Kopral hat Fußprobleme

Kopral hat Fußprobleme

Eine Auszeit von seinem könig­li­chen Insel­leben muss seit einigen Wochen unser Lang­zeit­be­wohner Kopral nehmen. Denn der 17 Jahre alte Orang-Utan-Mann hatte sich an den Füßen verletzt. Jetzt sorgt unser medi­zi­ni­sches Team dafür, dass Koprals Füße wieder voll­ständig verheilen. Denn sie sind seine einzig verblie­bene Möglich­keit, sich fortzubewegen.

Auf unseren „Inseln für betreutes Wohnen“ bekommen nicht-auswil­der­bare Orang-Utans wie Kopral nicht nur tägliche Essens­lie­fe­rungen. Sie werden auch genau­es­tens beob­achtet von den BOS-Mitar­bei­tern. So fiel es vor einigen Wochen schnell auf, als Kopral plötz­lich anfing zu humpeln.

Orang-Utan-Männchen Kopral sitzt im Gras auf seiner Insel
Hoffent­lich kann Kopral bald auf seine Insel zurückkehren

Umge­hend wurde der Big Male daraufhin in unsere Orang-Utan-Klinik gebracht und umfas­send unter­sucht. Die Diagnose: Kopral hatte sich am rechten Fuß Wunden zuge­zogen. Und sich außerdem noch einen Fußpilz zwischen den Zehen einfangen. Also blieb der Orang-Utan in medi­zi­ni­scher Behand­lung in den kompe­tenten Händen der BOS-Tierärzte.

Klinik­auf­ent­halt für Kopral

Die Wunden am rechten Fuß sind glück­li­cher­weise schnell verheilt. Und der Pilz spricht auf die fort­lau­fende Behand­lung mit den Anti­my­ko­tika und dem anti­mi­kro­biellen Desin­fek­ti­ons­mittel gut an. Ein größeres Problem blieb aller­dings: Seine Knöchel waren durch die Schon­hal­tung und mangelnde Bewe­gung noch steif. Und Kopral vermied es sicht­lich, auf seinen Fußballen zu laufen.

Orang-Utan-Männchen Kopral sitzt im vergitterten Gehege der Tierklinik
In seinem „Kran­ken­zimmer“ in der Tier­klinik muss Kopral ausharren, bis seine Füße geheilt sind

Darum hat sich unser Vete­ri­när­team mit Human­me­di­zi­nern aus der Ortho­pädie ausge­tauscht. Um zu vermeiden, dass sich Koprals Bein­mus­keln versteifen, was ihn lang­fristig in seiner Mobi­lität einschränken würde, wurde dem Orang-Utan eine Infra­rot­licht-Therapie verschrieben. Außerdem werden seine geplagten Füße regel­mäßig mit Kokos­nussöl eingerieben.

Physio­the­rapie mit Belohnung

Zur Unter­stüt­zung seiner Reha­bi­li­ta­tion, haben unsere Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­beiter im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng eine tägliche Workout-Routine als Physio­the­rapie ausge­tüf­telt. So muss Kopral z. B. mit seinen Füßen verschie­dene Gegen­stände mit einem Stock angeln.

Orang-Utan-Männchen Kopral während der Physiotherapie mit Mitarbeiter der BOS Foundation
Fleißig trai­niert Kopral seinen kranken Fuß

Kopral erfüllte jede an ihn gestellte Aufgabe mit großem Eifer. Was viel­leicht auch daran liegt, dass seine Mitar­beit mittels köst­li­cher Beloh­nungen positiv verstärkt wird. Dabei achten wir aber darauf, dass die Beloh­nungen nicht zusätz­lich auf Koprals Hüften schlagen. Denn bei der medi­zi­ni­schen Unter­su­chung wurde auch fest­ge­stellt, dass der Orang-Utan-Mann mit 67 Kilo­gramm an Über­ge­wicht leidet. Also wird die Zeit, die Kopral im Medi­zin­kom­plex verbringt, gleich genutzt, um den gefrä­ßigen Menschen­affen wieder in eine bessere Form zu bringen. Auf dem Spei­se­plan stehen jetzt täglich ein Kilo­gramm Früchte und drei Kilo­gramm Gemüse. Doch Kopral trägt seine Situa­tion mit Gelas­sen­heit. Nimmt er nicht an physio­the­ra­peu­ti­schen Übungen teil, entspannt er meis­tens in seiner Hänge­matte. Wir hoffen, dass Kopral bald wieder genesen ist und zurück auf seine Insel kehren kann. Dort wartet seine Mitbe­woh­nerin Lesley, eine 14-jährige Orang-Utan-Dame, bestimmt schon auf ihren Freund! 

