Suci und Tumang — keine Haus­tiere mehr

Suci und Tumang — keine Haus­tiere mehr

Die Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion Nyaru Menteng hat zwei weitere Baby-Orang-Utans aufge­nommen, die aus ille­galer Haltung gerettet wurden.

Suci

Suci, deren Alter auf über 18 Monate geschätzt wird, wurde am 8.August aus den Händen eines Palm­öl­plan­ta­gen­ar­bei­ters gerettet, der sie illegal als Haus­tier gehalten hatte.

Der Ange­stellte sagte, Anfang August auf dem Weg zur Arbeit sei ihm der kleine Orang-Utan über den Weg gelaufen. Da es am besagten Tag regnete und das Baby zu frieren schien, nahm er es mit nach Hause.

Suci im Haft

Nachdem die Forst­be­hörde Kenntnis davon erhielt, ließ sie das Baby von der Polizei beschlag­nahmen und nach Nyaru Menteng bringen. Dort erhielt das kleine Orang-Utan-Mädchen ihren heutigen Namen Suci.

Nach gründ­li­cher tier­ärzt­li­cher Unter­su­chung konnte fest­ge­stellt werden, dass sie in guter Verfas­sung war und ein natür­li­ches und wildes Verhalten aufwies. So versuchte sie zum Beispiel den Vete­rinär zu beißen, als er nach ihr griff. Das ist ein gutes Zeichen, da Orang-Utans in der Wildnis natür­lich nicht an Menschen gewöhnt sind und sie erst einmal als poten­ti­elle Gefahr einschätzen. Suci bleibt trotzdem noch unter Beob­ach­tung durch unser enga­giertes Baby­sitter-Team, bis die Ergeb­nisse ihrer voll­stän­digen Gesund­heits­ana­lyse vorliegen.

Tumang

Einen Tag, bevor wir am 19. August den Welt-Orang-Utan-Tag gefeiert haben, hat die BOS Foun­da­tion und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA einen Orang-Utan aus vier­jäh­riger Gefan­gen­schaft als Haus­tier retten können. Der Besitzer bekam Tumang, wie er ihn nannte, wohl im Alter von sechs Monaten von einem Kollegen.

Tumang war eine Art Ersatzkind für das Ehepaar

Tumangs Frei­heit verdanken wir einem aufmerk­samen Poli­zisten. Dieser hatte auf einem öffent­li­chen Fest beob­achtet, wie ein Paar mit einem Orang-Utan auf dem Arm einen Wett­be­werb ansah. Daraufhin stellte er sie zur Rede und klärte sie auf, dass es illegal wäre, einen Orang-Utan als Haus­tier zu halten. Kurze Zeit später waren die beiden mit dem Tier verschwunden.

Noch am glei­chen Tag infor­mierte der Poli­zist die Natur­schutz­be­hörde und kurzer­hand wurde ein Such­trupp aus Mitar­bei­tern der Natur­schutz­be­hörde und dem Zentrum Nyaru Menteng zusam­men­ge­stellt. Das Team machte sich umge­hend auf den Weg, das Haus zu finden, in dem der Orang-Utan gehalten wird. Sie fanden den Mann und konfis­zierten den Orang-Utan.

Tumang war eine Art Ersatz­kind für das Ehepaar, musste Klei­dung tragen, wurde jeden zweiten Tag gebadet und aß das gleiche wie seine Besitzer. Im Großen und Ganzen war er aber gesund.

Orang-Utans sind keine Haustiere

Junge Orang-Utans, die von ihrer Mutter getrennt werden, lernen nicht die notwen­digen Fähig­keiten, um in der Wildnis zu über­leben. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass sie in über mehrere Jahre trai­niert und reha­bi­li­tiert werden, um wieder dschun­gel­taug­lich zu werden. Die Menschen müssen immer wieder darüber aufge­klärt werden, dass Orang-Utans keine Haus­tiere sind.  Abge­sehen davon ist ihre Haltung grund­sätz­lich illegal. Viele Menschen denken, dass sie Orang-Utans schützen, wenn sie diese allein und zum Teil verwahr­lost am Rande eines Waldes vorfinden und dann mit nach Hause nehmen. Der rich­tige Ansatz wäre jedoch, die Natur­schutz­be­hörde oder Rettungs­sta­tionen wie Nyaru Menteng oder Samboja Lestari zu informieren.

