Benni besucht Henry

Benni besucht Henry

Bald ist es soweit: Benni wird Henry treffen. Einstim­mung auf eine große Reise

 

Nach der erfolg­rei­chen Premiere von “Henry rettet den Regen­wald” in Mainz bereitet sich Benni ganz fleißig auf seine Reise nach Indo­ne­sien vor. Die Flüge sind schon gebucht und Ende April ist es soweit. Benni freut sich sehr, sein Paten­tier Henry zu sehen.

Die knapp einjäh­rige Orang-Utan-Waise Henry wurde nahe einer Palm­öl­plan­tage gefunden. Seine Mutter wurde wahr­schein­lich auf der Suche nach Futter auf der Plan­tage getötet. Wild­schwein­jäger entdeckten Henry und brachten ihn in Sicher­heit. Jetzt lebt Henry in Nyaru Menteng und besucht die Wald­schule. Er ist mitt­ler­weile sieben Jahre alt.

Fiebern Sie mit Benni mit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Film geht auf Reisen – „Henry rettet den Regen­wald“ begeis­tert über 200 Grund­schü­le­rinnen und Grundschüler

Ein Film geht auf Reisen – „Henry rettet den Regen­wald“ begeis­tert über 200 Grund­schü­le­rinnen und Grundschüler

18. Februar 2016

Mit offenem Mund und neugie­rigen Augen folgten 220 Kinder der Grund­schule Stra­ßen­haus im nörd­li­chen Rhein­land-Pfalz dem Trick­film „Henry rettet den Regenwald“.

Am 12. Februar 2016 hatten Melanie Frei­holz und Oliver Krehan, die Leitung der Grund­schule Stra­ßen­haus,  Benni Over und sein Team einge­laden, den Film und das Projekt in der Schule vorzu­stellen. Noch bevor der Film gezeigt wurde, schnellten die ersten Finger in die Höhe und das Team Benni war beein­druckt von den vielen Fragen und dem großem Wissen der gut vorbe­rei­teten Kinder: Wird es bald keinen Regen­wald mehr geben, wenn das Abholzen nicht aufhört? Ich weiß, warum der Regen­wald abge­holzt wird: auf den abge­holzten Flächen werden Ölpalmen ange­baut, von deren Früchten Palmöl gemacht wird und nur deshalb müssen die Orang-Utans sterben. Das ist ganz schlimm, denn Wald­men­schen sind doch auch Menschen. Ist in Nutella auch Palmöl drin?

Auf den Film „Henry rettet den Regen­wald“ reagierten die Kinder der Grund­schule Stra­ßen­haus ergriffen und manches Mal entsetzt. Hoch konzen­triert und mucks­mäus­chen­still verfolgten die Erst- bis Viert­klässler die 20minütige Film­vor­füh­rung. Danach gab es tosenden Applaus und gleich gingen die Finger wieder nach oben. Bennis Team versuchte, die vielen Fragen der Kinder zu beant­worten. Wie alt wird ein Orang-Utan? Warum hören die Menschen nicht auf mit der Abhol­zung des Regen­waldes? Wie können wir Benni und Henry helfen? Und viele mehr…
Die Schul­lei­tung hatte bereits im Vorfeld mit dem Team Benni bespro­chen, dass man die Kinder mit ihren Eindrü­cken nach dem Film nicht allein lassen dürfe. Zudem hatten alle Lehre­rinnen und Lehrer die Kinder inhalt­lich sehr gut auf das Thema vorbereitet.
So erläu­terte Bennis Team dann, wie man Henry bei seiner Mission, den Regen­wald zu retten, helfen kann. Beispiels­weise könne man über BOS einen Baum spenden, um gero­dete Wald­flä­chen wieder aufzu­forsten, in die dann Orang-Utans ausge­wil­dert werden können.

Damit aber wirk­lich eine Umkehr eintrete, brauche es viele Kinder, die sich Henrys und Bennis „Affen-Menschen-Kette“ anschließen, um so die Erwach­senen und die Mäch­tigen dieser Welt dazu zu bewegen, die Zerstö­rung des Regen­waldes zu stoppen. Und um diese Bewe­gung in Gang zu setzen, durften die Grund­schü­le­rinnen und Grund­schüler auf einer an den Bundes­prä­si­denten adres­sierten Post­karte ihren persön­li­chen Wunsch zum Wohle der Orang-Utans mitteilen.

