Was Orang-Utans für uns tun

Was Orang-Utans für uns tun

In der zweiten Ausgabe des Podcasts #OUCast erklärt der stell­ver­tre­tende CEO der BOS Foun­da­tion Dr. Anton Nurcahyo, warum es für uns alle wichtig ist, die Orang-Utans zu schützen, welche Rolle die roten Menschen­affen für den Regen­wald und seine anderen Bewohner spielen und was der Wald auf Borneo für den Rest der Welt für eine Bedeu­tung hat.

Hier geht es zur zweiten Folge des #OUCast

Die erste Folge des #OUCasts, in der Dr. Jamartin Sihite, der CEO der BOS Foun­da­tion über die Heraus­for­de­rungen des Orang-Utan-Schutzes in Zeiten der Corona-Pandemie berichtet, ist hier zu hören.

 

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Kopral: Ab auf die Insel!

Kopral: Ab auf die Insel!

Wer erin­nert sich nicht an Kopral, unseren ganz beson­deren Schütz­ling? Obwohl ihm seine Arme fehlen, war er lange Zeit unan­ge­foch­tener Herr­scher über die Wald­gruppe 2 in Samboja Lestari.

Seit Ende Februar lebt das mitt­ler­weile statt­liche Männ­chen nun jedoch auf einer Insel. Grund dafür ist ein kleiner Revier­kampf, wie er zwischen domi­nanten Männ­chen nicht selten ist. Mit Jahres­be­ginn stießen zu Koprals Wald­schul­gruppe nämlich einige Neulinge hinzu: Leann, Mayer und Andreas. 

Herrscher über Waldgruppe 2
Herr­scher über Wald­gruppe 2

Andreas war Kopral von Beginn an ein Dorn im Auge. Wollte dieser eben­falls domi­nante Orang-Utan ihm etwa seinen Platz auf dem Herr­scher­thron streitig machen? Keine Frage: Das musste ausdis­ku­tiert werden! Die zwei Männ­chen trafen sich also auf ein inten­sives, ernstes Wrest­ling-Match. Keine gute Idee, befanden unsere Tier­me­di­ziner und Pfleger. Was jetzt noch halb­wegs harmlos vonstatten ging, könnte irgend­wann richtig ins Auge gehen. Also beschlossen unsere Teams, Kopral eine neue Wohn­mög­lich­keit bei seinem früheren Kumpel Lesley zu verschaffen. Dieser lebt mitt­ler­weile auf Insel Nr. 3.

Sedierung vor dem Umzug
Sedie­rung vor dem Umzug

Die Entschei­dung kam gerade zur rechten Zeit, denn genau am Tag der Verle­gung biss Kopral seinem Rivalen in den Finger. Ein eindeu­tiger Abschieds­gruß an den Wider­sa­cher! Wie bei jeder Verle­gung eines Orang-Utans wurde auch Kopral leicht sediert, um ohne Aufre­gung mit dem Auto trans­por­tiert werden zu können. Die Fahrt zum Insel­kom­plex dauerte etwa 15 Minuten, bevor hier mit dem Boot über­ge­setzt wurde. Im neuen Zuhause  ange­kommen, kam er schnell wieder zu sich.

Kopral ist jetzt 14 Jahre alt. Als er einst mit dem Taxi von Sama­rinda nach Samboja Lestari gebracht wurde, waren beide Arme schwer verletzt und fast verfault, weil sie einen Strom­schlag erlitten hatten. Ohne eine andere Wahl beschloss das medi­zi­ni­sche Team damals die Glied­maßen zu ampu­tieren, um sein Leben zu retten. Mit Erfolg!

Kopral bei seiner Ankunft in Samboja Lestari
Kopral bei seiner Ankunft in Samboja Lestari

Das Leben auf Insel Nr. 3 bietet Kopral die Möglich­keit, Frei­räume in einer Umge­bung zu genießen, die dem natür­li­chen Lebens­raum eines Orang-Utans ähneln. Sein körper­li­ches Handycap bedeutet jedoch auch, dass er zu seiner eigenen Sicher­heit niemals in den Wald ausge­wil­dert werden kann. Dennoch hat sich das statt­liche Männ­chen mitt­ler­weile gut damit arran­giert. Wie seine Artge­nossen auch kann er Bäume besteigen und allein mit seinen Beinen nach natür­li­cher Nahrung suchen. 

