Voraus­wil­de­rungs­insel beliebter Brut­platz für Wildvögel

Voraus­wil­de­rungs­insel beliebter Brut­platz für Wildvögel

Jedes Jahr ziehen Millionen von Wasser­vö­geln um den gesamten Globus. Um ihr Vorkommen, das Zugver­halten und die Entwick­lung ihrer Popu­la­tion zu doku­men­tieren, suchen jedes Jahr tausende — meist ehren­amt­liche — Vogel­kundler welt­weit den Himmel ab und führen ihre Beob­ach­tungen zusammen. Seit vielen Jahr­zehnten fließen ihre Daten in die „Inter­na­tio­nale Wasser­vo­gel­zäh­lung“ (WHZ) ein.

Erkennt­nisse sind Basis für Schutzstrategien

Die Wildvogelzählung findet einmal im Jahr statt
Die Wild­vo­gel­zäh­lung findet einmal im Jahr statt

Auch Indo­ne­sien liefert seit 35 Jahren Daten zu. Für die Erhe­bung arbeitet das indo­ne­si­sche Umwelt- und Forst­mi­nis­te­rium mit einem welt­weiten Netz an natur­kund­li­chen Einrich­tungen zusammen, unter anderem der „National Geogra­phic Society“. Die durch die Zählungen gewon­nenen Infor­ma­tionen helfen, den Status der welt­weiten Wasser­vo­gel­po­pu­la­tionen zu bestimmen. Gleich­zeitig können geeig­nete Schutz­stra­te­gien für Wasser­vögel und Feucht­ge­biete als ihre Lebens­räume zu entwi­ckelt werden.

Ciconia Stormi
Ciconia Stormi

Indo­ne­sien ist ein Para­dies für Vögel

In den riesigen Sumpf- und Mangro­ven­wäl­dern Indo­ne­siens ist eine enorme Viel­falt an Wasser­vö­geln auf Nahrungs­suche unter­wegs. Und sie haben reich­lich Auswahl! Auch unsere Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Sewen ist ein kleines Para­dies für alle mögli­chen Vogel­arten: Einge­bettet zwischen zwei Flüssen, ist die künst­lich ange­legte Insel    mit reichen Nahrungs­quellen ein idealer Lebens­raum auch für Wasser­vögel. Manche kommen zum Rasten oder Brüten immer wieder an diesen Ort zurück.

Aviceda Jerdoni
Aviceda Jerdoni

Bunte Viel­falt und seltene Arten

Auch unsere Beob­ach­tungs­teams unter­stützen die Zählungen jähr­lich. Und so waren unsere Mitar­beiter Anfang dieses Jahres wieder für drei Wochen auf der Insel unter­wegs. An sechs Stand­orten entlang der Fluss­ufer sowie fünf weiteren Beob­ach­tungs­posten im offenen Gelände sammelten sie die Daten von über 30 Vogel­arten – viele von ihnen sind als schüt­zens­wert oder gefährdet einge­stuft. So sahen sie zum Beispiel: Störche (Ciconia stormi), die Orien­ta­li­sche Heide­li­belle (Anhinga mela­no­gaster), der Stor­chen­schna­beleis­vogel (Pelar­g­opsis capensis), der Nashorn­vogel (Buceros rhino­ceros), der Kranz­horn­vogel (Aceros undu­latus), der Falten­horn­vogel (Aceros corru­gatus) und der Bulwer-Fasan (Lophura bulweri).

Egrette Garzetta
Egrette Garzetta

Alle gesam­melten Daten und Bilder fließen in das welt­weite Lang­zeit­mo­ni­to­ring ein. Wir danken unseren Teams vor Ort für ihre wert­volle Arbeit.

Anthracoceros Malayanus
Anthr­a­co­ceros Malayanus

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Die Green­wa­shing-Woche

Die Green­wa­shing-Woche

Aktuell ist für selbst ernannte Klima­retter wieder das Rekord­fieber ausge­bro­chen. Sat.1 möchte Teil der Lösung werden und wirbt, promi­nent unter­stützt, mit der Wald­re­kord­woche. Was auf den ersten Blick ein gefäl­liges Nicken à la “viel hilft viel“ auslösen dürfte, hat mich bei näherer Betrach­tung doch eher wütend gemacht.

