Orang-Utan-Dame Long hat ein Date

Orang-Utan-Dame Long hat ein Date

Der Kehje Sewen Wald ist jedesmal wie eine Wunder­tüte, wenn unsere Ranger auf Patrouille gehen. Welchen Orang-Utans werden sie wohl heute begegnen? Werden sie über­haupt Orang-Utans begegnen? Wie ausführ­lich werden sie diese beob­achten können? Und vor allem: Welche Neuig­keiten und Erkennt­nisse werden die Ranger mitbringen, die am Abend in der Team­runde bespro­chen werden können?

An jenem Tag bestand das Team aus Yusuf und Fathur, die nach dem Früh­stück zu einer Routi­ne­pa­trouille aufbra­chen. Den ganzen Vormittag streiften sie bei besten Wetter­ver­hält­nissen durch den Kehje Sewen Wald und bekamen trotzdem keinen einzigen Orang-Utan zu Gesicht. Um die Mittags­zeit machten sie eine kurze Pause und berat­schlagten sich.

Zwei erwach­sene Orang-Utans zusammen – das ist bemerkenswert.

Kaum waren sie wieder aufge­bro­chen, entdeckten sie zwei Orang-Utans, die sich dicht beiein­ander in der Krone eines Baumes aufhielten. Zwei erwach­sene Orang-Utans zusammen – das ist auf jeden Fall bemerkenswert!

Schnell konnten Yusuf und Fathur einen der beiden als Long iden­ti­fi­zieren. Long ist ein Orang-Utan-Weib­chen, das wir 2015 in Kehje Sewen ausge­wil­dert haben. Bei dem zweiten Orang-Utan handelte es sich um ein unbe­kanntes Männchen.

Unser Team beob­ach­tete die beiden eine ganze Weile: Die Orang-Utans knab­berten Rinde von einem Brot­frucht­baum (Arto­carpus), aßen Lianen und Rattan. Später fanden sie auf einem anderen Baum Früchte, die sie genüss­lich verspeisten.

Erst gemein­sames Essen, dann kuscheln

Weib­chen Long und ihr Verehrer

Long und ihr Begleiter aßen jedoch nicht nur zusammen, sie legten sich anschlie­ßend auch hin und ruhten sich aus. Dabei fühlten sie sich ganz offen­sicht­lich sehr wohl mitein­ander, suchten die Nähe des anderen und berührten sich immer wieder gegenseitig.

Mit dem Geturtel war es jedoch schlag­artig vorbei als die beiden Orang-Utans unsere Ranger entdeckten.

Mit lauten Kuss­ge­räu­schen (kiss-squeaks) zeigten sie sehr deut­lich ihren Unmut über die Anwe­sen­heit von Menschen. Was natür­lich ein absolut artge­rechtes Verhalten ist. Und ganz ehrlich: Wer will schon gerne beob­achtet oder gar unter­bro­chen werden, wenn ein Date so viel­ver­spre­chend läuft?

Unsere Ranger ließen die beiden daher alleine und begaben sich zurück ins Camp.

Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald. 

Ein Rätsel für unsere Phänologen

Ein Rätsel für unsere Phänologen

Neben der Beob­ach­tung ausge­wil­derter Orang-Utans, gehört es zu den Aufgaben der Post-Release-Moni­to­ring-Teams (PRM), Daten zur Phäno­logie der Pflan­zen­arten im Orang-Utan-Lebens­raum zu sammeln. Die Phäno­logie ist eine Methode der Biologie, bei der peri­odisch wieder­keh­rende Erschei­nungen der Natur unter­sucht werden. Bei dieser wich­tigen Forschungs­ar­beit treffen unsere PRM-Teams gele­gent­lich auch auf Orang-Utans. Und manchmal kann so eine Begeg­nung recht rätsel­haft verlaufen. So auch vor einiger Zeit in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kalimantan.

