Kheals Einfalls­reichtum beein­druckt uns

Kheals Einfalls­reichtum beein­druckt uns

Unter den dichten Baum­kronen der Voraus­wil­de­rungs- und Schutz­insel Badak Kecil, lebt eine wirk­lich bemer­kens­werte Orang-Utan-Dame, die uns immer wieder mit ihren pfif­figen Ideen und ihrem wachen Verstand beein­druckt und inspi­riert. Ihr Name ist Kheal.

So auch an diesem wunder­schönen Morgen. Die Sonne scheint bereits warm auf Platt­form Nummer 6. Da erscheinen Kheal und einige weitere Orang-Utans hier, um das ange­bo­tene, zusätz­liche Futter in Augen­schein zu nehmen. Unser Moni­to­ring-Team notiert zufrieden, das Kheal gesund und kräftig wirkt und sich mit gutem Appetit an den Früchten und dem Gemüse bedient.

Aufmerksam beob­achten unsere Ranger, was auf der Platt­form passiert, und werden wieder einmal von Kheal in Staunen versetzt. Die Orang-Utan-Dame schnappt sich kurzer­hand Büschel großer Spinat­blätter und langer Bohnen und setzt sich diese geschickt auf den Kopf. Ein hervor­ra­gender Schutz vor der bren­nenden Sonne!

Gute Idee, Kheal!

Die Orang-Utan-Dame beweist damit nicht nur ihre Fähig­keit, sich Werk­zeuge zu Nutzen zu machen. Sie zeigt auch ein waches Bewusst­sein für Umwelt­fak­toren und vor welchen es sich zu schützen gilt.

Orang-Utan nutzt Blätter als Sonnenschutz auf dem Kopf
Gemüse als Sonnenhut – Kheal weiß sich zu helfen

Als Kheal ihr Mahl auf der Platt­form beendet hat, schwingt sie sich elegant von Ast zu Ast hinauf in die Bäume. Den Sonnenhut trägt sie dabei fest auf dem Kopf. Das Moni­to­ring-Team fügt zufrieden eine weitere Notiz für diesen Tag hinzu: Kheal navi­giert geschickt, kraft­voll und mit ausge­prägtem Sinn für Balance durch den Wald. Und das, obwohl sie unter Grauem Star leidet, was eine Auswil­de­rung zum aktu­ellen Stand leider unmöh­lich macht.

Etwas später am Tag entdeckt unser Team Kheal ein weiteres Mal. Diesmal in der Nähe der Platt­form Nummer 3, die umgeben ist von dichtem Wald. Die Nach­mit­tags­sonne bringt ihr Haar­kleid zum Schim­mern, das dicht und lang den Körper bedeckt. Ein weiteres Zeichen dafür, dass diese Orang-Utan-Dame sich trotz ihrer Augen­krank­heit bester Gesund­heit erfreut und sich gut und ausge­wogen ernährt.

Orang-Utan im Geäst auf Vorauswilderungsinsel
Stark und geschickt navi­giert Kheal durch die Baumwipfel

Davon kann sich das Team dann auch selbst über­zeugen. Kheal bleibt lange Zeit in ihrem Blick­feld, während sie sich geschickt von Baum zu Baum bewegt. Dabei pflückt und knab­bert sie, was ihr an Essbarem begegnet: junge Blätter von einem Guaven­baum zum Beispiel und saftige Banyan-Feigen.

Kheal hat in der Wald­schule gut aufgepasst

Und noch etwas zeigt die junge Orang-Utan-Dame unserem Team an diesem Tag: Sie ist in der Lage, mit sich ständig ändernden Umwelt­be­din­gungen umzu­gehen und beweist damit einen bemer­kens­werten Einfalls­reichtum. Geschickt bewegt sie sich durch ihren natür­li­chen Lebens­raum, als hätte sie nie etwas anderes getan.

Lassen wir uns inspi­rieren von Kheals Resi­lienz – und wünschen wir ihr noch viele clevere Einfälle für ein schönes Leben im sich ständig verän­dernden Regenwald!

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, auch Orang-Utans wie Kheal ein möglichst freies Leben zu schenken. Jeder Beitrag hilft.

Umwelt­bil­dung an Schulen auf Borneo

Umwelt­bil­dung an Schulen auf Borneo

Seit 2022 arbeitet BOS mit zwei Gemeinden zusammen, die sich in der Nähe unseres Schutz­ge­bietes Mawas befinden und deren Einwohner der indi­genen Bevöl­ke­rung Borneos ange­hören. Projekt­ma­na­gerin Nina-Maria Gaiser von BOS Deutsch­land berichtet von den Entwick­lungen, die sie bei ihrem Besuch im Früh­jahr 2024 erleben und beob­achten konnte.

Entlang des Flusses Kapuas, im Herzen des indo­ne­si­schen Teils von Borneo, liegen die zwei Gemeinden Timpah und Lawang Kajang. Die Mehr­heit der rund 4.000 Einwohner gehört der ethni­schen Gruppe der Dayak, der indi­genen Bevöl­ke­rung Borneos, an. Auch wenn beide Dörfer inzwi­schen durch eine Land­straße mit dem Auto gut erreichbar sind, ist auch der Torf­moor­re­gen­wald mit wild­le­benden Orang-Utans nicht weit.

