Die anhäng­liche Rumba

Die anhäng­liche Rumba

Im Jahr 2022 mussten wir 18 Orang-Utans in unseren Rettungs­zen­tren Nyaru Menteng und Samboja Lestari aufnehmen. Meist handelte es sich um verwaiste Babys oder Klein­kinder, die in unseren Wald­schulen in den kommenden Jahren nun alles lernen müssen, was ein wilder Orang-Utan können und wissen muss. Eine unserer Neuzu­gänge ist Rumba.

Rumba war noch nicht ganz ein Jahr alt, als sie im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng in Zentral-Kali­mantan ankam. Das hübsche Mädchen wurde mutter­see­len­al­leine auf einer Palm­öl­plan­tage gefunden mit einer gelähmten Hand. In der Quaran­täne wurde die Kleine liebe­voll von unseren Baby­sit­te­rinnen umsorgt. Und das Tier­ärz­te­team kümmert sich darum, dass Rumba auch körper­lich wieder fit wurde. Ihr Gesund­heits­zu­stand hat sich in diesen drei Monaten stabi­li­siert und so konnte die Waise endlich auch in der kleinen Wald­schul­gruppe aufge­nommen werden. Um ihre Hand zu mobi­li­sieren erhält Rumba jedoch weiterhin täglich von ihrer Ersatz­mama Letha Physiotherapie.

Junge Orang-Utans haben, genau wie mensch­liche Kinder, jeder ganz einzig­ar­tige Eigen­schaften und Beson­der­heiten. Sie können aktiv, fleißig, faul oder unglaub­lich neugierig sein. Manche sind sehr sozial und immer im Mittel­punkt des Gesche­hens, andere sind in sich gekehrt und lieber nur für sich. Rumba ist eher eine Einzel­gän­gerin, die die meiste Zeit damit verbringt, sich in der Wald­schule an ihre Baby­sit­terin zu klam­mern. Der einzige andere Orang-Utan, mit dem sie spielt, ist Iqo, eine Freundin, die sie schon während ihrer Zeit in der Quaran­täne kennen gelernt hatte. Viel Spaß hat Rumba mit den vielen Schlamm­pfützen auf dem Gelände. Darin plantscht und spielt sie mit großem Vergnügen.

Ein rich­tiges Klammeräffchen

Abge­sehen von der Zeit, die sie plan­schend in den Pfützen verbringt, ist Rumba in der Wald­schule nicht sehr aktiv: Norma­ler­weise macht sie ein Nicker­chen in der Hänge­matte, in der die Baby­sit­te­rinnen sitzen, während sie die Orang-Utans beim Spielen in den Bäumen beob­achten. Die Baby­sit­te­rinnen waren schon mehr­mals gezwungen, ihre Hänge­matten aufzu­geben, damit Rumba ein Nicker­chen machen kann.

Orang-Utan-Waise Rumba klammert sich an ihre Babysitterin
So fühlt Rumba sich am wohlsten

Rumba hängt sehr an den Baby­sit­te­rinnen. Wenn eine sich bewegt, um zum Beispiel Früchte aus dem Korb zu holen, schreit Rumba sofort los, als hätte sie Angst, zurück­ge­lassen zu werden. Das Trauma, das sie erlebt haben muss, hat sie anschei­nend noch nicht über­wunden.
Doch obwohl sie unsi­cher ist, lernt Rumba schnell. Vor kurzem hat sie gelernt, auf Bäume zu klet­tern und Blätter von den Bäumen in der Wald­schule zu fressen. Beim Essen ist sie grund­sätz­lich nicht wähle­risch und futtert alles, was die Ersatz­mütter ihr anbieten. Aber beson­ders zufrieden ist sie, wenn unser Tier­arzt ihr Bananen und Vitamin C gibt.

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Unserem Tier­ärz­te­team zufolge ist Rumba bei guter Gesund­heit. Auch in der Wald­schule wird sie immer aktiver. Wir hoffen, dass sie weiter an Selbst­ver­trauen und Unab­hän­gig­keit gewinnt, damit sie eines Tages die Wälder von Kali­mantan erkunden kann.

Danke, dass Sie unsere Arbeit unter­stützen. Damit ermög­li­chen Sie uns, Tiere wie Rumba aufzu­ziehen und auf ein Leben in Frei­heit vorzu­be­reiten. Jeder Beitrag hilft.

