Gober — eine Orang-Utan-Geschichte

Gober — eine Orang-Utan-Geschichte

Das Schicksal trifft das Orang-Utan-Weib­chen sehr hart — und das gleich mehr­fach: Vor allem durch die Ausdeh­nung der Ölpalm­plan­tagen wird das ohnehin schon kümmer­liche Wald­ge­biet auf der indo­ne­si­schen Insel Sumatra für diese Tiere so gut wie unbe­wohnbar. Natur­schützer, die hier nach Auswegen für die Tier­welt suchen, stellen bei dem Orang-Utan-Weib­chen, das sie bald „Gober“ nennen, dann auch noch eine schlei­chende Erblin­dung fest.

Es ist die Tochter, die der kranken Mutter zunächst das Über­leben sichert und sie mit Nahrung versorgt. Schließ­lich aber wird Gober evaku­iert und findet Aufnahme in einer Rettungs­sta­tion. In einer bahn­bre­chenden Opera­tion wird ihr dort das Augen­licht zurück­ge­geben — und auch neues Mutter­glück kann Gober erleben. Sogar der Plan für eine Auswil­de­rung wächst heran.

Von der Show­bühne in den Regen­wald – Orang-Utan-Familie nach Reha­bi­li­ta­tion ausgewildert

Von der Show­bühne in den Regen­wald – Orang-Utan-Familie nach Reha­bi­li­ta­tion ausgewildert

Die Geschichte von Orang-Utan-Mutter Riki beginnt tragisch: Ausge­beutet und vorge­führt in einem Wasser­park in Jakarta, ihrer Tochter Febri kurz nach der Geburt beraubt, fris­tete sie ein fast aussichts­loses Dasein. Bis zu ihrer Befreiung durch BOS im Jahr 2006. Da war Riki 13 Jahre alt, ihre Tochter Febri zwei. Jetzt dürfen die beiden gemeinsam mit Rikis zweiter Tochter Rini endlich als wilde Orang-Utans im Regen­wald leben.

Als Riki mit ihren 13 Jahren ins BOS Rettungs­zen­trum Samboja Lestari kam, war sie leider zu alt, um an unserem Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm in der Wald­schule teil­zu­nehmen. Tochter Febri aller­dings lernte in der Wald­schule alles, was ein wilder Orang-Utan im Regen­wald können muss. 

Am 5. Juli 2015 wurde Riki zum zweiten Mal Mutter: Tochter Rini wurde geboren. 

Riki mit ihrer Tochter Rini

Riki mit ihrer Tochter Rini

Unsere Mitar­beiter entschieden sich, die beiden sofort auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Eins (später auf Voraus­wil­de­rungs­insel Zwei) ziehen zu lassen, um zu testen, wie gut Riki und Rini allein in der Wildnis zurecht­kommen würden. Das klappte so gut, dass Riki (inzwi­schen 26 Jahre alt) nun gemeinsam mit ihren beiden Töch­tern im Schutz­wald Kehje Sewen ausge­wil­dert werden konnte. Eine Auswil­de­rung, die uns ganz beson­ders glück­lich macht. Denn Orang-Utans, die bis ins Erwach­se­nen­alter in Unter­hal­tungs­shows ausge­beutet wurden, erlangen nur selten die Fähig­keiten, die es braucht, um in der Wildnis über­leben zu können. 

Mit den drei Damen durfte auch der 17-jährige Orang-Utan-Mann Misri in den Regen­wald einziehen. Auch er kam 2006 im Alter von vier Jahren zu BOS, wo er erfolg­reich die Wald­schule abschließen konnte.

Die neuen Wilden werden auf die Reise vorbereitet
Die neuen Wilden werden auf die Reise vorbereitet
 

Auswil­de­rungen in unseren Schutz­wald Kehje Sewen stellen immer eine beson­dere Heraus­for­de­rung dar.

 

Denn der Weg in den Urwald ist lang und beschwer­lich. 17 Stunden war der Treck diesmal unter­wegs, ehe sich die Trans­port­boxen zunächst für Febri, dann Misri und zuletzt Mama Riki und Töch­ter­chen Rini öffneten. 

Misri

Damit konnte BOS in diesem Jahr bereits 28 Tieren die Frei­heit schenken. 111 Orang-Utans fanden seit 2012 in Kehje Sewen eine neue, wilde Heimat.

Mit dem ersten Schritt, den die Menschen­affen im Regen­wald unter­nehmen, beginnt direkt die Arbeit unserer Post-Moni­to­ring-Mitar­beiter, die über­wa­chen, ob die Tiere in ihrem neuen Leben gut zurecht­kommen. Wir sind gespannt, was sie uns über die neuen Wilden Misri, Riki, Febri und Rini berichten werden.

Werden auch Sie zum Orang-Utan-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Die Vorzüge des Allein­seins – Zakia im Glück

Die Vorzüge des Allein­seins – Zakia im Glück

An einem sonnigen Vormittag beschloss unser Post-Release-Moni­to­ring-Team im BOS-Schutz­wald Bukit Batikap die Beob­ach­tungs­tour an diesem Tag mit dem Boot zu starten. Als sie strom­auf­wärts unter­wegs waren, sahen sie nach einigen Minuten am Ufer einen Orang-Utan sitzen. Die geschulten Augen unserer Beob­achter erkannten schnell, dass es sich um Zakia handelte. 

Die 15-jährige Orang-Utan-Dame lebt seit April 2016 in Bukit Batikap. Sie gilt als furcht­loses, domi­nantes und selbst­be­wusstes Weib­chen, das die Anwe­sen­heit von Menschen über­haupt nicht mag. Unser Boot musterte sie daher auch mit strengem Blick.

Zakia
Zakia

An diesem Tag war Zakia der einzige Orang-Utan, den unser Team weit und breit entde­cken konnte. So konnten sich unsere Mitar­beiter voll auf sie konzentrieren.
Die sonst so aktive und unru­hige Zakia über­raschte uns dann auch mit einer ganz neuen Seite von sich. Sie schien sorglos und unbe­küm­mert ihre Umge­bung zu genießen. Zakia spielte im Sand des Fluss­ufers und schlug kleine Purzel­bäume. Dann legte sie eine kleine Pause ein, legte sich an den Strand und betrach­tete entspannt den Himmel. Sie machte den Eindruck, mit sich und der Welt voll­kommen im Reinen zu sein. Nach einiger Zeit schwang sie fröh­lich und voller Elan von Ast zu Ast tief in den Wald hinein. Sie schien sich groß­artig zu amüsieren. Für unser Team war dies eine sehr erfreu­liche Erfah­rung, denn es ist unge­wöhn­lich, Zakia so entspannt und fröh­lich zu erleben.

Zakia beobachtet genau
Zakia beob­achtet genau

Natür­lich machten sich unsere Beob­achter ihre Gedanken, warum Zakia so ganz anders agierte, als sie es gewohnt waren. Eine mögliche Erklä­rung: Viel­leicht war das jugend­liche Männ­chen Cilik der Grund. Der hatte einige Zeit mit Zakia verbracht und war nun wieder gegangen. Womög­lich genoss es Zakia ganz einfach, endlich wieder ihre Ruhe zu haben. 

Bleib weiterhin so kämp­fe­risch und unab­hängig, Zakia. Und genieße Dein Leben in Freiheit! 

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Die Unglaub­lichsten…

Die Unglaub­lichsten…

In „Die Unglaub­lichsten …“ am Mitt­woch­abend auf SAT.1 präsen­tiert Mode­ra­torin Sonya Kraus außer­ge­wöhn­liche Geschichten, spek­ta­ku­läre Phäno­mene und die unglaub­lichsten Hingu­cker rund um die Welt. Diesmal ist auch eine Orang-Utan-Geschichte von einer BOS-Rettungs­sta­tion dabei.

In der Folge “Augen­blicke” am 4. September haben unsere beiden Orang-Utans Clara und Clarita ihren großen Auftritt vor dem deut­schen Fern­seh­pu­blikum. Das Mutter-Tochter-Gespann hat auch uns mit ihrer herz­er­grei­fenden Geschichte berührt — so wie welt­weit viele Zuschauer der “Oran­gutan Jungle School” (leider noch nicht in Deutsch­land zu sehen). Also: Einschalten!

Baum­schule in Mawas durch Wirbel­sturm zerstört

Baum­schule in Mawas durch Wirbel­sturm zerstört

Der Klima­wandel zeigt sich auf Borneo nicht nur durch eine beson­ders harte Trocken­zeit. Jetzt kommen auch Wirbel­stürme hinzu, die eine unserer Baum­schulen und viele Häuser in Mawas zerstört haben.

Nicht nur im Amazonas werden die Regen­wälder – die Lungen der Erde – gerade durch verhee­rende Wald­brände zerstört. Auch in Indo­ne­sien wüten zurzeit über­durch­schnitt­lich viele Feuer.
Zum Glück sind unsere BOS-Arbeits­ge­biete aktuell nicht von Bränden betroffen, aber das kann sich sekünd­lich ändern. Aufgrund der derzei­tigen Trocken­zeit auf Borneo befinden sich unsere Kollegen in stän­diger Alarm­be­reit­schaft. Denn Brände können überall und jeder­zeit aufflammen. Nach Angaben des indo­ne­si­schen Minis­te­riums für Umwelt und Forst­wirt­schaft wurden seit 2015 durch Wald­brände allein in Kali­mantan mehr als eine Million Hektar Wald zerstört. Insge­samt verlor Indo­ne­sien seit 2015 fast 3,9 Millionen Hektar Wald an das Feuer.

Die aktu­elle Trocken­zeit hat nicht nur gefähr­liche Wald­brände in unser Projekt­ge­biet gebracht, sondern auch andere Natur­ka­ta­stro­phen; insbe­son­dere Wirbel­winde. In diesen soge­nannten Kleintromben, Wirbel­winden oder kleinen Wirbeln drehen sich Luft­ströme mit einer Geschwin­dig­keit von mehr als 63 Stun­den­ki­lo­me­tern. Eine Kleintrombe dauert in der Regel nur fünf Minuten, kann jedoch – wie eine Art Mini-Tornado oder Zyklon – ernst­hafte Schäden verursachen.

Am 20. August erhielten wir gegen 17 Uhr Nach­richt, dass ein Wirbel­sturm durch eines unserer Projekt­dörfer in Mawas im Distrikt von Kapuas (Zentral-Kali­mantan) gefegt war. Hier hat BOS gemeinsam mit den Einhei­mi­schen eine Baum­schule einge­richtet, in der die Sämlinge verschie­dener ende­mi­scher Bäume kulti­viert werden. Mit diesen Setz­lingen sollte eine degra­dierte Moor­wald­fläche inner­halb des Arbeits­ge­biets des Mawas-Natur­schutz­pro­gramms neu bepflanzt werden.

Der Wirbel­wind hat unsere Baum­schule zerstört

Der Wirbel­sturm hat nicht nur Dutzende Häuser in den umlie­genden Dörfern beschä­digt, sondern auch Teile unserer Baum­schule und Hunderte von Sämlingen zerstört, die kurz davor waren, gepflanzt zu werden.

Die in Mitlei­den­schaft gezo­genen Sämlinge

Unser Team in Mawas arbeitet jetzt Hand in Hand mit der Dorf­ge­mein­schaft zusammen, um die Baum­schule zu repa­rieren, die unbe­schä­digten Setz­linge zu retten und neue Sämlinge anzu­legen. Wir hatten eigent­lich geplant, bald mit der Pflan­zung der Setz­linge beginnen zu können. Doch die Natur­ka­ta­strophe macht uns einen Strich durch die Rech­nung. Vermut­lich verschiebt sich nun der Pflanz­zeit­punkt in den Oktober. Unser Team und die Mitar­beiter aus den Dörfern sind jedoch weiterhin opti­mis­tisch, dass bis zu diesem Zeit­punkt genü­gend Sämlinge zur Auspflan­zung bereit­stehen und wir unser Ziel errei­chen werden!

Werden auch Sie zum Baum-Pflanzer. Auf www.lebenswald.org können auch Sie Bäume in Mawas pflanzen.

Feiert mit uns den Abschluss des Orang-Utan-Monats August

Feiert mit uns den Abschluss des Orang-Utan-Monats August

Weil uns ein Tag im Jahr zu wenig ist, um die Orang-Utans zu feiern, haben wir den Welt-Orang-Utan-Tag (19. August) einfach auf einen Orang-Utan-Monat (den August) ausge­weitet. Zum Abschluss wollen wir alle Orang-Utan-Freunde am Samstag, den 31.8.2019 herz­lich ins Brau­haus Südstern in Berlin-Kreuz­berg einladen.

Um 16 Uhr geht es los mit Kinder­schminken und Malwett­be­werb. Ab 21 Uhr steht Synthpop­trou­ba­dour Stephen Paul Taylor auf der Bühne. Und vor allem: Es ist die letzte Gele­gen­heit in diesem Jahr, dass köst­liche und exklu­sive Orang-Utan-Ale zu genießen. Mit jedem verkauften Liter Bier wird ein Euro für die Projekte von BOS Deutsch­land gespendet. Also kommt vorbei und feiert mit uns die Waldmenschen.

Brau­haus Südstern, Hasen­heide 69, 10967 Berlin