Rote Liste der bedrohten Arten — Versuch einer Inventur des Lebens

Rote Liste der bedrohten Arten — Versuch einer Inventur des Lebens

Genau weiß man es nicht – Wissen­schaftler schätzen die Anzahl sämt­li­cher Tier‑, Pilz- und Pflan­zen­arten auf fünf bis 30 Millionen. Iden­ti­fi­ziert sind bislang „nur“ etwa zwei Millionen Spezies. Das heißt nicht etwa, dass man alles von ihnen wüsste. Von vielen Arten ist einfach nur bekannt, dass es sie gibt. Noch jedenfalls.

Denn pro Jahr verschwinden geschätzt mehrere tausend Arten auf Nimmer­wie­der­sehen — eine gegen­wär­tige Ausster­be­rate, die mögli­cher­weise tausend- bis zehn­tau­sendmal so groß ist wie es die natür­liche Ausster­be­rate wäre. Darunter  auch Tiere und Pflanzen, von deren Exis­tenz wir noch gar nichts erfahren haben…

 

Die rote Liste

Doku­men­tiert wird dies von der im schwei­ze­ri­schen Gland ansäs­sigen Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature – IUCN. Hinter dieser Orga­ni­sa­tion stehen Minis­te­rien und andere Stellen verschie­dener Staaten, sowie inter­na­tio­nale und natio­nale Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen. Seit 1963 ermit­teln Experten auf Basis möglichst aller verfüg­baren Daten alle fünf bis zehn Jahre die soge­nannte Ausster­be­wahr­schein­lich­keit verschie­denster Tier- und Pflan­zen­arten. Viel­schich­tige Nutzungs­ana­lysen zum Beispiel aus Land­wirt­schaft, Fischerei und Jagd, sowie lang­fris­tige Natur­be­ob­ach­tungen fließen in mathe­ma­ti­sche Modelle ein und verdichten sich schließ­lich zur soge­nannten „Rote Liste der bedrohten Arten“ (siehe PDF am Ende des Beitrages).

 

Die Rote Liste defi­niert sieben Stadien der Bestandsentwicklung:

EX Extinct (ausge­storben zwischen dem Jahr 1500 und der Gegenwart)

EW Extinct in the Wild  (in freier Wild­bahn ausgestorben) 

CR Criti­cally Endan­gered  (vom Aussterben bedroht)

EN Endan­gered  (stark gefährdet) 

VU Vulnerable (gefährdet) 

NT Near Threa­tened  (gering gefährdet, auf der Vorwarnliste)

LC Least Concern (nicht gefährdet)

Daneben wird noch unter­schieden zwischen

DD Data Defi­cient (unzu­rei­chende Daten)

NE Not Evaluated  (nicht bewertet)

Zu den letzten beiden Gruppen gehört die über­große Mehr­heit aller Spezies: Bislang konnte die IUCN ledig­lich wenig mehr als 70.000 Arten in das Bewer­tungs­system aufnehmen.

 

Zentrale Krite­rien der Eintei­lung sind Popu­la­ti­ons­größen mit der Anzahl fort­pflan­zungs­fä­higer Indi­vi­duen, der Fort­pflan­zungs­rate und der Gene­ra­tio­nen­länge sowie die jeweils aktu­elle Rate des Bestands­rück­gangs und dessen zeit­liche Dauer in der Vergan­gen­heit. Wich­tige Merk­male sind auch starke Bestands­fluk­tua­tionen und insge­samt die geogra­fi­sche Verbrei­tung. So stellen Frag­men­tie­rung („Verin­se­lung“) und Rück­gang ursprüng­lich zusam­men­hän­gender Vorkom­mens­ge­biete sehr oft einen bedeu­tenen Faktor der Bedro­hungs­ana­lyse dar.

Letz­teres gilt gerade auch für den Borneo-Orang-Utan. Zwischen 1973 und 2010 wurden 56 Prozent des Lebens­raumes der Orang-Utans zerstört und 39 % sind voll­ständig verschwunden – ein Gebiet größer als Portugal (fast 99.000 km²). Bis 2025 werden voraus­sicht­lich weitere 57.000 km² Wald in Plan­tagen umge­wan­delt, etwa die doppelte Fläche Belgiens. Eben diese fort­dau­ernde Bedro­hung des Lebens­raumes der Orang-Utans hat die Experten dazu veran­lasst, Anfang 2016 den Bedro­hungs­status von Pongo pygmaeus zu revidieren.