Helfen Sie uns, nicht-auswil­der­baren Orang-Utans wie Kopral und Lesley ein sicheres Zuhause auf unseren Schutz­in­seln zu schenken. Jede Spende hilft.

Zwei Jahre nach der Welt­na­tur­kon­fe­renz in Montreal

Zwei Jahre nach der Welt­na­tur­kon­fe­renz in Montreal

BOS Deutsch­land kämpft für die Rettung der letzten Orang-Utans und den Schutz ihres Lebens­raumes auf Borneo. Aber natür­lich muss Arten­schutz global gedacht und auch vor unserer Haus­türe voran­ge­bracht werden. Im Dezember 2022 gab es einen Hoff­nungs­schimmer für alle Arten­schützer, als sich die EU-Staaten auf der UN-Biodi­ver­si­täts­kon­fe­renz in Mont­real für wegwei­sende Beschlüsse stark machten. Doch seitdem ist wenig passiert, einige Beschlüsse wurden sogar gekippt. Ein Kommentar von Denitza Toteva, BOS Deutschland:

“Am vergan­genen Wochen­ende hatte ich zwei Erleb­nisse, die für mich echte Aha-Momente waren. Am Samstag sprach ich mit einem Kind, das gerade von einem Groß­el­tern­be­such in Argen­ti­nien zurück­ge­kommen war. Das Gebiet um Buenos Aires sei von Stech­mü­cken geplagt und die Dengue­fieber-Fälle steigen expo­nen­tiell an, erzählte es mir. Bald werde das Leben für seine Groß­el­tern und andere Menschen in der Gegend uner­träg­lich, und Schuld daran seien die Menschen, die immer mehr Tiere töten, welche sonst gerne die Mücken auffressen. Ich war bestürzt, aber auch beein­druckt. Ein zehn­jäh­riges Kind hat verstanden, womit sich viele Erwach­sene schwertun, nämlich was Arten­viel­falt ist und warum wir mit unserem Einsatz dafür nicht nur die Umwelt, sondern auch uns Menschen schützen.

Am selben Tag kam ich an einem Poli­zei­ein­satz vorbei, der in der Nähe meiner Wohnung in Berlin statt­fand. Mehr als 100 Poli­zisten hatten sich zusam­men­ge­funden, um ein paar “Klimakleber” von der Straße zu entfernen. Ich fragte sie, wo sie denn im Januar gewesen seien, als die Menschen in genau dieser Nach­bar­schaft wegen der Trak­toren protes­tie­render Bauern näch­te­lang nicht schlafen konnten. Die Bauern seien eben wichtig, erklärte mir einer der Poli­zisten, schließ­lich wolle man doch Kartof­feln essen und könne sie nicht selbst anbauen… Ich kam leider nicht mehr dazu, dem Mann zu erklären, dass man Kartof­feln nur unter bestimmten klima­ti­schen Bedin­gungen anbauen kann und wir jetzt dafür sorgen müssen, dass es mit dem Kartof­fel­anbau nicht in naher Zukunft vorbei ist – etwa wenn sich der Golf­strom, wie von Wissen­schaft­lern befürchtet, in ein paar Jahren wegen des Klima­wan­dels abschwächt. Und natür­lich spielt auch für die Bauern die Arten­viel­falt eine entschei­dende Rolle! Seit Jahren klagen sie über schlech­tere Ernten aufgrund von Schäd­lingen die es jedoch in einem ausge­gli­chenen Ökosystem mit gesunder Biodi­ver­sität nicht gäbe.