In Koope­ra­tion mit BOS Deutsch­land wird es im Laufe der kommenden Monate weitere „Henry & Benni-Veran­stal­tungen“ in Deutsch­land geben. Dabei werden hoffent­lich viele weitere Wunsch­karten dazu kommen. Denn im Rahmen einer für Ende dieses Jahres geplanten Abschluss­ver­an­stal­tung sollen dann alle Wunsch­karten der Öffent­lich­keit präsen­tiert — und diese zusammen mit einem „Kinder-Aufruf zur Rettung des Regen­waldes“ in einem großen Post-Paket an das Bunde­prä­si­di­alamt Berlin zu Händen des Herrn Bundes­prä­si­denten über­sendet werden.

Noch bevor die Kinder wieder in ihre Klassen zurück­kehrten und ihre Wunsch­karte ausfüllten, bekun­deten alle ihre Soli­da­rität für Henrys und Bennis Mission mit ihrer Unter­schrift auf dem mitge­brachten Trans­pa­rent, das auch schon die Unter­schriften der Kinder von der Film­pre­miere in Mainz trägt. Und dann gab es ein großes Abschluss­foto, für das sich die Kinder mit ihren eigens für den Tag gebas­telten Stab­fi­guren an die Hand nahmen und die „Affen-Menschen-Kette der Grund­schule Stra­ßen­haus“ bildeten. Bennis Augen leuch­teten bei diesem ergrei­fenden Anblick.
Plötz­lich stand dann ein Kind vor Benni und über­reichte ihm fünf Euro: „Das Geld möchte ich für die Rettung der Orang-Utans spenden“. Wie schön.

Das gesamte Team Benni sagt allen Danke für die freund­liche und herz­liche Atmo­sphäre, das Enga­ge­ment der Schule und aller Lehre­rinnen und Lehrer und vor allem für die große Soli­da­rität mit Bennis Projekt.

Schulen, die Benni und sein Team einladen möchten, Teil der „Affen-Menschen-Kette“ werden wollen und Henrys und Bennis Mission unter­stützen möchten, können sich gerne bei uns melden: [email protected]

Nach einem Bericht von Bennis Papa Klaus Over

Wieder­sehen mit zwei Müttern

Wieder­sehen mit zwei Müttern

10. Februar 2015

Mit Freuden kann berichtet werden, dass die zwei im August 2015 ausge­wil­derten Orang-Utan-Weib­chen Sumeh und Jambi gesichtet wurden. Beide wurden mit ihrem Nach­wuchs in die Frei­heit entlassen.

Das sind einmal die acht­jäh­rige Sumeh mit der kleinen Gembira und ihrem Bruder Sawung. Und Jambi, die nur ein Junges, den sehr aktiven 18 Monate alten Jamartin, mit sich führt. Berichten zufolge verhielten sich Sumeh und ihre Jungen aber eher passiv und fraßen nur unre­gel­mäßig. Da dies kein gutes Zeichen war, entschloss sich das Beob­achter-Team, die drei genauer unter die Lupe zu nehmen.

Direkt am ersten Tag erhielt das Team einen guten Einblick in Sumehs Leben. Sie wurde dabei beob­achtet, Futter zu suchen und war aktiver als im Vorfeld ange­nommen. Die beiden Jungen Gembira und Sawung befanden sich in sehr guter Verfas­sung und wirkten aktiv und glücklich.

Leider konnte man das von Jambi nicht behaupten. Sie saß fünf Stunden lang in ihrem Nest und tat nichts weiter, als sich zu kratzen und flüchtig zu ihren Beob­ach­tern hinunter zu blicken. Jamartin schien seiner Mutter voraus zu sein, denn das kleine Männ­chen sprang aus seinem Nest, spielte mit sich selbst, hing und sprang zwischen den Ästen der Lianen hin und her.