Das BOS-Schutz­ge­biet Mawas befindet sich eben­falls in der Nach­bar­schaft. Die groß­flä­chigen Ölpal­men­plan­tagen, die in weiten Regionen Kali­mantans die Land­schaft domi­nieren, haben die Gegend um Timpah und Lawang Kajang glück­li­cher­weise noch nicht erreicht.

Eine von Armut geprägte Region

Dennoch stehen die Menschen in der Region ebenso wie die Natur vor Heraus­for­de­rungen. Land­wirt­schaft und Fisch­fang stellen die Haupt­ein­nah­me­quellen der Einwohner von Timpah und Lawang Kajang dar. Aber Land ist inzwi­schen knapp. Und so dienen der ille­gale Abbau von Gold, ille­galer Holz­ein­schlag oder Wilderei zur Aufbes­se­rung des Lebens­un­ter­haltes in einer von Armut geprägten Region, in der Verdienst­mög­lich­keiten fehlen und die Wälder durch den Staat verwaltet werden. Die Menschen in Timpah und Lawang Kajang nutzen den Fluss Kapuas als Wasser- und Nahrungs­quelle. Ein Gesund­heits­ri­siko, da die ille­galen Gold­minen die Flüsse mit Queck­silber verschmutzen.

Minen auf Borneo Luftaufnahme
Minen zerstören auf Borneo immer noch das Land

Seit einigen Jahren arbeitet BOS mit den beiden Gemeinden zusammen. Ziel ist es, Einkom­mens­quellen für die Menschen zu schaffen, ohne dass dabei die Natur zerstört wird. Inzwi­schen gibt es zum Beispiel ein Projekt für den nach­hal­tigen Anbau von Kautschuk­bäumen in Agro­forst­sys­temen oder für die Etablie­rung von Gemein­de­wäl­dern. Unsere Projekte werden durch Spenden unserer Unter­stüt­ze­rinnen und Unter­stüt­ze­rinnen und öffent­liche Entwick­lungs­gelder aus Europa finan­ziert, da die lokalen Regie­rungen in Indo­ne­sien meist unzu­rei­chende Mittel zur Verfü­gung haben.

Natur­schutz für Kinder erlebbar machen

Damit auch schon junge Menschen beim Schutz der Natur mitma­chen können, hat BOS im Jahr 2022 die Zusam­men­ar­beit mit Schulen in Timpah und Kajang Lawang gestartet. Neun Schulen nehmen an unserem Projekt „̈Stär­kung von Umwelt­bil­dung an Schulen im Distrikt Kapuas in Zentral­ka­li­mantan“ teil, das durch das Bundes­mi­nis­te­rium für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit und Entwick­lung (BMZ) teil­fi­nan­ziert wird. Ziel ist es, Natur erlebbar zu machen und die Kinder und Jugend­li­chen auf Borneo für den Natur­schutz zu begeistern.

Schüler auf Borneo stellen Kompost her
In unserem Projekt stellen Schü­le­rinnen und Schüler u. a. selbst orga­ni­schen Dünger her

In der Tat enthalten die Lehr­pläne an Schulen in der Region kaum Antworten auf die Fragen „Wie schütze ich die Natur in einer modernen Welt und was bedeutet die Natur für mich als Dayak?“. Denn die Lebens­weise der Dayak, der ursprüng­li­chen Bevöl­ke­rung Kali­mantans, war einst sehr eng mit der Natur und ihrem Erhalt verknüpft. Eine Lebens­weise, die nach und nach in Verges­sen­heit gerät. Die Schüler wissen, laut einer Lehrerin einer Grund­schule in Timpah, mehr über Haie als über Orang-Utans.

Kinderzeichnungen
Zeich­nungen von Grund­schü­lern aus Timpah

Neue Lehr­bü­cher verbinden Umwelt­schutz mit Dayak-Traditionen

In einer globa­li­sierten Welt rückt die Tradi­tion der Dayak oft in den Hinter­grund. Und so lernen auch die Lehre­rinnen und Lehrer im Rahmen des Umwelt­bil­dungs­pro­jektes Neues. Eine junge Grund­schul­leh­rerin berichtet: „Ich bin selbst Dayak, aber ich wusste nicht, dass es Dayak gibt, die immer noch unsere Natur und die Tiere nutzen. Ich zähle mich schon zu den modernen Dayak. (…) Ich habe gemerkt, dass ich die Umwelt um mich herum selbst nicht verstand. Das hat mich verwirrt, als hätte ich meine eigene Kultur hinter mir gelassen. Das heißt ich lerne hier selbst viel dazu. Nicht nur die Schüler lernen, wir lernen gemeinsam.“

Junge Lehrerin auf Borneo
Eine Lehrerin an einer unserer Projekt­schulen: Wir lernen gemeinsam

Auf dem Schulhof einer Grund­schule in Timpah brennt die Vormit­tags­sonne bereits heiß vom Himmel. Auf dem Schulhof stehen keine Bäume, obwohl Timpah am Rand des Mawas-Schutz­ge­bietes liegt. Im Projekt pflanzen die Schüler und Lehrer deshalb gemeinsam Obst­bäume auf dem Schul­ge­lände und stellen Bio-Kompost für sie her, um die Natur mit ihren eigenen Händen – und Nasen, denn der Kompost stinkt! – zu erleben. Aber auch, um irgend­wann einmal – denn noch sind die Bäum­chen klein – Schatten und Früchte zu genießen. Ein Geben und Nehmen.

