Wie kann eine fried­liche Koexis­tenz von Wild­tieren und Farmern gelingen?

Wie kann eine fried­liche Koexis­tenz von Wild­tieren und Farmern gelingen?

Die Welt­be­völ­ke­rung wächst und mensch­liche Sied­lungen sowie land­wirt­schaft­liche Nutz­flä­chen breiten sich immer weiter aus. Bisher unbe­rührte Natur, auf Borneo vor allem Regen­wald, müssen weichen. Die Folge sind zuneh­mende Konflikte zwischen Menschen und Wild­tieren, deren Lebens­raum immer weiter schrumpft.


Mensch-Tier-Konflikte enden für Orang-Utans oft tödlich


Die Borneo Oran­gutan Survival Foun­da­tion hat sich daher mit BOS Deutsch­land und Fair­ven­tures World­wide (FVW) zusam­men­getan, um Stra­te­gien zu testen, wie sich solche Konflikte mini­mieren lassen. Das Projekt war über drei Jahre ange­legt, von Mai 2020 bis April 2023, und wurde vom Bundes­mi­nis­te­rium für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft finan­ziert und von der Natur­schutz­be­hörde (BKSDA) in Zentral­ka­li­mantan, Borneo, unterstützt.

Ein Mitarbeiter der BOS Foundation auf einem der Testfelder
Ein Mitar­beiter der BOS Foun­da­tion auf einem der Testfelder


Eine Schlüs­sel­rolle im Projekt spielten zwei Test­felder für Agro­forst­wirt­schaft, welche wir auf bereits entwal­deten Flächen anlegten. Wir gehen der Frage nach, wie sowohl Menschen als auch die Wild­tier­po­pu­la­tion inner­halb eines Agro­forst­sys­tems profi­tieren können. Auf den Test­fel­dern wurde eine Kombi­na­tion aus Nest- und Futter­bäumen für Orang-Utans sowie wirt­schaft­lich ertrags­brin­genden Bäumen und Früchten gepflanzt. Bei groß­flä­chiger Wieder­her­stel­lung degra­dierter Gebiete auf Borneo könnte die Agro­forst­wirt­schaft so lang­fristig einen Korridor für Wild­tiere bilden, während die Ernte­er­träge Einkommen für Bäue­rinnen und Bauern schaffen. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Bevöl­ke­rung aus zwei Dörfern auf Borneo durch­ge­führt. Wir konnten dabei unsere Erfah­rungen im aktiven Orang-Utan-Schutz sowie im Bereich des Gemeinde Empowerm­ents in die Entwick­lung der Stra­te­gien einfließen lassen.


Das Projekt ist ein wich­tiger Schritt, um Verständnis fürein­ander zu schaffen.

Training für Mitarbeitende von Palmöl- und Holzplantagen
Trai­ning für Mitar­bei­tende von Palmöl- und Holzplantagen


Während unser Projekt­partner FVW sich um die Bepflan­zung der Test­felder kümmerte – um zu testen, welche Baum­arten unter den gege­benen Stand­ort­be­din­gungen gut gedeihen können – ging es beim Beitrag von BOS vor allem um die Frage, wie Konflikte zwischen Menschen und Orang-Utans auf Agro­forst­flä­chen zumin­dest mini­miert werden können. Denn es ist davon auszu­gehen, dass die Koexis­tenz von Menschen und Wild­tieren in Agro­forst­sys­temen Konflikte, beispiels­weise durch Konkur­renz um dieselben Ressourcen, begüns­tigen kann.

Daher wurden, im viel­leicht wich­tigsten Teil des Projektes, Gemein­de­mit­glieder und Mitar­bei­tende von Holz- und Ölpalm­plan­tagen für den gewalt­freien Umgang mit Wild­tieren sensi­bi­li­siert. Die im Projekt erar­bei­tete Hand­rei­chung zur Mensch-Wild­tier-Konflikt­ver­mei­dung in Kali­mantan sieht vor, dass sich Menschen ruhig verhalten, wenn sie beob­achten, dass sich Orang-Utans einem Feld nähern. Orang-Utans sind in der Regel nicht aggressiv und stellen keine Gefahr für Menschen dar, wenn man sie nicht bedroht. Keines­falls dürfen gefähr­liche Werk­zeuge oder gar Waffen verwendet werden. Viel­mehr sollen Menschen die Tiere durch ihre Präsenz, jedoch mit einem Abstand von mindes­tens 20 Metern, dazu bewegen, die land­wirt­schaft­lich genutzte Fläche zu verlassen.

