Tierisch unglaub­lich! — Fakten des Tierreichs

Tierisch unglaub­lich! — Fakten des Tierreichs

Wer weiß schon, dass Orang-Utans so stark wie mehrere Menschen zusammen sind, Schweine über einen ausge­spro­chen guten Geruchs­sinn verfügen, und Raben und Krähen echte Intel­li­genz­bes­tien sind? „Tierisch unglaub­lich! — Fakten des Tier­reichs“ liefert geballtes Wissen und erstaun­liche Erkennt­nisse rund um die Fauna unseres Planeten.Inter­views mit den welt­weit führenden Experten kommen dabei ebenso zum Einsatz wie Compu­ter­ani­ma­tionen und Grafiken, die komplexe Zusam­men­hänge verdeut­li­chen und verblüf­fende Einblicke erlauben. Aufnahmen aus freier Wild­bahn und Zeit­lu­pen­se­quenzen führen vor Augen, wie Körper­merk­male und Verhal­tens­weisen zusam­men­wirken und den Tieren das Über­leben sichern.

Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Steffens

Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Steffens

Die Welt erlebt derzeit das größte Arten­sterben seit dem Verschwinden der Dino­sau­rier. Jeden Tag gehen 150 Arten verloren. Was sind die Gründe, und kann man die Lawine des Ausster­bens stoppen? Die Vernich­tung von Wäldern und die Ausbrei­tung der Land­wirt­schaft sind die Haupt­gründe. Dirk Stef­fens zeigt, wie Natur­schützer welt­weit im Kampf für den Arten­schutz immer ausge­fal­le­nere Methoden entwickeln.

Denn noch gibt es Möglich­keiten, dage­gen­zu­halten. Welt­weit gibt es schät­zungs­weise rund acht Millionen Tier- und Pflan­zen­arten, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Unzäh­lige sind bis heute noch gar nicht entdeckt. Bei dieser Viel­falt stellt sich zwangs­läufig die Frage: Wo soll Arten­schutz ansetzen? Und welche Tier­arten wollen wir retten? Welche müssen wir sogar im urei­genen Inter­esse retten? 

Es gibt heute rund acht Milli­arden Menschen auf der Erde, und die hinter­lassen ihre Spuren auf dem gesamten Planeten. Drei­viertel der Land­fläche welt­weit sind durch den mensch­li­chen Einfluss bereits stark verän­dert. Auf Borneo in Südost­asien dehnen sich die Flächen für Palmöl-Plan­tagen immer weiter aus, der Lebens­raum der Orang-Utans schwindet. Das Über­leben der größten Baum­be­wohner im ganzen Tier­reich ist nicht nur durch Abhol­zung massiv bedroht, sondern auch durch ille­galen Tierhandel. 

Dirk Stef­fens zeigt, was der Mensch verliert, wenn Arten verschwinden, und was wir tun müssen, damit das fein abge­stimmte Netz­werk der Natur keine Löcher bekommt, die nicht mehr zu repa­rieren sind. Er geht der Frage nach, welche Arten Schlüs­sel­po­si­tionen in diesem Netz­werk haben — und was der Mensch über­haupt vom Wert einzelner Arten wissen kann.

Arten retten — Gegen das große Verschwinden — Sa. 07.11 auf ARTE

Arten retten — Gegen das große Verschwinden — Sa. 07.11 auf ARTE

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren Traum von Entde­ckung, Wildnis und Tier­liebe — sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle stehen in Wech­sel­wir­kung mit wilden Tieren, Pflanzen und Viren, deren Lebens­raum und Dienste sich die Menschen aneignen. An der Hand der Ikone des Arten­schutzes, Dr. Jane Goodall, nähert sich der Film dem Kampf um den Erhalt der Biodi­ver­sität. Mit BOS Foun­da­tion, Dr. Jane Goodall und vielen anderen Arten­schüt­zern auf der ganzen Welt.

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren persön­li­chen Traum von Entde­ckung, Forschung, Wildnis und Tier­liebe – sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle teilen uns einen Planeten mit wilden Tieren, Pflanzen und Mikroben, die immer mehr in Bedrängnis geraten. Stirbt eine Schlüs­selart, gerät ein über Jahr­tau­sende perfek­tio­niertes Ökosystem ins Wanken. Zoonosen durch Wild­tier­kon­takte über­tragen Viren an uns Menschen, die keine natio­nalen Grenzen achten. Der Mensch ist direkt von einem Arten­sterben betroffen, das heute Dutzende bis Hunderte Male schneller verläuft als im Durch­schnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Doch die Darstel­lung der Spezies Mensch mit ihrem Streben nach Wachstum als uner­bitt­li­cher Vernichter der Arten­viel­falt ist auch ein Zerr­bild der Realität. Menschen – indi­vi­duell und orga­ni­siert – überall auf der Welt kämpfen täglich für den Erhalt, das Über­leben und das „Wieder­auf­er­stehen“ von Arten. Sie vermit­teln Hoff­nung und treten selbst in der abso­luten Gewiss­heit großer Dring­lich­keit dafür ein, die Situa­tion des Menschen als Teil des großen Ganzen endlich allen Menschen zu vermit­teln und verständ­lich zu machen: Es geht hier um uns alle. In vorderster Reihe dabei: die Prima­to­login Dr. Jane Goodall, die uns als 86-jährige Ikone des Arten­schutzes diesen sowohl in der Meta­ebene als auch in seiner Sinn­haf­tig­keit und Sinn­lich­keit erfahrbar und zugäng­lich macht.
 