Neben der Baum­pflanz- und Kompost­ak­tion nahmen die Schü­le­rinnen und Schüler der neun Projekt­schulen bisher auch an Campingaus­flügen, Recy­cling-Work­shops, einem Besuch im BOS-Orang-Utan-Rettungs­zen­trum und an Dayak-Tanz­wett­be­werben teil.

Schüler bei Dayak Tanzwettbewerb
Tradi­tion am Leben erhalten: Unsere Projekt­schulen nahmen an einem Dayak-Tanz­wett­be­werb teil

„Inzwi­schen haben unsere Schüler glück­li­cher­weise ein sehr viel besseres Verständnis davon, wie wichtig Umwelt­schutz ist. Hoffent­lich werden sie ihr Wissen zur Achtung unseres Waldes mit ihren Eltern und ihrer Familie teilen“, so ein Lehrer einer weiter­füh­renden Schule.

Bessere Ausstat­tung für BOS-Projektschulen

In den bisher zwei Jahren seit Beginn des Projektes konnte bereits wich­tige Infra­struktur an den neun Schulen geschaffen werden: So verfügen die Schulen nun über Zugang zu sauberem Wasser, über Toiletten, Müll­eimer und Müll­sam­mel­plätze, einem Über­schwem­mungs­schutz sowie Solar­pa­neele. Eine entschei­dende Verbes­se­rung für den Alltag der Schüler und Lehr­kräfte sowie für den Umwelt­schutz. Denn in den Dörfern Timpah und Lawang Kajang gibt es nur nachts Strom, solange es dunkel ist. Sie sind bislang auch nicht an eine öffent­liche Wasser­ver­sor­gung ange­schlossen. „Dank der durch das Projekt instal­lierten Solar­pa­neele kann ich jetzt im Lehrer­zimmer auch mal etwas ausdru­cken. Das ist sehr hilf­reich“, berichtet eine Lehrerin begeistert.

Seit Projekt­start fanden Weiter­bil­dungen mit 19 Lehre­rinnen und Lehrern zum Unter­richten von Umwelt­bil­dung statt. Ein Lehr­modul für Umwelt­bil­dung für die Klas­sen­stufen 4 bis 9 wurde in Zusam­men­ar­beit mit den Schulen und der lokalen Bildungs­be­hörde entwi­ckelt und wird seit 2023 an sieben Schulen unter­richtet. Schon über 650 Schü­le­rinnen und Schüler haben am Unter­richt teilgenommen.

Alter­na­tive Einkom­mens­quellen sind rar

BOS setzt sich dafür ein, dass Umwelt­bil­dung lang­fristig in die offi­zi­ellen Lehr­pläne für alle Schulen im Distrikt Kapuas aufge­nommen wird. Ein junger Lehrer an einer Berufs­schule erzählt uns auch von den Heraus­for­de­rungen, die er beim Vermit­teln von Natur­schutz erlebt: „Die Jobs hier in der Gegend sind rar, und meis­tens haben sie etwas mit Ressour­cen­aus­beu­tung zu tun. Meine Schüler fragen mich, welche Arbeit sie ergreifen können, die die Natur nicht zerstört. Hier bin ich oft über­fragt, denn wir haben noch zu wenige Alter­na­tiven bei uns in der Region.“

Damit es zukünftig mehr umwelt­freund­liche Einkom­mens­al­ter­na­tiven gibt, koope­riert die BOS Foun­da­tion inzwi­schen mit 17 Dörfern, die am Rande des Schutz­ge­bietes Mawas liegen. Gemeinsam mit den dort lebenden Menschen sowie lokalen Entschei­dungs­trä­gern arbeiten wir daran, die Lebens­be­din­gungen für die Dorf­be­wohner zu verbessern.

Auf diese Weise setzen wir uns für eine nach­hal­tige Entwick­lung ein, die auch dem Regen­wald und seinen tieri­schen Bewoh­nern zugu­te­kommt. Mehr dazu hier auf unserer Website.

Auch Sie können mit Ihrer Spende unsere Arbeit für die Menschen auf Borneo unter­stützen. So helfen Sie auch dem Regen­wald und den Orang-Utans.

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Die einzig­ar­tige Alba

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Alba! Sie ist der sicher­lich berühm­teste Orang-Utan der Welt. Kein Wunder, ist sie doch der welt­weit einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Es war eine echte Sensa­tion, als Alba im April 2017 gefunden wurde. Unter schreck­li­chen Bedin­gungen. Dorf­be­wohner in Zentral-Kali­mantan hatten das damals fünf Jahre alte Weib­chen einge­fangen und einige Tage in einem Käfig gehalten. Albas Zustand war, als wir sie gerettet hatten, alles andere als gut. Sie war unter­ernährt, dehy­driert und geschwächt. Außerdem war sie einigen klei­neren Wunden über­säht, die den Eindruck erweckten, dass sie sich diese bei Kämpfen zuge­zogen hatte. 

