Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Auch wenn wir es nun schon 68-mal in elf Jahren gemacht haben: Jede einzelne Orang-Utan-Auswil­de­rung erfüllt uns jedes Mal aufs Neue mit Hoff­nung und Zuver­sicht, dass wir unseren nächsten Verwandten das Über­leben möglich machen können. Und mit uner­schüt­ter­li­cher Entschlos­sen­heit, dass wir den Kampf für ihre sichere Zukunft nicht aufgeben werden! Dieses Mal haben wir die Tür in die Frei­heit endgültig für zwölf erfolg­reich reha­bi­li­tierte Orang-Utans aufge­rissen. Sie dürfen jetzt wild und frei durch den Regen­wald streifen.

Zunächst machten sich acht Orang-Utans aus dem BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng auf den Weg in den Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Borneo. Es war eine heraus­for­dernde Reise für das Auswil­de­rungs­team und die acht neuen Wilden Ochie (18), Raja­wali (13), Juky (22), Batola (20), Melanie (14), Taco (16), Carlos (20) und Cici (24).

Mit dem Heli­ko­pter in den Regenwald

Über Land fuhren wir die Wald­men­schen zunächst mit Jeeps in Rich­tung Regen­wald, dann in zwei spek­ta­ku­lären Heli­ko­pter­flügen über den geschützten Regen­wald von Bukit Batikap und schließ­lich auch noch auf dem Wasser bis hin zu den entle­genen Auswilderungsstellen.

Vom BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Borneo machte sich ein zweites Team mit vier Orang-Utans auf in unseren Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen. Auch hier trotzten wir über Stunden Land, Luft und Wasser, ehe wir tief im Dschungel Ozi (25), Dias (26), Eliona (26) und Gami (30) in ihre Regen­wald­heimat entließen.

Lernen Sie die zwölf neuen Wilden kennen

Sie sehen gerade einen Platz­hal­ter­in­halt von YouTube. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­greifen, klicken Sie auf die Schalt­fläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bieter weiter­ge­geben werden.

Mehr Infor­ma­tionen

Im Februar 2021 konnten wir zuletzt Orang-Utans mit dem Heli­ko­pter in die Frei­heit trans­por­tieren. Damals ging es vor allem darum, in der Corona-Pandemie das Anste­ckungs­ri­siko für Tier und Mensch durch die kontakt­arme Reise zu mini­mieren. Dieses Mal haben wir uns für den Luftweg entschieden, weil die Auswil­de­rungs­orte sehr abge­legen sind. Mit dem Hubschrauber sind wir deut­lich effi­zi­enter und mini­mieren gleich­zeitig den Stress für die Orang-Utans.

Opfer von Mensch-Wildtier-Konflikten

Zwei der nun ausge­wil­derten Orang-Utans – Juky und Batola – waren 2016 bzw. 2020 schon einmal im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert worden. Leider über­schnitten sich die Reviere, die sich diese beiden Männ­chen gesucht hatten, mit mensch­li­chen Sied­lungen. So kam es immer wieder zu Mensch-Wild­tier-Konflikten. Nachdem wir sie ins Rettungs­zen­trum zurück­ge­holt hatten, wurden sie nun an einen weit entle­genen Ort im Schutz­wald Bukit Batikap umge­sie­delt. In der Hoff­nung, dass sie ihre Wander­lust – Orang-Utan-Männ­chen durch­streifen Reviere von bis zu 5.000 Hektar – nicht wieder in die Nähe von Sied­lungen treibt.

Transportbox von Orang-Utan-Mann Juki wird im Regenwald geöffnet
Juky erhält zum zweiten Mal die Chance auf Freiheit

Auch Gami, ein halb­wilder Orang-Utan-Mann, ist Opfer eines Mensch-Tier-Konflikts. Der fried­liche Riese war von den Mitar­bei­tern einer Kohle­mine ange­füt­tert worden. Im November 2021 wurde er von der Natur­schutz­be­hörde nach Samboja Lestari zu BOS gebracht. Hier lernte er in zwei Jahren wieder, welches Futter gut für ihn ist und wie er es sich beschaffen muss. Gami streift nun durch die Wälder von Kehje Sewen.

