Neues Jahr, neue Klasse (Teil 2)

Neues Jahr, neue Klasse (Teil 2)

Vor Kurzem haben wir von Uru und Rachel berichtet, die mit Jahres­be­ginn in der Wald­schule um eine Klas­sen­stufe aufrü­cken konnten (Neues Jahr, neue Klasse — Teil 1). Aber auch in Samboja Lestari gibt es vier kleine Orang-Utans, die im Januar den nächsten Schritt in ihrer Schul­lauf­bahn wagen durften.

Cathe­rine, Dennis, Ecky und Frank bilden das Quar­tett, das nach einem erfolg­reich bestan­denen Gesund­heits­check am 20. Januar in Gruppe 1 der Wald­schule einsteigen durfte. 

Um den Einstieg in die bereits bestehende Gruppe zu erleich­tern, wurden die vier zunächst an ihre neuen Klas­sen­ka­me­raden gewöhnt, indem sie eine Woche lang immer wieder in deren Gehege gebracht wurden. Erst danach begann der regu­läre Schul­alltag. Und auch der wurde dem Quar­tett versüßt: Denn als erstes stand Spielen auf dem Stundenplan!

Vier weitere Schüler in der Waldschule

Wie ein Menschen­kind auch müssen die Wald­schüler pünkt­lich um 8 Uhr morgens an ihrem Schul­platz sein. Nicht jedoch, ohne zu früh­stü­cken. In der Regel gibt es leckere Milch. So auch für unsere vier. An ihrem ersten „rich­tigen“ Schultag waren unsere Orang-Utans noch sehr schüch­tern. Auch da unter­scheiden sie sich nicht von Menschen­kin­dern. Dennis und Ecky suchten sicht­lich nervös die Nähe ihrer Ersatz­mütter, Dennis klet­terte zunächst auch auf die Schulter eines Babysitters.

Catherine im Baum
Cathe­rine im Baum

In der Wald­schule ange­kommen, hatte vor allem Ecky Anfangs­pro­bleme. Sie zeigte sich zunächst extrem ängst­lich und klam­merte sich an ihre vertrauten Menschen. Auch dass ihre Baby­sit­terin versuchte, Ecky mit den anderen Orang-Utan-Schü­lern bekannt zu machen, minderte diese Angst nicht. Die Kleine weinte und hielt sich noch mehr an ihrer Bezugs­person fest.

Doch schon nach kurzer Zeit war die größte Aufre­gung vorbei. Ecky beru­higte sich, beob­ach­tete aufmerksam ihre neue Umge­bung und begann bald darauf, auf einem Baum herum­zu­klet­tern. Hier spielte sie dann ausge­lassen zwischen den Lianen. Ganz mutig versuchte sich das Mädchen sogar an einigen Castanopsis-Früchten.

Ecky will hoch hinaus
Ecky will hoch hinaus

Frank war der letzte, der den Boden verließ, freun­dete sich aber schnell mit Serge an. Die beiden spielten zusammen auf dem Wald­boden, bis ein Mitar­beiter anfing, Frank das Klet­tern beizubringen.

Frank lernt zu klettern
Frank lernt klettern

Alles in allem hatten sich die Orang-Utan-Babys schnell an ihre neue Umge­bung gewöhnt. Gerade der Kontakt zu den Gleich­alt­rigen in den Bäumen ist für die vier auch absolut wichtig. Von ihnen können sie sich viel abschauen. Wir hoffen, dass sie mit Hilfe ihrer neuen Klas­sen­ka­me­raden noch mehr Fähig­keiten erwerben und daraus ein natür­li­ches, wildes Verhalten entwi­ckeln. Für ein zukünf­tiges Leben in Freiheit.

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Justin auf Brautschau

Justin auf Brautschau

Gerade konnte unser Beob­ach­tungs­team auf Borneo von einer unge­heuren Anzie­hungs­kraft berichten, die unsere Orang-Utan-Dame Elder auf einige ihrer Artge­nos­sinnen ausübt (Die magne­ti­sche Elder). Schon sehen sich die Mitar­beiter der nächsten inter­es­santen Situa­tion gegenüber.