Orang-Utans-Mutter mit Baby
Orang-Utans: fried­liche, vom Aussterben bedrohte Waldbewohner


Best Prac­tice: Wenn Arten­schutz, Bildung und Umwelt­schutz Hand in Hand gehen


Nach Abschluss des drei­jäh­rigen Projektes lässt sich sagen: Grund­sätz­lich sind Agro­forst­sys­teme bei der Wieder­her­stel­lung von degra­dierten Flächen auf Borneo dazu geeignet, sowohl neuen Lebens­raum für Wild­tiere zu schaffen als auch der einhei­mi­schen Bevöl­ke­rung ein lang­fris­tiges Einkommen bieten, während durch die Pflan­zungen gleich­zeitig CO2 gebunden und Erosion vorge­beugt wird. Jedoch sind weitere Feld­ver­suche zur Auswahl stand­ort­ge­rechter Baum­arten notwendig, damit der Ansatz wirt­schaft­lich rentabel wird.
Vor allem aber ist das erfolg­reich durch­ge­führte Projekt ein wich­tiger Schritt nach vorne im Bemühen, Konflikte zwischen Wild­tieren und Menschen zu redu­zieren bezie­hungs­weise diese, wo sie dennoch auftreten, so zu managen, dass die Verluste auf beiden Seiten mini­miert werden.

Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Wunder­bare Wald­be­wohner: Die „schnurr­bär­tigen“ Vögel von Kehje Sewen

Wunder­bare Wald­be­wohner: Die „schnurr­bär­tigen“ Vögel von Kehje Sewen

Um diesen ganz beson­ders gemus­terten Vogel im Regen­wald zu entde­cken, braucht man gute Augen, denn seine Art gehört zu den kleinsten der Hemipro­c­nidae. Sein Name lautet Baum­segler, wissen­schaft­lich: Hemiprocne comata.
Da er gerne auf ausla­denden Zweigen sitzt, weit außen, um blitz­schnell nach Insekten schnappen zu können, besteht dennoch eine Chance, ihn zu erspähen.
Der Baum­segler hat einen Körperbau, der an Schwalben und Segler erin­nert. Sein Feder­kleid ist jedoch viel bunter und markanter: Auf dem Kopf, den Flügeln und dem Schwanz ist es leuch­tend blau, während der Rücken und die Brust einen matten Olive-Braun-Ton haben.

Baumsegler im Wald von Kehje Sewen
Baum­segler im Wald von Kehje Sewen

Markantes Merkmal der Baum­segler: leuch­tend weiße Linien rund um die Augen


Das heraus­ra­gende Merkmal des Baum­seg­lers sind jedoch die weißen Linien, die sich ober­halb und unter­halb seiner Augen entlang­ziehen, vom Schnabel bis zum Hinter­kopf. Es hat den Anschein als würde er lange Augen­brauen und Schnurr­bart­haare tragen.
Markant ist auch der Gesang dieser Vögel: ihre Stimmen sind so klar und weit tragend, dass sie auch als „Sopra­nisten“ des Regen­waldes bezeichnet werden.
Über das Verhalten der Baum­segler ist wenig bekannt. Nur eines wissen wir mit Bestimmt­heit: Sie tun sich zu Paaren zusammen, um gemeinsam Junge aufzu­ziehen und diese mitsamt dem Terri­to­rium zu beschützen.

Baumsegler im Wald von Kehje Sewen

Und wir kennen den Zeit­raum, in dem die Baum­segler brüten: Nur wenige Wochen dauert es vom Legen der Eier über das Schlüpfen der Jungen bis diese schließ­lich flügge werden.
Dass unser Post-Relase Moni­to­ring Team den Baum­segler im Kehje Sewen Wald beob­achten konnte, ist ein weiterer Beweis für die unglaub­liche Biodi­ver­sität in diesem geschützten Wald. Lasst uns alles dafür tun, den Wald und seine Bewohner zu schützen! Denn ein solcher Arten­reichtum schafft auch beste Voraus­set­zungen für den Lebens­raum der Orang-Utan.