Es gab keinerlei Hinweis darauf, wie lange sie bereits alleine im Regen­wald unter­wegs gewesen war. Denn eigent­lich hätte die Fünf­jäh­rige noch immer in der Obhut ihrer Mutter sein müssen. Dass Alba aber einiges von ihrer Mutter gelernt hatte, konnten wir schnell fest­stellen, da sie über die wich­tigsten Fähig­keiten verfügte, die ein wilder Orang-Utan im Regen­wald beherr­schen muss. Der Wald­schule war Alba defi­nitiv schon entwachsen.

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausgemergelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

Kurz nach der Rettung. Alba ist ausge­mer­gelt und zeigt Spuren eines Kampfes

 

 

 

 

 

 

Neben der Freude über Albas Rettung, plagten uns aber auch viele Sorgen. Eine davon: Wie wirkt sich Albi­nismus bei einem Orang-Utan aus? Albas Haut, ihrem Fell und ihren Augen fehlt das Farb­pig­ment Melanin. Eine seltene gene­ti­sche Muta­tion, die auch bei Menschen und anderen Tieren vorkommt. Unter Hoch­druck suchten wir inter­na­tional nach Exper­tise. Doch trotz aller Suche: Bis heute ist Alba der einzige bekannte Albino-Orang-Utan. Aufgrund der gene­ti­schen Nähe zum Menschen – wir teilen 97 Prozent iden­ti­sche DNA – konnten wir aber doch einige Rück­schlüsse ziehen. 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Albas Augen machen uns Sorgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alba leidet offenbar unter soge­nanntem okulo­ku­tanen Albi­nismus, bei dem sowohl Augen als auch Haut und Haare vom Mela­nin­mangel betroffen sind. Ihre Augen sind aller­dings nicht völlig pigment­frei; sie sind blau und nicht rot wie bei voll­stän­digem Albi­nismus. Ein großes Problem bei dieser Form ist, dass das räum­liche Sehen stark einge­schränkt sein kann. Beim Klet­tern und Hangeln auf hohen Regen­wald­bäumen kann das eine gefähr­liche Einschrän­kung bedeuten. Doch Albas Sehschwäche scheint nicht sehr ausge­prägt zu sein und sie kommt mit ihrer Behin­de­rung gut zurecht. Ihre Bewe­gungen sind langsam und bedächtig, aber nicht unsi­cher. Und auch beim Klet­tern weicht sie Heraus­for­de­rungen nicht aus. Aufgrund ihres weißen Fells und der hellen Haut ist sie wesent­lich empfind­li­cher gegen­über der Sonne. Doch auch diese Sorge konnte Alba uns schnell nehmen. Sie mied die Sonne und suchte den Schatten – ein gutes Zeichen.

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

Wir testen Albas Fähigkeiten

 

 

 

 

 

 

Doch wie würden die anderen Artge­nossen auf Albas Erschei­nung reagieren? Würde sie akzep­tiert werden oder ausge­grenzt oder gar atta­ckiert werden? Da hat Alba uns so richtig über­rascht. Schon bei unseren ersten vorsich­tigen Versu­chen, sie mit Alters­ge­nossen zusammen zu bringen, ließ sie sich nicht nur nicht unter­kriegen. Nein, in kürzester Zeit war Alba die Chefin der Bande. 

Die Chefin und ihr Gefolge

 

 

 

 

 

Die Chefin und ihre Bande

 

 

 

 

 

 

Viele Gedanken machten wir uns darüber, wie Albas Zukunft aussehen könnte und sollte. Es gab bereits Anfragen von Zoos, die die einzig­ar­tige Alba natür­lich gern präsen­tiert hätten. Doch das kam für uns selbst­ver­ständ­lich nicht in Frage. Unser Ziel ist es, jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, wieder zurück nach Hause in den Regen­wald zu bringen. Zunächst dachten wir, eine unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans könnte eine gute Lösung sein. 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

Bereit für die Freiheit

 

 

 

 

 

 

Doch Alba machte mehr als deut­lich, dass sie sehr wohl in der Lage wäre, wild, frei und selb­ständig in einem sicheren Regen­wald leben zu können. Warum sollten wir ihr diese Chance also vorent­halten? Mit der indo­ne­si­schen Regie­rung erar­bei­teten wir den Plan, Alba im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auszu­wil­dern. Zu ihrem Schutz vor Trophä­en­jä­gern wurden zusätz­liche Ranger-Patrouillen einge­richtet. Und unsere Moni­to­ring­teams sollten Alba inten­siver und länger auf den Fersen bleiben als nach anderen Auswilderungen. 