Für Jambis Verhalten könnte es mehrere Gründe geben: Krank­heit, Infek­tion oder Vergif­tung durch falsche Nahrung. Wenn ein Orang-Utan sich so teil­nahmslos wie Jambi verhält, kann ein Eingreifen durch Menschen erfor­der­lich sein, beson­ders wenn sie abhänge Jungen mit führen. Jambi bekam erfolg­reich eine Auswahl von Früchten und entwur­mender Medizin ange­boten –  sie wurde dann auch von Tag zu Tag aktiver, verließ ihr Nest und bewegte sich mit Elan. Dennoch ging sie nicht allein auf Futter­suche, was eine ziem­lich besorg­nis­er­re­gende Situa­tion sowohl für sie als auch ihr Junges war.

An einem Nach­mittag bekamen Jambi und Jamartin uner­wartet Gäste: Sumeh und ihre Kinder. Zunächst verharrte Jambi ruhig und betrach­tete die Ankömm­linge aus der Ferne. Ihr Gesichts­aus­druck zeigte, dass sie die Besu­cher erkannte. Umge­kehrt schien Sumeh Jambi und Jamartin ebenso zu erkennen. Sumeh entschied sich für eine Annä­he­rung an Jambi und Jamartin. Das Mono­toring-Team war etwas in Sorge, dass die beiden Mütter kämpfen und den Jungen im Tumult unab­sicht­lich Schaden zufügen würden. Doch dann klet­terte Jamartin hoch und streckte Sumeh seine Hand entgegen. Es war als wollte er sich Sumeh und Sawung vorstellen. Sumeh erwi­derte das Kontaktangebot.

Plötz­lich war der Wald erfüllt vom Geräusch bers­tender Ästen, als Jambi nach oben klet­terte, um gleich­zeitig Jamartin zu packen und Sumeh wegzu­scheu­chen. Anschei­nend schätzte es Jambi nicht, dass Sumeh mit ihrem kleinen Sohn kommu­ni­zierte. Diese Reak­tion ist durchaus normal, denn für einen Orang-Utan, der wieder ausge­wil­dert wurde, hat der aktu­elle Kampf um Nahrung eine höhere Prio­rität als alte Freund­schaft. Wahr­schein­lich war sie weniger besorgt, dass  Jamartin mit Sumeh kommu­ni­zierte, sondern ärgerte sich eher, dass Sumeh in ihr Terri­to­rium einge­drungen war.

Die beiden Mütter sind sich alller­dings nicht das letzte Mal begegnet. Einmal saßen nicht nur Jambi und Jamartin, sondern auch Sumeh, Sawung und Gembira in einem Baum und kamen sehr gut mitein­ander aus. Sie labten sich an unreifen Lunuk-Früchten – für mensch­liche Geschmacks­nerven sehr sauer, für Orang-Utans aber offenbar genießbar. Jambi und Sumeh erlaubten ihren Jungen auch, mitein­ander zu spielen.

Es war deut­lich zu sehen, dass Sawung trotzt seines jungen Alters besser im Futter suchen als Jamartin war. Wahr­schein­lich weil Sawung von seiner aktiven Mutter Sumeh mehr gelernt hat, als Jamartin von seiner zu Anfang eher passiven Mutter Jambi. Jambi fing nun auch an, Lunuk-Früchte zu fressen. Es war, als ob sie nun von Sumeh und ihren Jungen lernte. Sie alle saßen im glei­chen Baum und teilten sich fried­lich das Angebot an Früchten.

Jambi machte nicht den Eindruck, krank zu sein, brauchte aber offenbar mehr Zuver­sicht bei der Futter­suche. Viel­leicht waren ihr aber auch unbe­kömm­liche Früchte unter­ge­kommen und sie hatte Bauch­schmerzen. Orang-Utans müssen sehr viel über ihre Umwelt wissen.

Mit Sumeh und den Kindern in der Nähe gewann Jambi Mut und traute sich die Lunuk-Früchte zu probieren. Als ob Jamartin ihr mitteilte, dass diese Frucht essbar sei. Orang-Utans kommu­ni­zieren offenbar auch auf eine Weise mitein­ander, die sich unserer Wahr­neh­mung entzieht.

Einige Tage später konnten Jambi und Jamartin wieder gesichtet werden. Jambi bewegte sich diesmal sehr aktiv von Baum zu Baum und versorgte sich selbst mit Essen. Sumeh und Gembira müssen wohl weiter in den Wald hinein gezogen sein, da man von ihnen nichts mehr sah oder hörte.