Orang-Utan-Mann Gami kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Fern von Menschen darf Gami nun im Regen­wald leben

Mit 26 Jahren endlich in Freiheit

Unter den neuen Wilden sind auch zwei Orang-Utans, Eliona und Dias, die viele Jahre illegal als Haus­tiere gehalten worden waren, ehe sie befreit werden konnten. Ihre Reha­bi­li­ta­tion hat aufgrund ihrer artfremden, trau­ma­ti­schen Lebens­er­fah­rung länger gedauert. Doch umso erfreu­li­cher, dass auch solche Primaten im Alter von 26 Jahren noch die Chance bekommen, ein Leben in Frei­heit führen zu dürfen.

Ein ganz beson­derer Fall ist der von Orang-Utan-Weib­chen Cici. Sie sollte schon 2013 ausge­wil­dert werden. Doch ein Gentest während vor der Auswil­de­rung ergab, dass sie zur Orang-Utan-Unterart Zentral-Kali­mantans (Pongo pygmaeus wurmbii) und nicht zu der von Ost-Kali­mantan (Pongo pygmaeus morio) gehört.

Orang-Utan-Weibchen Cici kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Cici blickt nochmal zurück

Nach einer Reise quer durch Borneo von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng und einem Jahr­zehnt des Wartens war es nun endlich so weit. Cici durfte in die Frei­heit des Dschun­gels von Bukit Batikap!

Wie es den zwölf neuen Wilden im Regen­wald ergeht, erfahren Sie bald hier auf unserer Website.

Um noch viele weitere Orang-Utans in sichere Regen­wälder auszu­wil­dern, können wir jede Hilfe gebrau­chen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Lasst uns den Dunkel­roten Meranti schützen!

Lasst uns den Dunkel­roten Meranti schützen!

Der Dunkel­rote Meranti ist ein Baum­riese, der in den tropi­schen Regen­wäl­dern auf Borneo, Sumatra und der Malay­ischen Halb­insel vorkommt. Er ist massiv vom Aussterben bedroht – doch im Kehje Sewen gibt es noch immer Exemplare!

Der Kehje Sewen ist nicht nur seit 2012 einer unserer Auswil­de­rungs­wälder, er ist auch ein echter Biodi­ver­si­täts-Hotspot, der “unseren” Orang-Utans eine wunder­bare Lebens­grund­lage bietet. Bereits im Jahr 2010 wurde Kehje Sewen von der BOS-Wald­schutz­firma RHOI als Konzes­sion zur Wieder­her­stel­lung des Ökosys­tems einge­richtet und unsere Arbeit trägt Früchte — im wahrsten Sinne des Wortes! Das konnte unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Team gerade erst wieder bestätigen.

Bei einer Patrouille durch den geschützten Wald entdeckte unser Exper­ten­team Exem­plare des Dunkel­roten Meranti (Shorea platy­clados). Diese Baumart, welche zur Familie der Dipte­ro­car­paceae gehört, ist etwas ganz Beson­deres: Mit einer Größe von über 50 Metern erreicht ihre Krone das Dach des Regen­waldes und ihr Stamm bis zu zwei Meter Durch­messer. Ihr Holz ist begehrt bei Möbel­tisch­lern wie auch als Konstruk­ti­ons­holz, etwa für den Bau von Eisen­bahn­stre­cken. Aufgrund der hohen Nach­frage werden diese Bäume immer wieder auch illegal gefällt .

Dunkelroten Meranti (Shorea platyclados).
Die Blüten der Dunkel­roten Meranti (Shorea platyclados). 

Dunkel­rote Meranti wachsen nur in Primar­re­gen­wäl­dern, die noch unbe­rührt sind von Menschen­hand, denn sie benö­tigen den beson­ders frucht­baren, rot-braunen Boden, welcher nur dort vorkommt. Rodungen großer Flächen von Regen­wald, um statt dessen Plan­tagen anzu­legen, sind ein weiterer Grund für den Habi­tats­ver­lust der Dunkel­roten Meranti. Heute ist diese beson­dere Art vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der IUCN .