Die Freiheit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

Die Frei­heit im Blick. Alba auf dem Weg zur Auswilderung

 

 

 

 

 

 

Im Dezember 2018 war es dann soweit. Alba, die inzwi­schen deut­lich an Gewicht zuge­legt hatte, war fit und gesund. Wir hatten getan, was wir tun konnten. Die mitt­ler­weile sechs­jäh­rige Alba durfte – unter großer Anteil­nahme der ganzen Welt – gemeinsam mit ihrer Freundin Kika – im Regen­wald ausge­wil­dert werden. 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

Albas Käfig geht auf

 

 

 

 

 

 

Am 19. Dezember öffnete sich schließ­lich Albas Trans­portbox im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya. Und Alba wäre nicht Alba, wenn sie uns nicht auch in diesem Moment einiges an Nerven­kitzel beschert hätte. Denn statt, wie gewünscht, den nächsten Baum zu erklimmen, wanderte sie zunächst Stunde um Stunde über den Boden durch den Wald. Als unser Moni­to­ring­team spät in der Nacht ins tempo­räre Lager aufbrach, waren die Kollegen schon voller Sorge: War es womög­lich doch die falsche Entschei­dung gewesen? War Alba doch nicht in der Lage, ein sicheres Leben im Regen­wald zu leben? Weit gefehlt. Schon am nächsten Morgen über­raschte uns Alba – wie schon so oft. In einem perfekten Schlaf­nest hatte sie die Nacht verbracht. Und auch Nahrung hatte sie bereits gefunden.

Zuhause im Regenwald

 

 Zuhause im Regenwald

Inzwi­schen sind fünf­ein­halb Jahre vergangen. Und Alba lebt wild und frei im 27.472 Hektar großen geschützten Regen­wald­ge­biet des Natio­nal­parks. Wir folgen ihr schon lange nicht mehr auf Schritt und Tritt, aber wir haben ein Auge auf sie. Wie im Februar 2020, als sie zur Begrü­ßung bei der Auswil­de­rung ihres Freundes Unyu vorbeischaute. 

Alba begrüßt Unyu

 

 Alba begrüßt Unyu

Alba ist ein Juwel. Sie wurde zu einer Botschaf­terin ihrer vom Aussterben bedrohten Art, gerade aufgrund ihrer Einzig­ar­tig­keit. Wie jeden Schatz möchten wir sie beschützen und vor allen Gefahren bewahren. Doch wie alles, was einem lieb ist, müssen wir auch Alba ziehen lassen, damit sie frei sein kann. Alba hat das Recht, wild, frei und selbst­ständig ihr Leben zu leben. So wie jeder andere Orang-Utan auch. Viel Glück, Alba, wir glauben an Dich, Du Einzigartige!

Hier gehört sie hin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier gehört sie hin

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Mutter Clara und Tochter Clarita

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Mutter Clara und Tochter Clarita

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Es gibt wohl kaum eine Geschichte aus unseren Rettungs­zen­tren, die mehr Menschen zu Tränen gerührt hat, als die von Clara und Claritas Wieder­ver­ei­ni­gung. Wie die junge Mutter ihr Baby wieder in die Arme schließt und wie sie es beschützt vor allzu neugie­rigen Orang-Utans – wessen Herz berührte das nicht?

Doch Claras Geschichte bei BOS begann schon lange vor diesen drama­ti­schen Ereig­nissen. Am 30. Januar 2007 kam sie im Alter von gerade einmal sechs Monaten in unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng. Das kleine Orang-Utan-Mädchen wog bei seiner Rettung aus einem Dorf nur zwei Kilo­gramm und war in einem schlechten gesund­heit­li­chen Zustand. Eine heftige Ohren­ent­zün­dung und eine schlimmes Ekzem mussten drin­gend von unseren Tier­ärzten behan­delt werden. 

Nach ihrer Gene­sung besuchte Clara die Wald­schule. Sie war eine geleh­rige, ruhige Schü­lerin, so dass sie im November 2016 mit Eintritt in die Wald­uni­ver­sität den nächsten großen Schritt in Rich­tung Frei­heit unter­nehmen konnte. Clara gehörte damals zu den ersten zwölf Orang-Utans, die die neue Voraus­wil­de­rungs­insel Salat Island beziehen durften.

Claras erste Schritte auf Salat Island 2016
Claras erste Schritte auf Salat Island 2016

Im Juli 2017 kam dort ihre Tochter Clarita auf die Welt. Doch kurz darauf begann das Drama. Denn Clarita war plötz­lich verschwunden. Nach längerer Suche fand man das Kleine bei Rizki, einem damals 14-jährigen Orang-Utan-Männ­chen. Er hatte Clarita entführt.

Als wir sie ihm schließ­lich abnehmen konnten, hatte sie einen bösen Haut­aus­schlag, vermut­lich durch eine giftige Pflanze verur­sacht. Sie war stark unter­ernährt, da sie schon länger nicht gestillt wurde. Auf unserer Kran­ken­sta­tion in Nyaru Menteng wurde Clarita intensiv gepflegt und wieder aufge­päp­pelt. Clara blieb jedoch verschollen.

Erst Anfang August konnten wir Clara auf der Insel wieder finden. Sie schien sich in ihrer Trauer und Angst vor den anderen Orang-Utans versteckt zu haben, ganz beson­ders vor Rizki. Wir brachten auch Clara zurück nach Nyaru Menteng, wo sie glück­li­cher­weise trotz der langen Tren­nung mit ihrer Tochter Clarita wieder vereint werden konnte. Hätte Clara ihre kleine Tochter nicht wieder in ihre Arme geschlossen, wäre Clarita eine weitere Waise im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng geworden.