In der sicheren Umge­bung Nyaru Mentengs konnten sie grund­le­gende Erfah­rungen gewinnen. Nun bietet ihnen die freie Natur eine mannig­fal­tige Umge­bung, die sie bei Menschen niemals hätte finden können. Die Situa­tionen, mit denen sie im Wald konfron­tierte werden, sind stets unvor­her­sehbar. Orang-Utans mögen viele Dinge während ihrer Zeit auf den Vorbe­rei­tungs-Inseln lernen, doch im Wald ist alles noch viel anspruchsvoller.

Mögen Sumeh, Gembira, Sawung, Jambi und Jamartin zu echten wilden Orang-Utans werden!

Erfolg­reiche Premiere von “Henry rettet den Regen­wald” in Mainz

Erfolg­reiche Premiere von “Henry rettet den Regen­wald” in Mainz

28. Januar 2016

Am 27. Januar 2016 fand im Cine­Star Mainz die Premiere des Films „Henry rettet den Regen­wald“ statt. Mehr als 500 Grund­schü­le­rinnen und Grund­schüler ließen sich von Benni Over und seiner Mission, die Orang-Utans und den Regen­wald zu retten, begeis­tern. Hier lesen Sie den Bericht von Bennis Papa Klaus Over über die Veranstaltung:

 

Liebe Freunde, Bekannte und Sympa­thi­santen von Benni und Bennis Projekt zur Rettung der Orang-Utans und des Regenwalds,

die Film­pre­miere heute im Mainzer Cine­star Kino war ein Riesen­er­folg für Benni (seine Augen haben geleuchtet), für Bennis Team, für medienundbildung.com, für BOS Deutsch­land (Danke an Daniel Merdes, dass du aus Berlin ange­reist bist und Matthias Müller von BOS Schweiz) und vor allem für die bedrohten Orang-Utans und damit auch für die nach­fol­gende Gene­ra­tion, unser aller Kinder. Über 500 Kinder samt ihren Lehre­rinnen und Lehrern waren total begeis­tert und berührt und haben spontan gefragt: „Wie können wir helfen, damit der Regen­wald, Henry und seine Artge­nossen gerettet werden können?“

Wir haben ihnen auch gesagt: „Erzählt die Geschichte von Henry weiter und nutzt z.B. die Möglich­keiten auf der Henry-rettet-den-Regen­wald-Website.”

Im Anschluss an den Film haben alle 500 Kinder mit ihren Lehre­rinnen und Lehrern den vom Team medienundbildung.com Ludwigs­hafen perfekt und profes­sio­nell aufge­bauten Medi­en­par­cours mit 14 Stationen durch­laufen. Die Mitar­beiter von M+b.com sowie 20 Studen­tinnen und Studenten haben dabei geholfen und die Kinder ange­leitet und animiert. Dieser Medi­en­par­cours war ein High­light für sich. Einfach toll, in einem solchen Team mit arbeiten zu dürfen. Lehre­rinnen und Lehrer haben sich spontan bedankt und gesagt: „So etwas haben wir noch nicht erlebt. Danke dafür.“ Übri­gens: Neben den Vorbe­rei­tungen auf den heutigen Tag hat es M+b.com zudem auch geschafft, die Henry-Website live zu schalten. Schaut mal rein… Klasse gemacht.

Die letzte Station des Medi­en­par­cours war ein eigens für das Projekt gefer­tigtes Banner mit der Aufschrift „Rettet den Regen­wald“. Alle Kinder, Lehre­rinnen und Lehrer haben darauf unter­schrieben und damit ihre Soli­da­rität und ihre Hilfe für Bennis Projekt zugesagt.

Liebe Lese­rinnen und Leser, eine Bewe­gung muss in Gang kommen, damit unsere Kinder eine gute Zukunft haben werden, denn Orang-Utan-Schutz ist Regen­wald-Schutz und Regen­wald-Schutz ist Klima-Schutz und damit Menschen-Schutz.

Auch Ihr könnt helfen: Nutzt beispiels­weise die digi­tale Post­karte (auf http://henry-rettet-den-regenwald.de gehen, auf „Für Kinder“ klicken, „Digi­tale Post­karte für deine Freunde“ ankli­cken, Post­karte auswählen und an Freunde schreiben).

