Dilla, Mawas und Jeliva sind auf die Schutz­insel umgezogen

Dilla, Mawas und Jeliva sind auf die Schutz­insel umgezogen

Die drei Orang-Utan-Weib­chen Dilla, Mawas und Jelive sind auf die „Pflegeheim“-Insel Badak Kecil umge­zogen – damit leben jetzt zehn nicht auswil­der­bare Orang-Utans auf dem kleinen Eiland, das zu den über­wachten und gesi­cherten „Salat Islands“ gehört. Die drei Weib­chen zwischen 13 und 17 Jahren haben ihren Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in Nyaru Menteng durch­laufen – doch leider konnten sie nicht alle Fähig­keiten ausbilden, die für ein unab­hän­giges Leben in der Wildnis notwendig sind. Wie so oft, steckt meist eine trau­rige Geschichten dahinter…

Eine Geschichte wie diese: Ein Mädchen wird viel zu früh seiner Mutter beraubt, lebt vier Jahre lang in häus­li­cher Gefan­gen­schaft, wird endlich befreit und ist doch unfähig, ihr erlit­tenes Trauma je zu über­winden. Was wie die Zusam­men­fas­sung eines tragi­schen Filmes klingt, ist trau­rige Realität. Es ist die Geschichte unseres Orang-Utan-Weib­chens Dilla. Wie für alle unsere Orang-Utans, die uner­mess­li­ches Leid erlitten haben, geben wir auch für Dilla alles, damit sie ihr ganz persön­li­ches Happy End erlebt.

Vier Jahre Gefan­gen­schaft haben schlimme Folgen

Als wir Dilla retteten, hatte sie über vier Jahre in privater Gefan­gen­schaft leben müssen. Das ist selbst für uns – die wir nun schon so viel erlebt haben – eine über­durch­schnitt­lich lange Zeit, die ein Orang-Utan als Haus­tier gehalten wurde. Norma­ler­weise erfahren wir inner­halb von Monaten davon, wenn ein Tier konfis­ziert werden muss. Sie war in sehr schlechter gesund­heit­li­cher Verfas­sung. Mit gerade einmal fünf Jahren hatte sie schon einen grauen Star und war auf dem linken Auge erblindet.

Dilla war also kurz nach ihrer Geburt schon verwaist und gefangen genommen worden. Sie hatte unter unsagbar schlechten Bedin­gungen gelebt und wir setzten all unser Hoff­nung und Kraft darein, diesem Mädchen die beste Ausbil­dung zu ermög­li­chen. Dann wurde Dilla viel zu früh schwanger. Selbst noch ein Teen­ager gebar sie mit nur elf Jahren bei einer drama­ti­schen Geburt eine kleine Tochter, Delilah.

Dilla wollte nichts von ihrem Baby wissen

Doch Dillas Trauma saß zu tief. Sie war nicht in der Lage, sich um ihr Kleines zu kümmern. War nicht fähig, Mutter zu sein. Wir versuchten zwei Mal, die beiden zusammen zu führen und Delilah eine natür­liche Kind­heit in den Armen ihrer Mutter zu ermög­li­chen. Doch all unsere Bemü­hungen schei­terten und so mussten wir Delilah in die Obhut unserer Baby­sitter geben, die sich nun aufop­fe­rungs­voll um die Kleine kümmern. Glück­li­cher­weise ist Dillas Tochter ein sehr aufge­wecktes Mädchen, die mit großer Freude und Aben­teu­er­lust die Wald­schule besucht. Mit nur 2,5 Jahren ist sie eine der besten ihrer Klasse und kann schon ganze 20 m hochklettern!

