Menschen stecken Orang-Utan mit Corona an!

Menschen stecken Orang-Utan mit Corona an!

Eine gute und eine schlechte Nach­richt hat mich heute ereilt. Die schlechte ist so unglaub­lich, dass ich damit beginnen muss: In den USA haben Zoo-Besucher:innen einen Orang-Utan mit Corona angesteckt. 

Schlimm genug, aber der Tather­gang ist schierer Wahn­sinn: Wie in den schlimmsten Vergnü­gungs­parks in Asien konnten Besucher:innen in Atlanta Selfies mit Orang-Utans machen. Auch ohne Corona eine nicht entschuld­bare Zurschau­stel­lung von Wild­tieren. Und mit Sicher­heit nicht die Idee der Affen. 

Orang-Utans zur Massenbelustigung
Orang-Utans zur Massen­be­lus­ti­gung in einem Vergnügungspark

Klein­laut wird jetzt auf die neu einge­führte Zehn-Meter-Abstands­regel verwiesen. Diese Regel ist inter­na­tio­naler IUCN Stan­dard, den alle Länder unter­schrieben haben. Und die in unseren Rettungs­sta­tionen schon sehr lange vor Corona strengs­tens befolgt wurden. 

Schutz­maske immer schon Alltag

So habe ich bei meinen Besu­chen unserer Rettungs­zen­tren in Indo­ne­sien noch nie einen Orang-Utan von wirk­lich nahem gesehen. Und dies trotz aller verlangten Impfungen (deswegen hatte ich dieses Jahr meinen dicht befüllten Impf­pass sehr schnell gefunden) und zehn Tagen Quaran­täne im Land, bevor ich ein Zentrum betreten durfte. Dann natür­lich auch schon lange vor Corona – wie alle Mitarbeiter:innen – mit Maske, deren Gebrauch bei den vor Ort herr­schenden Sauna­tem­pe­ra­turen mich nun nur schmun­zeln lassen, wenn ich hier zum Thema Maske etwas von „Maul­korb“ lese. Als Vergleich kann ich nur sagen, dass unsere Mitarbeiter:innen vor Ort täglich einen Ironman bei der Arbeit bestehen müssen, während wir hier wegen zehn Minuten einkaufen mit Maske einen Spazier­gang im Park veranstalten.

So nähern wir uns - zumal unter einer Pandemie - unseren Schutzbefohlenen
So nähern wir uns — zumal unter einer Pandemie — unseren Schutzbefohlenen

Bitte lasst Euch nicht verführen!

Leider muss ich auch immer häufiger hören, dass in anderen Rettungs­pro­jekten z. B. in Malaysia und Sumatra nicht so konse­quent auf Abstand und Masken geachtet wird. Das ist eine tickende Zeit­bombe! Deswegen mein Appel an dieser Stelle an alle Tourist:innen: Nur weil Ihr könntet, heißt das nicht dass Ihr müsst! Lasst Euch bitte nicht von Eurem Wunsch nach einem süßen Selfie mit einem Orang-Utan oder einem anderen Wild­tier für Insta­gram oder das private Foto­album verführen. Es geht mir nicht um Eure Gesund­heit, sondern um die der Schutz­losen (auch das kommt bekannt vor…). Für die Tiere, die mit Euch auf den Fotos zu sehen sind, bedeutet es meist eine Quälerei und immer eine Gefahr für die Gesundheit.
Die Guides in diesen Projekten sind chro­nisch unter­be­zahlt und drücken für ein erhofftes Trink­geld beide Augen zu, was ich leider auch schon erleben musste. 

Die einzige Form von Selfies mit Orang-Utans, die wir befürworten: Kamerafalle in unserem Auswilderungswald Bukit Batikap
Die einzige Form von Selfies mit Orang-Utans, die wir gutheißen: Kame­ra­falle in unserem Auswil­de­rungs­wald Bukit Batikap

Apropos Tourist:innen: Die gute Nach­richt soll nicht fehlen. Ein geplanter Affen-Strei­chel-Insta­gram-Zoo in Mittel­hessen wird aufgrund von breiten Protesten nun doch nicht reali­siert. So hat zumin­dest hier unsere Zivil­ge­sell­schaft mal positiv ihre Macht genutzt. Aber bitte dies auch im Urlaub nicht vergessen!

Haben Sie schon unsere Peti­tion zum Stopp der Orang-Utan-Shows in Thai­land und Kambo­dscha unterzeichnet?

Polar­nacht

Nörd­lich des Polar­kreises ist die Sonne im Winter für lange Zeit unter dem Hori­zont verschwunden. Fins­ternis, eisige Tempe­ra­turen und stür­mi­sche Winde beherr­schen das Land. In dieser extremen Welt der Dunkel­heit und Kälte kommt die Natur jedoch erstaun­lich gut zurecht. Pflanzen verän­dern ihren Stoff­wechsel oder verste­cken sich unter der Schnee­decke, um nicht zu erfrieren. Manche Tiere blühen richtig auf, wie der Eisbär, andere halten Winter­ruhe, wie die Braun­bären, oder wandern zu Tausenden zu ihren Winter­weiden, wie die Rentiere.

