Der deut­sche Botschafter in Indo­ne­sien besuchte Samboja Lestari

Der deut­sche Botschafter in Indo­ne­sien besuchte Samboja Lestari

Trotz engen Termin­ka­len­ders nahm sich Georg Witschel, Botschafter der Bundes­re­pu­blik in Indo­ne­sien, am 16. März die Zeit, die BOS-Station Samboja Lestari zu besu­chen. Dr. Jamarthin Sithe, CEO der BOS Foun­da­tion, führte ihn durch die Örtlich­keiten, unter anderem die Orang-Utan-Inseln und die Gehege der Malaienbären.

Mittel­barer Anlass der Visite waren die kata­stro­phalen Brände im letzten Herbst, bei denen auch die Auffors­tungen von Samboja Lestari teil­weise betroffen waren.

Botschafter Witschel ließ sich von den Heraus­for­de­rungen berichten, denen sich die BOS Foun­da­tion beim Schutz der Orang-Utans und ihres Lebens­raumes stellen muss und pflanzte einen jungen Baum. Auch zeigte er sich beein­druckt vom inter­na­tio­nalen Enga­ge­ment zur Unter­stüt­zung der BOS Foun­da­tion. Sein kurzer, aber frucht­barer Besuch wurde außer­or­dent­lich geschätzt, und er verließ Samboja Lestari mit dem Verspre­chen, die Schutz­be­mü­hungen der BOS Foun­da­tion weiterhin zu unterstützen.

 

 

Die Kraft des Pantung-Baumes

Die Kraft des Pantung-Baumes

In diesem Bericht erzählt Eko Prasetyo von einer inten­siven und großen Rettungs­ak­tion in Kapuas (Zentral­ka­li­mantan). Gemeinsam rettete das Team 39 Orang-Utans und brachte diese in ein sicheres Gebiet im Wald. Im Rahmen der Rettungs­ak­tion sind die Tier­ärzte auf einen inter­es­santen Fund gestoßen – die Orang-Utans nutzen wahr­schein­lich den Saft des Pantung-Baumes, um ihre Wunden zu heilen.

Vor uns lag eine Fläche mit abge­brannten Bäumen und glim­mender Asche. Im noch vorhan­denen Wald suchten wir nach über­le­benden Orang-Utans. Mehrere Tiere mit Brand­ver­let­zungen konnten wir zum Glück noch retten. Vor allem waren das die Tier­ärzte mit ihrer Fach­kenntnis und dem drin­gend benö­tigtem medi­zi­ni­schem Equip­ment. Trotz allem hatten die Vete­ri­näre es nicht einfach, da sie wilden und verwun­deten Orang-Utans helfen mussten. In solchen Situa­tionen sind die Tiere natür­lich sehr ängst­lich und angespannt.

Während unserer Rettungs­ak­tion versorgten die Tier­ärzte die Brand­wunde eines männ­li­chen Orang-Utans und bemerkten den ange­trock­neten Saft des Pantung-Baumes auf seiner Wunde. Sehr wahr­schein­lich nutzen wilde Orang-Utans diesen Saft bewusst zur Wund­hei­lung. Wir hoffen, dass die Wissen­schaft die Wirkungen dieses Saftes genauer unter die Lupe nehmen wird.

Pantung (Dyera constu­lata) ist ein tropi­scher Baum, der zur Latex­ge­win­nung ange­zapft wird. Die Einhei­mi­schen nutzen Pantung als Kleb­stoff beim Bauen ihrer Boote oder für Kunsthandwerke.
Der Pantung-Baum kann einen Durch­messer von zwei Metern und eine Höhe von 40 Metern errei­chen. Sein Holz wird auch für die Herstel­lung von Möbeln benutzt.

Es scheint als sei Pantung ein sehr viel­fäl­tiger und für Orang-Utans sehr nütz­li­cher Baum. Sie nutzen nicht nur den Saft, um ihre Wunden zu behan­deln, sondern essen auch die Borke und seine jungen Blätter. Außerdem bauen sie in seinen Kronen gerne ihre Schlafnester.

Der Wald mit seiner schier gren­zen­losen biolo­gi­schen Viel­falt stellt eine der größten Quellen für natür­liche Medizin dar. Wälder absor­bieren Regen­wasser, schützen die Bevöl­ke­rung vor Über­flu­tungen und nützen dem Menschen noch auf vielerlei andere Weise. Seine groß­flä­chige Rodung oder Zerstö­rung durch Brände vernichtet nicht nur ein nach wie vor nur wenig erforschtes Ökosystem, sondern verur­sacht auch Schäden in der Atmo­sphäre, die nicht mehr rück­gängig zu machen sind.