Tochter Delilah lebt ihr eigenes Leben
Tochter Delilah lebt ihr eigenes Leben

Ihr fehlen wich­tige Fähig­keiten für die Wildnis

Nachdem wir die schwere Entschei­dung getroffen hatten, Mutter und Kind zu trennen, konnte Dilla ihre Ausbil­dung fort­setzen und wir gaben ihr die Chance, auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel zu zeigen, ob sie bereit für ein Leben in Frei­heit sei. Doch auch hier mussten wir wieder einen herben Rück­schlag einste­cken. Sie erwies sich zwar als aktiver Orang-Utan und als hervor­ra­gende Klet­terin, doch damit endete auch schon die Liste ihrer Bega­bungen. Selbst die die Fähig­keiten, die sie bisher erlernt hatte, schienen auf einmal vergessen. Sie vermied es, auf Nahrungs­suche zu gehen und auf den Fütte­rungs­platt­formen konnte sie sich nicht gegen die anderen Insel­be­wohner durch­setzen. Dilla verlor sehr viel an Gewicht und zog sich auch noch eine Wurm-Infek­tion zu. So beschlossen wir, sie wieder ins Schutz­zen­trum zurückzuholen.

Dilla erhält die Chance auf einen Neuanfang

Nachdem sich Dilla wieder erholt hat, haben wir ihre Zukunfts­chancen von neuem erör­tert. Wir haben ihre Entwick­lung, all ihre Fort- und Rück­schritte abge­wogen, und sind nun zu einem Entschluss gekommen: In ihrem jetzigen Zustand könnte Dilla niemals in der Wildnis über­leben, und doch wollen wir ihr die Möglich­keit nicht verwehren, unter freiem Himmel einzu­schlafen und aufzuwachen. 

Wir haben uns daher entschieden Dilla zusammen mit zwei weiteren Weib­chen auf unserer „Pflegeheim“-Insel Badak Kecil einen Neuan­fang zu schenken. Hier herrscht weniger Konkur­renz, als auf unseren Voraus­wil­de­rungs­in­seln und unsere Pfleger verteilen extra große Futter­por­tionen. Hier haben wir immer ein Auge auf sie – und gleich­zeitig können die drei all die Vorzüge genießen, die ein nahezu wildes Leben mit sich bringt.

Wir sind sehr glück­lich, dass wir diesen Orang-Utan-Weib­chen einen Neuan­fang ermög­li­chen können. Sie stehen weiterhin unter unserem Schutz, wir prüfen immer wieder ihren Entwick­lungs­stand, werden erör­tern, ob es nicht doch Hoff­nung gibt, sie irgend­wann einmal ganz auszu­wil­dern. Wir geben die Hoff­nung für unsere Hoff­nungs­losen nicht auf.

Dillas Weg zum betreuten Wohnen

Transport nur mit Schutzanzügen
Trans­port nur mit Schutzanzügen
Dilla wird nochmals untersucht
Dilla wird noch­mals untersucht
Das erste Wegstück mit dem PickUp
Das erste Wegstück mit dem PickUp
Per Boot geht es zur Schutzinsel
Per Boot geht es zur Schutzinsel
Der Moment ist gekommen
Der Moment ist gekommen
Dilla lebt jetzt auf den Salat Islands
Dilla lebt jetzt auf den Salat Islands

 

Kämpfen Sie mit uns für Dilla und all die anderen Schütz­linge in unserer Obhut, die zu trau­ma­ti­siert sind, um noch selbst­ständig leben zu können? Ihre Unter­stüt­zung bewirkt einen Unter­schied. Ihre Hilfe öffnet Käfig­türen und schenkt den Hoff­nungs­losen Hoff­nung. Vielen Dank.

 

Papa schenkt Hoffnung

Papa schenkt Hoffnung

Nicht jeder Orang-Utan, der in den Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren der BOS Foun­da­tion lebt, wird in den Regen­wald zurück­zu­kehren können, um dort wild und frei zu leben. Es gibt eine Reihe von Tieren, die aus verschie­denen Gründen nicht in der Lage wären, selbst­ständig in der Wildnis zurecht zu kommen. Wir nennen diese Gruppe von Orang-Utans die “Unre­leas­ables” – die nicht auswil­der­baren Waldmenschen.