Die Entde­ckung der seltenen Exem­plare gelang unserem in Camp Nles Mamse statio­nierten Team, während es für eine phäno­lo­gi­sche Feld­studie im Kehje Sewen unter­wegs war. Auch das gehört, neben dem Moni­to­ring der von uns ausge­wil­derten Orang-Utans, zu den wich­tigen Aufgaben unseres PRM-Teams: Daten über die viel­fäl­tigen Pflanzen zu sammeln, welche im geschützten Wald vorkommen.

Wir sind stolz darauf, dass der Kehje Sewen auch bedrohten Pflan­zen­arten Lebens­raum bietet, und werden alles daran setzen, auch die Dunkel­rote Meranti vor dem Aussterben zu bewahren, damit auch künf­tige Gene­ra­tionen diesen majes­tä­ti­schen Baum in all seiner Pracht bewun­dern können.

Mit Ihrer Spende für Lebens­wald .org können Sie uns dabei helfen, den Wald und seine wunder­bare Viel­falt und damit auch den Lebens­raum der Orang-Utans zu schützen!

Jede Spende hilft. Den Orang-Utans und dem Regenwald.

Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey gehören zu unseren Sorgen­kin­dern. Denn beide Orang-Utans werden wir nie in die Frei­heit des Dschun­gels auswil­dern können. Trauma, Krank­heiten und letzt­lich ihr tagi­sches Schicksal haben sie zu lebens­langen Pfle­ge­fällen gemacht. Doch auch solchen Wald­men­schen wollen wir ein glück­li­ches, möglichst artge­rechtes Leben schenken: Auf Inseln, auf denen wir sie versorgen und betreuen können, wo sie aber so viel Frei­heit und natür­li­chen Lebens­raum wie möglich genießen können.

Das 29-jährige Orang-Utan-Weib­chen Yuyun leidet an der gefürch­teten Atem­wegs­er­kran­kung ORDS (Oran­gutan Respi­ra­tory Disease Syndrome). Diese Infek­tion kann, wenn sie nicht regel­mäßig behan­delt wird, tödlich enden. Bisher lebte sie in einem Einzel­ge­hege in unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari, wo sie von unserem Team der Special Care Unit betreut wurde. Nun konnten wir ihr endlich einen der leider noch raren Plätze auf einer Insel für nicht-auswil­der­bare Orang-Utans ermöglichen.

Orang-Utan-Weibchen Yuyun auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Yuyun darf endlich das freie Insel­leben genießen

Durch Gefan­gen­schaft schwer traumatisiert

Denn Yuyun leidet nicht nur an ORDS. Die lange Gefan­gen­schaft und schreck­li­chen Erleb­nisse vor ihrer Rettung haben sie so schwer trau­ma­ti­siert, dass sie sich bis heute nicht davon erholen konnte. Sie ist eines der Opfer der thai­län­di­schen Unter­hal­tungs­in­dus­trie, die wir 2006 aus dem Safari Park Bangkok retten konnten. Eine Reha­bi­li­ta­tion war bei ihr tragi­scher­weise nicht möglich.

Die kleine Insel­frei­heit für Yuyun

Gerade bei den Fütte­rungen zeigte Yuyun abnor­male Verhal­tens­weisen. Immer wieder wurde sie dabei beob­achtet, wie sie ihr Futter erbrach und es dann wieder aß. Manchmal warf sie ihr Erbro­chenes auch auf Menschen, die sich ihrem Gehege näherten. Unserem Tier­ärz­te­team zufolge wurde dieses Verhalten durch Verzweif­lung und die stän­dige Gegen­wart von Menschen ausge­löst. Um sie von diesem Stress zu befreien, entschieden die Tier­ärzte von Samboja Lestari, Yuyun auf die Insel 0 zu verlegen.

Hier sollte sie endlich die Möglich­keit bekommen, in einem halb­wilden Lebens­raum zu leben, wo sie sich frei bewegen und mit anderen Orang-Utans inter­agieren kann.

Sie sehen gerade einen Platz­hal­ter­in­halt von YouTube. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­greifen, klicken Sie auf die Schalt­fläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bieter weiter­ge­geben werden.