Doch nicht jeder Orang-Utan wurde schutzlos ohne Mutter gefunden. Zu viele von ihnen werden leider von Menschen absicht­lich aus ihrem natür­li­chen Lebens­raum heraus­ge­rissen, um auf dem schwarzen Markt als Haus­tier verkauft zu werden.

Im letzten Monat wurde der Borneo-Orang-Utan von der IUCN als akut vom Aussterben bedroht einge­stuft. Es dauert durch­schnitt­lich sieben Jahre, bis ein Orang-Utan, der auf eine Station kommt, wieder ausge­wil­dert werden kann. Die Zeit rennt.

Tumang wurde regelmäßig gebadet
Tumang wurde regel­mäßig von seinem Besitzer gebadet

Tumang hat die letzten vier Jahre unter Menschen verbracht. So wurden ihm prak­tisch alle Fähig­keiten vorent­halten, die ihm das Leben in der Wildnis ermög­li­chen. Für Orang-Utans wie ihn wird der Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess dadurch länger dauern.

Unsere Hoff­nung besteht darin, dass die Regie­rung und verschien­dene andere Akteure gemeinsam mit uns mehr für den Schutz der Orang-Utans unter­nehmen. Das Gesetz gegen den ille­galen Tier­handel muss strikt einge­halten und durch­ge­setzt werden.

Wir Menschen teilen 97% unserer DNA mit den Orang-Utans. Wenn man ihnen in die Augen schaut, spürt man diese Verbin­dung. Nicht nur aus diesem Grund müssen wir dafür kämpfen, dass diese wunder­schönen Geschöpfe in Frei­heit über­leben. Das ist unsere mora­li­sche Pflicht.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit und Zukunft geben können.

 

Unsere Waisen Yutris und Napri

Unsere Waisen Yutris und Napri

Viele verwaiste Orang-Utan-Babys haben uns im Jahr 2015 erreicht. Gerade die Anfangs­zeit ist für sie meist sehr schwierig und die Baby­sitter auf den Stationen kümmern sich rund um die Uhr darum, dass es den Kleinen an Nichts fehlt. Trotzdem ist es keine Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass es ihnen gut geht. Daher freuen wir uns sehr, dass sich zwei Neuzu­gänge gut einge­lebt haben.

Einer der Beiden haben wir Napri genannt. Aufgrund von Brand­ro­dung hat er seine Mutter, wie auch sein Zuhause verloren. Einhei­mi­sche fanden den kleinen Orang-Utan und nahmen sich seiner an, bevor er dann im Herbst letzten Jahres in die BOS Rettungs­sta­tion kam.

Napri

Auch unser anderer Orang-Utan-Waise Yutris wurde verängs­tigt und allein aufge­lesen. In seinem Fall waren es Vogel­fänger, die sich gerade auf der Jagd befanden, die dann das BOS Team und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA kontaktierten.

Auf der Rettungs­sta­tion werden die Waisen, ähnlich wie in der Schule, entspre­chend ihres Alters in Gruppen aufge­teilt. In der Gruppe für „Schüler“ unter vier Jahren hat sich der erst zwei­jäh­rige Yutris prima einge­lebt. Er verbringt bereits die meiste Zeit tobend und klet­ternd im Dickicht der Äste und genießt das Zusam­men­sein mit seinen Freunden Valen­tino und Momot. Die drei sind unzertrennlich. 

Valen­tino, Yutris und Momot

Yutris scheint Gefallen daran gefunden zu haben die Baby­sitter und die anderen Orang-Utans zu necken. Man kann ihm aber schlecht böse sein, da er so ein liebens­wert und ein echter Enter­tainer ist. Daher bleibt auch sein fragender Blick nach einer Extra Portion Rambutan nicht lange unbeachtet.