Infek­ti­ons­krank­heiten, körper­liche Behin­de­rungen oder eine lange Gefan­gen­schaft, aufgrund derer ein Orang-Utan keine natür­li­chen Verhal­tens­weisen entwi­ckeln konnte, verrin­gern die Über­le­bens­chancen in der Wildnis. Es ist davon auszu­gehen, dass diese Orang-Utans für den Rest ihres Lebens in einem Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum leben müssen. Im Schutz­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan kümmern wir uns um eine Reihe von alten, nicht mehr auswil­der­baren Orang-Utans, die an Infek­ti­ons­krank­heiten leiden oder keine natür­li­chen Verhal­tens­weisen entwi­ckeln. Einer von ihnen ist Papa, ein 31 Jahre altes Männ­chen – der zweit­äl­teste Bewohner in Samboja Lestari nach Romeo.

Sein Schicksal schien besiegelt

Papa kam am 1. September 1994 aus Taiwan zu uns. Damals war er fünf Jahre alt. Wir gehen davon aus, dass Papa ein Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels war. Bei seiner Ankunft in Indo­ne­sien wurde fest­ge­stellt, dass Papa an Hepa­titis B leidet – hoch anste­ckend und schwer zu heilen. Das hieß, dass er in einem Einzel­ge­hege unter­ge­bracht werden musste. Es ist schon traurig genug zu sehen, dass ein Orang-Utan in unseren Rettungs­zen­tren landen muss. Aber zu wissen, dass einige Schütz­linge nur geringe oder gar keine Chancen auf eine Reha­bi­li­ta­tion und spätere Auswil­de­rung haben, ist wirk­lich niederschmetternd.


Doch wir geben kein Tier auf. Und im Jahr 2010 konnte unser medi­zi­ni­sches Team Papa von der Krank­heit heilen. Jetzt durfte Papa auch endlich mit anderen Orang-Utans verge­sell­schaftet werden. Sieben Jahre später ergriffen wir die Möglich­keit, Papa ein weiteres Stück Frei­heit zu schenken. Auf der neu geschaf­fenen, künst­li­chen Insel Nr. 4 kann er seitdem in der Natur leben.

Papa ost der Insel-Chef
Papa ist der Insel-Chef

Papa lebt nun seit über drei Jahren auf der Insel, wo er von den weib­li­chen Orang-Utans Vera, Citra und Isti begleitet wird. Papa ist als “sanfter Riese” bekannt, da er bei der Futter­ver­tei­lung noch nie Aggres­sionen gegen­über unseren Mitar­bei­tern gezeigt hat. Im Gegen­satz zu einigen anderen großen Männ­chen zieht sich Papa, wenn er einen Fremden sieht, der ihn von der anderen Ufer­seite beob­achtet, schnell tiefer auf die Insel zurück oder versteckt sich hinter den Büschen.


Auch gegen­über Vera, Citra und Isti ist Papa nie aggressiv. Er zieht es sogar vor, sie zu igno­rieren und die Zeit allein zu verbringen, weit weg von den drei Weib­chen. Er scheint seine “Ich-Zeit” auf der Insel in vollen Zügen zu genießen! Vermut­lich liegt es an seinem neuen Leben auf der wald­ähn­li­chen, geschützten Insel, dass sich Papas gesund­heit­liche Verfas­sung stark verbes­sert hat. Er ist auf der Insel noch nie krank geworden und fühlt sich in seiner Umge­bung sicht­lich wohl. Leider ist Papa immer noch nicht für die Auswil­de­rung bereit, da er seine grund­le­genden Über­le­bens­fä­hig­keiten noch nicht perfek­tio­niert hat, wie z.B. das Schwingen von Baum zu Baum, die Suche nach natür­li­chen Nahrungs­quellen, das Bauen von Nestern und vielem mehr. Sein guter Zustand gibt jedoch Hoff­nung für andere nicht auswil­der­bare Orang-Utans, die sich von ihrer Krank­heit erholen und auf einer unserer Inseln leben können.


Mach weiter so gute Fort­schritte, Papa! Wir sind begeis­tert, deine tolle Entwick­lung mit jedem weiteren Tag zu beobachten!

