Hanni — Orang-Utan-Warrior

Hanni — Orang-Utan-Warrior

Eine Orga­ni­sa­tion ist immer nur so stark wie ihre Mitar­beiter. Bei BOS enga­gieren sich täglich unglaub­lich viele flei­ßige Menschen aus aller Welt für Orang-Utans und den Regen­wald. Ein Groß­teil von ihnen: Frauen.

Zu ihnen gehört Hanni Puspita Sari. In einem acht­köp­figen Team, das sich um die Pflege, Versor­gung und Beschäf­ti­gung von Orang-Utans im Schutz­zen­trum Nyaru Menteng kümmert, ist Hanni die einzige Frau.

„Ich arbeite hier seit dem 17. November 2000“, erzählt sie. Ange­fangen habe ich als Leih­mutter und Baby­sit­terin, bis ich 2008 eine neue Aufgabe bei BOS über­nommen habe“. Das Team, in dem Hanni arbeitet, ist u.a. dafür verant­wort­lich, die Nahrungs­auf­nahme jedes einzelnen von insge­samt 158 Orang-Utans im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum bis zu seiner Frei­las­sung im Wald zu über­wa­chen. Dabei muss beson­deres Augen­merk auf die Tiere gelegt werden, die aufgrund körper­li­cher Beein­träch­ti­gungen nicht mehr ausge­wil­dert werden können. „Für diese müssen wir soge­nannte Enrich­ments oder auch Beschäf­ti­gungen erstellen“, sagt Hanni. Das sind bis zu 100 Enrich­ments täglich.

Hani bei ihrer täglichen Arbeit
Hani bei ihrer tägli­chen Arbeit

„Anrei­che­rung bedeutet nicht nur, Werk­zeuge oder Spiel­zeug oder Nahrungs­er­gän­zungs­mittel für Orang-Utans bereit­zu­stellen“, erklärt Hanni weiter. „Die Inter­essen der Orang-Utans müssen berück­sich­tigt werden. Im Laufe der Zeit habe ich langsam mehr über verschie­dene indi­vi­du­elle Bedürf­nisse und die unter­schied­li­chen Bedeu­tungen von Enrich­ments gelernt.“

Die einzig­ar­tigen Persön­lich­keiten der Orang-Utans sind zu Hannis größter Heraus­for­de­rung geworden: „Ich muss kreativ sein und mir bewusst sein, was jeder Einzelne braucht, jeden Orang-Utan kennen, den wir in Nyaru Menteng betreuen, unab­hängig von den verschie­denen Alters­gruppen, Fähig­keiten und dergleichen.“

Einige Orang-Utans können aufgrund mangelnder Fähig­keiten und natür­li­chen Verhal­tens, einer nicht geheilten Krank­heit oder einer erheb­li­chen körper­li­chen Behin­de­rung nicht frei­ge­lassen werden. Für diese „nicht frei­setz­baren“ Orang-Utans müssen Hanni und die anderen Mitglieder des Teams das Leben im Schutz­zen­trum abwechs­lungs­reich gestalten, bevor die Tiere die Chance bekommen, auf einer Schutz­insel zu leben.

Pause mit den Team-Kollegen
Pause mit den Team-Kollegen

„Wir müssen bestimmte Anrei­che­rungs­in­stru­mente schaffen und Infra­struktur bereit­stellen, um ihre Reha­bi­li­ta­tion zu unter­stützen, auch wenn wir wissen, dass sie mögli­cher­weise nicht in die Wildnis entlassen werden. Wir müssen sie von Lange­weile befreien und ihren Geist beschäf­tigen, weil Orang-Utans wie Menschen Stress und Lange­weile erleben“, erklärt die junge Frau.

“Der gesamte Zweck der Reha­bi­li­ta­tion besteht darin, Orang-Utans ein freies Leben in einem wilden Lebens­raum zu ermög­li­chen, aber die trau­rige Wahr­heit ist, dass nicht alle die gleiche Chance bekommen”, räumt sie ein.

Als jemand, der hinter den Kulissen des Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zesses arbeitet, möchte Hanni diese Botschaft vermit­teln. „Ich hoffe, dass unsere Arbeit hier eines Tages wirk­lich verwirk­licht werden kann. Wir hoffen, dass die Orang-Utans in unserer Obhut ein gutes Leben führen und dass die Spezies über­leben wird. Indem wir ihnen helfen, in ihre wahre Heimat zurück­zu­kehren, tun wir etwas Gutes für den Planeten und für die ganze Menschheit.“

Danke Hanni, Du bist ein echter Orang-Utan-Warrior!

