Früh­stück für Champions

Früh­stück für Champions

Jeder weiß, Affen fressen Bananen. Von morgens bis abends Bananen und immer wieder Bananen. Und tatsäch­lich wird kaum ein Affe – oder seriöser ausge­drückt, Primat – diese schmack­haften Früchte verschmähen. 

Die etwa 70 verschie­denen wilden Bana­nen­arten stammen ursprüng­lich zum größten Teil aus den Wäldern des tropi­schen Asiens, unter anderem auch aus Borneo, so dass Bananen in der Tat zur natür­li­chen Nahrung der Orang-Utans gehören. 

Sind Bananen Orang-Utans Lieblingsessen?
Sind Bananen Orang-Utans Lieblingsessen?

Aller­dings sind Bananen weder die einzige noch die wich­tigste Nahrung von Orang-Utans oder anderer früch­te­ver­zeh­render Primaten. Unsere rothaa­rigen Vettern verspeisen die Früchte zahl­rei­cher Pflan­zen­arten, was unge­fähr 60 Prozent ihrer Ernäh­rung ausmacht. Sie sorgen dabei gewis­ser­maßen selbst für die Verbrei­tung ihrer Futter­pflanzen, indem sie die unver­dauten Samen andern­orts wieder ausscheiden. Eine wich­tige Rolle spielen dabei Flügel­frucht­bäume oder Dipte­ro­car­pa­caen. Diese Bäume erzeugen alle paar Jahre beson­ders große Mengen an Früchten und werden dann zum Treff­punkt aller Orang-Utans der Umgebung. 

Ihre übrige Diät besteht aus jungen Blät­tern, Knospen, Blüten und Schöss­lingen aller Art, sowie aus Baum­rinde, die sie mit den Schnei­de­zähnen vom Stamm abziehen. Aller­dings ist das mehr eine Art Notnah­rung in Zeiten geringen Frucht­auf­kom­mens. Baum­stämme beher­bergen aber auch gehalt­vol­lere Lecker­bissen, nämlich Baum­ter­miten, die für Orang-Utans eine wich­tige Eiweiß­quelle darstellen. Sie sind ohnehin keine reinen Vege­ta­rier. Außer Termiten stehen andere Insekten sowie ab und zu klei­nere Wirbel­tiere auf dem Spei­se­plan; auch Vogel­nester werden gerne mal geplün­dert. Bei BOS bekommen die Orang-Utans zur ausrei­chenden Eiweiß­ver­sor­gung übri­gens auch Tempeh ange­boten, ein typisch indo­ne­si­sches Produkt aus fermen­tierten Soja- und anderen Bohnen.

Nicht alle Pflanzen im Lebens­raum der Orang-Utans sind essbar

Essbare von giftigen Pflanzen und Früchten unter­scheiden zu können, ist daher auch für die BOS-Schütz­linge eine enorm wich­tige Lern­auf­gabe. Über­haupt wachsen die Früchte den Orang-Utans nicht immer bequem in den Mund. Manches wilde Obst ist von harten oder stach­ligen Schalen umgeben, deren Öffnung gerade jungen Orang-Utans viel Geduld und schmerz­hafte Erfah­rungen abver­langt. Ähnli­ches gilt für Honig und Bienen­larven. Um an diese seltenen Köst­lich­keiten zu gelangen, müssen Orang-Utans lernen, mit Stöck­chen zu hantieren und dürfen gegen­über Bienen­sti­chen nicht allzu empfind­lich sein.

Orang-Utans lernen noch in dem Waldkindergarten essbare Früchte von giftigen Pflanzen zu unterscheiden.
Orang-Utans lernen noch in dem Wald­kin­der­garten essbare Früchte von giftigen Pflanzen zu unterscheiden.

Man sieht, Bananen sind nicht die einzige „Affen“-Nahrung, und auch der üppige Regen­wald serviert nicht alles auf dem Silbertablett.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Ein neues Update in Zeiten von Corona

Ein neues Update in Zeiten von Corona

Seit vier Monaten befinden sich unsere Rettungs­sta­tionen nun schon im Lock­down. Keine Gäste oder andere externen Besu­cher dürfen mehr in die Schutz­zen­tren. Gleich­zeitig geben wir alles, damit es unseren Orang-Utans an nichts fehlt und sie sich nicht mit dem gefähr­li­chen Corona-Virus anstecken. 

