Endlich ein Freund für Long!

Endlich ein Freund für Long!

Es war schon lange her, dass wir Long zum letzten Mal gesehen hatten. Vor Kurzem hatten wir jedoch das Glück, die präch­tige Orang-Utan-Dame wieder einmal zu erbli­cken. Ihr Revier ist der südliche Teil des Kehje Sewen-Schutz­waldes in Ost-Kali­mantan, Einzugs­ge­biet unseres Beob­ach­tungs­teams aus dem Nles Mamse Camp.

Seit ihrer letzten Sich­tung hatte Long offen­kundig an Gewicht zuge­legt — ein gutes Zeichen dafür, dass sie sich im Regen­wald gut einge­lebt hatte. Und noch etwas anderes deutete darauf hin, dass sie sich in ihrer neuen Heimat wohl­fühlte: Die Orang-Utan-Dame war nicht allein unter­wegs! An ihrer Seite sich­teten wir ein statt­li­ches Männ­chen mit deut­lich ausge­prägten Backenwülsten.

Neue Romanze im Schutzwald?
Neue Romanze im Schutzwald?

Für den Herren an Longs Seite galt offen­sicht­lich das Motto: “Es kann nur einen geben!” Denn er äußerte sein Miss­fallen über unsere Anwe­sen­heit sehr deut­lich. Typi­sches Kuss-Schmatzen und das Werfen von Zweigen in unsere Rich­tung signa­li­sierten uns, dass wir besser auf Abstand gehen sollten. Das taten wir auch. Dennoch wollten wir wissen, wer der impo­sante Orang-Utan war, der so eindeutig Longs Zunei­gung suchte.

 

Norma­ler­weise helfen uns bei der Iden­ti­fi­ka­tion unserer ausge­wil­derten Menschen­affen die bei ihnen implan­tierten Chips mit Peil­sen­dern. Doch diese geben irgend­wann den Geist auf, wenn die Batte­rien leer sind. Dann können wir in der Regel immer noch auf Fotos aus unserer Daten­bank zurück­greifen, um unsere Schütz­linge zu iden­ti­fi­zieren. Doch auch das war uns diesmal nicht möglich.

Long ifühlt sich im Regenwald wohl
Long fühlt sich im Regen­wald wohl

Der Grund: Werden männ­liche Orang-Utans in jungen Jahren ausge­wil­dert, sind oftmals ihre Gesichts­züge noch nicht eindeutig ausge­prägt. Diese können sich im Alter zwischen 15 und 20 Jahren dras­tisch verän­dern — vor allem, wenn es sich um domi­nante Männ­chen handelt. Bei diesen prägen sich die Wangen­polster oder Wangen­wülste sehr aus. Dies wiederum verän­dert ihr komplettes Aussehen. In diesem Fall haben wir noch nicht heraus­ge­funden, wer Longs neuer Verehrer war.

Eines konnten wir jedoch beob­achten: Die zwei schienen sich prächtig zu verstehen. Denn Long folgte dem jungen Herren ziem­lich schnell tiefer in den Regen­wald hinein. Es war unüber­sehbar, dass das Pärchen allein gelassen werden und seine Privat­sphäre genießen wollte.

Wir sind auf jeden Fall gespannt auf Neuig­keiten von den beiden!

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Natur­pa­ra­diese mit Zukunft

Natur­pa­ra­diese mit Zukunft

In den riesigen Regen­wäl­dern im Norden der Repu­blik Kongo geschieht etwas Außer­ge­wöhn­li­ches: Hier arbeiten Holz­fäller, die den Wald nicht zerstören, sondern durch ihre Arbeit zum Erhalt der Tropen­wälder und ihrer Arten­viel­falt beitragen.