Origi­nal­text: Eko Prasetyo, BOS Foun­da­tion; deut­sche Bear­bei­tung: BOS Deutschland 

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vorm Aussterben zu bewahren.

Die Geschichte der kleinen Kejora

Die Geschichte der kleinen Kejora

Im Rahmen des Programms „Oran­gutan goes to school“ erzählen einzelne Schüler die Geschichte einzelner Orang-Utans nach.
Auf beein­dru­ckende Weise erzählt Banyu Bening eine Schü­lerin der 5. Klasse,  im Folgenden die Geschichte der kleinen Kejora. Wir wollen diesen tollen Bericht mit Ihnen teilen.

 

Mein Name ist Kejora. Ich bin ein Borneo-Orang-Utan Baby und 1,5 Jahre alt.

Ich wurde illegal als Haus­tier auf einer Palm­öl­plan­tage in Zentral-Kali­mantan gehalten.

Ich war an einer Tür gekettet, die in einen Raum voll mit Kunst­dünger und Pesti­ziden führte. Es hat mir da gar nicht gefallen. Die Menschen haben mich hungern lassen und sie jagten mir Angst ein. Aber ich hatte keine Wahl. Meine Mutter war auf einmal weg und ich weiß immer noch nicht, was mit ihr geschehen ist. Eine Orang-Utan-Mama lässt ihr Kind nie allein, bevor es sieben oder acht Jahre alt ist. Es ist sehr wahr­schein­lich, dass meine Mama von einem bösen Menschen getötet wurde.

 

Vor einigen Tagen kamen Menschen und retteten mich. Sie brachten mich an einen Ort, der sich Nyaru Menteng nennt. Dort gibt es keine Ketten. Die netten Menschen hier kümmern sich sehr gut um mich. Ich kann gut schlafen und bekomme genug Futter. Vorher kannte ich nur Bananen, aber meine neuen Freunde zeigten mir eine wunder­bare süßliche Frucht – die heißt Rambutan.

 

In Nyuaru Menteng traf ich auf andere Orang-Utans. Diese erzählten mir, dass Nyuaru Menteng ein Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum für Orang-Utans ist. Hier wird uns beigebracht, wild zu sein. Meine neuen Freunde sagen mir, dass ich bald in die Wald­schule komme. Das ist eine Schule für verwaiste Orang-Utans wie mich. Hier zeigt man uns, welche Früchte es in der Wildnis gibt und welche wir davon essen können. Wir lernen hier auch zu klet­tern und uns Futter im Wald allein zu suchen. Und wenn wir das alles können, werden wir zurück in die Wildnis gebracht.

 

Doch viele Orang-Utans wie ich wissen gar nicht wie man auf Bäumen klet­tert, da wir als Babys sofort in einem Käfig oder in Ketten gehalten wurden. Viele von uns wissen auch nicht, wie man Futter sucht, da wir von Menschen gefüt­tert wurden oder hungern mussten.

 

Ich bin so glück­lich, in Nyaru Menteng zu sein. Die lieben Menschen und meine neuen Freunde machen mich sehr froh. Bald gehe ich in die Wald­schule und bin schon sehr aufge­regt deswegen. Aber ich kann es auch kaum erwarten, in die Wildnis zurück­zu­kehren, wo mein rich­tiges Zuhause ist.

Wenn ich wieder ausge­wil­dert werde, hoffe ich sehr, dass dort viele wilde Orang-Utans leben und der Wald noch da ist.

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Werden Sie jetzt Pate und helfen Sie mit, die Orang-Utans vorm Aussterben zu bewahren.

 

Quelle: BOS Foun­da­tion, Autor Banyu Bening, Schü­lerin der 5. Klasse in Sekolah Bogor Raya

Akti­visten fordern: „Stoppt die grau­samen Orang-Utan-Boxkämpfe!“

Akti­visten fordern: „Stoppt die grau­samen Orang-Utan-Boxkämpfe!“

Akti­visten fordern: „Stoppt die grau­samen Orang-Utan-Boxkämpfe!“

Orang-Utans bei Thai Boxxen

In Thai­land werden Orang-Utans dazu gezwungen, sich zur Belus­ti­gung des Publi­kums im Boxring zu bekämpfen. In freier Wild­bahn leben die bedrohten Menschen­affen gern für sich und verbringen nur wenig Zeit auf dem Wald­boden. Meist sind sie in den Baum­wip­feln des Regen­walds anzutreffen.