Danke, dass Sie unsere Arbeit unter­stützen. Jede Spende hilft!

Gedul­dige Cici, endlich auf dem Weg in die Freiheit

Gedul­dige Cici, endlich auf dem Weg in die Freiheit

Eine über­ra­schende Entde­ckung verhin­derte im Jahr 2013, dass Orang-Utan-Dame Cici ausge­wil­dert werden konnte. Inzwi­schen ist sie 24 Jahre alt und ihr großer Tag steht kurz bevor! Doch was war geschehen? Und wo wird Cici jetzt ihre Frei­heit finden? Ihre Geschichte ist über­ra­schend — und sie hat ein sehr glück­li­ches Ende.


Im Oktober 2013 schien Cicis großer Tag gekommen: Die damals 14-Jährige war im Wald­kin­der­garten und in der Wald­schule von Samboja Lestari erfolg­reich auf ihr Leben als wilder Orang-Utan vorbe­reitet worden. Sie hatte einige Zeit auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel verbracht und dort bewiesen, dass sie bereit ist für ein selb­stän­diges Leben im Regen­wald. Zehn Jahre waren zu diesem Zeit­punkt vergangen, seit Cici als verängs­tigtes, trau­ma­ti­siertes Orang-Utan-Kind im Rettungs­zen­trum ange­kommen worden war. Gemeinsam mit ihren Freun­dinnen Mayang und Acong sowie neun weiteren Orang-Utans sollte Cici im Oktober 2013 Kehje Sewen Wald in Ostka­li­mantan ausge­wil­dert werden.


Über­ra­schende Erkenntnis: Cici gehört nach Zentralkalimantan


Vor dem großen Tag werden alle „neuen Wilden“ durch die BOS Tier­ärzte noch einmal gründ­lich medi­zi­nisch unter­sucht, dabei wird auch ein DNA-Test durch­ge­führt. Dieser ergab, völlig über­ra­schend, dass Cici zu einer Subspe­zies gehört, die in Zentral­ka­li­mantan heimisch ist (Pongo pygmaeus wurmbii) und nicht, wie durch ihre Vorge­schichte ange­nommen, zur in Ostka­li­mantan heimi­schen Subspe­zies (Pongo pygmaeus morio).
Diese Erkenntnis verhin­derte in letzter Sekunde ihre Teil­nahme an der geplanten Auswil­de­rung nach Ostka­li­mantan. Das BOS-Team fällte die Entschei­dung schweren Herzens, schließ­lich war Cici bereit, ihr freies Leben, für das sie einst geboren worden war, fort­zu­setzen. Aber natür­lich sollte sie in ihrem ursprüng­li­chen Habitat leben dürfen! Und so zog Cici am 28. November 2013, gemeinsam mit den Orang-Utans Karen, Roma, Donna und Marwoto, zunächst nach Zentral­ka­li­mantan ins BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng um.

Orang-Utan Cici vor ihrer Auswilderung
Orang-Utan-Dame Cici ist bereit für ihr Leben in Freiheit


Cicis Geschichte ist nicht einmalig: Ein Umzug quer über die Insel, aus einer Region in eine andere, erlebten in der Vergan­gen­heit auch Yayang , Sayang und Diah. In ihrem Fall war es jedoch genau anders­herum: Die drei Orang-Utans wurden aus Zentral­ka­li­mantan nach Ostka­li­mantan gebracht. Alle drei wurden mitt­ler­weile im Kehje Sewen Wald ausgewildert.


Seit November 2018 lebt Cici auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island


Auch für Cici ist es nun endlich soweit! Die inzwi­schen 24-Jährige wird in Kürze gemeinsam mit sieben weiteren Orang-Utans im Bukit Batikap Wald ihr Leben als wilder Orang-Utan im Regen­wald von Borneo beginnen.
Wir hoffen, dass Deine Geduld belohnt wird, Cici, und Deine Frei­heit nun noch viel süßer schmeckt!


Unter­stützen Sie die Arbeit von BOS Deutsch­land und ermög­li­chen Sie uns die Rettung und Auswil­de­rung weiterer Orang-Utans! Jeder Euro hilft. Wir danken Ihnen für Ihren Beitrag zum Artenschutz.