Gemeinsam mit den eben­falls im Juli 2019 ausge­wil­derten Mori, Anna-Friel und Edgar steht das Weib­chen Elder derzeit unter beson­derer Beob­ach­tung. Zurecht, wie es scheint. Denn irgendwie scheint die Dame etwas an sich zu haben, das anderen Artge­nos­sinnen fehlt. Wie sonst ließe es sich erklären, dass sich nicht nur andere Orang-Utan-Weib­chen an ihre Fersen heften, sondern auch der im April 2017 ausge­wil­derte Justin?

Der Zwölf­jäh­rige wurde nämlich justa­ment dabei ertappt, wie er sich sehr inter­es­siert an Elder heran­pirschte. Ist er etwa auf Braut­schau? Verwun­dern würde es nicht, fangen doch gerade Orang-Utan-Männ­chen im Alter von 10–15 Jahren an, ihre erste Gattin zu suchen. Ein in diesem Alter zuneh­mendes Inter­esse an sozialer Inter­ak­tion hat also einen klar biolo­gi­schen Hintergrund.

Erste zarte Annäherungsversuche
Erste zarte Annäherungsversuche

Auch bei Anna-Friel star­tete Justin mehrere Annä­he­rungs­ver­suche. Diese ließ ihn jedoch abblitzen. Zunächst. Denn später beob­ach­teten unsere Mitar­beiter, wie die zwei anfingen mitein­ander zu flirten. So bauten sie beispiels­weise ihre Schlaf­nester nah beiein­ander, und Anna-Friel verrin­gerte zuse­hends auch die Distanz zu dem Männchen.

Viel­leicht wirken solche Inter­ak­tionen zwischen den mitt­ler­weile wild­le­benden Orang-Utans zunächst weniger bedeu­tend, als sie es tatsäch­lich sind. Doch diese zarten Annä­he­rungen sind der erste Schritt für eine even­tuell bevor­ste­hende erfolg­reiche Paarung. Und damit zum Erhalt der vom Menschen unab­hän­gigen Popu­la­tion. Wir sind zuver­sicht­lich, dass unsere Arbeit für den Arten­schutz auf Borneo weiterhin Früchte tragen wird.

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Die magne­ti­sche Elder

Die magne­ti­sche Elder

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Das Sprich­wort gilt beson­ders bei der Obser­va­tion von Orang-Utans. Wer unsere rothaa­rigen Vettern beob­achten will, muss ihnen quasi immer einen Schritt voraus sein. Und vor allem früher aufstehen als andere!

Nur wenn unsere Teams an den Schlaf­nes­tern der Menschen­affen ankommen, bevor diese aufstehen, besteht die Chance, ihnen tags­über auch gut folgen zu können. Bei einer dieser frühen Unter­neh­mungen entdeckten unsere Mitar­beiter kürz­lich Teresa, ihren Sohn Berani und Elder. 

Elder
Elder

Und sie machten eine selt­same Beob­ach­tung: Teresa folgte Elder, wohin diese auch ging. Die Mutter umklam­merte ihren Sohn Berani und bewegte sich wie magne­tisch in jede Rich­tung, die die Acht­jäh­rige einschlug. Sie stoppte mit ihrer „Verfol­gung“ auch erst, als sie einen Syzy­gi­um­baum voller Früchte entdeckte. Ein Genuss unter den Menschen­affen! Eine Weile saß Teresa nur da und genoss ihre Früchte. Während­dessen wand sich Baby Berani aus ihrem Griff, um die nähere Umge­bung zu erkunden. Eine wirk­lich idyl­li­sche Atmosphäre.

Elder, Teresa and Berani
Elder, Teresa and Berani

Am nächsten Tag konnte unser Team Elder wieder­finden. Diesmal war sie jedoch nicht bei Teresa. An ihrer Seite fand sich Sayang. Genau wie Teresa folgte diese der acht­jäh­rigen Elder auf Schritt und Tritt. Und auch als unser Team am Abend den Nach­hau­seweg antrat, waren die zwei Damen noch gemeinsam unter­wegs. Was hat Elder wohl so Faszi­nie­rendes an sich, dass die zwei Orang-Utan-Weib­chen wie ein Magnet an ihr klebten?