Die EU-Staaten haben 2022 klare Ziele zum Schutz der Biodi­ver­sität vereinbart…

Bei der COP15 im Dezember 2022 in Mont­real schien, es, als komme Bewe­gung in die Bemü­hungen der Welt­ge­mein­schaft für den Arten­schutz und Klima­schutz. Gerade auch seitens der EU-Länder wurden große Zuge­ständ­nisse gemacht und so das ange­strebte Welt­na­tur­ab­kommen voran­ge­bracht. Leider ist andert­halb Jahre später kaum etwas passiert.

Nashornaffen auf Borneo

Dreißig Prozent der Ökosys­teme welt­weit sollten zu Schutz­ge­bieten werden, so der dama­lige Beschluss, und dreißig Prozent der zerstörten Ökosys­teme rena­tu­riert. Ein ehrgei­ziges Ziel. Auch sollten die Umwelt­schäden durch Dünger und Pesti­zide redu­ziert werden, umwelt­schäd­liche Subven­tionen abge­baut und mehr Geld für Arten­schutz­pro­jekte bereit­ge­stellt werden.

… doch zwei Jahre später werden Gesetze wieder gekippt

Im November 2023 fand nun eine wich­tige Abstim­mung statt, mit der die Verein­ba­rungen aus Mont­real weiter hätten Fahrt aufnehmen können – doch statt­dessen hat das Euro­päi­sche Parla­ment einen wich­tigen Geset­zes­ent­wurf abge­lehnt, das den Einsatz von Pesti­ziden in der Land­wirt­schaft redu­zieren sollte. Die euro­pa­weiten Bauern­pro­teste, die der Poli­zist in der Anek­dote weiter oben so vertei­digt hat, haben dazu geführt, dass die Pflicht, vier Prozent der land­wirt­schaft­li­chen Fläche für Arten­viel­falt zu reser­vieren, entfallen wird. Abgelehnt.

Auch das Gesetz für die Wieder­her­stel­lung gero­deter Ökosys­teme konnte nach der Verab­schie­dung im EU-Parla­ment noch keine Mehr­heit im Euro­päi­schen Rat finden. Das Ziel hierbei sollte sein, zwanzig Prozent der Moore wieder zu vernässen, Wälder aufzu­forsten und Flüsse wieder zu rena­tu­rieren. Auch das wird nicht passieren.

Die EU ist auf bestem Weg, vom Cham­pion in Sachen Natur­schutz zum Schluss­licht zu werden.

Die Frage, wie wir auf die Bedro­hungen reagieren, die der Klima­wandel und das Arten­sterben auslösen, pola­ri­siert unsere Gesell­schaft. Und zwar zuneh­mend Dabei sollte sie uns doch eigent­lich vereinen! Denn wir und unsere Kinder sind es, die darunter zu leiden haben – und teil­weise jetzt schon die Verän­de­rungen spüren. Es fällt mir immer schwerer zu begreifen, warum wir im Ange­sicht der Gefahr als Gesell­schaft nicht zusam­men­stehen und gemeinsam für unser gutes Leben auf diesem Planeten kämpfen. Es muss uns drin­gend gelingen, dieses Thema wieder zurück zur Basis zu bringen: Wir müssen verstehen, dass der Klima­schutz und Arten­schutz uns alle betrifft.

Frosch auf Borneo

Es reicht leider nicht, auf die „bösen“ Anderen zu zeigen, die in Indo­ne­sien Wälder für Palmöl roden oder in Brasi­lien das Ökosystem des Amazonas an den Rand des Zusam­men­bruchs bringen. Der Klima- und Arten­schutz findet auch vor unserer eigenen Haus­türe statt. Wir müssen auch hier, in unserer eigenen Nach­bar­schaft, in unserer Region und natür­lich gemeinsam mit unseren euro­päi­schen Part­nern bereit sein, Zuge­ständ­nisse zu machen und – viel­leicht zunächst unan­ge­nehme — Verän­de­rungen mitzu­tragen, ehe es zu spät ist. Jeder und jede von uns muss bereit sein, seinen Teil zu über­nehmen. Wenn wir weiterhin egois­tisch und nur mit Blick auf uns selbst, statt auf das große Ganze, handeln, hat unsere Zukunft echt schlechte Karten. Und mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, wird uns lang­fristig sicher nicht helfen.

