In die Falle getappt

In die Falle getappt

In Zusam­men­ar­beit mit der Univer­sity of British Columbia und der Bogor Agri­cul­tural Univer­sity hat die BOS Foun­da­tion Ende 2019 im Auswil­de­rungs­wald Bukit Batikap mit der ersten Phase zu einer neuen wissen­schaft­li­chen Studie über die Nutzung von Kame­ra­fallen begonnen. Jetzt liegen erste Ergeb­nisse vor.

Seit 2012 haben wir 183 Orang-Utans im Schutz­wald von Batikap ausge­wil­dert. Die neuen Wilden haben wir seither vor allem mithilfe der implan­tierten Funk­sender über­wacht und so eine Menge Daten zu ihren Verhal­tens­mus­tern gesam­melt. So konnten wir einschätzen, wie gut sich die reha­bi­li­tierten Menschen­affen an ihren neuen Lebens­raum ange­passt haben. Das Problem: Die Lebens­dauer der Batte­rien in den Sendern ist begrenzt – und inzwi­schen bei vielen Tieren abge­laufen. Also suchten wir nach anderen, neuen Möglich­keiten, unsere Schütz­linge besser im Auge behalten zu können und so auch lang­fristig mehr über ihr Leben im Regen­wald zu erfahren.

Jacqui und Ginting installieren Kamerafalle BAT020 in Batikap
Jacqui und Ginting instal­lieren Kame­ra­falle BAT020 in Batikap

Also haben wir uns mit der Univer­sity of British Columbia (UBC) in Kanada und der Bogor Agri­cul­tural Univer­sity (Institut Perta­nian Bogor — IPB) in Indo­ne­sien zusam­men­getan. In der gemein­samen Pilot­studie haben wir nun einige Kame­ra­fallen aufge­stellt, um einen ersten Test­lauf zu machen. Damit wollen wir heraus­finden, ob diese sich viel­leicht als kosten­güns­tiges, nicht-inva­sives Forschungs­in­stru­ment zur Unter­stüt­zung unserer Moni­to­ring­ar­beit nach den Auswil­de­rungen eignen.
Es ist das erste Mal, dass wir in unseren Auswil­de­rungs­wäl­dern Kame­ra­fallen instal­lieren. Und noch wissen wir nicht, ob sie wirk­lich für unsere Forschungs­zwecke ausrei­chen. Aber einige Vorteile zeigen sich schon jetzt: Dadurch, dass wir mit ihnen den poten­zi­ellen Kontakt zwischen Orang-Utans und Menschen redu­zieren, mindern wir auch gleich­zeitig das Risiko, Krank­heiten zu über­tragen und in die wilden Popu­la­tionen einzuschleppen. 

Die versteckte Kamera
Die versteckte Kamera

Die ersten Ergeb­nisse der Pilot­studie sehen viel­ver­spre­chend aus. Ende Februar brachte ein gemein­sames Team der BOS Foun­da­tion und der UBC insge­samt 30 Kame­ra­fallen im Wald von Bukit Batikap an. Diese sammeln nun Daten, die uns zeigen sollen, wie sich die Orang-Utans im Wald verteilt haben, wie hoch die aktu­elle Popu­la­ti­ons­dichte ist und wie groß die lang­fris­tige, indi­vi­du­elle Über­le­bens­rate ist. Es hängt viel davon ab, ob die Kameras genü­gend Daten aufzeichnen werden – und wie gut sich die Orang-Utans (und anderen Tiere) benehmen können. Denn insbe­son­dere ausge­wil­derte reha­bi­li­tierte Orang-Utans neigen zu großer Neugier und Erfin­dungs­reichtum, wenn sie etwas Neues entde­cken. Hoffen wir also, die Kameras halten dem Stand. 