Dieses kleine Wunder gelingt, weil sich zwei Holz­firmen verpflichtet haben, in ihren Wäldern eine nach­hal­tige Forst­wirt­schaft zu betreiben — immerhin auf einer Fläche halb so groß wie die Schweiz. Noch nicht mal ein Baum pro Hektar wird dort gefällt. Beson­ders arten­reiche Zonen bleiben sogar voll­ständig von den Ketten­sägen der Holz­fäller verschont. Mehr als ein Viertel der gesamten Wald­fläche steht daher unter Schutz. Diese selek­tive Holz­nut­zung hilft der Tier­welt: 70.000 Gorillas leben allein im Wald des Holz­un­ter­neh­mens IFO — mehr als irgendwo sonst. Ihre Bestände bleiben seit Jahren stabil. Für die Holz­firmen zahlt sich der scho­nende Umgang mit der Natur aus, denn die Wälder erholen sich vom Holz­ein­schlag und können auch in Zukunft genutzt werden. Auch die Menschen in einer der ärmsten Regionen Zentral­afrikas profi­tieren. Die Holz­in­dus­trie schafft drin­gend benö­tigte Arbeits­plätze, sorgt für sauberes Trink­wasser und eine Gesund­heits­ver­sor­gung. Die Bewohner im Norden der Repu­blik Kongo haben erkannt, dass sich der Schutz der Regen­wälder auch wirt­schaft­lich lohnt. Verant­wor­tungs­be­wusste Forst­wirt­schaft in der Repu­blik Kongo — ein Vorbild für andere Tropen­wälder auf der Welt.

Das Soja-Impe­rium

Das Soja-Impe­rium

Die Fleisch­pro­duk­tion nimmt welt­weit zu. Tier­fa­briken produ­zieren Unmengen von Gülle; für den Soja-Anbau verschwinden Regen­wälder. Fleisch­kon­zerne gefährden damit Umwelt und Bevölkerung.

Immer weniger große Firmen beherr­schen den Markt für Fleisch und Futter­mittel. Chine­si­sche Konzerne schlu­cken ihre ameri­ka­ni­schen Konkur­renten und über­nehmen deren rück­sichts­lose Produk­ti­ons­me­thoden. Experten warnen vor den Konse­quenzen dieser Fehl­ent­wick­lung. Multi­na­tio­nale Firmen lassen in Brasi­lien Soja anbauen, das als Futter­mittel für Schweine in die ganze Welt verschifft wird. Das schadet sowohl dem Regen­wald als auch einhei­mi­schen Klein­bauern, die aufgeben müssen und ihr Land an die Konzerne verlieren. Die Doku­men­ta­tion geht der Produk­ti­ons­kette vom Soja-Anbau über die Tier­fa­briken in den USA bis zum Konsu­menten in China und Amerika nach und zeigt deren Proble­matik auf.

Die ersten Menschen

Die ersten Menschen

Wie wurden wir, was wir sind? In aufwen­digen Insze­nie­rungen entführt der Zwei­teiler “Die ersten Menschen” auf eine Zeit­reise zu unseren ältesten Wurzeln vor 25 Millionen Jahren. Damals war die Erde ein Planet der Affen.

Neueste Forschung zeigt, dass sich die Ursprünge mensch­li­cher Verhal­tens­weisen bereits viel früher entwi­ckelt haben, als bisher gedacht. Die Frage “Wer war der erste Mensch?” ist längst nicht beant­wortet. Piero­lapi­thecus heißt beispiels­weise ein früher Wald­be­wohner, der zwar noch kein Mensch war, aber trotzdem ein entfernter Vorfahr gewesen sein könnte. Das Wesen lebte als Schwing­hangler in den tropi­schen Regen­wäl­dern auf dem Gebiet des heutigen Spanien. Einige Wissen­schaftler trauen dem Piero­lapi­thecus zu, schon ähnlich versiert im Werk­zeug­ge­brauch gewesen zu sein wie heute lebende Menschenaffen.

Die besten Frei­zeit­tipps: Dokus über Orang-Utans

Die besten Frei­zeit­tipps: Dokus über Orang-Utans

Die derzei­tige Corona-Krise zwingt die meisten Menschen dazu, konse­quent zu Hause zu bleiben. Neben Home-Office, Home-Schoo­ling und anderen Pflichten, die erle­digt werden wollen, bleibt da so manche freie Stunde, die sinn­voll genutzt werden kann.

Wie wäre es damit, gemeinsam Filme über Orang-Utans zu schauen, Bücher mit Geschichten aus dem fernen Asien zu lesen oder auch mal einem Hörspiel mit Geräu­schen aus dem Regen­wald zu lauschen? Das bringt der ganzen Familie Spaß, und alle können etwas dabei lernen. Wir wollen an dieser Stelle in loser Reihen­folge Tipps für eine abwechs­lungs­reiche Frei­zeit während und auch nach der Krise geben. 