Trotz Handycap selbständig
Trotz Handycap selbständig

Schön zu sehen, dass auch er ein relativ unab­hän­giges Leben führt. Wir sind über­zeugt, dass Kopral seinen Alltag auf der Insel problemlos meis­tern kann. Alles Gute, du einzig­ar­tiger Mann!

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Wir trotzen der Corona-Pandemie: unser ComDev-Team

Wir trotzen der Corona-Pandemie: unser ComDev-Team

Vor zwei Monaten beschloss die indo­ne­si­sche Regie­rung umfas­sende Regeln zur Bekämp­fung des COVID-19-Ausbruchs. Die BOS Foun­da­tion reagierte sofort darauf, indem sie alle ihre Programme für Besu­cher, Frei­wil­lige und Forscher schloss.

Diese vorbeu­gende Maßnahme bedeu­tete auch die Schlie­ßung unserer beiden Orang-Utan-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren in Ost- und Zentral­ka­li­mantan sowie drei zuge­hö­riger Auswil­de­rungs­plätze – die Schutz­wälder von Kehje Sewen, Bukit Batikap und Bukit Baka Bukit Raya.

Die globale Pandemie hat sich aller­dings auch auf die Akti­vi­täten zur Gemein­de­ent­wick­lung (Comdev) ausge­wirkt, die wir in den lokalen Dörfern durch­führen. Wie bei unserem Team, das im Unter­be­zirk Muara Wahau im Bezirk East Kutai, Ostka­li­mantan, arbeitet.

In den letzten Wochen wurden unsere drei Ziel­dörfer in dieser Region, Bea Nehas, Deaq Lay und Dea Beq, für Besu­cher geschlossen, nachdem Fälle von COVID-19 in den umlie­genden Gebieten iden­ti­fi­ziert wurden. Nach offi­zi­ellen Angaben des Bezirks East Kutai wurden im Mai 2020 in der Gegend um Muara Wahau 18 Personen vorsorg­lich beob­achtet, es gab sechs bestä­tigte Fälle der Infek­tion. Um die Verbrei­tung von COVID-19 zu verhin­dern, hat unser Comdev-Team seine Arbeits­pro­gramme in den drei Dörfern angepasst.

Unter­stüt­zung der lokalen Bevölkerung

Eine der ersten Maßnahmen, die wir ergriffen haben, war der Beitritt zur COVID-19-Task Force des Unter­be­zirks. Diese setzt sich aus Dorf­be­amten und Vertre­tern von in Muara Wahau tätigen Unter­nehmen zusammen. In dieser Rolle haben wir den Wach­häu­sern in jedem Dorf geholfen und Essen für andere Teams, die in verschie­denen Schichten arbeiten, bereit­ge­stellt. Im Wach­haus arbeitet das Task Force-Team, um zu verhin­dern, dass Menschen das Dorf betreten oder verlassen.

Wir haben auch dabei geholfen, Gesichts­masken, Hand­seife und Desin­fek­ti­ons­mittel an die Gemeinden zu verteilen. Insge­samt wurden 312 Einheiten Schutz­mittel gleich­mäßig auf die drei Dörfer verteilt.

Hilfe bei der Verteilung von Hygieneprodukten
Hilfe bei der Vertei­lung von Hygieneprodukten

Viele Menschen arbeiten derzeit während dieser Kontakt­be­schrän­kungen von zu Hause aus, um die Ausbrei­tung von COVID-19 einzu­dämmen. Wir setzen uns jedoch weiterhin für unser Haupt­ziel, unsere Umwelt­schutz­be­mü­hungen, ein. Wir helfen den lokalen Gemein­schaften in unserem Arbeits­be­reich, die Teil unserer Arbeit und Geschichte sind. Denken Sie daran, dass unsere Aufgaben trotz der welt­weiten Pandemie stetig andauern. Die Tiere und die Natur brau­chen uns. Und wir brau­chen weiterhin Ihre Hilfe und Unter­stüt­zung, um Orang-Utans und ihre Lebens­räume zu schützen!

