by Denitza Toteva | 24 Mrz 2016 | Alt, News
Trotz engen Terminkalenders nahm sich Georg Witschel, Botschafter der Bundesrepublik in Indonesien, am 16. März die Zeit, die BOS-Station Samboja Lestari zu besuchen. Dr. Jamarthin Sithe, CEO der BOS Foundation, führte ihn durch die Örtlichkeiten, unter anderem die Orang-Utan-Inseln und die Gehege der Malaienbären.
Mittelbarer Anlass der Visite waren die katastrophalen Brände im letzten Herbst, bei denen auch die Aufforstungen von Samboja Lestari teilweise betroffen waren.
Botschafter Witschel ließ sich von den Herausforderungen berichten, denen sich die BOS Foundation beim Schutz der Orang-Utans und ihres Lebensraumes stellen muss und pflanzte einen jungen Baum. Auch zeigte er sich beeindruckt vom internationalen Engagement zur Unterstützung der BOS Foundation. Sein kurzer, aber fruchtbarer Besuch wurde außerordentlich geschätzt, und er verließ Samboja Lestari mit dem Versprechen, die Schutzbemühungen der BOS Foundation weiterhin zu unterstützen.
by Denitza Toteva | 23 Mrz 2016 | Alt, News
In diesem Bericht erzählt Eko Prasetyo von einer intensiven und großen Rettungsaktion in Kapuas (Zentralkalimantan). Gemeinsam rettete das Team 39 Orang-Utans und brachte diese in ein sicheres Gebiet im Wald. Im Rahmen der Rettungsaktion sind die Tierärzte auf einen interessanten Fund gestoßen – die Orang-Utans nutzen wahrscheinlich den Saft des Pantung-Baumes, um ihre Wunden zu heilen.
Vor uns lag eine Fläche mit abgebrannten Bäumen und glimmender Asche. Im noch vorhandenen Wald suchten wir nach überlebenden Orang-Utans. Mehrere Tiere mit Brandverletzungen konnten wir zum Glück noch retten. Vor allem waren das die Tierärzte mit ihrer Fachkenntnis und dem dringend benötigtem medizinischem Equipment. Trotz allem hatten die Veterinäre es nicht einfach, da sie wilden und verwundeten Orang-Utans helfen mussten. In solchen Situationen sind die Tiere natürlich sehr ängstlich und angespannt.
Während unserer Rettungsaktion versorgten die Tierärzte die Brandwunde eines männlichen Orang-Utans und bemerkten den angetrockneten Saft des Pantung-Baumes auf seiner Wunde. Sehr wahrscheinlich nutzen wilde Orang-Utans diesen Saft bewusst zur Wundheilung. Wir hoffen, dass die Wissenschaft die Wirkungen dieses Saftes genauer unter die Lupe nehmen wird.
Pantung (Dyera constulata) ist ein tropischer Baum, der zur Latexgewinnung angezapft wird. Die Einheimischen nutzen Pantung als Klebstoff beim Bauen ihrer Boote oder für Kunsthandwerke.
Der Pantung-Baum kann einen Durchmesser von zwei Metern und eine Höhe von 40 Metern erreichen. Sein Holz wird auch für die Herstellung von Möbeln benutzt.
Es scheint als sei Pantung ein sehr vielfältiger und für Orang-Utans sehr nützlicher Baum. Sie nutzen nicht nur den Saft, um ihre Wunden zu behandeln, sondern essen auch die Borke und seine jungen Blätter. Außerdem bauen sie in seinen Kronen gerne ihre Schlafnester.
Der Wald mit seiner schier grenzenlosen biologischen Vielfalt stellt eine der größten Quellen für natürliche Medizin dar. Wälder absorbieren Regenwasser, schützen die Bevölkerung vor Überflutungen und nützen dem Menschen noch auf vielerlei andere Weise. Seine großflächige Rodung oder Zerstörung durch Brände vernichtet nicht nur ein nach wie vor nur wenig erforschtes Ökosystem, sondern verursacht auch Schäden in der Atmosphäre, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Originaltext: Eko Prasetyo, BOS Foundation; deutsche Bearbeitung: BOS Deutschland
2016 feiert BOS Deutschland sein 15jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vorm Aussterben zu bewahren.
by Denitza Toteva | 18 Mrz 2016 | Alt, News
Im Rahmen des Programms „Orangutan goes to school“ erzählen einzelne Schüler die Geschichte einzelner Orang-Utans nach.
