Mutter Teresa und der tapfere Berani

Mutter Teresa und der tapfere Berani

Eines Sams­tags­mor­gens nahm eines unserer Post-Release-Moni­to­ring-Teams (kurz: PRM) seine gewohnte Routine auf und begann, die Wege der Orang-Utans abzu­gehen. Bei der Auswil­de­rung wird jeder Orang-Utan mit einem Chip versehen, der ein Radio­si­gnal aussendet und dem PRM-Team dabei hilft, die Tiere wieder­zu­finden und zu erkennen, ob sie mit ihrer Situa­tion zurecht­kommen oder nicht. Frisch aufge­fun­denen Spuren folgend, konnte das Team schließ­lich die Orang-Utan Dame Teresa und ihr Kind Berani auffinden und ihr Verhalten beobachten.

Als Teresa unser Team bemerkte, reagierte sie rasch sehr abwei­send. Sie bewahrte aktiv Distanz zu den Menschen unter ihr und brach Äste ab, um ihren Unmut mitzuteilen.

Viele Moni­to­ring-Berichte aus den letzten Jahren ergaben, dass ein solch beschüt­zendes Verhalten bei Orang-Utan Müttern mit kleinen Babys völlig normal ist. Daher lag es am PRM-Team, von sich aus einen ausrei­chenden Abstand zu halten, um das Duo weiterhin gut obser­vieren zu können. Schon kurz danach sollte sich zeigen, dass sich der Aufwand gelohnt hatte. 

Berani wird seinem Namen gerecht
Berani wird seinem Namen gerecht

Denn zu beob­achten war Berani, der völlig unab­hängig von seiner Mutter die nähere Umge­bung erforschte. Er fand essbare Blätter und Früchte, turnte in den Bäumen herum und nutzte kurze Lianen zur Fort­be­we­gung, während seine Mutter ihn aufmerksam im Auge behielt. Im Gegen­satz zu seiner Mutter wirkte Berani über die anwe­senden Menschen eher unbe­küm­mert. Unser Team berich­tete später, wie über­rascht es war, dass sich das Orang-Utan-Junge so schnell entwi­ckelt hatte. Dies ist ein gutes Zeichen. Denn so steigt die Wahr­schein­lich­keit, dass sich in den nächsten Jahr­zehnten eine große, selbst­stän­dige Popu­la­tion in den Regen­wäl­dern Borneos ausbreiten und neuen Gene­ra­tionen der rothaa­rigen Menschen­affen den Weg bereiten wird. 

Werden auch Sie zum Orang-Utan-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Bäume pflanzen am Tag der Deut­schen Einheit

Bäume pflanzen am Tag der Deut­schen Einheit

Eine neue Tradi­tion soll dieses Jahr am Tag der Deut­schen Einheit, dem 3. Oktober, ins Leben gerufen werden. Eine Tradi­tion, die wir von BOS Deutsch­land nur freudig begrüßen können: Das #Einheits­bud­deln.

In Frank­reich erin­nert am 14. Juli eine Mili­tär­pa­rade an den Sturm auf die Bastille. Der Unab­hän­gig­keits­er­klä­rung gedenken die USA am 4. Juli mit Feuer­werk und Pick­nick. Und am 17. März, dem St. Patrick’s Day, ist ganz Irland grün zu Ehren des heiligen Patrick.
Und in Deutsch­land? Da feiern wir am 3. Oktober den Tag der Deut­schen Einheit – noch ganz ohne Tradi­tion. Das soll sich jetzt ändern. Schleswig-Holstein, die in diesem Jahr für die Feier­lich­keiten zuständig sind, möchte ein Zeichen setzen und hat mit der Aktion „Einheits­bud­deln“ eine riesige Baum­pflanz­ak­tion ins Leben gerufen. „Stell dir vor, am 3. Oktober würde jeder Mensch in Deutsch­land einen Baum pflanzen. 83 Millionen. Jedes Jahr. Ein neuer Wald. Für das Klima. Und für dich und deine Familie. Für unsere Zukunft“, lautet das Motto der Aktion. Finden wir super! 