Aller guten Dinge sind drei: Begeg­nung mit Suci

Aller guten Dinge sind drei: Begeg­nung mit Suci

Seitdem wir Suci Ende 2021 ausge­wil­dert haben, hat sie sich rar gemacht und wurde vom Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team selten gesichtet. Umso mehr freuen wir uns, dass die BOS-Ranger das Orang-Utan-Weib­chen nun gleich drei Mal ausgiebig beob­achten konnten. Denn es gibt Schönes zu berichten!

Es war ein freu­diger Moment, als unser PRM-Team Suci bei einem seiner Kontroll­gänge im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park (Zentral-Kali­mantan) entdeckte. Zufrieden knab­berte sie Triebe einer wilden Ingwer­pflanze (Etlin­gera trior­gyalis) und ließ sich dabei nicht stören. Mehrere Stunden lang folgte unser Team dem jungen Orang-Utan und konnte dabei beob­achten, wie Suci sich am reich­hal­tigen Buffet des Regen­waldes satt aß: Nach dem Ingwer knab­berte sie die zarte Schicht unter der Rinde eines Baumes, pflückte dann einige wilde Feigen (Ficus sp.) und sammelte schließ­lich Termiten. Am frühen Nach­mittag kam ein Sturm auf und unser Team zog sich ins Camp Himba Pambelum zurück.

Orang-Utan-Weibchen Suci im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Junge Blätter, Baum­rinde und reife Früchte: Suci ist eine Feinschmeckerin

Nur drei Tage später traf das Beob­ach­tungs­team Suci erneut, diesmal in der Nähe des Hiran Flusses. Auch bei dieser Begeg­nung zeigte sich das Orang-Utan-Mädchen als Fein­schme­ckerin, denn sie futterte gerade die Blätter eines Akazi­en­baumes (Vachellia leuco­phloea). Unser Team beob­ach­tete Suci, bis diese sich bei Einbruch der Dämme­rung ein Schlaf­nest in einem Feigen­baum baute, und kehrte dann ins Camp zurück.

Orang-Utan-Mädchen Suci beweist ihr Wissen um essbare Pflanzen

Und dann kam es ganz uner­wartet zu einer dritten Begeg­nung, nur zwei Tage später, jedoch in einem weit entfernten Teil des Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­parks. Viel­leicht hat ihr Appetit Suci dorthin geführt? Es ist bekannt, dass sich Orang-Utans nicht nur die Stand­orte von Futter­bäumen merken können, sondern sogar, wann diese reife Früchte oder junge Blätter tragen. Eine außer­or­dent­liche Leistung!

Orang-Utan-Weibchen Suci im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Weite Entfer­nungen sind für Suci, die so geschickt klet­tert, kein Problem

Denn auch bei dieser dritten Begeg­nung genoss Suci eine Viel­zahl unter­schied­li­cher Nahrungs­mittel: Sie pflückte die Blätter einer Palme und eines Johan­nis­brot­baumes (Koom­passia excelsa), knab­berte dann einige Bambusstengel und pulte schließ­lich Termiten aus einem morschen Baumstamm.

Sucis Kompe­tenz und Einfalls­reichtum macht unser PRM-Team stolz

Nach dem ausgie­bigen Mahl begab sich Suci hinunter zum Fluss, um sich zu erfri­schen. Dazu nahm sie sich einige Blätter und wusch damit ihren Körper – mit offen­sicht­lich größtem Vergnügen.

Orang-Utan-Weibchen Suci im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya
Herr­lich erfri­schend: Suci am Flussufer

Mit ihrem Wasch­ri­tual über­raschte Suci unsere Ranger und machte sie sehr stolz. Denn sie beweist damit sehr viel Krea­ti­vität und ihre Fähig­keit, sich an das Leben in freier Wild­bahn anzupassen.