Dabei möchte ich nicht auf den äußerst umstrit­tenen (Nicht-)Pflanzpartner eingehen, sondern auf das meines Erach­tens völlig falsche Bild des Rettungs­sze­na­rios, das hier vermit­telt wird. Ando­ckend an die deut­sche „Geiz ist geil“-Mentalität werden hier angeb­lich Bäume für einen Euro gepflanzt – ein echtes Schnäpp­chen. Das gibt dem geneigten Fern­seh­zu­schauer das wohlige Gefühl, mit nur 1.000 Euro bereits einen kleinen Wald gepflanzt zu haben. Nie war die Welt­ret­tung günstiger.

Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland
Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland

Nun bin ich selbst kein Tropen­förster, aber durch die Arbeit mit unseren Part­nern in Kali­mantan und Sabah wurde mir schnell klar, dass ein Setz­ling noch keinen Baum bedeutet. Genau genommen braucht ein Setz­ling mehr als drei Jahre inten­siver Pflege, bevor er eine gute Chance hat, zu einem über­le­bens­fä­higen Baum heran­zu­wachsen. Bei einem fairen Lohn für die ihre Fami­lien ernäh­renden Arbei­te­rinnen und Arbeiter, ist dies selbst in Indo­ne­sien nicht unter fünf Euro pro Baum (nicht Setz­ling) reali­sierbar. Für weniger Infor­mierte – und die rufen bei uns täglich an – scheint diese realis­ti­sche Kalku­la­tion ein schänd­lich über­teu­ertes Produkt zu sein. Die Vermu­tung: „Klar, da wird sich wieder irgendwo berei­chert.“ Dieses Mindset wäre nicht möglich ohne Kampa­gnen wie „die Such­ma­schi­nen­suche 45 Mal benutzen ergibt einen Baum“, oder auch doch lieber einen Euro bezahlen, weil die Suche über Google prak­ti­scher ist.

Ein Baum braucht jahrelange Pflege
Ein Baum braucht jahre­lange Pflege

All das nährt den bequemen Trug­schluss, dass sich mittels tech­ni­scher Lösungen und ohne Verzicht (denn das klingt verdächtig nach Öko-Diktatur) das Problem fast von alleine lösen lässt. Dabei zeigen selbst posi­tivste Zahlen der ETH Zürich, dass selbst wenn alle über­haupt noch verfüg­baren Flächen auf diesem Planeten aufge­forstet werden würden – immerhin ein Gebiet so groß wie die USA – nur 2/3 des C02 gebunden werden kann. Und das nur bei gleich­zei­tigem Stopp neuer CO2-Belas­tungen und jegli­cher Wald­ver­nich­tung! Wie gesagt: Das wäre noch das denkbar best-mögliche Szenario, um unter dem 1,5‑Grad-Ziel zu bleiben.

Kann dies der Grund sein, warum dem Konsu­menten jetzt möglichst preis­werte Mitma­ch­an­ge­bote ange­priesen werden, um von der poli­ti­schen Verant­wor­tung abzu­lenken? Ist Klima­schutz nicht die dring­lichste poli­ti­sche Aufgabe der heutigen Zeit? Aber wie bereits bei Papier, Holz, Fleisch und Palmöl wird wieder alles auf den Verbrau­cher abge­wälzt, der sich dann am Regal die Augen bei der kleinen Schrift verdirbt. Dabei benö­tigen wir regu­la­to­ri­sche Einfluss­nahme, denn dieser Markt wird es nicht richten. Schon gar nicht in einer Woche TV.

 

Mas Surip – ein Orang-Utan-Warrior

Mas Surip – ein Orang-Utan-Warrior

Über 400 Orang-Utans haben wir in den letzten Jahren erfolg­reich ausge­wil­dert. Ohne unser Team enga­gierter und hart arbei­tender Mitar­beiter wäre das niemals möglich gewesen. Und genau deswegen stellen wir in loser Folge die Menschen hinter diesem Erfolg vor. Heute: Suripno. Er ist verant­wort­lich dafür, alle Orang-Utan-Gehege und ‑Anlagen in Schuss zu halten.