Clara und Clarita wieder vereint
Clara und Clarita wieder vereint

Nachdem Mutter und Tochter sich von den drama­ti­schen Ereig­nissen erholt hatten, haben wir entschieden, dass sie eine neue Chance auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel erhalten sollten. Im November 2017 brachten wir Clara und Clarita auf die Insel Bangamat. Ein stres­siger Moment für Clara. Denn als die anderen Insel­be­wohner einen neugie­rigen Blick auf Mutter und Kind werfen wollten, weckte das schlimme Erin­ne­rungen an die Kindes­ent­füh­rung in ihr. Doch sie meis­terte die Situa­tion mit Bravour. 

Clara beschützt Clarita auf Bangamat
Clara beschützt Clarita auf Bangamat

Auf Bangamat erwies sich Clara als fürsorg­liche Mutter, die ihrer Tochter alles beibrachte, was sie selbst in der Wald­schule gelernt hatte. Dabei über­zeugte sie uns so sehr von ihren Über­le­bens­fä­hig­keiten, dass wir beschlossen, sie den großen Schritt in die Frei­heit gehen zu lassen. 

Bereit für die Freiheit
Bereit für die Freiheit

Mit zwölf Jahren wurde Clara im Oktober 2018 gemeinsam mit ihrer inzwi­schen einjäh­rigen Tochter Clarita im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert. Die Ehre, ihre Trans­portbox zu öffnen, gebührte natür­lich ihrer Baby­sit­terin Ursulae, die über all die Jahre immer an Claras Seite war. 

Ursulae entlässt Clara und Clarita in die Freiheit
Ursulae entlässt Clara und Clarita in die Freiheit

Hier wächst Clarita, deren Start ins Leben so drama­tisch verlief, nun wild und frei an der Seite ihrer liebe­vollen Mutter Clara auf, die ihr alles beibringt, was ein wilder Orang-Utan können muss. 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Wirbel­wind Monita

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Wirbel­wind Monita

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Denn unsere kleine, große Monita ist wirk­lich eine Sonder­vor­stel­lung wert. Sie liebt es schließ­lich, im Mittel­punkt zu stehen. Dabei ist sie jedoch – anders als unsere Racker Valen­tino oder Beni – kein Klas­sen­clown, sondern hat eher die Rolle einer Vize-Lehrerin über­nommen. Monita weiß nämlich, wo es lang geht, wie es geht und was über­haupt geht. Und dieses Wissen teilt sie liebend gern mit ihren (Mit-) Schülern. 

So war Monita eigent­lich schon immer. Viel­leicht liegt das daran, was Monita durch­ma­chen musste, bevor sie zu uns kam. Im Juni 2018 wurden wir zu ihrer Rettung in das Dorf Pangkoh, nach Zentral-Kali­mantan gerufen, wo sie bereits seit einigen Tagen als Haus­tier gehalten worden war. Ihr „Besitzer“ sagte aus, dass er das Mädchen alleine in einem nahe­ge­le­genen Wald­stück bei einer Ölpalm­plan­tage herum­ir­rend fand. Von der Mutter fehlte jede Spur. Es ist doch immer wieder die gleiche Geschichte bei unseren Rettungen. Der Lebens­raum der Orang-Utans wird mehr und mehr zerstört. Auf der Suche nach Nahrung begeben sich die Tiere immer näher an die Menschen heran. In der Folge werden ältere Tiere getötet und Jung­tiere bleiben allein und völlig hilflos zurück. 

Die "Besitzer" hatten ihr Puppenkleider angezogen
Die “Besitzer” hatten ihr Puppen­kleider angezogen

Sie werden von Wilde­rern einge­fangen und auf dem Schwarz­markt verkauft oder von Anwoh­nern direkt in Gefan­gen­schaft genommen, wo sie dann meist als Haus­tier gehalten werden. So auch im Fall von Monita. Als wir ankamen steckte das kleine Orang-Utan-Weib­chen in Mädchen­klei­dern. Nach dem trau­ma­ti­schen Verlust ihrer Mutter musste sie ihr Dasein auch noch als Püpp­chen fristen. Doch so scho­ckiert wir über diesen ersten Anblick waren, so erleich­tert waren wir, als wir das Mädchen näher unter­suchten. Sie hatte keine Verlet­zungen und war auch sonst in einer guten Verfas­sung. Ihr Alter schätzten wir auf gerade einmal drei Monate.

Etwa drei Monate alt war Monita bei ihrer Rettung
Etwa drei Monate alt war Monita bei ihrer Rettung

Im Schutz­zen­trum ange­kommen, dauerte es noch ein wenig, bis Monita die Aben­teu­er­lust packte. In den ersten Wochen war sie noch sehr verschüch­tert und in sich gekehrt. Mehr­mals versuchte ihre Baby­sit­tern, die kleine Monita zu über­zeugen, mit Ästen und Blät­tern zu spielen, aber das Orang-Utan-Baby war noch zu über­wäl­tigt von dieser voll­kommen neuen Welt, die sich ihr erbot. 