Mehr Infor­ma­tionen

Jeffrey bekommt Gesellschaft

Auf der Insel 0 lebt Yuyun nämlich nicht allein. Der 25-jährige Orang-Utan-Mann Jeffrey, der das Eiland bereits seit März 2020 bewohnt, ist ihr neuer WG-Genosse. Auch wenn sie bisher kein allzu großes Inter­esse an ihm gezeigt hat. Doch zum Glück ist die Insel groß genug, um sich erstmal aus der Ferne zu beschnup­pern und in Ruhe an das neue Lebens­ge­fühl zu gewöhnen.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Jeffrey hält Ausschau nach Yuyun

Auch Jeffrey ist ein nicht-auswil­der­barer Orang-Utan. Aber mit einer ganz anderen Vorge­schichte als Yuyun. Jeffrey wurde 1998 im BOS-Schutz­zen­trum Wana­riset – dem Vorgänger von Samboja Lestari – geboren. Er hatte sich als Baby bei seiner Mutter mit Hepa­titis B infi­ziert, weshalb er gemeinsam mit ihr in einem Quaran­tä­ne­kom­plex unter­ge­bracht wurde. Nachdem seine Mutter an Tuber­ku­lose verstarb, musste Jeffrey weiterhin in Quaran­täne verbleiben, um das Risiko einer Über­tra­gung der Krank­heit auf andere Orang-Utans zu vermeiden. So hatte Jeffrey leider nie die Gele­gen­heit, wich­tige Über­le­bens­fä­hig­keiten zu erlernen.

Jeffreys großer Moment

Jahre später stellte sich dank neuer wissen­schaft­li­cher Erkennt­nisse heraus, dass Jeffreys Hepa­titis B zur harm­losen Vari­ante des Virus gehört, das keine klini­schen Symptome aufweist und somit nicht auf andere Orang-Utans über­tragen werden kann.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Ein präch­tiger Kerl – mit einem schweren Schicksal

Wir wagten den Versuch, und ließen Jeffrey daraufhin auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel das Leben eines wilden Orang-Utans proben. Doch auch hier kamen ihm drama­ti­sche gesund­heit­liche Probleme dazwi­schen: Eine Hüft­dys­plasie! Und so musste Jeffrey 2019 zurück nach Samboja Lestari in die Klinik gebracht werden. Ein erfah­rener „Menschen-Ortho­päde“ unter­stützte unsere Tier­ärzte bei der Opera­tion, von der sich Jeffrey glück­li­cher­weise gut erholte.

Jeffrey ist ein ruhiger Zeitgenosse

Seit März 2020 lebt Jeffrey nun ohne weitere Zwischen­fälle auf Insel 0 und scheint mit sich und seinem Leben im Reinen zu sein. Er ist nicht aggressiv, bricht nie Äste von Bäumen ab und hat noch sie versucht, von der Insel zu verschwinden. Sein Lieb­lings­platz ist natür­lich ganz in der Nähe der Fütte­rungs­platt­form, wo er entspannt seinen tägli­chen Obst- und Gemü­se­lie­fe­rungen entgegenblickt.

Dass er nun, nach drei Jahren des Single­da­seins, eine Mitbe­woh­nerin bekommen hat, bringt Jeffrey in keinster Weise aus der Ruhe. Noch halten die beiden Primaten freund­li­chen Abstand. Jeffrey, der gern das Ufer im Blick hat, hält sich meist am Rand der Insel auf, während Yuyun die Insel­mitte bevor­zugt. Aber eines ist ganz klar: Beide genießen das Insel­leben in vollen Zügen.

BOS sorgt für 170 nicht-auswil­der­bare Orang-Utans. Unser Traum ist es, jedem von ihnen zumin­dest die kleine Frei­heit auf einer Insel zu schenken. Bitte helfen Sie uns dabei. Ermög­li­chen Sie diesen anz beson­deren Orang-Utans ihr ganz eigenes Fleck­chen Freiheit.

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

In der Wald­schule tummeln sich die unter­schied­lichsten Charak­tere von Orang-Utan-Kindern. Manche sind schüch­tern, andere forsch und frech. Manche sind echte Drauf­gänger, andere eher vorsichtig oder ängst­lich. Der vier­jäh­rige Orang-Utan-Junge Monyo ist vor allem eins: ein neugie­riger Entde­cker. Eine Fähig­keit, die ihm in seinem zukünf­tigen Leben im Regen­wald sehr nütz­lich sein wird.