Phänologie Pflanzen im Regenwald

Forschungs­ar­beit im Auswilderungswald

Etwa zwei Stunden Fußmarsch vom Camp Nles Mamse entfernt, in einem Gebiet, in dem viele natür­liche Nahrungs­quellen für Orang-Utans zu finden sind, führte eines der Teams phäno­lo­gi­sche Unter­su­chungen durch. Dabei entdeckte das Team schon auf dem Weg Spuren von Suli, auch bekannt als Etlin­gera sp. oder wildem Ingwer, die von einem kürz­lich zurück­lie­genden Orang-Utan-Mahl zeugten.

Am Ziel des für diesen Tag geplanten Unter­su­chungs­ge­biets ange­kommen, machten sich die Kolle­ginnen und Kollegen an ihr Werk. Nach einer Stunde inten­siver Forschungs­ar­beit, hörten sie ein Rascheln im Geäst. Zunächst dachten sie, das Geräusch käme von einem kleinen Affen oder einem Gibbon. Doch kurze Zeit später tauchte ein Orang-Utan aus dem Regen­wald auf und kam immer näher. Das Orang-Utan-Weib­chen klet­terte von der Spitze eines Baumes Ast für Ast hinunter, während unser Team sie aufmerksam beob­ach­tete, um sie zu identifizieren.

Orang-Utan-Dame Erina
Orang-Utan-Dame Erina

Als sie sich näherte, bemerkte unser Team, dass sie ziem­lich groß war, gesund aussah und dichtes Haar hatte, aber ihr Gesicht war nicht gleich zu erkennen.

Wer wagt sich da in mein Gebiet?

Mit lauten Kuss-Geräu­schen machte sie dem Team deut­lich, dass sie die mensch­liche Gegen­wart gar nicht mochte. Während sie auf einem Ast saß und darauf wartete, dass die mensch­li­chen Eindring­linge wieder gingen, machten unsere Team­mit­glieder aus verschie­denen Blick­win­keln Fotos von ihrem Gesicht, um sie später im Camp zu identifizieren.

Orang-Utan-Dame Erina

Dann setzte das PRM-Team die phäno­lo­gi­sche Unter­su­chung wie ursprüng­lich geplant fort. Doch der Orang-Utan beschat­tete sie. Auch als das Team seine Route in Rich­tung Fluss­ufer änderte, blieb der Orang-Utan an ihnen dran. Das Weib­chen schien entschlossen zu sein, die Menschen im Auge zu behalten, die sich unbe­fugt in seinem Teil des Waldes aufhielten.

Doch das Team musste noch eine ganze Zeit lang in dem Gebiet weiter­ar­beiten. So langsam kam die Sorge auf, dass sich der Orang-Utan zu sehr an die Menschen gewöhnen könnte. Darum beschlossen sie, das uniden­ti­fi­zierte Weib­chen mit lauten Geräu­schen und Schlägen auf den Stamm des Baumes, auf dem sie saß, zu vertreiben. Damit hatten sie schließ­lich Erfolg. Der neugie­rige Wald­mensch zog sich endlich in die hohen Baum­kronen zurück.

Orang-Utan-Dame Erina

Nachdem das Team sein Tage­werk schließ­lich abge­schlossen hatten, eilten sie zurück ins Camp, um zu versu­chen, den myste­riösen Orang-Utan zu iden­ti­fi­zieren. Durch Vergleiche mit anderen Fotos fanden sie bald heraus, dass es sich bei dem Orang-Utan-Weib­chen um Erina handelte, die 2018 ausge­wil­dert worden war. Unseren Aufzeich­nungen zufolge war Erina zuvor als neugie­riges und verspieltes Tier bekannt.
Unser Team war hoch­er­freut, Erina in so guter Verfas­sung anzu­treffen, nachdem es sie zuletzt im September 2021 gesehen hatte!

Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Nur Syamsiah – eine Orang-Utan-Warrior

Nur Syamsiah – eine Orang-Utan-Warrior

Zum Inter­na­tio­nalen Frau­entag möchten wir eine inspi­rie­rende Mitstrei­terin aus dem BOS-Team in Indo­ne­sien vorstellen: Nur Syamsiah. 

Seit 2016 arbeitet Nur als Commu­nity Deve­lo­p­ment Coor­di­nator, also als Koor­di­na­torin für die Gemein­de­ent­wick­lung, für die BOS-Wald­schutz­firma RHOI in Ost-Kali­mantan. Nur hat bei ihren tägli­chen Aufgaben zwar nicht direkt mit Orang-Utans zu tun, ihre Arbeit wirkt sich jedoch unmit­telbar auf den Schutz dieser Spezies aus. Denn Orang-Utan-Schutz kann nur gelingen, wenn wir die Menschen einbe­ziehen, die tradi­tio­nell „Tür an Tür” mit ihnen leben und ihnen regel­mäßig auf ihren Feldern und in ihren Gärten begegnen, woraus poten­ziell Konflikte entstehen können. Nur ein Mensch, der sich nicht um seine eigene Lebens­grund­lage sorgen muss, wird sich auch für den Arten- und Umwelt­schutz interessieren. 

Orang-Utan-Schutz bedeutet auch: die benach­barten Commu­ni­ties einbe­ziehen 

„Meine Arbeit gibt mir das Gefühl, wirk­lich etwas für den Orang-Utan-Schutz bewirken zu können”, sagt Nur. „Meine Aufgabe mag klein sein, aber eines weiß ich: Nicht jeder Mensch hat die Chance, diese Erfah­rungen zu machen.” 

Nur bei ihrer Arbeit in den Gemeinden 

Wir finden: Klein ist Nurs Rolle in der BOS-Wald­schutz­firma RHOI nun wirk­lich nicht. Jede Woche besucht sie die von RHOI unter­stützten Dörfer im Bezirk Muara Wahau. Dort leben Ange­hö­rige des Wehea-Dayak-Stammes, welche zu den Urein­woh­nern Borneos gehören. 

Der Weg zur Arbeit ist für Nur manchmal recht ungemütlich

Zu ihrer Arbeit gehört es, die Gemeinden auch bei der Bildungs­ar­beit zu unter­stützen: Dabei geht es sowohl um die Kultur und Tradi­tionen der Wehea-Dayak, um Gesund­heits­aspekte als auch darum, alter­na­tive Einkom­mens­mög­lich­keiten für die Menschen zu erschließen. 

Eine starke Frau: Auch Nur ist an ihren Aufgaben gewachsen 

„Ich bin keine ausge­bil­dete Lehrerin”, erzählt Nur. „Ich musste in diesem Bereich sehr viel dazu­lernen – und zwar schnell!” So gehört es zum Beispiel zu ihren Aufgaben, Unter­richts­stunden in den Dörfern im Bereich der Umwelt­bil­dung abzu­halten. „Ich musste auch lernen, wie ich mit Schü­lern umgehe, die mir nicht zuhören oder sich daneben benehmen”, erin­nert sie sich schmunzelnd. 

Nur bei der Arbeit mit den Kindern einer ihrer Gemeinden 

Anfangs hatte Nur ziem­li­chen Respekt vor dieser Aufgabe und war sich sogar unsi­cher, ob sie ihr gewachsen sein würde. Unter­stüt­zung bekam sie von ihren Kolle­ginnen und Kollegen, die ihr mit Erfah­rung und konkreten Tipps zur Seite standen. So entschied sich Nur, ins kalte Wasser zu springen und die Chance, die die Arbeit bei RHOI für sie bedeutet, zu ergreifen. 

Die Arbeit war für Nur eine echte Herausforderung

„Die Arbeit mit den Gemeinden kann ziem­lich heraus­for­dernd sein”, sagt sie heute, sieben Jahre später. Das liegt unter anderem daran, dass all die Menschen, mit denen Nur in der Bildungs­ar­beit umgeht, darunter viele Erwach­sene, ihre eigenen Erfah­rungen mitbringen und ganz indi­vi­du­elle Persön­lich­keiten sind. 