Ein Leben für die Orang-Utans

Der 41-jährige Suripno, der von allen nur „Mas Surip“ genannt wird, begann als Gele­gen­heits­ar­beiter bei der BOS Foun­da­tion. Das war 2002. Heute ist er Schweiß­ko­or­di­nator in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng. Der Weg bis dahin war lang: Als junger Mann verließ er seine Heimat­stadt Purbalingga auf der Insel Java. Nachdem er immer mal wieder für klei­nere Jobs in den Projekten der BOS Foun­da­tion einge­setzt wurde erkannte Mas Surip, dass er gern mehr für die Orang-Utans und ihren Schutz tun wollte. Im Jahr 2007 begann er dann haupt­be­ruf­lich bei uns zu arbeiten.

Das Gehege erfordert präzise Schweißarbeit
Das Gehege erfor­dert präzise Schweißarbeit

Viel­seitig einsetzbar

Schnell war klar, dass Mas Surip ein echter Allrounder ist. Gemeinsam mit seinem Team baute er in nur zwei Jahren 46 Einzel­ge­hege in der Anlage Nyaru Menteng 2. Dort leben unsere nicht auswil­de­rungs­fä­higen Orang-Utans und die Tiere, die auf ihren Umzug auf eine Voraus­wil­de­rungs­insel oder auf ihre Auswil­de­rung warten. Es zahlte sich aus, dass Mas Surip vorher eine fünf­wö­chige Fort­bil­dung in Austra­lien absol­viert hatte. Dort konnte er seine ohnehin schon hervor­ra­genden tech­ni­schen Fähig­keiten weiter ausbauen.

Mas Surip wird auch immer dann gerufen, wenn irgendwo eine Maschine streikt, oder klei­nere Hand­werks­ar­beiten nötig sind. Es gibt eigent­lich keinen tech­ni­schen Schaden, den er nicht repa­rieren kann. Wegen seiner umfas­senden Fähig­keiten wird er auch gern auf die Auswil­de­rungs­trips mitge­nommen, um im Fall einer Auto­panne oder Käfig­be­schä­di­gung „erste Hilfe“ leisten zu können. Im Laufe der Jahre wurden seine Aufgaben viel­sei­tiger und er über­nahm immer mehr Verantwortung.

Arbeitsort Werkstatt
Arbeitsort Werkstatt

Verbunden mit der Natur

Seine Liebe für den Lebens­raum der Orang-Utans wuchs, als er vor fast zehn Jahren das erste Mal Auswil­de­rungen im Bukit Batikap Schutz­wald beglei­tete. Dort war er – fernab von jegli­cher Zivi­li­sa­tion – für die Elek­tri­zität im provi­so­ri­schen Wald­camp zuständig. Die Zeit inmitten des unbe­rührten Primär­waldes im Herzen von Borneo hat ihn geprägt. Seither setzt er sich für eine grünere Zukunft ein, klärt uner­müd­lich über die Risiken und Gefahren des Wild­tier­han­dels auf und bittet die Menschen, sich aktiver um den Zustand unserer Erde zu kümmern.

Orang-Utans schätzen ihre Unabhängigkeit

Mas Surip macht seine Arbeit gern. Auch dann, wenn sich die Orang-Utans mal nicht von ihrer besten Seite zeigen. Als er einmal bei schönstem Sonnen­schein mit Wartungs­ar­beiten an den Gehegen beschäf­tigt war, „regnete“ es plötz­lich von oben: Ein Orang-Utan pinkelte direkt auf ihn herunter! Später spuckte ihn das selbe Tier auch noch an. Offenbar war das junge Männ­chen grade dabei, unab­hängig zu werden – dabei fühlte es sich von dem Menschen in seiner Nähe beläs­tigt. Mas Surip lernte an diesem Tag wieder etwas über die Verhal­tens­weisen und den Entwick­lungs­pro­zess der Orang-Utans. Auch das gehört dazu.

Ein Leben in Frei­heit ist das Ziel

Dieser Zwischen­fall hat Mas Surips Liebe zu diesen Tieren über­haupt keinen Abbruch getan. Sein Enga­ge­ment für die rotbraunen Menschen­affen und ihre Wald­heimat wächst jeden Tag. Er hofft, dass BOS in Zukunft noch mehr Orang-Utans frei lassen kann, nachdem der Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess abge­schlossen ist. „Orang-Utans sollten nicht in Käfigen leben, wenn sie fit für ein Leben in Frei­heit sind. Und auch die, die wir nicht in die Wildnis entlassen können, haben ein glück­li­ches Leben auf einer unserer Schutz­in­seln verdient“, ist Mas Surip über­zeugt. Dafür setzt er sich ein. Tag für Tag.