Orang-Utan (Zakia)
Orang-Utan (Zakia)

Obwohl wir noch ganz am Anfang unserer Forschungs­ar­beit stehen, können wir doch schon einige Erfolge aufweisen. So konnten wir Aufnahmen von einigen Orang-Utans machen, darunter Mardi­anto (ausge­wil­dert im August 2015) und Zakia (ausge­wil­dert im April 2016). Aber auch eine Viel­zahl weiterer Tier­arten gingen uns in die Kame­ra­falle, darunter Malai­en­bären, Nebel­parder, Leopard­katzen, Marmor­katzen, Makaken, Weiß­stirn­lan­guren, Bart­schweine, Munt­jaks, Pango­line und viele mehr. Es ist für uns etwas ganz Beson­deres, die vielen im Verbor­genen lebenden und extrem scheuen Wild­tier­arten zu sehen, die alle in unserem Orang-Utan-Schutz­wald Bukit Batikap leben. Ein Jahr lang werden wir nun regel­mäßig die Kameras über­prüfen, die Daten abrufen und SD-Karten und Batte­rien wechseln. 

Nebelparder
Nebelparder
Buntmarder
Buntmarder
Malaienbär
Malaienbär
Muntjak
Muntjak
Bartschweine
Bartschweine

Auch im Corona-Lock­down geht die Arbeit unserer Beob­ach­tungs­teams – unter strengen Hygie­ne­maß­nahmen – im Wald von Batikap weiter. Doch jetzt werden sie von den 30 Kame­ra­fallen unter­stützt, die im gesamten Gebiet neue Daten für uns sammeln.
Wir danken Jacqui Sunder­land-Groves (UBC), Melki Deus Purba, Mhd Andri Lesmana Ginting und dem Moni­to­ring­team in Batikap sowie dem Biologen Eko Prasetyo (Tyo) und Gloria Mang­ga­la­gita (BOSF) für ihre Unter­stüt­zung bei der Durch­füh­rung dieser wich­tigen Studie!

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Keine neuen Wilden

Keine neuen Wilden

Eigent­lich hätten unsere Kollegen in Samboja Lestari und Nyaru Menteng gerade alle Hände voll zu tun. Denn viele Orang-Utans in unseren Schutz­zen­tren haben ihre Reha­bi­li­ta­tion erfolg­reich abge­schlossen und sind mehr als bereit, ihr neues Leben im geschützten Regen­wald zu beginnen. Doch daraus wird jetzt nichts. 

Denn die welt­weite Corona-Pandemie hat all unsere Pläne zunichte gemacht. Schon Anfang des Jahres gab das indo­ne­si­sche Umwelt­mi­nis­te­rium die Order aus, vorerst keine Auswil­de­rungen mehr durch­zu­führen, um eine mögliche Ausbrei­tung des gefähr­li­chen Virus in wilde Popu­la­tionen zu verhin­dern. Und zwar nicht nur unter Orang-Utans, sondern womög­lich auch unter anderen ende­mi­schen und bedrohten Tier­arten im Wald. 

Tief in den Regenwald bringen wir unsere neuen Wilden
Tief in den Regen­wald bringen wir unsere neuen Wilden

Auch ohne die Order der Regie­rung wäre es für uns undenkbar, in der aktu­ellen Situa­tion mit einer Auswil­de­rung solch ein Risiko einzu­gehen. Dennoch ist es bitter: Etwa 450 Orang-Utans leben zurzeit in unseren Zentren und viele von ihnen warten schon lange darauf, ihr Leben in Frei­heit beginnen zu können. 468 reha­bi­li­tierte Menschen­affen konnten wir seit 2012 in unseren drei Auswil­de­rungs­wäl­dern ansie­deln. Auf diesem Weg wollten wir weiter­gehen. Doch nun wurden wir ausge­bremst. Und niemand kann sagen, wie lange dieser Zustand andauern wird.