Übri­gens, wer in den Online-Shops, die wir an manchen Stellen als Einkaufs­hilfe angeben, bestellt, kann damit sogar noch unsere Arbeit für die Orang-Utans unter­stützen. Ein Teil des Verkaufs­er­löses wird dann nämlich direkt an BOS weiter­ge­leitet. Und es kostet keinen Cent mehr! Wie es funk­tio­niert, erklären wir HIER.

Dokus über Orang-Utans

Action, Span­nung, Enter­tain­ment. Doku­men­ta­tionen sind manchmal mindes­tens so aufre­gend wie ein Krimi. Oder sie bringen uns mit ihren eindrucks­vollen Bildern zum Träumen. Auf jeden Fall erwei­tern sie unseren Hori­zont. Hier unsere Tipps für die ganze Familie.

 

Elst­ners Reisen — Die Retter der Orang-Utans

Vor einigen Jahren hatte Frank Elstner den Tier­schützer Willie Smits in seiner Sendung “Menschen der Woche” kennen gelernt und verspro­chen, einmal selbst nach Indo­ne­sien zu kommen, um die Situa­tion der Orang-Utans vor Ort zu erleben. Es sollte eine der span­nendsten und emotio­nalsten Reisen im Leben von Frank Elstner werden.

ARD Media­thek

 

Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Orang-Utans, Haie und Eisbären

Der deut­sche Schau­spieler Hannes Jaenicke setzt sich für den Umwelt­schutz und bedrohte Tier­arten dieser Welt ein. In drei Folgen enga­giert sich Jaenicke für das Schicksal der vom Aussterben bedrohten Tier­arten wie den Eisbären in der kana­di­schen Arktis, den Orang Utans auf der Insel Borneo und den Haien in den Welt­meeren. Entstanden sind Doku­men­ta­tionen, die berühren und einen Anstoß zum Handeln geben! Teil 1 thema­ti­siert das Aussterben der bedrohten Orang-Utans auf der Insel Borneo. Mit versteckter Kamera versucht der Schau­spieler auf dem Schwarz­markt in Jakarta die brutalen Machen­schaften der Tier­mafia nachzuweisen…

(z.B. bei amazon.de)

 

Äquator — die Linie des Lebens/ Die Letzten ihrer Art

Auf den Gala­pagos-Inseln erforscht der Zoologe Dr. Stephen Blake das Migra­ti­ons­ver­halten von Riesen­schild­kröten, um deren Über­leben zu sichern. In Uganda wehren sich Bauern mit Bienen gegen Elefanten, die sich über ihre Ernten herma­chen. Und auf Borneo zieht die Stif­tung BOS Foun­da­tion Orang-Utan-Babys auf, deren Mütter getötet wurden.

bis 20.05.2020 in der arte Media­thek

 

Die letzte Geschichte des Orang-Utans

Wir alle sind an der Zerstö­rung des Regen­waldes betei­ligt — und damit an der Ausrot­tung des Orang-Utans. Grund ist der scheinbar ökolo­gi­sche Rohstoff Palmöl, der in vielen Super­markt­pro­dukten steckt. Für die Palmöl-Plan­tagen wird Regen­wald zerstört, es werden Einhei­mi­sche vertrieben und Orang-Utans abge­schlachtet. Ranga Yogeshwar war auf Sumatra und besuchte die entschei­denden Schau­plätze dieses Dramas.

Quarks — WDR Fern­sehen

 

Suma­tras letzte Orang-Utans

Nur noch etwa 6000 Orang Utans leben heute auf Sumatra. Pessi­mis­ti­schen Schät­zungen zufolge stehen die Chancen für die bedrohte Art, die nächsten zehn Jahre zu über­leben, sehr schlecht. Grund dafür ist, dass ihr natür­li­ches Habitat zuneh­mend Palm­öl­plan­tagen weichen muss; etwa 70 Prozent der indo­ne­si­schen Insel sind heute schon davon bedeckt. GEO 360° via Youtube

 

Wer durch unsere Frei­zeit­tipps auf den Geschmack gekommen ist, kein Problem. Jeder kann Orang-Utan-Unter­stützer werden! Mit einer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Zoonosen: Was unsere Eingriffe in die Natur mit Corona zu tun haben?

Zoonosen: Was unsere Eingriffe in die Natur mit Corona zu tun haben?

Corona, Sars, Covid-19, Zoonosen und so weiter. Begriffe, die ein Laie noch Anfang des Jahres kaum hätte buch­sta­bieren können oder besten­falls für eine mexi­ka­ni­sche Bier­marke gehalten hätte, gehören mitt­ler­weile fast schon zur Umgangs­sprache. Doch was hat es damit eigent­lich auf sich? 