Rentier­augen verän­dern sich, so dass sie selbst im Dämmer­licht gut sehen können. Erstaun­liche Anpas­sungen des Blut­kreis­laufs und ein dichtes Winter­fell schützen die Tiere selbst bei minus 40 Grad Celsius vor dem Erfrieren. Das gilt auch für Moschus­ochsen und Elche. Die Pflan­zen­fresser besitzen zudem ein beson­deres Verdau­ungs­system, das ihnen hilft, auch mit magerer Kost durch den Winter zu kommen. Trotz bester Anpas­sung schaffen es aber nicht alle über den lebens­feind­li­chen Winter. Der Tod des Einen sichert das Über­leben des Anderen. Für Raben, Adler, Viel­fraß und Wölfe ist ein Kadaver ein Fest­mahl. Während das Landes­in­nere in Kälte und Schnee erstarrt, ist es an der Küste erstaun­lich mild. Der Golf­strom hält vor Norwegen auch im Winter das Meer eisfrei – ein nahrungs­rei­ches Refu­gium für Seevögel und Jagd­ge­biet für Schwert­wale. Die Polar­nacht bringt nicht nur Fins­ternis, Kälte und Gefahr – die Schön­heit der Schnee­land­schaften kommt im langen, farben­präch­tigen Dämmer­licht voll zur Geltung. Wenn in dunkeln Nächten tanzende Nord­lichter den Himmel erhellen, entfaltet die Polar­nacht ihren ganz eigenen Zauber.

Natur­ka­ta­stro­phen: Wie Tiere und Pflanzen überleben

Im Laufe von Millionen von Jahren bewiesen zahl­reiche Lebe­wesen ange­sichts tief­grei­fender geolo­gi­scher Vorgänge und Extrem­wet­ter­er­eig­nisse beein­dru­ckende Anpas­sungs­fä­hig­keiten. Einige Tiere können kurz bevor­ste­hende Natur­ka­ta­stro­phen voraus­ahnen und sich vor ihnen schützen. Feuers­brünste, Über­schwem­mungen und Unwetter zwangen die Tiere dazu, Über­le­bens­stra­te­gien zu entwi­ckeln und sogar Vorteile daraus zu ziehen.

Der Zug der Vögel von Kanada nach Brasi­lien ist von starken Wetter­ereig­nissen beein­flusst. Während der Sturm­saison wird die Reise durch kräf­tige Winde und atmo­sphä­ri­sche Nieder­schläge gestört. Die Insel Puerto Rico behei­matet Ameisen, die Über­schwem­mungen über­stehen, indem sie kompakte Flöße bilden und sich mit der Strö­mung davon­treiben lassen. Die austra­li­sche Flora und Fauna hat sich an die alljähr­li­chen Busch­feuer ange­passt: Gewisse Vögel profi­tieren von den Bränden, da sie dank ihnen Beute einfa­cher aufstö­bern. Nichts­des­to­trotz haben die Tier­arten ange­sichts des gegen­wär­tigen Klima­wan­dels, der seit der Indus­tria­li­sie­rung voran­ge­trieben wird, nur wenig Zeit zur Anpas­sung. Der Anstieg des mitt­leren Meeres­spie­gels, die Häufung zerstö­re­ri­scher Wirbel­stürme und gigan­ti­sche Wald­brände über­steigen alles, was bisher beob­achtet wurde. Ange­sichts einer unge­wissen Zukunft und der Schnel­lig­keit der Verän­de­rungen zeigt sich die Wissen­schaft besorgt. Es lässt sich unmög­lich voraus­sagen, inwie­fern die Tiere imstande sein werden, sich wirksam den Verän­de­rungen der nächsten Jahr­zehnte anzupassen.

Leben mit Vulkanen

Der Geologe Arnaud Guérin erkundet aktive Vulkane rund um den Globus. Der Kilauea auf Hawaiis größter Insel Big Island ist einer der aktivsten Vulkane der Erde. Seit 1983 quellen aus dem Krater Pu’u ‘O’o Tag für Tag uner­müd­lich Lava­massen heraus, die den Vulkan ständig verformen und die Insel­ober­fläche wachsen lassen.