Fünf „Neue Wilde“ genießen jetzt die Frei­heit des Regenwalds

Fünf „Neue Wilde“ genießen jetzt die Frei­heit des Regenwalds

Wir haben es endlich wieder getan! Nach zwei Jahren Corona-Zwangs­pause konnten wir nun glück­li­cher­weise wieder fünf reha­bi­li­tierten Orang-Utans in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan die lang­ersehnte Frei­heit schenken. Die letzte Auswil­de­rung in dieses Gebiet fand am 18. Februar 2021 statt – viel zu lange her.

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Mehr Infor­ma­tionen
Kommen Sie mit auf unsere 25. Auswil­de­rung aus dem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari

Am 16. Mai 2023 begann das große Aben­teuer Frei­heit, Seite an Seite mit der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA – und natür­lich nach wie vor unter Einhal­tung strenger Gesund­heits­pro­to­kolle. Die Auswil­de­rung wurde seit Monaten geplant und vorbe­reitet und verlief – trotz einiger uner­war­teter Hürden – reibungslos.

Tierarzt trägt sedierten Orang-Utan huckepack zur Untersuchung
Leicht sediert – und damit entspannt und fried­lich – geht es hucke­pack zum letzten Check-up

Nachdem die Auswil­de­rungs­kan­di­daten Andreas (10), Mayer (10), Leann (13), Elaine (13) und Riana (10) leicht betäubt, aus ihren Käfigen geholt und ein letztes Mal von unseren Tier­ärzten durch­ge­checkt wurden, durften sie ihre Trans­port­boxen beziehen. Gut auf den Lade­flä­chen der Jeeps gesi­chert, star­teten die fünf gegen 11 Uhr mit dem Team vom Rettungs­zen­trum Samboja Lestari nach Muara Wahu.

Jeep Kolonne der BOS Foundation bricht zur Auswilderung auf
Die Kolonne macht sich auf den Weg mit ihrer wert­vollen Fracht

Nach rund zwölf Stunden Auto­fahrt setzte das Team nach einem Zwischen­stopp seine Reise zum Pier 67 fort, an dem der Telen-Fluss über­quert werden sollte. Diese Anle­ge­stelle ist unser Haupt­zu­gang zu den Auswil­de­rungs­stellen im schwer zugäng­li­chen und unweg­samen Wald von Kehje Sewen.

Gefähr­liche Überfahrt

Was für euro­päi­sche Ohren nach einer zwar langen, aber doch mach­baren Auto­reise klingt, kann auf Borneo schnell zu einem gefähr­li­chen Aben­teuer werden. Denn die „Straßen“ sind größ­ten­teils unbe­fes­tigt und verwan­deln sich nach starken Regen­fällen schnell in Schlamm­pisten. Oder schlim­meres. Denn plötz­lich stieß das Team auf einen Erdrutsch, der eine ohnehin schon brüchige Holz­brücke beschä­digt hatte. Was nun? Zunächst verließen alle mensch­li­chen Passa­giere die Fahr­zeuge und gingen zu Fuß weiter. Die geschickten und wage­mu­tigen Fahrer mussten dann das wenige, was von der Brücke noch intakt war, sehr vorsichtig befahren, um ihre wert­volle Fracht sicher auf die andere Seite zu bringen. Die Orang-Utans verfolgten den aufre­genden Zwischen­fall übri­gens inter­es­siert aber entspannt aus ihren Trans­port­kä­figen auf den Lade­prit­schen der Jeeps.

Ein Jeep fährt über eine halb zerstörte Holzbrücke
Finger­spit­zen­ge­fühl, Geschick und Wagemut gehören dazu, um auch diese brenz­lige Situa­tion zu meistern

Glück­li­cher­weise ging alles gut und alle Fahr­zeuge schafften es unbe­schadet auf die andere Seite, wo das Team die Orang-Utans in ihren mit „Schwimm­westen“ gesi­cherten Trans­port­boxen in die bereit­ste­henden Motor­boote verlud. So wurde einer nach dem anderen auf die andere Ufer­seite des Telen-Flusses zur Auswil­de­rungs­stelle im Regen­wald von Kehje Sewen verfrachtet.