„Inzwi­schen habe ich verstanden, dass diese Arbeit einfach Zeit braucht.” – Nur Syamsiah 

Wir sind stolz darauf, Nur Syamsiah in unserem Team zu haben, die uner­müd­lich auf das immer nächste Etap­pen­ziel hinar­beitet und stets das große Ganze im Blick behält: Die lokalen Commu­ni­ties dabei zu unter­stützen, eine Lebens­grund­lage und ein Einkommen zu entwi­ckeln, welche nicht den Lebens­raum der Orang-Utans beein­träch­tigt. Und damit die letzten Orang-Utans auf Borneo vor dem Aussterben zu bewahren. 

Eine echte Kämp­ferin für die Orang-Utans: Nur Syamsiah

„Sei enthu­si­as­tisch und höre nicht auf, für den Orang-Utan-Schutz zu kämpfen”, lautet Nurs Motto. „Denn gute und wahr­haf­tige Absichten werden immer posi­tive Resul­tate bewirken!” 

Sie wollen noch mehr über unsere Orang-Utan-Warrior wissen? Lernen Sie auch Rahmadi, Hanni, Imam Ghozali, Bang Uji, Mas Surip, Indar und Mang Usup kennen. 

Regen­wald-Abhol­zung mit TÜV-Siegel?

Regen­wald-Abhol­zung mit TÜV-Siegel?

In der tägli­chen TV-Quatsch-Flut wird gerne über­sehen, dass es doch noch wirk­lich gute und wich­tige Inves­ti­ga­ti­ons­sen­dungen gibt. In diesem Falle brachten die Recher­chen inner­halb der ARD-Sendung schwer nach­voll­zieh­bare Hand­lungen des TÜV Rhein­lands zutage. Da wurden dem Papier/Palmölkonzern APP vom TÜV entspre­chende Zerti­fi­kate verpasst, obwohl lokale NGOs schon lange über Land­raub und Menschen­rechts­ver­let­zungen, bis hin zu Morden an Kriti­kern, berichten. Ein starkes Stück, sind wir doch über Jahr­zehnte im Glauben aufge­wachsen, dass der TÜV beson­ders genau hinschaut, und nicht zuletzt deswegen der TÜV ein inter­na­tio­naler Zerti­fi­zierer wurde. Made in Germany. Schnell wurde dies zu einem lukra­tiven Geschäfts­mo­dell. Viel hilft viel, denn gerade der deut­sche Verbrau­cher vertraut noch sehr dem TÜV, kennt er ihn ja noch von strengsten Unter­su­chungen in der Auto­werk­statt inklu­sive Schweiß­perlen, ob die geliebte Fami­li­en­kut­sche es noch einmal schafft.

Wie oft wurde mit einer gewissen Über­heb­lich­keit in Rich­tung Indo­ne­sien geschaut, von wegen „warum holzen die nur ihren eigenen Regen­wald ab“, nun bekommen wir noch das deut­scheste aller Siegel oben­drauf. Dieser Hochmut war bei weit weniger als ein Prozent verblie­bener „Wildnis“ in Deutsch­land schon immer schräg, nun zeigt sich aber sogar, dass wir mehr Teil des Problems sind als erwartet. Apropos: Auch deut­sche Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tionen schmü­cken sich mit bunten TÜV-Siegeln, an dieser Stelle wünschte ich mir sehr gerne weitere Erklärungen.

Mitt­ler­weile hat sich der TÜV Rhein­land auch schon bei uns gemeldet und eine Gegen­dar­stel­lung auf ihrer Website hinter­legt. Fairer­weise verlinken wir auch diese.

Aber auch ein Link zu weiteren Hinter­gründen der ARD.

