Wild 24: Ein Tag in der Wildnis

Wild 24: Ein Tag in der Wildnis

Mit seinen über 17.500 Inseln ist Indo­ne­sien der größte Staat Südost­asiens. Die Abge­schie­den­heit vom Fest­land war für die Tier­welt der indo­ne­si­schen Inseln Sumatra, Borneo, Java oder Bali ein gött­li­cher Segen. Zur reichen Viel­falt an Lebe­wesen zählen drachen­ar­tige Repti­lien wie der Komo­do­waran, Primaten wie der Orang-Utan, Dick­häuter wie der Elefant oder der vom Aussterben bedrohte Sumatra Tiger.

Vom frühen Morgen bis zum späten Abend verfolgt „Wild 24: Ein Tag in der Wildnis“ das faszi­nie­rende Leben in diesem Schmelz­tiegel der Evolution.

Great Migra­tions — Das große Wunder der Tierwanderungen

Great Migra­tions — Das große Wunder der Tierwanderungen

Die größten Tier­wan­de­rungen der Erde laufen nach exakten Zeit­plänen ab. Jedes Indi­vi­duum wird von einer inneren, mit den biolo­gi­schen Chro­no­me­tern seiner Artge­nossen auf geheim­nis­volle Weise synchro­ni­sierten Uhr ange­trieben. Gemeinsam legen die Tiere nicht selten Tausende von Kilo­me­tern zurück.

Ihre Ziele sind dabei recht klar: Es geht um Nahrung, Paarung, Brut­pflege. „Great Migra­tions“ begleitet die Reisenden durch das Eis der Antarktis und die Salz­wüsten Bots­wanas. Ganz gleich, wo auf diesem Planeten die Wande­rung beginnt: Milli­arden von Tieren nehmen die härtesten Stra­pazen auf sich, um ihr eigenes Über­leben und das ihrer Art zu sichern. Ob die Walrösser der Arktis, die Walhaie in der Karibik, die Zebras der ostafri­ka­ni­schen Savanne, die Orang-Utans Borneos, die Gabel­böcke der nord­ame­ri­ka­ni­schen Prärie oder Schwärme von winzigem Plankton irgendwo in den Welt­meeren — für all diese Tiere ist das Leben ein stän­diger Wett­lauf gegen die Zeit. Tag für Tag.

Das letzte Para­dies der Orang-Utans

Das letzte Para­dies der Orang-Utans

Orang-Utans sind nicht nur faszi­nie­rende Tiere, sondern zählen auch zu unseren nächsten Verwandten. Noch vor 100 Jahren streiften schät­zungs­weise 600.000 dieser impo­santen Menschen­affen durch die dichten Dschungel Borneos und Sumatras.

Doch die Bestände sind inzwi­schen stark geschrumpft. Durch Wilderei, Regen­wald-Rodung und ille­galen Tier­handel gehören sie mitt­ler­weile zu den am meisten bedrohten Arten der Erde. „Das letzte Para­dies der Orang-Utans“ taucht ein in die Welt dieser wunder­vollen Tiere und zeigt einen der wenigen ihnen noch verblie­benen Lebensräume.

Borneo — Grünes Juwel am Äquator

Borneo — Grünes Juwel am Äquator

Im Herzen des Malai­ischen Archi­pels liegt die dritt­größte Insel der Welt — Borneo. Das südost-asia­ti­sche Grün­juwel im Pazi­fi­schen Ozean zählt zu den arten­reichsten Lebens­räumen der Erde. Mehr als 60.000 Tier- und Pflan­zen­arten leben in den dichten Dschun­geln und Moor­wäl­dern, die zu den ältesten des Planeten zählen. Hier turnen Borneo-Orang-Utans im grünen Blät­ter­ge­wirr und Malai­en­bären wieseln in Sekun­den­schnelle hoch bis in die Baumkronen.

Winzige Laub­frö­sche machen hohle Baum­stämme zur Konzert­halle und Woll­fle­der­mäuse schlafen in fleisch­fres­senden Kannen­pflanzen. Borneo ist ein einzig­ar­tiger Ort, mit unzäh­ligen ende­mi­schen Geschöpfen, die aller­dings stark gefährdet sind. Denn große Palmöl-Plan­tagen verdrängen zuneh­mend die altehr­wür­digen Wälder und im Koral­len­riff vor der Küste strandet immer mehr Plastikmüll.