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Despot House­wives — Die Frauen der Diktatoren

Despot House­wives — Die Frauen der Diktatoren

Sie genießen Macht und Glamour: die Frauen berühmt-berüch­tigter Dikta­toren. Im Inter­view unter anderem: Dewi Sukarno, Ex-First-Lady Indo­ne­siens. Die schil­lernde Witwe ist bekannt für Randale und Skandale.

Eben­falls im Fokus: Feli­cidad Noriega, klep­to­ma­ni­sche Ex-First-Lady von Panama, und Grace Mugabe, prügelnde Präsi­den­ten­gattin aus Simbabwe. Außerdem: Nadeschda Krups­kaja, Genossin und Gefährtin Lenins. Sogar Stalin fürch­tete sie wegen ihrer scharfen Zunge. Dewi Sukarno ist 19 Jahre alt, als sie die Ehefrau des indo­ne­si­schen Präsi­denten Achmed Sukarno wird. Zunächst wird die Ehe vor der Öffent­lich­keit geheim gehalten, denn sie ist Japa­nerin und für das musli­mi­sche Indo­ne­sien viel zu frei­zügig. Doch die junge Frau genießt das glanz­volle Leben als First Lady, tritt selbst­be­wusst an der Seite ihres Mannes auf und ist Lieb­ling der Klatsch­presse. Unter Sukarnos Führung — er regiert von 1945 bis 1967 — wandelt sich die Repu­blik Indo­ne­sien inner­halb weniger Monate in eine Auto­kratie. 1967 wird er gestürzt. Nach Sukarnos Tod erobert die schöne Witwe den inter­na­tio­nalen Jetset und erhält einen unrühm­li­chen Spitz­namen: „Acid Tongue“, ätzende Zunge. Immer wieder macht Dewi Sukarno Schlag­zeilen mit Nackt­fotos, Prüge­leien und einem luxu­riösen Lebens­stil. Aber welche Rolle spielte sie während der Herr­schaft ihres Mannes? Wie sieht sie heute dessen Politik der „gelenkten Demo­kratie“? Und wie geht sie mit seinem Erbe um? Der Film zeichnet ihren Weg und den weiterer Dikta­toren-Gattinnen von der First Lady bis zum Leben als Witwe nach.

Rituale

Rituale

Die briti­sche Doku von 2018 zeigt, wie Rituale unser Verhältnis zur Natur beein­flussen. Für Völker wie die Inuit in der Arktis oder die Abori­gines in Austra­lien bedeuten über­lie­ferte Natur-Rituale das Über­leben. Aber auch modern lebende Kulturen in Japan, Indo­ne­sien und Portugal zollen der Natur mit ihren ganz eigenen Bräu­chen Respekt und erhoffen sich somit reiche Ernten, gute Geister und Schutzengel.

Versteck­spiel mit Super­mutter Vista

Versteck­spiel mit Super­mutter Vista

Seit Sommer 2018 lebt die 15-jährige Vista gemeinsam mit ihrem inzwi­schen drei Jahre alten Sohn Vee im dichten Regen­wald des Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya. Vor kurzem gab es ein Wieder­sehen mit den beiden – unter erschwerten Bedingungen.

Bevor die Corona-Pandemie unsere Mitar­beiter zwang, den Kontakt zu unseren Orang-Utans auf ein notwen­diges Minimum zu beschränken, hatte Vivi Dwi Santi, eine unserer Tier­ärz­tinnen im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, die Gele­gen­heit, gemeinsam mit dem Beob­ach­tungs­team aus dem Camp Lewun Kahiyo auf der Suche nach ausge­wil­derten Orang-Utans den Natio­nal­park zu durchstreifen.
Konkret waren sie auf der Suche nach Vista, die im Juli 2018 mit ihrem Sohn Vee ausge­wil­dert wurde. Gerade reha­bi­li­tierte Orang-Utan-Mütter haben wir beim Moni­to­ring beson­ders im Fokus: Wie kommen sie mit der Situa­tion zurecht, die sie selbst nie am eigenen Leib erleben durften? Bringen sie ihrem Nach­wuchs alles bei, was auch eine „wilde“ Mutter lehren würde? Sind sie umsichtig, verant­wor­tungs­voll, fürsorg­lich und liebe­voll im Umgang mit ihrem Kind? All dies ist bei Orang-Utans essen­ziell, denn das Kind bleibt bis zu acht Jahre nur mit seiner Mutter zusammen. Und ohne ihre Fürsorge und Unter­wei­sung kann es nicht überleben.
Regel­mäßig begleiten auch Tier­ärzte die Moni­to­ring­teams in unseren Auswil­de­rungs­wäl­dern, um sicher­zu­stellen, dass die neuen Wilden gesund­heit­lich wohlauf sind.

Die Wälder von Bemban im Natio­nal­park, in denen Vista und Vee zuletzt gesehen wurden, sind extrem hügelig und erstre­cken sich über unzäh­lige steile Hänge. Die Pfade der Moni­to­ring­teams waren an diesen Tagen nutzlos, da aufgrund der frucht­baren Regen­zeit das Unter­holz dicht zuge­wu­chert war. Jeder Schritt war mühselig, ständig ging es bergauf und bergab – und die Orang-Utans waren unauffindbar.

Versteckspiel mit Vista und Vee im Regenwald
Versteck­spiel mit Vista und Vee im Regenwald

Erst kurz vor Mittag wurde all die Plackerei belohnt: Vista und Vee waren aufge­spürt worden. Schnell wurde die Beob­ach­tungs­aus­rüs­tung einge­richtet und das Daten­sam­meln konnte beginnen. Die beiden saßen gut versteckt auf einem hohen Matoa-Baum (Pometia pinnata). So gut versteckt, dass wir sie kaum richtig foto­gra­fieren konnten. Die beiden genossen die Früchte des Baumes, die lokal als Rosciu bekannt sind. Im Verlauf unserer Beob­ach­tungen entfernte sich der drei­jäh­rige Vee ein wenig von seiner Mutter, blieb aber in sicherer Entfer­nung. Er sah uns gele­gent­lich an, während er mit jungen Blät­tern spielte und daran knabberte.

Einige der Rosciu-Früchte plumsten Vista und Vee während der Mahl­zeit auf den Boden. Aus Neugier entschieden sich unsere Tier­ärztin und ihre Kollegen dazu, auch mal zu kosten. Und sie stellten fest, dass die Frucht einmalig süß war! Vielen Dank, Vista und Vee, dass ihr dieses Wissen mit uns geteilt habt!

Die einmalig süßen Rosciu-Früchte
Die einmalig süßen Rosciu-Früchte

Nachdem Vista ihren ersten Hunger mit den Früchten gestillt hatte, klet­terte sie auf der Suche nach Termiten auf den Boden. Vee klam­merte sich fest an ihren Bauch. In einem faulen Baum­stamm fand Vista ein Termi­ten­nest und machte sich sofort darüber her. Vee schien nicht daran inter­es­siert zu sein, auch von den prote­in­rei­chen Termiten zu kosten. Aber er hat noch viel Zeit, um sich auch diese Nahrungs­quelle von seiner Mutter schmack­haft machen zu lassen.

Am nächsten Tag setzte das Team seine Beob­ach­tungen von Vista und Vee fort. Das Wetter war jedoch nicht so schön wie am Vortag und bald verdun­kelte sich der Himmel. Während wir Mutter und Sohn beob­ach­teten, kam es plötz­lich zu einem heftigen Regen­guss. Vista griff schnell nach dem Blatt einer großen Palmy­ra­palme (Borassus flabel­lifer), die vor Ort als Silar bekannt ist, um es schüt­zend über sich und ihr Kind zu halten. Das Paar suchte schnell Zuflucht unter dich­terem Blät­ter­dach und verschwand bald außer Sichtweite.

Auch wenn Vista und Vee es unseren Mitar­bei­tern nicht leicht gemacht haben, sie aufzu­spüren und mit der Kamera fest­zu­halten, sind wir doch sehr glück­lich mit dem Ergebnis. Vista beweist großes Wissen über ein gutes Leben im Regen­wald, findet abwechs­lungs­reiche Nahrungs­quellen und nutzt Werk­zeuge – und Pflanzen als Regen­schirm. Vee hat großes Glück, eine so kluge Mutter zu haben, die ihm alles über das Leben im Wald beibringen kann!

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