Auf beeindruckende Weise erzählt Banyu Bening eine Schülerin der 5. Klasse, im Folgenden die Geschichte der kleinen Kejora. Wir wollen diesen tollen Bericht mit Ihnen teilen.
Mein Name ist Kejora. Ich bin ein Borneo-Orang-Utan Baby und 1,5 Jahre alt.
Ich wurde illegal als Haustier auf einer Palmölplantage in Zentral-Kalimantan gehalten.
Ich war an einer Tür gekettet, die in einen Raum voll mit Kunstdünger und Pestiziden führte. Es hat mir da gar nicht gefallen. Die Menschen haben mich hungern lassen und sie jagten mir Angst ein. Aber ich hatte keine Wahl. Meine Mutter war auf einmal weg und ich weiß immer noch nicht, was mit ihr geschehen ist. Eine Orang-Utan-Mama lässt ihr Kind nie allein, bevor es sieben oder acht Jahre alt ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass meine Mama von einem bösen Menschen getötet wurde.
Vor einigen Tagen kamen Menschen und retteten mich. Sie brachten mich an einen Ort, der sich Nyaru Menteng nennt. Dort gibt es keine Ketten. Die netten Menschen hier kümmern sich sehr gut um mich. Ich kann gut schlafen und bekomme genug Futter. Vorher kannte ich nur Bananen, aber meine neuen Freunde zeigten mir eine wunderbare süßliche Frucht – die heißt Rambutan.
In Nyuaru Menteng traf ich auf andere Orang-Utans. Diese erzählten mir, dass Nyuaru Menteng ein Rehabilitationszentrum für Orang-Utans ist. Hier wird uns beigebracht, wild zu sein. Meine neuen Freunde sagen mir, dass ich bald in die Waldschule komme. Das ist eine Schule für verwaiste Orang-Utans wie mich. Hier zeigt man uns, welche Früchte es in der Wildnis gibt und welche wir davon essen können. Wir lernen hier auch zu klettern und uns Futter im Wald allein zu suchen. Und wenn wir das alles können, werden wir zurück in die Wildnis gebracht.
Doch viele Orang-Utans wie ich wissen gar nicht wie man auf Bäumen klettert, da wir als Babys sofort in einem Käfig oder in Ketten gehalten wurden. Viele von uns wissen auch nicht, wie man Futter sucht, da wir von Menschen gefüttert wurden oder hungern mussten.
Ich bin so glücklich, in Nyaru Menteng zu sein. Die lieben Menschen und meine neuen Freunde machen mich sehr froh. Bald gehe ich in die Waldschule und bin schon sehr aufgeregt deswegen. Aber ich kann es auch kaum erwarten, in die Wildnis zurückzukehren, wo mein richtiges Zuhause ist.
Wenn ich wieder ausgewildert werde, hoffe ich sehr, dass dort viele wilde Orang-Utans leben und der Wald noch da ist.
2016 feiert BOS Deutschland sein 15jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Pate und helfen Sie mit, die Orang-Utans vorm Aussterben zu bewahren.
Quelle: BOS Foundation, Autor Banyu Bening, Schülerin der 5. Klasse in Sekolah Bogor Raya
by Denitza Toteva | 12 Mrz 2016 | News
Aktivisten fordern: „Stoppt die grausamen Orang-Utan-Boxkämpfe!“
In Thailand werden Orang-Utans dazu gezwungen, sich zur Belustigung des Publikums im Boxring zu bekämpfen. In freier Wildbahn leben die bedrohten Menschenaffen gern für sich und verbringen nur wenig Zeit auf dem Waldboden. Meist sind sie in den Baumwipfeln des Regenwalds anzutreffen.