Das Virus, das gerade die Welt bewegt (bezie­hungs­weise fast zum Still­stand bringt), heißt Severe Acute Respi­ra­tory Syndrome Coro­na­virus 2, kurz SARS-CoV‑2. Es ist die jüngste und bislang bedroh­lichste Erschei­nung einer schon länger bekannten Gruppe von Coro­na­viren (der Name stammt von dem entfernt kronen- oder kranz­ar­tigen Aussehen der Viren in der elek­tro­nen­mi­kro­sko­pi­schen Drauf­sicht). Die Krank­heit, die es auslöst, heißt Corona­virus Disease 2019 oder eben Covid-19 und ist vom Ursprung her eine Zoonose. 

Was sind Zoonosen? 

Zoonosen – vom Grie­chi­schen zoon (Tier) und nosos (Krank­heit) abge­leitet, sind Krank­heiten, die von Tieren auf Menschen und umge­kehrt über­tragen werden können. Zumin­dest der Ursprung der Krank­heit liegt bei Menschen befal­lenden Zoonosen bei einer oder mehrerer Tier­spe­zies; der medi­zi­ni­sche Fach­aus­druck für die Über­tra­gung durch eine Tierart lautet „Vektor“.  Die jewei­ligen Erreger sind außer Viren, Bakte­rien und Proto­zoen (Einzeller) auch mehr­zel­lige Para­siten wie diverse Wurm- oder Milben­arten, para­si­ti­sche Pilze sowie virus­ähn­liche Prote­in­par­tikel (Prionen).  Man kennt über 200 verschie­dene Zoonosen, die aber außer einem Über­tra­gungsweg von einer Spezies zur anderen nicht unbe­dingt viele Gemein­sam­keiten aufweisen müssen. 

Zoonosen springen von Art zu Art
Zoonosen springen von Art zu Art

Dass Krank­heits­er­reger Artgrenzen über­springen, ist zunächst auch nichts Unge­wöhn­li­ches; viele von ihnen plagen die Mensch­heit schon sehr lange. Bekannte Beispiele sind das durch Bisse infi­zierter Tiere über­tra­gene Toll­wut­virus, das über Ratten­flöhe den Menschen befal­lende Pest-Bakte­rium oder die von bestimmten Faden­wür­mern verur­sachte Trichi­nose nach dem Verzehr befal­lenen Schwei­ne­fleisches. Entspre­chend unter­schied­lich wirken die Infek­ti­ons­me­cha­nismen der jewei­ligen Zoonosen und verläuft ihre geogra­phi­sche Verbreitung. 

Orang-Utans und Corona? 

Bisher wurde welt­weit noch bei keinem Menschen­affen eine Infek­tion mit dem neuen Coro­na­virus fest­ge­stellt (ACHTUNG: Neuer Stand Januar 2021). Das bedeutet aber auch, dass niemand weiß, wie ein Indi­vi­duum der jewei­ligen Spezies  gege­be­nen­falls auf die Krank­heit reagieren würde. Für einen Gorilla zum Beispiel kann ein für Menschen schlimms­ten­falls lästiges Schnup­fen­virus lebens­ge­fähr­lich werden. Man muss davon ausgehen, dass alle Menschen­affen, also auch Orang-Utans, für alle Krank­heiten empfäng­lich sind, die auch Menschen bekommen können. Für die Orang-Utans bei BOS und ebenso für die Mitar­beiter wird auf jeden Fall alles Menschen­mög­liche getan

BOS schützt die Orang-Utans
BOS schützt die Orang-Utans

Wild­tier-Zoonosen

Viele Zoonosen werden durch Nutz- und Haus­tiere über­tragen, jedoch stammen etwa 70 Prozent aller dieser Krank­heiten ursprüng­lich von Wild­tieren. Auch das ist grund­sätz­lich nichts Neues. So liegt beispiels­weise der Ursprung der Malaria nach heutigen Erkennt­nissen bei Gorillas. Auch die HIV-Viren exis­tierten in Popu­la­tionen von Gorillas, Schim­pansen und anderen Primaten, bevor sie welt­weit ihren Weg in die Menschen fanden. 