Sayang und Padma
Sayang und Padma

Orang-Utans sind in der Regel Halb-Solitär-Tiere, die es vorziehen, allein ihrer Wege zu gehen und nicht in Gruppen. Manche wie Elder, Teresa und Sayang scheinen jedoch gele­gent­lich Spaß daran zu haben, Zeit mitein­ander zu verbringen. Für uns eine tolle Beob­ach­tung, die uns hoffen lässt, dass alle unsere ausge­wil­derten Tiere so fried­lich mitein­ander in Frei­heit leben.

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Tiere aus Kali­mantan: Flugdrachen

Tiere aus Kali­mantan: Flugdrachen

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Die Drachen von Borneo (Draco­ninae)

Wer mit den Aben­teuern Harry Potters vertraut ist, weiß auch um die Kosten und Schwie­rig­keiten, Drachen aufzu­ziehen: Schon kurz nach dem Schlüpfen benö­tigen junge Drachen pro Tag wenigs­tens einen Eimer voll Schnaps und Hühner­blut, um halb­wegs zu gedeihen und anständig Feuer speien zu können.

Die Drachen von Borneo sind da weniger anspruchs­voll: Sie ernähren sich Zeit ihres Lebens von Insekten. Auch bleiben sie mit 20 bis maximal 30 Zenti­me­tern Länge sehr hand­lich und entbehren der Fähig­keit, Feuer zu produ­zieren. Ihren großen Namens­ver­wandten haben sie aller­dings voraus, wirk­lich zu exis­tieren. Auf Deutsch heißen sie Flug­dra­chen und kommen in über 30 Arten in den Regen­wäl­dern Südost­asiens vor. Dort leben sie ausschließ­lich auf Bäumen und sind ein wahrer Drachen­schreck immerhin für Ameisen. Ledig­lich zur Eiab­lage kommt das Weib­chen kurz­zeitig auf den Boden und vergräbt dort seine Eier. Das Gelege wird einige Stunden bewacht und dann sich selbst über­lassen. Wie bei den meisten Repti­lien sind die schlüp­fenden Jungen von Anfang an auf sich selbst angewiesen.

Gleiten statt fliegen

Auch wenn sie Flug­dra­chen genannt werden, können sie nicht wirk­lich fliegen, also aktiv Höhe gewinnen. Viel­mehr lassen sie sich fallen und gleiten dann bis zu 60 Meter durch die Luft. Dazu breiten sie spezi­elle, mit Haut bespannte Rippen­bögen aus, die als Trag­flä­chen fungieren. Diese Fähig­keit ermög­licht es ihnen, nicht nur rasch Fress­feinden zu entkommen, sondern auch den Baum zu wech­seln, ohne erst mühsam und gefahr­voll den Umweg über den Wald­boden nehmen zu müssen. Während des Gleit­fluges sind sie sogar in der Lage, mit Flug­haut, Schwanz und Füßen zu manö­vrieren und so Hinder­nissen auszu­wei­chen. Flug­dra­chen sind auf der Rinde ihrer Bäume hervor­ra­gend getarnt, so dass die Flucht per Segel­flug nur letztes Mittel ist.

Die männ­li­chen Tiere verhalten sich ausge­spro­chen terri­to­rial. Wagt sich ein fremdes Männ­chen auf den Wohn­baum eines Artge­nossen, kommt es je nach Art zu farben­präch­tigen Droh- und Impo­nier­ri­tualen, mit denen auch Weib­chen umworben werden. Dabei kommen neben der Flug­haut auch abspreiz­bare, bunte Haut­lappen am Hals zum Einsatz.

Auch Schlangen fliegen

Nicht nur die kleinen Flug­dra­chen, sondern auch andere Tiere vergleichs­weise geringer Größe haben im Laufe ihrer Evolu­tion unab­hängig vonein­ander den Gleit­flug entwi­ckelt. So gibt es, eben­falls in Südost­asien einschließ­lich Borneos, mit den Schmuck­baum­nat­tern (Chrys­o­pelea) Schlangen, die ihren Körper derart abplatten und verbrei­tern können, dass auch sie von Baum zu Baum zu segeln können. Zum Leid­wesen der kleinen Drachen gehören diese zu den Beute­tieren der etwa meter­langen Schmuckbaumnattern.

