Virus­er­kran­kungen – keine „neue“ Gefahr für unsere Schützlinge

Virus­er­kran­kungen – keine „neue“ Gefahr für unsere Schützlinge

Orang-Utans sind uns Menschen sehr ähnlich, wir teilen sogar 97% unseres Erbgutes mit ihnen (1). Leider macht sie diese Tatsache auch anfällig für bei Menschen vorkom­mende Viren und Krank­heiten. Unser Team unter­nimmt derzeit alles um unsere Schütz­linge in den Schutz­zen­tren vor der gefähr­li­chen Corona-Pandemie zu schützen. Doch bereits in Zeiten vor Corona, waren Gesund­heits­checks, Präven­ta­tion und strenge Hygie­ne­maß­nahmen ein fester Bestand­teil der tägli­chen Routine.

Jeder Orang-Utan, der in unseren Schutz­zen­tren ankommt, wird sofort von unserem Ärzte­team versorgt und muss vorerst in Quaran­täne. Dort wird das Tier auf bestehende Krank­heiten, Viren und gefähr­liche Bakte­ri­en­stämme getestet. Dies ist eine sehr wich­tige Sicher­heits­maß­nahme, um eine Anste­ckung der gesunden Orang-Utans, die auf ein Leben in Frei­heit vorbe­reitet werden, zu verhindern.

Viele unserer Neuzu­gänge wurden vor ihrer Rettung illegal und oft jahre­lang als Haus­tiere in kleinen Käfigen gehalten. Diese, oftmals trau­ma­ti­sche Zeit­spanne erhöht, neben der Gefahr psychi­scher Erkran­kungen (2), auch die Wahr­schein­lich­keit einer Anste­ckung mit mensch­li­chen Viren und Krank­heiten, wie zum Beispiel Hepa­titis B.

Hepa­titis bei Orang-Utans

Hepa­titis ist eine virale Entzün­dung der Leber, die beim Menschen entweder akut, über einen kurzen Zeit­raum, oder chro­nisch verläuft. Doch nicht nur bei uns Menschen treten diese Viren auf. Hepad­na­viren, sind eine evolu­tionär alte Virus­form, die bisher bei allen Menschen­affen und anderen Säuge­tieren (3), sowie bei Vögeln und Repti­lien (4) nach­ge­wiesen werden konnten. Bei wilden Orang-Utans wurden bisher zwei natür­lich vorkom­mende, verschie­dene Hepa­titis B Virus­stämme entdeckt, OUHV1 und OUHV2 (5). Wie beim Menschen, werden diese Viren über Körper­flüs­sig­keiten über­tragen. Glück­li­cher­weise heilt die Virus­in­fek­tion, meist symptomlos, in 90% der Fälle komplett ab (6).

Unsere Vorge­hens­weise

Durch Labortests wird festgestellt , welche Form von Hepatitis der Neuankömmling hat.
Durch Labor­tests wird fest­ge­stellt , welche Form von Hepa­titis der Neuan­kömm­ling hat.

Unser Tier­ärz­te­team stellt zuerst mit Hilfe von Labor­tests fest ob, und falls ja, welche Form von Hepa­titis der Neuan­kömm­ling hat. Dies ist wichtig um die Tiere, mit unter­schied­li­chen Hepa­titis B Virus­stämmen, getrennt vonein­ander in der Schutz­sta­tion unter­zu­bringen, damit eine Anste­ckung unter­ein­ander vermieden wird. 

Die gute Nachricht 

Da Orang-Utan spezi­fi­sche Hepa­titis auch in der natür­li­chen Popu­la­tion vorkommt, können Orang-Utans die positiv auf spezi­fi­sche Anti­körper getestet wurden, trotzdem ausge­wil­dert werden. Die Virus­er­kran­kung ist zu diesem Zeit­punkt komplett abge­heilt. Um die Wild­po­pu­la­tion so gesund wie möglich zu halten, werden nur Tiere mit dem glei­chen, lokal vorkom­menden Virus­stamm in das jewei­lige Wald­ge­biet entlassen. Bisher konnten wir mehr als 40 dieser Orang-Utans auf ein Leben in freier Wild­bahn vorbe­reiten und erfolg­reich auswil­dern (7).