Dr. Jamartin Sihite bei einer Auswilderung vor zwei Jahren
Dr. Jamartin Sihite bei einer Auswil­de­rung vor zwei Jahren

Schon einmal mussten wir elf Jahre warten, ehe wir ab 2012 wieder Tiere auswil­dern konnten. Damals standen uns einfach keine Auswil­de­rungs­flä­chen zur Verfü­gung. „Das möchten wir auf gar keinen Fall noch einmal durch­ma­chen“, erklärt Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „Unsere Zentren waren damals voll­kommen über­lastet. Eine echte Heraus­for­de­rung für Tier und Mensch.“ Dennoch: höchste Prio­rität hat die Sicher­heit der Orang-Utans. „Wir setzen so lange mit den Auswil­de­rungen aus, bis wir sicher sein können, dass unseren Schütz­lingen und den anderen Tieren im Wald keine Gefahr droht. Bis dahin bauen wir auf unser starkes Netz­werk, das uns auch in Krisen­zeiten unter­stützt, einschließ­lich der Regie­rung, den lokalen Gemein­schaften und unseren Part­nern und Unter­stüt­zern auf der ganzen Welt.“

Die ist auch drin­gend notwendig. Denn zur Ausnah­me­si­tua­tion in unseren Schutz­zen­tren durch die verschärften Hygie­ne­re­geln und der Angst, dass das Virus dennoch einen Weg in unsere Stationen finden könnte, steigt der wirt­schaft­liche Druck mit jedem Tag. Bei dras­tisch gestie­genen Kosten aufgrund von Preis­an­he­bungen gerade bei der Schutz­aus­rüs­tung, fehlen uns seit Monaten die Einnahmen durch Besu­cher. Und auch die Spen­den­be­reit­schaft sinkt welt­weit aufgrund der ange­spannten wirt­schaft­li­chen Lage. „Dies ist eine heraus­for­dernde Zeit für uns“, erklärt Jamartin Sihite.

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Elf Jahre – elf groß­ar­tige Erfolge

Elf Jahre – elf groß­ar­tige Erfolge

PT.RHOI oder auch Resto­rasi Habitat Orang-Utan Indo­nesia – wer die Geschichte der BOS Foun­da­tion aufmerksam verfolgt, dem ist dieser Name nicht unbe­kannt. Das Unter­nehmen wurde am 21. April 2009 von BOSF gegründet. Sein Haupt­an­liegen: sichere natür­liche Wald­ge­biete erwerben und bewahren, um dort reha­bi­li­tierte Orang-Utans anzusiedeln.

Unter der Aufsicht von RHOI stehen u.a. 86.450 Hektar Wald in Ost-Kali­mantan. Dieser Wald ist auch als Kehje Sewen Forest bekannt, was in der lokalen Sprache der Wehea Dayak „Wald für Orang-Utans“ bedeutet. Vor wenigen Wochen feierte RHOI sein elfjäh­riges Bestehen. Ein Rück­blick auf eine Erfolgsgeschichte.

Auswilderung in sichere Waldgebiete
Auswil­de­rung in sichere Waldgebiete

1. Elf Jahre unun­ter­bro­chener Einsatz

RHOI hat die Erlaubnis, für mindes­tens 60 Jahre 86.450 Hektar Wald zu bewirt­schaften und damit Orang-Utans einen geeig­neten, geschützten und nach­hal­tigen Lebens­raum zu bieten. Der größte Teil des Kehje-Sewen-Waldes ist Auswil­de­rungs­ge­biet. Ein anderer Teil fungiert als Umsied­lungs­areal für geret­tete, aber noch wilde Menschenaffen. 

Unter der Regie von PT. RHOI wurde ein Teil des Gebiets rena­tu­riert. Jetzt steht der Wald konse­quent unter Schutz und wird als wieder herge­stelltes Ökosystem im Rahmen eines 10-Jahres-Manage­ment­plans erhalten.

RHOI bean­tragt derzeit eine weitere Konzes­si­ons­ge­neh­mi­gung in Zentral-Kali­mantan, um das Platz­pro­blem im BOS-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Nyaru Menteng zu lösen. Außerdem läuft ein Antrag zur Erwei­te­rung des Wald­ge­biets Kehje Sewen, um noch mehr Menschen­affen aus dem Schutz­zen­trum Samboja Lestari aufzunehmen.

Artenvielfalt gewährleisten
Arten­viel­falt gewährleisten

2. Zwei Auswilderungsgebiete

Kehje Sewen umfasst zwei soge­nannte Release-Sites. An diesen Auswil­de­rungs­orten gibt es zwei Camps, Lesik im Norden und Nles Mamse im Süden, die für unsere PRM-Teams (Post-Release Moni­to­ring) als Lager und Über­nach­tungsort gebaut wurden. Von dort sind unsere Mitar­beiter relativ schnell an den Beob­ach­tungs­orten und haben ehema­lige Schütz­linge gut im Blick.