Und bieten uns gern als Erfül­lungs­ge­hilfen an. Denn in unserem Projekt­ge­biet Mawas stehen etwa 70.000 Hektar Fläche zur Verfü­gung, die wir wieder in einen gesunden Regen­wald aufforsten möchten, der Orang-Utans und tausenden anderer Tiere und Pflanzen Heimat schenkt. Eine Millionen Bäume sollen dort ange­pflanzt werden. 

Vom Holz­fäller zum Aufforster

Einer, der uns dabei tatkräftig unter­stützt, ist Rahmadi, der seit 2004 für die BOS Foun­da­tion arbeitet, inzwi­schen als Tech­ni­scher Koor­di­nator für Auffors­tung und Gemeindeentwicklung.
Bevor Rahmadi bei BOS anfing war er ille­galer Holz­fäller. Er stand also auf der anderen Seite…

Doch gerade durch seine ille­gale Vergan­gen­heit kennt er das weit­läu­fige Gebiet bis in die entle­gensten Ecken wie seine Westen­ta­sche. Ein nicht zu unter­schät­zender Vorteil.
Nach mehreren Jahren als Klotok­fahrer bei BOS, zuständig für Moni­to­ring und Logistik in vielen Projekten, stieg er zum Piloten auf und leis­tete mit seinem fast gewichts­losen Flug­zeug wert­volle Monitoring-Arbeit.

Rahmadis Leichtflugzeug
Rahmadis Leichtflugzeug

Auf Grund fehlender Anschluss­fi­nan­zie­rung musste das Flug-Moni­to­ring-Programm leider beendet werden. Von 2009 bis 2013 war Rahmadi im Feuer­schutz der BOS Foun­da­tion aktiv, baute Hydranten und bildete Feuer­wehr­leute aus. Seit 2016 ist der drei­fache Vater außerdem Mitar­beiter in der Auffors­tung und unter­stützt die Dorf­ge­mein­schaften bei der Wieder­auf­fors­tung, den Baum­schulen und dem Schließen der Kanäle, die dem Torf­moor­boden von Mawas noch immer das Wasser entziehen.

Von der Brach­fläche zum Regenwald

Rahmadis Karriere bei BOS ist exem­pla­risch für die vieler anderer. Nach dem Mega­reis­pro­jekt der neun­ziger Jahre, blieben viele Erwar­tungen an die wirt­schaft­liche Entwick­lung der Region uner­füllt, die vom Suharto-Regime geschürt wurden.
Flächen, die für die Infra­struktur der lokalen Dörfer am wich­tigsten waren, mussten dem Reis­pro­jekt weichen. Zurück blieben – als das Projekt Ende der neun­ziger Jahre hastig abge­bro­chen wurde – nur von Kanälen zerfres­sene Brach­flä­chen und tausende abge­holzte aber unge­nutzte Baum­stämme. Ein zerstörtes Ökosystem!

Rahmadi in einer unserer Baumschulen
Rahmadi in einer unserer Baumschulen

Die für das Reis­pro­jekt ange­legten Kanäle machten den Zugang zum noch bestehenden Regen­wald und den Abtrans­port der gero­deten Stämme über­haupt erst möglich. Und die große finan­zi­elle Not zwang viele Menschen aus dem Mawas­ge­biet, zunächst das herum­lie­gende Holz zu Geld zu machen — und schließ­lich auch zur ille­galen Holz­fäl­lerei. Denn wie Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, ganz richtig sagt: „Never talk about conser­va­tion with hungry people!”
Doch kaum jemand kennt das Gebiet so gut, wie die ehema­ligen Holz­fäller, die sich teils über Jahre möglichst unge­sehen auf geheimen Wegen in Mawas bewegen mussten.
Und kaum einer versteht die Situa­tion der ille­galen Holz­fäller so gut, wie Rahmadi. Deswegen ist er nicht nur ein Vorbild, sondern begegnet ihnen auch auf Augen­höhe. Denn er kennt ihre Sorgen und Nöte aus eigener Erfahrung.