Oder „Pflanzt mit uns einen Baum“. Diese Aktion ist hier auf der website von BOS Deutsch­land im Detail beschrieben. Der gero­dete Regen­wald muss drin­gend wieder aufge­forstet werden, damit sich Orang-Utans auch in Zukunft wieder in ihrem und dem für sie bestimmten Lebens­raum selbst ernähren können.

Ihr unter­stützt damit Bennis Mission, nämlich den von Benni so geliebten Orang-Utans eine Zukunft zu sichern.

Dann lasst uns mal was klar machen.

Klaus Over (Papa von Benni)

An Weih­nachten daheim

An Weih­nachten daheim

22. Dezember 2015

Gegen Ende des Jahres 2015 hat die BOS Foun­da­tion mit der Unter­stüt­zung unserer Part­ner­or­ga­ni­sa­tion BOS Schweiz weitere vier Orang-Utans aus Samboja Lestari nach Kehje Sewen Wald ausgewildert.

Das Auswil­de­rungs­team der zweiten Wald­schule in Samboja Lestari hat Anfang Dezember mit den Vorbe­rei­tungen für den Trans­port der Orang-Utans in den Wald begonnen. Das Team teilte uns mit, dass das Wetter schön war und somit die Gele­gen­heit perfekt, um Hanung, Bungan, Joni und Teresa wieder in ihren natür­li­chen Lebens­raum zu entlassen.

Unter den vier Orang-Utans war es am schwie­rigsten, Bungan das Beru­hi­gungs­mittel zu verab­rei­chen, so dass wir uns zunächst ganz auf sie konzen­triert haben. Wie bereits erwartet, war sie nicht sehr koope­rativ, so dass Vete­ri­närin Agnes alle Hände voll zu tun hatte. Während wir darauf warteten, dass Bungan einschläft, wurden Hanung und Joni derselben Prozedur unter­zogen. Die beiden letz­teren sind rasch einge­schlafen und konnten gleich in ihre Trans­port­kä­fige gelegt werden.

Die Last­wagen wurden mit den vier Orang-Utan-Trans­port­kä­figen beladen, um in den Wald zu fahren.

Nach der Eröff­nung unserer Sonder­sta­tion (SCU) in Samboja Lestari haben die Schweizer Botschaf­terin in Indo­ne­sien, Yvonne Baumann und Dr. Ir. Tachrir Fathoni, Gene­ral­di­rektor natür­li­cher Ressourcen und Ökosys­tem­schutz des Minis­te­riums für Umwelt und Forst­wirt­schaft, vier unserer Orang-Utans frei­ge­setzt, die direkt in den Kehje-Sewen-Wald trans­por­tiert wurden. Die vier — Joni, Hanung, Bungan und Teresa — reisten etwa 20 Stunden auf dem Landweg, bevor in Kehje Sewen eintrafen. 

Während der Fahrt wurden die Orang-Utans konti­nu­ier­lich von unseren Tier­ärzten und Fach­leuten unter­sucht. Einen Tag später traf das Release-Team in Muara Wahau ein, die letzte Stadt vor Kehje Sewen.

Vier Stunden später musste das Team stoppen, um die Orang-Utans in Klein­trans­porter zu setzen, da es für die größeren Last­wagen einfach unmög­lich war, die Wege zu passieren. Es ist eine lange letzte Reise für unsere Orang-Utans, und wir müssen sicher­stellen, dass sie es während des gesamten Prozesses so gut wie möglich haben.

Nach etwa einer Stunde mit den Klein­trans­por­tern ging es kurz vor dem Telen-Fluss zu Fuß weiter. Von hier aus mussten die Orang-Utans über einen sehr steilen Weg getragen werden. Dieser Weg wird aufgrund seiner extremen Steil­heit hinüber zum Ufer des Flusses Telen auch “Climb of Hell” genannt. Um das Tragen zu erleich­tern, wurde jeder Käfig zwischen zwei lange Bambus­stangen gehängt. Auch wenn die Entfer­nung bis zum Ufer nur 300 Meter beträgt, dauerte es etwa eine Stunde, diesen steilen Weg zu bewältigen.

Am Fluss ange­kommen, wurden die Trans­port­kä­fige in Boote verladen. Später erwar­tete das Team ein kurzer, aber wieder sehr steiler Aufstieg. Schließ­lich und endlich warteten am Gipfel zwei Pickup-Trucks, die jeder zwei Käfige aufnehmen konnten.