 

Der Erfolg der BOS Foun­da­tion bei der Frei­las­sung von mehr als 400 Orang-Utans in den letzten acht Jahren ist zum großen Teil auf ein Team hoch enga­gierter Einzel­per­sonen zurück­zu­führen, die sich für den Schutz von Orang-Utans einsetzen. Diese harten, fleißig arbei­tenden Männer und Frauen, die das tun, was sie tun, aus Liebe tun. Sie sind unsere Orang-Utan-Krieger. Dank dieser Menschen bewegen sich Orang-Utans jetzt frei in der Wildnis und in geschützten Wäldern in ganz Kalimantan.

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News von Albino-Orang-Utan Alba

News von Albino-Orang-Utan Alba

Riesige Freude im Regen­wald: Alba ist endlich wieder mit Kumpel Unyu vereint! Dieser durfte im Rahmen der 35. Auswil­de­rung aus Nyaru Menteng in die unmit­tel­bare Nach­bar­schaft der welt­weit einzig bekannten weißen Orang-Utan-Dame ziehen. Mit ihm sind Batola und Paduran in die Frei­heit entlassen worden.

 
Die Wieder­se­hens­freude zwischen Alba und Unyu war jedoch beson­ders groß. Schließ­lich hatten die zwei schon im Sozia­li­sie­rungs­kom­plex des BOS-Schutz­zen­trums viel Zeit zusammen verbracht. So beob­ach­teten unsere Moni­to­ring-Mitar­beiter vor Ort auch “ein warmes und herz­li­ches Will­kommen” zwischen den beiden. Das Freun­desduo verschwand nach Ankunft von Unyu auch gleich gemeinsam in einem Baum.
 Ein Wiedersehen im Regenwald
Alba und Unyu: Ein Wieder­sehen im Regenwald
 
Für unsere Mitar­beiter war diese Beob­ach­tung eine ganz beson­dere. Schließ­lich konnten sie beob­achten, wie gut Alba nach mehr als einem Jahr in Frei­heit ihr Leben im Regen­wald meis­tert. Physisch in guter Verfas­sung scheint die Dame alles richtig zu machen: Futter suchen, Schlaf­nester bauen und mit anderen Menschen­affen in ihrer Umge­bung sozialisieren.
 
Da neu ausge­wil­derte Orang-Utans unter beson­derer Beob­ach­tung stehen, haben unsere Moni­to­ring-Teams aufgrund der Freund­schaft zwischen Alba und Unyu große Hoff­nung, die weiße Dame jetzt wieder öfter zu sehen. Die ersten Bilder der beiden haben wir im Video festgehalten.
Alba
Alba
 
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David gegen Goliath

David gegen Goliath

Zwei kleine Mädchen im Kampf gegen den großen Umwelt­zer­störer. Gut gegen Böse. Wie im Märchen setzt sich das Gute durch, am Ende wird der Regen­wald gerettet, und alle leben glück­lich und zufrieden. 

So zumin­dest klingt es, wenn es nach dem Unter­nehmen Kellogg´s geht. Dieses bedient sich seit nunmehr 18 Monaten zweier Schwes­tern, um sein Image zu polieren. Doch von vorn: In den englisch­spra­chigen Medien wird seit geraumer Zeit über die Initia­tive von Asha (12 Jahre) und Jia Fitz­pa­trick (10) aus dem briti­schen Leighton Buzzard berichtet.

Scho­ckiert über verwaiste Orang-Utan-Babys

Die Mädchen hatten 2018 die „Oran­gutan Jungle School“ gesehen, jene Doku-Serie, die das Leben verwaister Menschen­affen in den Rettungs­zen­tren der BOS Foun­da­tion auf Borneo beleuchtet. Scho­ckiert über die Infor­ma­tion, dass unter anderem der Anbau von Ölpalmen und die massive Produk­tion von billigem Palmöl zum trau­rigen Schicksal von Orang-Utan-Babys beitragen, star­teten die Schwes­tern nur fünf Tage nach der Erst­aus­strah­lung der Sendung in Groß­bri­tan­nien eine Online-Peti­tion. Der Adressat: Kellogg´s.