Baumeister der Wildnis

Baumeister der Wildnis

Tiere sind viel­sei­tige und erstaun­lich krea­tive Wesen. Sie gestalten aktiv ihre Welt — als Archi­tekten, Inge­nieure und Baumeister. Manche bauen jeden Tag ein Eigen­heim. Andere erschaffen ihre Meis­ter­werke nur einmal im Jahr — und einige verbringen prak­tisch ihr gesamtes Leben auf der Baustelle. Hoch in den Bäumen bauen sich Orang-Utans täglich ein neues Schlaf­nest. Austra­li­sche Blatt­floh-Larven nutzen den über­schüs­sigen Zucker im Pflan­zen­saft, um sich daraus eine gitter­ar­tige Behau­sung zu bauen. Dieses süße Gebilde ist nur einen bis vier Milli­meter groß und schützt die Larve vor anderen Insekten. Keil­schwanz­adler sind stand­ort­treu. Das Brut­paar brütet immer im selben Horst, der jedes Jahr vergrö­ßert wird. Es entste­hende riesige Bauwerke aus Ästen und Reisig, die bis zu 50 Jahre genutzt werden. Der Seiden­lau­ben­vogel baut aus feinen Zweigen ein symme­tri­sches Kunst­werk — eine Laube — und schmückt sie bevor­zugt mit blauen Gegenständen.

Medi­zi­ni­sches Wunder Jeffrey?

Medi­zi­ni­sches Wunder Jeffrey?

Hüft­dys­plasie – so lautete die Schock­dia­gnose für Orang-Utan Jeffrey vor einigen Monaten. Aufgrund dieser schmerz­haften Fehl­stel­lung im Hüft­ge­lenk wurde das statt­liche Männ­chen sofort von der Voraus­wil­de­rungs­insel in den BOS-Klinik­kom­plex von Samboja Lestari gebracht.

Aus gutem Grund, denn unbe­han­delt führt diese Erkran­kung über anfäng­li­ches Hinken und Gang­stö­rungen bis hin zu Arthrose. Für frei­le­bende Orang-Utans eine Kata­strophe! Denn um ein unab­hän­giges Leben zu führen, müssen sie körper­lich absolut fit sein.

Wie aber behan­delt man einen Orang-Utan mit HD? Nun, ganz ähnlich wie einen Menschen auch. Für Jeffrey bedeu­tete dies eine Opera­tion. Dazu holte sich unser Tier­arzt­team im Oktober 2019 einen erfah­renen „Menschen-Ortho­päden“ zu Hilfe. Dieser posi­tio­nierte in der OP mit Hilfe eines Glas­fa­ser­gusses den Becken­kno­chen des Männ­chens neu.

Die Operation an der Hüfte ist gut verlaufen
Die Opera­tion an der Hüfte ist gut verlaufen

Ein kompli­ziertes Unter­fangen. Und für Jeffrey ein langer Gene­sungs­pro­zess. Bis zu drei Monate setzten die Ärzte für seine Wieder­her­stel­lung an. Dann aber eine kleine Sensa­tion: Nach nur einem Monat war der statt­liche Orang-Utan wieder­her­ge­stellt! Ein medi­zi­ni­sches Wunder? 

Anschei­nend hat Jeffrey beson­ders gute Gene. Die gute Fürsorge unseres Ärzte-Teams und der Pfleger trug ihr Übriges zur schnellen Heilung bei. Während seiner Zeit im Kran­ken­kom­plex hatte er stets einen gesunden Appetit, futterte alle ange­bo­tenen Lebens­mittel. Somit blieb Jeffreys Gewicht relativ stabil.

Mit einem Boot und unter Narkose wird Jeffrey in den Krankenkomplex gebracht
Mit einem Boot und unter Narkose wird Jeffrey in den Kran­ken­kom­plex gebracht

Um eine wirk­lich komplette Heilung zu garan­tieren, blieb unser Schütz­ling dennoch ganze sechs Monate in der Reha. Heute endlich der Abschluss­be­fund von Dr. Agnes, Koor­di­na­torin des Samboja Lestari Vete­ri­nary Teams: “Es ist sechs Monate her, seit Jeffrey in die Behand­lungs­an­lage gekommen ist. Jetzt kann er zurück auf die Voraus­wil­de­rungs­insel. Sein Fuß ist belastbar, und er läuft ohne zu hinken. Seine Beine sind stark genug, um seinen Körper zu stützen. “

Ein posi­tives Vorzei­chen. Hoffen wir, dass Jeffrey keine weiteren Verlet­zungen oder Rück­schläge erleidet und in Zukunft gesund bleibt!

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