Den Orang-Utans zuliebe: 24 gute Taten statt Schokolade

Den Orang-Utans zuliebe: 24 gute Taten statt Schokolade

Süßes gehört in der Vorweih­nachts­zeit fast schon zu unseren Grund­nah­rungs­mit­teln. Wie wäre es wohl, alte Gewohn­heiten zu durch­bre­chen? Vorschlag: Der klas­si­sche Scho­ko­ka­lender bleibt 2017 zu. Statt­dessen versüßen wir uns das Warten auf Heilig­abend mit etwas richtig Sinn­vollem: dem Advents­ka­lender von 24 gute Taten e.V..

Der hilft und macht glück­lich, ganz ohne Scho­ko­lade oder Krims­krams, der sofort in irgend­einer Ecke verstaubt. Wer eines der Kalender-Türchen öffnet, unter­stützt damit ein ganz konkretes, gemein­nüt­ziges Projekt aus den Berei­chen Umwelt­schutz, Gesund­heit oder Bildung. So rettet man an einem Tag ein Stück Regen­wald, an einem anderen wird die Mahl­zeit eines Schul­kindes ermöglicht.

BOS Deutsch­land e.V. ist dieses Jahr erst­mals mit von der Partie. Unser Erlös vom Kalen­der­ver­kauf fließt komplett in die Auswil­de­rungs­pro­jekte auf Borneo. Derzeit warten etwa 300 Orang-Utans auf ihr Leben in Frei­heit. Das jedoch muss finan­ziert werden: durch Schaf­fung von Lebens­raum, aber auch Betreuung vor und Moni­to­ring nach der Auswilderung.

Den Advents­ka­lender von 24 gute Taten e.V. gibt es ab sofort unter www.24gutetaten.de für einen frei wähl­baren Spen­den­be­trag ab 24 Euro.

Und wer schon ein Geschenk für Weih­nachten sucht, schaut einfach bei uns im Spen­den­kauf­haus vorbei: www.orangutan.de

Alar­mie­rende Studie: Abhol­zung von Regen­wald für die Palm­öl­pro­duk­tion erwärmt Indonesien

Alar­mie­rende Studie: Abhol­zung von Regen­wald für die Palm­öl­pro­duk­tion erwärmt Indonesien

In den vergan­genen Jahr­zehnten wurden in Indo­ne­sien große Regen­wald­flä­chen zugunsten von Gummi‑, Holz- und Palm­öl­plan­tagen gerodet. Ein inter­na­tio­nales Forscher­team unter Leitung der Univer­sität Göttingen hat auf Sumatra unter­sucht, welche Folgen diese verän­derte Land­nut­zung für das regio­nale Klima hat.

Das Ergebnis scho­ckiert: Die Tempe­ra­turen in der Region steigen nach­weisbar an. Dies wiederum könnte sich auf die Tier- und Pflan­zen­welt auswirken sowie Teile des Landes anfäl­liger für Flächen­brände machen.

In ihrem Beitrag in der Fach­zeit­schrift „Biogeo­sci­ences“ warnt der Biokli­ma­to­loge Prof. Dr. Alex­ander Knohl: „Die Verän­de­rung wirkt sich nicht nur auf die Biodi­ver­sität und den gespei­cherten Kohlen­stoff aus, sondern auch auf die Ober­flä­chen­erwär­mung, und trägt so zum Klima­wandel bei.“

Sein Team unter­suchte in der Provinz Jambi auf Sumatra die unter­schied­li­chen Ober­flä­chen­tem­pe­ra­turen von intaktem Wald, abge­holzter sowie land­wirt­schaft­lich genutzter Fläche. Zusätz­lich zu den am Boden erho­benen Daten wurden von Satel­liten gelie­ferte Zahlen aus den Jahren 2000 bis 2015 ausge­wertet. Die Zahlen alar­mieren, denn abge­holztes Land ist um bis zu 10 Grad Celsius wärmer als Wälder.

Teil­weise ist dies dem globalen Klima­wandel geschuldet, teils aber auch eine direkte Folge der Land­nut­zungs­än­de­rungen vor Ort. Im Hinblick auf die künf­tige Land­nut­zung in Indo­ne­sien müssen den Wissen­schaft­lern zufolge alle Aspekte der ökolo­gi­schen und sozio­öko­no­mi­schen Folgen sorg­fältig ausge­wertet und berück­sich­tigt werden.

Die gesamte Studie mit allen Ergeb­nissen lesen Sie hier.
 