Orang-Utan-Waisen bewegten die Schwestern zum Protest
Orang-Utan-Waisen bewegten die Schwes­tern zum Protest

In einem Begleit-Video klagten die kleinen Umwelt­schüt­ze­rinnen an: „Da ist Palmöl im Müsli, in Pizza, Eiscreme, Seife und Duschgel. Überall Palmöl! Warum benutzt ihr weiter dieses Palmöl? Täglich sterben 25 Orang-Utans aufgrund der Produk­tion!“ Sie fordern das Unter­nehmen als einen der größten Verar­beiter des billigen Öls auf, sofort auf dessen Verwen­dung zu verzichten oder zumin­dest auf eine nach­hal­tige Produk­tion umzu­steigen. So lange dies nicht gewähr­leistet sei, würden die Schwes­tern kein Müsli mehr essen und ihre Unter­schrif­ten­pe­ti­tion fortführen.

Fordern mehr als zehn Jahre altes Verspre­chen ein

Nach ersten lokalen, später landes­weiten Medien-Bericht­erstat­tungen 2018 erklärte sich der Konzern zu einem Gespräch mit den Mädchen bereit. Zwei weitere Treffen folgten. Nun, einein­halb Jahre und 790.000 Online-Unter­schriften später, der schein­bare Sieg der Massen über den Groß­kon­zern: Kellogg´s verpflichtet sich angeb­lich, die derzeit gängigen Anbau­me­thoden in nach­hal­tige zu ändern. Bis 2025 sollen 100 Prozent des Palmöls nach­haltig beschafft werden. Außerdem wolle man mit „vertrau­ens­wür­digen“ NGOs sowie Klein­bauern zusam­men­ar­beiten, um die Entwal­dung zu stoppen und Flächen zu renaturieren. 

Abgeholzter Regenwald
Abge­holzter Regenwald

Wirk­li­ches Umdenken oder PR-Strategie?

Ein guter Schritt, so scheint es. Denn immerhin landen mindes­tens 70.000 Tonnen Palmöl jähr­lich in den Produkten des Lebens­mit­tel­rie­sens. Doch blickt man auf seine Firmen- und Nach­hal­tig­keits­po­litik im vergan­genen Jahr­zehnt zurück, so zeichnet sich eines ab: Kellogg´s nutzt die derzei­tige Bericht­erstat­tung über die Mädchen haupt­säch­lich, um sein eigenes Image zu polieren. Mit Fotos, in denen die zwei Müsli­schach­teln präsen­tieren und nied­lich lächelnd in Kameras blicken.

Tatsäch­lich jedoch ist diese angeb­lich jetzt erst getrof­fene Entschei­dung über die Ände­rung der Nach­hal­tig­keits­po­litik bereits mehr als zehn Jahre alt! Der ursprüng­liche Plan sah vor, bis spätes­tens 2015 auf nach­haltig produ­ziertes Palmöl umzu­steigen. Dieses Ziel wurde nicht erreicht bezie­hungs­weise immer wieder verschoben. Zunächst auf 2020. Dann auf 2023. Nach derzei­tigem Stand soll nun bis 2025 die Umstel­lung erfolgt sein.

Das verkün­dete das Unter­nehmen nun in einem Grund­satz­pa­pier. Spre­cherin Alison Last: „Als sozial verant­wort­li­ches Unter­nehmen ist Kellogg’s bestrebt, mit seinen globalen Palm­öl­lie­fe­ranten zusam­men­zu­ar­beiten, um voll­ständig rück­ver­folg­bares Palmöl zu beschaffen, das auf umwelt­ver­träg­liche, sozial vorteil­hafte und wirt­schaft­liche Weise herge­stellt wird, einschließ­lich der Eindäm­mung der Entwaldung.“

Orang-Utan-Waise Bumi im Waldkindergarten
Orang-Utan-Waise Bumi im Waldkindergarten

Umwelt­schützer und Orga­ni­sa­tionen wie „Palmoil Inves­ti­ga­tions“ kriti­sieren die jetzige „Neue­rung“ des Unter­neh­mens als perfides PR-Manöver und extreme Täuschung der Verbrau­cher. Auch große Medien hätten, statt sauber zur Nach­hal­tig­keits­stra­tegie der Firma in der Vergan­gen­heit zu recher­chieren, das Märchen vom Siegeszug zweier kleiner Mädchen über den Lebens­mit­tel­gi­ganten, gutgläubig geschrieben.