Unter­stützen Sie Orang-Utans wie Papa. Schenken Sie den Hoff­nungs­losen Hoffnung.

 

Mardi­anto, was hast du dich verändert!

Mardi­anto, was hast du dich verändert!

Menschen verän­dern sich im Laufe der Zeit. Wir bekommen Falten, werden dicker oder dünner, die Haare werden grauer und der Haar­an­satz wandert womög­lich nach hinten. Hat man sich länger nicht gesehen, erlebt man viel­leicht die eine oder andere opti­sche Über­ra­schung. Das kann auch mit Orang-Utans passieren. Vor allem mit männ­li­chen Orang-Utans, die im Erwach­se­nen­alter noch eine recht eindrucks­volle körper­liche Verän­de­rung durch­ma­chen können. So, wie Mardi­anto, der seit gut fünf Jahren wild und frei durch unseren Schutz­wald Bukit Batikap streift.

Mardi­anto war zwei Jahre alt, als er 2005 von einem Team der Natur­schutz­be­hörde BKSDA in Zentral-Kali­mantan von einer Ölpalm­plan­tage gerettet wurde. Er kam in unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, wo er über viele Jahre den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in der BOS-Wald­schule durch­lief, den er 2012 erfolg­reich abschloss. Die Wald­uni­ver­sität besuchte er auf der Bangamat Voraus­wil­de­rungs­insel, wo man ihn leicht an seiner flachen und breiten Stirn, den kurzen dunklen Haaren und dem markanten Gesicht erkennen konnte.

Mardianto kurz vor seiner Auswilderung im August 2015
Mardi­anto kurz vor seiner Auswil­de­rung im August 2015

Nach zehn Jahren der Ausbil­dung konnten wir Mardi­anto im August 2015 bei der Hara-Fels­for­ma­tion im Bukit Batikap-Schutz­wald in Zentral-Kali­mantan ausge­wil­dern. Seitdem gelang es unserem Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Team ziem­lich oft, ihn aufzu­spüren, so dass wir zahl­reiche Verhal­tens­daten über sein Leben in seiner neuen Umge­bung sammeln konnten. Sogar in unsere Kame­ra­fallen ist er getappt. Und so konnten wir auch fest­stellen, dass Mardi­anto optisch eine beein­dru­ckende Verwand­lung voll­zogen hat.

Ein echter Gigolo

Wir wissen, dass Mardi­anto es liebt, den Wald zu erkunden und andere Orang-Utans zu treffen – vornehm­lich Weib­chen. Bei diversen Gele­gen­heiten im Jahr 2016 wurde er mit Compost, Suta, Zakia und Manggo gesichtet. Im Jahr 2017 wurde er mit Manisha, Manggo, Lesta, Olivia, Zakia und Compost beob­achtet. Im Jahr 2018 wurde er mit Manisha, Manggo, Gina, Compost, Nobri und Zakia gesehen.

Mardianto (rechts) und Compost naschen Termiten
Mardi­anto (rechts) und Compost naschen Termiten

Wenn Mardi­anto Zeit mit seinen weib­li­chen Beglei­te­rinnen verbringt, folgt er ihnen meist auf ihren Streif­zügen durch den Wald oder futtert mit ihnen hoch oben in den Baum­kronen saftige Triebe und süße Früchte. Er scheint sich dabei nicht an der Anwe­sen­heit unserer Beob­ach­tungs­teams zu stören.

Mardianto 2019
Mardi­anto 2019

Jetzt ist Mardi­anto 18 Jahre alt und hat einige extreme körper­liche Verän­de­rungen durch­laufen. Er ist kein Jung­tier mehr, sondern hat sich in ein statt­li­ches domi­nantes Männ­chen mit einem brei­teren Gesicht verwan­delt, dank seiner beein­dru­ckenden, noch immer wach­senden Backenwülste.