Die weniger gute Nachricht 

Leider trifft diese Rege­lung nicht für die Tiere zu, die sich durch einen an Hepa­titis B erkrankten Menschen ange­steckt haben. Hepa­titis ist in Indo­ne­sien immer noch ein großes Gesund­heits­pro­blem (8), und Orang-Utans die illegal als Haus­tiere gehalten werden, haben ein höheres Risiko an der mensch­li­chen Hepa­titis-Form zu erkranken. Um die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans in freier Wild­bahn nicht durch artfremde Viren zu gefährden, können diese Tiere leider nicht ausge­wil­dert werden (7, 9). Glück­li­cher­weise ist eine Anste­ckung mit mensch­li­chem Hepa­titis B relativ selten.

Ein Leben auf der Insel 

Vorauswilderungsinsel in Samboja Lestari
Voraus­wil­de­rungs­insel in Samboja Lestari

Die BOS Foun­da­tion besitzt derzeit sieben Schutz­in­seln inner­halb des Schutz­walds Samboja Lestari, auf denen nicht-auswil­der­bare Orang-Utans dauer­haft ein annä­hernd freies Leben mit Artge­nossen in der Natur verbringen können und sepa­rate Voraus­wil­de­rungs­in­seln auf denen gesunde Tiere an ein unab­hän­giges Leben in Frei­heit gewöhnt werden. Die, durch natür­liche Barrieren gesi­cherten Schutz­in­seln sind weit­flä­chig mit tropi­schem Regen­wald bewachsen, bieten natür­liche Klet­ter­mög­lich­keiten, Futter­quellen, sowie natür­liche Struk­turen und Mate­ria­lien um Schlaf­nester zu bauen und genü­gend Möglich­keiten zu Sozi­al­kon­takt mit Artge­nossen. Zweimal am Tag werden die Tiere von unseren Mitar­bei­tern zusätz­lich mit frischen Früchten und anderem Futter versorgt, wobei auch ihr Gesund­heits­status kontrol­liert wird. 

Unser Ziel ist es mehr solcher Schutz- und Voraus­wil­de­rungs­in­seln zu erschaffen, um unsere Schütz­linge auf ein Leben in freier Wild­bahn vorzu­be­reiten und auch den nicht-auswil­der­baren Orang-Utans ein Leben in der Natur zu ermöglichen.

Helfen sie uns bei diesem Projekt mit ihrer Spende! Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft. 

Text: Dr. Isabelle Laumer

Die BOSF Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren werden durch das inter­na­tio­nale tier­ärzt­liche Fach­ärz­te­team OVAG (Oran­gutan Vete­ri­nary Advi­sory Group) beraten. Meetings und Work­shops für Mitar­beiter finden jähr­lich statt.

 

Refe­renzen:

  1. Locke, D., Hillier, L., Warren, W. et al. (2011) Compa­ra­tive and demo­gra­phic analysis of orang-utan genomes. Nature 469, 529–533.
  2. Brüne M, Brüne-Cohrs U, McGrew WC, Preuschoft S (2006) Psycho­pa­tho­logy in great apes: concepts, treat­ment options and possible homo­lo­gies to human psych­ia­tric disorder. Neuro­sci­ence and Biobe­ha­vioural Reviews, 30, 1246–1259.
  3. Sa-Nguanmoo P, Riant­ha­vorn P, Amorn­sa­wad­wattana S, Poovo­rawan Y. (2009) Hepa­titis B virus infec­tion in non-human primates. Acta Viro­lo­gica, 53(2):73–82.
  4. Suh A, Weber CC, Kehl­maier C, et al. (2014) Early meso­zoic coexis­tence of amniotes and hepad­na­vi­ridae. PLoS Genet., 10(12):e1004559.
  5. Verschoor EJ, Warren KS, Langen­hui­jzen S, Heri­yanto, Swan RA and Heeney JL (2001). Analysis of two genomic vari­ants of oran­gutan hepad­na­virus and their rela­ti­onship to other primate hepa­titis-like viruses. Journal of General Viro­logy, 82: 893–897.
  6. Warren, K.S., Heeney, J.L., Swan, R.A., Heri­yanto & Verschoor, E.J. (1999), A new group of Hepad­na­vi­ruses natu­rally infec­ting oran­gutans (Pongo pygmaeus), Journal of Viro­logy, 73: 7860–7865.
  7. Jamartin Shiite (CEO, BOSF) in Oran­gutan Vete­ri­nary Advi­sory Group work­shop report (2017) Prepared with orga­ni­zing committee of the Oran­gutan Conser­vancy: R. Commi­tante, S. Unwin, F. Sulistyo, R. Jaya, Y. Saras­wati, C. Nente, S. Sumita, A. Rose­tya­dewi, P.Nagalingam.
  8. Raihan R. Hepa­titis in Malaysia: Past, Present, and Future. (2016) Euro­asian J Hepa­to­gas­tro­en­terol 6(1):52–55.
  9. Oran­gutan Vete­ri­nary Advi­sory Group work­shop report (2009) R. Commi­tante, S. Unwin & D. Cress.
Tiere aus Kali­mantan: Der Maronenlangur