Jeden Morgen macht sich der kleine Monyo fröh­lich auf den Weg in die Wald­schule. Die Baby­sit­te­rinnen haben den Eindruck, dass er die Tage in der Wald­schule richtig genießt. Es ist eine echte Freude, das zu erleben, vor allem wenn man sich an Monyos trau­rigen Start bei BOS erinnert.

Sie sehen gerade einen Platz­hal­ter­in­halt von YouTube. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­greifen, klicken Sie auf die Schalt­fläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bieter weiter­ge­geben werden.

Mehr Infor­ma­tionen

Seine Mutter hat er sehr früh verloren

Am 14. November 2019 wurde er im Alter von gerade erst sechs Monaten gerettet. In seiner ersten Zeit bei uns weinte er viel. Doch glück­li­cher­weise konnte er, dank der liebe­vollen Hingabe seiner Baby­sit­te­rinnen, seine Trauer schnell über­winden. Und der neugie­rige, selbst­be­wusste Monyo betrat die Bühne.

Orang-Utan-Waise Monyo mit sechs Monaten
Als zarter Säug­ling kam Waisen­kind Monyo 2019 zu BOS

Inzwi­schen haben sich auch seine sozialen Fähig­keiten stark verbes­sert. Er ist nicht nur eng mit Niniek befreundet, sondern auch mit Jeni, Ramangai, Aiko und Alex­ander.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Mit Freunden Quatsch machen

Gemeinsam erkundet die Crew aktiv das Gebiet der Wald­schule. Monyo entfernt sich dabei noch nicht allzu weit, klet­tert aber nun mutig auch auf hohe Bäume. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Monyo ist der neugie­rigste Orang-Utan in der Gruppe, vor allem wenn es darum geht, neue Nahrungs­quellen zu entde­cken und zu probieren.

Immer dabei, etwas Neues zu entdecken

Einmal unter­suchten die Orang-Utans der Wald­schule ein Stück verrot­tetes Holz auf der Suche nach Lecke­reien. Monyo wusste zunächst nicht, wie man in dem Holz­stück nach Termiten pult oder unter der Rinde nach der gesunden Eiweiß­quelle sucht. Aber etwas anderes fing seine Aufmerk­sam­keit. Während seine Mitschüler begeis­tert die Termiten von dem verwit­terten Holz leckten, pflückte Monyo einen weißen Pilz von der Ober­fläche des Holzes. Glück­li­cher­weise einen essbaren.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Kann man das essen?

Die Fähig­keit, nach Pilzen zu suchen und sie als mögliche Nahrung zu erkennen, ist rein aus Monyos Neugier entstanden, denn auf dem Wald­schul­lehr­plan hatte es bis dato noch nicht gestanden.

Manchmal braucht es einen zweiten Versuch

An einem anderen Tag bot eine Ersatz­mutter Monyo eine kleine weiße Blume an, die an den Ranken in der Wald­schule wuchs. Er pflückte ein einzelnes Blüten­blatt ab, probierte es und warf es weg. Aber nicht lange danach fand Monyo dieselbe Blume von selbst – und probierte erneut. Und dieses Mal schien es ihm zu schmecken!

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Es gibt noch so viel im Wald zu entdecken

Dank seiner Neugier wird Monyos Ernäh­rung immer viel­fäl­tiger. Obwohl Orang-Utans als Frugi­voren, also als Frucht­esser, bekannt sind, verspeisen sie in freier Wild­bahn sehr unter­schied­liche Nahrung, wie zum Beispiel Blätter, Blumen, Baum­rinde, das Mark von Pflanzen, Honig, Insekten und eben auch Pilze, wie den von Monyo kürz­lich entdeckten.

2.000 verschie­dene Arten von Speisen

Eine Studie hat gezeigt, dass 2.000 verschie­dene Arten von Nahrungs­mit­teln auf dem Spei­se­plan von Orang-Utans stehen. Die Fähig­keit, verschie­dene Nahrungs­quellen zu erkennen, ist eine absolut entschei­dende Über­le­bens­kunst für die Primaten. Denn im Regen­wald Borneos ist der Tisch nicht immer reich gedeckt. Wenn der kleine Monyo seine große Neugierde behält, wird er im Regen­wald nicht nur einen abwechs­lungs­rei­chen Spei­se­plan genießen können, sondern auch magere Zeiten besser über­stehen können.