Für die Orang-Utans ist es zwei­fellos eine Qual, im Boxer-Outfit in den Ring geschickt zu werden, um sich dort in Show­mat­ches mit einstu­dierten Tritten und Schlägen zu bekriegen. Auch weib­liche Orang-Utans werden dazu gezwungen, sich an dem Spek­takel zu betei­ligen. In knappen Outfits werden Sie als Nummern­girls präsentiert.

Ein am 14.09.2015 veröf­fent­lichtes Foto zeigt eines der „Nummern­girls“, wie es ein Männ­chen in Boxer-Outfit bei einem Ring­kampf während einer Show im Wild­park Safari World in Bangkok küsst. Mitt­ler­weile gibt es unzäh­lige Vergnü­gungs­parks in Thai­land, die Orang-Utans zur Unter­hal­tung ihrer Besu­cher miss­brau­chen. Tier­schützer fordern seit Jahren, dem grau­samen Treiben ein Ende zu setzen und die abar­tigen Shows offi­ziell zu verbieten. Doch ziehen die Kämpfe erstaun­li­cher­weise noch immer ein breites Publikum an.

Weitere Fotos eines Orang-Utan-Box-Kampfs vom September aus Safari World, sind nun aufge­taucht. „Es ist scho­ckie­rend, dass eine so grau­same und herab­wür­di­gende Behand­lung von Tieren noch immer dafür einge­setzt wird, Touristen zu unter­halten. Orang-Utans sind hoch­in­tel­li­gente und sensible Geschöpfe, die 97% ihrer DNA mit dem Menschen gemein haben. Sie gehören nicht in einen Boxring, in dem sie sich zum Kampf gegen­über­stehen.“ kommen­tierte Philip Mans­bridge, Direktor des IFAW in Groß­bri­tan­nien, gegen­über Metro.co.uk das Geschehen.

Er weist eben­falls darauf hin, dass sich Touristen darüber im Klaren sein müssen, mit einem Besuch der Boxshows Tier­miss­brauch aktiv zu unter­stützen. Tier­schützer sind der Meinung: “Beim Anblick der Orang-Utans, die in Boxkämpfen dazu gezwungen werden, schmerz­hafte und unna­tür­lich anstren­gende Bewe­gung zu machen, muss dem Beob­achter bewusst sein, dass sie dies nicht aus Spaß tun. Die Menschen­affen sind verängs­tigt und einge­schüch­tert. Oft werden sie mit Elek­tro­schocks gefol­tert, mit bren­nenden Ziga­retten miss­han­delt oder sind Schlägen ausge­setzt, wenn sie Trai­nings­an­wei­sungen nicht Folge leisten.

Es handelt sich um Tiere, die in ihrer natür­li­chen Umge­bung auf Bäumen leben und sich klet­ternd und schwin­gend fort­be­wegen. Allein das Stehen auf verkrümmten Füßen ist eine große Anstren­gung für sie. Viele der miss­han­delten Orang-Utans wurden bereits früh ihrer Mutter entrissen, um in den schä­bigen Touris­ten­fallen zur Schau gestellt zu werden.“

 

Quelle: Metro.co.uk | http://ow.ly/Uc6aO

Die kleine Choki ist in Samboja Lestari angekommen

Die kleine Choki ist in Samboja Lestari angekommen

Am 15. Februar meldeten Ange­stellte des Kutai-Natio­nal­parks dem BOS-Team in Samboja Lestari den Fund eines Orang-Utan-Babys im geschätzten Alter von 1–2 Jahren.

 

Es hatte eine große Kopf­wunde und sah sehr verängs­tigt aus. Die BOS-Leute fuhren sofort los, um das Kleine vor Ort zu untersuchen.

BOS-Tier­arzt Hafidz musste das junge Orang-Utan-Mädchen betäuben, um dessen Kopf­wunde behan­deln zu können. Nach dieser Not-OP machte sich das Team mit Choki – so wurde sie genannt — auf den Weg nach Samboja Lestari.