Wieder in Freiheit
Wieder in Freiheit

3. 118 ausge­wil­derte Orang-Utans

Seit der ersten Auswil­de­rung reha­bi­li­tierter Orang-Utans aus dem Schutz­zen­trum Samboja Lestari im April 2012 wurden insge­samt 118 Tiere in den Kehje-Sewen-Wald entlassen.

Heimt für bedrohte Arten
Heimt für bedrohte Arten

4. Vier natür­liche Geburten

Die Schaf­fung einer neuen, wilden Orang-Utan-Popu­la­tion ist eines der Haupt­ziele von RHOI. Und dies gelingt augen­schein­lich: Unsere ausge­wil­derten Orang-Utans haben sich nicht nur an ihr neues Leben im Regen­wald gewöhnt. Und sie über­leben nicht nur – nein, sie pflanzen sich sogar fort! Ganze vier natür­liche Geburten durften wir im Kehje-Sewen-Wald verzeichnen. Die stolzen Mütter: Yayang, Lesan, Teresa und Sayang. 

Sunda-Pangolin
Sunda-Pangolin

5. Geburt eines Babys der zweiten Generation

Was ist noch schöner als Kinder? Enkel­kinder! In diesem Sinn konnten wir sogar die Geburt eines Babys der soge­nannten zweiten Gene­ra­tion verkünden. Sayang, die 2013 im Alter von drei Jahren zusammen mit ihrer Mutter Yayang noch als Kind in die Wildnis entlassen wurde, ist der ganze Stolz unseres Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramms. Im Jahr 2018 brachte sie hr eigenes Baby, Padma, zur Welt. Damit wurde eine „zweite Gene­ra­tion“ frei­ge­las­sener, reha­bi­li­tierter Orang-Utans geboren.

Artenvielfalt
Artenvielfalt

6. Arten­viel­falt

Die biolo­gi­sche Viel­falt ist für die Unter­stüt­zung des Wald­le­bens von wesent­li­cher Bedeu­tung und sowohl ein Indi­kator für ein gesundes Ökosystem als auch ein Instru­ment zur Iden­ti­fi­zie­rung von Arten­ver­än­de­rungen. Als soge­nannte Schirm­spe­zies spielen Orang-Utans eine wich­tige Rolle bei der Vertei­lung von Samen im gesamten Wald, während sie sich in ihrem riesigen Heimat­ge­biet fort­be­wegen. Dies unter­stützt die Rege­ne­ra­tion des Waldes erheb­lich und bewahrt Flora und Fauna.

Flora und Fauna schützen
Flora und Fauna schützen

Daten unserer PRM-Teams zeigen, dass im Kehje-Sewen-Wald hunderte von Arten sowohl aus Flora als auch Fauna behei­matet sind. Phäno­lo­gi­sche Unter­su­chungen ergaben, dass in dem Gebiet mindes­tens 399 Pflan­zen­arten wachsen, wobei Maca­ranga-Arten am häufigsten vorkommen. Darüber hinaus hat das Team Nepen­thes mollis, die Samt-Kannen­pflanze, wieder­ent­deckt, die in den letzten 93 Jahren nicht mehr regis­triert wurde.

In Kehje Sewen haben etwa 190 Vogel­arten eine Heimat, darunter der vom Aussterben bedrohte Helm-Horn­vogel. 47 Säuge­tier­arten, darunter der vom Aussterben bedrohte Borneo-Orang-Utan und das Sunda-Pangolin, verschie­dene Arten von Repti­lien, von denen einige eben­falls auf der IUCN-Liste für akut bedrohte Arten stehen, haben hier Zuflucht gefunden. 