Yutris, Madara und Valen­tino mussten jedoch auch erst ein paar „Unter­richts­stunden“ besu­chen, bevor sie die „Rambutan“-Frucht oder andere Lecke­reien, wie die „Ehang“-Frucht für sich entde­cken konnten. Tagtäg­lich vertiefen sie ihre Fähig­keiten um in der Wildnis zurecht zu kommen. Darunter fällt insbe­son­dere das Erkennen von genieß­baren Früchten.

Im Gegen­satz zu dem gesel­ligen Yutris, verbringt Napri die Zeit lieber allein. Da Napri erst ein Jahr alt ist, muss er noch einiges an Selbst­ver­trauen gewinnen. Momentan hängt er sehr an seiner Puppe und lässt sie nur ganz selten los.

Napri und seine Puppe

 

Die Baby­sitter versu­chen natür­lich, ihn zum Klet­tern zu animieren, aber er scheint noch etwas zu ängst­lich dafür zu sein. Er entfernt sich dann häufig von der Gruppe und spielt in der Hänge­matte oder sucht nach Früchten auf der Fütte­rungs­platt­form. Wenn dann doch ein anderer Orang-Utan ihn zum Spielen auffor­dert, klet­tert Napri schnell in die schüt­zenden Arme des nächst­ste­henden Baby­sit­ters. Dieses Verhalten ist verständ­lich für ein Orang-Utan-Baby, das vor nicht allzu langer Zeit seine Mutter verloren hat und nun erst einmal in seiner neuen Umge­bung Vertrauen aufbauen muss.

Verwaiste Orang-Utans verlieren mit dem Tod ihrer Mutter, auch die Chance ihre natür­li­chen Instikte zu entwi­ckeln, die für das Über­leben in der Wildnis unent­behr­lich sind.

Würde man sie allein im Wald zurück­lassen und sich ihrer nicht annehmen, hätten sie kaum eine Über­le­bens­chance. Die trau­rige Statistik besagt, dass nur einer von fünf Orang-Utans ohne Fürsorge und Anlei­tung überlebt.
Deshalb ist es umso wich­tiger, dass die Baby­sitter den Job der Ersatz­mutter über­nehmen und den Kleinen viel Zuwen­dung und Sicher­heit geben. Sie sorgen für die Orang-Utans und helfen ihnen dabei unab­hängig vom Menschen in der Wildnis zu über­leben. Das Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm in den Rettungs­sta­tionen Samboja Lestari und Nyaru Menteng würde ohne die liebe­vollen und aufop­fernden Baby­sitter nicht funktionieren.

Yutris und Napri haben noch einen weiten Weg vor sich, bevor sie in die Wildnis zurück­kehren können. Die Zeit wird zeigen wie schnell sie alle nötigen Fähi­geiten beherr­schen und ausrei­chend Unab­hän­gig­keit erlangt haben.

Wir blicken hoff­nungs­voll in die Zukunft und wünschen den beiden das Beste.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit und Zukunft geben können.

 

Origi­nal­text von: BOSF

 
Lesans Baby ist ein Mädchen!

Lesans Baby ist ein Mädchen!

Vor kurzem erst durften wir verkünden, dass das ausge­wil­derte Orang-Utan-Weib­chen Lesan Mutter geworden ist. Zu diesem Zeit­punkt konnten wir trotz inten­siver Beob­ach­tungen aber noch nicht fest­stellen, ob es sich bei ihrem Nach­wuchs um ein Weib­chen oder Männ­chen handelt. Nun konnten wir endlich Licht ins Dunkel bringen.

Gerade erst machte sich eines unserer  Moni­to­ring-Teams aus dem Camp Lesik an einem sonnigen Morgen auf den Weg, um Lesans Nest zu finden. Sie trafen zunächst  nur auf zwei andere Orang-Utans — Hamzah und Casey.
Doch dann tauchte endlich auch Lesan mit ihrem Neuge­bo­renen auf.