Hanung war der erste, der frei­ge­lassen wurde. Dr. Elisa­beth Labes, Leiterin der Inter­na­tio­nalen Projekte und Part­ner­be­zie­hungen von BOS Schweiz, hatte die Ehre, Hanungs Käfig zu öffnen. Hanung war ein wenig desori­en­tiert und es dauerte eine Weile, bis er die nächst­ge­le­gene Liane packte und begann sich in die Höhe zu schwingen. Hanung war nun frei!

Als nächstes war Bungan dran, die der Leiter der BOS Foun­da­tion, Dr.Jamartin Sihite frei­lassen  durfte. Im Gegen­satz zu Hanung ließ Bungan keine Zeit verstrei­chen. Sie erklomm sofort einen Maca­ranga-Baum und begann sogleich, dessen reife Früchte zu plündern.

Joni erfuhr durch Jafar, Fach­mann des Jahres“ des Post-Moni­to­ring-Teams im Nles-Mamse-Camp, den letzten Hand­griff zu seiner Frei­heit. Er folgte sofort Bungan auf den Macarange-Baum.

Zuletzt wurde Teresas Trans­port­käfig geöffnet. Maria Ulfah aus dem Finanz­team von RHOI ließ Teresa frei. Die schöne Rothaa­rige flitzte heraus und klet­terte auf den nächsten Baum.

Je zwei Mitglieder des Post-Moni­to­ring-Team folgten dann einem Orang-Utan, um ihn zu beob­achten und seine Akti­vi­täten aufzu­zeichnen. Dabei wird beur­teilt, ob die Orang-Utans über­le­bens­fähig sind und eigen­ständig in ihrem neuen Habitat leben können.

Hanung aß Feigen­frucht und junge Blätter und erforschte dann das Gebiet, um seine neue Heimat zu erkunden. Am späten Nach­mittag baute er ein Nest in einem Maca­ranga-Baum für eine wohl­ver­diente Erho­lung nach so langer Reise. Kurz bevor er sich hinlegte, machte durch bestimmte Geräu­sche deut­lich, dass er sich durch die Anwe­sen­heit von Menschen gestört fühlte. Ein gutes Zeichen für einen ausge­wil­derten Orang-Utan!

Bungan speiste Maca­r­an­gafrüchte, Lianen und Arto­carpus-Rinde und baute anschlie­ßend schnell ein Nest. Als es später am Tage regnete, vervoll­stän­digte sie ihre Bett­sta­tion durch einen Regen­schutzaus Macaranga-Blättern.

Ähnlich wie Bungan aß auch Joni Feigen und Lianen-Blätter und baute dann schnell ein Nest in der Nähe seines Futter­baums, während Teresa jedes Mal nach dem Essen in einen neuen Baum zog. Kurz bevor es dunkel wurde, baute Teresa ihr eigenes Nest.

Die Ankunft der vier neuen Orang-Utans lässt die Gesamt­zahl der Orang-Utans, die in Kehje Sewen frei­ge­setzt worden sind, auf 40 steigen. Inter­es­san­ter­weise kommen Bungan und Teresa ursprüng­lich sogar aus der Gegend des Kehje-Sewen-Waldes. Für beide ist es also eine echte Heim­kehr. Doch anders als früher ist das Gebiet für sie nun sicher, weil BOS es als Orang-Utan-Schutz­wald gepachtet hat.

Hanung, Bungan, Joni und Teresa haben in Kehje Seven ein neues Zuhause gefunden. Ein neues Leben, das sie verdienen und auf das sie Anspruch haben — ein Leben in Frei­heit. Will­kommen in Eurem neuen Zuhause!

Text von: Paulina L. Ela, BOS Foundation

         

 

Der Klima­gipfel von Paris

„Ein wirk­samer Klima­schutz ist ethisch und juris­tisch eine klare Vorgabe des Menschen­rechts auf Leben, Gesund­heit und Exis­tenz­mi­nimum“ (Felix Ekardt).