Der Film ist zusätz­lich bis zum 4. Februar 2021 in der arte-Media­thek abrufbar.
 
 

 

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

In seinem neuen Doku­men­tar­film erzählt der renom­mierte und gefei­erte Natur­for­scher David Atten­bo­rough von seinen Reisen rund um den Planeten. Mit seinen inzwi­schen 94 Jahren kennt er jeden Konti­nent, hat die wildesten Orte unserer Erde erkundet und in zahl­rei­chen Filmen das Leben in allen Ausprä­gungen doku­men­tiert. Über sieben Jahr­zehnte beob­ach­tete er faszi­niert, wie perfekt die Balance zwischen den Tieren und ihrer Umwelt ist, und wie alles vonein­ander abhängt.   

 Atten­bo­rough zieht Resümee und beschreibt die prägenden Momente und drama­ti­schen Verän­de­rungen, die er im Laufe seines Lebens beob­achtet hat – hervor­ge­rufen durch den Menschen 

Wir Menschen sind die am meisten verbrei­tete Spezies auf der Welt – und breiten uns immer weiter aus. Mit der globalen Indus­tria­li­sie­rung erschließen wir uns immer mehr Raum, drängen Tier­arten und Pflanzen zurück oder zerstören ganze Lebens­räume. Das Aussterben der Arten hat drama­tisch zuge­nommen. Immer mehr Arten sind bedroht; indus­tri­elle Jagd, Wilderei und der Verlust von Lebens­räumen sind nur einige der Gründe. Der Film zeigt Bilder der Zerstö­rung, die durch mensch­li­ches Versagen im Umgang mit der Natur verur­sacht sind: Ehemals unbe­rührte, intakte Ökosys­teme, die durch den rück­sichts­losen Raubbau an den Ressourcen verödet und ohne Leben sind. Die mit den eindrucks­vollen Bildern einher­ge­hende Botschaft ist vernich­tend: „Wir sind über diese Welt herge­fallen.  

Dass etwas nicht mehr stimmte, hatte Atten­bo­rough erst­mals in den 50er Jahren auf Borneo erkannt: Bei seinem ersten Besuch war die Insel noch zu 75 Prozent mit Regen­wald bedeckt – fünfzig Jahre später war die Fläche um die Hälfte redu­ziert. Mit all den Folgen, die das auch für die hier lebenden Orang-Utans hat. 

Wälder sind funda­men­taler Bestand­teil für die Entwick­lung des Planeten und garan­tieren Biodi­ver­sität: Je wilder und artenreicher die Wälder sind, desto mehr CO2 absor­bieren sie. Die Rück­kehr des Waldes würde welt­weit die Kohlen­stoff­emis­sionen absor­bieren, die durch die bishe­rigen Akti­vi­täten in die Atmo­sphäre gelangt sind. Atten­bo­rough macht deut­lich: Wald­schutz ist Teil der Klima­lö­sung.  

Es gibt Hoff­nung. Am Ende des Films erläu­tert der Natur­for­scher, wie wir Menschen dazu beitragen können, eine bessere Zukunft für den Planeten Erde aufzu­bauen. Seine Botschaft für die Zukunft: „Wir müssen lernen, mit der Natur im Einklang zu lebenstatt gegen sie.“ Dazu erläu­tert er mögliche Ansätze, wie die derzei­tige Entwick­lung gestoppt und Arten­viel­falt gesi­chert werden kann. Nichts davon ist wirk­lich neu – aber einmal mehr ein eindrück­li­cher und bewe­gender Appell, unsere Erde zu retten. Zu sehen auf Netflix. 

Und hier geht es zum Trailer: 

 

Hallo­ween in der Waldschule

Hallo­ween in der Waldschule

Es ist die Zeit der Grusel­geister, Vampire, Monster und Zombies — Hallo­ween. Da wollen auch unsere Wald­schüler mitspielen! Und ruck­zuck wird aus Orang-Utan Julien der Regen­wald­schreck Julien. Tolles Kostüm, oder? Seinen Mitschü­lern jagt er zumin­dest einen ordent­li­chen Schre­cken ein. Ton an, Video ab und ganz viel Gruselspaß

???

 

Happy Hallo­ween! ?