Orang-Utan-Schutz ist immer eine Teamaufgabe
Orang-Utan-Schutz ist immer eine Teamaufgabe

Sie wollen noch mehr über unsere Orang-Utan-Warrior wissen? Lernen Sie auch Hanni, Imam GhozaliBang Uji und Mang Usup kennen.

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Schutz und Fürsorge für 71 Malaienbären

Schutz und Fürsorge für 71 Malaienbären

Malai­en­bären leben in den tropi­schen Regen­wäl­dern Südost­asiens und sind unter den Groß­bären die kleinste Art. Auch sie leiden unter der fort­schrei­tenden Wald­zer­stö­rung und dem Verschwinden ihres Lebens­raums. Der ille­gale Wild­tier­handel tut sein Übriges: Ihr Über­leben in freier Wild­bahn ist zuneh­mend gefährdet – ein Schicksal, das sie mit den Orang-Utans teilen.

Ende der neun­ziger Jahre übergab das indo­ne­si­sche Forst­mi­nis­te­rium der BOS Foun­da­tion erst­mals beschlag­nahmte Malai­en­bären . Seither kümmern wir uns auch um diese pelzigen Alles­fresser, die auf der Roten Liste der IUCN (Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature) als gefährdet einge­stuft werden.

Er ist der Kleinste unter den Großbären

Sie sind die Winzlinge in der Großbärenfamilie
Sie sind die Winz­linge in der Großbärenfamilie

Malai­en­bären sind relativ kleine, dunkel­braune bis schwarze Bären. Mit höchs­tens 1,40 Metern Körper­länge und 35 bis 65 Kilo­gramm Gewicht sind sie die Winz­linge in der Groß­bä­ren­fa­milie. Zum Vergleich: Ein ameri­ka­ni­scher Braunbär kann über 700 Kilo­gramm auf die Waage bringen. Die nacht­ak­tiven Klet­terer werden bis zu 30 Jahre alt und haben sich ausge­zeichnet an ihre Lebens­weise im Baum ange­passt. Wenn sie am Boden unter­wegs sind, laufen sie auf allen Vieren und drehen ihre Füße etwas nach innen. 

Aktuell leben in unserem Schutz­zen­trum in Samboja Lestari 71 Malai­en­bären. Sie wurden uns von der BKSDA (Natural Resources Conser­va­tion Agency) von Ost- und Zentral­ka­li­mantan anver­traut, der für den Arten­schutz zustän­digen Regie­rungs­be­hörde auf Provinz­ebene. Die meisten von ihnen wurden illegal als Haus­tier gehalten und können nicht mehr ausge­wil­dert werden.

71 Malaienbären leben in unserem Schutzzentrum
71 Malai­en­bären leben in unserem Schutzzentrum

Sinn­volle Beschäf­ti­gung verhin­dert Kämpfe untereinander

In Samboja Lestari haben wir auf die Bedürf­nisse der Malai­en­bären zuge­schnit­tene groß­zü­gige Wald-Gehege: Hier werden sie gefüt­tert, sinn­voll beschäf­tigt und medi­zi­nisch versorgt. Anders als bei den Orang-Utans, bei denen der Tier­arzt meist Krank­heiten behan­delt, sind es bei den Malai­en­bären vor allem Wunden und Verlet­zungen, die sie sich in Kämpfen unter­ein­ander zuge­zogen haben.
Um Konflikt­si­tua­tionen vorzu­beugen, werden die kleinen Rauf­bolde mit soge­nannten Enrich­ment Tools sinn­voll zu beschäf­tigt. Dabei wird die Futter­suche mit ähnli­chen Heraus­for­de­rungen verbunden, wie sie die Bären in der Wildnis vorfinden würden. So wird beispiels­weise Honig in Astlö­chern und Insekten tief im Stamm versteckt. Tier­arzt Agus Irwanto: “Im Grunde genommen kümmern wir uns um die Malai­en­bären auf ähnliche Weise wie um Orang-Utans, denn bei beiden geht es nicht nur darum, sich um ihre körper­li­chen Bedürf­nisse zu kümmern, sondern auch um ihre sozialen und psychologischen.”