Die kost­bare goldene Flüs­sig­keit von Tuanan

Die kost­bare goldene Flüs­sig­keit von Tuanan

Heute kehren wir zurück nach Tuanan, wo sich tief im Schutz­ge­biet des Mawas Torf­moors Wissen­schaftler mit wild lebenden Orang-Utans beschäf­tigen. Bereits seit 2013 wird die Tuanan Oran­gutan Forschungs­sta­tion als Kolla­bo­ra­tion der Univer­sitas Nasional (UNAS) in Jakarta, der Univer­sität Zürich, der Rutgers Univer­sity in New Jersey/USA und der BOS Foun­da­tion betrieben.

Die Popu­la­tion wilder Orang-Utans in Mawas umfasst rund 2.500 Tiere

Die Forschenden unter­su­chen hier sowohl Fragen rund um wild lebende Orang-Utans als auch zum fragilen Ökosystem des Torf­moors. Nach einer pande­mie­be­dingten Pause konnten sie nun endlich wieder ihre Arbeit aufnehmen. Den Auftakt machte ein Work­shop zur Ernäh­rung der Orang-Utans.

Aufschluss über die gesund­heit­li­chen Aspekte der Ernäh­rung geben jedoch nicht nur die Früchte, Blüten und Blätter, welche Orang-Utans gerne essen, sondern auch eine Körper­flüs­sig­keit: Urin.

Wenn am Morgen goldener Regen aus den Baum­wip­feln fällt…

Um an die Urin­proben wild lebender Orang-Utans zu kommen, müssen die Wissen­schaft­le­rinnen und Wissen­schaftler in Tuanan kreativ werden. Ihre Morgen­rou­tine sieht daher so aus: Noch vor Sonnen­auf­gang begeben sie sich zu jenen Bäumen, in deren Wipfeln sich Orang-Utans am Vorabend ein Schlaf­nest gebaut haben. Diese zu finden, erfor­dert ein wach­sames Auge und viel Erfahrung.

Wild Orang-Utan in der Nähe vom Tuanan Forschungszentrum
Wild Orang-Utan in der Nähe vom Tuanan Forschungszentrum

Wenn die Orang-Utans früh morgens erwa­chen, leeren sie als erstes ihre Blase – und dann stehen die Forschenden schon bereit, mit großen Plas­tik­tüten, die sie an langen Stöcken befes­tigt haben, um die Tropfen goldener Flüs­sig­keit aufzu­fangen, die aus den Baum­wip­feln regnen. Der Weg zum Nobel­preis (oder zumin­dest zu neuen wissen­schaft­li­chen Erkennt­nissen) ist nicht immer glamourös…

Im Labor bereiten die Studenten ihre kost­baren Proben für die Analyse vor

Mit den Proben, die die Forschenden ergat­tert haben, kehren sie zurück ins Labor der Tuanan Orang-Utan Forschungs­sta­tion. Jetzt ist eine ruhige Hand erfor­der­lich, um ja keinen Tropfen der kost­baren goldenen Flüs­sig­keit, die Aufschluss über so viele Prozesse im Körper geben kann, zu vergeuden.

Vorbereitung der Orang-Utan-Urinproben für die Analyse
Vorbe­rei­tung der Orang-Utan-Urin­proben für die Analyse

Während eines Work­shops zeigte Dr. Erin Vogel, Co-Direk­torin der Forschungs­sta­tion in Tuanan, Studie­renden der UNAS, wie sie die Urin­proben auf einen Analy­se­streifen auftragen müssen. Die soge­nannten Chem­s­trips® verän­dern ihre Farbe je nachdem welche Inhalts­stoffe im Urin vorhanden sind, und liefern den Forschenden Indi­zien für mögliche Infek­tionen und andere Gesund­heits­fak­toren. Diese Biomarker können noch weiter analy­siert werden und geben dann sogar Aufschluss über Stress, Gewichts­ver­lust, Prote­in­ver­lust und vieles mehr.

Begeg­nung mit Orang-Utan-Baby Marli vor der Rück­reise nach Jakarta

Mit solchen Fort­bil­dungen für Nach­wuchs­wis­sen­schaftler wird in Tuanan dafür gesorgt, dass auch künftig die Orang-Utan-Popu­la­tion erforscht und dadurch ihr Fort­be­stand noch besser geschützt werden kann. Mit vielen neuen Erkennt­nissen kehren die jungen Forschenden aus dem Regen­wald von Mawas zurück an die Univer­sität in Jakarta.