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Koboldmaki

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Koboldmaki

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. Diesmal wird es ein biss­chen gruselig…

Sunda-Kobold­maki (Cepha­lo­pa­chus bancanus) 

Es heißt, dass viele Indo­ne­sier an Geister glauben, die beson­ders während der Nacht den Wald unsi­cher machen. Und tatsäch­lich kann man in den Wäldern Borneos und eines Teils Suma­tras nächt­li­chen Kobolden begegnen, behaarten Unge­heuern mit langen dünnen Fingern, spitzen Zähnen und riesigen Augen , die sich tags­über verborgen halten und des Nachts auf Jagd gehen. Sie ernähren sich ausschließ­lich von Fleisch und erjagen ihre Beute mit Sprüngen, die mehr als das Zehn­fache ihrer Körper­größe weit sind. Haben sie ihr Opfer in den Fingern, fressen sie es bei leben­digem Leibe auf… 

Die Wissen­schaft nennt diese Unholde Cepha­lo­pa­chus bancana oder auch Tarsius bancana, den Sunda-Kobold-Maki oder West­li­chen Tarsier. So unge­müt­lich eine Begeg­nung mit ihnen für Insekten, sons­tige Glie­der­füsser und manchmal auch kleine Wirbel­tiere werden kann, so wenig passen natür­lich Menschen in ihr Beute­schema. Mit kaum der Körper­größe eines Eich­hörn­chens und einem Kampf­ge­wicht von 100 bis maximal 150 Gramm wäre das auch schwierig. Aber immerhin sind Kobold­makis die einzigen Primaten, die sich rein karnivor ernähren. 

Der kleine Jäger in Lauerstellung
Der kleine Jäger in Lauerstellung

Ihre großen Ohren und Augen weisen auf eine nächt­liche Lebens­weise hin. Unsere eigenen Sehor­gane wären im Verhältnis so groß wie Grape­fruits, wenn wir Augen wie Kobold­makis hätten. Genau wie sie könnten wir dann unsere Augen nicht mehr bewegen, sondern müssten unseren ganzen Kopf drehen. Kobold­makis sind daher auch anato­misch in der Lage, ihren Kopf weit nach hinten  zu drehen, damit ihnen möglichst nichts entgeht. 

Cepha­lo­pa­chus bancana kommt in drei Unter­arten auf Borneo, dem südli­chen Sumatra und ein paar klei­neren Inseln vor. Wie sein anderer Name West­li­cher Tarsier andeutet, leben östlich seines Verbrei­tungs­ge­biet auf Sula­wesi und den Phil­ip­pinen auch noch weitere Arten seiner Gattung. Der Begriff Tarsier bezieht sich auf die bei diesen Tieren stark verlän­gerte Fußwurzel, anato­misch Tarsus genannt. Er unter­stützt beim Tarsier bezie­hungs­weise Kobold­maki die Fähig­keit, weite Sprünge zu vollziehen. 

Anders als andere Kobold­makis ist die Sunda-Spezies einzel­gän­ge­risch und schläft tags­über einzeln in ihren Verste­cken. Sunda-Kobold­makis sind terri­to­rial, ihre Reviere können sich aber über­lappen. Die Reviere der Männ­chen sind meist größer als die der Weib­chen, dennoch haben Männ­chen keinen „Harem“ wie viele andere Primaten, sondern sind monogam. Die Weib­chen bringen nach einer Trag­zeit von sechs Monaten ein schon recht weit entwi­ckeltes Jung­tier zur Welt, dass sie etwa elf bis zwölf Wochen säugen und zumin­dest zu Anfang im Maul mit sich herum­tragen. Während der Nahrungs­suche wird es im Geäst abgelegt. 

Die Beute fest im Blick
Die Beute fest im Blick

Mit etwa einem Jahr werden Tarsier geschlechts­reif; ihre Lebens­spanne beträgt (in Gefan­gen­schaft beob­achtet) bis zu sech­zehn Jahre. In der Wildnis wird ihre durch­schnitt­liche Lebens­spanne aufgrund etli­cher Fress­feinde aber wohl deut­lich kürzer ausfallen. 

Das Leben der Kobold­makis spielt sich haupt­säch­lich in wenigen Metern Höhe im Geäst ab. Das bedeutet, sie leben durchaus auch in Busch­werk, Sekun­där­wäl­dern und sogar in Gärten, können aber kaum zum Beispiel in Ölpalm­plan­tagen exis­tieren. Wie für so viele andere Tier­arten stellen auch für den Sunda-Kobold­maki die riesigen Ölpalm­plan­tagen eine enorme Bedro­hung dar. Tatsäch­lich listet die IUCN sie als vulnerable – gefährdet – auf. Anders als Orang-Utan und andere Spezies sind Sunda-Kobold­makis also auf der gerade noch sicheren Seite, aber das kann sich natür­lich auch zum Schlech­teren ändern. Wie die Orang-Utans gehören auch diese heim­liche Kobolde zum Reichtum der Regen­wälder auf Borneo und darüber hinaus.

Die Orang-Utans und all die anderen Bewohner des Regen­waldes brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.