Da es zu gefähr­lich wäre, sich zu Fuß in die vulka­ni­sche Hölle zu begeben, betrachtet Arnaud das beein­dru­ckende Schau­spiel aus der Luft. Inmitten des Kraters befindet sich ein brodelnder Lavasee, in dem das frische Magma aufsteigt und die Krus­ten­stücke an der Ober­fläche verschluckt – als würde man die Erde atmen sehen. Seine Reise führt Arnaud auf ein riesiges Feld erstarrter Lava, wo früher über 250 Fami­lien gewohnt haben, deren Häuser von den Lava­strömen vernichtet wurden. Allein das Anwesen von Pi’i­lani Karvaloa und ihrer Familie blieb verschont, was sie Pele verdanken – der Göttin des Feuers, der Erde und der Vulkane. Für die Menschen auf Hawaii verkör­pert Pele die Kraft der Schöp­fung, aber auch der Zerstö­rung. Um dem Wirken des Vulkans noch einmal aus der Nähe zu sehen, wird Arnaud von dem Lava-Jäger Eric Storm so dicht an die Lava geführt, wie es sonst an keinem Ort der Welt möglich ist. Unauf­haltsam wälzt sich der Lava­strom voran. Den größten Teil des Wegs legt er unter­ir­disch in Lava­röhren zurück, was das Abkühlen verhin­dert und es ihm ermög­licht, sich in einem spek­ta­ku­lären Finale ins Meer zu stürzen. Sobald es Nacht wird, bietet sich ein über­ir­disch anmu­tender Anblick: Die Feuer­zungen tauchen in den Ozean ein, riesige weiße Dampf­wolken steigen auf. Beim Kontakt mit dem Wasser erstarrt die Lava sofort und türmt sich zu einem Boll­werk aus Basalt­blö­cken auf. Langsam und geduldig schafft der Vulkan neues Land – Pele kann zufrieden sein.

Expe­di­tion Arktis

Es ist die größte Arktis-Expe­di­tion aller Zeiten: Im September 2019 macht sich der deut­sche Eisbre­cher „Polar­stern“ auf den Weg zum Nordpol. An Bord: die besten Geo-Wissen­schaftler ihrer Gene­ra­tion. Ihre Aufgabe: Daten sammeln über den Ozean, das Eis, die Atmo­sphäre und das Leben. Die Mission: den Klima­wandel verstehen. Denn die Ände­rungen in der Arktis haben Auswir­kungen weit über die Region hinaus.

Antark­tika — Die gefro­rene Zeit

Wale blasen ihre meter­hohen Fontänen in den Himmel, Pinguine springen wie kleine Raketen ins Wasser, Robben tauchen nach Krebsen unter den glit­zernden Eisschollen. Das Ross­meer ist eine der letzten Regionen, in denen der Zauber des Eiskon­ti­nents noch erlebbar ist. Doch langsam zeigen sich auch hier die Folgen des Klimawandels.

Während einige Arten sterben, breiten sich andere aus. Das Natur­ge­füge ist aus der Bahn geraten. Wie viele Gene­ra­tionen werden die Magie Antark­tikas noch erleben können? Die Trost­lo­sig­keit Antark­tikas ist nicht mehr als ein mensch­li­cher Trug­schluss. Der Eiskon­ti­nent ist voller Leben und bietet einen Arten­reichtum, von dem nur etwa zwei Prozent bekannt ist. Der Groß­teil liegt unter Wasser und könnte über die Zukunft der Menschen entscheiden. Wenn sich das Polar­licht im Sommer über die Eisland­schaft legt, herr­schen para­die­si­sche Zustände für die Tiere in der Antarktis. Wale blasen ihre meter­hohen Fontänen in den Himmel, Pinguine fliegen wie kleine Raketen ins Wasser, Robben tauchen nach Krebsen unter den glit­zernden Eisschollen. Das Ross­meer ist eines der letzten Gebiete, in denen der Zauber des Eiskon­ti­nents noch erlebbar ist. Der Film nähert sich dieser einzig­ar­tigen Region über die subant­ark­ti­schen Inseln Neusee­lands. Hier blüht das Leben, hier ist es grün und eisfrei. So könnte Antark­tika ausge­sehen haben, bevor sich der Konti­nent vor 180 Millionen Jahren vom Super­kon­ti­nent Gond­wana abspal­tete und zum Südpol drif­tete. Die Verwand­lung gehört zu seinem Wesen, seine biolo­gi­sche Viel­falt ist bis heute geblieben. Von der Ross­meer­bucht bis zum Schelfeis, von den riesigen Pinguin­ko­lo­nien bis zu damp­fenden Vulkanen — jede Station öffnet eine Welt voller Über­ra­schungen und voller Leben im Rhythmus mit dem Eis. Doch langsam zeigen sich auch am Ross­meer die Folgen des Klima­wan­dels. Während einige Arten sterben, breiten sich andere aus. Sie könnten neue Viren und Bakte­rien mit sich bringen, neue Gefahren auch für den Menschen. Das Natur­ge­füge ist aus der Bahn geraten. Wie viele Gene­ra­tionen werden die Magie Antark­tikas noch erleben können?