Einbeziehung Einheimischer
Einbe­zie­hung Einheimischer

7. Nach­hal­tige Gemeinde-Entwicklung

Unab­dingbar für die Arbeit von RHOI ist die Unter­stüt­zung und Einbe­zie­hung unserer wich­tigsten Stake­holder, der umlie­genden Gemeinden. Darum werden von RHOI Akti­vi­täten zur Gemein­de­ent­wick­lung durch­ge­führt und die Bezie­hungen zu drei Dörfern rund um den Kehje-Sewen-Wald gefestigt.

Die Stär­kung der Gemein­schaft in den Dörfern Bea Nehas, Diaq Lay und Dea Beq, in denen die Mehr­heit der Bevöl­ke­rung der Dayak Wehea besteht, konzen­triert sich auf die Entwick­lung nach­hal­tiger, alter­na­tiver Lebens­grund­lagen. Dazu gehören aber auch die Aner­ken­nung der Rechte für das indi­gene Volk der Wehea Dayak, Wissens­ver­mitt­lung und Förde­rung der Teil­nahme lokaler Gemein­schaften am Orang-Utan-Schutz und ihrer Lebens­räume sowie anderer natür­li­cher Ressourcen.

Infrastruktur errichten
Infra­struktur errichten

8. Infra­struktur

RHOI hat eine Nieder­las­sung in Sama­rinda, eine Perso­nal­un­ter­kunft in Muara Wahau und ein Logis­tik­lager in KM 67 einge­richtet, um die Orang-Utan-Auswil­de­rungs­ak­ti­vi­täten zu unter­stützen. Wir betreiben auch einen Bagger, um Straßen und Abschnitte im Wald zu reparieren.

9. Juq Kehje Swen Vorauswilderungsinsel

RHOI verwaltet auch eine 82,84 Hektar große Voraus­wil­de­rungs­insel im Distrikt Muara Wahau in Ostka­li­mantan. Schon sieben Orang-Utans konnten hier die letzte Phase der Reha­bi­li­ta­tion beenden und wurden später im Kehje-Sewen-Wald freigelassen.

Gemeinsam Gutes bewirken
Gemeinsam Gutes bewirken

10. Wissen­schaft­liche Forschung

Zur selbst gesetzten Aufgabe von RHOI gehört auch die Zusam­men­ar­beit mit Experten im Bereich Forschung und Entwick­lung, um neue Erkennt­nisse über unseren Arbeits­be­reich zu erlangen. Als Resultat gab es unter anderem eine wissen­schaft­liche Abhand­lung über Vögel. Darüber hinaus wurden in der Vergan­gen­heit auch Studenten verschie­dener indo­ne­si­scher Univer­si­täten bei der Durch­füh­rung von Prak­tika und gemein­nüt­zigen Programmen unterstützt.

Gemeinden einbeziehen
Gemeinden einbeziehen

11. Erhal­tung des Lebens­raums für Orang-Utans

Die Arbeit von RHOI schafft nicht nur einen sicheren, natür­li­chen Lebens­raum für Orang-Utans und unzäh­lige andere Arten. Unsere Arbeit redu­ziert auch ille­gale Akti­vi­täten wie Wilderei und Holz­schlag. Das höchste Ziel ist jedoch der Erhalt und die Auswei­tung eines gesunden Ökosys­tems für den bedrohten Orang-Utan sowie viele andere Tier- und Pflanzenarten.

Elf erfolgreiche Jahre
Elf erfolg­reiche Jahre

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Tiere aus Kali­mantan: Die Borneo-Flussschildkröte

Tiere aus Kali­mantan: Die Borneo-Flussschildkröte

Die Borneo-Fluss­schild­kröte (Orlitia borneensis)

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir stellen hier in loser Reihen­folge immer wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vor. 

Einzig­ar­tige Schildkröten 

Jeder meint, Schild­kröten zu kennen, aber wohl nur wenige machen sich die Einzig­ar­tig­keit dieser Tiere bewusst. Ihre Geschichte reicht mit etwa 220 Millionen Jahren bis tief in die Sauri­er­zeit. Es gibt sie in über 340 Arten im Meer, an Land und im Süßwasser, und mit über 200 Jahren Lebens­er­war­tung gehören zum Beispiel Gala­pagos-Riesen­schild­kröten zu den Rekord­hal­tern in Sachen Langlebigkeit. 