Jetzt hilft Rahmadi uns, aus Mawas wieder einen neuen Regen­wald zu erschaffen.
 

Doch man muss keine Vergan­gen­heit als ille­galer Holz­fäller haben, um den Wald wieder aufforsten zu können. Jeder kann mit einem kleinen Beitrag zum Wald- und Klima­schützer werden.

Ob nun Laub­wald in Deutsch­land oder Regen­wald in Indonesien.
Sie entscheiden.

Auf frischer Tat ertappt

Auf frischer Tat ertappt

In dieser Trocken­zeit waren Samboja Lestari und das Gebiet rund um unser Rettungs­zen­trum in Ost-Kali­mantan von Bränden und ille­galen Rodungen weit­ge­hend verschont geblieben. Doch jetzt gab es gleich zwei Vorfälle, bei denen das schnelle Eingreifen unserer Mitar­beiter Schlim­meres verhin­dern konnte.

Bei einer Patrouille rund um unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari sind unsere Mitar­beiter vergan­gene Woche auf ein etwa 5.000 Quadrat­meter großes Stück frisch gero­detes Land gestoßen. Ordent­lich gesta­pelt lagen die bereits zu Bret­tern gesägten Baum­stämme bereit zum Abtransport.

Frisch gerodetes Holz auf dem Gebiet von Samboja Lestari
Frisch gero­detes Holz auf dem Gebiet von Samboja Lestari

Als unsere Sicher­heits­leute während ihrer Morgen­pa­trouille das krei­schende Geräusch von Ketten­sägen vernahmen, machten sie sich eilends auf die Suche. Sie entdeckten vier Männer, die gerade dabei waren, frisch gefällte Bäume zu Bret­tern zu zersägen, um sie für den Abtrans­port vorzu­be­reiten. Unser Team infor­mierte umge­hend die örtli­chen Behörden, die die Männer fest­nahmen. Erste Ermitt­lungen ergaben, dass die vier Holz­fäller Bauern aus der Umge­bung waren. Sie sollen auch für die ille­galen Ananas- und Ölpal­men­plan­tagen verant­wort­lich sein, die Anfang des Jahres an anderer Stelle von Samboja Lestari gefunden worden waren. 

Die Polizei ermittelt
Die Polizei ermittelt

Damit nicht genug: Am nächsten Tag brach ein Feuer rund zwei Kilo­meter vom Ort der Rodung entfernt aus. Sofort rannten unsere Mitar­beiter zur Brand­stelle. Nach fast vier Stunden harter Arbeit konnte das Feuer glück­li­cher­weise voll­ständig gelöscht werden. Doch eine Fläche von 0,59 Hektar mit rund 210 Bäumen, die wir seit Anfang der 2000er Jahre gepflanzt hatten, wurde voll­ständig niedergebrannt.

Vier Stunden kämpften unsere Mitarbeiter gegen die Flammen
Vier Stunden kämpften unsere Mitar­beiter gegen die Flammen
Eine Katastrophe konnte verhindert werden
Eine Kata­strophe konnte verhin­dert werden

Zwei trau­rige Vorfälle, die in ihren Ausmaßen jedoch weit von den kata­stro­phalen Feuern entfernt sind, die in diesem Jahr rund um unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng in Zentral-Kali­mantan gewütet haben. Wir sind sehr stolz auf das schnelle und entschlos­sene Eingreifen unserer Mitar­beiter, die so Schlim­meres verhin­dern konnten. 

Auch Sie können uns im Kampf gegen das Feuer helfen!