2020 hat Mardianto Backenwülste entwickelt
2020 hat Mardi­anto Backen­wülste entwickelt

Unser Beob­ach­tungs­team hat bemerkt, dass Mardi­anto sich jetzt auch in Long Calls versucht. Aber da er gerade erst damit anfängt, klingt er noch etwas unbe­holfen. Es gelingt ihm noch nicht, sehr laut oder weit zu rufen. Doch Übung macht den Meister. Da er schon seit vielen Jahren im Wald lebt, können wir Mardi­anto nicht mehr über sein Peil­sen­der­si­gnal orten. Die Batterie war im Jahr 2018 erschöpft. Doch noch immer können wir von Zeit zu Zeit entlang der Fluss­ufer orten, wenn er unter­wegs auf Nahrungs­suche ist und nach seiner nächsten Gefährtin sucht.

Und, hätten Sie ihn nach all den Jahren wiedererkannt?

Werden auch Sie zum Unter­stützer von BOS. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Über­schwem­mungen machen Orang-Utan-Inseln unbewohnbar

Über­schwem­mungen machen Orang-Utan-Inseln unbewohnbar

Sturz­flut­artig strömten die Wasser­massen über weite Teile der Insel, als Ende letzten Jahres außer­ge­wöhn­lich starke Regen­fälle auf Borneo nieder­gingen. Sie unter­spülten Gebäude, beschä­digten Brücken und rissen Teile von Straßen mit sich. Auch die Gegend um Samboja Lestari ist betroffen: Über­schwem­mungen und kleine Erdrut­sche beschä­digten einen Teil der Infra­struktur auf dem Gelände der BOS-Rettungs­sta­tion sowie die Zufahrts­straße zur Rettungs­sta­tion und den Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Auch die Dämme von zwei Fluss­in­seln und die Stütz­mauer zwischen zwei anderen Inseln sind durch das reißende Wasser stark beschä­digt worden.

Evaku­ie­rung von auswil­de­rungs­be­reiten Orang-Utans

Die Orang-Utans mussten zurück in Käfige
Die Orang-Utans mussten zurück in Käfige

Durch die entstan­denen Schäden ist die Sicher­heit für die auf diesen Inseln lebenden Orang-Utans nicht mehr gewähr­leistet. Sie mussten evaku­iert und vorüber­ge­hend in den Sozia­li­sie­rungs­kom­plex gebracht werden. Was für ein harter Rück­schlag für den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess der Tiere – standen sie doch kurz vor ihrer Auswilderung.
Für die Orang-Utans, die sich an das Leben auf den Fluss­in­seln gewöhnt hatten, hat dieser uner­war­tete Vorfall erheb­liche Auswir­kungen für ihren Entwick­lungs­pro­zess. Unsere Teams vor Ort machen alles möglich, um die Tiere während ihres Zwischen­auf­ent­haltes im Sozia­li­sie­rungs­kom­plex im besten Sinne zu „fordern“: Immer neue Enrich­ments (Beschäf­ti­gungen mit Lern­ef­fekt) akti­vieren die Tiere und fördern ihre Entwick­lung Rich­tung Unabhängigkeit.

Knappe Mittel wegen Corona-Pandemie

Ganze Wege sind weggerissen
Ganze Wege sind weggerissen

Trotz der aktuell begrenzten zeit­li­chen, perso­nellen und finan­zi­ellen Ressourcen hat das BOS-Team bereits begonnen, einige der entstan­denen Schäden zu repa­rieren. Doch die voll­stän­dige Instand­set­zung der Inseln ist ohne externe Hilfe nicht möglich. Denn: Neben der Repa­ratur der entstan­denen Schäden muss zusätz­lich in eine verbes­serte Infra­struktur inves­tiert werden. Schließ­lich sollen die Anlagen zukünf­tigen starken Regen­fällen und Über­schwem­mungen stand­halten können. Doch das kostet Geld. Wegen den noch immer sehr hohen Kosten zur Pande­mie­be­kämp­fung fehlt es derzeit jedoch an zusätz­li­chen finan­zi­ellen Mitteln für fundierte Repa­ratur- und Baumaßnahmen.