Tiere aus Kali­mantan: Der Maronenlangur

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Der Maro­nen­langur (Pres­bytis rubicunda)

Zu den zahl­rei­chen Primaten Borneos gehört auch Pres­bytis rubicunda, der Maro­nen­langur. Er ist sogar ende­misch auf der großen Insel, das heißt, es gibt ihn nur dort. Maro­nen­lan­guren tragen ihren Namen wegen ihres rotbraunen Fells. Sie werden ohne Schwanz etwa 45 bis 60 Zenti­meter lang, wobei die Weib­chen etwas kleiner und leichter bleiben als die Männ­chen, die bis zu sieben Kilo Gewicht errei­chen. Der Schwanz ist mit bis zu 80 Zenti­meter länger als der Körper. 

Languren sind eine Gruppe inner­halb der Schlan­kaffen, die wiederum zur großen Familie der Meer­kat­zen­ver­wandten gehören, also prak­tisch alle „typi­schen“ Altwelt­affen außer­halb der Gibbons und Großen Menschen­affen. Die heutige Syste­matik zählt 35, über verschie­dene asia­ti­sche Länder verbrei­tete Arten von Languren. 

In Gruppen von 10 bis 15 Tieren durch­streifen Maro­nen­lan­guren Reviere von einigen Dutzend Hektar. Sie leben ganz über­wie­gend in den Bäumen, wo sie auch ihre aus Früchten, Blät­tern, Knospen und Blüten bestehende Nahrung finden. Wie Orang-Utans und andere Primaten tragen sie zur Verbrei­tung ihrer Futter­pflanzen bei, indem sie unver­daute Samen wieder ausscheiden. Tieri­sche Kost nehmen sie nur gele­gent­lich in Form von Insekten zu sich. Wie bei allen Languren ist ihr Verdau­ungs­system durch spezi­elle, mit bestimmten Mikro­or­ga­nismen besie­delte Kammern beson­ders an die Verwer­tung pflanz­li­cher Nahrung angepasst. 

Trotz des vergleichs­weise geringen Sexu­al­di­mor­phismus (Unter­schiede in der Körper­größe oder anderen sekun­dären Merk­male zwischen den Geschlech­tern) domi­niert ein Männ­chen einen Harem mit Jung­tieren. Jüngere Männ­chen schließen sich oft zu Jung­ge­sel­len­gruppen zusammen. 

Zum Glück sind die Bestände bis auf weiteres nicht gefährdet, wenn auch die fort­schrei­tende Zerstö­rung der Regen­wälder auch am Maro­nen­langur und seinen Verwandten vermut­lich nicht spurlos vorüber gehen wird. Umso drin­gender erweist sich wieder einmal jedes Enga­ge­ment zum Schutze der Wälder. 

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Messi ist bereit

Messi ist bereit

„Stopp!“ rief ich, „Da ist einer ganz oben im Baum da drüben.“ Ich hatte Mühe, das Moto­ren­ge­räusch unseres Bootes zu über­tönen, aber schließ­lich hörte mich endlich unser Skipper und verlang­samte. Wir, das Moni­to­ring­team, waren auf dem Fluss Joloi im Bukit Batikap Wald unter­wegs, um nach ausge­wil­derten Orang-Utans zu suchen.