Suci war unge­fähr 18 Monate alt, als sie in die BOS-Rettungs­sta­tion kam, und durch­lief nach ihrer Quaran­täne die Wald­schule und Wald­uni­ver­sität im Rekord­tempo. Es schien fast so als könnte sie es nicht abwarten, endlich zurück in die Wildnis zu kommen. Und weil sie ziem­lich clever ist, hatte sie mit knapp sieben Jahren schon alle nötigen Fähig­keiten für die Auswil­de­rung erworben – also in einem Alter, in dem junge Orang-Utans sich gerade so von ihren Müttern abna­beln, mit denen sie seit ihrer Geburt unzer­trenn­lich zusammen gelebt hatten.

Die drei Begeg­nungen inner­halb kurzer Zeit sowie die Möglich­keit, Suci über viele Stunden hinweg beob­achten zu können, haben bei unserem PRM-Team einen sehr zufrie­den­stel­lenden Eindruck hinterlassen.

Die inzwi­schen Neun­jäh­rige Suci hat sich bestens im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park einge­lebt. Und wird nun hoffent­lich noch viele, viele Jahre dazu beitragen, als natür­liche „Gärt­nerin des Waldes“ das ökolo­gi­sche Gleich­ge­wicht im Regen­wald durch ihr Dasein zu erhalten. Und mit etwas Glück die Orang-Utan-Popu­la­tion zu vergrößern.

BOS setzt sich Tag für Tag dafür ein, die letzten Orang-Utans ihrer Art vor dem Aussterben zu bewahren. Helfen Sie uns dabei – jede Spende zählt!

Tradi­tio­nelle Fisch­teiche als Mittel der Gemeindeentwicklung

Tradi­tio­nelle Fisch­teiche als Mittel der Gemeindeentwicklung

In den Dörfern Mang­katip und Sungai Jaya entlang des Barito Flusses in unserem Mawas-Schutz­ge­biet wird eine Fisch­fang­technik kulti­viert, die natür­liche Gege­ben­heiten geschickt nutzt. BOS unter­stützt die Gemeinden dabei, ihre tradi­tio­nelle Technik weiterzuentwickeln.

Während der Trocken­zeit entstehen in tief liegenden Gebieten oft klei­nere Brände, welche nach ihrem Erlö­schen Vertie­fungen hinter­lassen. In der lokalen Sprache werden diese luhak genannt. Umge­stürzte Stämme und Wurzeln, eben­falls Über­bleibsel der Brände, bede­cken diese Löcher.

Im Verlauf der Regen­zeit sorgen Regen­fälle und Über­schwem­mungen des nahen Barito Flusses dafür, dass sich in den Vertie­fungen Teiche bilden und Fische ansiedeln.

Natür­li­cher Fisch­teich, wie er entlang des Barito Flusses vorkommt

Mit Einsetzen der Trocken­zeit verdunstet das Wasser in den luhaks. Zurück bleiben die Fische, welche mit sinkendem Wasser­stand sehr einfach von den Bewoh­nern der benach­barten Dörfer zu fischen sind. So stellen die kleinen Teiche eine Art Vorrats­kammer für die lokalen Commu­ni­ties dar.

Die über­lie­ferte Fisch­fang­technik wurde von den Dorf­be­woh­nern im Laufe der Zeit weiter­ent­wi­ckelt: Zusätz­lich zu den auf natür­liche Weise entstan­denen luhaks legen sie in der Nähe der Sied­lungen künst­liche Fisch­teiche an, soge­nannte beje. Da das Wasser durch die Ausschei­dungen der Fische sehr nähr­stoff­reich ist, eignet es sich außerdem bestens, um Gärten und Äcker zu bewäs­sern und zu düngen. So entwi­ckelten sich Flächen in unmit­tel­barer Nähe von Gärten und Äckern zu den besten Stand­orten der beje. Zusätz­lich kann das Wasser zum Löschen verwendet werden, sollte in Dorf­nähe ein Feuer ausbrechen.