Nachdem die beiden munter genug waren, um in den Tag zu starten, machten sie sich auf den Weg zu einem Feigen­baum in der Nähe. Dabei folgte ihnen Casey. Sowohl Mutter als auch Kind sind die Begeg­nung mit Casey bereits gewohnt und wissen, dass Casey keine Gefahr ausstrahlt.
Anschlie­ßend naschte Lesan einige Stücke Baum­rinde und Stängel vom Zimt­baum. Am Mittag verbrachte Lesan die meiste Zeit am Boden in Beglei­tung von Casey und über­schüt­tete ihr Baby mit vielen Küssen und noch mehr Liebe: So ein rührender Augen­blick für unser Moni­to­ring-Team! Und dann kam der große Moment — während Lesan ihr Baby stillte, konnte unsere Mitar­beiter das Geschlecht des Babys fest­stellen – ein wunder­schönes Orang-Utan-Mädchen!

Immer noch oder schon wieder hungrig, verspeiste Lesan nach dem Stillen etwas Bambus. Gesät­tigt kehrte sie zu ihrem Schlaf­nest der letzten Nacht zurück, um darin ein Mittags­schlaf zu halten. Anschlie­ßend war natür­lich wieder Essens­zeit und Lesan machte sich erneut auf die Suche nach Futter, das sie dann mit Casey teilte. Satt und zufrieden, sammelte Lesan dann Zweige und Blätter, um ihr Schlaf­nest auszu­bes­sern. Nachdem sie alles repa­riert hatte, zog sie sich mit der Kleinen wieder zum Schlafen zurück.

Lesan scheint eine sehr gute Mama zu sein. Dem Baby und der Mutter geht es hervor­ra­gend. Und wir freuen uns jedes Mal, wenn wir sehen wie gut es unseren ehema­ligen Schütz­lingen nach der Auswil­de­rung in der Frei­heit geht.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit und Zukunft geben können.

Feiern Sie mit uns den Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August

Feiern Sie mit uns den Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August

Die Situa­tion ist ernst für den Orang-Utan. Noch frisch sitzt uns der Schock nach der Status­än­de­rung des Borneo-Orang-Utans auf der Roten Liste der Welt­na­tur­schutz­be­hörde (IUCN) als akut „vom Aussterben bedroht“ in den Knochen. Doch wir geben die Hoff­nung nicht auf.

Tatsäch­lich gibt es aktuell einiges, über das wir uns freuen können und das uns hilft, an eine Zukunft für die Wald­men­schen zu glauben. Und uns den Welt-Orang-Utan-Tag auch 2016 feiern zu lassen.

Nach langen Verhand­lungen konnte die BOS Foun­da­tion ein neues Auswil­de­rungs­ge­biet in Zentral-Kali­mantan finden. Gerade in diesen Tagen beginnt für zehn reha­bi­li­tierte Tiere im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park ihr neues Leben in Frei­heit. Bis zu 300 Orang-Utans können in diesem arten­rei­chen Regen­wald eine neue Heimat finden.

11.000 Bäume wurden in Mawas bereits angepflanzt

Die Wieder­auf­fors­tung im Mawas-Gebiet hat begonnen. 11.000 Bäume wurden bereits gepflanzt, die die Basis für einen neuen, starken und frucht­baren Regen­wald bieten werden.

Und auch in Deutsch­land haben wir Grund zum Feiern. Am Welt-Orang-Utan-Tag startet eine Koope­ra­tion mit dem Dressler Verlag und seiner Best­seller-Autorin Cornelia Funke. Für ein Gewinn­spiel anläss­lich Funkes neuen Jugend­ro­mans „Die Feder eines Greifs“ verlost der Verlag drei Spenden-Paten­schaften für unser Orang-Utan-Baby Valen­tino. Außerdem dürfen die drei Gewinner je einem Orang-Utan-Waisen ihren Namen geben. Bis zum Jahres­ende wird BOS Deutsch­land die Kampagne für das Buch begleiten. Alle Infor­ma­tionen zum Gewinn­spiel finden Sie auch unter www.feder-eines-greifs.de .