Mit dem Boot werden die Orang-Utans in den Regenwald zur Auswilderung gebracht
Gut gesi­chert geht es über den rauschenden Telen-Fluss

Nach einer 20-stün­digen Reise auf dem Land- und Flussweg vom Rettungs­zen­trum Samboja Lestari zur Südseite des Kehje Sewen Waldes, konnten endlich die Trans­port­boxen an den zuvor ausge­wählten Auswil­de­rungs­orten geöffnet werden. Mayer und Elaine wurden am ersten Ort gemeinsam ausge­wil­dert, während Andreas, Leann und Riana am zweiten Ort ihre ersten Schritte in die Frei­heit unternahmen.

Orang-Utan Mayer verlässt im Regenwald seine Transportbox
Mayer hatte genug von der langen Reise. Darum durfte er als Erster in die Freiheit 

Mayer war der erste, der aus der Trans­portbox entlassen wurde. Und das war auch höchste Zeit, wie er dem Team leicht aggressiv klar machte. Nicht unge­wöhn­lich für Mayer, auf diese Weise die lange und stres­sige Reise zu bewäl­tigen. Doch schnell hatte er sich beru­higt und schnappte sich erstmal den rest­li­chen Reise­pro­viant aus der Box, ehe er schließ­lich einen Baum erklomm und sich an den wilden Früchten und Blät­tern labte.

Orang-Utan Elaine verlässt im Regenwald die Transportbox
Elaines erster Blick in ihre neue Heimat

Ganz anders reagierte Elaine auf die Öffnung ihrer Box. Sie begann sofort, ihre neue Umge­bung zu erkunden und klet­terte auf die nächsten Bäume. Ihre erste Rast in ihrem neuen Zuhause machte sie in den bequemen Äste eines Rasa­mala-Baums (Altingia excelsa).

Orang-Utan Andreas klettert nach der Auswilderung auf einen Baum
Andreas hat es eilig, den Baum zu erklimmen

Auch am zweiten Auswil­de­rungsort wurde zunächst die Trans­portbox des Männ­chens – Andreas – geöffnet. Der aktive Orang-Utan-Mann klet­terte sofort auf den Baum vor ihm und baute ein Nest. Doch mit seiner Ruhe war es gleich zu Ende, als wir Leanns Trans­port­käfig geöffnet hatten. Sofort machte er sich auf, um seine neue Nach­barin zu begrüßen und sein Inter­esse an ihr kund­zutun, was damit endete, dass sich die beiden paarten. Wir könnten nicht stolzer auf Andreas und Leann sein, die es sich bereits gemüt­lich gemacht haben und versu­chen, die Zahl der Orang-Utans in Kehje Sewen auf natür­liche Weise zu vergrößern!

Orang-Utans bei der Paarung
Großes Inter­esse, die Orang-Utan-Popu­la­tion auf natür­liche Weise zu vergrößern

Riana war die letzte, die aus ihrer Box schlüpfen durfte. Sie klet­terte auf den nächsten Baum und genoss erstmal ausführ­lich ihren Ausblick, ehe sie sich Andreas und Leann näherte. An ihrem ersten Tag im Wald hielt sich das Trio nur wenige Meter vonein­ander entfernt auf. Als die Sonne unter­zu­gehen begann, machte sich Riana an die Arbeit und baute sich ein Nest, in dem sie am Abend fried­lich schlafen konnte.

Orang-Utan Riana blickt versonnen in die Baumkronen
Riana genießt erstmal entspannt die Aussicht im Regenwald

Wir hoffen sehr, dass sich diese fünf reha­bi­li­tierten Orang-Utans gut an ihr neues Zuhause, den Kehje-Sewen-Wald, gewöhnen werden. Das sollte kein Problem sein, denn Kehje Sewen bedeutet in der Sprache der Wehea Dayak so viel wie „Heimat der Orang-Utans“.
Mit der Ankunft dieser fünf Orang-Utans steigt die ausge­wil­derte Orang-Utan-Popu­la­tion von Kehje Sewen auf 126 Tiere und das Poten­zial für neuen Orang-Utan-Nach­wuchs wächst. Genießt die Frei­heit, für die ihr so hart gear­beitet habt, Riana, Leann, Andreas, Elaine und Mayer!

Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald.