Die künst­lich ange­legten Fisch­teiche sind deut­lich größer

Das Poten­zial der beje wurde auch von BOS erkannt. Mit Unter­stüt­zung des Bundes­mi­nis­te­riums für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) und der Bera­tung und Projekt­för­de­rung für private Träger in der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit (BENGO) wurde im August 2021 das Projekt 4011 „Parti­zi­pa­tive Reha­bi­li­tie­rung von Torf­moor­wäl­dern im Mawas-Gebiet auf Borneo, Indo­ne­sien“ ins Leben gerufen. Es beinhaltet verschie­dene Akti­vi­täten. Eine davon ist das Anlegen tradi­tio­neller Fisch­teiche zur Entwick­lung alter­na­tiver und nach­hal­tiger Einkom­mens­mög­lich­keiten für die Gemeinden in Mawas. So konnten in den Dörfern Mang­katip und Sungai Jaya fünf Fisch­teiche mit einer Fläche von andert­halb bis zwei Metern Breite und zehn bis 60 Metern Länge ange­legt werden.

Bereits jetzt ist erkennbar, dass diese Teiche den Lebens­stan­dard der Commu­ni­ties verbes­sern: Durch die Fisch­zucht kann nicht nur zusätz­li­ches Einkommen gene­riert, sondern auch eine größere Ernäh­rungs­si­cher­heit geschaffen werden.

Dieser gemein­same Erfolg des Projektes ist möglich durch die Förde­rung BMZ sowie BENGO – dafür bedanken wir uns sehr herz­lich. Wir wissen, dass der Schutz von Orang-Utans und ihrer Lebens­räume nicht ohne die Unter­stüt­zung der lokalen Gemeinden statt­finden kann. Eine sichere Ernäh­rungs­grund­lage und Arbeits­plätze sind die Voraus­set­zung dafür.

Unter­stützen Sie uns dabei, die lokalen Commu­ni­ties zu stärken: Jeder Beitrag hilft!

Futter­suche im Malaienbären-Gehege

Futter­suche im Malaienbären-Gehege

Die Tier­pfleger im Rettungs­zen­trum Samboja Lestari lassen sich aller­hand einfallen, um ihre Schütz­linge – momentan 73 Malai­en­bären – zu einer aktiven Futter­suche zu animieren. Denn unser Ziel ist es, den Bären auch im Gehege möglichst natür­liche Lebens­be­din­gungen zu bieten.

In Samboja Lestari reha­bi­li­tieren wir nicht nur Orang-Utans: Wir schenken auch geret­teten Malai­en­bären, die eben­falls akut vom Aussterben bedroht sind, ein neues, sicheres Zuhause. Das Schutz­zen­trum besteht aus einer Viel­zahl von Berei­chen auf verschie­denen Ebenen. Hier bieten wir den Bären unter­schied­liche Akti­vi­täten an, um sie zu beschäf­tigen und dadurch fit und gesund zu halten.

Rund fünf­ein­halb Kilo­gramm Obst isst ein Malai­enbär pro Tag

Eine dieser Akti­vi­täten ist eine spezi­elle Fütte­rungs­technik, die wir „Streu­füt­te­rung“ nennen. Dabei verteilen und verste­cken die Tier­pfleger Lecke­reien im gesamten Gehege: hinter Baum­stämmen, in Busch­werk versteckt oder auch hoch oben in einem Baumwipfel.

Oster­ei­er­suche für Bären: Warum die Tier­pfleger Futter verstecken

Das Gehege der Malai­en­bären in unserem Schutz­zen­trum ist wie ein Wald­stück gestaltet und bietet den Tieren dadurch ein artge­rechtes Lebens­um­feld, in dem sie ihre natür­li­chen Sammel- und Jagd­in­stinkte ausleben können. Die Suche nach dem Futter stimu­liert die kogni­tiven Fähig­keiten der Bären und hält sie in Bewe­gung, was dazu beiträgt, dass sie bei guter Gesund­heit bleiben. Außerdem verhin­dern die Tier­pfleger dadurch, dass die Bären das Futter herun­ter­schlingen, denn sie müssen es schließ­lich Stück für Stück „erjagen“.

Gut versteckt: Den Honig dürfen die Bären aus einem hohlen Stamm schlecken

Die Streu­füt­te­rung findet täglich zu festen Uhrzeiten statt, einmal am Vormittag und noch­mals am Nach­mittag, um den Bären regel­mä­ßige Abwechs­lung zu bieten. Die Futter­menge besteht zum größten Teil aus Obst – rund fünf­ein­halb Kilo­gramm Früchte verspeist ein Bär pro Tag – ergänzt um Hunde­tro­cken­futter, Porridge und als Leckerei etwas Bienenhonig.

