Erste Baby-Rettung in 2017

Erste Baby-Rettung in 2017

Am 12. Januar diesen Jahres machte sich unser Team aus Nyaru Menteng auf den Weg in ein Dorf, um ein kleines Orang-Utan-Baby zu retten. Das kleine Mädchen, welches wir Jacqui genannt haben, wurde uns vom Dorf­be­wohner Edy gemeldet, der die Kleine hilflos in der Nähe eines Kanals gefunden hatte. Durch dieses neue Baby wird wieder einmal klar, dass die Folgen der großen Brände von 2015 immer noch das Über­leben der ohnehin schon so sehr gefähr­deten Orang-Utans bedrohen.

Laut Edys Aussage fand er Jacqui gegen die Mittags­zeit alleine hockend und ohne Mutter. Diesen Fund meldete er unserem Team aus Nyaru Menteng, welches sich sofort auf den Weg machte, um das Orang-Utan Mädchen zu begutachten.

Unsere Tier­ärztin Lia unter­nahm die Erst­un­ter­su­chung, bevor Jacqui nach Nyaru Menteng gebracht und dort umfang­rei­chen Unter­su­chung unter­zogen wurde. Man stellte fest, dass sie unge­fähr 1 Jahr alt sein muss und 2,6 Kg wog. Die Rönt­gen­un­ter­su­chungen zeigten zum Glück keine Frak­turen und ernst­hafte Verlet­zungen, dennoch wird sie intensiv gepflegt.

Unter der medi­zi­ni­schen Obhut unseres Teams ist Jaquis Bauch fast voll­ständig verheilt. Obwohl sie ein wenig schüch­tern ist und sich den anderen Artge­nossen noch annä­hern muss, sind ihre Klet­ter­fä­hig­keiten, die sie in der Wald­schule zeigt, schon sehr beachtenswert.

Auf die Unter­stüt­zung durch die Baby­sitter reagiert sie außer­or­dent­lich positiv und beginnt bereits, mit kleinen Zweigen und Laub erste Nester zu bauen.

Mit dem Zuwachs durch Jacqui beher­bergt die BOS Foun­da­tion Rettungs­sta­tion in Nyaru Menteng nun 17 Orang-Utan-Babys. Wir geben stets unser Bestes, um unsere Kapa­zi­täten, die für die erfolg­reiche Reha­bi­li­ta­tion all unserer Orang-Utans von Bedeu­tung sind, auszu­weiten und fort­zu­führen. Momentan bauen wir neue Baby­häuser in Nyaru Menteng und Samboja Lestari, die wir im April eröffnen wollen.

Jacqui war unter­ge­wichtig und unterernährt

Es ist eine Tragödie, dass Orang-Utans immer noch ihre natür­li­chen Habi­tate verlieren und Orang-Utan-Babys immer noch verwaist aufge­funden werden. Wir müssen uns bemühen, die öffent­liche Aufmerk­sam­keit zum Schutz der Borneo-Orang-Utans weiter zu erhöhen.

All dieje­nigen, die den Wald zerstören und die Wildnis ausbeuten, müssen zur Rechen­schaft gezogen werden. Orang-Utans stehen am Rand der Auslö­schung. Ihr Über­leben liegt in unseren Händen. Zusammen müssen wir sie retten und schützen!

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Ein neues Zuhause für unsere Babys

Ein neues Zuhause für unsere Babys

Ende 2015 wüteten über ganz Kali­mantan Brände, die riesige Wald­ge­biete vernich­teten und verhee­rende Auswir­kungen auf den Tier­be­stand hatten. Viele Orang-Utan-Babys verloren in den Feuern ihre Mütter und ihren Lebens­raum – sie wurden zu Waisen. Ohne Unter­lass waren unsere Teams unter­wegs, um Tiere, die über­lebt hatten, zu retten.

Unsere Baby-Häuser in Nyaru Menteng und Samboja Lestari wurden täglich voller und kamen bald an ihre Belas­tungs­grenze. Eilig wurden Pläne entwi­ckelt, um größere Häuser zu bauen, die all unsere Waisen beher­bergen konnten. Wir star­teten einen Spen­den­aufruf, um Geld für ein neues Baby-Haus in Nyaru Menteng zu sammeln. Dank der Unter­stüt­zung unserer groß­ar­tigen Spender und welt­weiten Part­ner­or­ga­ni­sa­tionen wie BOS Deutsch­land erreichten wir Ende 2016 unser Ziel.