Damit unsere Mitar­beiter auch für künf­tige Lösch­ein­sätze gewappnet sind, arbeiten wir das ganze Jahr an Brand­schutz­maß­nahmen, der Ausbil­dung im Feuer­schutz, dem Bau neuer Brunnen und Lösch­was­ser­spei­cher und einem ausrei­chenden Bestand an Ausrüstung. 

Bitte helfen Sie uns mit einer Spende und ermög­li­chen Sie uns, unsere Feuer­schutz­maß­nahmen weiter auszubauen.

Umzug geglückt

Umzug geglückt

Vor Kurzem sind Orang-Utan Mann Misri (17) und das Weib­chen Febri (15) in unseren Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan gezogen. Wie üblich wurden auch sie in den ersten Tagen intensiv von unseren Mitar­bei­tern im Regen­wald beob­achtet, um sicher zu gehen, dass sie auch wirk­lich gut alleine in der Wildnis zurechtkommen. 

Misri legte gleich voller Energie und Taten­drang los und eroberte sein neues Zuhause entschlossen und selbst­be­wusst. Kaum hatte sich die Klappe der Trans­portbox geöffnet, griff er gleich nach einer Liane und klet­terte bis zum Baum­kro­nen­dach empor. Dann hielt er für einen Moment inne, warf einen letzten Blick und einige Äste auf unsere Beob­achter und verschwand in der Tiefe des Waldes. 

Misri erkundet sein neues Zuhause

Unser Team kam dem wild entschlos­senen Misri kaum hinterher. Doch schließ­lich entdeckten ihn unsere geschulten Kollegen wieder. Er saß mit Riki (26) und deren Tochter Rini (4), die am selben Tag ausge­wil­dert worden waren, gemeinsam auf einem Baum. Doch nur kurz. Es schien, als ob er an seinem ersten Tag in der lang­ersehnten Frei­heit mehr erleben wollte. Er machte sich wieder auf den Weg, um die neue Umge­bung zu erkunden, wobei er unter­wegs noch eine ordent­liche Portion Blätter und Termiten fraß. Mit vollem Bauch lehnte er sich gegen einen Baum­stamm und genoss die wohl­ver­diente Pause. 

Riki und Rini

Riki und Rini

Als es plötz­lich anfing zu regnen, raffte er gemäch­lich und mit halb geschlos­senen Augen das umlie­gende Geäst zusammen und baute sich daraus ein Blät­ter­dach, das ihn vor der Nässe schützte. Super! Auf diese Weise bestand er gleich den ersten Test in der echten Wildnis. 

Weil der Regen immer stärker wurde und sich ein großes Gewitter anbahnte, musste unser Team aus Sicher­heits­gründen schnell zurück zum Camp und die Beob­ach­tung abbre­chen. Obwohl uns der Regen einen Strich durch die Rech­nung machte, waren wir am Ende des Tages guter Dinge. Misri hatte uns schon in den ersten Stunden seines neuen Lebens gezeigt, wie schnell er mit den Gege­ben­heiten in freier Wild­bahn zurechtkommt. 

Und wie geht es Febri?

Febri, die am selben Tag wie Misri in den Regen­wald einzog, begann ihr neues Leben ganz anders. Die Orang-Utan Dame stürmte nicht sofort nach der Öffnung des Käfigs zum Erkunden in die Weiten des Waldes. Sie erklet­terte zunächst den nächst gele­genen Baum, um nicht weit vom Auswil­de­rungs­team entfernt zu sein, und verbrachte dort die rest­liche Zeit des Tages. Sicht­lich damit beschäf­tigt, sich an ihre neue Umge­bung zu gewöhnen. Am ersten Tag fraß sie auch noch nicht sonder­lich viel, baute sich aber ein Nest für die kommende Nacht.