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Über­ra­schendes Treffen im Regen­wald: Volun­teer trifft die ausge­wil­derten Orang-Utans Bong und Kent

Über­ra­schendes Treffen im Regen­wald: Volun­teer trifft die ausge­wil­derten Orang-Utans Bong und Kent

Gesund, stark, unab­hängig. So wünschen wir von BOS uns unsere Schütz­linge nach einer Auswil­de­rung. Doch nicht immer wissen wir, was wirk­lich passiert, wenn die Menschen­affen in die Frei­heit entlassen werden. Sieben von zehn Tieren leben nach Beob­ach­tungen unseres wissen­schaft­li­chen Bera­ters Simon Husson zwölf Monate nach Frei­las­sung autonom und benö­tigen keine mensch­liche Hilfe mehr. Bei den rest­li­chen ist das Schicksal zu diesem Zeit­punkt aus ganz unter­schied­li­chen Gründen unbekannt.

Umso schöner ist es dann, wenn unsere Artver­wandten plötz­lich aus dem Dickicht des Regen­walds auftau­chen. So am vergan­genen Wochen­ende im Schutz­ge­biet von Kehje Sewen. Unsere frei­wil­lige Helferin Valerie hatte bei einem Kontroll­gang das große Glück, gleich zwei unserer ehema­ligen Schütz­linge zu treffen: Kent und Bong.

Orang-Utan Bong

„Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand folgt“, erzählt Valerie von ihrem Zusam­men­treffen. „Als sich irgend­wann der Wald lich­tete, sah ich Bong, ein Weib­chen, das vor einem Jahr ausge­wil­dert wurde.“ Die hübsche Dame zeigte sich in guter Verfas­sung, posierte sogar für einige Fotos.

Wenige Zeit später regis­trierte unsere Mitar­bei­terin plötz­lich Bewe­gungen in einem nahen Baum. Es war Kent, der erst­mals 2014 im nörd­li­chen Lesik-Gebiet ausge­wil­dert wurde. Durch ernst­hafte Verlet­zungen kurze Zeit nach seiner Frei­las­sung, musste der Orang-Utan-Mann noch­mals in medi­zi­ni­sche Obhut nach Samboja Lestari. Hier wurde er für eine erneute Auswil­de­rung fit gemacht. Die fand im Oktober 2016 im Gebiet von Nles Mamse statt.

„Das Wieder­sehen mit Kent war ein beson­deres Erlebnis“, schwärmt Valerie. Seit seiner zweiten Frei­las­sung hatte ihn kaum jemand zu Gesicht bekommen. Die Radio­si­gnale zeigten an, dass Kent sich weit entfernt aufhält. „Wir waren uns sicher, dass er auf Entde­ckungs­tour in die Tiefen des Waldes gegangen war. Ihn auf diesem Spazier­gang zu treffen, war also pures Glück.

„Kent hat sich prächtig entwi­ckelt, erscheint stärker und wilder als zuvor“, berichtet unsere Mitar­bei­terin. „Er sieht sehr gesund aus und hat einen riesigen Appetit. Seine starken musku­lösen Arme helfen ihm sich auf der Suche nach Nahrung schnell und elegant durch die Bäume fortzubewegen.“

Sind das nicht tolle Neuigkeiten? 

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Orang-Utan-Duo auf dem Weg der Besserung

Orang-Utan-Duo auf dem Weg der Besserung

Die Geschichte von Susanne und Topan berührte letzte Woche Orang-Utan-Freunde in aller Welt. Sie erin­nern sich: Inner­halb von nur 48 Stunden mussten unsere Einsatz­kräfte gleich zweimal ausrü­cken, um hilf­losen Menschen­affen-Babys erste Hilfe zu leisten. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Nach ersten Tagen voller Bangen und Hoffen konnten unsere Tier­ärzte aus Nyaru Menteng Entwar­nung geben: Die drei­jäh­rige Susanne und die neun Monate alte Topan sind über den Berg. Ihr Gesund­heits­zu­stand hat sich stabi­li­siert, vorerst stehen die Zeichen für eine weitere Gene­sung auf grün.

Unser Vete­rinär im Baby­haus, Dr. Arga Sawung Kusuma, ist hoch erfreut: „Susanne hat richtig guten Appetit. Sie trinkt viel Milch, hat zuge­nommen.“ Und auch die kleine Topan, die mit nur 1,5 Kilo Körper­ge­wicht ins Schutz­zen­trum kam, gibt Anlass zu Hoff­nung. Der Experte: „Sie war in einem deso­laten körper­li­chen Zustand, dehy­driert und extrem unter­ge­wichtig. Nach einer Woche Inten­siv­be­hand­lung hat Topan sich soweit erholt, dass sie gemeinsam mit Susanne zu den anderen Babys in die Quaran­tä­ne­sta­tion kann.“

Hier treffen die beiden auf alte Bekannte. Zu ihren Spiel­ge­nossen, mit denen sie jetzt auf dem Indoor­spiel­platz in den Seilen und Ästen klet­tern, zählen nämlich auch „Schmug­gel­äff­chen“ Taymur und der kleine Josh. Gemeinsam sind die vier jetzt auf dem Weg, ein einge­schwo­renes Team zu werden, auch wenn die beiden Neuzu­gänge hin und wieder noch kleine Unsi­cher­heiten zeigen. Kein Wunder, die neu gewon­nene Frei­heit scheint so zerbrech­lich. Und wir wissen nicht, was die beiden in der Vergan­gen­heit erlebt haben.

Während sich Susanne in trau­rigen Stunden mit ausgie­bigen Klet­ter­par­tien und Schmu­se­ein­heiten bei ihren Pfle­gern ablenkt, braucht die kleine Topan noch sehr viel Liebe und Zuspruch von den Betreuern. Sie vermisst ihre Mama doch sehr, weint sogar hin und wieder.

Wie unsere zwei Glücks­kinder gute und schlechte Zeiten in Nyaru Menteng bewäl­tigen, sehen Sie in diesem Video.

 

Helfen Sie mit Ihrer Spende weitere Orang-Utans in Not zu retten. 

Herz­li­chen Dank!

 

 

Berlin, 14. Oktober 2017: Mitglie­der­ver­samm­lung von BOS Deutschland

Berlin, 14. Oktober 2017: Mitglie­der­ver­samm­lung von BOS Deutschland

Rein vereinstech­nisch durfte man zufrieden sein: Der Bericht der Kassen­prü­fung attes­tierte tadel­lose Buch­füh­rung, der Vorstand wurde einstimmig entlastet und auch der Finanz­be­richt wies stei­gende Einnahmen auf.

Tatsäch­lich aller­dings kann und darf ein Orang-Utan-Schutz­verein nie zufrieden sein. Im Gegen­teil, solange ein Verein wie BOS Deutsch­land über­haupt exis­tieren muss, bleibt Unzu­frie­den­heit sozu­sagen seine Daseins­grund­lage. Der Regen­wald schwindet weiter, die Orang-Utans und unzäh­lige andere Spezies stehen dadurch weiterhin am Rande der Ausrot­tung. Und doch ist Hoff­nung keine Welt­fremd­heit. Die Probleme werden heute öfter und präziser benannt als noch vor 10 Jahren und der Druck der Öffent­lich­keit wächst.

BOS Deutsch­land trägt seinen Teil zu diesem Druck bei, das belegte auch wieder der Tätig­keits­be­richt für das Jahr 2016 und die Tendenzen für 2017. Unsere Medi­en­prä­senz war in der Tat noch nie so gut wie seit der vorletzten Mitglie­der­ver­samm­lung 2016. Beson­ders das ZDF klärte durch BOS Deutsch­land über die Bedro­hung der Orang-Utans auf, vermit­telte aber gleich­zeitig auch Hoff­nung durch Berichte über die Rettungen und Auswil­de­rungen, durch­ge­führt von unseren indo­ne­si­schen Partnern.

Natur- und Arten­schutz bleiben ohne die Unter­stüt­zung der Menschen vor Ort meist wirkungslos. Zum Aufga­ben­ge­biet der BOS Foun­da­tion gehört daher seit jeher die Förde­rung lokaler Gemein­schaften. Auch BOS Deutsch­land will sich in diesem Bereich vermehrt enga­gieren, zum Beispiel durch den sinn­vollen Einsatz öffent­li­cher Förder­mittel. Um dies im Hinblick auf die Gemein­nüt­zig­keit steu­er­recht­lich wasser­fest zu machen, ergänzte die Versamm­lung einstimmig den Vereins­zweck in der Satzung durch den Zusatz der Entwicklungsförderung.

In Zukunft wird sich BOS Deutsch­land verstärkt auch mit Peti­tionen zu Wort melden. Das belegt eine aktu­elle Peti­tion gegen Agro­s­prit als auch das enga­gierte Plädoyer der Regio­nal­gruppe Hannover/Braunschweig für dieses Instru­ment der Öffentlichkeitsarbeit.

Im Anschluss an die eigent­liche Mitglie­der­ver­samm­lung hielt der Dort­munder „Zoolotse“ Marcel Stawi­noga einen span­nenden Foto-Vortrag über seine Mitar­beit auf Tier­auf­fang­sta­tionen in Sumatra. Für den Tag darauf konnten wir den bekannten Zoologen Simon Husson gewinnen, der für die BOS Foun­da­tion und andere Orang-Utan-Schutz-Orga­ni­sa­tionen als wissen­schaft­li­cher Berater tätig ist.

In einem öffent­li­chen Vortrag berich­tete Simon über grund­le­gende Probleme des Arten­schutzes und über seine Erfah­rungen der letzten 20 Jahre vor Ort in Kali­mantan. Ein Fazit von ihm: Die buch­stäb­lich unge­zählten Tier- und Pflan­zen­arten des Regen­waldes haben nur eine vergleichs­weise kleine Lobby. Ausnahme hierbei ist der Orang-Utan: Er beein­druckt mehr und mehr Menschen und trägt so maßgeb­lich zum gesamten Regen­wald­schutz auf Borneo bei. Deswegen ist er gerade auch in diesem Sinne eine Schirmspezies…

Dr. Simon Husson über seine Erfahrungen im Orang-Utan-Schutz
Dr. Simon Husson über seine Erfah­rungen im Orang-Utan-Schutz

Anwe­send waren 30 Mitglieder, darunter auch BOS-Urge­stein, wie der lang­jäh­rige 1. Vorsit­zende Boris Thiemig und Frau Dr. Hiedel, Assis­tentin von einem der BOS-Deutsch­land-Gründer, Dr. Eber­hard Kreikemeier.

Und hier fiel auch ein tiefer Schatten über die Versamm­lung. Vermeldet werden musste leider, dass am 14. Oktober Herr Dr. med. Eber­hard Krei­ke­meier im Alter von 92 Jahren verstorben war. Eber­hard Krei­ke­meier arbei­tete als Arzt in Indo­ne­sien, wo er auch mit BOS in Kontakt kam. Zusammen mit seinem Kollegen Dr. Jochen-Peter Collin sammelte er noch vor der Grün­dung von BOS Deutsch­land Geld zur Unter­stüt­zung der indo­ne­si­schen Orang-Utan-Schützer. Der Natur­schutz­cha­rakter der Initia­tive ließ jedoch eine Orga­ni­sa­tion außer­halb der eher kultu­rell orien­tierten Deutsch-Indo­ne­si­schen Gesell­schaft zweck­mäßig erscheinen, was 2001 zur Grün­dung von BOS Deutsch­land führte. So gehört Eber­hard Krei­ke­meier zu jenen Personen, denen der Orang-Utan- und Regen­wald­schutz in Deutsch­land Wesent­li­ches zu verdanken hat.

 

Zwei Rettungs­ein­sätze in nur zwei Tagen

Zwei Rettungs­ein­sätze in nur zwei Tagen

Gleich zwei Mal ist unser Rettungs­team aus Nyaru Menteng gestern und heute ausge­rückt, um Orang-Utan-Babys aus Gefan­gen­schaft zu befreien.

Heute: Säug­ling gerade einmal ein halbes Jahr alt

Im Dorf Sigi, eben­falls Zentral­ka­li­mantan, machten wir eine noch trau­ri­gere Entde­ckung. Dort retteten wir einen winzigen Orang-Utan, der gerade einmal 6–8 Monate alt zu sein scheint. Unser Tier­arzt, Dr. Arga Sawung Kusuma, war sicht­lich scho­ckiert, als er den alar­mie­rend dehy­drierten und unter­ernährten Säug­ling noch vor Ort ganz behutsam untersuchte.

 

Gestern: Orang-Utan-Mädchen schon seit drei Jahren in Gefangenschaft.

Im Dorf Teluk Nyatu, Zentral­ka­li­mantan retteten wir ein ca. drei­jäh­riges Orang-Utan-Weib­chen. Nach unseren Recher­chen wurde das Baby dort schon seit ca drei Jahren als Haus­tier gehalten. Das Mädchen scheint also schon kurz nach der Geburt seine Mutter verloren zu haben und anschlie­ßend in Gefan­gen­schaft geraten zu sein. Auf den ersten Blick konnte unsere Tier­ärztin, Dr. Lia Kris­tina, trotz offen­sicht­li­cher Unter­ernäh­rung des Babys, aber erst einmal Entwar­nung geben.

 

Ein neues Leben beginnt

In unserem Schutz­zen­trum in Nyaru Menteng werden beide nun mit allem versorgt, was ihre kleinen Körper so drin­gend brau­chen: Vitamine, Milch und ganz viel Liebe. Sobald sie sich erholt haben, können sie endlich langsam, aber sicher lernen, ein rich­tiger wilder Orang-Utan zu werden. Für sie beginnt nun ein neues Leben.

Das Mädchen und der Junge sind der 18. und 19. geret­tete Orang-Utan, die wir dieses Jahr in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng aufge­nommen haben.