Auch die medizinische Betreuung gerhört dazu
Auch die medi­zi­ni­sche Betreuung gerhört dazu

Meist gibt es keinen Weg zurück in die Wildnis

Doch es gibt einen sehr wesent­li­chen Unter­schied zu den rothaa­rigen Menschen­affen: Im Gegen­satz zu den Orang-Utans ist es bei Malai­en­bären viel schwie­riger, ihnen etwas beizu­bringen, ohne dass sie zu sehr an den Menschen gebunden werden. Und genau das macht es fast unmög­lich, sie wieder auszuwildern.
Deswegen ist das Beste, was wir für sie tun können, ihnen adäquate Schlaf­höhlen und möglichst große Gehege in wald­rei­cher Umge­bung zur Verfü­gung zu stellen. Und natür­lich, ebenso liebe­voll für sie zu sorgen, wie wir es auch für die Orang-Utans tun.

Malaienbären sind Allesfresser
Malai­en­bären sind Allesfresser

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Neuen Wilden geht es prima

Neuen Wilden geht es prima

Gute Neuig­keiten aus dem Regen­wald: Den zehn Orang-Utans, die wir vor einigen Wochen mit dem Heli­ko­pter in die Schutz­ge­biete Kehje Sewen und dem Bukit Batikap Schutz­wald ausge­wil­dert haben, geht es gut. Es war die erste Auswil­de­rung seit Beginn des Lock­downs; sie fand unter sehr strengen Hygie­ne­auf­lagen statt. 

Nach den Auswil­de­rungen geht die Arbeit von BOS weiter: Unsere Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Teams folgen jeder Spur der „Neuen Wilden“. Sie wollen heraus­finden, ob die Tiere sich in der neuen Umge­bung einleben. Sie dabei aufzu­spüren, ist manchmal eine echte Heraus­for­de­rung – Orang-Utans bewegen sich hoch in den Bäumen, sind – abge­sehen von der sehr engen Mutter-Kind-Bezie­hung in den ersten acht Jahren – fast immer allein unter­wegs und dabei meis­tens eher geräuschlos.

Freet, Juve und Britney sind jetzt im Kehje Sewen Wald zu Hause

Freet hat sich gut an seine neue Umgebung angepasst
Freet hat sich gut an seine neue Umge­bung angepasst

Im Kehje Sewen Wald begannen die Männ­chen Freet (27) und Juve (25) und das 28-jährige Weib­chen Britney sofort nach ihrer Frei­las­sung, die Gegend zu erkunden. Während Freet und Britney sofort über die Baum­kronen in der Tiefe des Waldes verschwunden sind, konnte das PRM-Team mit Juve Schritt halten. Das Männ­chen erkun­dete seine Umge­bung in aller Ruhe, klet­terte auf einen Adin­andra-Baum und verspeiste erst einmal ausgiebig Blätter und Früchte. Die Reise mit dem Heli­ko­pter hatte ihn offenbar hungrig gemacht. Nachdem der Hunger gestillt war, suchte Juve nach geeig­neten Ästen, um sich sein erstes Schlaf­nest in Frei­heit zu bauen. Die eigen­stän­dige Futter­suche und der Bau eines Schlaf­nests sind sichere Zeichen, dass Juve gut im Regen­wald ange­kommen ist. Froh über diesen Erfolg kehrte das PRM-Team in sein temporär erbautes Camp in der Nähe des Auswil­de­rungs­punktes zurück.

Die frei gelas­senen Menschen­affen zeigen artge­rechtes Verhalten

Am nächsten Morgen wurden gleich drei Teams losge­schickt, um Juve, Freet und Britney zu finden und zu beob­achten. Juve war noch immer in der Nähe seines Schlaf­nestes und daher einfach aufzu­spüren. Das zweite Team traf auf Freet, der hoch oben in einem Rambutan-Baum saß; nicht weit von dem Ort entfernt, wo er tags zuvor frei gelassen worden war. Aller­dings gefiel es dem impo­santen Männ­chen gar nicht, von den Menschen beob­achtet zu werden – immer wieder brach er Äste ab und warf sie auf das Beob­ach­tungs-Team unter sich. Zwischen den kleinen Atta­cken pflückte er sich Früchte aus dem Baum und verspeiste sie genüsslich.