Unsere Peti­tion zum Zoo Basel – Wir bleiben gesprächsbereit

Unsere Peti­tion zum Zoo Basel – Wir bleiben gesprächsbereit

BOS hat sich seit über 30 Jahren dem Schutz des vom Aussterben bedrohten Borneo-Orang-Utans verschrieben. Wir kämpfen mit Herz­blut um jedes einzelne Tier, egal wie schlecht seine Chancen auch aussehen mögen. Umso unver­ständ­li­cher war es für uns, als wir davon erfuhren, dass der Zoo Basel ein Orang-Utan-Baby einge­schlä­fert hat. Nach­voll­zieh­bare Gründe für diese Entschei­dung wurden nicht genannt. Statt­dessen wurde auf den Fall eines hand­auf­ge­zo­genen Gorillas verwiesen, der später nicht mehr in die Zoogruppe inte­griert werden konnte. Auch wenn Orang-Utans in der Wildnis größ­ten­teils als Einzel­gänger leben, haben wir in unserer Wald­schule mit den jungen Orang-Utan-Waisen gute Erfah­rungen gesam­melt. Sie profi­tieren sogar vom Zusam­men­leben mitein­ander, denn die jüngeren Tiere schauen sich auch vieles von den älteren Tieren ab. Als erwach­sene Tiere werden die Orang-Utans semi-solitär – das heißt, sie sind meist Einzel­gänger und verbringen nur selten Zeit mit Artge­nossen. Eine Tatsache, die für Zoos igno­rieren, denn hier werden auch adulte Orang-Utans grund­sätz­lich in Gruppen und damit nicht artge­recht gehalten.

BOS vor dem Verband der Zoologischen Gärten
BOS vor dem Verband der Zoolo­gi­schen Gärten


Mit unserer Peti­tion wollten wir aufklären, was den Zoo Basel dazu bewegt hat, dem jungen Orang-Utan-Waisen keine Chance zu geben. Schon lange vor dem Vorfall im Zoo Basel hat BOS den Zoos stets ange­boten, unsere Arbeit in Indo­ne­sien kennen­zu­lernen und von unserer lang­jäh­rigen Erfah­rung zu lernen. Niemals wurde unser Angebot von euro­päi­schen Zoos in Anspruch genommen. Auch jetzt bestand zu unserem Bedauern keinerlei Inter­esse an einem Wissens­aus­tausch, um den Arten­schutz voran­zu­bringen. Auch auf unser Angebot, in Zukunft verwaiste oder versto­ßene Orang-Utan-Babys aus Zoos an uns zu über­geben, wurde bisher nicht einge­gangen. Unsere Kritik sowie die Forde­rung unserer Peti­tion nach Aufklä­rung der Entschei­dungs­hin­ter­gründe, wurden igno­riert. Nicht einmal die Stimmen der über 6.000 Unter­zeich­nenden unserer Peti­tion wollte der Verband der Zoolo­gi­schen Gärten entgegennehmen.


Wir, genauso wie die BOS Foun­da­tion, stehen weiterhin für Gespräche zur Verfü­gung. Gern bieten wir unsere jahr­zehn­te­lange Exper­tise, unser Netz­werk und natür­lich unsere Rettungs­zen­tren an, wenn es wieder einmal darum gehen sollte, ein verwaistes oder versto­ßenes Orang-Utan-Baby aufzu­ziehen. Oder auch in allen weiteren Fragen, die die artge­rechte Haltung, Rettung, Auswil­de­rung von Orang-Utans betreffen. Und natür­lich, um den Arten­schutz vor Ort zu unter­stützen und voran­zu­bringen. Denn jedes Orang-Utan-Leben ist wertvoll.

Versteck­spiel mit Gonzales im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark

Versteck­spiel mit Gonzales im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark

Ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass Gonzales zusammen mit Lima und Ben, unserem 500. ausge­wil­derten Orang-Utan, sein neues Zuhause im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park gefunden hat. Nun ist unser Post-Release Moni­to­ring Team ihm das erste Mal wieder begegnet.
Die beste Nach­richt zuerst: Gonzales scheint sich wunderbar einge­lebt zu haben und sein Leben in Frei­heit zu genießen!