Hoch oben im Blät­ter­dach hatte ich einen entdeckt, der sich von einem Ast hängen ließ und fraß. Schnell manö­vrierten wir das Boot ans Ufer, um uns unseren ehema­ligen Schlütz­ling etwas näher anzu­gu­cken. Es stellte sich heraus, dass es nicht nur ein Orang-Utan war – es waren ganze drei!

Sofort machten wir uns daran, heraus­zu­finden, wen wir denn da genau aufge­spürt hatten. Wir beob­ach­teten sie genau und versuchten, sie anhand ihrer äußer­li­chen Merk­male zu iden­ti­fi­zieren. Erst schafften wir es nicht, weil die drei ständig in Bewe­gung waren. 

Schließ­lich aber zogen wir unsere Foto-Daten­bank zu rate, anhand derer wir unsere selbst gemachten Bilder mit denen unserer ehema­ligen Schütz­linge verglei­chen konnte. Und schon hatten wir drei Treffer. Die, die wir da entdeckt hatten, waren Messi, Monic und Gina. Das Trio hatte sich in der selben Umge­bung nieder­ge­lassen und fraß nun gemüt­lich, was der Wald so hergab.

Monic, Messi und Gina
Monic, Messi und Gina

Messi war vor sieben Jahren schon im Batikap Wald geboren worden. Seine Mama, Monic, hatten wir ein Jahr zuvor dorthin ausge­wil­dert. Seitdem hat sie bewiesen, was für eine groß­ar­tige Mutter sie ist. Sie hat ihm beigebracht, Nahrung zu iden­ti­fi­zieren, Schlaf­nester zu bauen, hoch oben in den Baum­wip­feln zu klet­tern, und natür­liche Feinde zu erkennen. Während unserer Beob­ach­tungen konnten wir sehen, dass Messi alles wusste und konnte, was er in seinem Alter wissen und können sollte. 

Messi ließ sich von uns auch nicht weiter stören, während er hoch oben in den Baum­kronen nach Nahrung stöberte. Von Zeit zu Zeit neckte er Gina, die wir vor vier Jahren hierhin ausge­wil­dert hatten. Als sich das Weib­chen schließ­lich auf dem Wald­boden nieder­ließ, um Termiten zu fressen, wuchs Messis Inter­esse gleich noch ein biss­chen mehr.

Insge­samt fraßen die drei Orang-Utan-Gefährten an diesem Tag Rinde vom Shorea Baum, Rattan, Rattan­mark, junge Blätter, Panda­nus­mark, Ameisen, verschie­dene Früchte und Termiten. 

Messi verspeist Rinde vom Shorea Baum
Messi verspeist Rinde vom Shorea Baum

Was uns auch aufge­fallen ist, ist, dass Monic schwanger sein könnte. Auf jeden Fall konnten wir erkennen, dass ihr Körper Anzei­chen hormo­neller Verän­de­rungen wie bspw. geschwol­lene Brust­warzen und einen vergrö­ßerten Bauch. Sollte Monic tatsäch­lich schwanger sein, würde das für Messi bedeuten, dass er bald auf eigenen Orang-Utan-Füßen stehen müsste – ohne seine Mama. Nichts­des­to­trotz wich Monic ihrem Sohn an diesem Tag nicht von der Seite. Viel­leicht kann sich ja auch die Mama noch nicht so ganz trennen?!

Monic
Monic

Es war eindeutig und sehr berüh­rend zu sehen, wie stark die Bindung zwischen Monic und Messi ist. Und auch wenn der Sohn schon im Alter ist, wo er langsam unab­hängig sein könnte, ist es doch auch einfach schön, dass er noch ein biss­chen im Hotel Mama leben möchte. Bereit für ein eigen­stän­diges Leben ist Messi auf jeden Fall. Das konnten wir an diesem Tag viel­fach sehen und bezeugen. 

Wir freuen uns schon darauf, Messi eines Tages als mit dicken Backen­wülsten als domi­nantes Orang-Utan-Männ­chen durch den Batikap Wald streifen zu sehen. Viel­leicht wird er bald selber schon ersten Nach­wuchs zeugen und die wild­le­bende Orang-Utan-Popu­la­tion zu stärken. Wir können es kaum erwarten!