Den Geschwis­tern hingegen wird mitt­ler­weile welt­weit Respekt entge­gen­ge­bracht. Sie wollen weiter­ma­chen und jetzt noch mehr Firmen öffent­lich zum Umdenken auffor­dern: „Unsere Peti­tion bleibt offen und wir fordern immer noch Unter­schriften”, betonen die zwei Orang-Utan-Fans.

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Drei weitere Orang-Utans frei

Drei weitere Orang-Utans frei

Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya – so heißt das zukünf­tige Zuhause für drei unserer Schütz­linge. Bei der 35. Auswil­de­rung durften am 17. Februar Orang-Utan-Mann Batola (17 Jahre) sowie die Weib­chen Paduran (12) und Unyu (6) das Schutz­zen­trum Nyaru Menteng für immer verlassen und den letzten Schritt in die Frei­heit gehen.

In einer etwa 15-stün­digen, anstren­genden Fahrt wurde das Trio direkt zum Frei­set­zungsort in Kasongan gebracht. Dabei hatten die Menschen­affen promi­nente Beglei­tung von höchster Stelle: die indo­ne­si­sche Direk­torin und Verant­wort­liche für den Erhalt der biolo­gi­schen Viel­falt aus dem Minis­te­rium für Umwelt und Forst­wirt­schaft, Indra Eksploitasia.

Feierliche Eröffnung des neuen Camps
Feier­liche Eröff­nung des neuen Camps

Neues Moni­to­ring-Camp eröffnet

Sie über­zeugte sich nicht nur von der bedeut­samen Arbeit der BOS Foun­da­tion für den Arten­schutz sondern eröff­nete auch das neue Moni­to­ring-Camp unserer Orga­ni­sa­tion. Es erhielt den Namen “Lewun Kahio”, was in der lokalen Dayak-Sprache so viel wie “Orang-Utan-Dorf” bedeutet.

Die Direk­torin würdigte explizit die Anstren­gungen von BOS im Orang-Utan-Schutz: „Mit dieser Auswil­de­rung hoffen wir, die Popu­la­tion der Tiere in freier Wild­bahn zu erhöhen. Außerdem wollen wir die Gemein­schaft mehr an den Projekten betei­ligen und die Zusam­men­ar­beit zwischen den betei­ligten Parteien, insbe­son­dere den bestehenden Gemeinden im Wald­ge­biet, verbessern.

Los geht´s zur 35. Auswilderung!
Los geht´s zur 35. Auswilderung!

Auswil­de­rungs­ge­biet wurde genau geprüft

Der Leiter des Bukit Baka Bukit Raya-Natio­nal­parks, Agung Nugroho, berich­tete von den weit­ge­henden Vorbe­rei­tungen für diese Auswil­de­rung: „Es wurden mehrere Studien durch­ge­führt, um die Eignung des Parks als zukünf­tiges Heim für reha­bi­li­tierte Orang-Utans sicher­zu­stellen.“ Viele Faktoren mussten berück­sich­tigt werden, wie beispiels­weise die Verfüg­bar­keit natür­li­cher Nahrung, die Höhen­lage, die Anzahl an bereits vorhan­denen wilden Orang-Utan-Popu­la­tionen, die Lebens­raum­trag­fä­hig­keit und die Entfer­nung von mensch­li­cher Akti­vität. „Es muss sicher­ge­stellt werden, dass frei­ge­las­sene Orang-Utans jegliche Gele­gen­heit haben, im Wald zu gedeihen.“

Batola wagt den letzten großen Schritt
Batola wagt den letzten großen Schritt

Zwei Monate inten­siver Beob­ach­tung geplant 

Nach der Auswil­de­rung und Camp-Eröff­nung begannen unsere Mitar­beiter direkt mit der Beob­ach­tung der neuen Regen­wald­be­wohner. Die drei Orang-Utans werden wie alle anderen Frei­ge­las­senen auch über einen Zeit­raum von zwei Monaten intensiv über­wacht, um sicher­zu­stellen, dass sie sich gut an ihre neue Umge­bung anpassen.

Seit 2016 wurden nunmehr 171 Orang-Utans in den Bukit Baka Bukit Raya-Natio­nal­park entlassen. Drei von den derzei­tigen Wald­be­woh­nern wurden aus Konflikt­ge­bieten umgesiedelt. 