Am Tag der Begeg­nung waren unsere PRM-Team­mit­glieder Dandi und Darsono schon um vier Uhr früh für eine Studie im Regen­wald unter­wegs, bei der es um Erkennt­nisse zur Phäno­logie von Pflanzen geht. Dabei stießen sie auf das Schlaf­nest von Gonzales, das er sich etwa 15 Meter über dem Erdboden in einer Astgabel gebaut hatte.

Orang-Utan-Männ­chen Gonzales zeigt, wie gut er sich im Regen­wald zurecht findet

Den ganzen Tag lang lässt sich Gonzales von unserem Team beob­achten, wie er durch die Bäume hangelt und sich durch den Wald bewegt. Beim Essen ist das Orang-Utan-Männ­chen äußerst wähle­risch, stellen Dandi und Darsono fest. Klasse statt Masse scheint sein Motto zu sein.
Gonzales knab­bert ein paar Orchi­deen­blätter (Orchi­daceae), probiert das Mark unter­schied­li­cher Pflan­zen­stängel, genießt Blätter des tropi­schen Kerzenstrauchs Cassia Alat und pflückt ein paar Termiten (Isop­tera), die er sich zwischen die Lippen steckt. Wegkrab­beln zwecklos!
Schließ­lich baut sich Gonzales ein neues Schlaf­nest in einem mäch­tigen Kapok­baum (Ceiba pent­andra). Dieses befindet sich nur etwa 20 Meter von seinem alten Schlaf­nest entfernt.

Orang-Utan-Gonzales im Baum
Kleiner Gourmet: Gonzales im Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark


Das Team beschließt, die Gele­gen­heit zu nutzen und die Beob­ach­tung des frisch Ausge­wil­derten am nächsten Tag fort­zu­setzen. Doch am Morgen treffen Dandi und Darsono, diesmal in Beglei­tung von Andri­anto, Gonzales nicht an. Über­ra­schen­der­weise hat er die Nacht nicht in jenem Nest verbracht, das er sich am Voraband zum Schlafen gebaut hatte. Auch in seinem alten Schlaf­nest liegt er nicht. Wie seltsam!


Das PRM-Team verbringt den Tag daher mit der zuvor begon­nenen Pflan­zen­studie im Wald, wobei es immer wieder nach Gonzales Ausschau hält. Kurz vor Sonnen­un­ter­gang treffen die drei dann doch noch auf ihn. Entspannt sitzt er am Boden und kaut auf Blät­tern herum.


Als das Orang-Utan-Männ­chen unser Team erblickt, stößt er einen Long Call aus. Ganz offen­sicht­lich fühlt er sich gestört. Nachdem er seinen Unmut kund getan hat, zieht sich Gonzales in den Wald zurück, um einen Ort ohne Menschen für die Nacht­ruhe zu suchen.
Auch unser Team kehrt nun ins Camp zurück. So gerne sie ihn noch weiter beob­achtet hätten, um Erkennt­nisse für die künf­tige Arbeit von BOS und den Arten­schutz zu gewinnen, so sind sie doch sehr glück­lich: Gonzales hat sich gut in sein neues, freies Leben im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park eingefunden.


Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Guter Hoff­nung

Guter Hoff­nung

Wir hatten uns schon gewun­dert, denn in den zurück­lie­genden Monaten sind Sayang (14) und ihre fünf­jäh­rige Tochter Padma nicht mehr rund um unser Camp Lesik in Kehje Sewen gesehen worden. Dabei hatten sie, genauso wie Lesan (20) und ihre Kinder, sich häufig hier aufgehalten.

Doch dann entdeckte ein Beob­ach­tungs­team (PRM) Sayang und Padma ein Stück­chen entfernt entlang des Haupt­tran­sekts. Die beiden waren intensiv auf Futter­suche und genossen gerade Blätter eines Ficus.

Wieder­sehen mit Sayang und Padma

Orang-Utan im Baum
Padma auf Futtersuche

Das PRM-Team machte sich gleich an die Beob­ach­tung der beiden. Und stellte bald fest, dass Sayang eine Über­ra­schung für uns hatte.

Orang-Utan-Mutter mit Baby am Rücken
Sayang hat sich verändert

Ihr Bauch schien gewölbter und ihre Vulva vergrö­ßert, was deut­liche Zeichen einer erneuten Schwan­ger­schaft sind! Das heißt, dass wir uns bald auf ein weiteres Baby in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen freuen können. Was für eine wunder­bare Nachricht!