Die Tier­pfleger behalten genau im Auge, welcher der Bären welchen Anteil des versteckten Futters ergat­tert. Denn auch eine ausge­wo­gene Diät ist Voraus­set­zung dafür, dass die geret­teten Bären lange bei guter Gesund­heit bleiben.

Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, den Lebens­raum für geret­tete Malei­en­bären in unserem Schutz­zen­trum noch weiter zu verbes­sern. Jeder Beitrag hilft!

Die Scham­a­drossel: Ihr schöner Gesang wird ihr zum Verhängnis

Die Scham­a­drossel: Ihr schöner Gesang wird ihr zum Verhängnis

Die Scham­a­drossel (Copsy­chus mala­ba­ricus) ist ein kleiner Sing­vogel, der in tropi­schen Regen­wäl­dern vorkommt – auch auf der Insel Borneo. Unsere Ranger beob­achten die Vögel­chen mit dem dunkel­blauen Feder­kleid, leuch­tend gelben Bauch und auffällig langen Schwanz­fe­dern oft auf ihren Patrouillen durch den Wald.

Die Scham­a­drossel, wegen ihrer weißen Zeich­nung auch Weiß­bürzel-Schama genannt, hüpft gerne durch das Unter­holz und über den Wald­boden auf der Suche nach Würmern und Insekten. Dabei lenken die Vögel mit ihrer bunten Färbung leicht den Blick des Betrach­ters auf sich.

Noch auffäl­liger ist der Gesang dieser Dros­selart, die zur Familie der Misci­ca­pidae gehört: Ihre melo­diöse Tonfolge ist am Morgen deut­lich aus dem viel­stim­migen Chor der Vögel im Regen­wald heraus­zu­hören. Dabei ist die Scham­a­drossel in der Lage, ihren Gesang zu vari­ieren und auch andere Vögel nach­zu­ahmen. Wenn sie Umgang mit Menschen hat, ahmt sie sogar mensch­liche Geräu­sche oder solche aus dem Haus­halt nach.

Leider macht ihr Talent die Scham­a­drossel zum begehrten Käfigvogel

In den letzten Jahren ist die Scham­a­drossel zu einer der belieb­testen Vogel­arten für Sing­vogel-Wett­be­werbe geworden. Ihr Wert ist dadurch enorm gestiegen, was die Nach­frage nach Scham­a­dros­seln im Wild­tier­handel in die Höhe schießen lässt. Die Vögel werden zuneh­mend gefangen und auf Märkten verkauft.

Trotz dieser Bedro­hung für die Art klas­si­fi­ziert die Inter­na­tio­nale Union zur Bewah­rung der Natur (IUCN) Scham­a­dros­seln aktuell als „am wenigsten besorg­nis­er­re­gend“. Um den Bestand zu schützen, werden Regu­la­rien für Sing­vögel-Wett­be­werbe drin­gend benö­tigt – und müssen auch durch­ge­setzt werden.

Auffäl­liges Feder­kleid, melo­diöser Gesang: das ist die Schamadrossel

So ist es bereits jetzt verboten, mit wild gefan­genen Vögeln an Wett­be­werben teil­zu­nehmen, und es wird ein Nach­weis verlangt, dass die Tiere in Gefan­gen­schaft gezüchtet wurden. Ein Teil­erfolg ist bereits zu erkennen: Die Zahl der Züchter und die Verbrei­tung von Zucht­pro­grammen ist gewachsen. Dadurch kann die Nach­frage zumin­dest teil­weise erfüllt werden und der Druck auf die Wild­po­pu­la­tion redu­ziert sich. Doch dies ist nur ein Anfang. Ziel muss es sein, wild lebende Scham­a­dros­seln grund­sätz­lich zu schützen und den Handel mit wild gefan­genen Exem­plaren zu verbieten.

Schützen auch Sie den Regen­wald und seine Biodi­ver­sität, indem Sie unsere Arbeit unter­stützen: Jeder Beitrag hilft!