Und dann eines Tages platzte der Knoten. Monita taute auf und ihre so absolut liebens­wür­dige Persön­lich­keit kam zum Vorschein. Schon einen Monat nach ihrer Ankunft begann sie voller Neugier und Taten­drang den Kinder­garten-Spiel­platz für sich zu erkunden. Sie zeigte einen unbän­digen Hunger auf alles Essbare und einen noch unbän­di­geren Wissens­durst. Sicher­lich war das auch darauf zurück­zu­führen, dass sie bei ihren Haltern wie eine kleine Puppe behan­delt worden war. Im Rettungs­zen­trum konnte sie endlich artge­recht spielen, entde­cken und forschen. 

Monitas Schlafkorb im Babyhaus von Nyaru Menteng
Monitas Schlaf­korb im Baby­haus von Nyaru Menteng

Plötz­lich spielte Monita am liebsten mit Blät­tern. Egal welche Zweige ihr ihre Baby­sit­terin gab, Monita wollte alles probieren. Was nicht schmeckte, wurde in hohem Bogen wegge­worfen und das Mädchen widmete sich neugierig dem nächsten Zweig. Schnell wurde klar: Monita will’s wissen. Obwohl eigent­lich noch zu jung, bot ihr ihre Baby­sit­terin einen Ratt­an­spross an. Das ist ein sehr zäher und fase­riger Pflan­zen­zweig, für den es sehr viel Geduld und Geschick braucht, um ihn zu knacken und an den schmack­haften Teil zu kommen. Für Monita eine kniff­lige Aufgabe, die sie dankend annahm und löste. Ihre Baby­sit­terin konnte es erst gar nicht glauben und bereute, dass sie an diesem Tag nur einen Ratt­an­spross dabei­hatte. Aber es konnte ja auch keiner ahnen, dass Monita ihrer Zeit so voraus war. 

2019 ist aus Monita eine richtige Entdeckerin geworden
2019 ist aus Monita eine rich­tige Entde­ckerin geworden

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Doch egal ob Kinder­garten oder später dann während ihrer ersten Jahre in der Wald­schule: Monita lernte alle Lektionen im Hand­um­drehen. Hinzu kam, dass sie sich als ein unglaub­lich soziales und gleich­zeitig domi­nantes Wesen erwies. So wurde sie zu einer sanften Anfüh­rerin , die es auch schaffte, unter­schied­liche Gruppen von Orang-Utans zusam­men­zu­bringen. Alle schauten immer genau, was Monita machte. Sie folgten ihr überall hin und machten es ihr alles nach.

Monita führt, die anderen folgen
Monita führt, die anderen folgen

So zum Beispiel eines Tages, als zwei Gruppen des aufgrund von Perso­nal­mangel für einige Zeit zusam­men­ge­legt werden mussten. Erst einmal verun­si­chert, ob der neuen Gesichter, blieben alle Orang-Utans in ihren übli­chen Cliquen. Alle? Sicher­lich können Sie es sich schon denken: Ein Mädchen war viel zu neugierig und ging freund­lich, aber bestimmt auf drei jüngere Orang-Utans der anderen Gruppe zu. Als erstes brachte Monita Rambo, Uwai, and Hanua bei, wie man am besten Termiten aus einem Holz­stück puhlt. Dann machte sich die Anfüh­rerin auf, um im Wald zu spielen – gefolgt von ihren neuen Fans Rambo und Uwai.

Inzwischen gehört sie zu den Großen bei den Kleinen
Inzwi­schen gehört sie zu den Großen bei den Kleinen

Heute ist Monita nur noch wenige Schritte von der Wald­uni­ver­sität entfernt und zu einer Jugend­li­chen heran­ge­wachsen. Typisch Teen­ager, bleibt sie nun lieber für sich und verbringt die meiste Zeit in “ihrem Zimmer”, den Baum­kronen, verbringt. 

Wirbelwind Monita
Wirbel­wind Monita

So wünschen wir uns das. Denn es ist ein wich­tiges Zeichen, dass Monita selbst­ständig wird. Nicht mehr lange und diese Über­flie­gerin wird auf der Wald­uni­ver­sität imatri­ku­lieren. Wir können es kaum erwarten, Monita auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel aufblühen zu sehen. 

 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Hierzu gehört Valen­tino, den wir am 14. Februar 2015 von einer Kautschuk­plan­tage retteten, wo er mutter­see­len­al­lein nach Nahrung gesucht hatte. Mit ganz viel Liebe im Herzen für diesen kleinen Winz­ling, beschlossen wir, ihn Valen­tino zu nennen. Doch die Sorge war groß. 

Valentino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015
Valen­tino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015

Nicht einmal ein halbes Jahr war er alt, fast verhun­gert und von Kopf bis Fuß mit entzün­deten Wunden übersät. Sein Leben hing am seidenen Faden. Doch Valen­tino wollte leben. Mit viel Liebe, Gebor­gen­heit und Fürsorge schöpfte der kleine Wald­mensch neuen Lebensmut und entwi­ckelte eine erstaun­lich starke Persönlichkeit. 