Der große Bruder Bungaran wird selbständig

Der große Bruder Bungaran wird selbständig

Bei einer Patrouille im Kehje Sewen Wald begeg­nete eines unserer Post-Release Moni­to­ring Teams dem halb­wüch­sigen Bungaran, der auf den ersten Blick ganz alleine unter­wegs zu sein schien. Eine aufre­gende Entdeckung!

Auf den zweiten Blick stellte sich heraus, dass Mama Signe ganz in der Nähe war. Doch unser Team beob­ach­tete mit Freude, wie sicher und selb­ständig sich der gut sieben­jäh­rige Bungaran durch den Wald bewegte.

Es ist für männ­liche Orang-Utan-Kinder völlig normal, sich schon in einem etwas jüngeren Alter von etwa sechs oder sieben Jahren Stück für Stück von ihren Müttern zu eman­zi­pieren. In diesem Fall macht uns das ganz beson­ders glück­lich: Die Ende 2016 gemeinsam mit dem damals einjäh­rigen Bungaran ausge­wil­derte Signe hat inzwi­schen ihr zweites Baby zur Welt gebracht und beweist sich seitdem in zwei­fa­cher Hinsicht als kompe­tente Orang-Utan-Mutter. Sie sorgt gut für ihr Kleines und bringt ihrem Teen­ager-Sohn weiterhin all die Dinge bei, die er noch braucht, um schließ­lich alleine im Dschungel zurecht zu kommen.

Bungaran geht auf Erkundungstour

Unser PRM-Team, bestehend aus Pel, Emen und Jeje sowie dem Tier­arzt Dr. Made, konnte Bungaran eine ganze Weile beobachten.

Bungaran blieb zwar in der Nähe von Signe, sie inter­agierten jedoch nur wenig mitein­ander. Signe war viel­mehr damit beschäf­tigt, sich um das Baby in ihren Armen zu kümmern und das schien für den großen Bruder Bungaran völlig in Ordnung zu sein.

Neugierig und geschickt bewegte sich der Teenie-Orang-Utan durch die Baum­kronen und suchte dabei nach Futter. Mit großem Erfolg! Wie schnell er fündig wurde und wie viele verschie­dene Pflanzen er futterte, war für unser Team ein weiterer Beweis dafür, wie viel ihm Mama Signe bereits beigebracht hat.

Bald wird Bungaran wohl ganz eigene Wege gehen. Bis dahin kann er sich noch das ein oder andere von seiner Mama abschauen. Und selbst ein Vorbild für sein kleines Geschwis­ter­chen sein, das noch viel, viel lernen muss.

Danke, dass Sie unsere Arbeit für Tiere wie Signe und Bungaran unter­stützen. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Der Zauber der Sepanquelle

Der Zauber der Sepanquelle

Heute möchten wir Ihnen einen Lieb­lingsort unseres Post Release Moni­to­ring Teams vorstellen, unweit unseres Basis­la­gers im Kehje Sewen Regenwald.


Es ist schon ein ganz beson­derer Arbeits­platz, den unser Post-Release-Moni­to­ring (PRM)-Team hat: Camp Lesik ist umgeben von der wunder­schönen, ursprüng­li­chen und wilden Land­schaft des Kehje Sewen Waldes in Ost-Kali­mantan.


Dass dieses Stück Regen­wald in Ost-Kali­mantan aus nahezu unbe­rührtem Primar­wald besteht, in den sich kaum eine Holz­fäl­leraxt verirrt, verdankt er seiner Topo­grafie: Das Terrain ist heraus­for­dernd für Menschen, es ist bergig, rutschig, von Wasser­läufen durch­zogen und natür­lich wild wuchernder Urwald. Für Orang-Utans hingegen ist es der perfekte Lebens­raum. Im Jahr 2010 hat die BOS-Wald­schutz­firma RHOI die Konzes­sion zur Wieder­her­stel­lung des Ökosys­tems für den Kehje Sewen erhalten, seit 2012 wildern wir hier unsere Schütz­linge aus.