Mit ihrer Anatomie stellen sie eine Beson­der­heit unter den Wirbel­tieren dar. In Comics und Zeichen­trick­filmen sieht man manchmal Schild­kröten aus ihrem Panzer steigen, aber das ist natür­lich völlig irreal. Ein Schild­krö­ten­panzer ist Teil des Brust­korbs des Tieres und fest mit seinen Rippen verwachsen. Inso­fern besitzt eine Schild­kröte fast eine Art Exoske­lett, also äußeres Skelett, ähnlich wie ein Krebs oder Insekt. Die zum Atmen nötige Flexi­bi­lität ist in den unge­pan­zerten Berei­chen am Vorder- und Hinter­ende gegeben. 

 

 

Borneo-Fluss­schild­kröte 

In Borneo sind 25 Schild­krö­ten­arten bekannt – Land- und Süßwas­ser­schild­kröten sowie Meeres­schild­kröten an den Küsten. Genannt sei hier die Borneo-Fluss­schild­kröte Orlitia borneensis.  Mit bis zu 80 cm Panzer­länge und 20 kg Gewicht ist sie eine der größten Süßwas­ser­schild­kröten. Wie der Name sagt, bewohnt sie Flüsse und Seen, wo Fische und Wirbel­lose, aber auch Pflanzen auf ihrem Spei­se­zettel stehen. Sie lebt fast nur im Wasser, ledig­lich zur Eiab­lage kommen die Weib­chen regel­mäßig an Land. Ihr Verbrei­tungs­ge­biet ist Borneo und die malai­ische Halb­insel – so wird sie auf Englisch auch Malay­sian giant turtle genannt. Wie bei so vielen Tieren aus den Tiefen des Regen­waldes ist wenig über die Details ihres Verhal­tens und ihrer Lebens­weise bekannt. Bekannt ist aller­dings, dass die Art hoch­gradig gefährdet ist, wobei die Ursa­chen wieder einmal wenig über­ra­schen: Lebens­raum­ver­lust und Wilderei. Obwohl der Handel mit Borneo-Fluss­schild­kröten welt­weit verboten ist, gelangen immer noch allzu viele dieser Tiere auf diverse Tier­märkte zum Verzehr. 

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Für immer gefangen?

Für immer gefangen?

Ein ganzes Leben lang einge­sperrt, hinter Gittern. In kleine, enge Holz­ver­schläge gezwängt. Und nur ab und an zum mensch­li­chen Vergnügen aus den Gefäng­nissen hervor­ge­holt. Immer noch ist das für viel zu viele Tiere Realität. Wir bei BOS kämpfen gegen solche Miss­stände an.

Wir sind froh über jeden einzelnen Orang-Utan, den wir aus seiner Gefan­gen­schaft befreien können. Denn mit der Aufnahme in unsere Schutz­pro­gramme beginnt für diesen ein neues Leben. Und nach einer Zeit der Reha­bi­li­ta­tion auch der letzte Schritt in die Frei­heit. So die Regel. 

Nicht alle Orang-Utans auswilderbar

Doch nicht alle Orang-Utans durch­laufen den mehr­jäh­rigen Lern­pro­zess, in welchem unsere Mitar­beiter ihnen notwen­dige Über­le­bens­fä­hig­keiten für den Regen­wald beibringen, so, dass sie sich im Anschluss auch komplett selb­ständig versorgen können. Manche waren einfach zu lange gefangen oder haben so viel mensch­li­chen Einfluss genossen, dass sie ihre natür­liche Scheu gegen­über Menschen verloren haben. Eine mitunter tödliche Gefahr für die rotbraunen Riesen! Können sie ruhigen Gewis­sens in die Frei­heit entlassen werden?

Hercules ist auf einem Auge blind
Hercules ist auf einem Auge blind

Und was ist mit anderen Menschen­affen, zum Beispiel solchen mit Vorer­kran­kungen wie Tuber­ku­lose oder Hepa­titis B und C, die jeder­zeit einen Rück­fall erleiden können? Oder denen mit anderen Handi­caps? Zu ihnen zählen unter anderem Hercules, der auf einem Auge blind ist, oder Kopral, der sein Leben ohne Arme meistert.