Am nächsten Tag kehrte das Team um sechs Uhr in der Früh zu Febris Schlaf­nest zurück und bemerkte gleich einen deut­li­chen Stim­mungs­wandel. Zwar blieb sie noch immer in der Nähe des Auswil­de­rungs­punktes, hatte aber erkennbar großen Appetit. Sie bediente sich am großen Angebot von Wald­früchten und Blät­tern, legte sich sogar einen kleinen Vorrat in ihrem Nest an, in das sie sich für ein Mittags­schläf­chen zurückzog. Und am späten Nach­mittag baute sie sich dann ihr neues Schlafnest.
 

Febri

Febri

In den folgenden Tagen konnten unsere Mitar­beiter fest­stellen, dass sich Febri immer sicherer in ihrer neuen Heimat bewegte und sich sicht­lich wohler fühlte. Sie bewegte sich immer weiter vom Auswil­de­rungs­punkt weg, erkun­dete immer mutiger ihre Umge­bung, entdeckte einen Wasser­fall, von dem sie ausgiebig trank und baute sich jeden Abend ein neues Schlafnest.

Febri wird wohl etwas mehr Zeit benö­tigen, als andere Orang-Utans, die sich schneller an das Leben in der Wildnis gewöhnen als sie. Doch wir sind zuver­sicht­lich, dass sie weiterhin gute Fort­schritte macht und das Über­leben in der Wildnis auch für sie kein Problem darstellen wird!

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Brände auf Borneo: Unsere Orang-Utans leiden

Brände auf Borneo: Unsere Orang-Utans leiden

Borneo brennt. Giftiger Rauch, der soge­nannte „Haze“ hängt als undurch­dring­li­cher grau­gelber Schleier über dem Land. Und unsere Orang-Utans leiden. Die Tier­ärzte in unserer Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion Nyaru Menteng müssen immer mehr Atem­wegs­in­fekte bei unseren Schütz­lingen behan­deln. Und auch unsere Mitar­beiter haben mit den Auswir­kungen der Brände zu kämpfen.

Im Gegen­satz zu vielen Bewoh­nern der Region rund um Palangka Raya, die ihr Zuhause bereits verlassen haben, harren sie aus. Denn unsere Arbeit für die Orang-Utans und ihre Heimat geht natür­lich trotz der anhal­tenden Brände weiter. Nach wie vor sind viele unserer Kollegen dabei, unsere Projekt­ge­biete auf Borneo vor den immer wieder ausbre­chenden Feuern zu schützen und die Flammen zumin­dest in Schach zu halten.
Eine gute Nach­richt vorweg: Bisher mussten wir zumin­dest noch nicht zu Rettungs­ein­sätzen ausrü­cken, um von Wald­bränden bedrohte wilde Orang-Utans zu retten oder umzusiedeln.

Unter den Bränden leiden Mensch und Tier. Die durch die Verbren­nung entstan­denen Staub- und Kohlen­stoff­par­tikel werden einge­atmet, schwä­chen das Immun­system und lösen Krank­heiten aus. Ange­fangen bei Bron­chitis, über Lungen­ent­zün­dungen bis hin zu schlim­meren, lang­fris­ti­geren Erkrankungen.

Nyaru Menteng versinkt im dichten Rauch
Nyaru Menteng versinkt im dichten Rauch

„Die Situa­tion auf Borneo ist drama­tisch in diesem Jahr. Eine lange Trocken­zeit in Verbin­dung mit krimi­neller Brand­ro­dung lassen die Lage derzeit eska­lieren“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land. „Wir hoffen täglich darauf, dass der Regen einsetzt. Erst dann können wir aufatmen.“ Wann das aller­dings sein wird, ist nicht absehbar.