Hinzu kommt, dass Orang-Utans schon natür­li­cher­weise zu den Säuge­tieren mit der geringsten Fort­pflan­zungs­rate zählen. Ein Orang-Utan-Weib­chen in der Wildnis bringt im Laufe von viel­leicht 40 Jahren in der Regel nicht mehr als drei Junge zur Welt. Jedes einzelne von ihnen hat durch die lang­jäh­rige Fürsorge der Mutter eine im Vergleich zu vielen anderen Wild­tieren sehr gute Chance, seiner­seits das fort­pflan­zungs­fä­hige Alter zu errei­chen. Die nied­rige Repro­duk­ti­ons­rate macht jede Orang-Utan-Popu­la­tion aber noch zusätz­lich verwundbar.

 

Intakte Habi­tate als Schlüssel zum Überleben

Wie schon vorher sein Vetter Pongo abelii auf Sumatra, gehört nunmehr auch der Borneo-Orang-Utan zu den vom Aussterben bedrohten Spezies.

Dass die Orang-Utans auf Borneo gefährdet sind, ist wahr­lich nicht neu, aber criti­cally endan­gered – also akut vom Aussterben bedroht – schienen sie bisher dann doch noch nicht zu sein. Laut neuen Studien jedoch werden, gerechnet ab 1950 bis zum Jahr 2025, ca. 82 Prozent der Borneo-Orang-Utans verschwunden sein.

Die alar­mie­rende Herauf­set­zung des Bedro­hungs­status begründet sich ganz wesent­lich durch den rapiden Verlust an Lebens­raum. Wenn immer mehr Regen­wald zugunsten von Bergbau oder riesiger Plan­tagen vernichtet wird und die verblei­benden Wald­ge­biete immer mehr zerstü­ckelt und zerteilt werden, bleibt den rothaa­rigen Menschen­affen keine Lebens­grund­lage in freier Wildbahn.

 

Gegen das große Verschwinden

Dass über die Jahr­mil­lionen Arten aussterben, ist ganz natür­lich. Was wir jetzt erleben, ist aller­dings ein Massen­aus­sterben inner­halb eines erdge­schicht­lich gesehen winzigen Augen­blicks. Aber auch, dass ein großer Teil aller exis­tie­renden Spezies mehr oder weniger plötz­lich einer globalen Kata­strophe zum Opfer fällt, ist in der langen Geschichte des irdi­schen Lebens schon einige Male geschehen. Nur haben wir jetzt etwas völlig Neues: Verant­wor­tung. Unsere Spezies ist nicht nur einfach ursäch­lich für den gegen­wär­tigen Floren- und Faunen­schwund, sondern weiß auch um ihr eigenes Wirken. Und sie kann dieses Wirken verän­dern und zum Besseren wenden.

Noch leben fort­pflan­zungs­fä­hige Orang-Utan-Popu­la­tionen, noch ist nicht aller Wald abge­holzt. Vom Aussterben bedroht bedeutet im Umkehr­schluss, dass sie eben noch nicht ausge­storben sind. BOS und seine Unter­stützer welt­weit können immer noch den Unter­schied machen! 

Elisa und Wardah genießen ihr neues Leben

Elisa und Wardah genießen ihr neues Leben

Unser Team aus Camp Lesik, dem nörd­lichsten in Kehje Sewen, machte sich erst kürz­lich auf den Weg, um Elisa und Wardah zu beob­achten. Die beiden Orang-Utan-Damen wurden im März dieses Jahres ausge­wil­dert und erkunden seitdem ausgiebig den Wald von Kehje Sewen.

Das Team ortete Elisas Signal gegen 8 Uhr morgens. (Die ausge­wil­derten Orang-Utans bekommen einen kleinen Sender implan­tiert, mit dem ihre Wande­rungen ein bis zwei Jahre lang nach­ver­folgt werden können.)

Elisa beim Entspannen auf einem Ast

Aller­dings brauchte es zwei Stunden, um Elisa schließ­lich loka­li­sieren zu können. Sie saß entspannt auf einem Ast, machte sich aber ganz schnell davon, als sie ihrer­seits die Menschen bemerkte. Das Beob­ach­tungs­team hielt Abstand, setzte seine „Verfol­gung“ aber weiter fort.

Als Elisa sich wieder nieder­ließ, tauchte plötz­lich Wardah wie aus dem Nichts auf und näherte sich ihr.

Wardah klettert einen Baum hinab

Elisa führte sich durch die jüngere Wardah offenbar bedroht und warnte sie mit gesträubtem Haar und den typi­schen Kuss­ge­räu­schen, die bei Orang-Utans Miss­fallen ausdrü­cken. Wardah zog sich dann auch gleich wieder zurück.

Anschei­nend hatte Wardah auch gar nicht die Absicht, sich mit Elisa anzu­freunden, sondern war mehr an den Früchten auf Elisas Baum interessiert.