Baby-Haus in Samboja Lestari

Zeit­gleich gelang es BOS Schweiz und BOS Austra­lien, die drin­gend benö­tigten Mittel für den Bau eines Baby-Hauses in unserer zweiten Rettungs­sta­tion in Samboja Lestari zu sammeln. So bekommen all unsere Schütz­linge ein neues Zuhause!

Ende 2016 begannen wir mit dem Bau der beiden Häuser und die Arbeit geht schnell voran.

 

Meryl und ihre Freundinnen werden ab April ein neues Zuhause haben

Meryl, Yutris und Napri sind nur drei der 44 Orang-Utans, die wir während der Feuer in Ost- und Zentral-Kali­mantan gerettet haben. Diese drei und die vielen anderen Orang-Utans, die das gleiche trau­rige Schicksal teilen, gehen nun den lange Weg der Reha­bi­li­ta­tion, um alle Fähig­keiten zu erlernen, die wichtig sind, um im Regen­wald zu Über­leben. Unsere enga­gierten und gedul­digen Baby­sitter in Samboja Lestari und Nyaru Menteng unter­richten, erziehen und versorgen die Babys in den kommenden sieben Jahren, um ihnen die Fähig­keiten und das  Selbst­ver­trauen zu vermit­teln, das sie für ihr selbst­stän­diges Leben in Frei­heit benötigen.

Wir gehen davon aus, im April mit beiden Bauten fertig zu sein und können es kaum erwarten, dass all unsere Schütz­linge dort einziehen, mitein­ander spielen und sicher in ihren neuen Häusern schlafen können.

Wir danken allen Part­nern, Unter­stüt­zern und Spon­soren, die den Bau dieser drin­gend benö­tigten Gebäude möglich gemacht haben.

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Die neuen Wilden machen sich gut im Wald von Kehje Sewen

Die neuen Wilden machen sich gut im Wald von Kehje Sewen

Unsere sechs ehema­ligen Schütz­linge, die BOS kurz vor Weih­nachten 2016 ausge­wil­dert hat, leben sich bestens in ihrem neuen Zuhause, dem Wald von Kehje Sewen, ein. Wir freuen uns sehr, dass Signe, Bungaran, Indo­nesia, Cita, Valen und Bong so gut in ihre Frei­heit gestartet sind. Signe und ihr Kind Bungaran blühen in ihrer neuen Umge­bung förm­lich auf. So kann sie sich der wich­tigen Aufgabe widmen, ihren Sohn auf ein eigen­stän­diges Leben in der Wildnis vorzubereiten.

Unsere Beob­ach­tungs­teams folgen einem Orang-Utan nach dem anderen in einer soge­nannten „Nest-zu-Nest-Expe­di­tion”. Das bedeutet, dass ein Orang-Utan ab dem Zeit­punkt an dem er morgens aus seinem Schlaf­nest aufsteht bis zu dem Moment, an dem er sich abends in sein neues Schlaf­nest zur Ruhe bettet, beob­achtet wird. Dafür stehen unsere Teams noch vor der Dämme­rung auf. Ihre Beloh­nung für diesen frühen Einsatz sind wunder­schöne Momenten im Regen­wald.

Den einen Morgen begann Signe ihren Tag gegen neun Uhr. Unser Team konnte sehen, wie sie das Nest mit ihrem kleinen Jungen Bungaran verließ, der sich an ihren Bauch klam­merte. Natür­lich stand zunächst einmal ein ordent­li­ches Früh­stück auf der Tages­ord­nung. Auf der Suche nach Nahrung klet­terten sie von Baum zu Baum. Bald wurde Signe fündig und begann sogleich, Bungaran zu zeigen, wie man an die genieß­bare Rinde einer Liane gelangt. Der Kleine zögerte kaum, versuchte sich nach einem kurzen Augen­blick des Abgu­ckens gleich selbst an der nächsten Liane.