Für die Orang-Utans ist es zweifellos eine Qual, im Boxer-Outfit in den Ring geschickt zu werden, um sich dort in Showmatches mit einstudierten Tritten und Schlägen zu bekriegen. Auch weibliche Orang-Utans werden dazu gezwungen, sich an dem Spektakel zu beteiligen. In knappen Outfits werden Sie als Nummerngirls präsentiert.
Ein am 14.09.2015 veröffentlichtes Foto zeigt eines der „Nummerngirls“, wie es ein Männchen in Boxer-Outfit bei einem Ringkampf während einer Show im Wildpark Safari World in Bangkok küsst. Mittlerweile gibt es unzählige Vergnügungsparks in Thailand, die Orang-Utans zur Unterhaltung ihrer Besucher missbrauchen. Tierschützer fordern seit Jahren, dem grausamen Treiben ein Ende zu setzen und die abartigen Shows offiziell zu verbieten. Doch ziehen die Kämpfe erstaunlicherweise noch immer ein breites Publikum an.
Weitere Fotos eines Orang-Utan-Box-Kampfs vom September aus Safari World, sind nun aufgetaucht. „Es ist schockierend, dass eine so grausame und herabwürdigende Behandlung von Tieren noch immer dafür eingesetzt wird, Touristen zu unterhalten. Orang-Utans sind hochintelligente und sensible Geschöpfe, die 97% ihrer DNA mit dem Menschen gemein haben. Sie gehören nicht in einen Boxring, in dem sie sich zum Kampf gegenüberstehen.“ kommentierte Philip Mansbridge, Direktor des IFAW in Großbritannien, gegenüber Metro.co.uk das Geschehen.
Er weist ebenfalls darauf hin, dass sich Touristen darüber im Klaren sein müssen, mit einem Besuch der Boxshows Tiermissbrauch aktiv zu unterstützen. Tierschützer sind der Meinung: “Beim Anblick der Orang-Utans, die in Boxkämpfen dazu gezwungen werden, schmerzhafte und unnatürlich anstrengende Bewegung zu machen, muss dem Beobachter bewusst sein, dass sie dies nicht aus Spaß tun. Die Menschenaffen sind verängstigt und eingeschüchtert. Oft werden sie mit Elektroschocks gefoltert, mit brennenden Zigaretten misshandelt oder sind Schlägen ausgesetzt, wenn sie Trainingsanweisungen nicht Folge leisten.
Es handelt sich um Tiere, die in ihrer natürlichen Umgebung auf Bäumen leben und sich kletternd und schwingend fortbewegen. Allein das Stehen auf verkrümmten Füßen ist eine große Anstrengung für sie. Viele der misshandelten Orang-Utans wurden bereits früh ihrer Mutter entrissen, um in den schäbigen Touristenfallen zur Schau gestellt zu werden.“
Quelle: Metro.co.uk | http://ow.ly/Uc6aO
by Denitza Toteva | 11 Mrz 2016 | Alt, News
Am 15. Februar meldeten Angestellte des Kutai-Nationalparks dem BOS-Team in Samboja Lestari den Fund eines Orang-Utan-Babys im geschätzten Alter von 1–2 Jahren.
Es hatte eine große Kopfwunde und sah sehr verängstigt aus. Die BOS-Leute fuhren sofort los, um das Kleine vor Ort zu untersuchen.
BOS-Tierarzt Hafidz musste das junge Orang-Utan-Mädchen betäuben, um dessen Kopfwunde behandeln zu können. Nach dieser Not-OP machte sich das Team mit Choki – so wurde sie genannt — auf den Weg nach Samboja Lestari.