Unter den Säugern sind unter anderem Verwandte unserer Eich­hörn­chen zu nennen, die nacht­ak­tiven Gleit­hörn­chen, die eben­falls in Borneo vorkommen. Sie sind mit einer aufspann­baren Haut zwischen den Glied­maßen ausge­stattet, die ihnen ähnliche Gleit­flüge wie die Flug­dra­chen ermöglichen.

Flug­dra­chen sind (noch) nicht gefährdet. Wie so viele erstaun­liche Lebe­wesen belegen aber auch diese grazilen und eleganten Geschöpfe die Viel­falt und Schön­heit der Lebens­welt Borneos und unserer ganzen Erde.

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Hamzah, der Gourmet

Hamzah, der Gourmet

Unsere Artver­wandten im Regen­wald Borneos leben erfah­rungs­gemäß sehr gesund. Auf ihrem Spei­se­plan stehen vor allem Obst, Pflan­zen­triebe oder klei­nere Insekten. Wer aber denkt, dass Orang-Utans dies­be­züg­lich alles vertilgen, liegt falsch.

Manche der rothaa­rigen Menschen­affen sind wähle­risch oder regel­recht mäklig, wenn es um die Qualität ihrer Mahl­zeiten geht. Ein perfektes Beispiel dafür ist Hamzah. Das 2012 ausge­wil­derte Orang-Utan-Männ­chen wurde kürz­lich – wie soll es auch anders sein – auf einem Mango­baum gesichtet. 

Dazu muss man wissen: Mangos sind Hamzahs abso­lute Lieb­lings­speise! Bekommt er nur den Duft der reifen Früchte in die Nase, hat er an nichts anderem mehr Inter­esse. So auch während der Beob­ach­tung durch unser Team. Der statt­liche Orang-Utan pflückte die saftigen Mangos, schälte sie und warf die Schale weg. Deren Reste helfen, wie andere Reste aus der Nahrung der Orang-Utans auch, die Qualität des Wald­bo­dens zu erhalten und das Wachstum der Bäume und Pflanzen zu fördern. 

Alle Früchte werden auf ihre Qualität untersucht
Alle Früchte werden auf ihre Qualität untersucht

Bei seiner Ernte legt Hamzah im Übrigen großen Wert auf Qualität. Zunächst pflückt er zwar alle Mangos, die er bekommen kann. Dann unter­zieht er diese aber einer strengen Kontrolle: Nur die besten, saftigsten haben das Privileg von ihm verzehrt zu werden. Ein echter Gourmet eben.

Für uns ist es immer wieder schön zu sehen, wie unsere ehema­ligen Schütz­linge in der Wildnis gedeihen und ihr unab­hän­giges Leben genießen. Das bestä­tigt uns bei BOS in unserer Arbeit für die rothaa­rigen Waldmenschen.

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Garu, die Wächterin

Garu, die Wächterin

Wilde Orang-Utans haben eine natür­liche Scheu vor Menschen. In unseren Schutz­zen­tren betreute Tiere müssen diese erst Schritt für Schritt erlernen. Umso erfreu­li­cher ist es für unsere Mitar­beiter, wenn sie bei ihren Beob­ach­tungen im Regen­wald von ehema­ligen Schütz­lingen mit Schreien verjagt oder mit Ästen beworfen werden. Dann haben sie in ihrer jahre­langen Arbeit alles richtig gemacht!

Wie bei unseren drei Ausge­wil­derten Gadi und deren Töch­tern Garu (10 Jahre) und Galaxy (1). Das Damen-Trio wurde im Jahr 2012 in den Bukit Batikap-Schutz­wald frei­ge­lassen. Bei einer der letzten Obser­va­tionen stieß unser Team auf die drei Orang-Utans. Die zehn­jäh­rige Garu bemerkte ziem­lich schnell die Anwe­sen­heit unserer Mitar­beiter. Ihre Unzu­frie­den­heit äußerte sie nicht nur durch schrille Laute, den soge­nannten Kiss-Squeak, sondern auch durch das Werfen von Ästen in Rich­tung der Eindringlinge.