Brände auf Borneo
Brände auf Borneo

Hier ein Über­blick, wie es aktuell um unsere Projekt­ge­biete auf Borneo bestellt ist:

Orang-Utan-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, Zentral-Kalimantan

Im August war Nyaru Menteng direkt von Bränden bedroht gewesen, die unsere Mitar­beiter unter größtem Einsatz glück­li­cher­weise 300 Metern vor der Station löschen konnten. Seite an Seite mit der örtli­chen Feuer­wehr patrouil­lieren unsere Kollegen weiterhin Tag und Nacht, um ausbre­chende Brände schnell zu löschen und weitere Brand­stif­tung zu verhindern.
Gerade die Stadt Palangka Raya und ihre Umge­bung ist in diesem Jahr massiv von ille­galen Brand­ro­dungen betroffen. Dichter Rauch liegt daher über der Stadt und über den umlie­genden Gebieten, zu denen auch unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng gehört. Seit einigen Tagen wird der Index der Luft­schad­stoff-Emis­sionen in Palangka Raya als gefähr­lich für die Gesund­heit eingestuft.
Der giftige Rauch gefährdet natür­lich nicht nur die Gesund­heit unserer Mitar­beiter in Nyaru Menteng, sondern natür­lich auch die der 355 Orang-Utans, die wir derzeit im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum und auf den umlie­genden Inseln versorgen. Aktuell sind bereits 41 junge Orang-Utans an einer Infek­tion der Atem­wege erkrankt. Die Tier­ärzte von Nyaru Menteng behan­deln die betrof­fenen Orang-Utans mit Inha­la­tionen, Vitamin­kuren und wenn nötig auch mit Antibiotika.

Der Wald um Nyaru Menteng im Rauch
Der Wald um Nyaru Menteng im Rauch

Mawas, Zentral-Kali­mantan

Das 309.000 Hektar große Torf­moor­wald­ge­biet ist von Wald- und Busch­bränden betroffen. Das liegt daran, dass Torf­moor­brände gerade in der aktuell vorherr­schenden Trocken­heit extrem schwierig zu löschen sind. Die Kanäle, die unter Suharto in großen Teilen von Mawas ange­legt wurden, um das Moor trocken­zu­legen, führen in der Trocken­zeit kaum noch Wasser. Das macht es für unsere Mitar­beiter noch schwie­riger, die Brände zu löschen.
Am 3. September brach das erste Feuer in der Nähe des Tuanan-Forschungs­zen­trums am Rand des noch bestehenden Regen­wald­ge­bietes aus. Obwohl es unseren Mitar­bei­tern gelungen ist, die offen lodernden Flammen schnell zu bekämpfen, ist ein voll­stän­diges Löschen kaum möglich: Denn Torf­moor brennt auch unter­ir­disch weiter. Außerdem ist der von Farnen bewach­sene Wald­boden allzu leicht entflammbar. Acht Brunnen hat unser Team inzwi­schen im 20 Hektar großen Brand­ge­biet gebohrt und fünf Pumpen eingerichtet.
In unserem Auffors­tungs­ge­biet rund um die Gemeinde Mant­angai breiten sich die Brände auf einer Fläche von 60 Hektar aus. 26 Brunnen sorgen hier dafür, dass unsere Mitar­beiter Lösch­wasser zur Verfü­gung haben. Doch gerade hier, im trocken­ge­legten Torf­moor, ist Wasser inzwi­schen knapp. Erst Regen, auf den wir täglich hoffen, kann die Situa­tion wirk­lich entspannen.

Unser Team im Einsatz gegen die Flammen
Unser Team im Einsatz gegen die Flammen

Orang-Utan-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari, Ost-Kalimantan

Auch unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan spürt erste Auswir­kungen der Brände. Leichter Rauch zieht seit einigen Tagen durch unsere Station. Die Tier­ärzte betreiben hier in erster Linie Vorsorge: die 130 Orang-Utans erhalten täglich eine Ration Milch und werden mit Vitaminen versorgt, um ihr Immun­system zu stärken. Außerdem dürfen die Wald­schüler nur für wenige Stunden täglich in den Regen­wald. Bisher waren unsere Bemü­hungen von Erfolg gekrönt, es sind also noch keine Tiere an Atem­wegs­in­fekten erkrankt.