Wardah isst Sprossen

Ange­sichts Elisas Weige­rung, zu teilen, begnügte sich Wardah dann mit einer Sprossen-Mahlzeit.

Nach einer Verdau­ungs­pause machte sich Wardah wieder auf Entdeckungstour.

Elisa isst Sprossen im Baum

Das Team konnte sie nicht weiter beob­achten, da Elisa wieder ins Blick­feld geriet, die sich mit Früchten, Lianen und Sprossen beschäf­tigte. Die meiste Zeit verbrachte sie in den Bäumen und kam nur herunter, um Sprossen einzusammeln. 

Gegen 16 Uhr begann sie mit dem Bau ihres Schlaf­nestes. Das Team wartete, bis sie damit fertig war, und machte sich wieder auf den Weg ins Camp.

Wir waren sehr dankbar, zu sehen wie gut sich diese beiden Weib­chen in ihr neues Zuhause einge­lebt hatten. Beide scheinen das Leben in Kehje Sewen zu genießen, und wir hoffen, dass das so bleibt!

 

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Salat Island begrüßt sechs neue Bewohner

Salat Island begrüßt sechs neue Bewohner

Die BOS Foun­da­tion siedelt weitere sechs reha­bi­li­tierte Orang-Utans aus Nyaru Menteng nach Salat Island um.

Nyaru Menteng, Zentral­ka­li­mantan, 28. Mai 2017. In Zusam­men­ar­beit mit der regio­nalen Natur­schutz­be­hörde bringt die BOS Foun­da­tion sechs weitere Orang-Utans aus Nyaru Menteng nach Salat Island. Diese Insel bietet ein über­wachtes und gesi­chertes Areal, welches den Orang-Utans ermög­licht, unter natur­nahen Bedin­gungen bis zu ihrer endgül­tigen Auswil­de­rung zu leben.

Schritt für Schritt in die Wildnis

Junge Orang-Utan-Waisen, die in die Fürsorge von BOS kommen, müssen sich einer jahre­langen Reha­bi­li­ta­tion unter­ziehen. Begin­nend im „Wald­kin­der­garten“ erlernen sie Schritt für Schritt alle notwen­digen Fähig­keiten zum Über­leben in der Wildnis. Wenn die jungen Tiere diese Etappe erfolg­reich abge­schlossen haben, kommen sie auf eine soge­nannte Voraus­wil­de­rungs­insel, wie z.B. Salat Island und vervoll­stän­digen dort ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten. Sobald sie auch diese letzte „Prüfung“ erfolg­reich absol­vieren konnten, können sie in die Frei­heit entlassen werden.

Der Komplex von Nyaru Menteng beher­bergt zur Zeit etwa 450 Orang-Utans, ist aber eigent­lich für ledig­lich 300 Tiere ausge­legt. Um den Prozess der Auswil­de­rung zu beschleu­nigen, werden allein dieses Jahr mindes­tens 100 reha­bi­li­tierte Orang-Utans nach Salat Island gebracht. Die Insel bietet Platz für ca. 200 der Menschenaffen.

Jamartin Sihite öffnet den Käfig von Paduran

Die Orang-Utan-Männ­chen Ariel, Sponge Bob und Sana­mang sowie die Damen Buntok, Mawas und Leggi erfreuen sich nunmehr einer „Vor-Wildnis“. Es ist seit Ende letzten Jahres der dritte Transfer nach Salat Island. Trotz dieser Erfolge, gibt es noch sehr viele Orang-Utans, die darauf warten, auf die Voraus­wil­de­rungs­in­seln gebracht zu werden.

Bambang Dahono Adjii öffnet Spongbobs Käfig

Einige unserer Anlagen sind voller Orang-Utans, die auf die Trans­lo­ka­tion warten. Die Nutzung von Salat Island bedeutet, dass mehr reha­bi­li­tierte Orang-Utans die Chance haben, diese finalen Schritte zu voll­ziehen. Je mehr Orang-Utans wir auf die Voraus­wil­de­rungs­in­seln bringen können, desto schneller können wir sie auch gänz­lich auswildern.

Auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln werden sie bei ihrem Alltag im Regen­wald bewacht und beob­achtet. Die Orang-Utans, die sich gut an das Leben ange­passt haben, werden im Anschluss in geschützte Wald­ge­biete ausgewildert.