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Eine echte Sandkastenfreundschaft

Eine echte Sandkastenfreundschaft

Immer wieder machen wir darauf aufmerksam, wie sehr Orang-Utans nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihrem Verhalten, uns Menschen ähneln. Einfach, weil es uns auch immer wieder von neuem fasziniert. 

 

Nichts kann das so gut zeigen, wie eine tief­ge­hende Orang-Utan-Freund­schaft, die, wie bei uns Menschen auch so oft, schon ganz früh begonnen hat. Da sind zum Beispiel unsere beiden kleinen Schütz­linge Uwai und Rambo. Sie kamen vor etwas mehr als einem Jahr, im Juni 2019, in unser Schutz­zen­trum Nyaru Menteng. 

Uwai
Uwai

Die zwei kamen, wie üblich bei BOS, erst einmal in Quaran­täne. Anschlie­ßend wurden sie in unsere Krab­bel­gruppe aufge­nommen, wo sie also ihre Ausbil­dung zu wilden Orang-Utans begannen. Und gleich­zeitig nahm hier ihre wunder­volle Freund­schaft ihren Anfang. Obwohl Uwai deut­lich kleiner als ihr Gefährte war, gab sie von Anfang an den Ton an. Das liegt sicher­lich daran, dass sie mit ca. zwei Monaten etwas älter als Rambo ist. 

Egal, ob es darum ging, sich zum ersten Mal am Klet­ter­ge­rüst entlang zu hangeln, oder darum, die Umge­bung auszu­kund­schaften – Rambo folgte Uwai auf Schritt und Tritt. Und dem Mädchen machte das auch gar nichts aus. Im Gegen­teil, sie genoss Rambos Gesell­schaft und die beiden entdeckten die neue Welt des Schutz­zen­trums gemeinsam für sich. 

Rambo
Rambo

Seitdem haben Uwai und Rambo unglaub­liche Fort­schritte in der Wald­schule gemacht. Das einst­mals winzige Orang-Utan-Mädchen hat inzwi­schen auch ordent­lich an Gewicht zuge­legt und steht Rambo körper­lich in Nichts mehr nach. Noch immer nehmen sie oftmals Mahl­zeiten gemeinsam ein und schlafen sogar Seite an Seite. Gleich­zeitig fängt Rambo aber langsam an, sich etwas von seiner Freundin abzu­na­beln. Ein völlig normaler Prozess, muss der kleine Junge doch auch erste eigene Schritte machen. 

Wir freuen uns schon so sehr darauf, zu sehen, wie die zwei sich in der Wald­schule weiter­ent­wi­ckeln. Möchten Sie helfen, dass Orang-Utan-Waisen, wie Uwai und Rambo eine Chance auf ein Leben in Frei­heit erhalten? Dann spenden Sie noch heute. Jeder Beitrag hilft. Vielen Dank.

Mang Usup – Ein Orang-Utan-Warrior

Mang Usup – Ein Orang-Utan-Warrior

Im dritten Teil unserer Orang-Utan-Warrior-Reihe möchten wir Ihnen unseren Moni­to­ring-Kollegen Muhammad Usup vorstellen. Er ist schon seit 2012 für die BOS Foun­da­tion tätig und wurde von PT. RHOI sogar schon als bester Mitar­beiter ausgezeichnet.

Kein Wunder, denn für Mang Usup, wie er von uns allen genannt wird, ist seine Tätig­keit eine Beru­fung. Einmal musste er aus privaten Gründen für einige Zeit kündigen. Doch ohne die Orang-Utans hielt er es nicht lange aus. Nach sechs Monaten Absti­nenz kehrte er wieder zur BOS Foun­da­tion zurück. Und wir waren dank­barer denn je für seine wert­volle Unter­stüt­zung und seine Fach­kennt­nisse. Denn mit seiner lang­jäh­rigen Erfah­rung ist Mang Usup für die Zukunft der Orang-Utans von unschätz­barem Wert. 