Mitt­ler­weile ist die Medi­en­ka­ra­wane schon längst wieder weiter­ge­zogen, aber immerhin ging es auf der 21. UN-Klima­kon­fe­renz in Paris um nichts Gerin­geres als die Rettung der Welt wie wir sie kennen. Das mühsam erzielte Abkommen gilt als Meilen­stein des Kampfes gegen die globale Erwär­mung und löst das wenig wirk­same Kyoto-Proto­koll ab. Aller­dings erst ab 2020. Klima­for­scher mahnen an, dass das zulange dauern würde und man sofort spür­bare Maßnahme ergreifen müsste. Ange­sichts der Komple­xität des Problems und den viel­fäl­tigen Inter­essen-Gemenge­lagen lesen sich die Ziele von Paris dennoch ambitioniert:

Der Anstieg der welt­weiten Durch­schnitts­tem­pe­ratur soll auf klar unter zwei Grad Celsius über dem Niveau vor der Indus­tria­li­sie­rung gesenkt werden, womög­lich sogar auf 1,5 Grad.

Die Redu­zie­rung von Treib­hausgas-Emis­sionen soll alle fünf Jahre über­prüft und nach Möglich­keit verschärft werden.

So schnell wie möglich soll der „Peak“, der Höhe­punkt der Treib­haus­gas­emis­sionen über­schritten sein. Spätes­tens ab Mitte des Jahr­hun­derts sollen die Emis­sionen durch Absorp­tion von Treib­haus­gasen, nament­lich CO2, mindes­tens ausge­gli­chen werden. Es gäbe dann keine Zunahme von Treib­haus­gasen mehr. Man denkt hier an Wälder und Ozeane, aber auch an tech­ni­sche Methoden der CO2-Bindung.

Schäden und Scha­dens­ri­siken der globalen Erwär­mung sollen durch finan­zi­elle Hilfen und andere Maßnahmen wenigs­tens teil­weise abge­fe­dert werden.

Viel ist von „sollen“ die Rede, wenig von „müssen“. Der Spiel­raum und damit die Versu­chung etli­cher Staaten, das Abkommen in der Praxis dann doch zu unter­laufen, ist groß. Ande­rer­seits war es vermut­lich das Beste, was unter den gege­benen Umständen heraus­zu­holen war. Der globale Klima­wandel und seine für viele Regionen mittel- bis lang­fristig kata­stro­phalen Konse­quenzen wurde von allen Akteuren endgültig als offen­kun­dige Tatsache akzep­tiert ebenso wie der grund­sätz­lich drin­gende Handlungsbedarf.

Das gilt mitt­ler­weile sogar für einige Große der Wirt­schaft. Ener­gie­kon­zerne, Lebens­mit­tel­riesen, Sport­ar­ti­kel­her­steller und andere Firmen fordern noch weiter­ge­hende Maßnahmen, insbe­son­dere auch eine deut­liche Wirkungs­stei­ge­rung beim Handel mit CO2-Zerti­fi­katen. Diese „Verschmut­zungs­rechte“, die den CO2-Ausstoß verteuern und damit markt­kon­form verrin­gern sollten, haben sich bislang als weit­ge­hend inef­fektiv erwiesen. Besagte Wirt­schafts­ak­teure drängen die Politik, dieses Instru­ment zu schärfen und stellen sich damit gera­dezu in Oppo­si­tion zu Wirt­schafts­ver­bänden, die bis auf weiteres eher zu den Brem­sern einer wirk­samen Klima­po­litik gehören. Manche haben eben erkannt, dass ein unkon­trol­lierter Klima­wandel ihre Planungs- und Inves­ti­ti­ons­si­cher­heit zunichte machen kann.

Es scheint sich also einiges zu tun an der Klima­front. Die Zeit drängt ja nun auch wirk­lich. Wie man die Ergeb­nisse unterm Strich wertet, ob also das Glas halb voll oder halb leer ist, liegt im Auge des Betrach­ters. Ob es in Zukunft nicht etwa ganz leer sein wird, liegt aber in der Bereit­schaft, jetzt zu handeln.

Dies gilt natür­lich auch für die Zukunft der Orang-Utans und ihrer Regen­wälder. Dass dem Pariser Klima-Gipfel die gewal­tigen, mona­te­langen Wald­brände auf Borneo und Sumatra fast unmit­telbar voraus­ge­gangen sind, mutet wie ein sarkas­ti­scher Kommentar zu den Aufgaben an, denen sich gerade (aber beileibe nicht nur) die indo­ne­si­sche Regie­rung jetzt stellen muss.

Bild­quelle: Wikimedia