Orang-Utan-Baby Marli mit seiner Mutter
Orang-Utan-Baby Marli mit seiner Mutter

Kurz vor ihrer Abreise kam es zu einer beson­deren Begeg­nung: Die Forschenden erhaschten einen Blick auf die vier Monate alte Marli, den jüngsten Neuzu­gang der Orang-Utan-Popu­la­tion in Mawas. Der neugie­rigen Kleinen und ihrer Mutter geht es prächtig – ein wunder­barer Beweis dafür, dass die wilden Orang-Utans sich dort sehr gut ernähren. Wie genau sie das errei­chen, werden die Wissen­schaftler noch herausfinden.

Wir halten fest gegen das Feuer

Wir halten fest gegen das Feuer

Es brennt weiterhin im Mawas-Gebiet. Unsere Einsatz­teams sind rund um die Uhr aktiv und tun alles erdenk­liche, um die Brände unter Kontrolle zu bringen.


Am vergan­genen Wochen­ende gab es Brände, die auch unsere Stau­dämme beschä­digten. Jedoch konnten sie erfolg­reich gelöscht werden. Unsere Arbeit in den letzten Jahren, hat dazu beigetragen, den tropi­schen Torf­moor­boden in diesen Gebieten nach­haltig feucht zu halten und die Ausbrei­tung des Feuers dadurch einzu­dämmen.
Dennoch wurde ein Stau­damm durch das Feuer beschä­digt. Er ist aber weiterhin funk­ti­ons­fähig und wird mit einset­zender Regen­zeit noch­mals geprüft werden.

Team Mawas
Koor­di­na­tions-Team Mawas


Der uner­setz­liche Einsatz und die hervor­ra­gende Koor­di­na­tion unseres Teams vor Ort zeigen sich bei der Bekämp­fung jeder einzelnen Brand­stelle. Wir hoffen weiterhin, dass die Regen­zeit bald einsetzen wird, da auch unser uner­müd­li­ches Team langsam an seine Kapa­zi­täts­grenzen stößt.

Gemeinsam haben wir schon viel errei­chen können. Und mit Ihrer Unter­stüt­zung stellen wir uns allen Heraus­for­de­rungen, die noch auf uns warten. Vielen Dank dafür.

Forschungs­pro­jekt in Tuanan wird fortgesetzt

Forschungs­pro­jekt in Tuanan wird fortgesetzt

“Tiga! Dua! Satu!”, schallt es viel­stimmig durch den Wald. Zu Deutsch: „Drei! Zwei! Eins!“ Dann zischt etwas in Rich­tung Baum­kronen und landet wenig später mitsamt einigen Früchten und Blät­tern wieder auf dem Wald­boden. Es ist eine Art mecha­ni­sches Lasso mit Beutel, das Forschungs­as­sis­tent Idun abge­schossen hat, um Proben für eine Studie zu sammeln.

Das Werkzeug namens Big Shot®, eine Art mechanisches Lasso mit Beutel, um Proben für eine Studie zu sammeln.
Big Shot® — eine Art mecha­ni­sches Lasso mit Beutel, um Proben für eine Studie zu sammeln

Das Werk­zeug namens Big Shot®, welches dem Forschungs­team in Tuanan, Mawas, seit Kurzem zur Verfü­gung steht, ist extrem nütz­lich: Die Unter­su­chungs­ob­jekte der Wissen­schaftler – Früchte, Blüten und Blätter, welche die Nahrung der Orang-Utans ausma­chen – hängen nämlich bis zu 30 Meter über dem Waldboden.

Ein neues Werk­zeug erleich­tert die wissen­schaft­liche Forschung im Regenwald

Bereits seit 2003 arbeitet eine inter­na­tio­nale Kolla­bo­ra­tion von Wissen­schaft­lern im Tuanan Orang-Utan Forschungs­pro­gramm im Mawas Schutz­ge­biet. Forschende der Univer­sitas Nasional (UNAS) in Jakarta, der Univer­sität Zürich, der Rutgers Univer­sity in New Jersey/USA, und der BOS Foun­da­tion unter­su­chen dort das Verhalten der Orang-Utans sowie das spezi­elle Ökosystem des Torf­moors in Mawas.