Regel­mäßig patrouil­lieren unsere Ranger den Schutz­wald, wandern auf schmalen Pfad durch die dichte Vege­ta­tion, halten Ausschau nach Orang-Utans und doku­men­tieren die unglaub­liche Biodi­ver­sität des Kehje Sewen.


Die Sepan-Quelle: Lieb­lingsort unserer Ranger und Biodiversitäts-Hotspot


Nicht weit vom Camp entfernt befindet sich eine natür­liche Quelle, die Sepan Spring, zu der regel­mäßig ganz unter­schied­liche Wald­be­wohner zum Trinken kommen. Unsere Ranger lieben diesen Ort ruhiger Schön­heit, an dem die Zeit stehen­ge­blieben zu sein scheint, bevor wir Menschen uns des Regen­waldes auf Borneo bemäch­tigten.
Um vom Camp Lesik zur Sepan-Quelle zu gelangen, sind es etwa drei Stunden Fußmarsch. Unter­wegs muss man mehr­mals den Fluss über­queren, wobei die Wasser­tiefe von waden- bis bauch­tief reicht. Für ihren wunder­schönen Arbeits­platz im Kehje Sewen müssen die BOS-Ranger auch einiges an körper­li­cher und mentaler Stärke mitbringen…

Flußufer im Dschungel (Wald von Keje Sewen)
Sepan Quelle


Der Fluss ist jedoch nicht nur ein Hindernis, er ist vor allem auch Lebens­ader für alle Wald­be­wohner – unser Team einge­schlossen. Auf dem Weg zur Sepan-Quelle machen die Ranger gerne Rast an seinem Ufer, fangen einen Fisch oder zwei und grillen ihn zum Mittagessen.


Weites, offenes Gras­land ermög­licht Tierbeobachtungen


Die Nach­mit­tags­stunden sind am besten für Beob­ach­tungen an der Quelle geeignet. Wir vermuten, dass die Tiere zu dieser Tages­zeit mit der Nahrungs­suche fertig sind und nach einem anstren­genden Tag Flüs­sig­keit zu sich nehmen müssen. An manchen Tagen hatten wir das Glück, Wild­tiere wie Hirsche, Munt­jacs und Wild­schweine zu sehen, die alle gleich­zeitig aus der Quelle tranken.

Fluß im Dschungel (Wald von Keje Sewen)
Sepan Quelle — ein Juwe­lier im Wald von Keje Sewen


Und es gibt noch einen Grund, warum unser Team diesen Ort so liebt: Die Quelle liegt umgeben von offenem Gras­land. Anders als im dichten Regen­wald, hat man hier einen gewissen Ausblick auf die Natur ringsum. Wenn der Wind durch das hohe Gras weht, ist das ein nahezu medi­ta­tiver Anblick. Unsere Ranger verhalten sich ganz ruhig, um die Tiere nicht zu stören, die dieses Gebiet besu­chen. Oft sind es ganz unter­schied­liche Arten, die sich der Quelle nähern. Es ist eine unbe­schreib­liche, fast märchen­hafte Atmo­sphäre, die man nie vergessen wird, wenn man sie einmal erlebt hat.


Das Wunder der Sepan-Quelle und des Regen­waldes bewahren


In magi­schen Momenten wie diesen wird unserem Team beson­ders deut­lich, wofür wir bei BOS kämpfen: Unser Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raumes trägt dazu bei, zeitlos schöne und unbe­rührte Orte wie die Sepan-Quelle zu bewahren. Denn Orang-Utan-Schutz ist Regen­wald­schutz ist Klimaschutz.


Bitte unter­stützen Sie uns dabei, den Kehje Sewen Wald mit seinen Wundern der Flora und Fauna zu schützen und damit ein Stück Lebens­raum der letzten Orang-Utans zu retten! Jede Spende zählt.