Aber fangen wir doch einfach am Anfang an. Mang Usup bewarb sich 2012 bei unserem Post-Release-Moni­to­ring-Team, nachdem er von einem Verwandten erfahren hatte, dass wir neue Mitar­beiter suchen. Zuvor hatte er eine Ausbil­dung im Ragunan Zoo in Jakarta gemacht. Hier studierte er Beob­ach­tungs­me­thoden und Etho­logie, also Verhal­tens­for­schung von Tieren und wie man diese am besten obser­viert. Danach fing er direkt in unserem Moni­to­ring­team im gerade eröff­neten Auswil­de­rungs­ge­biet von Kehje Sewen an. 2012 war ein ganz beson­deres Jahr für BOS und auch für Mang Usup, denn es war das erste Mal nach über einer Dekade, dass wir endlich wieder Orang-Utans auswil­dern konnten. Gerade durch die Tatsache, dass er somit prak­tisch seit Stunde null dabei ist, hat Mang Usup heute einen unglaub­lich wert­vollen Erfah­rungs­schatz und beein­dru­ckende Fach­kennt­nisse auf dem Gebiet des Monitorings. 

Mang Usup bei der Arbeit
Mang Usup bei der Arbeit

Die Aufgaben des Teams umfassen dabei nicht nur das Beob­achten von ausge­wil­derten Orang-Utans. Unsere Kollegen betreiben auch Studien zur Phäno­logie. Dabei beob­achten sie die jahres­zeit­li­chen Verän­de­rungs­pro­zesse im Wald und ihren Einfluss auf Flora und Fauna. Darüber hinaus patrouil­lieren sie gegen Wilderer und bei Wald­brand­ge­fahr, sie halten die Über­nach­tungs­camps instand und bereiten geplante Auswil­de­rungen vor. 

Vor dem Basecamp im Wald von Kehje Sewen
Vor dem Base­camp im Wald von Kehje Sewen

Die Arbeit von Mang Usup ist also unglaub­lich viel­seitig. Kein Wunder, dass er nach so vielen Jahren so einige erin­ne­rungs­wür­dige Momente in seinem Herzen trägt. Einmal z. B. war er mit seinem Team auf einer Beob­ach­tungs­tour, als sie auf Orang-Utan-Dame Mona stießen. Sie war 2013 ausge­wil­dert worden und eigent­lich an Menschen gewöhnt. So dachten sie zumin­dest. Denn Mona war nicht gut auf die Gruppe zu spre­chen. Sie wurde sehr aggressiv und machte tatsäch­lich Anstalten, das Team anzu­greifen. Die Kollegen zogen sich schnell zurück. Naja, nicht schnell genug, denn einen bekam Mona noch zu fassen. Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte ihn das Weib­chen schon am Beim gepackt. 

Glück­li­cher­weise konnte Mona schnell abge­lenkt werden und das Moni­to­ring­team suchte das Weite. Das war ein Schlüs­sel­mo­ment für Mang Usup. Denn es gab bisher keine doku­men­tierten Fälle, bei denen Orang-Utans Menschen ange­griffen hatten. Mang Usup war ganz schön verblüfft und es war ihm eine Lehre. 

„Es hat mir gezeigt, dass wir auch die reha­bi­li­tierten Orang-Utans niemals unter­schätzen dürfen. Egal wie lange sie auch Menschen gekannt haben, sie sind einfach Wild­tiere mit Über­le­bens­in­stinkt und somit unbe­re­chenbar. Wir sollten uns niemals in Sicher­heit wähnen. Wenn wir stets wachsam bleiben und uns an die Stan­dard­vor­ge­hens­weise halten, sollte alles gutgehen“, resü­miert Mang, während er sich an den Vorfall mit Mona erinnert.

Aber natür­lich gibt es auch viele schöne Momente, an die Mang Usup zurück­denkt. Gerade Begeg­nungen mit Orang-Utan-Müttern und ihren Kindern bedeuten ihm uner­mess­lich viel. Wie sich die Weib­chen um ihre Babys kümmern, berührt den Moni­to­ring-Kollegen auf ganz beson­dere Weise. „Sie verhalten sich eigent­lich genauso wie mensch­liche Mütter“, schwärmt er.

Mang Usup hofft, dass sowohl PT.RHOI als auch die BOS Foun­da­tion noch viele und große Erfolge feiern werden. Und er wünscht sich, dass die Moni­to­ring­teams auch weiterhin genug Unter­stüt­zung erhalten, um ihrer wich­tigen Arbeit nach­gehen zu können und wich­tige Daten zu sammeln und auszu­werten. Sein größter Wunsch ist jedoch, dass die reha­bi­li­tierten Orang-Utans in der Wildnis weiter aufblühen und eine neue Gene­ra­tion an starken Wald­men­schen gründen. Sie sollen ihre Art und den Regen­wald vor dem Aussterben beschützen. 