Workshop zur Nahrungssammlung bei Orang-Utans
Work­shop zur Nahrungs­samm­lung bei Orang-Utans

Welche Nahrung benö­tigen Orang-Utans? Welche Nähr­stoffe enthalten bestimmte Früchte, Blüten und Blätter des Regen­waldes? Wie beein­flusst das Nahrungs­an­gebot die Entwick­lung der Orang-Utan-Popu­la­tion in einem Gebiet? Wie verän­dern Orang-Utans ihr Verhalten bei der Nahrungs­samm­lung, wenn sich die Umwelt­be­din­gungen verän­dern? Und welchen Einfluss haben die „Gärtner des Waldes“ wiederum auf die Entwick­lung der Pflanzen und deren räum­liche Vertei­lung in ihrem Habitat?

Es sind wich­tige Fragen für den Arten­schutz, denen die Forscher in Tuanan nachgehen.

Die Erkennt­nisse der Wissen­schaftler werden Einfluss auf den Schutz der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans sowie des Regen­waldes haben. Und sie kommen direkt unserer Arbeit bei BOS zugute.

Workshop zur Nahrungssammlung bei Orang-Utans
BOSF-Mitar­beiter und Wissen­schaftler des Tuanan-Forschungs­zen­trums tauschen sich über die Ernäh­rung von Orang-Utans aus.

Wir sind daher über­glück­lich, dass die Forschungs­ar­beiten nach einer langen Unter­bre­chung durch die Coro­na­pan­demie nun wieder aufge­nommen werden konnte – mit einem hoch­mo­ti­vierten Team und dank neuer Ausrüs­tung mit aller­besten Voraussetzungen!

Wie sammelt man Proben in der Krone eines 30 Meter hohen Baumes?

Den Start­schuss gaben Dr. Erin Vogel, Co-Direk­torin der Forschungs­sta­tion in Tuanan, und Will Aguado, Dokto­rand an der Rutgers Univer­sity, welche gemeinsam in Tuanan einen Work­shop hielten. Darin stellten sie neue Methoden der Daten­samm­lung zur Erfor­schung der Ernäh­rung und Gesund­heit von Orang-Utans vor. Teil­nehmer des Work­shops waren Studenten der UNAS sowie BOS-Team­mit­glieder aus Nyaru Menteng.

Der Work­shop begann mit einem Praxis­teil, bei dem das neue Werk­zeug Big Shot® zum Einsatz kam. Bisher mussten die Wissen­schaftler teil­weise bis in die Baum­kronen klet­tern, um dort Proben für ihre Studien zu sammeln. Orang-Utans fällt das spie­lend leicht. Die mensch­li­chen Forscher jedoch stellt es vor erheb­liche Heraus­for­de­rungen. Entspre­chend begeis­tert war das Team von der neuen Methode, die ihre Arbeit nicht nur sicherer macht, sondern auch beschleunigt.

Studenten der Univer­sität in Jakarta unter­su­chen das Ernäh­rungs­ver­halten der Orang-Udans

Im zweiten Teil des Work­shops berei­teten die Studenten der UNAS die gewon­nenen Proben für das Labor vor: Sie vermaßen und wogen die Pflanzen, kata­lo­gi­sierten sie, trock­neten und verpackten sie schließ­lich, um sie versenden zu können. Das Labor, Badan Riset dan Inovasi Nasional (BRIN), anal­sy­siert die Proben auf ihren Nähr­stoff­ge­halt für Orang-Utans.

Eine Studentin der UNAS beim Orang-Utan-Ernährungsprojekt
Durch ihre Teil­nahme am Work­shop bringen die Studenten der UNAS ihre eigenen Forschungs­pro­jekte voran

Durch ihre Teil­nahme am Work­shop bringen die Studenten der UNAS ihre eigenen Forschungs­pro­jekte voran. Gleich­zeitig liefern sie der BOS Foun­da­tion wich­tige, neue Erkennt­nisse, die unsere Arbeit zum Schutz der Orang-Utans unterstützt.

Wir sind schon sehr gespannt auf die Ergeb­nisse des Work­shops und auf dessen Fort­set­zung. Bald werden wir mehr darüber berichten!