abständen beob­achtet. Alba lebt nun in einem 128.000 Hektar großen Wald­ge­biet, so dass unser Moni­to­ring-Team beim Verfolgen von Alba ganz schön ins Schwitzen gerät. Doch die Kollegen sind zuver­sicht­lich, dass sie Alba auch weiterhin auf Schritt und Tritt begleiten können. Natür­lich ist das lang­fris­tige, nach­hal­tige und enga­gierte Manage­ment des Natio­nal­parks der Schlüssel zum Wohl von Alba und den vielen anderen Orang-Utans, die dort frei­ge­lassen wurden.”

 

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