Neben unseren verschärften Hygie­ne­maß­nahmen haben wir weitere Schritte einge­leitet, um die Sicher­heit unserer Schütz­linge zu gewähr­leisten. Zum einen haben wir die Schicht­pläne umge­stellt, so dass Mitar­beiter immer nur zwei Tage lang im Dienst sind und dann wieder zwei Tage frei haben. So wird das Risiko, dass das Personal direkten Kontakt unter­ein­ander hat auf ein Minimum reduziert.

Zum anderen haben wir eine neue Rege­lung einge­führt, bei der sich jeder Mitar­beiter selbst verpflichtet, sofort Bescheid zu geben, sollte er sich ange­schlagen fühlen. Jeder, der Dienst hat, muss sich unter allen Umständen fit fühlen und darf auf gar keinen Fall krän­keln.  Das hat dazu geführt, dass die Zahl der Mitar­beiter, die direkten Kontakt zu den Orang-Utans haben, eben­falls runter­ge­gangen ist. Und das wiederum mini­miert auch das Risiko, dass sich unsere Schütz­linge mit Covid-19 anstecken.

 

Als weitere Maßnahme führen wir in unseren Rettungs­zen­tren regel­mä­ßige Corona-Schnell­tests durch, die uns dankens­wer­ter­weise von der indo­ne­si­schen Regie­rung und den Gesund­heits­be­hörden zur Verfü­gung gestellt wurden. Zum Glück hat sich noch kein Mitar­beiter mit dem neuar­tigen Virus ange­steckt. Alle sind gesund. Das heißt natür­lich nicht, dass wir nicht auch für den schlimmsten Fall, dass ein Mitar­beiter an Covid-19 erkrankt ist, vorbe­reitet sind. Auch hierfür haben wir eine Stra­tegie entwi­ckelt. Nun hoffen wir, dass wir diesen Notfall­plan niemals umsetzen müssen.

Auch Sie können uns helfen, unsere Orang-Utans vor dem gefähr­li­chen Corona-Virus zu beschützen. Bitte spenden Sie noch heute für wich­tige Gesichts­masken, Einweg­hand­schuhe und Desin­fek­ti­ons­mittel. Jeder Beitrag hilft!

Tiere aus Kali­mantan: Der Malaien-Gleitflieger

Tiere aus Kali­mantan: Der Malaien-Gleitflieger

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Der Malaien-Gleit­flieger (Gale­op­terus variegatus) 

Eigent­lich besitzen alle wilden Tiere ihre jeweils ganz eigene Eleganz. Aber nach Meinung des Post Release Moni­to­ring Teams (unsere Mitar­beiter, die Orang-Utans nach der Auswil­de­rung beob­achten) gehört Gale­op­terus varie­gatus zu den elegan­testen. Das etwa katzen­große Säuge­tier ist ein reiner Baum­be­wohner, der nicht nur hervor­ra­gend klet­tern, sondern auch mühelos von Baum zu Baum gleiten kann. Dazu spannt es eine spezi­elle Haut zwischen seinen Glied­maßen auf und segelt bis zu hundert Metern und weiter durch die Luft. Diese Fähig­keit ermög­licht ihm nicht nur die rasche Flucht vor Fress­feinden, sondern befä­higt es auch, sehr effektiv seine Nahrungs­quellen aufzusuchen. 

Bis zu 100 Meter weit können die Tiere gleiten
Bis zu 100 Meter weit können die Tiere gleiten

 

Die über­wie­gend nacht­ak­tiven Gleit­flieger ernähren sich rein vege­ta­risch von Blät­tern, Knospen, Blüten, Früchten und Baum­säften. Sitzen sie tags­über an den Baum­stämmen, sind sie hervor­ra­gend getarnt: Ihr Rücken­fell verschmilzt optisch gera­dezu mit der Baum­rinde. Manchmal hängen sie auch wie Faul­tiere an Ästen mit dem Rücken nach unten. Gleit­flieger-Mütter bergen auf diese Weise ihre Jungen wie in einer Hänge­matte in ihrer Flughaut. 

Malaien-Gleitflieger sind etwa so groß wie eine Katze
Malaien-Gleit­flieger sind etwa so groß wie eine Katze

Das Verbrei­tungs­ge­biet der Malaien-Gleit­flieger erstreckt sich über Borneo, Sumatra, die West­spitze Javas, das malai­ische Fest­land sowie Teile Viet­nams und Thai­lands. In Indo­ne­sien stehen sie gesetz­lich unter Schutz, gleich­wohl werden sie oft ihres Flei­sches wegen oder weil man sie als Schäd­linge ansieht, gejagt. Ihr Bestand ist abneh­mend, auch wenn die IUCN sie bis auf weiteres noch als least concern (nicht bedroht) ansieht.

Die engli­sche Bezeich­nung Flying Lemur ist übri­gens irre­füh­rend. Regel­recht fliegen, also aus eigener Kraft Höhe gewinnen, können unter den Säuge­tieren nur Fleder­mäuse und ihre Verwandten. Gleitsegler wäre eine zutref­fen­dere Bezeich­nung. Auch sind sie keine Lemuren. Lemuren bilden eine spezi­elle Prima­ten­gruppe, die nur auf Mada­gaskar vorkommt. Der Malaien-Gleit­flieger dagegen gehört mit seinem nahen Verwandten, dem Phil­ip­pinen-Gleit­flieger, zur Ordnung der Riesen­g­leiter, die gleich­zeitig auch Familie und Gattung darstellt. Wahr­schein­lich hat man sie deswegen so genannt, weil andere Säuger mit ähnli­chen Fähig­keiten deut­lich kleiner sind. 

Sie ernähren sich von Pflanzen
Sie ernähren sich von Pflanzen

Riesen­g­leiter sind somit keine Primaten, aber dennoch mit ihnen verwandt: Sie gehören zur Über­ord­nung der Euar­chon­to­g­lires. Hinter dieser, den meisten wohl eher wenig geläu­figen Bezeich­nung, verste­cken sich Primaten, Nage­tiere, Hasen­ar­tige, Spitz­hörn­chen und eben die Riesen­g­leiter. Das bedeutet auch, wir Menschen sind als Primaten mit Ratten und Kanin­chen rein stam­mes­ge­schicht­lich enger verwandt als zum Beispiel mit Hunden oder Pferden. 

Dass der Bestand der Riesen­g­leiter allmäh­lich abnimmt, ist nicht nur der ille­galen Jagd auf sie geschuldet, sondern auch – kaum über­ra­schend – dem Habi­tats­ver­lust. Es läuft eben immer wieder alles auf Wald­schutz hinaus.

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

 

Klein und gemein

Klein und gemein

Wie ähnlich sich Mensch und Orang-Utan sind, zeigt sich an unzäh­ligen Beispielen. So teilen wir nicht nur 97 Prozent der glei­chen DNA, sondern auch ein paar gemein­same „Feinde“. Und gegen die sind wir dann genauso machtlos, wie die Orang-Utans. Hier ein kleiner Erleb­nis­be­richt aus der Wald­schule von Nyaru Menteng.

Wie jeden Tag war Wald­schul­gruppe 5 im Regen­wald unter­wegs, um – ange­leitet von ihren Baby­sit­tern – Erfah­rungen zu sammeln, die ihnen eines Tages ein freies Leben im Dschungel möglich machen sollen.

Waldschulgruppe 5 in den Bäumen
Wald­schul­gruppe 5 in den Bäumen

Ein Teil der Orang-Utan-Kinder trai­nierte hoch oben in den Bäumen ihre Klet­ter­künste. Die andere Hälfte der Gruppe spielte und sprang auf dem Wald­boden herum. Doch Moment mal!? War das Springen und Hopsen da tatsäch­lich nur Spiel und Freude? Eher nicht… Schnell merkten die Baby­sit­te­rinnen, dass ihre kleinen Schütz­linge in großer Not zu sein schienen. 

Hanin und Wine
Hanin und Wine

Denn das Verhalten von Meryl, Hanin, Valen­tino und Angkasa war sehr unge­wöhn­lich: Meryl stampfte unauf­hör­lich mit dem Fuß auf den Wald­boden, während Angkasa einen Baum­stamm hoch­klet­terte, um dann zu springen und neben Meryl auf dem Boden zu landen. Valen­tino schlug aufge­regt mit einem Stock auf den Boden. Und Hanin kratzte sich verzwei­felt am ganzen Körper. 

Valentino
Valentino

Die rasch herbei­ei­lenden Baby­sitter erkannten bald, was die jungen Orang-Utans so aufge­bracht hatte: Eine Kolonie von Feuer­ameisen griff an. Den Namen tragen die wehr­haften Insekten, die auf Borneo auch Katikih oder Salim­bada genannt werden, nicht ohne Grund. Ihr Biss ist unglaub­lich schmerz­haft. Kein Wunder, dass die Orang-Utans so außer sich waren.

Feuer­ameisen wandern über den Wald­boden, wenn sie in ein neues Nest umziehen oder sie auf der Suche nach Futter sind. In diesem Fall schienen die Orang-Utans ihren Spiel­platz zu nah an ein Nest der Feuer­ameisen gelegt zu haben. Und ganz nach Amei­senart griffen die aggres­siven Insekten gemeinsam an, um die riesigen Eindring­linge zu vertreiben. 

Da Meryl und ihre Freunde es nicht schafften, sich die kleinen Plage­geister vom Leib zu halten, entschlossen sich die Baby­sitter ihren Schütz­lingen zu helfen. Sie führten den Trupp kurzer­hand aus der Gefah­ren­zone, damit sie dort unge­stört spielen konnten.

Meryl
Meryl

Auch wenn Ameisen zu den kleinsten Lebe­wesen im Wald zählen, so sind sie doch eines der mäch­tigsten! Ihre Bisse brennen wie Feuer. Und man sollte nie ihre Fähig­keit unter­schätzen, auch die größten Tiere anzu­greifen. So haben unsere Waisen wieder eine wich­tige Lektion gelernt: Man sollte immer wissen, wann es besser ist, den Rückzug anzutreten.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Sag’s nicht meiner Mutter

Sag’s nicht meiner Mutter

Indo­ne­sien — ein Insel­pa­ra­dies mit weißen Sand­stränden, üppigem Regen­wald und einer reichen Kultur. Doch unge­löste ethnisch-reli­giöse Konflikte sorgen in dem Viel­völ­ker­staat immer wieder für neue Span­nungen. Verschärft wird die Lage durch die bittere Armut, der viele Indo­ne­sier ausge­setzt sind.

Und auch der rück­sichts­lose Umgang mit der Natur und deren Ressourcen sind längst zu einem ernst­haften Problem geworden. Auslands­kor­re­spon­dent Diego Buñuel will sich ein eigenes Bild machen und reist kurz­ent­schlossen nach Indo­ne­sien. Dort begibt er sich auf eine aben­teu­er­liche Expedition…

Diego Buñuel hat es sich zur Aufgabe gemacht, Orte mit äußerst einge­schränktem Zugang zu erfor­schen und in schwer erreich­baren Grenz­ge­bieten unglaub­li­chen Geschichten auf die Spur zu kommen. In dieser Staffel von „Sag‘s nicht meiner Mutter“ begibt er sich auf eine aben­teu­er­liche Expe­di­tion in Indo­ne­sien, reist durch das Krisen­ge­biet Somalia und erforscht den „Wilden Westen“ Amerikas.

Geheim­nisse der Ozeane

Geheim­nisse der Ozeane

„Geheim­nisse der Ozeane“ (Origi­nal­titel: „Magic of The Big Blue“) erkundet die einzig­ar­tigen verbor­genen Welten in den Ozeanen. Es ist eine aben­teu­er­liche Reise zu uner­forschten Unter­was­ser­welten und ihren atem­be­rau­benden Schön­heiten. In Asien besu­chen die Filme­ma­cher u.a. das zwischen den Phil­ip­pinen, Indo­ne­sien und Malaysia liegende Koral­len­dreieck, einer der frucht­barsten und viel­fäl­tigsten Unter­wasser-Lebens­räume unseres Planeten.