 

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Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung bei Orang-Utans

Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung bei Orang-Utans

Neben der Behand­lung physi­scher Probleme, spielen für eine erfolg­reiche Reha­bi­li­ta­tion und spätere Auswil­de­rung geret­teter Orang-Utans auch psychi­sche Krank­heits­fak­toren eine entschei­dende Rolle. Zu Erleben, wie die Mutter getötet wurde, ein langes Allein­sein danach im Wald, die Gefan­gen­schaft bei Menschen — all dies kann ein Trauma, also eine tiefe psychi­sche Verlet­zung des Orang-Utans, ausge­löst haben. Und dies kann starke Beein­träch­ti­gungen im Verhalten zur Folge haben.

 

Die Aufre­gung ist groß in der BOS Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng. Gerade gab es einen Anruf der Natur­schutz­be­hörde. Ein junger Orang-Utan wird in einem Dorf im Käfig gehalten. Die Polizei ist auch schon vor Ort. Eine Situa­tion, wie sie die Mitar­beiter von BOS schon hundert­fach erlebt haben. Doch diesmal ist der Fall spezi­eller: Der gefun­dene Orang-Utan ist ein Albino. So einen Fall hatte es in der 25-jährigen Geschichte von BOS noch nicht gegeben. Als das Rettungs­team das Tier abholt, ist es in schlechter Verfas­sung. Abge­ma­gert, dehy­driert, Blut­spuren die von einem Kampf zeugen – und mit fünf Jahren sollte das junge Weib­chen eigent­lich noch in der Obhut seiner Mutter durch den Regen­wald streifen. Dass das Tier Schlimmes erlebt haben muss, ist offen­sicht­lich. Alba, wie das Weib­chen inzwi­schen heißt, will bei seiner Ankunft nicht fressen, nicht trinken und zieht sich völlig verängs­tigt in sich selbst zurück. Unseren Tier­ärzten ist klar: Alba ist trau­ma­ti­siert. Nicht nur ihr Körper braucht inten­sive Pflege, auch ihre Psyche.
Denn nicht nur Menschen können nach schreck­li­chen Erleb­nissen psychisch erkranken, auch Orang-Utans und andere Menschen­affen können in solchen Fällen eine Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung entwickeln.

Was bedeutet eine Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung bei Menschen?

Beim Menschen wird diese soge­nannte Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung (PTSD) in der Regel diagnos­ti­ziert, wenn sechs Monate nach einem trau­ma­ti­schen Erlebnis Verhal­tens­auf­fäl­lig­keiten auftreten. 80 Prozent aller Menschen erfahren während ihres Lebens ein trau­ma­ti­sches Erlebnis, jedoch erkranken nur fünf bis neun Prozent der Männer und zehn bis 18 Prozent der Frauen an einer PTSD. Nicht jedes Trauma führt also zu einer PTSD.
Es gibt aber Trau­mata, die eine höhere Präfe­renz für eine PTSD aufweisen als andere: z. B. zeigen 55,5 Prozent derje­nigen, die sexua­li­sierter Gewalt erleben mussten, Symptome einer PTSD, 38,8 Prozent der Menschen, die einen Krieg erlebten und 35,4 Prozent der Kinder, die Miss­hand­lungen oder Vernach­läs­si­gungen in der Kind­heit erleben. Nach einem Trauma, das eine PTSD auslöst, ist das Leben der Pati­enten fortan geprägt von wieder­keh­renden Erin­ne­rungen – im Wach­zu­stand oder im Schlaf — die sich durch Albträume oder bild­hafte Wahr­neh­mungen ausdrü­cken. Dies ist sehr belas­tend für die Menschen. Hinzu kommt meist ein ausge­prägtes Vermei­dungs­ver­halten. Stimuli, die an das Trauma erin­nern könnten, werden aktiv gemieden. Ist diese Vermei­dung nicht möglich, kann es zu soge­nannten Flash­backs kommen. Die Pati­enten bekommen große Angst, gar Panik, wenn sie eine ähnliche Situa­tion nicht vermeiden können. Zusätz­lich beklagen viele Pati­enten eine emotio­nale Taub­heit. Physio­lo­gi­sche Symptome sind Schlaf­stö­rungen, Aggres­si­vität, über­mä­ßige Schreck­haf­tig­keit, erhöhte Wach­sam­keit sowie Störungen der Konzen­tra­tion und des Gedächtnisses.
Der Verlauf einer PTSD kann sehr unter­schied­lich sein. Ein Drittel der Erkrankten berichtet von Symptom­ver­bes­se­rungen inner­halb des ersten Jahres, ein Drittel von Verbes­se­rungen inner­halb von fünf Jahren und ein Drittel leidet tatsäch­lich länger als zehn Jahre stark, ohne nennens­werte Verbes­se­rungen an den Symptomen. Thera­peu­tisch wird versucht die PTSD mit einer kogni­tiven Verhal­tens­the­rapie in den Griff zu bekommen. Dabei sollen fatale Denk­struk­turen, ebenso wie post­trau­ma­ti­sches Verhalten redu­ziert werden, womit ein möglichst beschwer­de­freies Leben ermög­licht werden soll.

Als das BOS-Rettungsteam die kleine Meryl beschlagnahmt ist sie deutlich sichtbar traumatisiert

Auch Orang-Utans können eine Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung entwickeln

2007 wurde das erste Mal wissen­schaft­lich PTSD auch bei Menschen­affen diagnos­ti­ziert. Ein inter­na­tio­nales Forschungs­team konnte empi­risch abge­si­chert zeigen, dass Schim­pansen eine voll­stän­dige PTSD entwi­ckeln können (Brad­shaw et. al, 2007). Der indo­ne­si­sche Tier­arzt Dr. Agus Fahroni, der für BOS auf Borneo arbeitet, stellte im Laufe seiner lang­jäh­rigen Tätig­keit mit Orang-Utans fest, dass auch diese Spezies eine voll ausge­prägte PTSD entwi­ckeln kann. Schließ­lich seien Orang-Utans – wie Menschen auch – Primaten. Daher gäbe es kaum Unter­schiede zwischen den kogni­tiven Prozessen, die an einer Entste­hung der PTSD betei­ligt seien.

Beson­ders anschau­lich kann eine PTSD bei Orang-Utans am Beispiel von Pony beschrieben werden. Sie erlitt ein Schicksal, das sicher­lich als eines der perver­sesten Beispiele mensch­li­cher Grau­sam­keit an einem Orang-Utan gesehen werden muss. Bekannt wurde Ponys Schicksal durch eine Repor­tage des Schau­spie­lers und Umwelt­ak­ti­visten Hannes Jaenicke und durch Berichte von BOS. Ponys Schicksal zog medial sehr viel Aufmerk­sam­keit auf sich, doch sie ist nicht der einzige Orang-Utan, der eine solche Leidens­ge­schichte erleben musste.

Ponys Schicksal

Pony kam 2003 zu BOS, nachdem sie vermut­lich schon seit Jahren in einem Bordell im Dorf Kareng Pangi (Zentral-Kali­mantan) zwangs­pro­sti­tu­iert wurde. Auf Pony aufmerksam wurden die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde BKSDA und BOS bereits 2002, jedoch brauchte es ein Jahr bis Pony aus den Fängen der Bordell-Besit­zerin befreit werden konnte.

Pony, vom Besitzer rasiert und zur Prostitution gezwungen

Pony war damals erst sechs Jahre alt. Über welchen Zeit­raum sie genau immer wieder für die „Bedürf­nisse“ ihrer Freier verge­wal­tigt worden war, konnte bis heute nicht geklärt werden. Die Besit­zerin des Bordells hatte ihr Ringe und Hals­ketten umge­hängt und ihr das komplette Fell geschoren, um sie für Freier mensch­li­cher wirken zu lassen. Die Dorf­be­wohner waren einig auf der Seite der Zuhäl­terin und vertei­digten, teils mit Waffen, das Bordell, um eine Befreiung Ponys zu verhin­dern. Der Haupt­grund für die verzö­gerte Heraus­gabe des Orang-Utan-Weib­chens. Unvor­stellbar, wie sie die ganze Zeit gelitten haben muss. Erst mit 35 bewaff­neten Poli­zisten konnte Pony ihrer Hölle entrissen werden.

Führt man sich vor Augen, dass mehr als die Hälfte aller Menschen, die sexua­li­sierte Gewalt erlebt haben, eine voll­aus­ge­prägte PTSD entwi­ckeln und die Wahr­schein­lich­keit für eine PTSD bei mehr als 25 erlebten Trau­mata annä­hernd 100 Prozent beträgt, ist bei einem gewerb­lich miss­brauchten Orang-Utan die Wahr­schein­lich­keit immens hoch, dass dieser, wie ein Mensch auch, an einer PTSD erkrankt. Diese Wahr­schein­lich­keiten sind aufgrund der gene­ti­schen Nähe von Mensch und Orang-Utan ebenso auf Pony über­tragbar. So zeigen auch trau­ma­ti­sierte Orang-Utans PTSD-typi­sche Verhal­tens­weisen. Oft haben sie eine Scheu gegen­über Menschen, die in der Regel als Trigger-Stimulus für die erlebten Ereig­nisse wirken, d.h. Menschen sind oft Verur­sa­cher jener Trau­mata und eine Konfron­ta­tion mit ihnen löst Flash­backs oder bild­hafte Erin­ne­rungen des Traumas aus. Daher vermied Pony zunächst auch in der BOS-Rettungs­sta­tion den Kontakt mit Menschen und brauchte viel Zeit, sich zu öffnen.

 Sie lebt nun auf einer Vor-Auswilderungsinsel - wie ein wilder Orang-Utan

Ponys Reha­bi­li­ta­tion war ein langer, schwie­riger Weg. Anfangs hielt es niemand für möglich, dass sie sich irgend­wann wieder auch nur annä­hernd wie ein wilder Orang-Utan verhalten könnte. Selbst gegen­über vertrauten Pfle­ge­rinnen konnte sie plötz­lich äußerst aggressiv werden.  Ledig­lich gegen­über Männern zeigte sie rhyth­mi­sche Bewe­gungen, was jedoch viel­mehr auf eine Kondi­tio­nie­rung schließt, durch die sie über­haupt so lange im Bordell über­leben konnte.
Erst 2013, zehn Jahre nach ihrer Rettung, war Pony soweit reha­bi­li­tiert, dass sie auf eine Fluss­insel ziehen konnte, wo sie sich in der letzten Stufe ihrer Ausbil­dung befindet. Inzwi­schen zeigt sie artty­pisch wildes Verhalten, kann eigene Schlaf­nester bauen, sich gegen­über Artge­nossen durch­setzen und ihre Nahrung selbst suchen.

Dr. Fran­siska Sulistyo, die Koor­di­na­torin der Tier­ärzte bei der BOS Foun­da­tion, erin­nert sich auch an zwei andere junge Orang-Utan-Weib­chen, die als Babys zu BOS kamen. Eines wurde verletzt auf einer Palmöl-Plan­tage gefunden, das andere ohne weitere Hinter­grund­in­for­ma­tionen von einem Verwal­tungs­be­amten abge­geben. Nach den Erzäh­lungen von Dr. Sulistyo zeigten sie einige Monate nach ihrer Ankunft im Rettungs­zen­trum stark aggres­sives Verhalten gegen­über Menschen und anderen Orang-Utans. Außerdem fügten sie sich selbst Verlet­zungen zu. Vor allem zeige sich diese Art des post­trau­ma­ti­schen Verhal­tens bei Orang-Utans, die als Babys Trau­mata erlitten, so Dr. Sulistyo.

Harlow´s Affen­ver­suche in den 1950er-Jahren — Erste Evidenzen für eine PTSD?

Neben sexu­eller und körper­li­cher Gewalt scheint vor allem die Tren­nung von der Mutter eine trau­ma­ti­sche Erfah­rung für die Orang-Utans zu sein. Evidenzen für diese Annahme könnten alte psycho­lo­gi­sche Expe­ri­mente aus den 1950er- und 1960er-Jahren des US-ameri­ka­ni­schen Psycho­logen Harry Harlow liefern. Direkt nach der Geburt trennte er Rhesus­affen-Babys von ihren Müttern und teilte sie drei expe­ri­men­tellen Bedin­gungen zu. In der Kontroll­gruppe blieben die Babys bei ihren Müttern. Der ersten Expe­ri­men­tal­gruppe wurde eine Assis­tentin zuge­ordnet, die sie regel­mäßig fütterte. Sonst bestanden für diese Affen­babys keine sozialen Kontakte. In der zweiten Gruppe hatten sie eine Draht­mutter zur Verfü­gung, bei der sie trinken konnten. Die letzte Gruppe hatte eine Draht­mutter sowie eine Hand­tuch­mutter mit einem affen­ähn­li­chen Gesicht. Futter bekamen sie jedoch nur bei der Draht­mutter. Die Ergeb­nisse waren erschre­ckend. Bereits im Säug­lings­alter entwi­ckelten die Babys, die keine sozialen Kontakte bis auf die Fütte­rung durch die Assis­tentin hatten sowie die Babys, die nur eine Draht­mutter hatten, schwere Verhal­tens­stö­rungen. Statt spie­le­ri­schen Verhal­tens zeigten sie vor allem emotio­nale Taub­heit und Apathie. Auch die Babys aus der Bedin­gung mit der Hand­tuch­mutter entwi­ckelten gegen­über der Kontroll­gruppe Auffäl­lig­keiten, jedoch erst im Erwach­se­nen­alter (Harlow, 1966). Diese mitt­ler­weile über 50 Jahre alte Studie zeigt in eindrucks­voller und gleich­zeitig scho­ckie­render Weise, was für drama­ti­sche Folgen die Tren­nung eines Affen­babys von der Mutter mit hoher Wahr­schein­lich­keit hat.

So hilft BOS trau­ma­ti­sierten Orang-Utans

Daher ist es für die Arbeit von BOS von immenser Wich­tig­keit, dass allein aufge­fun­dene Jung­tiere möglichst schnell nach ihrer Rettung soziale Wärme von tatkräf­tigen Pfle­ge­rinnen bekommen, um somit post­trau­ma­ti­sches Verhalten so gut es geht zu verhindern. 

Die Kinder­er­zie­hung ist in der indo­ne­si­schen Kultur immer noch sehr stark von Frauen geprägt, weshalb sich in den BOS-Rettungs­sta­tionen ausschließ­lich Frauen um die Orang-Utan-Babys kümmern. Viel Zunei­gung und Wärme stehen dabei im Zentrum der Aufzucht. Wie bei ihren eigenen Kindern lösen diese Ersatz­mütter mit fort­schrei­tendem Alter ihre Bindung und die Orang-Utans beginnen ein selbst­stän­diges Leben – wie es die Orang-Utan-Mutter auch machen würde. Jedoch fällt nicht jedem Orang-Utan die mensch­liche Nähe am Anfang leicht. Für diese Babys wird ein inten­siver Kontakt mit gleich­alt­rigen Säug­lingen in der Station herge­stellt, sodass sie sich zuerst unter­ein­ander wärmen und mitein­ander kuscheln können. Dies verein­facht Schritt für Schritt die Gewöh­nung an eine mensch­liche Ersatz­mutter. Im Großen und Ganzen handelt es sich also um eine symptom­ori­en­tierte Therapie für die kleinen Menschen­affen, die schon einige Erfolge feiern konnte. „Die Mehr­heit von ihnen ist nach einiger Zeit in der Lage dem Auswil­de­rungs­pro­gramm beizu­treten“, sagt Dr. Agus Fahroni. Und die tolle Nach­richt dabei ist: Einige konnten bereits erfolg­reich in die Frei­heit entlassen werden.

 

Autoren: Jan Mücher / Francis Schachtebeck

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BOSF gedenkt des 60. Jahres­tages der Provinz Zentral­ka­li­mantan mit der Auswil­de­rung weiterer Orang-Utans

BOSF gedenkt des 60. Jahres­tages der Provinz Zentral­ka­li­mantan mit der Auswil­de­rung weiterer Orang-Utans

Zusammen mit der BKSDA entließ die BOS Foun­da­tion weitere sechs Orang-Utans aus Nyaru Menteng in den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Dies war die 17. Auswil­de­rung aus Nyaru Menteng. Der Termin fiel auf den 23. Mai, dem 60. Jahrestag der Grün­dung der Provinz Zentral­ka­li­mantan, dem mit dieser Auswil­de­rung gedacht wurde. Die BOS Foun­da­tion hofft, mit dieser Auswil­de­rung auch in Indo­ne­sien mehr Aufmerk­sam­keit für den Orang-Utan-Schutz erlangen zu können.

Das Auswil­de­rungs­team begab sich auf eine zehn­stün­dige Reise, um ein Orang-Utan-Männ­chen und fünf Orang-Utan-Weib­chen zu den Auswil­de­rungs­punkten im Natio­nal­park zu bringen. Die Orang-Utans Ranesi, Zoe, Kipoy, Carmen, Susan und Kato verließen in Beglei­tung unseres Teams am 22. Mai das Schutz­zen­trum Nyaru Menteng, nachdem sie vorab sediert, von den Tier­ärzten durch­ge­checkt und in die Trans­port­boxen verladen wurden.

Das team fährt über das Wasser zu den Auswilderungspunkten

Die Gruppe brach von Nyaru Menteng aus in Rich­tung des Dorfs Tumbang Tundu auf. Das liegt am Rande des Natio­nal­parks und ist der letzt­mög­lich mit dem Auto erreich­bare Punkt auf der Route. Alle zwei Stunden wurde der Gesund­heits­zu­stand der Orang-Utans über­prüft und die Tiere bekamen Futter und Wasser. Im Dorf Tumbang Tundu wurden die Boxen zehn Stunden nach dem Aufbruch von Nyaru Menteng auf die in Borneo übli­chen Kelotok-Motor­boote verladen. Nach weiteren fünf Stunden auf dem Wasser erreichte das Team das Auswil­de­rungs­camp im Nationalpark.

Entladen der Transportboxen

Bereits 47 Orang-Utans im Natio­nal­park ausgewildert

Als das Team die Stelle am Fluss­ufer erreichte, die zum Camp führt, wurden die Boxen abge­laden und zu den finalen Auswil­de­rungs­punkten im Natio­nal­park getragen. Endlich war es soweit: Die sechs Käfige der 13 bis 16 Jahre alten reha­bi­li­tierten Orang-Utans konnten geöffnet werden und die Tiere unter­nahmen ihre ersten Schritte in ihrem neuen freien Leben. Wir wünschen Ranesi, Zoe, Kipoy, Carmen, Susan und Kato viel Glück im Regenwald!

Der CEO der BOS Foundation öffnet Carmens BoxDies ist nun die fünfte Auswil­de­rung aus Nyaru Menteng in den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Damit steigt die Zahl der von BOS reha­bli­tierten Orang-Utans in diesem Auswil­de­rungs­ge­biet auf 47 Tiere.

Wir schätzen die Unter­stüt­zung der Regie­rung von Zentral­ka­li­mantan, die zum Schutz der Orang-Utans und deren Lebens­raum beiträgt und  hoffen, dass diese Zusam­men­ar­beit lange währt und alle Verant­wort­li­chen in der Provinz sich betei­ligen. Wir danken allen, die diese Auswil­de­rung unter­stützt haben und so zum Orang-Utan-Schutz beitragen!

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Tiere aus Kalimantan

Tiere aus Kalimantan

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen.

 

Der Nasen­affe (Nasalis larvatus)

 

Nasen­affen sind auf Borneo ende­misch. Das bedeutet, sie kommen ausschließ­lich dort vor. Ihr Verbrei­tungs­ge­biet ist zudem auf sump­fige oder von Flüssen durch­zo­gene Tief­land- und Küsten­wälder beschränkt.

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Bild: Frank Wouters — Neusaap, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2593819

Woher sie ihren Namen haben, dürfte selbst­er­klä­rend sein. Zumin­dest bei den Männ­chen, denn die entspre­chende Zier der Weib­chen ist deut­lich kleiner. Welche Funk­tionen die etwa 10 cm lange auffäl­lige Erschei­nung alle erfüllt, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall aber fühlen sich die Weib­chen davon ange­zogen, was mögli­cher­weise auch der einzige Zweck des über­großen Organs ist. Ganz ähnlich verhält es übri­gens mit den teller­großen Backen­wülsten domi­nanter Orang-Utan-Männ­chen, die dadurch für Orang-Utan-Frauen beson­ders attrak­tive wirken.

Männ­liche Nasen­affen errei­chen eine Körper­länge von über 70 cm, die Weib­chen bleiben mindes­tens 10 cm kleiner. Außerdem sind die Männ­chen mit bis über 20 kg doppelt so schwer wie die Weib­chen. Der Schwanz ist dann noch einmal so lang wie der Körper. Damit gehören Nasen­affen zu den größten (Nicht-Menschen)-Affen.

Sie durch­streifen ihre Baum­re­viere in Trupps von bis zu 30 Tieren. Dabei bean­sprucht entweder ein Männ­chen etliche Weib­chen oder aber die Gruppe besteht aus lauter Jung­ge­sellen. Oft verlassen junge Männ­chen ihre Gruppe und streifen eine Zeit­lang allein umher. Aber auch die Weib­chen sind nicht unselb­ständig und suchen sich mitunter auf eigene Faust einen neuen Partner. Die Reviere der einzelnen Gruppen können sich über­lappen; Nasen­affen sind nicht beson­ders terri­to­rial. Manchmal über­nachten mehrere Trupps in einem Baum oder ziehen eine Zeit­lang gemeinsam umher. Zur gegen­sei­tigen Fell­pflege suchen sie sich dann aller­dings nur Mitglieder der eigenen Gruppe. 

Ihre Nahrung besteht ganz über­wie­gend aus Blät­tern und Früchten – der trom­mel­för­mige Bauch weist sie als Pflan­zen­fresser aus, deren Verdau­ungs­trakt eine Menge Raum für die zellu­lo­se­hal­tige und volu­mi­nöse Blät­ter­nah­rung benötigt.

Nasen­affen leben nie weit von Gewäs­sern entfernt. Unter allen Primaten (den Menschen ausge­nommen) können sie wahr­schein­lich am besten schwimmen und tauchen – Tauch­längen von bis zu 20 Metern sind nicht unge­wöhn­lich. Oft springen sie direkt vom Baum in den Fluss.

Leider muss man gerade auch bei dieser Spezies daran erin­nern, dass sie stark gefährdet ist. Nicht nur werden sie ille­ga­ler­weise noch gejagt, auch und vor allem ihr Lebens­raum ist von Holz­ein­schlag, Plan­tagen und anderen mensch­li­chen Ansprü­chen bedroht.

Übri­gens, auf Borneo heißen die Nasen­affen auch monyet belanda (“Hollän­der­affe”) oder über­haupt gleich orang belanda  — Holländer.

 

Verbrei­tungs­ge­biet der Nasenaffen

 

Nasalis larvatus range map

By U. Schröter (Own work) CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0), via Wiki­media Commons