Auch konnte unser Team beob­achten, wie Bungaran gele­gent­lich neue Dinge auspro­biert, wie zum Beispiel selbst­ständig zu klet­tern oder frische Blätter zu kosten. All dies natür­lich unter dem wach­samen Auge seiner Mama.

Rinde und frische Blätter sind nur ein kleiner Ausschnitt des viel­fäl­tigen Spei­se­plans von Signe und Bungaran. Nachdem unser Team die beiden bei ihrer Mahl­zeit beob­achtet hatte, star­teten die zwei zu einer langen Tour durch den Wald. Als es gegen Mittag zu regnen begann, schnappte sich Signe schnell ein riesiges Blatt von einem Baum und nutzte es als Regenschirm.

Das Team folgte Mutter und Sohn bis Signe ihr neues Schlaf­nest gebaut hatte. Mit dem Wissen, dass Signe und ihr Kind sicher die Nacht verbringen können, machten sich die Kollegen vor Ort wieder auf den Weg zurück ins Camp.

Unsere Beob­ach­tungs­teams werden Signe, Bungaran, Indo­nesia, Cita, Valen und Bong in ihren ersten Monaten in Frei­heit weiterhin täglich im Auge behalten. So können wir sicher­stellen, dass sie sich gut an das Leben im Wald von Kehje Sewen gewöhnt haben und in Zukunft auch alleine gut zurecht­kommen werden.

 

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

 

Meine letzte Woche im Wald von Kehje Sewen

Meine letzte Woche im Wald von Kehje Sewen

Pene­lope Coulter durfte acht Monate als Volon­tärin bei der BOS Foun­da­tion in Kehje Sewen ausge­wil­derte Orang-Utans beob­achten. Jetzt ist ihr Aben­teuer in Borneo zu Ende. Zum Abschluss lesen Sie hier die aufre­genden Erleb­nisse ihrer letzten Woche unter den neuen Wilden.

 

 

Acht Monate habe ich als Volon­tärin bei der BOS Foun­da­tion in Ost-Kali­mantan verbracht. Ich gehörte einem Team an, das die von BOS ausge­wil­derten Orang-Utans in ihrem neuen Lebens­raum beob­achtet. Während meiner letzten Woche im Regen­wald von Kehje Sewen traf ich einige der ausge­wil­derten Orang-Utans wieder und konnte Neues über ihre Aufent­halts­orte und Akti­vi­täten beob­achten und auswerten.

 

Sayang und Casey

So auch Yayang und ihre Töchter Sayang und Louise, auf die ich bereits einige Wochen zuvor getroffen war. Damals war das sieben Jahre alte Orang-Utan-Weib­chen Sayang allein im Regen­wald unter­wegs. Aber wir wussten, dass ihre Mutter Yayang und deren zweites Baby Louise nicht weit entfernt sein konnten. Auch wenn Sayang gerne für ein paar Tage ihre Unab­hän­gig­keit genießt, kehrt sie nach einiger Zeit doch noch immer zu ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester zurück.
Ein ganz normales Verhalten für ihr Alter.

Als Volon­tärin im Moni­to­ring-Team brachte ich nicht nur Stunden damit zu, zu über­wa­chen, ob die ausge­wil­derten Orang-Utans gut in der Wildnis zurecht­kommen. Auch auf Fragen zum Verhalten der Tiere versu­chen wir nach Möglich­keit Antworten zu finden. Wann beschließt ein Orang-Utan zum Beispiel, wieder allein im Wald auf Erkun­dungs­tour zu gehen, nachdem er Zeit mit anderen Artge­nossen verbracht hat? Oder anders gefragt: Was bringt Orang-Utans – die ja eigent­lich Einzel­gänger sind – dazu, sich zeit­weise doch zu Gruppen zusammenzuschließen?

 

Sayang und Casey

Bei der Rück­kehr von meiner vorletzten Patrouille raschelte es plötz­lich laut im Blät­ter­dach direkt über uns. Einige Kollegen haben im Laufe der Jahre gelernt, bestimmte Orang-Utans schon von weitem zu erkennen. Zum Teil nur anhand der Bewe­gungen in den Blät­tern wissen sie, welcher Orang-Utan sich da gerade nähert, ohne ihn über­haupt gesehen zu haben. An diesem Tag ahnten wir daher bereits, dass wir gleich auf Sayang treffen würden. Gerade als ich mich fragte, ob sie noch immer alleine unter­wegs war, tauchte auch Casey direkt neben Sayang zwischen den Bäumen auf. Es machte den Eindruck, als hätten sich Sayang und Casey ange­freundet. Es war fantas­tisch, den beiden zuzu­sehen, wie sie gemeinsam auf Futter­suche gingen, kuschelten und durch den Wald tollten. Zurück im Camp fragten wir uns, ob das nun der endgül­tige Anfang von Sayangs Unab­hän­gig­keit sein würde. Denn nur ein paar Tage zuvor hatte ich ihre Mutter und ihre kleine Schwester im Dschungel getroffen. Und Sayang war weit und breit nicht zu entdecken.

Gerade als Volon­tärin war es für mich außer­ge­wöhn­lich, zu erleben, welche ständig wech­selnden Bezie­hungen die Orang-Utans unter­ein­ander eingehen – vor allem die Weib­chen. Manchmal liegen Tage, Wochen oder gar Monate zwischen den Sich­tungen einzelner Tiere. Und jedes Mal stellt sich dann die span­nende Frage, wer gerade mit wem „abhängt“. Noch vor ein paar Wochen wanderte Casey gemeinsam mit Lesan und ihrem Baby durch den Wald. Die Gele­gen­heit, eine ausge­wil­derte Mutter mit ihrem in der Wildnis gebo­renen Baby zu beob­achten, ist für das Projekt „Auswil­de­rung“ ganz wesent­lich. Gerade während meines letzten Monats im Beob­ach­tungs­team ergaben sich mehrere Gele­gen­heiten, ausge­wil­derte Mütter mit ihren im Wald gebo­renen Jungen zu erleben. Was für ein Privileg und einma­liges Erlebnis!

Die letzte Begeg­nung mit einem Orang-Utan hatte ich an meinem letzten Tag als Volon­tärin mit Sayang. Ich wurde durch knackende Äste und die für Orang-Utans typi­schen Kuss­ge­räu­sche auf sie aufmerksam. Nachdem wir sie einige Tage zuvor mit Casey gesehen hatten, waren wir nun ganz gespannt zu erfahren, ob sie allein oder in Gesell­schaft erscheinen würde. Es war bereits später Nach­mittag und die Dämme­rung zog auf, weshalb es nicht einfach war, Sayang zu entde­cken. Bevor ich sie gefunden hatte, begeg­neten zwei große, glän­zende Augen meinem Blick. Es handelte sich um das kleine Baby Louise, das seiner Mutter über die Schulter linste, die auf Futter­suche in den Ästen über mir herum­klet­terte. Und nur einige Bäume weiter, klam­merte sich Sayang an den Stamm eines Baumes. Die Familie war also wieder einmal vereint.
In den folgenden Tagen konnten die Mitar­beiter Sayang, Yayang und Louise immer wieder gemeinsam beob­achten. Und in ihrem Gefolge befand sich Casey. Sayang wurde beob­achtet, wie sie gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester kuschelte und auf Futter­suche ging, während sie mit Casey wild herumtobte.

 

Louise

Die span­nendste Entwick­lung, die wir in meiner letzten Woche beob­achten konnten, war zu sehen, wie Louise ihre Klet­ter­fä­hig­keiten verbes­serte. Louise ist zwar erst ein Jahr alt, klet­tert aber bereits sehr hoch. Sie ist eine rich­tige kleine Akro­batin. Ihre Mutter Yayang vertraut den Fähig­keiten ihrer Tochter sehr und lässt sie sogar außer­halb ihrer Reich­weite klet­tern. Ein großer Entwick­lungs­schritt für Mutter und Tochter.

In wenigen Tagen werde ich den Wald von Kehje Sewen verlassen. Ich gehe in dem wunder­baren Wissen, mich nicht nur von den Orang-Utans zu verab­schieden, die jetzt ihre zweite Chance auf ein Leben in Frei­heit haben, sondern auch von einer neuen Gene­ra­tion wilder Orang-Utans.

2016 – Ein erfolg­rei­ches BOS-Jahr geht zu Ende

2016 – Ein erfolg­rei­ches BOS-Jahr geht zu Ende

Bericht von Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land e.V.

Drei Wochen ist es jetzt her, seit ich vom Treffen mit unseren inter­na­tio­nalen Part­nern aus Indo­ne­sien zurück­ge­kommen bin. Auch im digi­talen Zeit­alter müssen wir uns hin und wieder persön­lich treffen und vor allem auch mit eigenen Augen sehen, was vor Ort Sache ist.

Die BOS Foun­da­tion setzte uns über die Entwick­lung ihrer zahl­rei­chen Projekte auf den neuesten Stand. Ihr ehrgei­zigstes Ziel: Lang­fristig alle gesunden Insassen erfolg­reich auszu­wil­dern und ihnen ein sicheres Leben in der Wildnis zu ermög­li­chen. Zuge­geben, das ist ein derart ambi­tio­niertes Ziel, dass seine Errei­chung ange­sichts der Umstände doch noch auf sich warten lassen wird… Aber als inspi­rie­rende Vision und Moti­va­tion ist es fast unver­zichtbar, denn die immensen Heraus­for­de­rungen lassen einen manchmal das Licht am Ende des Tunnels schier nicht mehr sehen.

 

25 Jahre BOS Foundation

Umso erfreu­li­cher waren die Infos, die wir in Indo­ne­sien bekommen haben. Die Borneo Oran­gutan Survival Foun­da­tion – die welt­weit größte und offi­ziell erfolg­reichste Prima­ten­schutz-Orga­ni­sa­tion – hat 2016 ihr 25. Jubi­läum gefeiert. In dieser Zeit konnten insge­samt über 2300 Orang-Utans gerettet werden! Zusätz­lich werden mitt­ler­weile fast 900.000 Hektar Regen­wald geschützt. Und täglich wird es ein Stück mehr. Dank Ihnen und Ihren treuen Spenden. An dieser Stelle meinen herz­li­chen Dank an Sie!

 

Ein beson­deres Jahr für die Orang-Utans

Seit dieser Woche genießt der 251. seit 2012 ausge­wil­derte Orang-Utan die Frei­heit im Wald von Kehje Sewen. Eine große Freude für alle Betei­ligten! Sieben Auswil­de­rungen hat unser Team vor Ort dieses Jahr ermög­licht. Eine nach Bukit Batikap, drei in den Wald von Kehje Sewen und drei in unser neues Auswil­de­rungs­ge­biet, den Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya. Auch unser Moni­to­ring-Team hat dieses Jahr wunder­schöne Erfolge zu verzeichnen. Drei neuge­bo­rene Orang-Utan-Babys von ausge­wil­derten Tieren wurden in diesem Jahr gesichtet.

 

Zuneh­mende Brisanz 

Aller­dings müssen wir auch immer wieder fest­stellen, dass manche Menschen in Indo­ne­sien junge Orang-Utans als vermeint­lich süße Haus­tiere bei sich zu Hause halten. 59 Tiere haben unsere Teams allein in diesem Jahr gerettet. Viele davon waren illegal als Haus­tier gehalten worden. Im August erreichte uns eine weitere alar­mie­rende Nach­richt, die wir lange befürchtet hatten, die jetzt aber offi­ziell ist: Die Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature (IUCN) hat auch den Borneo-Orang-Utan Pongo pygmaeus auf der Bedro­hungs­skala auf „akut vom Aussterben“ bedroht hoch­ge­stuft.

Umso mehr müssen wir jetzt loslegen, um diese Entwick­lung aufzu­halten und zu einem Besseren zu wenden. Wir müssen gewähr­leisten, dass möglichst alle BOS-Orang-Utans ausge­wil­dert werden, sodass sie stabile und wach­sende Popu­la­tionen bilden können.

 

Ein neues Zuhause für unsere Orang-Utan-Babys

Dank der groß­ar­tigen Hilfe unserer Spen­de­rinnen und Spender konnten wir die notwen­digen Mittel für zwei neuen Baby­häuser in Nyaru Menteng und Samboja Lestari sammeln. Die Häuser werden gerade gebaut und wir und unsere Schütz­linge warten unge­duldig auf deren Fertigstellung.

 

Salat Island – Unsere neue Vor-Auswilderungsinsel 

Die ersten Siedler sind auf unsere neue Vor-Auswil­de­rungs­insel Salat Island gezogen. 300 weitere Tiere sollen ihnen im kommenden Jahr folgen. Auch ist auf der Insel ein dauer­haftes Refu­gium für Orang-Utans vorge­sehen, die aus Krank­heits- oder Alters­gründen nicht mehr ausge­wil­dert werden können.

 

Mawas – Ein Wald entsteht

In unserem dies­jäh­rigen Auffors­tungs­pro­gramm im Mawas-Gebiet konnten wir fünf Baum­schulen einrichten und auf einem zuvor zerstörten Regen­wald­areal über 10.000 junge Bäume pflanzen. Ein neuer Lebens­raum für Orang-Utans.

Mawas besteht zu etwa 80 Prozent aus tropi­schen Torf­moor­wäl­dern. Gerade diese Wälder sind ökolo­gisch hoch bedeutsam und durch ihr Kohlen­stoff-Spei­cher­ver­mögen unglaub­lich wert­voll für das Welt­klima. Indem wir alte Entwäs­se­rungs­ka­näle geschlossen haben, konnten wir in großen Berei­chen den Wasser­haus­halt der Torf­wälder wieder herstellen. Bis jetzt konnten 27 Kanäle verschlossen und auf diese Weise 2300 Hektar Torf­boden wieder vernässt werden. Nicht zuletzt ist das eine der wich­tigsten Grund­lagen der Brandprävention!

 

Agro­s­prit hat keine Zukunft 

Die Idee, aus ohnehin anfal­lenden orga­ni­schen Abfällen Biogas und Kraft­stoff herzu­stellen, ist gut. Die Ideo­logie der „nach­wach­senden Rohstoffe“ in Bezug auf Ener­gie­ge­win­nung verkehrt diesen posi­tiven Ansatz jedoch ins Schlechte: Riesige Anbau­flä­chen für Ener­gie­pflanzen lassen unterm Strich die CO2-Bilanz gegen­über fossilen Brenn­stoffen eher schlechter als besser ausfallen. Auch Palmöl wird zuneh­mend für die ener­ge­ti­sche Nutzung produ­ziert. Der positiv besetzte Begriff „Biosprit“ ist irre­füh­rend, man spricht besser von Agro­kraft­stoffen. Dieses vergleichs­weise neue Agro­busi­ness geht allzu oft mit kata­stro­phalen sozialen und ökolo­gi­schen Folgen einher und steht zudem in Konkur­renz zur Nahrungs­mit­tel­er­zeu­gung. Gegen diesen Trend will BOS Deutsch­land gemeinsam mit anderen namhaften NGOs wie u.a. Green­peace, Watch Indo­nesia! und Robin Wood aufklä­re­risch und poli­tisch wirken.

Unsere Pläne für 2017 sind so ehrgeizig wie noch nie in der Geschichte von BOS. Erhofftes Ziel ist, 300 Orang-Utans in geschützte Wald­ge­biete zu entlassen. Dazu benö­tigen wir aber weiterhin Ihre Unterstützung.

Zusätz­lich werden wir noch dring­li­cher in Politik und Medien auf die Situa­tion der Orang-Utans in Indo­ne­sien hinweisen. Gemeinsam haben wir eine Chance!

Umwelt­freund­liche Weihnachten

Umwelt­freund­liche Weihnachten

Weih­nachts­bäume aus dem Kaukasus, Neon­be­leuch­tungen wohin das Auge reicht und Kerzen aus Palmöl — da kann einem die Besinn­lich­keit schon vergehen. Wenn wir mitten im weih­nacht­li­chen Konsum­terror einen Moment inne­halten und darüber nach­denken, was wir warum brau­chen, kaufen, essen oder verschenken möchten, kann Weih­nachten für uns alle ein Fest der Nächs­ten­liebe werden.

Weih­nachts­bäum­chen wechsel dich

Der Baum ist der Mittel­punkt jedes Weih­nachts­festes. Bunt geschmückt ragt er bis zur Zimmer­decke und taucht mit seinen Lich­tern und Kugeln die Stube in ein feier­li­ches Licht. Möglichst makellos, günstig und lange haltbar sollte er sein. Doch die Perfek­tion geht leider meist auf Kosten der Umwelt.

Insge­samt 25 Millionen Weih­nachts­bäume werden jähr­lich in Deutsch­land verkauft. Etwa zehn Prozent davon werden impor­tiert, aus Däne­mark, den Nieder­landen, der Slowakei, Ungarn oder Polen. Die Zeiten, als Weih­nachts­bäume noch als Abfall­pro­dukt heimi­scher Forst­wirt­schaft anfielen, sind schon seit den 50er Jahren vorbei. Über 80 Prozent der verkauften Gehölze stammen heute aus Weih­nachts­baum­plan­tagen. Das heißt, dass bei der Aufzucht, zum Leid­wesen von Boden, Flora und Fauna, ordent­lich Pesti­zide, Herbi­zide und Dünge­mittel zum Einsatz kommen. Neben dem fruchtig-herben Harz­ge­ruch, der durch das liebe­voll deko­rierte Wohn­zimmer weht, atmen wir also beim Weih­nachts­fest auch aller­hand Chemi­ka­lien ein.

Aber  das muss nicht sein. Es gibt ihn, den ökolo­gisch korrekten Christ­baum. Er stammt aus Deutsch­land und trägt ein FSC‑, Natur­land- oder Bioland-Siegel. Oder fragen Sie beim nächst­ge­le­genen Forst­be­trieb oder Wald­be­sit­zer­verein nach. Einige bieten an, sich seinen Baum selbst zu schlagen. Da kann der Baum­kauf zu einem span­nenden Natur­er­lebnis für Eltern und Kinder werden. Robin Wood gibt jähr­lich eine Liste heraus, auf der Anbieter von ökolo­gi­schen Weih­nachts­bäumen aufge­führt sind.

Noch nach­hal­tiger wäre es, einen Weih­nachts­baum zu mieten. Kurz vor Weih­nachten wird der Baum gelie­fert und verbringt dann mit der Familie die Feier­tage. Aber anstatt danach kompos­tiert oder verbrannt zu werden, darf der Baum in einer Baum­schule in der Region weiter wachsen und im nächsten Jahr wieder weih­nacht­liche Stim­mung im Wohn­zimmer verbreiten.

Künst­liche Bäume sind übri­gens keine ökolo­gi­sche Alter­na­tive. Zwar halten sie mehrere Weih­nachts­feste aus, sie enthalten aber oft gefähr­liche und schwer abbau­bare Chemi­ka­lien. Hinzu kommen die Trans­port­wege, der Ener­gie­ver­brauch bei der Produk­tion und nicht zuletzt die Schad­stoffe, die bei der Entsor­gung entweichen.

Geschenk­ver­pa­ckung und Baum­schmuck, aber bitte ohne Chemie!

Im November und Dezember fallen fast 20 Prozent mehr Müll an als im rest­li­chen Jahr. Verpa­ckungen, Geschenk­pa­pier und Deko­ar­tikel landen früher oder später in der Tonne.

Nicht nur beim Geschen­ke­kauf können Sie auf die Lang­le­big­keit und Schad­stoff­armut von z. B. Elek­tro­ge­räten, Spiel­sa­chen oder Luxus­ar­ti­keln achten. Auch beim Einpa­cken gibt es nach­hal­tige Alter­na­tiven. Recy­cling­pa­pier, Geschenk­pa­pier vom Vorjahr, Zeitung oder der Karton vom letzten Schuh­kauf sind besser als eine mit Azofarb­stoffen gefärbte oder mit anor­ga­ni­schen Pigmenten aus Cadmium‑, Blei- oder Chrom­ver­bin­dungen versetzte Folie. Auch Strümpfe, Hand­tü­cher, Stoff­ser­vi­etten oder Tücher eignen sich als Geschenk­ver­pa­ckung. Eine alte Tradi­tion aus Japan macht es vor. Anstatt Papier werden dort bunte Tücher zum Verpa­cken von Geschenken verwendet. Mit den soge­nannten Furo­shiki wird die Verpa­ckung selbst zum Geschenk.

Für den Weih­nachts­baum­be­hang muss nicht jedes Jahr ein neuer Farbton aus Alu‑, Glas- und Plas­tik­schnick­schnack zusam­men­ge­kauft werden. Weniger ist oft mehr. Deko­rativ sind auch Natur­ma­te­ria­lien, wie z. B. Stroh­sterne, Holz­äpfel, Hage­butten, Fich­ten­zapfen oder Berbe­ritzen. Verzichten Sie zum Schutz der Umwelt auf Schnee‑, Gold- oder Glit­zer­spray, denn der Baum wird dadurch unkompostierbar.

Lametta sollte ohnehin tabu sein. Tradi­tio­nell wurde es aus geschmol­zenem Stan­niol herge­stellt, einer Zinn­folie, die auch heute noch manchmal einen Blei­kern umhüllt. Das Blei ist giftig und kann sich in der Umwelt und letzt­lich im Körper anrei­chern. Außerdem gilt: Christ­bäume niemals mit Lamet­ta­resten zusammen entsorgen! Der Verkauf von origi­nalem Stan­nioll­a­metta ist zwar stark zurück­ge­gangen, aber es wird heute durch metal­li­siertes Kunst­stoff­la­metta ersetzt, das für die Umwelt eben­falls in hohem Maße belas­tend ist.

Stille Nacht, palm­öl­freie Nacht

Palmöl wird nicht nur für die Herstel­lung von Lebens­mit­teln, Kosme­tika, Wasch­mit­teln und Agro­s­prit benutzt. Auch Kerzen bestehen oft aus dem billigen Pflan­zenöl. Achten Sie zum Schutz der Regen­wälder und ihrer Bewohner auf die Inhalts­stoffe und entzünden Sie lieber Bienen­wachs- oder Soja­kerzen. Diese sind zwar etwas teurer, als die handels­üb­li­chen Kerzen. Dabei lässt sich aber an anderer Stelle sparen. Wieso Wachs­reste von vermeint­lich abge­nutzten Kerzen­stum­meln wegschmeißen, wenn sie noch genutzt werden können? Im Internet finden sich viele Anlei­tungen, wie man Kerzen selber macht. Diese Kerze kann dann auch zu einem schönen Geschenk werden.

Bei Pfef­fer­ku­chen, Scho­ko­weih­nachts­män­nern, Mandel­stollen und Co. ist stets Vorsicht geboten. In den meisten dieser Produkte ist Palmöl enthalten. Immer mehr Süßwa­ren­her­steller steigen auf soge­nannte nach­haltig produ­zierte Palm­fette um, doch auch hier ist aufgrund mangelnder Auflagen  und Kontrollen keine zufrie­den­stel­lende Sicher­heit geboten.

Also, ran an das Nudel­holz und selbst backen! Die Entschei­dung, welche Fett­va­ri­ante Sie verwenden möchten — ob vegan (z. B. Sonnen­blu­menöl) oder tieri­schen Ursprungs (Butter und Schmalz) — liegt in Ihrer Hand.

Fest­tags­be­leuch­tung reloaded. Auch an Weih­nachten Energie sparen!

Kurz nach Toten­sonntag geht es los: Die Nach­bar­schaft illu­mi­niert in Las-Vegas-Manier jeden verglasten Fens­ter­zen­ti­meter mit Blink­lich­tern, winkenden Weih­nachts­män­nern oder Schwib­bö­gen­lampen in Kerzen­optik. In deut­schen Einfa­mi­li­en­haus-Sied­lungen geht der Kampf um die ameri­ka­nischste Eigen­heim­be­strah­lung los. Was nicht leuchtet, wird leuch­tend gemacht. Die roten Rentiern­ä­schen bringen auch die dunkelste Nacht zum Erstrahlen. Dass das nicht umwelt­freund­lich ist, liegt auf der Hand. Neben dem Mate­rial, das dazu verar­beitet wird, wird natür­lich auch der Ener­gie­ver­brauch enorm in die Höhe getrieben.

Besinn­lich und roman­tisch ist anders. Machen Sie es doch anders und fallen Sie durch dezenten Fens­ter­schmuck auf.