Veganes Sommer­fest Berlin — 2015

Mit Akti­ons­tagen und Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tungen wird der Welt-Orang-Utan-Tag in Berlin, Dort­mund und Köln begangen.
Am 19. August sind wir mit einem Stand auf dem Veganen Sommer­fest in Berlin vertreten. Mit viel Infor­ma­tion, aber auch Spaß und Unter­hal­tung freuen wir uns über zahl­reiche Orang-Utan-Freunde, die von 12 bis 20 Uhr auf dem Alex­an­der­platz mit uns feiern.
Am 21. August werden im Zoo Dort­mund und im Kölner Zoo Arten­schutz­tage anläss­lich des Welt-Orang-Utan-Tages begangen. In den Zoos können Sie sich bei unseren jewei­ligen Regio­nal­gruppen über Orang-Utans und unsere Arbeit infor­mieren. Die Zoos bieten darüber hinaus ein buntes Rahmen­pro­gramm mit Zoo-Ralleys, Futter basteln, kommen­tierten Fütte­rungen, Gewinn­spielen und vielem mehr. Weitere Infor­ma­tionen zu den Veran­stal­tungen lesen Sie hier: https://www.orangutan.de/termine

Helfen Sie uns, die letzten Orang-Utans zu retten!

Feiern Sie mit uns den Welt-Orang-Utan-Tag 2016!

Zehn Orang-Utans sind erste Siedler in einem neuen Auswilderungsgebiet

Zehn Orang-Utans sind erste Siedler in einem neuen Auswilderungsgebiet

Für uns gibt es kaum einen schö­neren Moment als den, wenn wir nach jahre­langer Pflege, Fürsorge und Ausbil­dung unsere Orang-Utan-Schütz­linge in die Frei­heit entlassen können. Diesmal — kurz vor dem Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August — ist dieses Ereignis noch durch ein weiteres High­light berei­chert worden.

Zehn Orang-Utans starten gerade in ihr neues freies Leben in einem neuen Auswil­de­rungs­ge­biet, dem Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Die wieder einmal erfolg­reiche Zusam­men­ar­beit der BOS Foun­da­tion mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA hat dies möglich gemacht. Sechs weib­liche und vier männ­liche Orang-Utans sind die glück­li­chen neuen Wilden. Noch eine weitere Beson­der­heit: Drei der Weib­chen sind Mütter mit ihrem Nachwuchs.

Alle Auswilderungskandidaten werden medizinisch gründlich untersucht.
Alle Auswil­de­rungs­kan­di­daten werden medi­zi­nisch vor der Reise untersucht
 

Seit 2012 konnte BOS bereits 167 Orang-Utans aus Nyaru Menteng erfolg­reich im Wald von Bukit Batikap in Zentral-Kali­mantan auswil­dern. Jetzt dürfen zehn weitere Orang-Utans aus Nyaru Menteng in ihr neues Leben in Frei­heit starten – erst­mals in ein neues gesi­chertes Wald­ge­biet in Zentral-Kali­mantan, den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Das neue Auswil­de­rungs­ge­biet ist ein spek­ta­ku­lärer Biodi­ver­si­täts-Hotspot, der schon jetzt einer Reihe seltener Tier­arten, wie dem Nebel­parder, Malai­en­bären und Plum­ploris eine Heimat bietet. Wir hoffen, dass bis zu 300 Orang-Utans in das neue Gebiet ausge­wil­dert werden können.

Die BOS Foun­da­tion benö­tigt drin­gend neue Auswil­de­rungs­ge­biete, da die Kapa­zität des Buktit Batikap Waldes mit 167 ausge­wil­derten Tieren fast erreicht ist. Allein in der Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng warten aktuell fast 500 Orang-Utans auf ihre baldige Auswilderung.

Ein für die Auswil­de­rung geeig­netes Gebiet muss einige Bedin­gungen erfüllen. So muss der Ort unter 900 Meter ü. d. M. liegen. Natür­lich müssen das ganze Jahr über ausrei­chend Pflanzen mit essbaren Früchten vorhanden sein. Ebenso wichtig ist es, dass noch keine oder nur wenige wild­le­bende Orang-Utans in dem Gebiet leben. Und last but not least muss so sicher wie möglich fest stehen, dass das Gebiet auch in Zukunft nicht für die wirt­schaft­liche Nutzung (Ölpalmen, Tropen­holz, Papier, Bergbau) in Frage kommt.

Am 11. August star­tete das Auswil­de­rungs­team der BOS Foun­da­tion nach einer tradi­tio­nellen Feier­lich­keit unter Anwe­sen­heit vieler Offi­zi­eller aus Politik und Verwal­tung, von der Rettungs­sta­tion aus zu ihrem zehn Stunden entfernten Ziel im tiefsten Regenwald.