Juve zeigt Dominanz über den typischen Loncall
Juve zeigt Domi­nanz über den typi­schen Loncall

Dann war plötz­lich aus der Ferne deut­lich der Ruf eines anderen Männ­chens zu hören: Es war Juve. Er stieß einen langen, lauten Ruf aus und wartete auf eine Erwi­de­rung. Freet schien das Signal anfangs zu igno­rieren, doch dann antwor­tete er seiner­seits mit einem Ruf – und es ging immer hin und her. Dieser soge­nannte Longcall (hier zu hören) zeigt die Domi­nanz der Männ­chen in ihrem Revier an. Bis in den späten Nach­mittag forderten sich Juve und Freet in ihrem Rufwett­be­werb immer wieder heraus. Einmal war sogar ein weit entfernter Ruf von einem dritten, unbe­kannten, Orang-Utan zu hören. Freet und Juve verstummten erst, als sie sich nieder­ließen, um ihre Schlaf­nester zu bauen.

Am nächsten Tag loka­li­sierte das dritte Team schließ­lich auch Britney. Sie näherte sich Juve, der ihr nach einer kurzen Annäh­rungs­phase dicht auf den Fersen blieb. Als das Weib­chen kein großes Inter­esse an ihm zeigte, verschwand Juve wieder im Wald, um ihn allein zu erkunden.

Britney macht es sich im Baum gemütlich
Britney macht es sich im Baum gemütlich

Unsere Moni­to­ring-Teams behalten die Tiere im Auge – so gut es geht

Freet, Juve und Britney scheinen sich vorbild­lich in ihrem neuen Zuhause im Kehje Sewen Wald einzu­leben. Sie sind bestens gewappnet für all die Aben­teuer, die noch auf sie warten.
Auch von den anderen Orang-Utans, die wir jetzt im Bukit Batikap Schutz­wald in Zentral-Kali­mantan ausge­wil­dert haben, gibt es posi­tive Neuig­keiten: Nenuah, Noel, Hugus und Bali wurden von den Post-Release-Moni­to­ring Teams bereits mehr­fach gesichtet, und die Frei­heit scheint ihnen gut zu bekommen. Derzeit warten wir noch auf mehr Infor­ma­tionen und Bilder, die dann mit dem Team-Koor­di­nator direkt aus dem Regen­wald kommen – dort gibt es kein Internet. Stada, Disha und ihr Sohn Deijo haben sich offenbar schon so gut an ihre neue Umge­bung ange­passt, dass sie unseren Moni­to­ring-Teams bisher entwi­schen konnten. Doch wir bleiben dran.

 

Rück­blick: Hier kommen unsere Neuen Wilden im Regen­wald an

Noch warten weitere 400 Orang-Utans in unsren Rettungs­ze­tren auf Ihren ganz persön­li­chen Ruf der Frei­heit. Bitte helfen Sie, auch diesen Orang-Utans ein Leben in ihrem wahren Zuhause zurück zu geben. Jeder Beitrag hilft.

 

Stau­dämme: Weiteres Etap­pen­ziel in Mawas erreicht

Stau­dämme: Weiteres Etap­pen­ziel in Mawas erreicht

Das Wetter war immer wieder eine Heraus­for­de­rung, aber wir haben es dennoch geschafft: Fünf weitere Stau­dämme sind über den Jahres­wechsel fertig­ge­stellt worden. Das sind 50 Hektar Torf­moor, das nun wieder­vernässt ist und sich erholen kann. Insge­samt zwanzig Stau­dämme wollten wir in 2020 bauen. Das war unser Ziel – und wir haben es erreicht.

Auf 200 Hektar Torf­moor läuft das Wasser nun nicht länger aus dem Boden ab, die Natur kann wieder aufblühen, und neue Bäume können gepflanzt werden. Die besten Voraus­set­zungen für einen opti­mis­ti­schen Start in das neue Jahr.

Danke, dass Sie das alles ermög­licht haben. Corona hatte uns einen gehö­rigen Strich durch die Rech­nung gemacht. Lange Zeit war es unge­wiss, ob wir in 2020 über­haupt weitere Stau­dämme bauen und in Mawas aufforsten können. Aber dank Ihrer über­wäl­ti­genden Unter­stüt­zung haben wir das Torf­moor weiter von innen heraus gestärkt.

 

Sie wollen weitere Dämme mit uns bauen? Hier können Sie den Bau unter­stützen.