Denn schon kurz nach der Quaran­täne stellte sich heraus, was für einen Frech­dachs wir uns da gean­gelt hatten. Schon im Baby­haus, wo die Kleinsten noch rund um die Uhr von ihren Baby­sit­te­rinnen betreut werden, stellte Valen­tino die Kinder­stube ordent­lich auf den Kopf. Voller Taten­drang neigte er dazu, morgens schon vor den anderen Orang-Utan-Babys, die alle noch fried­lich in ihren Schlaf­körben schlum­merten, aufzu­wa­chen. Aber sich alleine beschäf­tigen? Nicht mit Valen­tino. Also kippte er kurzer­hand alle anderen Schlaf­körbe um und weckte so etwas rabiat seine Mitbe­wohner. Das führte so weit, dass sich unsere Baby­sitter ange­wöhnten, Valen­tino abends immer als aller­letztes ins Bett­chen zu bringen, damit er am nächsten Tag länger schlief.

Schon im Kindergarten hält Valentino die Babysitterinnen auf Trab
Schon im Kinder­garten hält Valen­tino die Baby­sit­te­rinnen auf Trab

Den Taten­drang seiner Baby­jahre legte Valen­tino dann aber in der Wald­schule ab. Den Schalk im Nacken nicht. Im Gegen­teil, er hegte und pflegte ihn. Seine Baby­sit­terin Sri könnte ein ganzes Buch mit den Strei­chen Valen­tinos füllen. Unver­gessen der verlo­rene Tag in der Wald­schule, wo unser Rabauke den Unter­richt kurzer­hand in eine Schlamm­party verwan­delte. Es hatte in der Nacht in Strömen geregnet und der Weg zur Wald­schule war am nächsten Morgen komplett aufge­weicht worden. Während alle Mitschüler zöger­lich den nassen Boden über­querten, war Valen­tino ganz in seinem Element. Keinen Schritt weiter wollte der Kleine. Immer wieder ließ er sich in den Schlamm fallen und patschte mit seinen Händen, dass es nur so spritzte. Ein Mitschüler nach dem anderen ließ sich von seiner Spiel­freude anste­cken und die ganze Klasse erreichte an diesem Tag nicht mehr die Wald­schule. Denn die Horde war nicht mehr zur Räson zu bringen.

Der Schalk sitzt Valentino im Nacken
Der Schalk sitzt Valen­tino im Nacken

 

Bei der Erin­ne­rung muss Sri lachen. Aber es gibt so vieles mehr, das Valen­tino ausmacht. Das bemer­kens­werte bei ihm wäre, sagt sie, dass er auf der einen Seite so unglaub­lich schlau und auf der anderen Seite so unglaub­lich faul sei. Egal ob es um die Futter­suche, den Nestbau oder das Klet­tern ging: Sri hat ihn selten wirk­lich einmal aufmerksam am Unter­richt teil­nehmen sehen. Immer trieb ihn seine Aben­teu­er­lust und sein Spiel­trieb woan­ders hin. Immer mussten wir ihn von neuem über­zeugen, den Lektionen zu folgen. 

Valentino (links) mit einem Waldschulkumpel
Valen­tino (links) mit einem Waldschulkumpel

Am besten konnte man das, indem man ihn mit etwas Essbaren lockte. Aber auch hier blieb Valen­tino sich treu: Warum den Honig mühselig mit einem Stock aus irgend­wel­chen Löchern puhlen, wenn man die ganze Flasche doch ganz leicht aus der Tasche von der Baby­sit­terin stibitzen kann?! Und Sie können hier ganz leicht Honig, mit allem anderen Essbaren ersetzen. Was es auch war: Valen­tino hat es geklaut. Mehr­fach. Das ging so weit, das der kleine Nasch­kater über Jahre hinweg auf Diät gesetzt werden musste.

Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer
Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer

Doch trotz allen Scha­ber­nacks hat Valen­tino die Wald­schule erfolg­reich abge­schlossen. Seit Anfang 2021 lebt Valen­tino nun als Student auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar. Und wir können Sie beru­higen: Dabei hat er nämlich absolut gar nichts von seinem frechen Natu­rell einge­büßt. Dieser ganz beson­dere Orang-Utan zieht es weiterhin vor, sein Umfeld auf spie­le­ri­sche Art und Weise in den Wahn­sinn zu treiben. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. Vor allem kein Essen. Seine Lieb­lings­be­schäf­ti­gung ist es derzeit, dem einen Orang-Utan Futter zu klauen, um es dann — ganz im Sinne Robin Hoods — an andere Orang-Utans weiterzugeben.

Valentino steht kurz vor der Walduniversität
Valen­tino steht kurz vor der Walduniversität

Seine Clever­ness und sein Einfalls­reichtum machen Valen­tino zu einem ganz beson­deren Orang-Utan. Wir freuen und schon riesig darauf, wenn er dann endlich als stolzer Orang-Utan-Mann wild und frei durch den Regen­wald streifen kann. Wir können es kaum erwarten, Ihnen auch davon zu berichten. 

 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!