Die Ufter der Inseln Pulau 7 und 8 sind stark beschädigt
Die Ufer der Inseln Pulau 7 und 8 sind stark beschädigt

Wir bitten Sie daher drin­gend um Unter­stüt­zung. Helfen Sie uns, dass die Inseln so schnell wie möglich wieder bezugs­fertig sind und die betrof­fenen Orang-Utans auf ihre Inseln zurück­kehren können. Damit die letzte Phase ihres Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zesses beginnen kann.

Ihre Hilfe ist in dieser schwie­rigen Situa­tion beson­ders wichtig. Jeder Beitrag hilft unseren Orang-Utans in eine bessere Zukunft.

 

Klaus weiß, was er will

Klaus weiß, was er will

Der Wald ist sein ein und alles: Sobald der sechs­jäh­rige Orang-Utan-Junge Klaus Bäume sieht, ist er nicht mehr zu halten. Geschickt und im rasanten Tempo klet­tert er flugs bis ganz nach oben. Dabei bricht er auf seinem Weg gern auch ein paar passende Äste ab, die er für den Nestbau in der Baum­krone braucht. Dass er sich so gut an seine Umge­bung anpassen kann, hat ihn in der Wald­schule zu einem geleh­rigen und eifrigen Schüler gemacht.

Ein typi­sches Schicksal

Als Klaus im Mai 2018 von unserem Team gefunden wurde, irrte er allein und verloren durch den Regen­wald. Ohne seine Mutter hatte er keine Chance, allein in der Wildnis zu über­leben. Um zu lernen, was er für ein eigen­stän­diges Leben braucht, wurde er in unser Schutz­zen­trum Samboja Lestari gebracht. Anfangs war der Orang-Utan-Junge eher ein schüch­terner Beob­achter im Kinder­garten, später dann ein selbst­be­wusster Einzel­gänger in der Wald­schule. Oft kommt er nach „Schul­schluss“ als letzter von den Bäumen herun­ter­ge­klet­tert, weil er so in seine Akti­vi­täten vertieft ist.

Auf Beobachtungsßposten
Auf Beobachtungsposten

Lektionen auf dem Weg ins Erwachsenwerden

Ein wähle­ri­scher Esser ist Klaus nicht grade. Blätter, Wald­samen oder die Kambium-Schicht unter der Baum­rinde – er isst, was grade da ist. Aller­dings hat er wie viele andere Primaten auch eine große Schwäche für „Süßig­keiten“:  Bananen und Wasser­me­lonen sind sein Liebstes! Wenn er sie erspäht, vergisst er seine gute Kinder­stube. So hat er einmal Shelton dessen Obst direkt vor der Nase wegge­klaut. Shelton, ein blinder und norma­ler­weise fried­li­cher Orang-Utan, wurde sehr wütend und biss Klaus in den Finger. Solche Wutaus­brüche sind seine Form der Selbst­ver­tei­di­gung. Sie lehren junge Orang-Utans eine wich­tige Lektion und gehören zu ihrer Sozia­li­sa­tion in der Gemein­schaft der Artge­nossen. Diese Zurecht­wei­sung durch Shelton hat schwer an Klaus‘ Stolz gekratzt! Dafür gab es kein Heil­mittel, aber seinen Finger konnte unser Tier­ärz­te­team bestens versorgen. Die Biss­wunde ist mitt­ler­weile voll­ständig verheilt.

Natür­liche Distanz zu Menschen

Hier ist Klaus mit Dennis unterwegs
Hier ist Klaus mit Dennis unterwegs

Im Laufe der Zeit lernte Klaus, mit den anderen Orang-Utans zu inter­agieren. Beson­ders gern ist er mit Ames unter­wegs. Beide wurden dabei beob­achtet, wie sie gemeinsam Nester gebaut, Blätter gefressen und sich ausgiebig gekab­belt haben. Eines ist sehr auffällig: Menschen mag Klaus nicht so gern in seiner Nähe – einmal hat er sogar einen unserer Tech­niker gebissen. Aber seine natür­liche Distanz zu Menschen ist ein gutes Zeichen, dass er noch wilde Verhal­tens­weisen in sich trägt. Umso eher wird er bereit für seine Rück­kehr in die Wildnis sein.