Ein neues Leben für Tarwan

Ein neues Leben für Tarwan

Während der September hier­zu­lande langsam den Herbst einleitet, eröffnet er für unsere Orang-Utan-Dame Tarwan den Früh­ling des Lebens. Denn sie war eines der vielen Opfer der thai­län­di­schen Touris­mus­in­dus­trie, in der zahl­reiche unserer nächsten Verwandten unter unwür­digen Lebens­ver­hält­nissen grausam ausge­beutet und gequält werden. Jetzt darf sie endlich in der Frei­heit des Regen­waldes leben.

Glück­li­cher­weise konnte Tarwan im November 2006 im Alter von fünf Jahren mit 47 anderen Orang-Utans aus Thai­land zurück nach Borneo gebracht werden. Doch unzäh­lige weitere Wald­men­schen, wie sie auf Malai­isch zutref­fend genannt werden, fristen ihr Dasein weiterhin völlig perspek­tivlos in zube­to­nierten Zoos oder müssen geschminkt und verkleidet in Shows auftreten. Sie werden sexua­li­siert, müssen sich zur Bespa­ßung der Zuschauer lächer­lich machen oder sogar gegen­ein­ander im Boxring antreten. Eines haben sie alle gemeinsam: Fernab ihrer wahren Heimat Indo­ne­sien, werden sie gefangen gehalten und eines Lebens in Frei­heit beraubt. 

Tarwans erste Schritte in die Freiheit
Tarwans erste Schritte in die Freiheit

Tarwan und ihre 47 anderen Leidens­ge­nossen hatten großes Glück, denn häufig kann bei den Menschen­affen nicht nach­ge­wiesen werden, dass sie illegal aus Indo­ne­sien geschmug­gelt worden sind. So bleiben sie ihrem trau­rigen Schicksal in fremden Ländern ausweglos überlassen. 

Unsere Orang-Utan-Dame Tarwan konnte nun endlich im Alter von 18 Jahren, nach lang­jäh­riger sorg­fäl­tiger und liebe­voller Reha­bi­li­ta­tion, zusammen mit sieben weiteren unserer Schütz­linge, in den Natio­nal­park Bukit Baka Bukti Raya entlassen werden. So können neben Tarwan nun auch die drei Orang-Utan-Männer Tom (16), Toby (10) und Salu (17), sowie die Weib­chen Elly (16), Dini (13), Randang (14) und Bungsu (17) ein neues Leben fernab von Gittern in Frei­heit genießen. 

Ab in den Dschungel 

Wie immer machte unser geschultes medi­zi­ni­sches Team die letzten gesund­heit­li­chen Check-ups und sedierte unsere felligen Verwandten, um sie für die anste­hende Reise, hoffent­lich zum letzten Mal, in Trans­port­kä­fige einsperren zu können.

Die Vorbereitung auf den großen Moment
Die Vorbe­rei­tung auf die Reise
Die Auswilderungskandidaten werden in die Transportkäfige gebracht

Die Auswil­de­rungs­kan­di­daten werden in die Trans­port­kä­fige gebracht

Nachdem die neuen Wilden die 19-stün­dige Reise in Rich­tung Regen­wald hinter sich gebracht hatten, konnten sie endlich die Trans­port­boxen verlassen und klet­terten direkt die Bäume empor, um ihre Umge­bung zu beob­achten und Futter zu finden. 
Randang genießt die Freiheit

Randang genießt die Freiheit

Seit März konnten wir somit 28 Orang-Utans aus unseren Rettungs­zen­tren Nyaru Menteng und Samboja Lestari erfolg­reich auswil­dern. Somit steigt die Zahl der neuen Wilden im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya, in den BOS seit August 2016 reha­bi­li­tierte Orang-Utans auswil­dert, auf stolze 136. 

Werden auch Sie zum Orang-Utan-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.