Ein neues Baby

Gruppe von Orang-Utan-Müttern und ihren Kindern
Lesan, Sayang und ihre Kinder

Wir können es kaum erwarten und drücken alle Daumen, dass wir hoffent­lich bald Sayangs neues Baby sehen dürfen, wie es sich im Regen­wald an sie klam­mert und die neue wilde Orang-Utan-Popu­la­tion vergrö­ßert. Padma wird dann eine große Schwester sein – genau wie Ayu, Lesans Erst­ge­bo­rene! Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unter­stüt­zung.

Besuch eines unbe­kannten Orang-Utans am Camp Lesik

Besuch eines unbe­kannten Orang-Utans am Camp Lesik

Wie aufre­gend! Unser Post Release-Moni­to­ring Team hat kürz­lich ganz in der Nähe von Camp Lesik einen Orang-Utan beob­achtet, den sie auf Anhieb nicht iden­ti­fi­zieren konnten. Etwa eine Woche später kehrte dieser Orang-Utan zurück und diesmal war er oder sie in Beglei­tung von Lesan, eine Orang-Utan-Dame, die wir 2012 in den Kehje Sewen Wald ausge­wil­dert haben. Die beiden verstanden sich augen­schein­lich bestens.

Was unser Team jedoch genau erkennen konnte, war der implan­tierte Trans­mitter auf dem Rücken des Orang-Utans. Es handelt sich also um ein Tier, das wir einst ausge­wil­dert haben! Doch um wen? Ist es ein Männ­chen oder Weib­chen? Unser Team ist dabei, Fotos und mögliche Erken­nungs­merk­male zu verglei­chen. Es bleibt also noch eine Weile spannend.

Lesan und der unbe­kannte Orang-Utan kuscheln

Bei seinem ersten Besuch war der myste­riöse Orang-Utan alleine. Kaum hatte unser Team ihn in der Nähe des Camps bemerkt, suchte er auch schon das Weite.
Etwa eine Woche kehrte er (oder sie) jedoch zurück und diesmal hatte unser Team länger die Gele­gen­heit zur Beob­ach­tung: Der unbe­kannte Wald­mensch hatte es sich gemeinsam mit Lesan und ihrem Baby in einer Palme bequem gemacht und futterte dort genüss­lich Früchte (Elaeis), Später knab­berten sie noch Blätter eines Farn­ge­wächses (Adiantum peruvianum).


Während sie sich am üppigen Buffet des Dschun­gels die Bäuche füllten, genossen die Orang-Utans die Gesell­schaft des jeweils anderen und es war für unser Team offen­sicht­lich, dass sich zwischen den beiden eine freund­schaft­liche Bezie­hung entwi­ckelt hatte. Wo auch immer sich Lesan mit ihrem Baby hinbe­wegte, folgte ihr der unbe­kannte Orang-Utan. Er ließ sich von ihr sogar Früchte anbieten.

Mystery Orang-Utan
Der unbe­kannte Orang-Utan bedient sich am üppigen Buffet des Dschungels 


Orang-Utans sind zwar semi-soli­täre und terri­to­riale Indi­vi­duen. Nichts desto trotz begeben sie sich hin und wieder gerne in die Gesell­schaft von Artge­nossen. So ist nicht nur ihre DNA der von uns Menschen sehr ähnlich, sondern auch ihr Sozi­al­ver­halten: Orang-Utans spielen mitein­ander, berühren und umarmen sich, halten sich im Arm und verbringen hin und wieder auch einfach gerne Zeit mitein­ander. Das gilt insbe­son­dere für Orang-Utans, die diese sozialen Fähig­keiten bereits im Wald­kin­der­garten und in der Wald­schule unserer Rettungs­zen­tren erlernen konnten.
Für unser PRM-Team war es wunderbar, die kleine Gruppe bei ihrem Mitein­ander zu beob­achten. Nach einiger Zeit bewegten sich die drei schließ­lich in Rich­tung Pehpan Fluss. Wir sind gespannt, ob wir sie in nächster Zeit noch einmal zu Gesicht bekommen. Und natür­lich, wer denn der unbe­kannte Freund von Lesan ist!

Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.