Mit einer Paten­schaft können Sie Monyo auf seinem Weg durch die Wald­schule begleiten. Jetzt bis Weih­nachten sogar als Geschenk­pa­ten­schaft für 10 € pro Monat.

Essen wie ein Orang-Utan: eine unge­wöhn­liche Verkostung

Essen wie ein Orang-Utan: eine unge­wöhn­liche Verkostung

Der Regen­wald ist für Orang-Utans eine reich­hal­tige Spei­se­kammer und oben­drein eine natür­liche Apotheke. Immer wieder beob­achten unsere Post-Release Moni­to­ring Teams die Tiere dabei, wie sie genüss­lich die unter­schied­lichsten Früchte, Sprossen, Wurzeln und Blätter futtern. Das macht auch sie neugierig: Wie schmeckt das alles eigentlich ?


Eines Tages, als unsere Mitar­beiter vom Camp Nles Mamse im Kehje Sewen Forest auf Patrouille waren und keinen einzigen Orang-Utan entdeckten, nutzten sie die Gele­gen­heit, ihre Neugierde mit einem expe­ri­men­tellen Selbst­ver­such zu stillen.


Süßliche Mahang-Blätter


Als erstes kosteten sie Blätter vom Maca­ranga-Baum, die süßlich schmeckten. Diese Baum­spe­zies besitzt nämlich eine ganz beson­dere Eigen­schaft: Sie ist in der Lage, soge­nannten extra­f­lo­ralen „Blatt­nektar“ zu produ­zieren, der Ameisen, Wespen und andere wehr­hafte Insekten anlockt. Diese wiederum vertei­digen ihre Futter­quelle und schützen dadurch den Baum vor Fraß­schäd­lingen. Zumin­dest meis­tens – gegen Orang-Utans und unsere Team-Mitglieder reicht die Selbst­ver­tei­di­gung des Baumes nicht aus… Und das ist auch gut so, denn Mahang-Blätter sind eine natür­liche Medizin gegen Bauchschmerzen!


Früchte aus der Regen­wald-Apotheke


Als nächstes waren einige Früchte an der Reihe, die direkt hinter dem Camp wachsen. Die Zitrus­früchte waren für die mensch­li­chen Verkoster wenig über­ra­schend – nämlich sauer. Neu für die Geschmacks­knospen waren hingegen die Früchte des Melastoma-Baumes genannt Senduduk oder Seng­gani. Diese enthalten Stoffe, welche bei Entzün­dungen helfen und sogar vor Krebs schützen sollen, und eben­falls von wild lebenden Orang-Utans gegessen werden, um Krank­heiten vorzu­beugen oder zu kurieren.

Senduduk-Früchte (melastoma)
Senduduk-Früchte (melastoma)


Rattan – nicht nur für den Möbelbau


Rattan kennt man hier­zu­lande vor allem als Natur­ma­te­rial, aus dem zum Beispiel Stühle herge­stellt werden. Tatsäch­lich sind die Sprossen dieser Pflanze jedoch auch essbar. Aller­dings schme­cken sie roh ziem­lich bitter. Schmack­hafter werden die Sprossen, wenn man sie kocht, grillt oder brät. Auch diese Wild­pflanzen haben medi­zi­ni­sche Eigen­schaften: Sie wirken anti­bak­te­riell und können wie eine Art Pflaster oder Verband verwendet werden, um Verlet­zungen vor Keimen zu schützen.

Mahang Blätter (macaranga)
Mahang Leaves (maca­ranga)


Das Verkos­tungs-Fazit unserer Regenwald-Ranger


Zwar schme­cken die Mahang-Blätter, die Zitrus- und Senduduk-Früchte und auch die Rattan-Sprossen frisch gepflückt eher gewöh­nungs­be­dürftig. Sie zu kennen, ist jedoch eine ziem­lich nütz­liche Quali­fi­ka­tion, wenn man auf einer Patrouille oder Expe­di­tion im Regen­wald unter­wegs ist und plötz­lich zusätz­li­chen Proviant benö­tigt. Und wenn man diese Orang-Utan-Pflanzen dann auch noch zube­reitet, haben sie sogar das Zeug zur Deli­ka­tesse auch für uns Menschen. Und sind oben­drein auch noch gesund.
Das Fazit der BOS-Mitar­beiter: Das Wissen der Wald­men­schen faszi­niert uns immer wieder aufs Neue! Wir können noch viel von unseren nahen Verwandten lernen. Bei nächster Gele­gen­heit werden unsere PRM-Teams weitere Früchte des Waldes verkosten und uns natür­lich davon berichten.

Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.

Auch das gehört zu einer Auswilderung

Auch das gehört zu einer Auswilderung

Jede Orang-Utan-Auswil­de­rung ist für jedes einzelne Mitglied der BOS-Familie ein Höhe­punkt. Denn genau darauf arbeitet das ganze Team manchmal über Jahr­zehnte hin. Vom Moment der Rettung an steuert alles nur diesem Ziel entgegen: jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, eines Tages zurück in seine Heimat, den Regen­wald, zu bringen. Und so sind auch die Post-Release Moni­to­ring (PRM) Teams in den Auswil­de­rungs­wäl­dern schon Wochen vorher in heller Aufre­gung, wenn die nächsten neuen Wilden ange­kün­digt werden.

Die Vorbe­rei­tungs­zeit vor einer Auswil­de­rung ist immer beson­ders aufre­gend für unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Teams. Immer wenn eine Auswil­de­rung geplant wird, müssen die Teams einige zusätz­liche Arbeiten neben ihren Über­wa­chungs­auf­gaben leisten. So können wir sicher­stellen, dass alles reibungslos verläuft, sobald die Orang-Utans vor Ort eintreffen.

Unter­stüt­zung aus dem Süden

Unser PRM-Team vom Camp Nles Mamse im südli­chen Teil des Kehje Sewen Waldes war darum kürz­lich im Camp Lesik im nörd­li­chen Teil des Waldes, um bei diesen Vorbe­rei­tungen zu helfen.

Das Team, bestehend aus Lirin, Welem, Rustam und Ransik, arbei­tete fleißig an den Vorbe­rei­tungen, zu denen die Reno­vie­rung des Camp-Bereichs und seiner Einrich­tungen gehörte. Auch die Tran­sekte – die Pfade, die die Beob­ach­tungs­teams im Wald nutzen – mussten frei­ge­schlagen werden, damit die schweren Trans­port­kä­fige ohne größere Schwie­rig­keiten zu den Auswil­de­rungs­orten geschleppt werden können. Und natür­lich der Hubschrauberlandeplatz.

Damit die Mitar­beiter, die die Orang-Utans aus dem Rettungs­zen­trum in den Regen­wald begleiten, auch einen Schlaf­platz im Camp vorfinden, muss für sie auch ein tempo­räres Camp einge­richtet werden.

PRM Team in Kehje Sewen bereitet Camp für Auswilderung vor. Reparatur Wasserleitungen
Für das tempo­räre Camp wurden Wasser­lei­tungen gelegt

So hatte das PRM-Team im letzten Monat einiges zu tun, neben den routi­ne­mä­ßigen Patrouillen durch den Regenwald.

Jetzt geht die Arbeit richtig los

Wie immer wird das Team auch in den Wochen nach der Auswil­de­rung der Orang-Utans Nest-zu-Nest-Über­wa­chungen durch­führen, um sicher­zu­stellen, dass sich die neuen Wilden erfolg­reich an die neue Umge­bung anpassen. Obwohl jede Auswil­de­rung ein echter Kraftakt für unsere PRM-Teams ist, bieten diese außer­ge­wöhn­li­chen Zeiten auch wich­tige Lektionen in Team­ar­beit, Koor­di­na­tion und Manage­ment. Und vor allem sind es Momente, die sich für immer und ewig in die Herzen und die Erin­ne­rungen unserer Mitar­beiter einbrennen. Denn was gibt es schö­neres, als einem Orang-Utan nach langen Jahren der Reha­bi­li­ta­tion endlich die Frei­heit zu schenken.

Jede Spende hilft uns bei unserer Arbeit für die Orang-Utans und den Regen­wald.