Das Team wusste, hier war ein Rückzug ange­sagt. Dennoch war es wichtig, die Familie weiterhin zu beob­achten. Denn alle drei waren zuvor für längere Zeit nicht gesichtet worden, Garu letzt­malig im November 2018, die anderen zwei im Februar 2019. Die Entschei­dung des Teams: Alle drei sollten mit äußerster Umsicht zwei Tage lang obser­viert werden.

Gadi und Galaxy in den Wipfeln eines BaumesGadi und Galaxy in den Wipfeln eines Baumes
 

Garu avan­ciert zur Beschützerin 

Am ersten Tag der Obser­va­tion wurde das Trio haupt­säch­lich beim Verspeisen von Lecke­reien aus dem Regen­wald beob­achtet. Auf dem Spei­se­plan standen Sang­kuang-Früchte, junge Blatt­triebe und Ameisen. Einmal verschwand Garu in den Weiten des Regen­waldes, kam aber schon bald mit einer großen Varia­tion an Früchten für die ganze Familie zurück.

Eine wahre Fami­li­en­idylle! Zumin­dest bis Garu unser Team entdeckte. Das war für die fürsorg­liche junge Dame der Start­schuss zur Vertei­di­gung ihrer Verwandten. Bäume schüt­telnd und laut quiet­schend versuchte sie aber­mals das Team zu vertreiben. Offen­sicht­lich hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Beschüt­zerin ihrer Mutter und Schwester zu sein. Später dann, als es dämmerte, begann sie ihr Nacht­lager zu bauen, etwa 40 Meter vom Nest ihrer Mutter Gadi entfernt.

Die Mutter hat ihr Kleines stets sicher bei sichDie Mutter hat ihr Kleines stets sicher bei sich
 

Die Familie geht über alles!

Am nächsten Tag erreichte das Team die Schlaf­stätte der drei Damen schon morgens um 5:30 Uhr. Recht­zeitig, denn kurz nach Ankunft der Mitar­beiter begannen schon die Bäume über ihren Köpfen zu zittern, ein untrüg­li­ches Zeichen dafür, dass jemand am Aufwa­chen war. Als erste zeigte sich Garu. Doch sie tauchte in einem Schlaf­nest auf, das viel näher an dem ihrer Mutter war, als das, welches unser Team am Tag zuvor noch gesehen hatte. Wahr­schein­lich hatte sie sich nochmal ument­schieden und sich zur Nacht näher an ihrer Familie positioniert.

Kurz darauf erhoben sich Gadis und Galaxy aus ihrem Nest, und die drei aßen zusammen Früh­stück. Jetzt war Garu aller­dings noch wach­samer als am Tag zuvor. Sie stellte sich hinter Gadis und Galaxy und behielt die mensch­li­chen Eindring­linge konse­quent im Auge. Gele­gent­lich warnte sie mit Kuss­schmatzen in Rich­tung Beob­ach­tungs­team und warf Zweige. Mutter Gadis schätzte offen­sicht­lich die Situa­tion ähnlich ein. Indem sie sich vor Baby Galaxy posi­tio­nierte und dem Team damit den Blick auf das jüngste Fami­li­en­mit­glied versperrte, zeigte sie ganz deut­lich: Bleibt fern von uns, wir vertei­digen unsere Verwandten! Was für eine tolle Familie!

Für unser Team war diese Beob­ach­tung der größte Lohn für die Arbeit: Garu hatte, wie schon ihre Mutter Gadi, exzel­lentes instink­tives und schüt­zendes Verhalten gezeigt. Sie bewies, dass sie alles tun würde, um ihre Familie ange­sichts einer wahr­ge­nom­menen Bedro­hung zu vertei­digen. Wünschen wir der kleinen Familie weiterhin ein wildes freies Leben, auf dass sie helfen, den Orang-Utan als eine der Schlüs­sel­fi­guren für den Regen­wald zu erhalten.

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