Auch der Vorsit­zende der Gene­ral­di­rek­tion für Wald- und Natur­schutz des Indo­ne­si­schen Forst­wirt­schafts­mi­nis­te­riums (KSDAE) Dr. Ir. Tachrir Fathoni war bei den Feier­lich­keiten in Nyaru Menteng zugegen. „Wir müssen hart arbeiten, um den Orang-Utan als eine akut vom Aussterben bedrohte Art zu schützen. Sein Lebens­raum nahm aufgrund der Land­nut­zung durch uns Menschen dras­tisch ab. Der Orang-Utan ist durch unver­ant­wort­li­ches Handeln der Menschen gefährdet. Die Auswil­de­rung von reha­bi­li­tierten Tieren ist ein großes und wich­tiges Ereignis im Kampf um die Erhal­tung ihrer Art. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass der Orang-Utan uner­läss­lich für unseren Regen­wald und andere Arten ist. Noch etliche Orang-Utans warten in den Rettungs­sta­tionen auf ihre Frei­heit. Während­dessen müssen wir dafür sorgen, dass weniger Orang-Utans in den Stationen ankommen. Dies können wir nur durch mehr Schutz und Aufklä­rung errei­chen. Wir sind es zukünf­tigen Gene­ra­tionen einfach schuldig.“

Der Regent von Katingan, H. Ahmad Yanten­glie, S.E., dessen Büro zuständig ist für den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park, drückte sich ähnlich unter­stüt­zend aus: „Der Natio­nal­park wurde von der UNESCO zum Welt­na­tur­erbe erklärt. Dies ist eine sehr wich­tige Aner­ken­nung dieses viel­fäl­tigen Waldes. Diesen Zustand müssen wir unbe­dingt bewahren. Meine Mitar­beiter und ich sind sehr stolz darauf, die Möglich­keit zu haben den Natur­schutz voran zu treiben. Es ist uns eine Ehre dieses Vorhaben zu unterstützen.“

Auf dem Weg nach Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark
Auf dem Weg nach Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark

Mahnende Worte hatte Dr. Ir. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, beizu­tragen: „Seit 2012 wurden 212 Orang-Utans von der BOS Foun­da­tion ausge­wil­dert. Nun folgen weitere zehn reha­bi­li­tierte Tiere. Trotz dieser Erfolge muss leider ange­merkt werden, dass sich noch über 700 Orang-Utans in den zwei Rettungs­sta­tionen befinden. Durch die Brände im letzten Herbst sind 19 weitere Orang-Utans in das Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm aufge­nommen worden. Wir sind sehr damit beschäf­tigt, nach geeig­neten und vor allem sicheren Gebieten zu suchen, in denen wir die Orang-Utans auswil­dern können. Der Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park ist eines dieser Gebiete.

Wir erwarten eine nach­hal­tige Unter­stüt­zung der Regie­rung. Nur sie kann uns dabei helfen, den Lebens­raum der Orang-Utans zu schützen und durch stär­kere Gesetze gegen die Zerstö­rung dessel­bigen straf­recht­lich vorzugehen.

Der soge­nannte „Orang-Utan-Akti­ons­plan“ sah vor, dass wir bis 2015 alle Orang-Utans in die Wildnis entlassen. Dieses Ziel konnte leider nicht erreicht werden. Die BOS Foun­da­tion hat erkannt, dass die Orang-Utans und ihr Lebens­raum nur durch eine gute Zusam­men­ar­beit vieler Parteien erfolg­reich geschützt werden kann. Die Regie­rung, Gesell­schaft und die Wirt­schaft müssen Hand in Hand arbeiten. Deshalb versucht die BOS Foun­da­tion mit der Regie­rung auf verschie­denen Ebenen zusammen zu arbeiten. Sowohl das Umwelt- als auch das Forst­mi­nis­te­rium arbeiten bereits mit uns zusammen.

Wir bedanken uns bei allen Menschen auf der Welt, die uns durch ihre Unter­stüt­zung im Kampf gegen das Aussterben der Orang-Utans helfen.“