Unyu wird in die Freiheit entlassen
Unyu wird in die Frei­heit entlassen

Drin­gend mehr Land benötigt

Die erfolg­reiche Reha­bi­li­ta­tion der Menschen­affen und deren Auswil­de­rung stellt BOS aller­dings auch vor Heraus­for­de­rungen: Wohin mit den Tieren, wenn sie bereit für die Wildnis sind? Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, kennt das Problem „In den letzten Jahren haben wir sehr viele reha­bi­li­tierte Orang-Utans frei­ge­setzt. Das gibt uns einer­seits die Gele­gen­heit die noch in den Zentren verblie­benen Menschen­affen neu zu grup­pieren und besser auf ihre Frei­las­sung vorzu­be­reiten. Auf der anderen Seite müssen wir drin­gend neue Wälder finden, die geeignet sind, viele Orang-Utans aufzunehmen.“

Für weitere Auswilderungen wird mehr Land benötigt
Für weitere Auswil­de­rungen wird mehr Land benötigt

Hunderte Menschen­affen warten in den Rettungs­zen­tren von BOS noch auf ihre endgül­tige Frei­las­sung. „Natur­schutz ist keine Ein-Mann-Show“ mahnt Dr. Jamartin Sihite. “Daher erwarten wir, dass die Regie­rung und der Privat­sektor unsere Bemü­hungen unter­stützen. Ohne die Zusam­men­ar­beit aller Betei­ligten werden wir unsere Ziele nicht errei­chen können. “

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Erstes Orang-Utan-Baby 2020 gerettet

Erstes Orang-Utan-Baby 2020 gerettet

Traurig blickt der kleine Orang-Utan durch die Gitter­stäbe des Holz­ver­schlags. Einen Monat ist er nun bereits hier einge­sperrt, fristet sein Dasein auf etwa zwei Quadrat­me­tern. Er ist schwach, unter­ernährt und fiebrig als man ihn findet. Mit dem Eintreffen des Rettungs­teams der BOS Foun­da­tion ist er nun jedoch in Sicherheit.

Der etwa einjäh­rige Menschen­affe ist die erste Rettung eines Orang-Utans im Jahr 2020. Gefunden wurde der kleine Junge bereits Ende Januar. Ein Bauer hatte ihn in dem Dorf Keladan in Zentral-Kali­mantan in einem Käfig als Haus­tier gehalten. Seiner Angabe nach war das Baby in der Nähe einer Farm allein aufge­funden worden. Von der Mutter fehlte jede Spur.

Noch ohne Namen
Noch ohne Namen

Verwaiste Tiere keine Seltenheit

Kein unge­wöhn­li­ches Szenario. „Immer wieder werden Orang-Utans Opfer mensch­li­cher Atta­cken“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land. „Erwach­sene Tiere auf Streifzug und Futter­suche werden gejagt, vertrieben, erschossen. Ihr Nach­wuchs bleibt oft allein zurück, verwaist und ohne mensch­liche Hilfe dem Tod geweiht.“ Manche der Babys werden trotz Verbots als Haus­tier gehalten oder fallen dem inter­na­tio­nalen Wild­tier­schmuggel zum Opfer.

Dennoch, es gibt Hoff­nung, denn die Aufklä­rungs­ar­beit der BOS Foun­da­tion trägt Früchte. „Immer schneller werden illegal privat gehal­tene Orang-Utans unseren Rettungs­teams und den Behörden gemeldet“, erklärt Merdes. „Durch gezielte Infor­ma­tion über die Wich­tig­keit und Notwen­dig­keit des Orang-Utan- sowie Regen­wald­schutzes wird die lokale Bevöl­ke­rung für das Thema sensi­bi­li­siert. Außerdem werden Einhei­mi­sche in Schutz­pro­jekte einbezogen.“

Im Rettungszentrum in Sicherheit
Im Rettungs­zen­trum in Sicherheit

Baby hat gute Chancen auf Rehabilitation

Das noch namen­lose, etwa 3,5 Kilo schwere Orang-Utan-Baby hat gute Chancen, nach einem mehrere Jahre dauernden Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess eines Tages in Frei­heit zu leben. Derzeit lebt es im BOS-Schutz­zen­trum Nyaru Menteng noch in Quaran­täne. Nach deren Ablauf (frühes­tens Ende März) wird es wie alle geret­teten Babys im Wald­kin­der­garten von BOS die über­le­bens­wich­tigen Fähig­keiten für ein Leben in der Wildnis Borneos erlernen.