Schimpanse als Überträger? Copyright: böhringer friedrich / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)
Schim­panse als Über­träger? / Copy­right: böhringer fried­rich / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)

Eine andere Tier­gruppe, die gera­dezu ein Reser­voir für Viren darstellt, sind Fleder­mäuse und Flug­hunde. Dadurch, dass diese Tiere meist in großen Kolo­nien ihre Ruhe­zeiten verbringen und ihre Jungen aufziehen, haben sie viel gegen­sei­tigen Körper­kon­takt und begüns­tigen Austausch und Vermeh­rung verschie­dener Viren. Die Fleder­mäuse selbst müssen dabei gar nicht unbe­dingt erkranken – sie fungieren aber als natür­liche Brut­stätte und Evolu­ti­ons­mög­lich­keit der Viren. Dass Fleder­mäuse oft weite Stre­cken im Flug zurück­legen, begüns­tigt dann unter anderem die Ausbrei­tung. Der berüch­tigte Ebola-Virus vor etwa 15 Jahren in Afrika zum Beispiel ging ursprüng­lich sehr wahr­schein­lich auch auf Fleder­mäuse zurück.  Auch von SARS-CoV‑2 nimmt man an, dass es in Fleder­mäusen mutierte, bevor auf die eine oder andere Art der erste Mensch mit ihm infi­ziert wurde. Aller­dings gibt es Anhalts­punkte dafür, dass noch weitere tieri­sche Zwischen­wirte betei­ligt waren, wobei insbe­son­dere das Pangolin vemutet wird

 Piekfrosch / CC BY-SA (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
Pangolin als Zwischen­wirt / Copy­right: Piek­frosch / CC BY-SA (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

CoVid-19 hatte in den Jahren 2002/2003 eine Art Vorläufer in der SARS-Pandemie des SARS-CoV‑1, das auch zu den Corona-Viren gehörte. Aus verschie­denen Gründen, die mit der Infek­tio­sität dieses Virus sowie der schnellen Entwick­lung von Nach­weis­ver­fahren zusam­men­hängen, verlief diese Pandemie weniger auffällig als die des SARS-CoVid‑2, führte aber dazu, inten­siver über die Verbrei­tung von Corona-Viren in Wild­tieren zu forschen. 

Ökologie der Krankheiten 

Krank­heiten und ihre Erreger sind im Grunde auch Bestand­teil der Gesamt­öko­logie der Erde, was natür­lich nicht bedeutet, sie etwa nicht zu bekämpfen. Im Gegen­teil, gerade um sie wirksam  bekämpfen zu können, benö­tigt man vertiefte Erkennt­nisse um ihre Entste­hungs- und Verbrei­tungs­zu­sam­men­hänge. Dazu gehört vor allem auch das Wissen, wie der Mensch diese „Ökologie der Krank­heiten“ beein­flusst und verän­dert. Unge­fähr 60 Prozent aller den Menschen betref­fenden Infek­ti­ons­krank­heiten sind Zoonosen und mehr als zwei Drittel davon stammen von Wild­tieren ab. Wie kommt es zum Beispiel, dass Viren, die in tropi­schen Fleder­mäusen vermut­lich schon seit Millionen von Jahren exis­tieren, die gesamte Mensch­heit umfas­sende Pande­mien auslösen? Ein Erklä­rungs­an­satz unter vielen ist, dass der Verlust der Wälder, in denen die Fleder­mäuse eigent­lich leben, die Tiere zwingt, in Plan­tagen und sied­lungs­nahen Gebieten ihre Schlaf­plätze zu suchen. Das macht den Kontakt zu Menschen wahrscheinlicher. 

US National Park Service, Lake Mead National Recreation Area, Nevada / Public domain
Fleder­mäuse / Copyright:US National Park Service, Lake Mead National Recrea­tion Area, Nevada / Public domain

Ein mindes­tens so gravie­rendes Problem besteht im – oft ille­galen, aber gedul­deten – Wild­tier­handel. In vielen tropi­schen Ländern werden Wild­tiere aller mögli­chen Arten entweder für den Eigen­ver­zehr oder für den Verkauf auf Märkten gefangen. Darüber hinaus gelten Körper­teile und ‑flüs­sig­keiten diverser Tier­arten oft als Wunder­mittel in soge­nannter tradi­tio­neller Medizin. Dabei besteht dann eben immer auch die Möglich­keit, dass Viren Artgrenzen über­springen, mutieren und schließ­lich auch Menschen befallen. Wenn solche Zoonosen dann von Mensch zu Mensch über­tragen werden können, besteht die Gefahr einer Epidemie oder sogar Pandemie. 

Vorher­sage und Begeg­nung kommender Katastrophen 

Diese und viele andere Enste­hungs­wege und ‑zusam­men­hänge von Zoonosen zu erfor­schen und nach Möglich­keit voher­zu­sagen, bemühen sich Forscher welt­weit. So soll ein „globaler Atlas zoono­ti­scher Viren“ erstellt werden, um schneller und effek­tiver in der Lage zu sein, wenigs­tens die größten Bedro­hungen recht­zeitig zu erkennen. In diesem Zusam­men­hang steht auch die neuge­grün­dete Coali­tion for Epidemic Prepared­ness (CEPI). In ihr sollen Regie­rungen, Indus­trie, phil­an­thro­pi­sche Einrich­tungen, zwischen­staaat­liche Insti­ti­tu­tionen und Wissen­schaft inter­na­tional zusam­men­ar­beiten, um Impf­stoffe zu entwi­ckeln. Inter­es­san­ter­weise bieten manche Krank­heiten der phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie zu wenig Anreize, um allein mit eigenen Mitteln Impf­stoffe zu entwi­ckeln, so dass es ohne öffent­liche Mittel nicht geht (ebenda).

Ein eigent­lich sehr wich­tiger Verbün­deter und Vorreiter in diesen Bemü­hungen wäre das US-ameri­ka­ni­sche Regie­rungs­pro­gramm Predict (Vorher­sage). Leider wurde es von der Trump-Admin­in­stra­tion im Herbst 2019 passen­der­weise mit Wirkung ab März 2020 bis auf weiteres einge­stellt.

Ausblicke

Im Grunde wussten wir es vorher schon, aber die welt­weite CoVid-19-Kata­strophe müsste nun endgültig allen die Augen geöffnet haben. Wie diese Kata­strophe mensch­lich, sozial und wirt­schaft­lich weiter verlaufen wird, ist noch kaum zu sagen, aber dass diese Pandemie auf das Engste mit der bishe­rigen Art der Globa­li­sie­rung zusam­men­hängt, liegt auf der Hand. Die schnelle Verbrei­tung des Virus durch Reisende, der Handel mit Wild­tieren und Wild­tier­pro­dukten und nicht zuletzt durch globale Kapi­tal­in­ter­essen (oft buch­stäb­lich) befeu­erte Lands­nut­zungs­än­de­rungen haben diese und frühere Pande­mien wesent­lich verur­sacht. Auch die globale Erwär­mung begüns­tigt gerade auch zoono­ti­sche Infek­ti­ons­krank­heiten. Viel­leicht kann auf mitt­lere Sicht eine andere Art globaler Zusam­men­ar­beit die Krise mildern und das Auftreten zukünf­tiger Pande­mien unwahr­schein­li­cher oder wenigs­tens vorher­sag­barer machen. 

Zurzeit aller­dings – und wenn wir so weiter machen wie bisher – haben wir nicht die geringste Garantie, dass die nächste Pandemie nicht jeder­zeit ausbre­chen könnte. Samuel Myers von der ameri­ka­ni­schen Harvard-Univer­sität meint: „Es handelt sich um eine Kombi­na­tion der Größe des ökolo­gi­schen Fußab­drucks des Menschen mit der Globa­li­sie­rung. Wenn ein Krank­heits­er­reger erst den Sprung von Tieren auf Menschen geschafft hat, kann er auch leicht mit dem Flug­ver­kehr rund um den Globus reisen.“ 

Und der Ebola-Forscher und Buch­autor David Quammen ergänzt: „Es gibt Menschen auf der ganzen Welt mit einem verzwei­felten Eiweiß­hunger, die wilde Tiere essen. Es ist nichts, was ich etwa als chine­si­sches Laster dämo­ni­sieren möchte“ (ebenda). Neben Forschung sind somit Habi­tat­schutz, Klima­schutz, eine nach­hal­ti­gere Wirt­schafts­weise, inter­na­tio­nale Zusam­men­ar­beit und Armuts­be­kämp­fung die wich­tigsten Funda­mente einer wirk­samen Pandemie-Prophy­laxe. Genau diesen Prin­zi­pien ist auch BOS immer schon beim Orang-Utan-Schutz gefolgt und wird ihnen auch in Zukunft folgen. 

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.