Eine Insel im Schutzwald ist die ideale Lösung für Nichtauswilderbare
Eine Insel im Schutz­wald ist die ideale Lösung für Nichtauswilderbare

Die Lösung: Ab auf die Insel!

All diese Tiere bezeichnen wir als „nicht auswil­derbar“. Für sie haben wir inner­halb unserer Schutz­wälder eigene Inseln erschaffen, auf denen sie quasi wie in Frei­heit leben können. Unsere Mitar­beiter versorgen sie zweimal täglich mit zusätz­li­cher Nahrung und vor allem jeder Menge frischer Früchte.

Unser Ziel ist es, dass irgend­wann alle unsere nicht auswil­der­baren Schütz­linge auf solchen Schutz­in­seln leben. Doch noch fehlt uns der Platz für alle. Darum warten manche Menschen­affen immer noch in Gehegen inner­halb unserer Schutz­zen­tren auf ihren Umzug. Solche mit wieder­keh­renden Krank­heiten werden in unserem spezi­ellen Quaran­tä­ne­kom­plex unter­ge­bracht, um eine Über­tra­gung auf die gesunde Orang-Utan-Popu­la­tion zu verhindern.

Die Insel ist ein durch natürliche Barrieren gesichertes Schutzareal
Die Insel ist ein durch natür­liche Barrieren gesi­chertes Schutzareal

Eine andere Seite der Rehabilitation

Nicht auswil­der­bare Orang-Utans stehen stell­ver­tre­tend für die andere Seite der Tier­re­ha­bi­li­ta­tion. Einen, der wenig bekannt ist. BOS versucht zwar, so viele Orang-Utans wie möglich wieder in den Wald zurück zu bringen. Die bittere Wahr­heit ist jedoch, dass von 430 derzeit von uns betreuten Tieren 170 wahr­schein­lich niemals ohne fremde Hilfe über­leben können.

Viele dieser Orang-Utans haben gesund­heit­liche Probleme wie Fett­lei­big­keit, psychi­sche Störungen oder zeigen stereo­types Verhalten. Dies alles ist auf frühere Trau­mata vor der Rettung zurück­zu­führen. Für diese ganz beson­deren Schütz­linge bereiten wir größere Insel­schutz­ge­biete vor, damit sie ihren Alltag in Lebens­räumen verbringen können, die einem natür­li­chen Wald sehr ähnlich sind und — wie von der Natur beab­sich­tigt — in den Baumwipfeln.

Anih, der weltberühmte Orang-Utan, lebt ebenfalls auf einer Schutzinsel
Anih, der welt­be­rühmte Orang-Utan, lebt eben­falls auf einer Schutzinsel

Ein Hoff­nungs­schimmer besteht auch bei manchen „Nicht­wie­der­aus­wil­der­baren“: nämlich dann, wenn sie Verhal­tens­fort­schritte erzielen, die signi­fi­kant genug sind, um ihre Frei­las­sung im Wald zu recht­fer­tigen. Wir setzen unsere Arbeit fort und hoffen auf dieses Wunder, damit jeder Orang-Utan frei in seiner wahren Heimat, dem Regen­wald, leben kann.

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Was Orang-Utans für uns tun

Was Orang-Utans für uns tun

In der zweiten Ausgabe des Podcasts #OUCast erklärt der stell­ver­tre­tende CEO der BOS Foun­da­tion Dr. Anton Nurcahyo, warum es für uns alle wichtig ist, die Orang-Utans zu schützen, welche Rolle die roten Menschen­affen für den Regen­wald und seine anderen Bewohner spielen und was der Wald auf Borneo für den Rest der Welt für eine Bedeu­tung hat.

Hier geht es zur zweiten Folge des #OUCast

Die erste Folge des #OUCasts, in der Dr. Jamartin Sihite, der CEO der BOS Foun­da­tion über die Heraus­for­de­rungen des Orang-Utan-Schutzes in Zeiten der Corona-Pandemie berichtet, ist hier zu hören.

 

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