Endlich in Sicherheit
Endlich in Sicherheit

Bis es jedoch soweit ist, wird der kleine Orang-Utan wie seine mehr als 500 Artge­nossen fürsorg­lich von den Baby­sit­tern, Medi­zi­nern und allen anderen Mitar­bei­tern der BOS Foun­da­tion betreut.

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Tiere aus Kali­mantan: Der Borneo-Zwergelefant

Tiere aus Kali­mantan: Der Borneo-Zwergelefant

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Der Borneo-Zwerg­ele­fant (Elephas maximus borneensis) 

Die Bezeich­nung „Zwerg­ele­fant“ ist relativ. Mit immer noch etwa zwei­ein­halb Metern Schul­ter­höhe ist er ledig­lich im Vergleich zu seinen bis zu 3,40 Meter hohen Artge­nossen auf dem asia­ti­schen Fest­land eher klein. Mit diesen gehört der Borneo-Zwerg­ele­fant zur selben Spezies und bildet eine Unterart von Elephas maximus, dem Asia­ti­schen Elefanten. Sein Verbrei­tungs­ge­biet erstreckt sich heute mit noch geschätzt 1.000 Indi­vi­duen über den Nord­osten Borneos, haupt­säch­lich im malay­si­schen Bundes­staat Sabah und zu einem klei­neren Teil im nord­öst­li­chen Zipfel der indo­ne­si­schen Provinz Nord­ka­li­mantan. Dort lebt er bevor­zugt in dichten Tieflandregenwäldern. 

 Denis Luyten, Commons Wikimedia)
Borneo-Zwerg­ele­fant (Copy­right: Denis Luyten, Commons Wikimedia)

Verzwer­gung ist ein in der Evolu­tion hin und wieder zu beob­ach­tendes Phänomen, wenn Tier­po­pu­la­tionen längere Zeit auf Inseln isoliert sind. Dann müssen sie mit begrenzten Ressourcen zurecht­kommen und/oder sind nicht mehr mit natür­li­chen Fress­feinden konfrontiert. 

Vom Borneo-Zwerg­ele­fanten weiß man aller­dings noch nicht, wo genau er eigent­lich herkommt. Einig sind sich die Experten nur, dass er mit dem Asia­ti­schen Elefanten eine Spezies bildet. Wie jedoch die Zwerg­ele­fanten nach Borneo gekommen sind, ist strittig. Eine Theorie besagt, dass sie das Über­bleibsel eines einst viel größeren Verbrei­tungs­ge­biets des Asia­ti­schen Elefanten darstellen. Während der letzten Eiszeit, als der Meeres­spiegel noch wesent­lich tiefer lag als heute, waren die heutigen Sunda­in­seln Sumatra, Java und Borneo durch eine ausge­dehnte Land­masse mit dem Fest­land verbunden. Erst vor etwa 18.000 Jahren bildete sich durch den wieder anstei­genden Meeres­spiegel die heutige Insel­welt. Tatsäch­lich zeigen gene­ti­sche Unter­su­chungen, dass die Zwerg­ele­fanten seit 300.000 Jahren von ihren größeren Artge­nossen getrennt leben. 

 Denis Luyten, Commons Wikimedia)
Borneo-Zwerg­ele­fant (Copy­right: Denis Luyten, Commons Wikimedia)

Eine andere Theorie meint, die Borneo-Zwerg­ele­fanten stammen ursprüng­lich aus Java, wo sie als Wild­tiere schon seit Jahr­hun­derten verschwunden sind, aber mehr oder weniger domes­ti­ziert wurden und auf die heute phil­ip­pi­ni­sche Insel­pro­vinz Sulu gelangten. Von dort soll ein örtli­cher Sultan im 17. Jahr­hun­dert einige Tiere als Geschenk nach Borneo gebracht haben, wo die Tiere schließ­lich wieder verwil­derten. Für die Domes­ti­zie­rungs­theorie spricht nach Meinung einiger Experten auch, dass Borneo-Zwerg­ele­fanten von Natur aus sehr zahm und sanft­mütig sein sollen. 

Auf welchen Wegen sich die Zwerg­ele­fanten auch immer auf Borneo einge­funden haben, sie gehören zur wilden Tier­welt Kali­mantans und verdienen jeden Schutz. Ihr Bestand ist jedoch vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebens­raum nach und nach schwindet. Man kann den Regen­wald – und muss es – nur als Einheit schützen. Jede Spezies hat darin ihren Platz. 

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