Bei seiner Ankunft im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum wurde Choki noch einmal gründ­lich unter­sucht. Es stellte sich heraus, dass er doch schon vier Jahre alt ist, aber wegen Unter­ernäh­rung nur sieben Kilo wiegt und dadurch wesent­lich weniger entwi­ckelt aussieht. Zum Vergleich: Gesunde Orang-Utans glei­chen Alters wiegen durch­schnitt­lich zwischen 15 und 20 Kilo. Choki wurde dann rund um die Uhr von Tier­arzt­team beob­achtet. Ihr Zustand hat sich mitt­ler­weile deut­lich gebes­sert. Die Kopf­wunde heilt zuse­hends und er hat schon wieder Appetit auf Obst. Auch spielt und klet­tert Choki wieder regelmäßig.

Wir hoffen, dass Chokis Gesund­heit sich weiter so positiv entwi­ckeln wird. Im nächsten Schritt soll sie in die Wald­schule Gruppe 1 kommen, um alles zu lernen, was ein Orang-Utan wissen und können muss. Mit ihr ist die Anzahl unserer Schütz­linge in Samboja Lestari jetzt auf 206 Tiere gewachsen.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vorm Aussterben zu bewahren.

Doppelt so viele Sumatra-Orang-Utans wie angenommen

Doppelt so viele Sumatra-Orang-Utans wie angenommen

Für Pessi­misten ist das Glas immer halb leer, aber Orang-Utan-Schützer sind Opti­misten: Für sie ist das Glas halb voll.

In Sumatra sogar doppelt so voll: Dort leben statt, wie bisher ange­nommen, knapp 7.000 Sumatra-Orang-Utans, über 14.000 Indi­vi­duen. Das ergaben Forschungen, bei denen bisher nicht berück­sich­tigte Gebiete mit einbe­zogen wurden. Die Wissen­schaftler unter­suchten auch Regionen bis 1.500 Meter über dem Meeres­spiegel, wogegen frühere Forschungen davon ausgingen, dass über 900 Meter keine Orang-Utans mehr leben würden. Auch in zum Teil abge­holzten Wäldern wurden Popu­la­tionen registriert.

Zum ersten Mal konnten die Bestands­zahlen einer Menschen­af­fenart nach oben korri­giert werden. Serge Wich von der Liver­pool John Moores Univer­sität in Groß­bri­tan­nien: „Es ist fantas­tisch, dass es mehr Sumatra-Orang-Utans gibt, als wir dachten.“ Er fügt aller­dings hinzu: „Das bedeutet aber nicht, dass wir uns zurück­lehnen können. Im Lebens­raum der Orang-Utans sind zahl­reiche Baupro­jekte geplant, die die Zahl dieser Menschen­affen in den kommenden Jahren dras­tisch redu­zieren könnten.“ Den Forschern zufolge sollten für alle Bebau­ungs­pro­jekte in den Wäldern der Orang-Utans Verträg­lich­keits­stu­dien durch­ge­führt werden, damit eine Beein­träch­ti­gung ihres Lebens­raums auf ein Minimum redu­ziert oder sogar gänz­lich vermieden werden kann.

Auch mit diesem vergleichs­weise erfreu­li­chen Ergebnis bleibt gerade der Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) weiterhin vom Aussterben bedroht. Aller­dings zeigen die Ergeb­nisse einen metho­di­schen Fort­schritt in den Bestands­ana­lysen von Menschen­affen an. „Das wird uns dabei helfen, den Akteuren aus Natur­schutz­po­litik und ‑manage­ment genauere Infor­ma­tionen zur Verfü­gung zu stellen, was sich dann wiederum positiv auf den Schutz der Menschen­affen auswirken wird“, so Projekt­leiter Hjalmar Kühl vom Max-Planck-Institut für evolu­tio­näre Anthropologie.

Von den Borneo-Orang-Utans (Pongo pygmaeus) leben nach aktu­ellen Schät­zungen noch etwa 50.000 Indi­vi­duen in freier Wild­bahn. Viel­leicht kann auch hier fest­ge­stellt werden, dass sie auch ober­halb der bisher ange­nom­menen Höhen­grenze von 900 Metern gedeihen können. Auch hat sich bei beiden Orang-Utan-Arten gezeigt, dass sie offenbar auch in bereits vom Menschen beein­träch­tigten Wäldern Über­le­bens­chancen haben.

Das Glas ist tatsäch­lich alles andere als voll. Die Zukunft beider Orang-Utan-Arten in freier Wild­bahn steht und fällt mit dem Erhalt oder der Zerstö­rung der Regen­wälder. Aber nicht zuletzt auch die neuesten Forschungs­er­geb­nisse zeigen, dass für unsere rothaa­rigen Vettern durchaus noch nicht aller Tage Abend ist.


Quellen: The Guar­dian; Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie