Verloren auf Borneo

Verloren auf Borneo

In diesem Spiel­film mit Hannes Jaenicke reist Prot­ago­nistin Julia (Mirjam Weich­sel­braun) nach Borneo und erblickt zum ersten Mal in ihrem Leben die gigan­ti­schen Palm­öl­plan­tagen. Eine Begeg­nung mit einem Orang-Utan-Baby verän­dert ihr Leben und ihre Bezie­hung zu ihrem Mann schlagartig.

Terra X

Terra X

Ultra-realis­ti­sche Tier­ro­boter spähen Affen, Elefanten und viele andere Tier­arten aus. Die Roboter mischen sich mit Mini-Kameras unter die Tier­gruppen und zeigen uns extrem nah, was Tiere mit Grips und Tricks alles bewerkstelligen.

Die Zuschauer sehen das Geschehen mit den Augen der Akteure aus unge­wöhn­li­chen Blick­win­keln. Die Späh-Roboter finden erneut Erstaun­li­ches aus dem Leben der wilden Zeit­ge­nossen heraus. Die tech­ni­schen Wunder­werke imitieren Aussehen, Duft und Verhalten so genau, dass sie von den meisten Tieren nicht behel­ligt und von vielen sogar akzep­tiert werden. Näher geht es nicht. Die täuschend echten Roboter beob­achten z.B. leben­dige Orang-Utans beim Nach­ahmen mensch­li­cher Tätig­keiten wie dem Gebrauch von Seife oder dem Zersägen von Holz. Oder sie beschatten als künst­liche Seeschild­kröten Delfine beim Drogen­konsum. Die Spio­nage-Roboter sind stets direkt dabei und inter­agieren sogar mit ihrem leben­digen Gegenüber.

Drei weitere Orang-Utans in Freiheit!

Drei weitere Orang-Utans in Freiheit!

Das Jahr 2020 beginnt für drei unserer Schütz­linge mit einem ganz beson­deren Geschenk: dem endgül­tigen Schritt in die Frei­heit. Das Männ­chen Rizki sowie die Weib­chen Chio und Mia dürfen ab sofort die Wälder des Bukit Baka Bukit Raya-Natio­nal­parks (TNBBBR) in Zentral­ka­li­mantan ihr Zuhause nennen.

Vom BOS-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Nyaru Menteng ging die Reise für das Trio am 15. Januar 2020 Rich­tung Natio­nal­park. Vorher wurden unsere Schütz­linge jedoch noch einem gründ­li­chen medi­zi­ni­schen Check unterzogen.

Sedierung und Gesundheitscheck vor der Abfahrt

Sedie­rung und Gesund­heits­check vor der Abfahrt

Sicher in den Trans­port­kä­figen unter­ge­bracht und aus der Betäu­bung aufge­wacht, erreichte unser Team die Wasser­scheide Hiran im Natio­nal­park. Dieser Bereich wurde 2019 erst­mals als Auswil­de­rungsort genutzt. Die Erwei­te­rung unseres Release-Areals über die zuvor genutzte Wasser­scheide von Bemban hinaus, wurde absicht­lich durch­ge­führt. So lässt sich die Popu­la­tion der frei­ge­las­senen Orang-Utans im Wald besser verteilen.

Käfigtransport

Käfig­trans­port

Drei Orang-Utans kommen in den Nationalpark!

Nach insge­samt 19 Stunden anstren­gender Fahrt war das Ziel erreicht. Fast einen Tag nach ihrer Abfahrt aus Nyaru Menteng durften die drei Orang-Utans endlich die Enge ihrer Trans­port­kä­fige verlassen.

Rizki, Chio und Mia stürmten auch gleich aus ihren Käfigen und enterten direkt die nächsten Bäume. Das steile Gelände des Gebiets ermög­lichte es ihnen, schnell Aussichts­punkte hoch oben in den Baum­kronen zu erklimmen, von wo sie ihre neue Umge­bung beob­achten konnten.

Rizki kommt aus dem Käfig

Rizki kommt aus dem Käfig

 
Chio verlässt den Käfig

Chio verlässt den Käfig

Wie immer war unser Release-Team gerührt und gleich­zeitig erfreut zu sehen, wie Chio, Rizki und Mia ihre langen Reisen in die Frei­heit voll­zogen haben. Insbe­son­dere die Frei­las­sung von Mia bewegte das Team. Schließ­lich ist es ist es eine unge­heure Freude einen Orang-Utan in seinem natür­li­chen Lebens­raum ankommen zu sehen, der zuvor 16 Jahre lang reha­bi­li­tiert worden war. 

Gemeinsam darf das Trio jetzt in ein völlig neues Leben starten. Von uns alles Gute und viel Glück für die neuen jungen Wilden im Regen­wald Borneos!

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Neues Jahr, neue Klasse!

Neues Jahr, neue Klasse!

Der Beginn eines neuen Jahres ist der perfekte Zeit­punkt, um etwas Neues zu beginnen. Das gilt auch für Uru und Rachel. 2020 star­tete für die zwei ganz beson­ders aufre­gend: mit ihrem Eintritt in die 4. Klasse der Waldschule! 

Wie mensch­liche Schüler jedes Jahr in eine höhere Klasse versetzt werden, müssen sich auch unsere Orang-Utans immer wieder auf´s neue beweisen, um in ihrem jungen Leben voran­zu­kommen. Allem voran steht dabei ein voll­stän­diger, erfolg­rei­cher Gesund­heits­check. Erst danach geht es in den Wald­kin­der­garten, gefolgt von Wald­schule und den Voraus­wil­de­rungs­in­seln, sozu­sagen der Universität.

Als Neulinge in Gruppe 4 haben sich Uru und Rachel in der Vergan­gen­heit über­ra­schend gut auf ihr neues Umfeld einge­stellt. Ihre Gruppe besteht aus mehreren Orang-Utans glei­chen Alters wie beispiels­weise Malika, Napri oder Otong. In Gruppe 3 war Uru sehr gesellig. Jetzt aber verbringt er eher Zeit allein in den Bäumen. 2017 wurde der Kleine aus dem Dorf Lawang Uru in Zentral-Kali­mantan gerettet. Zum diesem Zeit­punkt war Uru ganz offen­sicht­lich unter­ernährt und trau­ma­ti­siert, da er fast zwei Jahre lang als Haus­tier gehalten wurde.

Uru klet­tert auf einen Baum
Uru genießt eine Banane

Rachel ist mitt­ler­weile eine begeis­terte Entde­ckerin. Sie erforscht und unter­sucht ihre Umge­bung so eindring­lich, dass unsere Baby­sit­te­rinnen die Kleine regel­recht antreiben müssen, damit sie recht­zeitig die Wald­schule erreicht. Im Gegen­satz zu Uru war Rachel immer eine Einzel­gän­gerin, die mehr Zeit alleine im Blät­ter­wald verbringt als mit Gleich­alt­rigen. Das Orang-Utan-Mädchen wurde BOS von einer Dorf­be­woh­nerin aus Bajuh, Zentral-Kali­mantan, über­geben, als sie erst 18 Monate alt war. Jetzt ist sie vier Jahre alt und kann bemer­kens­werte Fort­schritte in der Schule aufweisen.

Rachel erkundet den Wald

Urus und Rachels zuneh­mende Unab­hän­gig­keit ist typisch für Orang-Utans im Alter von vier bis fünf Jahren. Dann fangen sie an, einen ganz natür­li­chen Drang zu entwi­ckeln, das Unbe­kannte zu erfor­schen und zu untersuchen.

Dass Uru und Rachel jetzt nicht mehr zu den ganz Kleinen gehören, zeigt sich auch an folgendem Beispiel: Seit Beginn der Regen­zeit Mitte Dezember ist ein Groß­teil des „Klas­sen­zim­mers“ der Wald­schule mit Pfützen übersät. Im Gegen­satz zu den jüngeren Klas­sen­ka­me­raden, die ausgiebig in dem kühlen Nass plan­schen, bleiben die älteren aus Gruppe 4 lieber im Balda­chin, wo sie Nester bauen, Futter suchen und tiefer in den Wald vordringen. 

Wir sind sehr zuver­sicht­lich, dass diese klugen Schüler alles lernen werden, was sie für eine freie Zukunft in wilden Wäldern benötigen.

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Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Nebelparder

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Nebelparder

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Sunda-Nebel­parder (Neofelis diardi)

Nebel­parder gehören zu den wohl schönsten Katzen der Welt. Ihr Fell macht gera­dezu den Eindruck, sorg­fältig gemalt zu sein, und den wolken­ar­tigen Struk­turen ihrer Fell­zeich­nung verdanken die Tiere auch ihren Namen. Auf Englisch werden sie clouded leopard genannt, obwohl sie keines­wegs Leoparden sind. Es gibt sie in zwei eng mitein­ander verwandten Arten: Neofelis nebu­losa auf dem asia­ti­schen Fest­land und Neofelis diardi auf Sumatra und Borneo. Erst seit kurzem sieht man sie nicht mehr als Unter­arten einer Spezies an, sondern als getrennte Spezies, ähnlich wie Sumatra- und Borneo-Orang-Utans. 

Nebel­parder werden ohne Schwanz 75 Zenti­meter bis gut einen Meter lang und elf bis 25 kg schwer. Obwohl sie damit etwas kleiner und leichter bleiben als beispiels­weise euro­päi­sche Luchse (die zoolo­gisch zu den Klein­katzen zählen), gehören sie zu den Groß­katzen. Ihre Schwes­ter­gat­tung sind die eigent­li­chen Groß­katzen (Panthera — Löwe, Tiger, Leopard, Jaguar und Schneeleopard). 

Sie können ganz hervor­ra­gend klet­tern und leben einzel­gän­ge­risch und über­wie­gend nacht­aktiv in Regen­wäl­dern, wo sie sich haupt­säch­lich von Vögeln, kleinen bis mittel­großen Säuge­tieren und mitunter Fischen ernähren. Inwie­weit dem Sunda-Nebel­parder auch Orang-Utans zum Opfer fallen, ist nicht ganz geklärt. Eigent­lich sind die erwach­senen Menschen­affen zu groß für sie, ande­rer­seits hat man einmal Reste eines weib­li­chen Orang-Utans gefunden, der wahr­schein­lich von einem Nebel­parder gerissen wurde. Auf Borneo sind sie die größten Beute­greifer, sieht man einmal von Kroko­dilen in einigen Flüssen ab. 

Die IUCN stuft ihren Status als vulnerable – bedroht – ein. Die Gründe liegen wie nahezu immer in Wilderei und Habi­tats­ver­lust. Über die Lebens­weise der Nebel­parder und die Anfor­de­rungen an ihre Umwelt ist noch vieles unbe­kannt. Um dem abzu­helfen, gibt es im malai­ischen Bundes­staat Sabah (Nordost-Borneo) seit einigen Jahren Forschungs­pro­jekte zu Nebel­par­dern und anderen auf Borneo heimi­schen Katzen­arten. Tatsäch­lich konnten Sunda-Nebel­parder erst­malig 2009 gefilmt werden (Dr. Andreas Wilting, einer der daran betei­ligten Forscher, war von 2016–18 auch Vorstands­mit­glied von BOS-Deutschland). 

BOS schützt Orang-Utans, aber damit auch die ganze Fülle des Regen­waldes auf Borneo. Der Sunda Nebel­parder gehört zwei­fellos dazu. 

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Foto: Wiki Commons

Des einen Freud, des anderen Leid

Des einen Freud, des anderen Leid

Bei der Duri­an­frucht scheiden sich die Geister — oder auch die Geschmä­cker. Von den einen als „Königin aller Früchte“ geehrt, wird sie von anderen gera­dezu verteu­felt. Der Grund dafür ist neben dem Geschmack auch ihr inten­siver Geruch.

Die Frucht, welche in der Vergan­gen­heit bereits für den verspä­teten Abflug einer indo­ne­si­schen Flug­ge­sell­schaft verant­wort­lich war und deren Verzehr an einigen Orten sogar verboten und mit Bußgel­dern belegt ist, wird selbst von einigen ihrer Lieb­haber „Stin­ke­frucht“ genannt. 

Unserem Moni­to­ring Team jeden­falls kam sie bei einem seiner Streif­züge sehr zu Gute. 

Die starke Anzie­hungs­kraft der Durian gab unseren indo­ne­si­schen Kollegen nämlich die Möglich­keit, die schon lange nicht mehr gesich­tete Orang-Utan Dame Elder wieder einmal ausführ­lich zu beobachten.

Das im September 2011 in unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari gebo­rene Orang-Utan-Baby wurde nur wenige Wochen nach seiner Geburt zur Waise. In Obhut unserer Baby­sitter entwi­ckelte sie sich in kurzer Zeit prächtig und konnte mit nur sieben Jahren ausge­wil­dert werden. 

Elder im Juli 2019 kurz nach ihrer Freilassung

Elder im Juli 2019 kurz nach ihrer Freilassung

Mona­te­lang verschwunden

Nach ihrer Auswil­de­rung Ende Juli 2019 blieb Elder in der Nähe ihres Frei­las­sungs­ortes. Aber nach einiger Zeit verschwand sie in den Tiefen des Waldes und konnte nicht mehr aufge­spürt werden.

Unser Moni­to­ring Team versucht bei seinen regel­mä­ßigen Streif­zügen stets, möglichst viele unter­schied­liche Orang-Utans zu beob­achten. Weil jeder Menschen­affe seinen indi­vi­du­ellen Bewe­gungs­ra­dius und eigene Fort­be­we­gungs­ge­wohn­heiten hat, werden einige öfter als andere ange­troffen. Aus diesem Grund war unser Team sehr erfreut, nach längerer Zeit wieder auf Elder zu stoßen.

Sie saß gerade auf einem Ast und beob­ach­tete ihre Umge­bung, bevor sie auf den Boden hinab klet­terte und Termiten aus einem morschen Stamm vernaschte. 

Die Durian ist Leibspeise vieler Orang-Utans

Die Durian ist Leib­speise vieler Orang-Utans

Nächster Stop: Durianbaum

Zufrieden mit ihrem prote­in­rei­chen Appe­tizer klet­terte sie zurück in die Baum­kronen und schwing­han­gelte sich durch den Wald. Erst ein Duri­an­baum moti­vierte Elder zum abrupten Anhalten. Allem Anschein nach pflegte sie ein inniges Verhältnis zu den Früchten des Baumes.

Zu ihrem Glück war das Obst zu dieser Zeit ernte­reif und dadurch zahl­reich vorhanden. Während das Öffnen der Frucht sehr mühsam und kompli­ziert ist, scheint die Orang-Utan-Dame mit ihren starken Händen das stache­lige Äußere mit einer bemer­kens­werten einge­übten Leich­tig­keit zu entfernen. 

Elder zele­brierte die Verkos­tung der Frucht so, wie einige hier­zu­lande Wein­proben lobpreisen und dehnte den Verzehr der Durian genüss­lich über eine ganze Stunde in die Länge. 

Mit vollem Bauch klet­terte sie auf den Boden, legte ihn mit Zweigen und Blät­tern aus und machte darauf ein halb­stün­diges Verdau­ung­schläf­chen, bevor sie den Wald weiter erkun­dete. Mit ihrem großen Verbrauch wird Elder sicher­lich dafür sorgen, dass die Samen der Frucht gut verbreitet werden, sodass hoffent­lich auch ihre Nach­kommen noch ihre Vorliebe dafür teilen können. 

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(Fotos: Commons WikiMedia)