So spricht ein echter Orang-Utan-Warrior. Danke Mang Usup für Deinen groß­ar­tigen Einsatz!

 

Lernen Sie auch unsere Mitar­beiter Hanni und Imam Ghozali kennen.

 

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Ziem­lich beste Freunde

Ziem­lich beste Freunde

Im November 2015 kam der kleine Marlon zur Welt. Er wurde in Samboja Lestari auf Insel #3 geboren und kennt somit nichts anderes als die Wildnis. Seine Mama Merin war einige Jahre zuvor aus dem indo­ne­si­schen Frei­zeit­park Ancol in Jakarta befreit worden und begann bei uns ein neues Leben. 

Eigent­lich haben die zwei dort auf der Insel immer mit Orang-Utan-Dame Aluh­dora gelebt. Sie waren wie eine kleine Familie gewesen, die teil­weise sogar beiein­ander über­nach­teten. Doch Aluh­dora musste umziehen und damit es Merin und Marlon nicht zu lang­weilig wurde, kamen Lesley und Kopral als neue Mitbe­wohner dazu. 

Marlon
Marlon

Die neuen Zuge­zo­genen waren den beiden aber erst einmal über­haupt nicht geheuer. Den Pfle­gern fiel sofort auf, dass sie Marlon und Merin kaum noch sahen. Der Verdacht lag nahe, dass die Orang-Utan-Mama mit ihrem Sohn wegen Männ­chen Kopral erst einmal auf Abstand ging. Zwar fehlen diesem durch einen alten Unfall beide Arme, aber er ist dennoch berühmt für sein domi­nantes Auftreten.

Zweimal am Tag wird auf den Schutz­in­seln Essen gelie­fert. Durch die neu zuge­zo­gene Konkur­renz warteten Merin und Marlon schon immer unge­duldig auf den Fütte­rungs­platt­formen, um sich schnell ihren Anteil am Fest­mahl sichern zu können, sobald der Liefer­ser­vice eintraf. Manchmal dauerte es dem kleinen Marlon aber zu lange. Kein Wunder, Kinder im Wachstum haben schließ­lich immer Hunger! Also fing er an, sich im näheren Umfeld der Platt­form nach einem kleinen Gaumen­kitzler in Form von Früchten umzugucken.

Dabei kreuzte er auch immer öfter Koprals Weg. Je mehr Tage vergingen, desto neugie­riger wurde Marlon, warf dem Männ­chen inter­es­sierte Blicke zu und traute sich immer näher an den neuen Mitbe­wohner. Dieser reagierte mit großer Aufge­schlos­sen­heit und herzens­guter Freund­lich­keit. Manchmal star­tete er sogar selbst Annä­he­rungs­ver­suche, in dem er auf den allein spie­lenden Marlon zuging und sich vor ihm auf dem Boden rollte. Am Anfang war der Junge noch etwas unsi­cher, reagierte nicht oder suchte schnell das Weite. Doch nach und nach verlor Marlon seine Schüch­tern­heit und fing an mit dem 14-jährigen Männ­chen zu spielen.

Tja, was sollen wir sagen?! Seitdem sind die beiden unzer­trenn­lich. Sie raufen freund­schaft­lich mitein­ander, kugeln gemeinsam durch die Gegend oder beißen sich spie­le­risch. Manchmal bauen sie sogar Schlaf­nester zusammen. 

Auf Mama Merin ist der Funke aller­dings noch nicht über­ge­sprungen. Sie bleibt weiter auf Distanz, behält ihren Sohn aber weiterhin im Auge. Sobald Marlon müde wird, schnappt sie sich ihr Kind, um es zu stillen.

Marlon mit seiner Mutter Merin

Was für eine tolle Mutter sie ist – hat sie doch einen neugie­rigen und aben­teu­er­lus­tigen, und gleich­zeitig aufmerk­samen und vorsich­tigen Jungen groß­ge­zogen. Die perfekte Kombi­na­tion für einen Orang-Utan!

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