Bei seiner Ankunft im Rehabilitationszentrum wurde Choki noch einmal gründlich untersucht. Es stellte sich heraus, dass er doch schon vier Jahre alt ist, aber wegen Unterernährung nur sieben Kilo wiegt und dadurch wesentlich weniger entwickelt aussieht. Zum Vergleich: Gesunde Orang-Utans gleichen Alters wiegen durchschnittlich zwischen 15 und 20 Kilo. Choki wurde dann rund um die Uhr von Tierarztteam beobachtet. Ihr Zustand hat sich mittlerweile deutlich gebessert. Die Kopfwunde heilt zusehends und er hat schon wieder Appetit auf Obst. Auch spielt und klettert Choki wieder regelmäßig.
Wir hoffen, dass Chokis Gesundheit sich weiter so positiv entwickeln wird. Im nächsten Schritt soll sie in die Waldschule Gruppe 1 kommen, um alles zu lernen, was ein Orang-Utan wissen und können muss. Mit ihr ist die Anzahl unserer Schützlinge in Samboja Lestari jetzt auf 206 Tiere gewachsen.
2016 feiert BOS Deutschland sein 15jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vorm Aussterben zu bewahren.
by Denitza Toteva | 9 Mrz 2016 | Alt, News
Für Pessimisten ist das Glas immer halb leer, aber Orang-Utan-Schützer sind Optimisten: Für sie ist das Glas halb voll.
In Sumatra sogar doppelt so voll: Dort leben statt, wie bisher angenommen, knapp 7.000 Sumatra-Orang-Utans, über 14.000 Individuen. Das ergaben Forschungen, bei denen bisher nicht berücksichtigte Gebiete mit einbezogen wurden. Die Wissenschaftler untersuchten auch Regionen bis 1.500 Meter über dem Meeresspiegel, wogegen frühere Forschungen davon ausgingen, dass über 900 Meter keine Orang-Utans mehr leben würden. Auch in zum Teil abgeholzten Wäldern wurden Populationen registriert.
Zum ersten Mal konnten die Bestandszahlen einer Menschenaffenart nach oben korrigiert werden. Serge Wich von der Liverpool John Moores Universität in Großbritannien: „Es ist fantastisch, dass es mehr Sumatra-Orang-Utans gibt, als wir dachten.“ Er fügt allerdings hinzu: „Das bedeutet aber nicht, dass wir uns zurücklehnen können. Im Lebensraum der Orang-Utans sind zahlreiche Bauprojekte geplant, die die Zahl dieser Menschenaffen in den kommenden Jahren drastisch reduzieren könnten.“ Den Forschern zufolge sollten für alle Bebauungsprojekte in den Wäldern der Orang-Utans Verträglichkeitsstudien durchgeführt werden, damit eine Beeinträchtigung ihres Lebensraums auf ein Minimum reduziert oder sogar gänzlich vermieden werden kann.
Auch mit diesem vergleichsweise erfreulichen Ergebnis bleibt gerade der Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) weiterhin vom Aussterben bedroht. Allerdings zeigen die Ergebnisse einen methodischen Fortschritt in den Bestandsanalysen von Menschenaffen an. „Das wird uns dabei helfen, den Akteuren aus Naturschutzpolitik und ‑management genauere Informationen zur Verfügung zu stellen, was sich dann wiederum positiv auf den Schutz der Menschenaffen auswirken wird“, so Projektleiter Hjalmar Kühl vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.
Von den Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) leben nach aktuellen Schätzungen noch etwa 50.000 Individuen in freier Wildbahn. Vielleicht kann auch hier festgestellt werden, dass sie auch oberhalb der bisher angenommenen Höhengrenze von 900 Metern gedeihen können. Auch hat sich bei beiden Orang-Utan-Arten gezeigt, dass sie offenbar auch in bereits vom Menschen beeinträchtigten Wäldern Überlebenschancen haben.
Das Glas ist tatsächlich alles andere als voll. Die Zukunft beider Orang-Utan-Arten in freier Wildbahn steht und fällt mit dem Erhalt oder der Zerstörung der Regenwälder. Aber nicht zuletzt auch die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, dass für unsere rothaarigen Vettern durchaus noch nicht aller Tage Abend ist.
Quellen: The Guardian; Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie