Leonies und Teresas Freund­schaft im Kehje Sewen Wald

Leonies und Teresas Freund­schaft im Kehje Sewen Wald

Erst kürz­lich haben drei Mitglieder unseres Moni­to­ring-Teams- Jani, Usup und Rizal den Wald­ab­schnitt Sieben im Nles Mamse Camp über­wacht, als sie auf Leonie und Teresa gestoßen sind — zwei weib­liche Orang-Utans, die im September und Dezember 2015 ausge­wil­dert wurden. Das war ein echter Glücks­fall für unser Team. Denn beide „Wald­men­schen“, waren seit der Auswil­de­rung über eine große Entfer­nung gewan­dert, so dass es schwierig geworden war, ihnen zu folgen.

Das Team erreichte den Wald­ab­schnitt sehr früh und sich­tete Leonie sogleich beim Aufwa­chen in ihrem Nest. Sie schien sofort großen Hunger zu haben, da sie in Null­kom­manix aus ihrem Nest klet­terte und den Wald­boden nach Essen absuchte.

Leonie wachte in ihrem Nest auf
 

Als das Team Leonie beob­ach­tete, tauchte Teresa aus ihrem nahe­ge­le­genen Nest auf und gesellte sich zu ihrer Artge­nossin. Auch sie hatte scheinbar einen gesunden Appetit und genoss es, mit Leonie Sprossen zu früh­stü­cken. Beide wirkten harmo­nisch mitein­ander und kümmerten sich um ihre eigenen Ange­le­gen­heiten — fried­lich und ohne Unterbrechungen.

Nachdem beide ihr Früh­stück beendet hatten, klet­terten sie zusammen einen Baum hinauf und machten sich auf eine Entde­ckungs­reise durch den Wald, mit Pausen in denen sie z.B. Wald­früchte naschten.

 
Leonie

Beide schwangen sich sehr gekonnt von Baum zu Baum. Nun manchmal klet­terten sie wieder herunter, um ein Paar Sprossen zu essen.

Das Paar setzte seine Klet­terei durch die Land­schaft fort, bis die Abend­däm­me­rung einsetzte.

Unser Moni­to­ring-Team folgte ihnen noch ein Stück, musste dann aber aufgrund der heran­na­henden Nacht und des immer dichter werdenden Dschun­gels abbrechen.

Für diesen Tag war also Schluss für unser Team. Wir sind aber sehr glück­lich, dass wir die beiden Orang-Utan-Damen so ausge­lassen und fröh­lich herum­klet­tern beob­achten konnten. .

Am darauf­fol­genden Tag, holten die drei Ranger Leonie und Teresa von neuem ein. Wie am Tag vorher, machten beide wieder alles gemeinsam, wie unzer­trenn­liche Freunde. Aller­dings mussten wir einen gewissen Abstand halten, da beide Anzei­chen ihres Unmuts zeigten, wenn sie die Präsenz unseres Teams bemerkten.

Wir freuen uns riesig, dass Leonie und Teresa so gut in ihrer neuen Heimat zurecht­kommen, wohlauf sind und sich bester Gesund­heit erfreuen.

 

 

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Schenken Sie Frei­heit! Helfen Sie uns dabei, diese wunder­baren Tiere auf die Reise zu schicken.

Reli­gion gegen Brand­stifter und tödli­cher Rauch

Reli­gion gegen Brand­stifter und tödli­cher Rauch

Bekannt­lich werden in Indo­ne­sien nach wie illegal Wälder nieder­ge­brannt, um Platz für Plan­tagen zu schaffen. Der Rauch, der aus diesen weit­flä­chigen Feuern aufsteigt, legt sich mit unschöner Regel­mä­ßig­keit als giftige Haze über das indo­ne­si­sche Archipel und die angren­zenden Länder. Dagegen stehen nun auch die führenden isla­mi­schen Schrift­ge­lehrten Indo­ne­siens auf: In einer Fatwa, einem reli­giöses Rechts­gut­achten, stellen sie nunmehr klar, dass das Abbrennen von Wald nicht nur gegen die welt­li­chen Gesetze des Landes verstößt, sondern auch dem Islam widerspricht. 

Wer auf diese Weise Mensch und Natur Schaden zufügt, vergeht sich demnach gegen den Willen Gottes und begeht eine schwere Sünde. 

Rein recht­lich ist die Fatwa nicht bindend, unter­streicht im reli­giösen Indo­ne­sien aber den Ernst der Situa­tion und hoffent­lich auch die bekun­dete Absicht der Regie­rung, gegen diese menschen­ge­machte Plage endlich wirksam vorzu­gehen. Tatsäch­lich traf sich die Umwelt­mi­nis­terin mit den reli­giösen Würdenträgern. 

Indo­ne­sien leidet tradi­tio­nell unter Korrup­tion und einem Mangel an Durch­set­zung geltenden Rechts, beson­ders wenn es um mäch­tige Wirt­schafts­ak­teure wie die Palmöl- oder Holz­in­dus­trie geht. Letztes Jahr spitzte sich die Situa­tion in ganz extremer Weise zu. Völlig außer Kontrolle gera­tene, riesige Brand­herde vernich­teten nicht nur ökolo­gisch wert­volle Wälder und Torf­böden, sondern legten mit ihrem ersti­ckenden Smog in weiten Teilen Indo­ne­siens und der Anrai­ner­staaten Verkehr und öffent­li­ches Leben lahm und nahmen Millionen Menschen buch­stäb­lich den Atem zum Leben. 

Einhun­dert­tau­send Tote 

Wissen­schaftler konnten jetzt auch ermit­teln, wie viele Todes­opfer allein die letzt­jäh­rigen Brände das Leben gefor­dert haben: Etwa 100.000 Menschen sind wahr­schein­lich daran gestorben. Diese Zahl wurde unter anderem aufgrund von Mess­daten über die damals akute Luft­be­las­tung in Verbin­dung mit den gut erforschten Wirkungen von Fein­staub hoch­ge­rechnet. Fein­staub dringt tief in die Lungen ein und über­windet die Barriere zwischen Lungen­bläs­chen und Blut­kreis­lauf. Nicht nur schwere Atem­wegs­er­kran­kungen und Lungen­krebs können die Folge sein, sondern auch Hirn­schlag und Herzinfarkt. 

Somit tragen die verhee­renden Wald- und Torf­brände durch ihren immensen CO2-Ausstoß nicht nur zur Aufhei­zung der Atmo­sphäre bei, sondern töten auch unmit­telbar. Umso mehr gilt der Satz: Orang-Utan-Schutz ist Menschenschutz…

Quellen: Reuters, Deut­sche Welle 

 

Viel weniger Palmöl ist die Lösung!

Viel weniger Palmöl ist die Lösung!

Umwelt­ver­bände und Menschen­rechts­or­ga­ni­sa­tionen – darunter auch BOS Deutsch­land — kriti­sieren die Rezep­tion der WWF-Palm­öl­studie „Auf der Ölspur“ als irre­füh­rend. Sie stellen klar, dass der Verbrauch von Palmöl keines­wegs unver­meid­lich oder ein klei­neres Übel ist – sondern drin­gend dras­tisch redu­ziert werden muss.

Die neue Studie des WWF „Auf der Ölspur – Berech­nungen zu einer palm­öl­freieren Welt“ hat ein enormes Medi­en­echo erhalten. Viele Berichte folgten dabei der Beti­telung der zuge­hö­rigen WWF-Pres­se­mit­tei­lung vom 29.08.2016 „Kein Palmöl ist auch keine Lösung“.

Die unter­zeich­nenden Verbände und Orga­ni­sa­tionen begrüßen ausdrück­lich die in der Palmöl-Studie des WWF zusam­men­ge­stellten und gut aufge­ar­bei­teten Daten, die vorge­brachte Problem­ana­lyse als auch  sinn­volle Forde­rungen an Unter­nehmen, Politik und Verbrau­cher. Sie kriti­sieren jedoch, dass die Pres­se­mit­tei­lung des WWF im Resultat zu einer groben Fehl­be­wer­tung der Sach­ver­halte führt. Die Über­schrift eines Arti­kels in der Süddeut­schen Zeitung macht das Dilemma deut­lich: „Palmöl ist das klei­nere Übel – leider“. Der Verbrau­cher muss denken, die Nutzung von Palmöl ist von allen Möglich­keiten die am wenigsten proble­ma­ti­sche – eine Verdich­tung, die so bequem wie grund­falsch ist.

Die Studie geht der Frage nach, welche Auswir­kungen es hätte, das Fett der proble­ma­ti­schen aber produk­tiven Ölpalme (hoher Flächen­er­trag) in Deutsch­land komplett durch andere, insbe­son­dere heimi­sche Ölpflanzen (mit gerin­gerem Flächen­er­trag) zu ersetzen. Um die Auswir­kungen eines solchen Ersatzes bezif­fern zu können, schätzt der WWF vorab, auf wieviel Palmöl in Deutsch­land ersatz­frei verzichtet werden könnte. Durch weit­ge­hende Been­di­gung der Nutzung von Palmöl als Kraft­stoff und Ände­rungen im Konsum­ver­halten sollen ca. 50% Reduk­tion zusam­men­kommen. Der Rest müsse komplett durch andere Pflan­zenöle ersetzt werden. Das Resultat der Über­le­gungen des WWF laut Pres­se­mit­tei­lung: Größerer Flächen­be­darf. Mehr Treib­haus­gas­emis­sionen. Weniger biolo­gi­sche Viel­falt. Die Probleme würden verschlim­mert. Dass der WWF also scheinbar die weitere Verwen­dung von Palmöl als umwelt­freund­li­cher empfiehlt, ist ein Paradox, das von vielen Medien dankbar aufge­nommen wurde.

Dass dies jedoch eine Fehl­be­wer­tung darstellt, wird an mehreren Schlüs­sel­punkten deutlich.

So unter­stellt das WWF-Szenario ein ersatz­freies Minde­rungs­po­ten­tial von ca. 50%. Andere Umwelt­ver­bände hielten eine Reduk­tion eher im Bereich 60–80% mittel­fristig für möglich. Erreicht werden könnte dies über ein striktes Verbot von Palmöl als Treib­stoff in Fahr­zeugen und Kraft­werken (ca. 50%), die Verban­nung aus Mast­fut­ter­mit­teln für die indus­tri­elle Tier­pro­duk­tion (ca.10%) und sanft wirk­same Maßnahmen in den Berei­chen chemisch-indus­tri­elle Nutzung, Seifen und Lebens­mittel. Es macht einen gravie­renden Unter­schied, ob über Alter­na­tiven zur Hälfte oder nur eines Vier­tels des heutigen Verbrauchs gespro­chen werden muss.

Zudem streben – anders als es der Unter­titel der Studie nahe­legt – keine poli­tisch rele­vanten Akteure eine “palm­öl­freie” Welt an.  Der WWF beleuchtet ein Extrem­sze­nario, in welchem 100% des heutigen deut­schen Palm­öl­kon­sums verschwinden müssten, und kommt per Pres­se­mit­tei­lung zum Schluss, dass dies nicht günstig wäre. Folgte man dieser reali­täts­fernen Annahme, bestünde die Heraus­for­de­rung unserer Tage mögli­cher­weise darin, bestehende Palm­öl­plan­tagen zu Regen­wald zurück zu entwickeln.

Tatsäch­lich geht es heute jedoch darum, Ansätze zu fördern, welche die immer weiter fort­schrei­tende nach­fra­ge­ge­trie­bene Zerstö­rung von Regen­wald­flä­chen für immer neue Plan­tagen stoppen können. Der Palm­öl­hunger der EU ist ein signi­fi­kanter Teil der globalen Nach­frage und damit Mitur­sache des Raub­baus am Tropen­wald. Eine spür­bare Reduk­tion der Nach­frage nach Palmöl in Deutsch­land und der EU wäre die wirk­samste Bremse gegen Produk­ti­ons­aus­wei­tungen. Beson­ders stark stieg in den letzten Jahren die Nach­frage nach fälsch­li­cher­weise als klima­freund­lich einge­stuftem Palmöl als Kraft­stoff. Und bereits der ersatz­freie Verzicht nur dieses einen Markt­seg­ments, also 50% weniger Palmöl würden schon ein enormes Signal an die Märkte senden. Bedenkt man weiterhin, dass auch ein großer Teil der heimi­schen Pflan­zen­öl­pro­duk­tion nicht etwa der Ernäh­rung dient, sondern eben­falls unsin­ni­ger­weise als Diesel verbrannt wird, so rela­ti­viert sich das Problem einer mögli­chen Agrar­flä­chen­ver­knap­pung durch Palm­öl­sub­sti­tu­tion weiter.

Über­le­gungen zum Ersatz von Palmöl sind inter­es­sant und wichtig, aber das Poten­tial ist vergli­chen mit Reduk­ti­ons­stra­te­gien vergleichs­weise begrenzt. Wollte man also die Erkennt­nisse der WWF-Studie im Kern tref­fend zusam­men­fassen, müsste man titeln „Viel weniger Palmöl ist nötig und möglich!“, oder „Stoppt Agro­kraft­stoffe!“. Die aktu­elle Medi­en­be­richt­erstat­tung verkehrt dies jedoch nahezu ins Gegen­teil und die Diffe­ren­zie­rungen sowie Forde­rungen der poten­tiell wert­vollen Studie werden kaum trans­por­tiert. Das ist kein Wunder, denn die im Pres­se­text des WWF kommu­ni­zierten Ergeb­nisse „Größerer Flächen­be­darf. Mehr Treib­haus­gas­emis­sionen. Weniger biolo­gi­sche Viel­falt“ –  stehen teil­weise im direkten Wider­spruch zu den eigent­li­chen Ergeb­nissen der  Studie. Laut Studie könnte der Ersatz von Palmöl, etwa durch heimi­sches Rapsöl, durchaus einen posi­tiven Effekt auf die Biodi­ver­sität haben.

Die Debatte über den Umgang mit dem Konflikt-Agrar­roh­stoff Palmöl ist wichtig und aktuell im Vorfeld der Neuge­stal­tung der EU-Richt­linie über Erneu­er­bare Ener­gien in Bezug auf Agro­kraft­stoffe poli­tisch hoch­bri­sant. Doch die Kommu­ni­ka­tion zur neuen WWF Studie leitet die öffent­liche Aufmerk­sam­keit fehl: Weg vom enormen Verän­de­rungs­po­ten­tial, welches Reduk­ti­ons­stra­te­gien bieten. Und über das Argu­ment der Substi­tu­tion hin zur Debatte um die Nach­hal­tig­keits­zer­ti­fi­zie­rung des nur scheinbar alter­na­tiv­losen Palmöls. Der WWF, Grün­dungs­mit­glied und Verfechter des stark in die Kritik gera­tenen Zerti­fi­zie­rungs­me­cha­nismus RSPO, erweist damit nicht nur den AutorInnen der eigenen Studie, sondern der gesamten Debatte um Palmöl und Tropen­wald­schutz einen Bärendienst.

 

Verant­wort­liche Orga­ni­sa­tionen und Kontakte:

 

Organisation Kontakt
ROBIN WOOD e.V.

 

Bremerstr.3

21073 Hamburg

Sven Selbert

 

Refe­rent für Tropenwald

[email protected]

Mobil: 0170–4720498

Büro:  040–380892-15

 

Watch Indo­nesia! e.V.

 

Für Demo­kratie, Menschen­rechte und Umwelt in Indo­ne­sien und Osttimor

Urbanstr. 114

10967 Berlin

Dr. Yvonne Kunz

 

Umwelt- und Klimareferentin

Tel. 030–698 179 38

[email protected]

Regen­wald-Institut e.V.

 

Institut für ange­wandten Regenwaldschutz

Post­fach 1742

D‑79017 Frei­burg

Dr. Susann Reiner

 

Geschäfts­füh­rung

[email protected]

Tel. 0761 — 5561319

BOS Deutsch­land e.V.

 

Borneo Oran­gutan Survival Deutschland

Pots­damer Straße 99

10785 Berlin

Daniel Merdes

 

Geschäfts­füh­rung

[email protected]

Tel. 030 — 8906076–22

INFOE

 

Institut für Ökologie und Aktions-Ethno­logie e.V.

Melchi­or­straße 3

50670 Köln

Elke Falley-Rothkopf

 

Vorstand

[email protected]

Tel. 0221 — 7392871

Orang-Utans in Not e.V.

 

Deut­scher Platz 6

D‑04103 Leipzig

Julia Cissewski

 

Vorsit­zende

[email protected], [email protected]

Pro Wild­life e.V.

 

Kidlerstr. 2

81371 München

Adeline Fischer

 

Kampa­gnerin

[email protected]

Tel. +49 (89) 81299–507

Fax: +49 (89) 81299–706

Akti­ons­bündnis Regen­wald statt Palmöl Julia Cissewski

[email protected]

[email protected]

Über­ra­schungen lauern überall (1)

Über­ra­schungen lauern überall (1)

Wir berichten sehr gern von Rettungs­ak­tionen und erfolg­rei­chen Auswil­de­rungen. Oftmals ist uns gar nicht bewusst, wie viel Planung und Vorbe­rei­tung so eine Auswil­de­rung erfor­dert. Nach jeder Auswil­de­rung werden die Orang-Utans von uns beob­achtet. Ich bin dafür verant­wort­lich, dass diese Beob­ach­tungen gut geplant und orga­ni­siert werden. Des Weiteren wähle ich die Kandi­daten für die Auswil­de­rungen aus. Ich muss auch einschätzen, welche Orang-Utans bereit für die Frei­heit sind. Dafür müssen bestimmte Krite­rien erfüllt werden. Doch dazu später mehr.

Ich habe das große Glück, mit drei enga­gierten Orang-Utan-Kennern zusammen zu arbeiten. Eine von ihnen ist Dr. Sri Suci Utami Atmoko, Prima­to­login und Orang-Utan-Expertin. Wir lernten uns an der Univer­sität in Jakarta kennen, als sie meine Dozentin war. Neben ihr unter­stützt mich Chris­tian Nicholas Pranoto. Er sorgt für das Wohl­ergehen der Tiere in Samboja Lestari. Der dritte im Bunde ist Misdi. Er gehört zu den Wissen­schaft­lern, die im Mawas-Gebiet die Orang-Utans erforschen.

Die Vorbe­rei­tungen für die nächste Auswil­de­rung sind bereits im vollen Gange. Dazu bespre­chen wir uns im Team und disku­tieren, wie die nächste Auswil­de­rung am besten ablaufen soll.

Orang-Utans, die ausge­wil­dert werden sollen, müssen bestimmte Anfor­de­rungen erfüllen. Uner­läss­lich für eine erfolg­reiche Auswil­de­rung ist ihr gesund­heit­li­cher Zustand. Jeder von ihnen sollte die Wald­schule erfolg­reich abge­schlossen haben und einige Zeit auf einer Vor-Auswil­de­rungs­insel verbracht haben. Dort zeigt sich meist, ob ein Orang-Utan unab­hängig geworden ist. Diese Unab­hän­gig­keit wird deut­lich, wenn sie nichts mehr mit uns Menschen zu tun haben möchten. Wenn sie dieses Verhalten zeigen, ist das eine gute Grund­vor­aus­set­zung. Momentan gibt es fünf Orang-Utans, die den Eindruck machen, bereit zu sein.

Wenn wir uns für bestimmte Orang-Utans entschieden haben, folgt als Nächstes die Auswahl von genauen Auswil­de­rungs­orten im Wald von Kehje Sewen. Diese Orte werden von mir dann über­prüft. In der Nähe des alten Mugi­triman-Camps scheint zum Beispiel ein geeig­neter Ort zu sein. Der zweite Auswil­de­rungs­punkt wird ein Trans­sekt sein, ein von Wissen­schaft­lern unter­suchtes Gebiet. Entlang einer markierten geraden Linie wurden in diesem Gebiet Daten zu Pflanzen und Tieren aufgenommen.

Am ersten Tag unserer Begut­ach­tungs-Tour nehmen wir uns das Gebiet um das Mugi­triman-Camp vor. Dieses Gebiet ist nur drei Kilo­meter von einem Ort entfernt, ab dem wir im Mai schon einmal ausge­wil­dert haben. Das Team, welches die damals ausge­wil­derten Orang-Utans anschlie­ßend beob­achtet hat, sagte uns, dass diese Orang-Utans sich schon recht weit von diesem Punkt entfernt haben. Somit könnte man den Ort nochmal verwenden.

Auf dem Weg dahin kommen wir an einer einge­stürzten Brücke vorbei. Damit haben wir nicht gerechnet. Da die Käfige mit dem Auto trans­por­tiert werden, ist diese defekte Brücke ein echtes Hindernis. Der Weg über den Fluss ohne diese Brücke ist aber leider zu riskant. Es würde bedeuten, dass die Trans­port­kä­fige vom Auto herunter geholt und getragen werden müssten. So ein Käfig kann aller­dings locker 100 Kilo­gramm wiegen. Dieses Gewicht über einen schmalen Baum­stamm zu tragen, der über­quert werden muss, um ans andere Ufer zu gelangen, erscheint uns zu waghalsig.

Nach dem wir diese eher unan­ge­nehme Über­ra­schung verar­beitet haben, machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg zum zweiten mögli­chen Auswilderungspunkt.

Unser Beob­ach­tungs­team fand diesen Auswil­de­rungsort 2015, als sie an einen anderen Punkt gelangen wollten. Er ist glück­li­cher­weise gut mit dem Auto zu errei­chen. Ledig­lich kleine Arbeiten sind erfor­der­lich, um den Weg frei zu machen. Hier wird defi­nitiv die nächste Auswil­de­rung stattfinden.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Schenken Sie Frei­heit! Helfen Sie uns dabei, diese wunder­baren Tiere auf die Reise zu schicken.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Quelle: BOSF

Den ersten Bewoh­nern des BBBR Natio­nal­parks geht es hervorragend

Den ersten Bewoh­nern des BBBR Natio­nal­parks geht es hervorragend

Wir sind alle ganz gespannt gewesen und ein klein wenig aufge­regt, wie sich die ersten zehn Schütz­linge im neuen Auswil­de­rungs­ge­biet — Baka Bukit Raya Natio­nal­park einleben. Nun endlich erreicht uns die tolle Nach­richt: Alles ist bestens! Unser Moni­to­ring-Team aus Nyaru Menteng war jeden Tag unter­wegs und hat die zehn Orang-Utans aufge­spürt, um wirk­lich sicher zu gehen, dass die Auswil­de­rung erfolg­reich war und es keine Probleme gibt.
Akri­bisch notierten die Kollegen vor Ort, wo die Orang-Utans ihre Schlaf­nester aufge­baut haben, um am nächsten Tag die Beob­ach­tung an dieser Stelle fort­zu­setzen. Aber auch so können die neuen Wilden natür­lich über ihre im Nacken implan­tierten Peil­sender aufge­spürt werden. 

Durch diesen Sender werden Daten gesam­melt, um regel­mäßig zu analy­sieren, wie sich jeder einzelne Orang-Utan an seine neue Umge­bung anpasst. Diese Daten verraten zum Beispiel etwas darüber, in welchem Umkreis sich ein Tier bewegt oder ob es nur an einer Stelle bleibt.

Kame­lohs Begeg­nung mit Rambo und Mima

Kameloh wurde am 14. August ausge­wil­dert und erkun­digt schon seit dem ersten Tag fleißig sein Umfeld. Dieses starke Orang-Utan-Männ­chen hat sich schnell gut einge­lebt und genießt frische Rattan-Spröss­linge und die Viel­falt der Wald­früchte. Auch die ersten Begeg­nungen mit anderen Orang-Utans wie Rambo und Mima hat er gut gemeistert.

Neulich wurde er dabei beob­achtet, wie Kameloh  sich in einem Baum ausruhte und ganz entspannt eine Frucht nach der anderen aß. Doch dann tauchte plötz­lich Rambo auf, was Kameloh gar nicht gefiel. Er stand sofort auf, brach einige Äste ab und stieß den soge­nannten „Long Call“ aus — ein Zeichen seiner Stärke und Männ­lich­keit. Dieses Ausrufen verdeut­licht außerdem seine Kampf­be­reit­schaft. Da Rambo kleiner als Kameloh ist und in dessen Revier einge­drungen war, zog er sich frei­willig zurück, um einem mögli­chen Kampf aus dem Weg zu gehen.

Nachdem Kameloh Rambo vertrieben hatte, baute er sich ein Nest in einem “Sang­kuang-Baum” und gönnte sich nach der ganzen Aufre­gung erst einmal ein Nickerchen.

Doch das sollte für ihn nicht  die letzte Begeg­nung an diesem Tag gewesen sein. Einige Zeit später näherte sich ihm unent­deckt Mima. Das Orang-Utan-Weib­chen selbst bemerkte die Anwe­sen­heit von Kameloh nicht. So kam es, dass sie genau auf den Baum klet­tern wollte, in dem Kameloh gerade sein Schläf­chen hielt. Der stolze Orang-Utan wurde von den Geräu­schen wach, erhob sich in seinem Nest, und das Moni­to­ring-Team konnte beob­achten, wie sich Kameloh buch­stäb­lich die Nacken­haare aufstellten – so erbost war er über den unge­be­tenen Gast. Doch in dem Moment als er sich auf ihn stürzen wollte, bemerkte er, dass es sich um ein Weib­chen handelte.

 

 

Kameloh verän­derte sofort seine Haltung Mima gegen­über und demons­trierte ihr sein nun gut gemeintes Inter­esse. Doch die Dame fühlte sich trotz der abrupt abge­klun­genen Aggres­sion unwohl und wandte sich ab. Aber Kameloh – auf einmal ein echter Schür­zen­jäger — wollte sie nicht so leicht gehen lassen und folgte ihr ganze zwei Stunden.

Irgend­wann gab Mima auf und schien die Hart­nä­ckig­keit belohnen zu wollen, denn die beiden paarten sich noch am glei­chen Tag. Nun sind die beiden ein Paar und verbringen ihre Zeit gemeinsam mit Fressen und Entde­cken. Eine echte Regenwald-Romanze. 

Doren und Daichi

 

Seit Doren und ihr Baby Daichi am 11. August ausge­wil­dert wurden, erfor­schen die beiden neugierig den BBBR Natio­nal­park. Doren scheint das Kennen­lernen ihrer neuen Umge­bung ganz offen­sicht­lich sehr zu genießen. Sie macht es dem Team nämlich sehr schwer, ihr zu folgen.

Als die beiden dann doch mal an ihrem Platz blieben, konnte das Team sie genauer beob­achten. Es scheint so, als könnte es beiden nicht besser gehen. Doren geht ganz liebe­voll mit ihrem Baby um. Die kleine Daichi fordert viel Aufmerk­sam­keit von ihrer Mutter. Doch Doren lässt sich nicht immer von ihrer Tochter einspannen. Zum Beispiel wenn sie gerade genüss­lich an Sang­kuang-Früchten knabbert. 

 

 

Das Team konnte weiter beob­ach­tetn, wie Doren ihr Baby Daichi mit auf eine zwei­stün­dige Erkun­dungs­tour nahm. Das neue Umfeld scheint sie sehr zu inter­es­sieren. Anschlie­ßend kehrte sie zu ihrem Nest der letzten Nacht zurück, um ein kleines Schläf­chen zu halten. Doren schlief ziem­lich schnell ein, doch Daichi hatte einen anderen Plan. Er versteckte sich in den Lianen, um weiter­zu­spielen. Es ist wirk­lich beson­ders bemer­kens­wert, dass Daichi mit weniger als 12 Monaten bereits in der Lage ist, essbare Nahrung zu iden­ti­fi­zieren.  

Wir sind über­glück­lich, zu sehen, dass Kameloh, Rambo, Mima, Doren und Daichi gesund und munter sind und sich in ihrem neuen Zuhause so gut einge­lebt haben. Und wer weiß, wenn sich Kameloh und Mimi weiterhin so gut verstehen, gibt ist viel­leicht bald schon Nach­wuchs unterwegs. 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Schenken Sie Frei­heit! Helfen Sie uns dabei, diese wunder­baren Tiere auf die Reise zu schicken.

Quelle: Herman­syah, Commu­ni­ca­tion und Educa­tion Staff of BOSF Nyaru Menteng

 

Großes Gewinn­spiel zu Cornelia Funkes neuem Drachenreiter-Roman

Großes Gewinn­spiel zu Cornelia Funkes neuem Drachenreiter-Roman

„Sie sind eine beein­dru­ckende Spezies. Leider fast ebenso bedroht wie Drachen und Pegasi. Und nicht halb so gut darin, sich zu verbergen!“ schreibt Cornelia Funke in „Die Feder eines Greifs“ über Orang-Utans.

Wir freuen uns über unsere Koope­ra­tion mit dem Dressler Verlag anläss­lich der Veröf­fent­li­chung des neuen Romans von Cornelia Funke „Die Feder eines Greifs“. Der Dressler Verlag verlost in einem Gewinn­spiel drei Spenden-Paten­schaften für das Orang-Utan-Baby Valen­tino, das in einer der Rettungs­sta­tionen von BOS in Indo­ne­sien betreut wird. Außerdem dürfen die drei Gewinner je einem Orang-Utan-Waisen ihren Namen geben.

Cornelia Funkes „Drachenreiter“-Fortsetzung ist mehr als ein Aben­teu­er­roman. Die Best­sel­ler­au­torin widmet ihr Buch allen, „die den Mut haben zu beschützen statt zu beherr­schen, zu behüten statt zu plün­dern und zu erhalten statt zu zerstören.“ In „Die Feder eines Greifs“ geht es um eine Viel­zahl von fantas­ti­schen und realen Lebe­wesen, die vom Aussterben bedroht sind. Im Mittel­punkt der Geschichte steht der Drachen­reiter Ben, der gemeinsam mit seinen Freunden die Feder eines Greifs sucht. Denn nur diese Feder kann den Nach­wuchs des letzten Pegasus retten. Die span­nende Reise führt die Gefährten nach Indo­ne­sien, wo sie schnell merken, dass sie die Hilfe eines Drachen und seines Kobolds brau­chen. „Die Feder eines Greifs“ erscheint am 26. September in einer Start­auf­lage von 100.000 Exem­plaren im Dressler Verlag und zeit­gleich als Hörbuch bei Atmende Bücher.

Anne Petersen, Leitung Marke­ting­ma­nage­ment im Dressler Verlag: „Wir sind sehr glück­lich über diese außer­ge­wöhn­liche Koope­ra­tion mit der Arten­schutz­or­ga­ni­sa­tion Borneo Oran­gutan Survival. Cornelia Funke schickt den Drachen­reiter Ben auf eine atem­be­rau­bende Rettungs­mis­sion und sensi­bi­li­siert ihre Leser für bedrohte Lebe­wesen jeder Art. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir die wert­volle Arbeit von Borneo Oran­gutan Survival unter­stützen dürfen.“

Daniel Merdes, Geschäfts­führer BOS Deutsch­land: „Der Orang-Utan ist akut vom Aussterben bedroht. Die größte Gefahr für die rotbraunen Menschen­affen ist die Zerstö­rung ihres Lebens­raumes — der Regen­wälder Borneos und Suma­tras. Dass sich eine der bedeu­tendsten Kinder- und Jugend­buch­au­torinnen mit dem Thema ausein­an­der­setzt, lässt uns hoffen, dass unsere Kinder bewußter und verant­wor­tungs­voller mit dem Planet umgehen.“

Und was müssen Sie machen, um an dem Gewinn­spiel teil­zu­nehmen? Beant­worten Sie die folgende Frage: Womit können Ben und seine Freunde die Fohlen des letzten Pegasus retten?

Alle Infor­ma­tionen zum Gewinn­spiel finden Sie hier

Möchten Sie Cornelia Funke live erleben? Dann besu­chen Sie ihre Lese­tour an folgenden Terminen:

Berlin (RBB Großer Sende­saal – Haus des Rund­funks): Sonntag, den 06.11.16 ab 16 Uhr

Braun­schweig (Stadt­bi­blio­thek Braun­schweig): Montag, den 07.11.16 ab 16 Uhr

Hamburg (Thalia Theater): Dienstag, den 08.11.16 ab 17 Uhr

Hamburg (Hamburger Kammer­spiele): Mitt­woch, den 09.11.16 ab 19.30 Uhr

Bonn (Oper Bonn): Donnerstag, den 10.11.16 ab 17 Uhr

München (Münchner Volks­theater): Freitag, den 11.11.16 ab 15.30 Uhr

 

Alle Vorver­kaufs­stellen für Tickets finden Sie hier.