Wissens­durst ist eine gute Voraussetzung

Wir machen uns keine Sorgen um Klaus. Sein Wissens­durst und die Bereit­schaft, neue Dinge auszu­pro­bieren sind die besten Voraus­set­zungen für eine gesunde Entwick­lung und eine artge­rechte Zukunft im Regen­wald. Alles Gute, Klaus!

Unsere Orang-Utan-Kinder lernen jeden Tag dazu. Unter­stützen Sie diese Orang-Utan-Babys auf dem Weg in die Freiheit.

 

In Mamas Armen fühlt sich die kleine Padma am wohlsten

In Mamas Armen fühlt sich die kleine Padma am wohlsten

Padma mag es kuschelig und geborgen. Als unser Post-Release-Moni­to­ring-Team aus Camp Lesik das zwei­jäh­rige Orang-Utan-Mädchen vor einiger Zeit beob­ach­tete, schmiegte sie sich wie so oft eng an ihre Mutter Sayang. Für uns ist Padma ein ganz beson­deres Baby: Sie wurde 2018 als Tochter eines unserer ausge­wil­derten Orang-Utans in Frei­heit geboren. 

Die zweite Generation

Schon ihre Mutter Sayang kam auf einer unserer Auswil­de­run­ge­rungs­in­seln zur Welt und wurde 2013 dann endgültig in die Frei­heit entlassen. Fünf Jahre später bekam sie Nach­wuchs. Ihre Tochter ist damit der vierte wild­ge­bo­rene Orang-Utan im Schutz­wald von Kehje Sewen – und unser ganzer Stolz, weil mit ihr eine zweite Gene­ra­tion frei­ge­las­sener, reha­bi­li­tierter Orang-Utans geboren wurde. Daher freut sich unser Team immer, wenn sie Sayang und Padma aufspüren, um zu gucken, wie sich die Kleine entwickelt. 

Syang hat immer ein Auge auf ihre Tochter Padma
Syang hat immer ein Auge auf ihre Tochter Padma

Dieses Mal gesellten sich nach einiger Zeit Lesan und ihre Tochter Ayu dazu. Diese Gruppe ist schon öfters zusammen unter­wegs gewesen. Ayu ist zwei Jahre älter als Padma und ein neugie­riges und sehr unter­neh­mungs­lus­tiges Orang-Utan-Mädchen. Als sie die kleine Padma entdeckte, forderte sie sie auf, ihr etwas höher in die Bäume zu folgen. Doch Padma ließ sich nicht unter Mutter Sayangs Arm hervor­lo­cken. Ayu machte immer wieder neue Spiel­an­ge­bote und baumelte einmal sogar kopf­über in den Lianen – direkt vor Padmas Nase. Ganz so als wollte sie sagen „guck mal, wie viel Spaß das macht“. Doch Padma blieb, wo sie war. 

Spielen ist wichtig für die Entwicklung

Sie war schon immer etwas zurück­hal­tender. Bereits bei früheren Ausflügen beob­ach­tete unser PRM-Team, wie Padma gern ganz nah bei ihrer Mutter bleibt und nicht von ihrer Seite weicht. Diese große Nähe ist völlig normal für Orang-Utans in ihrem Alter. Sieben bis neun Jahre kann es dauern, bevor der Nach­wuchs beginnt, unab­hängig zu werden. Bis dahin lernen die Kleinen von ihren Müttern alles, was sie zum Über­leben in der Wildnis benö­tigen. Doch auch die Inter­ak­tion mit Artge­nossen gehört zum „Groß­werden“ dazu. Glück­li­cher­weise sucht Ayu immer wieder den Kontakt und lädt Padma zum Spielen ein. Wir freuen uns auf den Augen­blick, wenn Padma der Einla­dung folgt und lernt, mit anderen Orang-Utans zu inter­agieren. Lerne weiter, liebe Padma.

Sayang und Lesan mit ihren Babys
Sayang und Lesan mit ihren Babys

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